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Oktober_Ausgabe_web

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KOLUMNE<br />

LOKALES<br />

6<br />

BABY-BOOMER-BÖHLING<br />

Der Opa im Wandel<br />

der Zeiten<br />

Großväter und andere ältere Herren waren eigentlich<br />

schon immer uniformiert – nur die Uniform hat sich<br />

geändert. In meinen Baby-Boomer-Kindertagen trugen<br />

Opa und seine Freunde graue Anzüge mit schwarzen Halbschuhen,<br />

dazu ein weißes Hemd, gerne mit Weste und immer mit<br />

Krawatte! Im Sommer wurde das Sakko auch schon mal gegen<br />

einen ärmelfreien Pullunder getauscht. Der war dann auch grau<br />

oder – wenn Opa mal ganz verrückt war – sogar gelb oder rot!<br />

Die Opas in meiner Erinnerung saßen gern in Lehnstühlen,<br />

tranken Cognac, rauchten Zigarren und freuten sich über<br />

ihre Enkel. Dazu sprachen sie gute Ratschläge bedächtig aus<br />

und hatten es irgendwie nie eilig. Als ich dann der Pubertät<br />

entwachsen war, hatte sich das Opa-Bild irgendwie still und<br />

heimlich verändert. Die nächste Opa-Generation hatte plötzlich<br />

den Farbton Khaki für sich entdeckt, der zu achtzig Prozent<br />

aus Gelb und zu zwanzig Prozent aus schwarz besteht. Khaki<br />

war einst die Farbe von Arbeitsanzügen oder von Uniformen der<br />

britischen Armee in Indien. Hierzulande trugen diesen Farbton<br />

eigentlich nur Pfadfinder und nun eben auch die Opas. Da<br />

konnte man ihnen so gut zureden, wie man wollte – von wegen,<br />

es sei doch eine Erdfarbe und dazu käme man schließlich noch<br />

früh genug … Nein, der gesammelte Rentnerapparat hatte sich<br />

auf diese unförmigen Jacken oder noch schlimmer auf Westen in<br />

derselben Farbe eingeschossen, die übrigens mehr Taschen besaßen<br />

als jeder Bundeswehr-Parka der 70er Jahre.<br />

Da saßen sie nun beim Seniorencafé und mussten für den<br />

Nachhauseweg locker mal zwei Stunden länger einplanen, weil<br />

sie ihre Garderobe nur anhand des Tascheninhalts auseinanderhalten<br />

konnten. Diese Opa-Generation hatte im Gegensatz zu<br />

der meines Großvaters übrigens höchste Ansprüche an das Leben<br />

nach der Verrentung. Kreuzfahrten durch das Mittelmeer, Städtereisen<br />

zu den europäischen Metropolen oder auch gern mal ein<br />

Tagestrip im Inland – Khaki-Westen-Invasion allerorten.<br />

Mit all diesen mehr oder weniger liebenswerten Eigenschaften<br />

unserer Altvorderen ließ sich umgehen. Sie waren berechenbar<br />

und manchmal irgendwie putzig – aber jetzt? Ich sehe rüstige<br />

Sportrentner auf E-Bikes mit ihren Rucksäcken zum Power-Yoga<br />

radeln, braungebrannte Ü-70-Athleten joggen in Pink und<br />

Orange zum Bioladen und elegante Designer-Opas paarshippen<br />

mit ihrem Laptop im Straßencafé! Wo bitte schön sind denn die<br />

Opas von früher geblieben, die<br />

so aussahen wie Herr Huber<br />

aus der Sesamstraße, die so<br />

gütig waren wie der „liebe Onkel<br />

Bill“ und so behäbig wie der<br />

Großvater bei den Waltons?<br />

Stattdessen gehen die heutigen<br />

Altherren der Schöpfung<br />

ohne Oma shoppen und kaufen<br />

den Kindern die Hoodies<br />

weg. Apropos: Ich habe mir<br />

Dirk Böhling, Jahrgang 1964, ist<br />

Schauspieler, Regisseur, Moderator<br />

und Autor. Im STADTMAGAZIN<br />

wirft er einen Blick auf seine<br />

Generation – und auf Bremen.<br />

schon mal einen grauen Anzug<br />

und eine Khaki-Weste bestellt.<br />

Schließlich sind wir Baby Boomer<br />

die nächste Opa-Generation.<br />

Und wenn es stimmt,<br />

dass alles wieder kommt …<br />

Saisonstart<br />

Foto: Eissporthalle Paradice<br />

Die Kufen können geschliffen und die Schlittschuhe wieder<br />

geschnürt werden: Am 3. <strong>Oktober</strong> startet die neue Eislaufsaison<br />

im Paradice. Die Eröffnungsdisco findet am Samstag, 5.<br />

<strong>Oktober</strong>, ab 20 Uhr statt. Zusätzlich zu den regelmäßigen Veranstaltungen<br />

wird dienstags, außer in den Schulferien und an<br />

Feiertagen, von 13.15 bis 15 Uhr ein Ü-30-Eislaufen angeboten.<br />

Darüber hinaus gibt es Spezialangebote. An zwei Feiertagen<br />

im Monat können Interessenten von 16 bis 19 Uhr an der Eisdisco<br />

mit Wunschmusik teilnehmen sowie sonntags von 11.30<br />

bis 13 Uhr die Laufschule für Kinder von drei bis zehn Jahren<br />

besuchen, die zusammen mit Trainern der Bremer Eishockeymannschaft<br />

Weserstars durchgeführt wird. (SM)<br />

Weitere Informationen gibt es unter www.eissporthalle-paradice.de.<br />

Wer hat an der Uhr gedreht?<br />

Zeitumstellung am letzten <strong>Oktober</strong>-Wochenende<br />

Immer im <strong>Oktober</strong> werden die Uhren von Sommer auf Winterzeit<br />

umgestellt. In diesem Jahr bekommt man in der Nacht von<br />

Samstag, 26. <strong>Oktober</strong>, auf Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong>, wenn um drei<br />

Uhr morgens die Zeiger um eine Stunde auf zwei Uhr zurückgestellt<br />

werden, sozusagen eine Stunde geschenkt. Schade nur, dass<br />

es ab dem Zeitpunkt dann auch schon eine Stunde früher dunkel<br />

wird … (SM)<br />

Foto: PIXABAY

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