Ausgabe_03_2019
Kundenmagazin der Stadtwerke Erfurt Gruppe mit aktuellen Themen zu Erfurt, zu Produkten und Leistungen der Stadtwerke, zu Hintergründen und besonderen Menschen. Themen: Erfurter Herbstlese 2019, Ein Tag im Tierheim, Herbst im egapark, Erfurter Monopoly, Im Porträt: Erfurter Traditionsbäcker, Blumensamen aus Erfurt
Kundenmagazin der Stadtwerke Erfurt Gruppe mit aktuellen Themen zu Erfurt, zu Produkten und Leistungen der Stadtwerke, zu Hintergründen und besonderen Menschen. Themen: Erfurter Herbstlese 2019, Ein Tag im Tierheim, Herbst im egapark, Erfurter Monopoly, Im Porträt: Erfurter Traditionsbäcker, Blumensamen aus Erfurt
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ARENA<br />
Wir<br />
machen<br />
den Rasen<br />
grün<br />
„Man, ist der Rasen schön grün.“ Neiderfüllte Worte, die Enrico<br />
Schotte regelmäßig hört. Seit Anfang 2018 ist der Fachagrarwirt<br />
der Greenkeeper des Steigerwaldstadions. Zusammen mit David<br />
Knott und Lisa Barthels pflegt er den Rasen der Arena.<br />
D<br />
ie drei sind Profis, wissen genau, was sie tun. 7.800 Quadratmeter<br />
umfasst die Rasenfläche. Auch die Übungsplätze,<br />
auf denen regelmäßig trainiert wird, gehören dazu. Jeden<br />
Tag sind sie draußen. Schon 6 Uhr geht es los. Der Rasen<br />
wird begutachtet, wie viel ist er gewachsen. Gibt es irgendwelche<br />
Schäden? Braucht er einen Vitaminstoß? Und schon ist man<br />
drin im Arbeitsalltag. Mit großen Abziehbesen wird der Tau abgezogen.<br />
„Damit gehen wir den Krankheitserregern an den Kragen“,<br />
sagt Enrico Schotte.<br />
Und auch die Rasenlänge variiert. Drei bis fünf Zentimeter dürfen<br />
die Halme im Pflegebetrieb haben. Stehen Spiele an, muss<br />
das Gras runter auf 2,6 Zentimeter. Alle zwei Tage mäht das Team<br />
den Rasen. „Im Sommer klappt das nicht immer, vor allem wenn<br />
es viel regnet, muss man ganz schön hinterher sein“, sagt er und<br />
steigt auf den ETESIA. Der Sitzrasenmäher ist das beste Stück im<br />
Fuhrpark, eignet sich aber nur für den Pflegebetrieb. Wenn es<br />
nass ist, kann er gar nicht auf die Fläche – er ist zu schwer.<br />
Greenkeeping mit Herz und Verstand<br />
Stehen Spiele an, dann kommt der John Deere X 350 R zum Einsatz.<br />
Er hat einen feineren Schnitt und sorgt für ein schöneres Schnittbild.<br />
„Der Rasen sieht hinterher einfach satter aus. Das allerdings<br />
kostet Zeit. Während der ETESIA in vier Stunden die ganze Fläche<br />
gemäht hat, braucht man mit dem John Deere einen ganzen Tag.<br />
Klar, es lohnt sich, aber wie viel Arbeit wir da reinstecken, sieht hinterher<br />
keiner“, erklärt Enrico Schotte, der viele Tipps zur Pflege auf<br />
Lager hat. Seit 2006 schlägt sein Herz fürs Greenkeeping und das<br />
ist eine Wissenschaft für sich, die – wen wunderts – in England perfektioniert<br />
wurde. „Auch in Deutschland werden die Anforderungen<br />
immer höher. Der Rasen soll tiefer gemäht werden, das ist sehr<br />
anspruchsvoll, vor allem mit Naturrasen, wie wir ihn hier haben“,<br />
erzählt er. Dank guter Pflege hält er schon an die acht Jahre. Regelmäßig<br />
werden Löcher gestopft, runtergetretene Stellen mit Gabeln<br />
aufgelockert. Dazu wird frischer Rasen in die kaputten Stellen<br />
gestopft. Die Stopfen sind kreisrund und haben einen Durchmesser<br />
von rund acht Zentimetern. Vor allem nach Freundschaftsspielen<br />
können es schon mal bis zu 1.000 Stopfen sein, anders als beim<br />
Spiel der Nationalmannschaft der Frauen, da war fast nichts, erzählt<br />
Enrico Schotte und zollt den Damen doppelt Respekt.<br />
David Knott, Lisa Barthels und<br />
Enrico Schotte vor ihrem Fuhrpark (v. l.)<br />
Das A und O in der Rasenpflege: immer wieder nachsäen und<br />
ordentlich bewässern, am besten morgens, empfiehlt Enrico Witte.<br />
„Wir säen einmal im Monat nach und düngen dann auch. Ein<br />
schöner Rasen macht viel Arbeit, er braucht ständige Pflege,<br />
auch, wenn er gut aussieht. Lässt man einmal nach, rächt sich<br />
das kurze Zeit später“, sagt er.<br />
Im September, Oktober ist die optimale Zeit für die Rasenrenovation,<br />
die Erneuerung der Fläche. Dann sollte der Rasen auch<br />
mit ordentlich Dünger versorgt werden, damit die jungen Hälmchen<br />
genügend Mineralstoffe bekommen. Gleichzeitig kümmert<br />
man sich um die Belüftung des Rasens, zuvor muss das Grün aber<br />
sehr tief gemäht werden. Aerififzieren heißt das in der Sprache<br />
der Greenkeeper. Dafür werden auf den Quadratmeter an die 500<br />
Nägel in den Boden gebohrt, mit Hohlspoons. „Die Löcher sorgen<br />
für den optimalen Gasaustausch zwischen Erde und Luft. Das<br />
sorgt nicht nur für einen Sauerstoffschub für die Organismen,<br />
die im Boden leben. Auch der Rasen wächst besser, der Boden<br />
wird aufgelockert. In die Löcher kommt Sand, sodass der Rasen<br />
schnell wieder bespielt werden kann“, erklärt Enrico Schotte. Allerdings<br />
kann man auch den Aerifizierer nicht einfach so in den<br />
Boden rammen und warten, was passiert. Für die optimale Belüftung<br />
muss auch der Brechwinkel passen. Mehr als 5 Prozent sollten<br />
es nicht sein. Und auch bei der Tiefe kann man einiges falsch<br />
machen: „Ideal sind 15 Zentimeter“, sagt Enrico Schotte.<br />
Steht ein Fußballspiel an, starten die drei einen Tag vorher mit<br />
den Vorbereitungen. Mit dem John Deere wird gemäht, anschließend<br />
wird die Kreidefarbe aufgebracht. Die Sportplatzfarbe ist<br />
flüssig und umweltfreundlich. Nach einer Woche ist sie wieder<br />
weg, wenn nicht gemäht wird.<br />
„Winterschlaf gibt es bei uns nicht. Spätestens im Februar wecken<br />
wir unseren Rasen wieder auf“, sagt er. Denn dann stehen<br />
im Steigerwaldstadion andere sportliche Veranstaltungen an:<br />
Dann kommen die Kugelstoßer und Speerwerfer. „Auch das ist<br />
eine besondere Herausforderung, denn unser Rasen hat wenig<br />
Zeit, sich zu erholen“, sagt Enrico Schotte.<br />
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />
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8 SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong> 9