Ausgabe_03_2019
Kundenmagazin der Stadtwerke Erfurt Gruppe mit aktuellen Themen zu Erfurt, zu Produkten und Leistungen der Stadtwerke, zu Hintergründen und besonderen Menschen. Themen: Erfurter Herbstlese 2019, Ein Tag im Tierheim, Herbst im egapark, Erfurter Monopoly, Im Porträt: Erfurter Traditionsbäcker, Blumensamen aus Erfurt
Kundenmagazin der Stadtwerke Erfurt Gruppe mit aktuellen Themen zu Erfurt, zu Produkten und Leistungen der Stadtwerke, zu Hintergründen und besonderen Menschen. Themen: Erfurter Herbstlese 2019, Ein Tag im Tierheim, Herbst im egapark, Erfurter Monopoly, Im Porträt: Erfurter Traditionsbäcker, Blumensamen aus Erfurt
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EVAG<br />
Richard Kolk<br />
ist Gleisbauer.<br />
Oft ist er nachts<br />
im Einsatz.<br />
Nachts am<br />
Wiesenhügel<br />
Eigentlich baut die EVAG immer. Nur merkt man das nicht. Um die<br />
70 Maßnahmen sind es jährlich. Oft sind es kleine Baustellen oder<br />
Reparaturen, von denen der Fahrgast wenig sieht. Alles eine<br />
Frage der Organisation, wie hier am Wiesenhügel.<br />
Wie viel Arbeit wirklich dahintersteckt, kann man nur erahnen.<br />
Gerade die größeren Arbeiten erfordern intensive<br />
Planungen seitens der Abteilung Infrastruktur der Erfurter<br />
Verkehrsbetriebe. „Im Idealfall fangen wir mit den<br />
Vorbereitungen großer Baumaßnahmen über ein Jahr<br />
vorher an“, sagt Olaf Dietrich, der auch die Baustelle am<br />
Wiesenhügel betreut. Viel ist zu berücksichtigen, vor allem<br />
wenn wie hier Gleise getauscht werden. „Ohne die<br />
Kollegen von der Fahrplanung kriegen wir das nicht hin.<br />
Denn ohne Sperrwochenenden geht das leider nicht.<br />
Dann fahren Busse im Schienenersatzverkehr, damit die<br />
Fahrgäste auch an ihr Ziel kommen“, sagt Olaf Dietrich.<br />
Wir haben die Kollegen auf der Baustelle besucht,<br />
nachts. Es ist 23 Uhr, ein leichter Wind geht. Ruhe liegt<br />
über der Stadt. Am Wiesenhügel aber ist Betrieb. An<br />
der Endhaltestelle fliegen rotglühende Funken durch<br />
die Nacht. Nebel steigt auf, Richard Kolk schweißt gerade<br />
einen Schienenstoß. Ein bisschen wirkt es wie ein<br />
Bild aus dem All – einsam, dunkel, verlassen. Nicht ganz.<br />
Denn Richard Kolk ist nicht allein. Im Hintergrund rumoren<br />
die Kollegen der Erfurter Gleisbau GmbH. Sie<br />
alle sind ein eingespieltes Team. Im Auftrag der Erfurter<br />
Verkehrsbetriebe wechseln sie die Weiche am Wiesenhügel.<br />
So eine Weiche ist ca. zwölf Meter lang und wiegt<br />
7.600 Kilogramm. Anfang der 1990er-Jahre wurden<br />
sie an der Endhaltestelle Wiesenhügel verlegt. „Jetzt<br />
ist sie an der Verschleißgrenze“, erzählt Olaf Dietrich.<br />
Kein Wunder, denn so eine Weiche ist viel stärker belastet<br />
als die Schienen. Die Weichenzungen sind sehr beweglich<br />
und verschleißen schneller als normale Schienen.<br />
Denn die Beanspruchung ist hoch. Ohne sie könnte<br />
kein Schienenfahrzeug das Gleis und damit die Richtung<br />
wechseln. Damit die Stellvorrichtungen bei Wind<br />
und Wetter reibungslos funktionieren, ist gute Pflege<br />
gefragt. Irgendwann jedoch reicht eine gute Wartung<br />
und Pflege nicht mehr aus und sie müssen ausgetauscht<br />
werden, so wie jetzt am Wiesenhügel.<br />
Regelmäßig werden Schienen und Weichen ausgemessen,<br />
um den Grad der Abnutzung zu dokumen-<br />
tieren. Dafür gibt es den MessReg PTP II. Wenn die<br />
Toleranzwerte nicht mehr passen, müssen die Gleisbauprofis<br />
ran. Meistens nachts oder am Wochenende.<br />
Das ist für Anwohner nicht so schön, hat aber den Vorteil,<br />
dass die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste nicht<br />
ganz so hoch sind. Denn wo gebaut wird, kann keine<br />
Bahn fahren.<br />
Eine Woche haben die Gleisbauer Zeit für die Baumaßnahme<br />
am Wiesenhügel. Auf Gleis 1 wurden die<br />
Schienen schon getauscht, auf einer Strecke von 90 Metern.<br />
Ohne schweres Gerät wird das nichts. Ein Kran hebt<br />
die Schienen an ihren Platz. Jetzt sind die Weichen dran.<br />
Dafür haben die Gleisbauer jedoch nur eine Nacht. Da<br />
heißt es schnell sein. Jeder Handgriff muss sitzen. Für<br />
Richard Kolk ist das Alltag.<br />
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Fakten<br />
88 Kilometer umfasst das Streckennetz der EVAG.<br />
Im öffentlichen Bereich gibt es 120 Weichen. Weitere<br />
93 davon befinden sich auf den Betriebshöfen<br />
der EVAG. Weichenschlosser kümmern sich<br />
um die Wartung der Anlagen.<br />
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SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />
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