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Andy Weller - Designers Book

Aktueller Kunstkatalog des Designers Andy Weller www.andyweller.de

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Der Fortschrittsglaube in Gestalt der Annahme an eine unbegrenzte Steigerung herrscht auf allen Gebieten der neuzeitlichen<br />

Zivilisation. Er ist lebensführend und wurde darum auch unverändert auf die bildenden Künste übertragen. Hier lebt er bis hinein in die<br />

Gegenwart, ohne dass jemals für die Richtigkeit oder auch nur für die Berechtigung dieser Behauptung der Beweis erbracht worden ist.<br />

Das jeweils Neueste gilt gemäß dem Entwicklungsstand in der Technik allgemein als das bisher Beste. Dementsprechend sehen die<br />

Befürworter der Entwicklungstheorie in den Künsten das stilistisch Neueste als das dem Vorhergehende gegenüber Wertvollere an. Das<br />

von Stilideologen am Beispiel Technik ausgesprochene Gebot des Fortschrittes auf dem Gebiet der Kunst entwickelte sich im Laufe der<br />

Zeit so zwingend, dass man bereits einer bloßen Veränderung von gegenwärtig Bestehenden Wert zumaß.<br />

Dieser Zwang der Gesellschaft und ihres Kunstbetriebes verbot dem Maler nun, alles im Sinne des thematisch und stilistisch bereits<br />

Vorhandene zu wiederholen. Das Ziel des offiziellen künstlerischen Tuns heißt nicht mehr, eine bereits entstandene aber<br />

unvollkommene Form zur Klarheit hin zu verbessern. Vielmehr gilt, auch das schlecht gemachte anzustreben, wenn nur dessen<br />

stilistische Erscheinung neuartig anmutete. - Die Folge sind eine noch nie dagewesene Stilhetze, ohne dass diese durch ihre<br />

Wechselhaftigkeit jemals größere Kunstwerke als die der Vergangenheit hervorgebracht hätte.<br />

Und da kommt nun ein junger Mann, ein junger Mensch, <strong>Andy</strong> <strong>Weller</strong> und erkennt: Der Glaube an dem Wert von Fortschritt hat nur da<br />

einen Sinn, wo Fortschritt naturwissenschaftlich und zugleich moralistisch begriffen wird, wo er praktisch wirkt und Zweckhaft<br />

erscheint. Technischer Fortschritt zeigt sich allein da, wo man in der Lage ist, mit geringerem Aufwand größere Effektivität zu erzielen.<br />

Die Frage nach der Qualität von Werken der Kunst läßt sich jedoch, wie er richtig erkennt, nicht durch den technischen Begriff der<br />

Nutzleistung beantworten. Der Irrtum im offiziellen künstlerischen Denken des 20. Jahrhunderts besteht darin, den Wert vom<br />

technischen Nutzen der Innovation an die Stelle des geistigen Wertes von künstlerischer Höhe zu setzen. Um deren Wiederbelebung<br />

geht es <strong>Andy</strong> <strong>Weller</strong>.<br />

Er besinnt sich, wie die Themen und Aussagen seiner in gute Form gebrachten, mit sicherem Farbinstinkt gestalteten Bilder zeigen, auf<br />

die Wurzeln unserer abendländischen Kultur: die griechisch- römische Antike und das Christentum. Dazu, meine Damen und Herren,<br />

gehört viel Mut. Denn es ist leichter mit dem Zeitgeist zu gehen, dessen Ziel zeitgemäßen künstlerischen Tuns ist, grundsätzlich zu<br />

spekulierenden Denken anzuregen und dabei wechselnde Befindlichkeiten hervorzubringen, als sich darauf zu besinnen, dass es zuvor<br />

Aufgabe aller echten Künstler und ihres Schaffens war, als gebildeter Menschen ihrer Zeit; Probleme der Menschen, Probleme der<br />

Gesellschaft ihrer Zeit aufzuzeigen. Und wenn sie ganz große Künstler waren, mittels der Bildaussagen gar Problemlösungen dafür<br />

anzubieten.<br />

Und dies erkannt zu haben, meine Damen und Herren, hat meines Erachtens <strong>Andy</strong> <strong>Weller</strong> neben der Erkenntnis auch den Mut<br />

gegeben, einen neuen Weg einzuschlagen, einen Weg , der zugleich das Ziel ist. Es konnte nicht ausbleiben, dass eines Tages aus der<br />

Tiefe seelischer Vernunft in einem jungen Künstler eine Reaktion auf die Wechselhaftigkeit oberflächlicher Daseinszustände folgen<br />

mußte. Mit dieser Reaktion, die sich in seinen hier gezeigten Bildern widerspiegelt, tritt auf dem Felde der bildenden Kunst der alte<br />

beharrlich wirkende Formwille dem modischen Fortschritts gebaren entgegen. Und er tritt, meiner Erachtens folgerichtig dort zu Tage,<br />

wo ihn niemand vermutete, bei einem nicht vom Akademismus verbildeten Autodidakten.<br />

Weit ab von den Niederungen der Kunstschulen kristallisiert sich in seinen Bildern eine Urerfahrung heraus, die in allen Menschen,<br />

wenn auch oft verschüttet, als Erlebnis bewußt oder unbewußt vorhanden ist: Die Dialektik zwischen Oben und Unten, d.h. zwischen<br />

Himmel und Erde, zwischen dem Lichten und dem Dunklen, zwischen Vision und Realität. Urerfahrungen und zugleich Ausgangspunkt,<br />

Quelle menschlichen Daseins. - Mit seinen Bildaussagen will <strong>Weller</strong> den in einem Spannungsfeld von Gegensätzen hin und<br />

hergerissenen, manipulierten modernen Menschen wieder dazu bewegen, sich auf sich selbst zu besinnen, die Manipulationen und<br />

Gefahren zu erkennen, um wieder fähig zu werden, selbst zu handeln, das Richtige - bei aller Fehlbarkeit zu tun.<br />

Probedruck: Nicht für hohe Druckqualität oder digitalen Vertrieb geeignet<br />

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