Stärke zeigen in Europa und der Welt.
Unser Weg für Österreich. 100 Projekte Teil 3
Unser Weg für Österreich.
100 Projekte Teil 3
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<strong>Stärke</strong><br />
<strong>zeigen</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Europa</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Welt</strong>.<br />
Teil 3<br />
100<br />
Projekte
Unser Weg für Österreich.<br />
<strong>Stärke</strong> <strong>zeigen</strong> <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>.<br />
100 Projekte Teil 3<br />
Viele Herausfor<strong>der</strong>ungen unserer Zeit – von <strong>der</strong> illegalen Migration über die Globalisierung<br />
bis h<strong>in</strong> zum Schutz unseres Klimas – können wir nicht <strong>in</strong> Österreich alle<strong>in</strong> lösen. Hier braucht<br />
es <strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e enge Abstimmung mit unseren Partnern <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>.<br />
Gleich ob im Rahmen unserer Außenpolitik o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Europäischen Union –<br />
Österreich hat <strong>in</strong> den vergangenen Jahren mehrfach unter Beweis gestellt, dass wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage<br />
s<strong>in</strong>d, Lösungen zur Bewältigung <strong>in</strong>ternationaler Herausfor<strong>der</strong>ungen entscheidend mitzugestalten.<br />
Gerade die Erfolge des EU-Ratsvorsitzes im vergangenen Jahr haben das e<strong>in</strong>drucksvoll bestätigt.<br />
Wir wollen diesen Weg <strong>der</strong> aktiven Außenpolitik weitergehen <strong>und</strong> auch <strong>in</strong> Zukunft mit<br />
Selbstbewusstse<strong>in</strong> unsere österreichischen Interessen vertreten <strong>und</strong> unsere Lösungskonzepte<br />
zu den großen Fragen unserer Zeit durchsetzen.<br />
Das trifft ganz beson<strong>der</strong>s auf unsere Pläne für die Zukunft <strong>der</strong> Europäischen Union zu. Die<br />
Europäische Union ist die größte Errungenschaft des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Sie ist das wohl längste<br />
<strong>und</strong> erfolgreichste Friedensprojekt unseres Kont<strong>in</strong>ents. Und als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> größten <strong>und</strong> leistungsfähigsten<br />
Wirtschaftsräume <strong>der</strong> Gegenwart ist sie wesentliche Gr<strong>und</strong>lage unseres Wohlstands.<br />
Die Ziele <strong>der</strong> Union – Frieden, Freiheit, Stabilität <strong>und</strong> Wohlstand – haben bis heute nichts an ihrer<br />
Gültigkeit verloren.<br />
Um diese Errungenschaften <strong>und</strong> unser e<strong>in</strong>zigartiges europäisches Lebensmodell auch für die<br />
Zukunft zu wahren, braucht es heute jedoch mehr denn je Verän<strong>der</strong>ung.<br />
Der Vertrag von Lissabon ist bereits zehn Jahre alt <strong>und</strong> wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit entworfen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> es<br />
noch ke<strong>in</strong>e Schuldenkrise, ke<strong>in</strong>e Eurokrise, ke<strong>in</strong>e Migrationskrise <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Klimakrise gegeben<br />
hat. Die Europäische Union war <strong>in</strong> diesen Krisen stets bemüht, die europäischen Bürger<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Bürger bestmöglich zu schützen, auch wenn dafür oft nicht die notwendigen vertraglichen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen vorhanden waren. Daher ist es jetzt Zeit, aus <strong>der</strong> Vergangenheit zu lernen <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong> die Zukunft zu blicken. Wir wollen <strong>Europa</strong> auf e<strong>in</strong> neues <strong>und</strong> besseres F<strong>und</strong>ament stellen.<br />
Deshalb brauchen wir e<strong>in</strong>en neuen Vertrag für <strong>Europa</strong>.
E<strong>in</strong> neuer Vertrag für <strong>Europa</strong>.<br />
Stärkung <strong>der</strong> Subsidiarität <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU.<br />
01.<br />
In <strong>Europa</strong> muss wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hausverstand regieren! Es sollte selbstverständlich<br />
se<strong>in</strong>, dass die Europäische Union auf jene großen Herausfor<strong>der</strong>ungen unserer<br />
Zeit fokussiert, die die Mitgliedstaaten alle<strong>in</strong>e nicht mehr bewältigen können.<br />
Wir brauchen e<strong>in</strong> starkes <strong>Europa</strong> vom Klimaschutz über den Schutz <strong>der</strong><br />
Außengrenzen bis h<strong>in</strong> zum <strong>Welt</strong>handel. Im Gegenzug muss sich die EU bei<br />
den kle<strong>in</strong>en Fragen stärker zurücknehmen, die auf nationaler, regionaler o<strong>der</strong> lokaler Ebene<br />
besser gelöst werden können. So wäre es beispielsweise angesichts <strong>der</strong> stark unterschiedlichen<br />
Sozial- <strong>und</strong> Lohnniveaus <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> nicht s<strong>in</strong>nvoll, e<strong>in</strong>e Sozialunion o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen<br />
M<strong>in</strong>destlohn anzustreben. Wir brauchen also e<strong>in</strong> <strong>Europa</strong>, <strong>in</strong> dem Entscheidungen dort getroffen<br />
werden, wo es am besten für die Menschen ist. Das gebietet <strong>der</strong> Hausverstand. Und das<br />
entspricht dem europäischen Motto „In Vielfalt gee<strong>in</strong>t“. Dieses Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> effizienten<br />
Aufgabenteilung ist das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Subsidiarität. Das <strong>Europa</strong>, das wir uns für die Zukunft<br />
wünschen, ist e<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> <strong>der</strong> Subsidiarität. E<strong>in</strong>e konsequente Umsetzung dieses Subsidiaritätspr<strong>in</strong>zips<br />
würde positive Effekte auf viele Bereiche <strong>der</strong> europäischen E<strong>in</strong>igung haben.<br />
Verschlankung <strong>der</strong> Institutionen <strong>der</strong> Europäischen Union.<br />
02.<br />
E<strong>in</strong>e konsequentere Durchsetzung des Subsidiaritätspr<strong>in</strong>zips steht <strong>in</strong> engem<br />
Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er sparsamen EU-Verwaltung. Die europäischen<br />
Institutionen müssen, was die Strukturen betrifft, mit gutem Beispiel vorangehen.<br />
Dazu gehört mittelfristig die Verkle<strong>in</strong>erung <strong>der</strong> EU-Kommission<br />
bei gleichzeitiger E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es fairen Rotationspr<strong>in</strong>zips ebenso wie die<br />
Zusammenlegung <strong>der</strong> Tagungsorte des Europäischen Parlaments <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es<br />
„One-<strong>in</strong>-one-out“-Pr<strong>in</strong>zips bei EU-Agenturen. Für jede neue EU-Agentur, die wir vielleicht e<strong>in</strong>es<br />
Tages brauchen, sollten wir e<strong>in</strong>e existierende Agentur abschaffen.<br />
Bürokratieabbau konsequent vorantreiben.<br />
03.<br />
Wenn sich <strong>Europa</strong> auf die großen Fragen fokussiert, kann es auch e<strong>in</strong>en<br />
Beitrag zu Deregulierung leisten. Denn Fortschritt kommt nicht durch<br />
Regulierung <strong>und</strong> überbordende Bürokratie – Fortschritt kommt durch<br />
Freiheit. Wir haben es <strong>in</strong> Österreich vorgemacht <strong>und</strong> von 5.000 Vorschriften<br />
r<strong>und</strong> 2.500 veraltete gestrichen. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU braucht es viele Regelungen<br />
nicht mehr. Deshalb sollen auf EU-Ebene alle Rechtsakte durchforstet werden <strong>und</strong> alle<br />
Regelungen, die nicht mehr gebraucht werden, sollen aufgehoben werden. Jedes EU-Gesetz<br />
soll außerdem e<strong>in</strong> Ablaufdatum („Sunset Clause“) haben, um regelmäßig nach se<strong>in</strong>er Wirksamkeit<br />
<strong>und</strong> S<strong>in</strong>nhaftigkeit überprüft zu werden. Und damit Mitgliedstaaten künftig mehr<br />
Spielraum bei <strong>der</strong> nationalen Umsetzung europäischer Rechtsnormen bekommen, sollen<br />
Richtl<strong>in</strong>ien gr<strong>und</strong>sätzlich den Vorzug vor Verordnungen haben. Häufig liegt die Ursache von<br />
Überregulierung aber gar nicht direkt an EU-Regeln, son<strong>der</strong>n an <strong>der</strong> Art <strong>und</strong> Weise, wie wir<br />
sie <strong>in</strong> Österreich umsetzen. Daher haben wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Regierung e<strong>in</strong>e konsequente Politik<br />
gegen die unnötige Übererfüllung von EU-Regeln bei <strong>der</strong> nationalen Umsetzung („Gold Plat<strong>in</strong>g“)<br />
durchgesetzt. Dieser Weg muss konsequent fortgesetzt werden.
Sparsamer Umgang mit Steuergel<strong>der</strong>n auch auf europäischer Ebene.<br />
04.<br />
E<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> <strong>der</strong> Subsidiarität braucht e<strong>in</strong> schlankes EU-Budget. Denn <strong>Europa</strong><br />
soll nur dort Geld <strong>in</strong> die Hand nehmen, wo e<strong>in</strong> europäisches Vorgehen<br />
tatsächlichen Mehrwert br<strong>in</strong>gt. Derzeit laufen <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU die Verhandlungen<br />
für den mehrjährigen F<strong>in</strong>anzrahmen 2021 bis 2027. Unser Ziel <strong>in</strong> diesen<br />
Gesprächen ist klar: Wir wollen, dass Österreich im Verhältnis zu se<strong>in</strong>er<br />
Wirtschaftskraft <strong>in</strong>sgesamt nicht mehr als bisher <strong>in</strong>s EU-Budget e<strong>in</strong>zahlt. Daher ist es notwendig,<br />
klare Schwerpunkte im EU-Budget zu setzen.<br />
Bürgernähe & Demokratie stärken.<br />
05.<br />
Die Idee <strong>Europa</strong> hat nur Zukunft, wenn sie die Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bürger<br />
zu Beteiligten macht. Durch mehr Subsidiarität werden Entscheidungen<br />
automatisch näher an die Menschen gebracht. Um Bürgernähe <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />
darüber h<strong>in</strong>aus zu stärken, wollen wir die Demokratie auch <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> EU-Institutionen ausbauen <strong>und</strong> sprechen uns für die Direktwahl des<br />
EU-Kommissionspräsidenten aus. Denn die <strong>Europa</strong>wahlen 2019 haben gezeigt, dass das<br />
Spitzenkandidaten-Modell nicht funktioniert.<br />
Klare Sanktionen bei verantwortungsloser Schuldenpolitik.<br />
06.<br />
All jene Staaten, die mit e<strong>in</strong>er verantwortungslosen Schuldenpolitik den Euro<br />
gefährden, müssen künftig mit deutlich spürbaren Sanktionen rechnen. Es darf<br />
nicht se<strong>in</strong>, dass sich Staaten wie Österreich an die Regeln halten, anständig<br />
haushalten <strong>und</strong> Reformen durchsetzen, während an<strong>der</strong>e fahrlässig Schulden<br />
machen <strong>und</strong> sich auf die Hilfe <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Staaten verlassen. Der Stabilitäts<strong>und</strong><br />
Wachstumspakt muss von allen e<strong>in</strong>gehalten werden. Wenn dies nicht <strong>der</strong> Fall ist, muss es automatische<br />
Sanktionen geben, die wirksam greifen – ohne Ausnahmen. Es braucht also Mechanismen,<br />
die über die <strong>der</strong>zeitigen h<strong>in</strong>ausgehen, <strong>und</strong> auch e<strong>in</strong>e klare Haltung seitens <strong>der</strong> EU-Kommission<br />
gegenüber Budgetsün<strong>der</strong>n. Zudem muss sichergestellt werden, dass ausnahmslos ke<strong>in</strong> Land <strong>der</strong><br />
Euro-Zone beitreten kann, das die Kriterien dafür nicht vollständig <strong>und</strong> nachhaltig erfüllt.<br />
Rechtsstaatlichkeit als Gr<strong>und</strong>voraussetzung für die EU-Mitgliedschaft.<br />
07.<br />
Rechtsstaatlichkeit ist e<strong>in</strong> zentraler Pfeiler für jede funktionierende Demokratie<br />
<strong>und</strong> für das Funktionieren <strong>der</strong> Wertegeme<strong>in</strong>schaft <strong>Europa</strong>. Staaten,<br />
die den Weg <strong>der</strong> Rechtsstaatlichkeit verlassen, gefährden die Gr<strong>und</strong>festen<br />
unserer Geme<strong>in</strong>schaft. Sie müssen mit klaren Sanktionen rechnen.<br />
Es braucht daher e<strong>in</strong>e Stärkung des bestehenden Rechtsstaatlichkeitsrahmens<br />
<strong>und</strong> wirksamere Sanktionen. Denn wer Teil <strong>der</strong> Europäischen Union se<strong>in</strong> will, muss<br />
unsere Gr<strong>und</strong>werte teilen. Hier darf es ke<strong>in</strong>e Abstriche geben.<br />
Geme<strong>in</strong>same Außenpolitik mit e<strong>in</strong>er Stimme.<br />
08.<br />
Wenn die Europäer ihre Interessen selbstbewusst nach außen vertreten <strong>und</strong><br />
dem Anspruch entsprechen wollen, e<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Faktor <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>politik<br />
zu se<strong>in</strong>, müssen sie mit e<strong>in</strong>er Stimme sprechen können <strong>und</strong> schneller zu<br />
geme<strong>in</strong>samen Entscheidungen kommen. Hier dürfen nicht die Zögerer <strong>und</strong><br />
Zau<strong>der</strong>er das Tempo bestimmen. Denn gerade <strong>in</strong> Fragen <strong>der</strong> Außenpolitik<br />
ist oft schnelles Handeln notwendig. Dazu gehört auch, dass <strong>Europa</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten<br />
Nationen mit e<strong>in</strong>er Stimme spricht <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Sitz im UN-Sicherheitsrat erhält.
Beitrittsperspektive für Westbalkan-Staaten & ke<strong>in</strong> EU-Beitritt <strong>der</strong> Türkei.<br />
09.<br />
Wenn die EU weiterh<strong>in</strong> Stabilität exportieren <strong>und</strong> nicht Instabilität<br />
importieren will, besteht <strong>der</strong> Anspruch an <strong>Europa</strong>, <strong>der</strong> Westbalkanregion<br />
e<strong>in</strong>e glaubhafte Beitrittsperspektive zu bieten, statt sie dem E<strong>in</strong>fluss<br />
von Drittstaaten zu überlassen. Österreich ist politisch, wirtschaftlich <strong>und</strong><br />
menschlich traditionell eng mit den Län<strong>der</strong>n des Westbalkans verb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> zählt <strong>in</strong> nahezu allen Län<strong>der</strong>n des Westbalkans zu den größten Investoren. Die Stabilität<br />
des Westbalkans <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Umsetzung von notwendigen Reformen s<strong>in</strong>d<br />
daher <strong>in</strong> unserem ureigenen Interesse. Wenn die entsprechenden Kriterien von den Westbalkanstaaten<br />
erfüllt werden, sollen Beitrittsverhandlungen eröffnet bzw. vorangetrieben werden.<br />
Aber wir müssen natürlich konsequent an unseren Beitrittskriterien <strong>und</strong> unseren europäischen<br />
Werten festhalten <strong>und</strong> das bedeutet für uns, dass <strong>Europa</strong> auch se<strong>in</strong>e Grenzen kennen muss.<br />
Wenn e<strong>in</strong> Kandidatenland die Kriterien, die für die Eröffnung von Beitrittsverhandlungen gelten,<br />
nicht mehr e<strong>in</strong>hält, müssen daraus die Konsequenzen gezogen werden. <strong>Europa</strong> muss diesem<br />
Anspruch an sich selbst glaubhaft nachkommen <strong>und</strong> die Beitrittsverhandlungen mit <strong>der</strong> Türkei<br />
daher umgehend abbrechen. Die Türkei kann ke<strong>in</strong> Vollmitglied <strong>der</strong> Europäischen Union werden.<br />
Kampf gegen Des<strong>in</strong>formation <strong>und</strong> Wahlbee<strong>in</strong>flussung verstärken.<br />
10.<br />
In den vergangenen Jahren s<strong>in</strong>d vermehrt staatliche <strong>und</strong> nicht-staatliche<br />
Akteure aktiv, um gezielt Des<strong>in</strong>formation zu verbreiten <strong>und</strong> demokratische<br />
Systeme zu destabilisieren. Gerade im Vorfeld von Wahlen <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um<br />
Krim<strong>in</strong>alfälle mit <strong>in</strong>ternationaler Dimension s<strong>in</strong>d diese Aktivitäten zu beobachten.<br />
Immer häufiger werden hohe Geldsummen <strong>in</strong>vestiert, um gezielt politische<br />
Prozesse <strong>und</strong> Entscheidungen zu bee<strong>in</strong>flussen. Zum E<strong>in</strong>satz kommen dabei Fake News,<br />
Troll-Fabriken <strong>und</strong> Social Media Tools. Aber auch die Attacken auf die IT-Systeme <strong>der</strong> neuen<br />
Volkspartei haben zum Ziel, Daten zu beschaffen <strong>und</strong> Daten zu manipulieren, um E<strong>in</strong>fluss auf den<br />
politischen Diskurs zu nehmen. Um diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen entsprechend zu begegnen,<br />
braucht es e<strong>in</strong>e stärkere Zusammenarbeit bei <strong>der</strong> Cybersicherheit von allen betroffenen<br />
Ressorts <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung. Außerdem müssen die bestehenden Mechanismen <strong>der</strong><br />
Europäischen Union, wie das Frühwarnsystem <strong>und</strong> die Taskforce zur Früherkennung von<br />
Des<strong>in</strong>formations-Kampagnen, gestärkt <strong>und</strong> genutzt werden.<br />
Reform des Wettbewerbsrechts auf europäischer Ebene.<br />
11.<br />
Die Fusion von e<strong>in</strong>em österreichischen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em ch<strong>in</strong>esischen Unternehmen<br />
ist auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage des <strong>der</strong>zeitigen Wettbewerbsrechts e<strong>in</strong>facher als von zwei<br />
österreichischen Unternehmen. Das zieht erhebliche Nachteile für die globale<br />
Positionierung <strong>und</strong> Innovationsfähigkeit europäischer Unternehmen nach<br />
sich. Das EU-Wettbewerbsrecht muss daher im europäischen Eigen<strong>in</strong>teresse<br />
reformiert werden. Wir wollen den globalen Wettbewerb stärker berücksichtigen <strong>und</strong> etwa<br />
bei <strong>der</strong> Fusionskontrolle die Marktabgrenzung neu def<strong>in</strong>ieren. Zudem sollen Ausnahmen<br />
vom EU-Beihilfenrecht ausgeweitet werden, um <strong>in</strong>novative Markte<strong>in</strong>führungen <strong>und</strong> Anschubf<strong>in</strong>anzierung<br />
leichter zu för<strong>der</strong>n.
Steuergerechtigkeit<br />
auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene.<br />
Digitalsteuer für <strong>in</strong>ternationale Großkonzerne.<br />
12.<br />
Bereits im Parlament e<strong>in</strong>gebracht ist die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er (nationalen) Digitalsteuer.<br />
Mit dem Digitalsteuerpaket schließen wir Steuerlücken <strong>und</strong> Schlupflöcher<br />
<strong>und</strong> nehmen damit digitale Großkonzerne, Vermittlungsplattformen<br />
<strong>und</strong> Händlerplattformen <strong>in</strong> die Pflicht. Wir schaffen durch e<strong>in</strong>e faire<br />
Besteuerung <strong>der</strong> digitalen Wirtschaft e<strong>in</strong>e neue Steuergerechtigkeit. Auch auf<br />
<strong>in</strong>ternationaler <strong>und</strong> europäischer Ebene müssen die Anstrengungen <strong>in</strong>tensiviert werden, um<br />
e<strong>in</strong>e Digitalsteuer e<strong>in</strong>zuführen.<br />
CO 2 -Zölle auf <strong>in</strong>ternationaler <strong>und</strong> europäischer Ebene.<br />
13.<br />
Es braucht weltweit mehr klima- <strong>und</strong> umweltpolitische Gerechtigkeit: Für<br />
Importe <strong>in</strong> den europäischen B<strong>in</strong>nenmarkt aus Drittstaaten, die den nötigen<br />
Standards im Klima- <strong>und</strong> Umweltschutz nicht entsprechen, sollten – <strong>in</strong> Abstimmung<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>handelsorganisation (WTO) – CO 2 -Zölle e<strong>in</strong>geführt werden.<br />
Besteuerung von Keros<strong>in</strong> <strong>und</strong> Schiffsdiesel auf <strong>in</strong>ternationaler bzw. europäischer Ebene.<br />
14.<br />
Wir wollen e<strong>in</strong>e verursachergerechte Besteuerung von Kraftstoffen im Flugverkehr<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schifffahrt. Dafür ist <strong>in</strong>ternational akkordiertes Handeln<br />
nötig – zum<strong>in</strong>dest auf europäischer Ebene. E<strong>in</strong> Land alle<strong>in</strong> kann hier wenig<br />
ausrichten <strong>und</strong> würde durch e<strong>in</strong>seitiges Handeln sogar riskieren, dass <strong>der</strong><br />
eigene Wirtschaftsstandort im <strong>in</strong>ternationalen Wettbewerb leidet, ohne dass<br />
CO 2 -Emissionen <strong>in</strong>sgesamt reduziert würden.<br />
Qualität <strong>der</strong> Lebensmittel<br />
<strong>in</strong> Österreich sicherstellen.<br />
Ablehnung des Mercosur-Abkommens <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Form.<br />
15.<br />
Mercosur ist e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> größten Handelsabkommen, das die EU je verhandelt hat.<br />
Das Abkommen bedeutet e<strong>in</strong>en leichteren Zugang zum südamerikanischen<br />
Markt für viele exportorientierte Unternehmen <strong>in</strong> Österreich <strong>und</strong> ist damit<br />
e<strong>in</strong>e große Chance für die heimische Wirtschaft. Das Abkommen bedeutet<br />
aber auch die Gefahr, dass es durch vermehrten Import von Lebensmitteln zu<br />
e<strong>in</strong>em Absenken unserer heimischen Standards kommt. Es wird kolportiert, dass es e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>igung auf e<strong>in</strong>e Quote von 100.000 Tonnen R<strong>in</strong>dfleisch pro Jahr gibt, das <strong>in</strong> die EU zusätzlich<br />
importiert werden soll. Das bedeutet e<strong>in</strong>e Ausweitung von 33% <strong>der</strong> Importe aus Drittstaaten<br />
gegenüber dem Status quo <strong>in</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union. 2017 wurde beispielsweise e<strong>in</strong> riesiger
Fleischskandal <strong>in</strong> Brasilien, aufgedeckt wo große Mengen Gammelfleisch entdeckt wurden.<br />
Solche Probleme dürfen nicht <strong>in</strong> die Europäische Union importiert werden. Aber nicht nur die<br />
Qualität unserer Lebensmittel ist <strong>in</strong> Gefahr. Auch die österreichische Landwirtschaft kommt auf<br />
Gr<strong>und</strong> des Abbaus <strong>der</strong> Handelsschranken zunehmend unter Druck. Während landwirtschaftliche<br />
Betriebe <strong>in</strong> Südamerika eher großen Industriebetrieben ähneln, ist die heimische Landwirtschaft<br />
eher von kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> mittelgroßen Betrieben geprägt, bei denen die Produktion erheblich<br />
teurer ist. H<strong>in</strong>zu kommt noch <strong>der</strong> Faktor, dass bei e<strong>in</strong>em harten Brexit, <strong>der</strong> immer noch nicht<br />
vom Tisch ist, 200.000 Tonnen irisches R<strong>in</strong>dfleisch, das bisher nach Großbritannien exportiert<br />
wird, auf den europäischen Markt kommt <strong>und</strong> damit die heimischen Bauern weiter unter Druck<br />
br<strong>in</strong>gt. Das Abkommen wird daher <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Form abgelehnt.<br />
Sicherstellen <strong>der</strong> GAP-Mittel für die heimische Landwirtschaft.<br />
16.<br />
Wir bekennen uns zu e<strong>in</strong>er starken Geme<strong>in</strong>samen Agrarpolitik (GAP) als Politikfeld<br />
mit europäischem Mehrwert <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er zentralen Stellung im mehrjährigen<br />
EU-F<strong>in</strong>anzrahmen. Sie soll durch Stabilität, Kont<strong>in</strong>uität <strong>und</strong> Multifunktionalität<br />
gekennzeichnet se<strong>in</strong>. Inhaltlich soll sie e<strong>in</strong>e ökosoziale Ausrichtung haben:<br />
Unser traditioneller Fokus auf Lebensmittelqualität, Umwelt- <strong>und</strong> Klimaschutz,<br />
die Absicherung <strong>der</strong> bäuerlichen E<strong>in</strong>kommen sowie die Belebung des ländlichen Raumes<br />
s<strong>in</strong>d die Antwort auf viele <strong>der</strong> aktuellen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Agrarpolitik auf europäischer<br />
Ebene. Wir wollen daher die österreichische Form <strong>der</strong> Landwirtschaft im Zuge <strong>der</strong> aktuellen<br />
Reform zum europäischen Leitmodell machen <strong>und</strong> die nachhaltig arbeitenden bäuerlichen<br />
Familienbetriebe als Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> reformierten europäischen Agrarpolitik festschreiben. Es darf<br />
dabei auf europäischer Ebene zu ke<strong>in</strong>en Kürzungen <strong>der</strong> Mittel <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die ländliche<br />
Entwicklung kommen. Wir kämpfen mit aller Kraft dafür, dass die E<strong>in</strong>kommensbestandteile <strong>der</strong><br />
Landwirte stabil bleiben.<br />
Unsere Verantwortung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>.<br />
<strong>Europa</strong>weiter Fonds zur Erhaltung des Regenwalds.<br />
17.<br />
Die Erhaltung <strong>der</strong> Regenwäl<strong>der</strong> weltweit ist e<strong>in</strong>e Verantwortung, die uns alle<br />
geme<strong>in</strong>sam angeht. Der Regenwald ist die grüne Lunge unseres Planeten.<br />
Lei<strong>der</strong> ist er <strong>in</strong> vielen Regionen durch die wirtschaftlichen Interessen <strong>der</strong><br />
jeweiligen Län<strong>der</strong>, <strong>in</strong> denen sich die Regenwaldgebiete bef<strong>in</strong>den, gefährdet.<br />
Diese wirtschaftlichen Interessen können nur durch <strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Hilfe ausgeglichen werden. Deswegen setzen wir uns für die Schaffung e<strong>in</strong>es Fonds<br />
zur Erhaltung <strong>der</strong> Regenwäl<strong>der</strong> auf europäischer Ebene e<strong>in</strong>. Es gibt schon viele gute private<br />
<strong>und</strong> staatliche Initiativen. Diese sollen so weit als möglich vernetzt <strong>und</strong> unter e<strong>in</strong> europäisches<br />
Dach gebracht werden. Wir setzen uns auch für e<strong>in</strong>e rasche <strong>in</strong>ternationale Hilfe bei den Waldbränden<br />
<strong>in</strong> Brasilien <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Nachbarlän<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>. Die <strong>Welt</strong>geme<strong>in</strong>schaft darf nicht zusehen,<br />
wenn e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Lunge <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> den Flammen zum Opfer fällt. Hier braucht es rasche <strong>und</strong><br />
unbürokratische Hilfe auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene. Kurzfristig soll auch Österreich über den<br />
Auslandskatastrophenfonds <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e F<strong>in</strong>anzierungstöpfe se<strong>in</strong>en Beitrag leisten.
Entwicklungszusammenarbeit neu denken <strong>und</strong> europäischer Afrikaplan, um Fluchtgründe<br />
nachhaltig zu bekämpfen.<br />
18.<br />
Wir bekennen uns zu e<strong>in</strong>er stärkeren Hilfe vor Ort <strong>und</strong> zum Ziel, die Mittel für die<br />
Entwicklungszusammenarbeit weiter zu erhöhen. Die zentrale Zielsetzung unserer<br />
Entwicklungspolitik ist es, Menschen <strong>und</strong> Regionen zu befähigen, möglichst<br />
rasch wie<strong>der</strong> auf eigenen Be<strong>in</strong>en zu stehen. Dazu gehört es auch, Mittel <strong>der</strong><br />
Entwicklungszusammenarbeit an Konditionen zu knüpfen, die für die Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>es Landes mittel- <strong>und</strong> langfristig positiv wirken. So könnten das Verbot von K<strong>in</strong><strong>der</strong>arbeit sowie<br />
die E<strong>in</strong>haltung gewisser Standards beim Arbeitsrecht o<strong>der</strong> Umweltschutz Voraussetzungen für die<br />
Auszahlung von Hilfsmitteln se<strong>in</strong>. Wir müssen die Entwicklungszusammenarbeit aber auch ganz<br />
neu denken, was die Zusammenarbeit mit Unternehmen betrifft. Österreichische Unternehmen<br />
leisten e<strong>in</strong>en wertvollen Beitrag zur Entwicklung vieler Län<strong>der</strong>. Hier sollte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausschüttung <strong>der</strong><br />
Mittel e<strong>in</strong> starker Fokus darauf gelegt werden, Projekte zu för<strong>der</strong>n, die <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />
österreichischen Firmen realisiert werden. Die Entwicklungszusammenarbeit sollte auch regional<br />
stärker fokussiert werden. Es braucht aber nicht nur Entwicklungshilfe, son<strong>der</strong>n auch Zusammenarbeit<br />
auf Augenhöhe – vor allem mit afrikanischen Län<strong>der</strong>n. In Afrika wird das Bevölkerungswachstum<br />
<strong>der</strong>zeit nicht von e<strong>in</strong>em entsprechenden Wirtschaftswachstum begleitet. Gleichzeitig boomen<br />
Zukunftsbereiche wie <strong>der</strong> Mobilfunksektor <strong>und</strong> die F<strong>in</strong>anztechnologie (F<strong>in</strong>Tech) <strong>in</strong> Afrika. Das stellt<br />
auch e<strong>in</strong> Potential für <strong>Europa</strong> dar. Wir wollen daher e<strong>in</strong>en neuen europäischen Afrikaplan – ke<strong>in</strong>e<br />
neue Bevorm<strong>und</strong>ung, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e neue Art von Partnerschaft auf Augenhöhe für e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />
wirtschaftliche Entwicklung. Das hochrangige EU-Afrika-Forum im Dezember 2018 <strong>in</strong> Wien hat hier<br />
e<strong>in</strong>en wichtigen Paradigmenwechsel e<strong>in</strong>geleitet, den wir fortsetzen müssen. Indem wir e<strong>in</strong>e wirtschaftspolitische<br />
Partnerschaft anstreben, wird <strong>der</strong> Weg für Investitionen <strong>und</strong> Arbeitsplätze frei, die<br />
letztlich dr<strong>in</strong>gend notwendige Perspektiven vor Ort ermöglichen.<br />
Kampf gegen Antisemitismus <strong>und</strong> Christenverfolgung weltweit.<br />
19.<br />
Unsere Werte enden nicht an <strong>der</strong> Staatsgrenze. Deshalb bekennen wir uns zum<br />
Schutz von Menschen, die <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n aufgr<strong>und</strong> ihrer Religion verfolgt<br />
werden o<strong>der</strong> dort nicht <strong>in</strong> Sicherheit leben können, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Christen <strong>und</strong><br />
Juden. Wir wollen, dass sich Österreich auch <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong>ternational gegen die<br />
Verfolgung religiöser M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e christlicher M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten –<br />
e<strong>in</strong>setzt <strong>und</strong> sich zu se<strong>in</strong>er historischen Verantwortung gegenüber Israel bekennt. Die Anerkennung<br />
<strong>und</strong> Verteidigung <strong>der</strong> Menschenrechte weltweit ist uns e<strong>in</strong> großes Anliegen.<br />
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