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Stein von Ghalad (1) Der Fremde von den Sternen (Blick ins Buch)

Blick ins Buch: Als Ian McArthur schwerverletzt im Cockpit seines Space Shuttles zusammenbricht, weiß er noch nicht, auf welchem seltsamen Planeten er gelandet ist. Und auch die katzenartigen Wesen, die Tulug, die ihn finden und versorgen, sind mehr als verwundert über den Fremden von den Sternen. Sie nennen ihn fortan Bharib, den Blassen und nehmen ihn in ihre Dorfgemeinschaft auf. Doch es drängt ihn zurück zur Erde und er spürt, dass der geheimnisvolle Große Stein, den die Tulug wie eine Gottheit verehren, etwas damit zu tun haben könnte, dass er auf Ghalad gestrandet ist. Nur gesehen hat den mysteriösen Stein noch niemand. So macht sich Bharib auf einen langen und gefährlichen Weg, um seinen neuen Freunden zu helfen und um endlich Antworten zu finden. Und er merkt schnell, dass die kleinen Tulug nicht die einzigen Wesen auf Ghalad sind … Als Ebook im gesamten Buchhandel und Taschenbuch bei AMAZON zu haben: https://amzn.to/2oyY4ol

Blick ins Buch:
Als Ian McArthur schwerverletzt im Cockpit seines Space Shuttles zusammenbricht, weiß er noch nicht, auf welchem seltsamen Planeten er gelandet ist. Und auch die katzenartigen Wesen, die Tulug, die ihn finden und versorgen, sind mehr als verwundert über den Fremden von den Sternen. Sie nennen ihn fortan Bharib, den Blassen und nehmen ihn in ihre Dorfgemeinschaft auf.

Doch es drängt ihn zurück zur Erde und er spürt, dass der geheimnisvolle Große Stein, den die Tulug wie eine Gottheit verehren, etwas damit zu tun haben könnte, dass er auf Ghalad gestrandet ist. Nur gesehen hat den mysteriösen Stein noch niemand.

So macht sich Bharib auf einen langen und gefährlichen Weg, um seinen neuen Freunden zu helfen und um endlich Antworten zu finden.

Und er merkt schnell, dass die kleinen Tulug nicht die einzigen Wesen auf Ghalad sind …
Als Ebook im gesamten Buchhandel und Taschenbuch bei AMAZON zu haben: https://amzn.to/2oyY4ol

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<strong>Blick</strong> <strong>ins</strong> <strong>Buch</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Der</strong> weiße Nebel 7<br />

Im Land der Tulug 27<br />

<strong>Der</strong> Tribut 66<br />

Flucht durchs Hügelland 101<br />

Khirat 146<br />

Die Garnisonsstadt der Sharith 178<br />

<strong>Der</strong> Große Wald 198<br />

Die Waldgeister 248


<strong>Der</strong> weiße Nebel<br />

Ihre majestätische Schönheit faszinierte ihn immer wieder.<br />

Schon so oft hatte er durch das kleine Fenster des Mannschaftsquartiers<br />

geblickt. Und trotzdem sah er erneut hinab<br />

auf die Erde, wie sie, in königliches Blau gehüllt, unter ihm<br />

lag.<br />

Es war seine erste Mission auf der Internationalen Raumstation<br />

ISS – sein größter Traum. Schon als kleiner Junge<br />

hatte er so manche Nacht in <strong>den</strong> klaren Himmel der schottischen<br />

Highlands geblickt und da<strong>von</strong> geträumt, einmal selbst<br />

zu <strong>den</strong> <strong>Sternen</strong> zu fliegen. Als junger Mann war er nach<br />

Amerika gegangen, hatte an der Havard Universität Angewandte<br />

Physik studiert, um dann bei der NASA in Houston<br />

anzuheuern. Er wollte unbedingt Astronaut wer<strong>den</strong>, durchlief<br />

die langjährige Flugausbildung und erlangte schließlich<br />

die Pilotenlizenz für das Space Shuttle der Raumstation.<br />

Dann die Vorbereitung auf seine erste Mission und vor<br />

knapp drei Monaten war es endlich so weit. An einem kalten,<br />

klaren Wintermorgen war er vom kasachischen Weltraumbahnhof<br />

Baikonur hinaus <strong>ins</strong> All gestartet. Manchmal konnte<br />

er sein Glück kaum fassen.<br />

Er hatte eine wunderschöne Frau, Ellen, einen wil<strong>den</strong> vierjährigen<br />

Sohn, Colin, und jetzt auch noch eine bezaubernde<br />

7


Tochter. Als er vor zwölf Wochen an Bord der russischen<br />

Sojus-Rakete stieg, um zur ISS aufzubrechen, war Ellen<br />

hochschwanger und stand mit dickem, run<strong>den</strong> Bauch, <strong>den</strong><br />

zappeligen Colin an der Hand, auf der Zuschauertribüne.<br />

Vier Wochen später kam ihre Tochter zur Welt und sie haben<br />

sie Rose genannt.<br />

Er nahm das Foto aus der Brusttasche, das Ellen ihm<br />

hochgefunkt hatte: sie im Wochenbett, noch etwas müde,<br />

aber glücklich, die zierliche Rose im Arm. Und Colin krabbelte<br />

auf der Bettdecke herum.<br />

Er musste lächeln. Noch zwei Monate. Dann ging es zurück.<br />

Dann würde er die Kleine endlich selbst in <strong>den</strong> Armen<br />

halten können.<br />

Manchmal kommt im Leben alles zusammen.<br />

Er schaute hinaus durch das winzige Bullauge. In diesen<br />

Minuten zogen Nord- und Mitteleuropa vorbei. Deutlich<br />

zeichneten sich Irland und Großbritannien ab und angestrahlt<br />

vom klaren Sonnenlicht konnte er Edinburgh erkennen. Seine<br />

Familie war bestimmt in ihrem Haus am Meer und genoss<br />

einen mil<strong>den</strong>, sonnigen Frühlingstag. Ob sie <strong>den</strong> winzigen,<br />

silbrigen Punkt der Raumstation am Himmel erkannten?<br />

Wohl kaum.<br />

Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen.<br />

»Mr McArthur«, ertönte es über Bordfunk. »Mel<strong>den</strong> Sie<br />

sich umgehend im Kontrollraum. Es ist dringend.«<br />

Die Anweisung kam vom russischen Kommandanten der<br />

Station, Sergej Komarow. Mit einem knappen »Ich komme«<br />

8


steckte er das Foto wieder ein. Ian war verwundert, hatte er<br />

bereits sechs Stun<strong>den</strong> Labordienst absolviert und gerade erst<br />

eine kurze Auszeit genommen. Als diplomierter Physiker<br />

trug er die Verantwortung für eine Vielzahl an wissenschaftlichen<br />

Experimenten.<br />

Ian machte sich sofort auf <strong>den</strong> Weg. An die Schwerelosigkeit<br />

an Bord der Station hatte er sich schon lange gewöhnt<br />

und so verließ er vorsichtig das Mannschaftsquartier und<br />

gelangte durch das Unity-Kopplungsmodul <strong>ins</strong> Forschungslabor<br />

der Columbus-Einheit.<br />

Bob Cohen, ein begnadeter Elektronikingenieur und ein<br />

alter Freund aus der Studienzeit, blickte ihn verwundert an.<br />

»Hey, Ian, was ist <strong>den</strong>n los? Du wolltest doch Pause<br />

machen?«<br />

»Etwas ist passiert. Ich muss sofort in die Zentrale.«<br />

Neugierig folgte ihm Bob durch weitere Zwischengänge<br />

und Module der Raumstation, bis sie endlich in das Zentralmodul<br />

gelangten. Hier schlug das Herz der Station. Einige<br />

Wissenschaftler hatten sich schon in dem engen Raum versammelt,<br />

der mit Steuerkonsolen, blinken<strong>den</strong> Kontrollleuchten<br />

und Anzeigegeräten restlos überfüllt war. Fassungslos<br />

blickten sie auf <strong>den</strong> Kontrollbildschirm an der Stirnseite.<br />

Nicht weit <strong>von</strong> der ISS entfernt hatten die Kameras etwas<br />

entdeckt. Es sah aus wie eine Wolke weißen Nebels immensen<br />

Ausmaßes. Das Phänomen strahlte in einem fahlen Licht,<br />

und es schien, als wür<strong>den</strong> sich in ihm heftige elektrostatische<br />

Felder entla<strong>den</strong>, sodass sich helle Blitze bildeten und wie<br />

gleißende Adern das Nebelgebilde durchschnitten. Das Bild<br />

9


auf dem Kontrollschirm selbst wurde da<strong>von</strong> beeinflusst. Es<br />

flackerte und rauschte.<br />

»Hast du so etwas schon gesehen?«<br />

Irene Graafler, Chemikerin aus Hamburg, schaute Ian unsicher<br />

an. Er fasste die Frage rhetorisch auf und schwieg. Ian<br />

konnte seinen <strong>Blick</strong> nicht vom Bildschirm lösen.<br />

»Ja, Sir, es ist plötzlich aufgetaucht.«<br />

Kommandant Komarow hatte bereits Kontakt mit dem<br />

Kontrollzentrum in Houston aufgenommen.<br />

»Gut«, kam es über Lautsprecher. »Untersuchen Sie das<br />

Phänomen, was immer es ist. Aber seien Sie vorsichtig.«<br />

Komarow wandte sich vom Mikrofon ab. Sein <strong>Blick</strong> traf<br />

Ian.<br />

»Ah, Mr McArthur, sehr gut. Sie sind schon da. Nun, was<br />

meinen Sie? Wie ist Ihre erste E<strong>ins</strong>chätzung?«<br />

»Es ist schwer zu sagen, Sir. Es könnte sich um eine Gaswolke<br />

handeln oder um ein elektromagnetisches Feld. Oder<br />

um ein völlig anderes Phänomen. Ich weiß es nicht. Wir<br />

müssten es näher untersuchen.«<br />

»Was schlagen Sie vor?«<br />

»Schicken wir eine Messsonde. Wir könnten so checken,<br />

ob es gefährlich ist, und erhalten hoffentlich genauere Informationen.«<br />

»Gut.«<br />

Komarow nickte und sein <strong>Blick</strong> schweifte durch <strong>den</strong><br />

Raum.<br />

»Ah, Mr Cohen, ich sehe, Sie sind auch da. Sehr gut. Bereiten<br />

Sie eine Forschungssonde vor. Aber beeilen Sie sich.<br />

10


Nach <strong>den</strong> bisherigen Beobachtungen scheint das Phänomen<br />

fest im Raum zu stehen, während sich die Station weiter um<br />

die Erde bewegt. Wir entfernen uns schon wieder. Und Mr<br />

McArthur … helfen Sie ihm dabei.«<br />

Damit war die kurze Besprechung beendet und die Gruppe<br />

löste sich langsam auf. Vor drei Jahren hatte man die ISS<br />

auf eine erhöhte Umlaufbahn angehoben, um ein Absinken<br />

in die Erdatmosphäre zu verhindern und um eine längere<br />

Nutzungsdauer zu ermöglichen. Die Umlaufzeit betrug jetzt<br />

zwölf Stun<strong>den</strong>. Das bedeutete, in knapp sechs Stun<strong>den</strong> befand<br />

sich die Station schon auf der anderen Erdseite, während<br />

das seltsame Raumphänomen offenbar im Raum ruhte.<br />

Sie hatten wenig Zeit.<br />

Bob Cohen trieb die Aufregung Schweißperlen auf die<br />

Stirn.<br />

»Das gibt’s doch nicht. Unsere erste Mission hier oben<br />

und gleich so was.«<br />

Zusammen bereiteten die bei<strong>den</strong> eine Sonde vor und<br />

schon eine halbe Stunde später wurde sie gestartet. Die<br />

Mannschaft hatte sich in der Zentrale versammelt. Auf dem<br />

Anzeigeschirm konnte man erkennen, wie sich die Forschungssonde<br />

langsam dem weißen Nebel näherte.<br />

Komarow hatte erneut Kontakt mit dem Kontrollzentrum<br />

in Houston aufgenommen.<br />

»Jawohl, Sir, die Sonde ist gestartet. Ich schalte auf die<br />

Bordkameras.«<br />

Das Bild auf dem Schirm flackerte, dann sprang es um.<br />

11


»Okay, Mr Cohen.« Komarows <strong>Blick</strong> fiel auf Bob.<br />

»Stoppen Sie und halten Sie die Sonde auf dieser Position.«<br />

Und <strong>ins</strong> Mikrofon gewandt: »Können Sie das Bild empfangen,<br />

Sir?«<br />

Aus dem Lautsprecher kam die Bestätigung. Die Messsonde<br />

war schon dicht an die Raumanomalie heran gelangt<br />

und der Nebel nahm <strong>den</strong> gesamten Bildschirm ein: Eine<br />

flirrende weiße Wand – wie ein zuckendes Schneegewitter.<br />

Doch das Bild war unscharf. Es flackerte und rauschte; und<br />

es wurde immer schlechter.<br />

»Was ist los?« Komarow schien unzufrie<strong>den</strong>.<br />

»Bekommen Sie das Signal nicht besser justiert, Mr<br />

Cohen?«<br />

»Nein, Sir. Ich habe schon alles versucht.«<br />

Bob stand an seiner Konsole und tippte fieberhaft Steuerbefehle<br />

ein.<br />

»Verdammt.« Komarow dachte nach.<br />

»Wir entfernen uns <strong>von</strong> dem Phänomen. In knapp zwei<br />

Stun<strong>den</strong> sind wir <strong>von</strong> der Erde abgeschattet.«<br />

Unter ihnen waren inzwischen weite Teile Mitteleuropas<br />

vorbeigezogen und im Osten konnten sie bereits die Tag-<br />

Nacht-Grenze erkennen. Die Entfernung zum Nebel wuchs.<br />

»Haben Sie die Sonde noch unter Ihrer Kontrolle, Mr<br />

Cohen?«<br />

»Ich <strong>den</strong>ke schon, Sir«, antwortete Bob.<br />

»Gut, dann fliegen Sie hinein, mitten rein in dieses Ding.<br />

Mal sehen, was wir aufzeichnen können.«<br />

12


Bob steuerte die Forschungssonde direkt auf das Zentrum<br />

des Nebels zu. Das Bild auf dem Kontrollschirm verrauschte<br />

zunehmend, bald war nichts mehr zu erkennen. Komarow<br />

ließ deshalb auf die Stationskamera umschalten. Die Anomalie<br />

war wieder zu sehen und sie entfernte sich allmählich.<br />

Die winzige Forschungssonde, die auf <strong>den</strong> Nebel zusteuerte,<br />

war verschwun<strong>den</strong>.<br />

»Haben wir die Sonde verloren, Mr Cohen?«<br />

Komarow warf einen kritischen <strong>Blick</strong> hinüber zur Steuerkonsole,<br />

an der Bob noch immer versuchte, die Son<strong>den</strong>signale<br />

zu isolieren.<br />

»Ich weiß es nicht. <strong>Der</strong> Kontakt ist unterbrochen.«<br />

Es herrschte eine angespannte Ruhe im Raum. Doch<br />

plötzlich wurde Bob wieder aktiv.<br />

»Ich glaube, ich habe sie«, sagte er. »Sie scheint durch zu<br />

sein. Ihr Signal wird deutlicher.«<br />

»Ah, sehr gut. Mr Cohen, holen Sie die Sonde zurück.<br />

Vielleicht helfen uns die Aufzeichnungen weiter. Ich <strong>den</strong>ke,<br />

dass es keinen Zweck hat, noch eine zweite Forschungssonde<br />

zu schicken. Also werten Sie die Ergebnisse zusammen mit<br />

Mr McArthur aus. Wir treffen uns in einer Stunde wieder.«<br />

Nachdem die Sonde geborgen war, machten sich Ian und<br />

Bob sofort an die Arbeit.<br />

Die Raumstation hatte sich inzwischen weiter <strong>von</strong> dem<br />

Nebel entfernt. Er war im Westen nur noch als schmaler<br />

weißer Schleier zu erkennen. Währenddessen zog die ISS<br />

unaufhaltsam ihre Bahn in Richtung Südosten, hatte <strong>den</strong><br />

13


Balkan und Kleinasien überquert und näherte sich allmählich<br />

der arabischen Halb<strong>ins</strong>el.<br />

Nach einer Stunde traf man sich in der Zentrale wieder.<br />

<strong>Der</strong> Kommandant hatte erneut eine Leitung nach Houston<br />

geöffnet.<br />

»Nun, Mr McArthur, was wissen wir?«, fragte Komarow<br />

und die <strong>Blick</strong>e richteten sich auf Ian.<br />

»Die Bildaufzeichnungen der Sonde sind sehr verschwommen.<br />

Sie liefern leider keine neuen Erkenntnisse.<br />

Doch mithilfe der Mess<strong>ins</strong>trumente konnten wir starke<br />

elektromagnetische Felder feststellen, was die Störung der<br />

Funksignale erklärt. Alle anderen Strahlungswerte sind im<br />

normalen Bereich. Insgesamt <strong>den</strong>ke ich, dass die Umgebung<br />

des Nebels für Menschen ungefährlich ist.«<br />

»Was möchten Sie damit sagen, Mr McArthur?«<br />

Komarow blickte ihn ernst an.<br />

»Ich will damit sagen, dass, wenn wir Glück haben und<br />

die Anomalie nach der Erdumkreisung noch da ist, wir sie<br />

uns mit eigenen Augen anschauen sollten.«<br />

Komarow kratzte sich am Kinn.<br />

»Und Sie glauben, es ist ungefährlich?«<br />

»Nach meinem jetzigen Kenntnisstand, ja. Immerhin hat<br />

die Forschungssonde <strong>den</strong> Flug ohne einen einzigen Kratzer<br />

überstan<strong>den</strong>. Wir sollten uns diese Chance nicht entgehen<br />

lassen.«<br />

Komarow wandte sich ans Mikrofon:<br />

»Houston, Sie haben es gehört. Was meinen Sie dazu?«<br />

14


»Kommandant Komarow«, schallte es über Lautsprecher.<br />

»Schicken Sie uns die Son<strong>den</strong>aufzeichnungen zu. Wir wer<strong>den</strong><br />

das überprüfen. In der Zwischenzeit machen Sie das<br />

Space Shuttle startklar. Wenn wir uns dazu entschei<strong>den</strong>,<br />

sollte alles bereit sein. Aber lassen Sie uns kein unnötiges<br />

Risiko eingehen. Wenn, dann schicken wir nur einen Mann<br />

hinaus.«<br />

Komarow bestätigte. Dann wandte er sich wieder der<br />

Mannschaft zu.<br />

»Okay, Sie haben es gehört. Mr McArthur, Mr Cohen, Sie<br />

bereiten das Space Shuttle vor. Mrs Graafler, Sie begleiten<br />

die bei<strong>den</strong> und präparieren die chemischen Mess<strong>ins</strong>trumente.<br />

Vielleicht gelingt es uns, Proben des Nebels zu entnehmen.<br />

Ach, und noch etwas. Mr McArthur, Sie wer<strong>den</strong> fliegen.<br />

Ich <strong>den</strong>ke, es ist in Ihrem Sinne.«<br />

Ian stieg sichtbar das Adrenalin in <strong>den</strong> Kopf. Er hatte<br />

schon des Öfteren mit dem Space Shuttle Außenchecks an<br />

der Station durchgeführt, und er hatte bereits einige Weltraumspaziergänge<br />

unternommen. Aber ein solcher Auftrag,<br />

das war etwas völlig anderes. Es war gefährlich. Und es war<br />

etwas, was noch nie ein Mensch zuvor gesehen hatte.<br />

Zufrie<strong>den</strong> folgte Ian <strong>den</strong> Kollegen hinaus zur Shuttle-<br />

Rampe.<br />

Ursprünglich hatte man das sogenannte Crew Return<br />

Vehicle als reines Rettungsschiff geplant. Es wurde inzwischen<br />

aber zunehmend für Wartungsarbeiten an der Station<br />

und für Forschungse<strong>ins</strong>ätze verwendet.<br />

15


Bob und Ian füllten Treibstoff auf, checkten die Instrumente<br />

und kontrollierten die Sauerstofftanks. Irene Graafler<br />

justierte <strong>den</strong> Schwenkarm und die chemischen Mess<strong>ins</strong>trumente,<br />

mit <strong>den</strong>en Proben entnommen und analysiert wur<strong>den</strong>.<br />

»Du bist verrückt, Ian«, sagte sie. »Mich könnten keine<br />

tausend Pferde in die Nähe dieses Nebels bringen.«<br />

»Ich verspreche dir, dass ich vorsichtig sein werde«, antwortete<br />

Ian. »Und außerdem. Wer weiß, ob die Anomalie<br />

morgen noch da ist?«<br />

Inzwischen hatten sie die Tag-Nacht-Grenze hinter sich<br />

gelassen und es war dunkel gewor<strong>den</strong>. Durch das Kanzeldach<br />

des Space Shuttles konnten sie unter sich Saudi-Arabien<br />

und die afrikanische Ostküste erkennen. Nach und nach<br />

leuchteten Tausende <strong>von</strong> Lichtern auf. Es war faszinierend.<br />

Nachdem sie die Vorbereitungen abgeschlossen hatten,<br />

meldeten die drei sich beim Kommandanten. Die Zustimmung<br />

für <strong>den</strong> Flug war inzwischen eingegangen. Komarow<br />

ordnete an, sich auszuruhen und auf <strong>den</strong> morgigen Tag<br />

vorzubereiten. Es könnte brenzlig wer<strong>den</strong> und er brauchte<br />

ihre volle Konzentration. So kehrte Ian schließlich müde,<br />

aber innerlich aufgewühlt <strong>ins</strong> Mannschaftsquartier zurück.<br />

Doch an Ruhe war vorerst nicht zu <strong>den</strong>ken. Im Quartier<br />

hatte sich eine kleine Gruppe <strong>von</strong> Wissenschaftlern versammelt<br />

und eine angeregte Diskussion über die Ereignisse des<br />

Tages war entbrannt. Was immer sie heute entdeckt hatten,<br />

es war außergewöhnlich. Niemand konnte genau sagen, was<br />

es war und ob diese Anomalie eine Gefahr für die Station<br />

darstellte. Oder sogar eine Bedrohung für die Erde. Nur eines<br />

16


war sicher: Sie mussten es untersuchen. Auch wenn es gefährlich<br />

war. Und Ian würde gehen.<br />

Diese Ungewissheit lag wie eine dunkle Wolke im Raum.<br />

Nach einer Stunde löste sich die Runde auf. Während die<br />

meisten nur eine Essenspause wahrgenommen hatten und<br />

wieder ihrem Dienst nachgingen, zogen sich Ian und Bob in<br />

die Ruhequartiere zurück, um vielleicht noch ein wenig zu<br />

schlafen.<br />

Aber Ian war zu nervös, um einzuschlafen. Er dachte an<br />

die Mission. Und an seine Familie. Er ging ein hohes Risiko<br />

ein und streng genommen hatten sie zu wenige Daten <strong>von</strong><br />

der Messsonde erhalten. Aber er versuchte, sich zu beruhigen.<br />

Andererseits war die Sonde ohne einen einzigen Kratzer<br />

zurückgekehrt.<br />

Er holte das Foto seiner Familie heraus. Sie konnten<br />

nicht wissen, was heute passiert war und was er vorhatte.<br />

Aber er wollte vorsichtig sein. Er stand vor der Aufgabe<br />

seines Lebens. Deswegen hatte er studiert, deswegen war er<br />

der Lei<strong>den</strong>schaft Raumfahrt verfallen. In knapp zwei Monaten<br />

war sein E<strong>ins</strong>atz auf der ISS beendet. Dann würde er<br />

seine Familie wiedersehen. Was immer ihn am nächsten<br />

Tag erwartete, er würde vorsichtig sein. Ian fiel in einen<br />

leichten, aber ruhigen Schlaf.<br />

Er erwachte, noch bevor sie die Nacht-Tag-Grenze erreicht<br />

hatten. Durch das schmale Fenster des Quartiers<br />

schaute er hinaus. Südostasien und Ozeanien lagen unter<br />

ihm und über dem gekrümmten Horizont kroch im Osten<br />

langsam die Dämmerung hervor. Dann stieg die Sonne auf<br />

17


und ließ die Erdatmosphäre in Tausen<strong>den</strong> Rot- und Gelbtönen<br />

aufleuchten. Ian genoss dieses wunderschöne Farbenspiel,<br />

aber er war angespannt. War der weiße Nebel noch<br />

da? Einerseits hoffte er es und andererseits auch nicht. Er<br />

strengte seine Augen an und richtete <strong>den</strong> <strong>Blick</strong> nach Osten,<br />

hinweg über <strong>den</strong> Horizont, hinaus <strong>ins</strong> All.<br />

Und dann sah er ihn.<br />

Die Raumanomalie war noch weit entfernt, aber Ian<br />

konnte in der Ferne schon das fahle weiße Leuchten des<br />

Nebels erkennen.<br />

Kurz nach Sonnenaufgang ließ Komarow die Mannschaft<br />

im Kontrollraum versammeln.<br />

»Meine Herren, ich hoffe, es ist alles bereit. Wir schauen<br />

uns <strong>den</strong> Nebel jetzt genauer an. In knapp drei Stun<strong>den</strong> haben<br />

wir die nächste Position zu dem Phänomen erreicht. Mr<br />

McArthur, Sie starten in einer Stunde. Falls Sie frühzeitig<br />

abbrechen müssen, wird Ihr Rückweg immer kürzer.«<br />

Er schaute ihn ernst an.<br />

»Sie fliegen auf keinen Fall in <strong>den</strong> Nebel hinein. Haben<br />

Sie verstan<strong>den</strong>? Ich möchte keine Hel<strong>den</strong>taten sehen.«<br />

Die Stunde bis zum Start verging wie im Flug. Während<br />

Bob nochmals das Space Shuttle durchcheckte, kontrollierte<br />

Ian die Ausrüstung und legte seinen Raumanzug an.<br />

»Nun wollen wir doch mal sehen, was das für ein Ding<br />

ist«, sagte er, als er im Cockpit Platz genommen hatte.<br />

»Viel Glück, du Verrückter!«, antwortete Bob, und klopfte<br />

ihm zum Abschied auf <strong>den</strong> Helm.<br />

18


Nachdem Bob das Space Shuttle verlassen und die<br />

Schleuse hinter sich geschlossen hatte, koppelte Ian<br />

McArthur <strong>von</strong> der Raumstation ab und steuerte auf <strong>den</strong><br />

Nebel zu.<br />

»Mr McArthur, wie ist die Verbindung?«<br />

Kommandant Komarow hatte die Mannschaft in der<br />

Zentrale versammelt und stand an der Funkkonsole.<br />

»Ich höre Sie klar und deutlich, Sir«, antwortete Ian.<br />

Die Anzeige des Kontrollbildschirms hatte man in zwei<br />

Hälften aufgeteilt. Die eine Seite zeigte das Bild der Außenkamera<br />

des Space Shuttles und man konnte erkennen, wie es<br />

sich langsam der Anomalie näherte. Die zweite Hälfte zeigte<br />

das Bild der Cockpitkamera, in die Ian zur Bestätigung hinein<br />

winkte.<br />

»Gut. Mr McArthur steuern Sie das Space Shuttle langsam<br />

an <strong>den</strong> Nebel heran. Aber bleiben Sie auf Sicherheitsabstand.«<br />

In einiger Entfernung brachte Ian das Shuttle zum Stillstand.<br />

Das Rauschen bei <strong>den</strong> Kamerabildern hatte wieder<br />

zugenommen und auch die Funksignale waren extrem gestört.<br />

In abgehackten Worten ertönte Ians Stimme über <strong>den</strong><br />

Lautsprecher:<br />

»Sir, ich befürchte« – Pause – »starke elektromagnetische<br />

Störungen« – Pause – »Verbindung zunehmend schlechter«.<br />

»Es ist in Ordnung, Mr McArthur.«<br />

Komarow versuchte, ruhig zu wirken.<br />

»Beginnen Sie jetzt mit Ihren Messungen.«<br />

19


Im verrauschten Bild des Cockpits war eine bestätigende<br />

Handbewegung zu erkennen und über <strong>den</strong> Lautsprecher<br />

konnte man ein abgehacktes »Ja, Sir« heraushören. Die<br />

Spannung im Kontrollraum wuchs. Alle schauten konzentriert<br />

auf die Leinwand. Außer dem Rauschen der Bildschirme<br />

war es totenstill im Raum.<br />

Endlich meldete sich Houston wieder zu Wort: »Komandant<br />

Komarow, seien Sie vorsichtig. Holen Sie das Space<br />

Shuttle auf einen ungestörten Funkabstand zurück.«<br />

Doch bevor Komarow <strong>den</strong> Befehl weiterleiten konnten,<br />

geschah etwas Seltsames. Zunächst schienen die elektromagnetischen<br />

Störungen rapide zuzunehmen. Die Bilder der<br />

Shuttle Kameras verrauschten komplett und die Funkverbindung<br />

brach ab.<br />

Bob schaltete fieberhaft auf die Stationskameras um,<br />

während Komarow <strong>ins</strong> Mikrofon rief:<br />

»Mr McArthur, hören Sie mich? Können Sie uns noch<br />

empfangen?«<br />

Dann sahen sie es auf dem Schirm. Im Zentrum des<br />

Nebels hatte sich zunächst ein greller Blitz gebildet und<br />

schließlich eine ganze Wand gleißen<strong>den</strong> weißen Lichtes,<br />

die plötzlich aufriss. Es war, als sei das Universum selbst<br />

aufgerissen, und das Space Shuttle wurde unaufhaltsam <strong>von</strong><br />

diesem Spalt angezogen.<br />

Komarow schrie verzweifelt <strong>ins</strong> Mikrofon.<br />

»McArthur, kommen Sie sofort da weg.«<br />

Aber es war zu spät. <strong>Der</strong> Kontakt war abgerissen und<br />

das Space Shuttle glitt näher und näher an <strong>den</strong> Spalt heran.<br />

20


Man konnte erkennen, wie die Triebwerke gezündet wur<strong>den</strong><br />

und das gesamte Raumschiff erbebte. Es kämpfte mit aller<br />

Kraft dagegen an, doch der Spalt zog es unaufhaltsam weiter<br />

zu sich heran. Dann stürzte es hinein. Und genauso schnell,<br />

wie sich dieser Riss im All aufgetan hatte, schloss er sich<br />

wieder und mit ihm verschwand das gesamte heimtückische<br />

Phänomen.<br />

Im Kontrollraum war es totenstill gewor<strong>den</strong>. Fassungslos<br />

starrte die Besatzung der ISS hinaus <strong>ins</strong> All, wo nur noch die<br />

funkeln<strong>den</strong> Sterne zu sehen waren. Ian McArthur war mitsamt<br />

seinem Space Shuttle verschwun<strong>den</strong>.<br />

Ian hatte sich gerade auf die Justierung der Messgeräte<br />

konzentriert, als die Funkverbindung zur ISS abbrach.<br />

Plötzlich spielten sämtliche Instrumente verrückt. Und dann<br />

sah er <strong>den</strong> weißen Lichtspalt, der sich direkt vor seinem<br />

Bug auftat. Ian versuchte, das Raumschiff zu drehen. Er<br />

hatte beide Haupttriebwerke gezündet. Doch es war zu spät.<br />

<strong>Der</strong> Spalt schien ihn unnachgiebig anzuziehen. Verzweifelt<br />

riss er <strong>den</strong> Triebwerkshebel auf Maximalschub, das Space<br />

Shuttle bebte, als wolle es sich mit letzter Kraft losreißen.<br />

Aber es gab kein Entkommen.<br />

Das Schiff rutschte an <strong>den</strong> Spalt heran, bis es schließlich<br />

seitwärts hine<strong>ins</strong>türzte, in diesen übermächtigen weißen<br />

Schlund aus Energie und Rauch. Ian hielt sich verzweifelt<br />

am Pilotensitz fest. Panik breitete sich in ihm aus. Alles in<br />

ihm schien sich innerlich zu verkrampfen und wie durch<br />

einen Schleier sah er gleißend helles Licht an der Cock-<br />

21


pitkanzel vorbeirauschen. Das Space Shuttle wurde hinund<br />

hergeschleudert und schwere Stöße ließen es erzittern.<br />

Ian hatte die Kontrolle verloren. Das Steuerruder war ihm<br />

aus der Hand gerutscht und <strong>von</strong> überall aus der Schaltkonsole<br />

ertönten Überlastungswarnungen, während die Triebwerke<br />

unvermindert mit maximalem Schub feuerten. Ian war wie in<br />

Trance, wie in einem fürchterlichen Alptraum, der nicht zu<br />

Ende gehen wollte. Er stürzte und fiel immer weiter hinab.<br />

Doch er musste sich zur Ruhe zu bringen. Ian schloss die<br />

Augen und versuchte, sich zu konzentrieren.<br />

»Panik hilft dir nicht«, sagte er leise.<br />

Er griff <strong>den</strong> Steuerknüppel. Langsam wurde sein Kopf<br />

wieder klar. Sein <strong>Blick</strong> fiel auf die Steuerkonsole, auf ein<br />

kleines blinkendes rotes Lämpchen direkt auf Augenhöhe.<br />

Feueralarm, schoss es ihm durch <strong>den</strong> Kopf. Und plötzlich<br />

drang auch das ohrenbetäubende laute Warnsignal in<br />

sein Bewusstsein, das schon die gesamte Zeit über angeschlagen<br />

hatte.<br />

Eines der Triebwerke hatte Feuer gefangen.<br />

In einem Reflex schlug Ian <strong>den</strong> Triebwerkshebel zurück<br />

und betätigte die Löschvorrichtung. Beide Triebwerke<br />

wur<strong>den</strong> ausgeblasen und der Alarm schaltete sich ab.<br />

Langsam gewann er die Kontrolle über das Space Shuttle<br />

zurück. Mithilfe der Steuertriebwerke brachte er <strong>den</strong> Bug<br />

des Raumschiffs nach vorne. Er stürzte durch eine Art hellen<br />

weißen Lichtschacht. Grelle Lichtblitze schossen an der<br />

Kanzel vorbei und der Lichtschlauch bog und wand sich in<br />

alle Richtungen. Doch Ian gelang es immer besser, das<br />

22


Space Shuttle in der Mitte des Schlauches zu halten, und die<br />

Schläge am Rumpf ließen allmählich nach.<br />

»Solange ich atme, lebe ich noch.«<br />

Er wusste nicht, was geschehen war und wohin ihn dieser<br />

Höllentrip bringen würde. Aber der Lichtschlauch schien an<br />

Intensität nachzulassen. <strong>Der</strong> Rand des Schlauches wirkte<br />

transparent und Ian erkannte dahinter das schwarze All und<br />

die Sterne. Und er konnte die Windungen des Lichtschlauches<br />

durch die Hülle voraussehen und sich so auf die nächste<br />

Richtungsänderung e<strong>ins</strong>tellen. Langsam stieg in ihm der<br />

Mut, und Ian fühlte sich, als hätte er die Situation wieder<br />

annähernd im Griff. Doch die Reise schien kein Ende zu<br />

nehmen.<br />

Windung für Windung flog an ihm vorbei, und Ian hatte<br />

das Gefühl, als ob er schon seit Stun<strong>den</strong> in dem Lichtschlauch<br />

gefangen sei. Für <strong>den</strong> Bruchteil einer Sekunde<br />

erkannte er einen großen Planeten, in seltsames weiß-rotes<br />

Licht gehüllt, auf dem sich der Energieschlauch zu schlängelte.<br />

Dann ging alles Schlag auf Schlag. Er spürte, wie er direkt<br />

auf diesen Himmelskörper zuraste, und erneut stieg Panik in<br />

ihm auf. Das Space Shuttle drang in die Atmosphäre des<br />

Planeten ein, immer noch in dem Lichtschlauch gefangen.<br />

Erste Wolkenfetzen jagten vorbei, schlagartig wurde es dunkel<br />

und ein gräulich weißer und rötlicher Nebel umhüllte das<br />

Schiff. Als er schließlich aus <strong>den</strong> Wolken herausschoss, sah<br />

Ian, wie die Oberfläche des Planeten auf ihn zustürzte. Wieder<br />

krallten sich seine Finger im Pilotensitz fest und das Blut<br />

23


schoss ihm in <strong>den</strong> Kopf. Doch dann spürte Ian, dass er frei<br />

war. <strong>Der</strong> Energieschlauch hatte die Raumfähre endlich freigegeben.<br />

Ian riss am Steuerknüppel. Mit Macht wurde er in seinen<br />

Sitz gepresst, als er das Shuttle in letzter Sekunde abfing. Er<br />

war nicht mehr hoch, und er musste im Gleitflug runtergehen,<br />

da nach dem Brand beide Haupttriebwerke ausgefallen<br />

waren. Aber das Space Shuttle flog, weder die Tragflächen<br />

noch die Steuerruder schienen beschädigt zu sein. Und so<br />

donnerte er in niedriger Höhe über die Oberfläche dieses<br />

geheimnisvollen Planeten hinweg.<br />

Ian blickte hinaus. Er erkannte unter sich einen winterlichen<br />

Wald mit hohen schneebedeckten Bäumen, so weit<br />

das Auge reichte.<br />

Verdammt. Wenn er hier runterginge, würde es ihn in<br />

tausend Stücke zerreißen.<br />

Fieberhaft suchte er <strong>den</strong> Horizont ab, die Sonne schien<br />

ihm direkt <strong>ins</strong> Gesicht. In der Ferne türmte sich ein Gebirge<br />

auf. Vorsichtig zog er das Raumschiff in einem Bogen nach<br />

rechts, und jetzt sah er in einiger Entfernung eine schmale<br />

Linie, als endete der Wald dort.<br />

Das wird knapp, dachte Ian, doch er hielt darauf zu.<br />

Und während das Space Shuttle unaufhaltsam an Höhe<br />

verlor, konnte Ian sehen, dass der Wald tatsächlich auslief,<br />

er erkannte eine schneebedeckte Hügellandschaft. Offene<br />

Flächen wechselten sich mit Buschwerk und einzelnen<br />

Gruppen hoher Bäume ab. Es würde nicht leicht wer<strong>den</strong>,<br />

dachte er, als er endlich über <strong>den</strong> Waldrand hinausschoss<br />

24


und sich nach einem geeigneten Landeplatz umschaute.<br />

Er ließ das Fahrwerk eingefahren, er musste eine Bauchlandung<br />

versuchen. Viel Zeit blieb ihm nicht und je tiefer er<br />

kam, desto höher wur<strong>den</strong> die Hügel. Das Space Shuttle hatte<br />

kaum mehr als achtzig Meter an Flughöhe, als er endlich<br />

eine geeignete Stelle fand. In einer weiteren flachen Rechtskurve<br />

steuerte Ian auf eine schneebedeckte Anhöhe zu, auf<br />

dessen Spitze eine kleine Baumgruppe stand. Die ihm zugewandte<br />

Hangseite zeigte keine größeren Hindernisse. Ian<br />

wollte das Space Shuttle im Sinkflug an diesen Hang heranbringen<br />

und mit minimaler Fahrt hangaufwärts lan<strong>den</strong>. Mit<br />

etwas Glück würde er dann noch vor der Baumgruppe zum<br />

Stehen kommen.<br />

Er drückte <strong>den</strong> Bug nach unten, brachte das Space Shuttle<br />

näher an <strong>den</strong> Grund heran und zog langsam die Fahrt weg.<br />

Doch er war zu schnell, viel zu schnell. <strong>Der</strong> Hang schoss<br />

unter ihm hinweg und er konnte das Schiff nicht rechtzeitig<br />

an <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> bringen. Die Baumgruppe jagte auf ihn zu. Im<br />

letzten Moment versuchte er, nach rechts auszuweichen,<br />

blieb aber mit der linken Tragfläche hängen. Das Space<br />

Shuttle schleuderte nach links, stürzte mit der Spitze voran<br />

auf der Rückseite des Hügels <strong>den</strong> Abhang hinunter und<br />

krachte schwer mit <strong>Stein</strong> dem <strong>von</strong> Bug <strong>Ghalad</strong> auf. Ian (1) wurde in die Gurte<br />

geworfen, schlug ist als mit Taschenbuch dem Helm bei auf AMAZON, der Steuerkonsole auf<br />

und verspürte ein Stechen<br />

elveaverlag.de,<br />

im linken Bein. Er rang nach Luft.<br />

Ingram und b2b-elvea.de<br />

Es schien, als wäre ihm sein gesamter Brustkorb zerquetscht<br />

erhältlich.<br />

wor<strong>den</strong>, und der<br />

Sowie<br />

Schmerz<br />

als Ebook<br />

im Bein<br />

im gesamten<br />

wurde schier unerträglich.<br />

Das Blut stieg ihm <strong>Buch</strong>handel. in die Augen, er schrie und das


www.elveaverlag.de<br />

Kontakt: elvea@outlook.de<br />

© ELVEA 2019<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Das Werk darf, auch teilweise, nur<br />

mit Genehmigung des Verlages<br />

weitergegeben wer<strong>den</strong>.<br />

ISBN 978-3-946751-64-9<br />

Lektorat: Michael Lohmann<br />

Covergestaltung/Grafik: ELVEA<br />

Layout: Uwe Köhl<br />

Projektleitung<br />

www.bookunit.de

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