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Ausgabe_03_2019

Kundenmagazin der Stadtwerke Erfurt Gruppe mit aktuellen Themen zu Erfurt, zu Produkten und Leistungen der Stadtwerke, zu Hintergründen und besonderen Menschen. Themen: Erfurter Herbstlese 2019, Ein Tag im Tierheim, Herbst im egapark, Erfurter Monopoly, Im Porträt: Erfurter Traditionsbäcker, Blumensamen aus Erfurt

Kundenmagazin der Stadtwerke Erfurt Gruppe mit aktuellen Themen zu Erfurt, zu Produkten und Leistungen der Stadtwerke, zu Hintergründen und besonderen Menschen. Themen: Erfurter Herbstlese 2019, Ein Tag im Tierheim, Herbst im egapark, Erfurter Monopoly, Im Porträt: Erfurter Traditionsbäcker, Blumensamen aus Erfurt

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KRÄMERBRÜCKE<br />

KRÄMERBRÜCKE<br />

wickelte man in den 1480er-Jahren Sprengwerke, auf denen<br />

die Häuser seitdem zur Hälfte ruhen, dadurch konnte<br />

die Brücke von 19 auf 26 Meter verbreitert werden“, so<br />

Zweigler.<br />

Mut zur sanften Sanierung<br />

Seit Ende der 1990er-Jahre hat die Stiftung hier ihr eigenes<br />

Häuschen. 2000 wurde es umfassend saniert. Hier künden<br />

die beteiligten Stiftungsräte von der Geschichte der europaweit<br />

einmaligen Krämerbrücke, aber auch von ihrem<br />

eigenen Engagement. Seit 1990 erfolgten umfangreiche<br />

Sanierungen. Dächer und Fassaden wurden erneuert, Läden<br />

und Wohnungen ausgebaut, der Turm der Ägidienkirche<br />

saniert. Und, und, und. Ohne die fachliche Unterstützung<br />

durch den „Brücken-Architekten“ Franz Bruns<br />

wäre das nicht möglich gewesen.<br />

„Wir setzen auf sanfte Sanierung, allein die Umsetzung<br />

des Brandschutzes war eine große Herausforderung“, erklärt<br />

Mark Escherich. „Wenn niemand sieht, dass wir in den<br />

Bestand eingegriffen haben, haben wir alles richtig gemacht“,<br />

so der Denkmalpfleger der Stadt, der die Stiftung<br />

aus denkmalpflegerischer Sicht unterstützt.<br />

Das Stiftungshaus ist für jeden geöffnet, der Eintritt ist<br />

frei. Hier kann man in die Tiefen des Kellers hinabsteigen<br />

aus einem Brückenpfeiler direkt aufs rauschende Gera-Wasser<br />

schauen. „Das Fenster zum Fluss haben wir im<br />

Zuge der Sanierung eingebaut, um den Bezug zwischen<br />

Brücke und Gera stärker zu verdeutlichen“, sagt Wolfgang<br />

Zweigler. Besonders stolz ist er auf die Bohlenstube im<br />

ersten Obergeschoss. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert<br />

und ist komplett erhalten. Hier tagt die Stiftung regelmäßig,<br />

um über Erhaltungsmaßnahmen und Neuaufnahmen<br />

von Krämern zu entscheiden.<br />

Wolfgang Zweigler im Keller des Stiftungshauses. Er zeigt das Fenster zur Gera.<br />

Mark Escherich wirft einen prüfenden Blick auf<br />

die Hausfassaden.<br />

Das Stiftungshaus von „hinten“. Hier sieht man, dass es<br />

zur Hälfte in der Luft hängt.<br />

Was viele nicht wissen: Die Stiftung kümmert sich um<br />

die Häuser und die Vermietung der Lädchen, sorgt dafür,<br />

dass der Charakter der Brücke erhalten bleibt. Die Wohnungen<br />

in den Obergeschossen aber vermietet die Kowo.<br />

Nur einige wenige der insgesamt 32 Häuser gehören nicht<br />

zur Stiftung.<br />

Kaum vorstellbar, dass dieses mittelalterliche Kleinod<br />

Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts stark gefährdet<br />

war. Als man die moderne Rathausbrücke baute, war<br />

die Krämerbrücke quasi überflüssig. Baulich in eher traurigem<br />

Zustand, ohne Licht und Luft zum Leben, drohte<br />

ihr der Abriss. Dann kam der Erste Weltkrieg und die Welt<br />

drehte sich. Doch noch in den 1920er-Jahren war der Gedanke<br />

nicht aus der Welt.<br />

Heute gehört das Stiftungshaus zu den bestbesuchten<br />

Museen in Erfurt. 60.000 bis 70.000 Besucher kommen im<br />

Jahr. Bis November 2018 waren es eine Million Gäste.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Fakten zur Krämerbrücke<br />

Mit ca. 125 Metern ist die Krämerbrücke die längste,<br />

vollständig bebaute und bewohnte Brücke in Europa.<br />

26 Meter ist die Brücke breit, sieben Meter hoch. 32<br />

Häuser stehen hier.<br />

8.-11. Jh. vermutlich erste hölzerne Brückenbauten<br />

über der Gera<br />

1110 urkundliche Erwähnung der „capella<br />

Sti. Aegidii“ am Ostzugang der Brücke<br />

1175 und darauffolgende Jahrzehnte viele<br />

Brände, zuletzt 1293<br />

1325 Vollendung der Steinbrücke<br />

1985/86 Reparatur, Verstärkung und Teilerneuerung<br />

des schadhaften Mittelbereichs der Brückengewölbe<br />

mit neuem Straßenaufbau<br />

1996 Gründung der Stiftung Krämerbrücke<br />

2002 Ende der grundhaften Instandsetzung<br />

der Brückengewölbe<br />

20 SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

SWE Journal <strong>03</strong>_<strong>2019</strong><br />

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