Suggestionen 2019
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HYPNOSE UND SCHMERZ
• Einführung „Schmerz, lass nach – mit Hypnose“
• Der Scheinriese – Neue Perspektiven auf den Schmerz
• Hypnose bei Reizdarm
• HypnoMentale Geburtsvorbereitung
• Schmerzausschaltung in der zahnärztlichen Praxis
• „Schmerz, lass nach und komm nie wieder“
• Hypnose im Schmerzfall
• Trigeminus-Neuralgie
Ausgabe
2019
..................
€ 8,50, CHF 10 .–
KINDERHYPNOSE
VERDECKTES ANKERN
2 Impressum
Editorial
3
DGH-Kongress 2020
19.-22.11.2020
DEUTSCHE GESELLSCHAFT
FÜR HYPNOSE UND HYPNOTHERAPIE E.V.
................................................
Impressum
................................................
IMPRESSUM
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für
Hypnose und Hypnotherapie e.V. (DGH)
Daruper Straße 14, 48653 Coesfeld
Tel: 02541 880760, Fax: 02541 70008
E-Mail: DGH-Geschaeftsstelle@t-online.de
www.hypnose-dgh.de
VORSTAND DER DGH
PRÄSIDENT
Dipl.-Psych. Dr. rer. nat. Klaus Hönig
Klinik für Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie
Albert-Einstein-Allee 23, 89081 Ulm
Tel.: 0731 500 61881
E-Mail: klaus.hoenig@uniklinik-ulm.de
......................................................................................
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freunde und Mitglieder der DGH!
......................................................................................
HYPNOSE
kreativer Dialog
mit dem
Unbewussten
REDAKTIONSTEAM DER SUGGESTIONEN:
Dr. med. Nikola Aufmkolk, Ahaus,
info@pt-ahaus.de;
Dr. med. dent. Peter Dünninger, Münchberg,
peduenn@aol.com;
Dipl.-Psych. Silvia Fisch, Coesfeld,
fisch@psychotherapie-praxis-coesfeld.de
SATZ UND DRUCK:
Satz und Layout:
a.h.effekt Mediennetzwerk, Adrian Hoffmann,
info@der-ah-effekt.de;
BAD LIPPSPRINGE
19.11. – 22.11.2020
Vorträge und Seminare zur Anwendung von
Hypnose und Hypnotherapie in Medizin,
Psychotherapie und Zahnmedizin.
Information und Anmeldung: Geschäftsstelle der DGH,
Daruper Str. 14 | 48653 Coesfeld
Tel. 0 25 41 - 88 07 60 | Fax 0 25 41 - 7 00 08
DGH-Geschaeftsstelle@t-online.de | www.hypnose-dgh.de
Dipl.-Psych. Dr. rer. biol. hum. Agnes Kaiser Rekkas,
München, agnes.kaiser.rekkas@gmail.com;
Zahnarzt Sebastian Knop, Dortmund,
sebastian.knop@cityweb.de;
Dipl.-Psych. Anke Precht, Offenburg,
anke@ankeprecht.de
Druck:
BOD Badische Offset Druck GmbH,
info@bod-lahr.de;
VIZEPRÄSIDENTIN und GESCHÄFTSFÜHRERIN
Dipl.-Psych. Dr. Helga Hüsken-Janßen
Daruper Straße 14, 48653 Coesfeld
Tel.: 02541 880760
E-Mail: DGH-Geschaeftsstelle@t-online.de
VIZEPRÄSIDENTIN
Dipl.-Psych. Dr. rer. biol. hum. Agnes Kaiser
Rekkas
Chorherrstr. 4, 81667 München
Tel.: 089 4484025
E-Mail: agnes.kaiser.rekkas@gmail.com
www.kaiser-rekkas.de
SCHRIFTFÜHRERIN
Dr. med. Nikola Aufmkolk
Fachärztin für Neurologie,
Psychiatrie und Psychotherapie
Wüllener Straße 97, 48683 Ahaus
Tel.: 02561 4296444
E-Mail: info@pt-ahaus.de
www.pt-ahaus.de
SCHATZMEISTER
Dr. med. Christoph Müller
Lange Str. 37a, 31592 Stolzenau
Tel.: 05761 7345
E-Mail: dr.christoph.mueller@t-online.de
CHEFREDAKTION
Dipl.-Psych. Anke Precht
Steinstr. 28, 77652 Offenburg
Tel.: 0781 1753
E-Mail: anke@ankeprecht.de
Dr. med. dent. Peter Dünninger
Kulmbacher Straße 53, 95213 Münchberg
E-Mail: peduenn@aol.com
Diese Ausgabe der Suggestionen beschäftigt sich intensiv mit dem Thema der
diesjährigen Tagung der DGH: Schmerz lass nach!
Wir beleuchten das Thema hypnotherapeutisch. Neben zwei Übersichtsartikeln,
die die Bedeutung und Anwendung von Hypnose und Hypnotherapie bei akuten
und chronischen Schmerzen herausstellen, finden Sie in dieser Ausgabe
mehrere Beiträge von Praktikern. Sie zeigen, wie sie Hypnose in ihrem psychotherapeutischen,
medizinischen und zahnmedizinischen Alltag anwenden, um
Schmerzlinderung zu erreichen. Eine wahre Fundgrube an praktischem Handwerkszeug!
Ein riesiges Dankeschön geht an alle die Kollegen und Kolleginnen,
die ihre Schatzkisten für uns geöffnet haben!
Viele der vorgestellten Ansätze sind über die Schmerzbehandlung hinaus nutzbar.
Aber auch Artikel zu anderen Themen lassen erahnen, welche Möglichkeiten
die Hypnose heute für die Arbeit mit Kindern und Erwachsenen bietet, im
therapeutischen Bereich, aber auch im Sport.
Daneben finden Sie im Heft wieder viel Wissenswertes und Nützliches aus der
Welt der Hypnose und der DGH: Die Übersicht nationaler und internationaler
Hypnose-Kongresstermine für Wissensdurstige. Informationen über die DGH,
ihre Aktivitäten, auch politisch, ihre neuen Mitglieder und Internes. Berichte
von Kongressen und Projekttagen. Viele kleine Perlen.
Außerdem werden Sie wie schon in den vergangenen Jahren Interviews mit
besonderen Experten entdecken: Mark Jensen und John Lentz sprechen in den
Suggestionen sehr persönlich über ihre Erfahrungen mit Hypnose.
Freuen Sie sich also auf ein Heft voller Juwelen, die jeden, der mit Hypnose
arbeitet, bereichern werden. Genauso bietet es Menschen, die einfach mal
wissen wollen, was ihre Psychotherapeuten, Ärzte und Zahnärzte mit Hypnose
eigentlich so machen, spannende Einblicke in eine oft noch mysterienumwobene
Welt. Wir hören immer wieder, dass unsere Mitglieder das Heft auch in
ihren Wartezimmern auslegen und begrüßen deshalb auch ganz herzlich die
Patienten unter unseren Lesern!
Nun aber laden wir Sie dazu ein, sich in die Lektüre zu vertiefen und sie in vollen
Zügen zu genießen!
Dipl.-Psych. Anke Precht und Dr.med.dent. Peter Dünninger
Die „Suggestionen“ sind das offizielle Organ der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e.V. (DGH). Manuskripte senden Sie bitte entsprechend dem
Autorenleitfaden an die o.g. Adressen der Chefredakteure. Eine Veröffentlichung können wir nicht garantieren. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt
die Meinung der Herausgeber wieder, noch sind sie offizielle Verlautbarungen der DGH. Das Copyright verbleibt bei den Autoren.
4 Inhalt
Inhalt
5
................................................
Inhalt
................................................
33-34
Kinderleichte Lösungen
Dipl.-Psych. Nicole Beck-Griebeling
73-77
Verdecktes Ankern
Die Techniken des verdeckten
Ankerns in der Suchtbehandlung
Dipl.-Psych. Dr. Christoph Sollmann
6-32
Schwerpunkt „Hypnose & Schmerz“
Dr. med. Hansjörg Ebell
Dipl.-Psych. Dr. rer. biol. hum. Agnes Kaiser Rekkas
Dr. med. Franz Hötschl
Dipl.-Psych. Silvia Fisch
Zahnarzt Sebastian Knop
Dipl.-Psych. Ronald Milewski
Dipl.-Psych. Andrea Kaindl
2
Impressum
3 Editorial
49-50
Kinder leicht behandeln–
vom DGH-Workshop 2018
49-50
4-5 Inhalt
35-36 Interview
mit Dr. John Lentz
37
Silvia Schröder, Ärztin
Schnell in Paris –
Wochenendworkshop
Zahnarzt Sebastian Knop
38 Kongressbesuch in
Akko, Israel
Dipl.-Psych. Anke Precht
43-44
Nachlese DGH-
Projekttage 2019
& DGH-Workshop
zu MS
Dipl.-Psych. Silvia Fisch
Sabine Rochlitz
45-46 Interview
mit Mark P.
Jensen
Dr. med. Michael Teut
47-48 Gesundheitsminister
Spahn
Dipl. - Psych. Silvia Fisch
52-54
51 Nachruf
Betty Alice
Erickson
1 - 4
Dipl.-Psych. Silvia Fisch
Dr. med. dent. Peter Dünninger
Literaturübersicht
Wissenschaft
Dr. med. dent. Peter Dünninger
Regionale
Weiterbildung
der DGH
}
zum Heraustrennen
55
56-57
Zahnarzt Sebastian Knop
Neue Zertifikatsinhaber
Neue Mitglieder
der DGH
58-59 Rezensionen &
Neuerscheinungen
60-62
Dr. med. dent. Peter Dünninger
Dipl.-Psych. Ronald Milewski
Das Multilevel Hypnotic
Modell – Hypnose in
der Sportpychologie
Michele Modenese, Italien
63
64-68
69-72
78
Einladung zur
Mitgliederversammlung 2019
Protokoll der
Mitgliederversammlung 2018
Ressourcenaktivierung
in der Onkologie
Dipl.- Psych. Norbert Gelse
Vorschau Kongresstermine
6 Hypnose & Schmerz Hypnose & Schmerz 7
Hypnose und Schmerz
Autor: Dr. med. Hansjörg Ebell
„Pain is really strange“ (1)
In/mit Hypnose können operative Eingriffe durchgeführt werden, obwohl keine örtliche Betäubung oder Narkose
verwendet wird. Trotz Gewebeverletzung und intensiven (Schmerz)-Signalen an das Zentralnervensystem
wird nicht nur kein Schmerz empfunden, sondern der Patient kann sich dabei sogar richtig wohl fühlen.
Wie ist das möglich?
Andererseits: Trotz intensiver, vielfältiger und wiederholter Diagnostik ist an einer Stelle, wo starke, unerträgliche
Schmerzen empfunden werden, keinerlei objektivierbare Pathologie oder Auffälligkeit zu entdecken.
In Hypnose kann der Schmerz weg sein, aber es hält nicht lange an.
„Schmerz“ und „Hypnose“–
eine besondere Beziehung
Die Alarmfunktion von Schmerz
als Warn- und Schadensmeldung
war zentral für die Entwicklungsgeschichte
des Lebens auf unserem
Planeten allgemein und für
das Überleben der Spezies Mensch
im Besonderen. Die Beachtung
von Verletzungen und Entzündungen
wird dadurch erzwungen,
dass entsprechende Informationen
aus dem Körpergewebe an
Rückenmark und Gehirn übermittelt
und dort verarbeitet werden;
deren subjektive Interpretation als
Schmerz ist Auslöser sowohl für
komplexe Verhaltensmuster des
betroffenen Individuums als auch
seiner Bezugspersonen. Seit Urzeiten
wird in allen Kulturen Erfahrungswissen
zu Schmerzlinderung
und Heilung mit Hilfe von Zuständen
veränderten Bewusstseins gesammelt,
angewandt und weitergegeben.
Die Geschichte der Hypnose steht
in dieser Tradition. Ursprünglich
(Mitte 19. Jhdt.) wurde der Begriff
geprägt für Techniken und Suggestionen,
die darauf abzielten,
einen besonderen, tiefen Schlaf
(griechisch: Ύπνος) herbeizuführen.
In diesem sollten alle Anweisungen
unkritisch befolgt und alle
Suggestionen als „real“ erlebt werden.
Auch wenn Schlaf-Suggestionen
heute eher bei Show-Hypnosen
zentral sind und „Hypnose“
neurophysiologisch und psychologisch
weder als Wachsein noch
als Schlaf zutreffend beschrieben
werden kann, wird dieser historische
Begriff weiter verwendet. In
der zeitgenössischen Praxis von
Medizin, Zahnmedizin und Psychotherapie
dient er nach wie vor als
wissenschaftliches Etikett für vielfältige
therapeutische Interventionen
- insbesondere auch zur Veränderung
der Erfahrung „Schmerz“
(2,3).
„Wenn es so weh tut“
Für die Erklärung akut auftretender
Schmerzen ist Descartes‘
(Anfang 17. Jhdt.) Vorstellung
einer Schmerzbahn, um die schädigende
Hitze einer Flamme in der
Nähe des Fußes an das Gehirn zu
melden und sein Vergleich „wie
wenn man an einem Seil zieht, um
am anderen Ende eine Glocke ertönen
zu lassen“ nach wie vor bestimmend
und auch therapeutisch
zielführend. Für das subjektive Erleben
ist er ohnehin evident. Das
Wissen um die pathophysiologischen
Grundlagen dieser Art Informationsvermittlung
im Zentralnervensystem
(Nozizeption) und
über entsprechende Therapiemaßnahmen
ist durch klinische Erfahrung
und Grundlagenforschung
exponentiell angewachsen - seit
den Anfängen einer „speziellen
Schmerztherapie“ als eigenständigem,
medizinischen Fachgebiet in
den 70iger Jahren. Die Behandlung
akuter Schmerzen als Anwendung
von Expertenwissen – mit den Patienten
als passiven Empfängern
von kundigen Behandlungsmaßnahmen
- erscheint aus dieser Perspektive
naheliegend, die Hypnose
mit eingeschlossen.
Im Gegensatz dazu braucht es bei
der Mehrzahl der chronischen
Schmerzsyndrome (z.B. Rückenund
Kopfschmerzen) komplexere,
systemische Erklärungsmodelle,
die über mögliche nozizeptive Signale
hinausgehen und um psychosoziale
Dimensionen erweitert
worden sind (4), um angemessen
be/handeln zu können. Bei diesen
besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit,
dass Therapiemaßnahmen,
die die „Ursache“ der unerträglichen
Schmerzen an der Stelle
beseitigen sollen, wo es weh tut,
immer tiefer hinein führen in eine
Negativspirale von Schmerz und
Leiden anstatt heraus. Dies ist die
Folge von Lernprozessen in den
Netzwerken des Zentralnervensystems:
Neuroplastizität. Wenn
sich ein solcher circulus vitiosus
entwickelt hat, kann das Schmerzproblem
nicht „zur Reparatur abgegeben
werden“ - auch nicht beim
Schmerz-Spezialisten. Dieser kann
sogar zu dem Problem werden, für
dessen Lösung er sich hält, weil
jede Veränderung zum Besseren
in diesen Fällen individuelles Neuund
Umlernen erfordert.
Die Betroffenen „antinozizeptiver“
Fehlbehandlungen gemäß Akutschmerzmodell
(insbesondere
auch durch die Verordnung von
Opiaten) zählen aktuell Millionen
und die gesellschaftlichen Folgekosten
gehen in die Milliarden.
Wie und ob Schmerzlinderung
nicht nur kurzfristig, sondern auch
mittel- und langfristig gelingt und/
oder wieder eine gute Lebensqualität
erreicht werden kann, hängt
bei langjährig chronifizierten
Schmerzsyndromen vor allem davon
ab, ob die Betroffenen zur aktiven
Mitarbeit gewonnen werden
können. Sie sind die einzig möglichen
Experten für die Beurteilung
einer Verbesserung (oder Verschlechterung)
und ihre Behandler
sind die Experten für angemessene
Vorschläge und Behandlungsmaßnahmen.
Beide Experten müssen eng zusammenarbeiten,
um einen gemeinsamen
Lernprozess zu gestalten,
für den multimodale und
interdisziplinäre Behandlungskonzepte
unabdingbare Voraussetzung
sind. Dies gilt insbesondere
auch für die erfolgreiche Verwendung
von Hypnose und Selbsthypnose
in einem angemessenen Gesamt-Therapiekonzept
(5).
Warum und wann Hypnose und/
oder Selbsthypnose bei
Schmerzen?
Bei akutem, nozizeptiven Schmerz
sind medizinische Routinemaßnahmen
heute so gut und effektiv
wirksam, dass Hypnose als Intervention,
um Schmerzen „auszuschalten“,
nicht wirklich gebraucht
wird. Ihr hoher therapeutischer
Stellenwert liegt in der Beeinflussung
anderer Aspekte, die die
Wahrnehmung von Schmerzen
allerdings sehr stark beeinflussen:
insbesondere von Ängsten, die
mit hohem Stress und Anspannung
einhergehen. Als supportive
Maßnahme führen Hypnose und
Selbsthypnose zu guten Behandlungsergebnissen
und hoher Zufriedenheit
bei allen Beteiligten,
z.B. in der prä-, intra- und postoperativen
Verwendung (6, 7).
Bei chronifizierten Schmerzen können
Hypnose und Selbsthypnose
vor allem dann eine wichtige Rolle
spielen, wenn es damit gelingt - bei
all dem Leid (auch trotz einer kausalen
Zuordnung der Schmerzen
als „Ursache“ der Misere!) - gute
Erfahrungen im Hier und Jetzt zu
vermitteln. So kann z.B. ein intensives
Gefühl „wohliger Wärme“ in
Hypnose (insbesondere, wenn es
in Selbsthypnose gelingt, dies zu
reproduzieren) bei chronischem,
muskulär bedingtem Rückenschmerz
nicht nur kurzfristig gut
tun, sondern auch im Gedächtnis
Spuren hinterlassen. Wenn solche
guten Erfahrungen (i.S. eines
persönlichen „Was statt Schmerzen“-Ziels
statt des Vermeidungsziels
„kein Schmerz“) möglich sind,
können sie die Zuversicht fördern,
dass die Schmerzen irgendwann
doch besser werden oder ganz
überwunden werden könnten bzw.
dass es insgesamt vorwärts gehen
kann. Vertrauen in Selbstwirksamkeitserfahrungen
und das eigene
Regulationspotential beruhen auf
einem anderen Funktionsmodus
als Resignation und Depression
und unterstützen das anzustrebende
und erforderliche Umlernen
der Netzwerke im Zentralnervensystem
(Neuroplastizität). Konkrete
und erreichbare Annäherungsziele,
d.h. Erfolgserlebnisse durch
Selbstkompetenzerfahrungen,
sind wesentlich, um die (bisher
meist erfolglos angewandten)
Strategien der Schmerz-„Bekämpfung“
überwinden zu können. Dies
wird allerdings nur dann gelingen,
>>
8 Hypnose & Schmerz
Hypnose & Schmerz 9
wenn die Patienten selbst aktiv
werden und ihr persönliches Expertentum
und ihre individuellen
Ressourcen selbstverantwortlich
in ein Gesamt-Therapiekonzept
einbringen. Bei langjähriger Chronifizierung
einer Schmerzsymptomatik
geht es im konkreten Einzelfall
selbstverständlich um eine
optimale Kombination all dieser
Perspektiven. Dies erfordert in der
Regel schmerztherapeutisches Expertenwissen.
Warum ist die Unterscheidung
von „Annäherungszielen“ und
„Vermeidungszielen“ so wichtig
und was ist das Behavioral
Inhibition System (BIS) und das
Behavioral Activation System
(BAS)?
Jegliche Erfahrung wird im Zentralnervensystem
innerhalb von Sekundenbruchteilen
überprüft, ob
sie neu ist oder ähnlich zu „x“ und
in welchem Kontext sie gemacht
wurde sowie, ob sie „negativ“ (sofortige
Aktivierung des Alarmsystems)
oder „positiv“ zu bewerten
ist (8). Damit unmittelbar verbunden
ist eine Hochrechnung, wie es
weitergehen wird. Auch Qualität
und Intensität dieser Erwartung
ergeben sich aus diesem Abgleich,
mit Konsequenzen für das aktuelle
Befinden und Verhalten. So führen
aktuelle Schmerzen bei bereits
langjährig bestehenden Schmerzen
zu der an Sicherheit grenzenden
Annahme, dass dies auch weiterhin
so sein muss. Auch wenn
durch Erfahrung immer wieder bestätigt
- ähnlich dem Naturgesetz
der Schwerkraft -, ist diese Wahrnehmung
jedoch ein hochkomplexes
Konstrukt, das veränderlicher
ist, als es scheint.
Aus dieser neurophysiologischen
und -psychologischen Perspektive
(9, 10) ergeben sich chancenreiche
Therapieansätze auf hypno-systemisch-konstruktivistischer
Grundlage: Wenn es nur „Hier
und Jetzt“ und heute gibt, ist die
sog. Vergangenheit ein Rückgriff
auf aktuell abrufbare Gedächtnisinhalte
(nicht, was geschehen
ist, ist relevant, sondern was abgespeichert
wurde - das meiste
davon unbewusst) und Zukunft
ist nie, sondern immer eine aktuelle
Hochrechnung. Speziell für die
Schmerzbehandlung sind auf dieser
Grundlage zwei unterscheidbare
Netzwerke im Gehirn von
zentraler Bedeutung (11): Jeder
Kampf, um das Vermeidungsziel
„weniger oder keine Schmerzen“
zu erreichen, verstärkt die durch
die Schmerzerfahrung bereits erhöhte
Aktivität im „Behavioral Inhibition
System“ (BIS).
Dies geht einher mit einer Aktivierung
der Amygdala, d.h. den Kerngebieten
und Schaltkreisen im
Zentralnervensystem, die Angst,
Stress und vermeidendes Alarmverhalten
steuern. Werden hingegen
im sog. „Behavorial Activation
System“ (BAS) Annäherungsziele
erreicht (i.S. eines individuellen
„Was stattdessen“ wie z.B. der Wärme
im o.g. Beispiel von Rückenschmerzen)
- und sei es auch nur
prozentual, bezogen auf das Endziel
- hat dies eine Aktivierung des
dopaminergen Belohnungssystems
im Gehirn zur Folge.
Gute Hypnose-Erfahrungen im
Hier und Jetzt sind also nicht nur
per se wohltuend, stärkend usw.,
sondern sie erschließen auch entsprechende,
„positive“ Assoziationsfelder
im Hinblick auf die sog.
Vergangenheit und damit potentiell
vielfältige Ressourcen. Darüber
hinaus ermöglicht eine aktuelle
Erfahrung der gewünschten Qualität
- plus Rückgriff auf Ähnliches
im Gedächtnisspeicher - eine optimistischere
Erwartungshaltung für
die sog. Zukunft, d.h. eine deutlich
zuversichtlichere Hochrechnung
als im Schmerzmodus. Dies gilt
insbesondere auch, wenn durch
eine chronische, körperliche Erkrankung
(z.B. Krebserkrankung)
über das Schmerzproblem hinaus
weitere Herausforderungen zu bewältigen
sind.
Die Bedeutung hypno-therapeutischer
Kommunikation
Systemische Perspektiven (12)
und das Phänomen der Neuroplastizität
( „was im Gedächtnis bzw. in
den inneren Netzwerken Spuren
hinterlässt“) können bei der existenziellen
Erfahrung „Schmerz“
sowohl eine Chronifizierung (Pathogenese)
als auch Rehabilitation
und Gesundung (Salutogenese) erklären.
Konkreter Ausgangspunkt
jeder Behandlungssituation ist immer
die Begegnung mit einem leidenden
Menschen, der Hilfe sucht.
Je intensiver dessen Leiden und je
dramatischer das Schmerz-Erleben
ist (Behavioral Inhibition System
maximal aktiviert), umso höher
wird der Druck auf alle Beteiligten.
Bei akuten Schmerzen ist in dieser
Situation interventionelles Machertum
adäquat (incl. Magie der
Hypnose). Bei komplexen chronischen
Schmerzsyndromen braucht
es jedoch eher die Haltung und
Herangehensweise eines Gärtners:
neben Expertenwissen in Schmerztherapie
hilft vor allem kommunikative
Kompetenz, um mit dem
hohen subjektiven Leidensdruck,
der sofortige und radikale Veränderungen
der Schmerzsymptomatik
verlangt, umgehen zu können.
Nachhaltige Veränderungen zum
Besseren erfordern Konzepte über
eine Krisenintervention hinaus,
ein mittel- und langfristiges Herangehen
und ein Umlernen „Schritt
für Schritt“, um im Behavioral Activation
System „gute“ Spuren zu
hinterlassen. Jede Veränderung
muss sich bewähren und wenn sie
sich bewährt hat, wird dies helfen,
die Aktivierung der Netzwerke zu
verändern, von BIS hin zu BAS. Für
diesen höchst individuellen Lernprozess
sollten vor allem erreichbare,
persönliche Annäherungsziele
ermittelt werden, um kleine und
große Erfolgserlebnisse zu ermöglichen.
Darüber hinaus braucht es
auch Zeit und Geduld (13).
Für die gemeinsame Erkundung
dieses persönlichen Weges (und
ggf. auch der Umwege) zu Rehabilitation
und Heilung ist ein vertrauensvoller
Austausch auf der Basis
intersubjektiver Resonanz optimal
und sind bestimmte Grundregeln
hypnotherapeutischer Kommunikation
sehr geeignet (14). Milton
H. Erickson hat das Potential der
Hypnose für die Schmerztherapie
vor 55 Jahren auf dem ersten Internationalen
Kongress für Hypnose
und Psychosomatische Medizin
in Paris dargelegt (15). Seinen Vortrag
begann er mit diesem Satz:
„Hypnose ist im Grunde nichts
anderes als die Vermittlung von
Gedanken und Erkenntnissen an
den Patienten in einer Weise, die
gewährleistet, dass er für die dargebotenen
Gedanken in höchstem
Maße empfänglich ist und infolgedessen
engagiert sein eigenes Potential
erforscht, wie seelische und
körperliche Reaktionen sowie Verhaltensweisen
angemessen verändert
werden können.“ Höchst
interessant ist, dass in der S3-Expertenleitlinie
„Psychoonkologie“
von 2014 (16) die hohe Bedeutung
einer „Patientenzentrierten
Kommunikation“ fast gleichlautend
formuliert wird: „Patientenzentrierte
Kommunikation bezeichnet
ein kommunikatives Verhalten,
das den Patienten in seiner
aktuellen körperlichen und emotionalen
Verfassung wahrnimmt,
seine persönlichen Werte, Bedürfnisse
und Präferenzen berücksichtigt
und seine Selbstkompetenz,
Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit
fördert.“ (Hypnose wird in
dieser Leitlinie gar nicht erwähnt;
allerdings wird auf die Bedeutung
von Entspannungsanleitungen und
Imaginationen verwiesen.)
Hypnose und Schmerztherapie
Bei akuten Schmerzen ist in einem
professionellen Kontext der Einsatz
von Hypnose als mächtige Suggestionstechnik,
um den Schmerz
wegzuzaubern, nach wie vor adäquat
und faszinierend, wenn auch
nur in Ausnahmefällen nötig oder
indiziert. Bei der Zusammenarbeit
zur Veränderung der leidvollen Erfahrung
chronischer Schmerzen
(Neuroplastizität!) mittels hypnotherapeutischer
Kommunikation
wird - schmerztherapeutisches
Expertenwissen vorausgesetzt -
ein intersubjektiver Austausch der
Behandler und Behandelten in Resonanz
auf der Beziehungsebene
gestaltet. Die hohe und positive
Intensität der „Hier und Jetzt“-Erfahrungen
in Hypnose und Selbsthypnose
fördern das erforderliche
Umlernen und helfen, die Aktivierung
im Behavioral Inhibition System
zu reduzieren, zu Gunsten von
Annäherungszielen mit einer Stärkung
des Behavioral Activation Systems
in der Folge. Sie erleichtern
und ermöglichen den Zugang zu
Ressourcen. So werden Möglichkeitsräume
eröffnet, die es zu explorieren
und auszubauen gilt. Um
noch einmal Milton H. Erickson als
Kronzeugen zu zitieren: „Hypnosis
isn‘t something done to someone,
rather therapist and client together
enter a relational field, where
the conscious awareness and the
unconscious of two persons are
connected.“ (17)
10
Schmerz, lass nach! – mit Hypnose
Schmerz, lass nach! – mit Hypnose
11
Schmerz, lass nach!
– mit Hypnose
ypnotische Analgesie und
H Anästhesie zählen zu den
beeindruckendsten Erfahrungen
mit Hypnose.
Hat der Schmerz seine Signalfunktion
erfüllt oder will man
einem zu erwartenden Schmerzgeschehen
gewappnet begegnen,
bietet die Hypnose Möglichkeiten
der Beeinflussung oder
sogar Ausschaltung. Sie ist eine
empirisch validierte Behandlung
der Akutschmerztherapie, wird
aber auch bei komplexen chronischen
Schmerzgeschehen eingesetzt.
Die Beeinflussung von Intensität
und Dauer des Schmerzerlebens
lässt Stressparameter
sinken, was das Immunsystem
stabilisiert und Heilungskapazitäten
fördert. Die Angst vor dem
Schmerz wird aufgelöst, was die
psychische Situation positiv
stimuliert.
Allgemeine Ziele der hypnotherapeutischen
Intervention:
• Ausschaltung oder (wahrscheinlicher)
Reduzierung von Schmerz
• Geringere Dosierung von Analgetika,
Anästhetika, Anxiolytika
• Therapie des Schmerzes ohne
Nebenwirkungen
Autorin: Dipl.-Psych. Dr. rer. biol. hum. Agnes Kaiser Rekkas
Aus: Hypnose und Hypnotherapie. Manual für Praxis, Fortbildung und
Lehre. Modul III. S. 327f. Hrsg. v. Agnes Kaiser Rekkas.
© Carl-Auer Verlag, 2018.
• Besseres Wohlbefinden,
erhöhte Immunabwehr
• Erleben von Selbstwirksamkeit
durch Selbsthypnose zur
Schmerzkontrolle
• Gewinn an Selbstvertrauen,
positive Beeinflussung einer häufig
anzutreffenden sekundären
Depression bei länger währender
Symptomatik.
Beim Schmerzpatienten treten
wir durch sein Leiden auf eine besonders
suggestible Verfassung.
Die Erwartungshaltung und Motivation
zur Veränderung dieses
Zustands öffnen auf besondere
Weise. Der Patient ist fokussiert,
absorbiert und in die Therapie
involviert, die optimale Voraussetzung
für eine therapeutische
Intervention mit Hypnose.
Schmerzwahrnehmung,
emotionale Bedeutung
und Hypnose:
• Das Erleben des Schmerzes ist
eine Frage der Wahrnehmung.
• Im Schlaf verspüren wir keinen
Schmerz.
• In Hypnose verspüren wir
keinen Schmerz.
• Schmerz ist bedrohlich und
oft gekoppelt mit Gefühlen von
Angst.
Ansatz der Hypnotherapie:
Die Schmerzwahrnehmung wird
hypnotisch verändert. Die Angst
durch den Schmerz, vor dem
Schmerz, vor einer möglichen organischen
Ursache des Schmerzes
wird aufgelöst.
Richtlinie:
• Die Signalfunktion des Schmerzes,
das heißt seine natürliche,
schützende Funktion, betonen
und auch respektieren.
• Bei akutem Schmerz direktiv
vorgehen!
• Bei starken Schmerzen Restschmerz
erlauben!
• Bei chronischem Schmerz psychische
Beteiligung – Bedeutung
behandeln.
• Das körperliche Schmerzgedächtnis
berücksichtigen!
Hypnotherapie und Schmerz:
• Das Schmerzgeschehen wird
oftmals überlagert von der Erinnerung
an erlebten Schmerz und
der Angst vor dem zu erwartenden
Schmerz. Genau hier kann hypnotherapeutisch
mit Suggestionen
z.B. für Amnesie, Dissoziation, Zeitverzerrung,
Zeitprogression und
guten inneren Dialogen im Sinne
von positiven Selbstsuggestionen
hervorragend gearbeitet werden.
• Wichtig ist die konkrete Beschreibung
der sensorischen Aspekte
des Schmerzes auf der kinästhetischen
und visuellen Ebene. Dies
dient dem Rapport und kann im
Folgenden für die Intervention genutzt
werden, wie für die direkte
oder indirekte Suggestionen von
z. B. Schwere, Leichtigkeit, Kühle,
Wärme oder auch Gefühllosigkeit/
Taubheit, Helligkeit, Ausbreitung,
Grenzen, Fläche, Tiefe, Gestalt.
• Gearbeitet wird mit Vorstellungen
eines inneren Schalters, mit
dem man Schmerz reduziert, eines
magischen Schwammes, der
Schmerzen aufsaugt, einer kühlen
Farbe, die den Schmerz »abkühlt«.
• Das ideomotorische »Ausschalten«
oder graduelle Herunterdimmen
von Schmerz ist eine spezielle
Technik der Hypnose, mit der auch
eine Kommunikation mit dem Unbewussten
möglich wird.
• Metaphern wie der »Schmerzmagnet«,
der auf einer Wolke
daherschwirrt, sich richtig zum
Körper positioniert und dann die
»Schmerznadeln/-pfeile« herauszieht,
können sehr hilfreich sein,
wenn sie als stimmig empfunden
werden.
• Absichtliches An- und Abschwellenlassen
von Schmerz, das Fokussieren
auf den Schmerz, »Hineinwandern«
und dann Verändern
sind weitere Varianten, mit dem
Schmerz zu »spielen« und damit
die Oberhand über ihn zu gewinnen.
• Die »Handschuhanästhesie mit
Nadeltest« überzeugt auch den kritischen
Patienten von der eigenen
Fähigkeit, Schmerz ausschalten zu
können. Wenn er die Anästhesie
aus dieser Hand in den entsprechenden
Körperbereich fließen
lassen kann, hat er das Prinzip der
Selbstwirksamkeit begriffen.
• Die Technik der Distraktion lässt
andere (schmerzfreie) Körperbereiche
in der Gefühlswahrnehmung
intensiver erscheinen.
• Bei chronischen Schmerzen ist
herauszufinden, wie der innere Bezug
des Patienten zum gequälten/
quälenden Körperbereich ist. Oft
ist – verständlicherweise – dieser
Bereich ausgegrenzt oder wird sogar
verwünscht. In Hypnose muss
gelernt werden, sich dem schmerzenden
Körperteil im Positiven zuzuwenden.
Erzähle von der liebevollen
Mutter, die das gestürzte
Kind hätschelnd in den Arm nimmt
und das aufgeschlagene Beinchen
küsst und versorgt.
• Das »Schmerzgedächtnis« ist
in tiefer Hypnose und möglichst
ideomotorisch zu beeinflussen.
Nützliche Hypnosephänomene
in der Schmerztherapie:
• Amnesie für erfahrenen Schmerz/
für die letzte Schmerzattacke
• Zeitverzerrung bzw. veränderte
Zeitwahrnehmung, schmerzfreie
Zeit »verlängern« und umgekehrt
• Zeitprogression/-regression, jeweils
in schmerzfreie Zeit (Situation
des Wohlbehagens, Urlaub)
• Dissoziation in schöne Zeiten, an
gute Orte
• Körperliche Dissoziation:
den Körper ruhen lassen und selbst
geistig auf Reisen gehen
• Vergrößern und Verkleinern
(Reihenfolge beachten!) der
Schmerzgegend
• Vergessen von Schmerz
• Verschieben von Schmerz
• Verwässern, Verfärben, Verändern
von Schmerz
• »Innerer-Ratgeber-Technik«, das
heißt Installation einer projektiven
Instanz zur Förderung eines inneren,
hilfreichen Dialogs zur Bewältigung
des Schmerzes
• Neuinterpretation der Schmerzerfahrung,
z. B. als Körpersignal
bei Nichtbeachtung der eigenen
Kräfte
• Chronische Schmerzerkrankungen
ohne körperlich-organischen
Befund wie Fibromyalgie, chronischer
Rückenschmerz, Unterleibsschmerz
und orofazialer Schmerz
erklären sich oft durch traumatische
Ereignisse während einer
bestimmten Lebensphase. Der
bewussten Kontrolle entzogen,
bildet sich ein Schmerzgedächtnis
heraus, das in späteren Belastungssituationen
zum Ausgangspunkt
chronischer Schmerzen
werden kann. Hier muss vermehrt
psychotherapeutisch mit Hypnose
gearbeitet werden.
Wunderfrage
Die »Wunderfrage« kann Wunder
bewirken: Therapeut: »Wenn heute
Nacht ein Wunder geschieht,
was ist morgen anders?«
Patient: »Da habe ich keine
Schmerzen.« – Falsch, da der
Schmerz ja noch präsent ist!
»Ich dreh mich noch mal um und
genieße mein kuscheliges Bett.«
Oder: »Ich schau mal, was für ein
Wetter heute ist.« – Richtig, da der
Schmerz nicht präsent ist.
12 Der Scheinriese 713
Der Scheinriese
Neue Perspektive
auf den Schmerz
>> Der Scheinriese
14 Hypnose bei Reizdarm
Hypnose bei Reizdarm 715
Einfach mal chillen –
Seele und Bauch auf
wundervoller Reise
Hypnose bei Colon irritabile
(IBS - irritable bowel syndrome)
Autorin: Dipl.-Psych. Dr. rer. biol. hum. Agnes Kaiser Rekkas
Aus: Hypnose und Hypnotherapie. Manual für Praxis, Fortbildung und Lehre. Modul III. 5 Seite
93 ff. Hrsg. v. Agnes Kaiser Rekkas. © Carl-Auer Verlag, 2018.
Beschwerdebild und Genese
rganisch gesund, leiden
O Menschen mit einer Reizdarmsymptomatik
an Beschwerden,
die bei jedem Betroffenen
unterschiedlich ausgeprägt
sind. Es unterscheiden sich vier
Typen, die jeweils durch das
überwiegende Symptom gekennzeichnet
sind.
Es gibt den blähungsbetonten
Reizdarm, bei dem quälende
Ansammlungen von Darmgasen
das Hauptproblem sind,
den diarrhö‐ (Durchfall), den
verstopfungs‐ und den schmerzbetonten
Reizdarm mit krampfartigen,
teilweise an Koliken erinnernden
Schmerzen.
Als Schlüsselpunkt der Reizdarm‐Problematik
gilt das enterische
Nervensystem, ein dichtes
Geflecht von Nervenbahnen, das
größtenteils unabhängig vom
Gehirn mit seinen Signalen die
Darmtätigkeit koordiniert und so
den Magen‐Darm‐Trakt versorgt.
Nach neuen wissenschaftlichen
Erkenntnissen können wir davon
ausgehen, dass funktionelle Magen‐Darm‐Beschwerden
von einer
Überempfindlichkeit dieses enterischen
Nervensystems herrühren.
Hinzu kommt eine erhöhte psychische
Anspannung - wie die Angst,
mit der Unsicherheit aus dem Haus
zu gehen, wo unterwegs im Fall
des Falles eine Toilette ist - , die das
Leiden verschlimmert.
Neben einer genetischen Veranlagung
diskutieren die Reizdarm‐Forscher
auch Entzündungen im Magen‐Darm‐Trakt
als Auslöser. Im
Gegensatz zur eigentlichen Entzündung
scheint die gesteigerte
Schmerzempfindung, etwa nach
einer „Darmgrippe“, nicht mehr abzuklingen.
Auch extreme psychische
Erlebnisse, sowie prägende
Erlebnisse in der frühkindlichen
Entwicklung gelten als mögliche
Ursachen. Beim Reizdarm‐Syndrom
handelt es sich jedenfalls um
eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet:
Zunächst müssen alle anderen
organischen Erkrankungen
ausgeschlossen werden, die ein
ähnliches Beschwerdebild hervorrufen
können. Es gibt eine ganze
Reihe von Symptomen, die besonders
ernst genommen werden
müssen: Schluckstörungen, starke
Gewichtsabnahme, Erbrechen
oder Fieber.
Weil die funktionellen Beschwerden
in der Nacht meistens schwächer
sind oder auch gar nicht auftreten,
sind nächtliche Probleme
ein Alarmsymptom, das auf eine
organische Ursache hinweist. Da
keine mit den üblichen Methoden
fassbaren organischen Ursachen
vorhanden sind, ist die Behandlung
des Reizdarms eine besondere
Herausforderung. In leichten
Fällen können häufig schon Entspannungshypnosen
zu einer Besserung
der Beschwerden führen.
Aber meistens haben die Patienten,
die endlich eine Psychotherapie
mit Hypnose aufsuchen, eine
langjährige Leidenszeit, aber auch
eine lange medizinische Odyssee
hinter sich, nehmen Entbehrungen
wie Diäten und andere Einschränkungen
auf sich und empfinden
soziale Isolation und leiden
unter Ängsten und Depressionen.
Studien zu Hypnose und
Reizdarm
Zwar war bereits bekannt, dass
Hypnotherapie für Patienten, die
unter einem Reizkolon leiden, eine
deutliche Erleichterung bringen
kann, allerdings war unklar, wie
lange die lindernde Wirkung anhält.
Dieser Frage widmete sich
2002 ein Forscherteam unter der
Leitung von Wendy Gonsalkorale
vom Withington Hospital in Manchester.
An der Studie nahmen
204 Patienten teil.
Die Behandlung mit Hypnotherapie
erstreckte sich über 12
Wochen. Vor und nach der Behandlung
sowie zu weiteren Erhebungszeitpunkten
bis zu sechs
Jahre nach Abschluss der Behandlung
gaben die Patienten Auskunft
über ihre Symptome, ihre Lebensqualität,
ihr individuelles Ausmaß
an Angst und Depression. Es zeigte
sich, dass die Behandlung bei
71% der Patienten wirksam war;
bei 81 % dieser Gruppe blieb der
Behandlungserfolg über die Zeit
stabil, während die übrigen 19%
angaben, dass sich ihre Symptome
nur etwas verschlechtert hätten.
Ausweislich der erhobenen
Befindlichkeiten zeigten sich bei
allen items in den Follow‐up Erhebungen
signifikante Verbesserungen
(p>
16 Hypnose bei Reizdarm
Hypnose bei Reizdarm 717
54 Probanden dienten als Vergleichsgruppe
und erhielten nur
eine allgemeine Beratung zu ihren
Beschwerden. Auch hier wurde
eine starke Verbesserung des subjektiven
Befindens der mit Hypnose
behandelten Patienten erwiesen,
wobei der positive Effekt über
eine sehr lange Zeit anhielt.
Quellen:
https://www.thelancet.com/journals/langas/article/PIIS2468-1253(18)30310-8/fulltext
Gonsalkorale, W.M. , Houghton, L.A. & Whorwell,
P.J. (2002). Hypnotherapy in irritable bowel
syndrome: a large-scale audit of a clinical
service with examination of factors influencing
responsiveness. American Journal of Gastroenterology,
97, 954-961. Gonsalkorale et al., 2002
Gonsalkorale, W.M. et al. (2003). Long term
benefits of hypnotherapy for irritable bowel
syndrome. Gut, 52, 1623-1629
S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition,
Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie:
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-
016.html
Mit dem hier skizzierten
3-phasigen hypnotherapeutischen
Konzept erziele
ich in der Behandlung von
Patienten mit Reizdarm nachweislich
sehr gute Resultate
Ziel der Hypnotherapie ist zuallererst
die Linderung der Symptomik:
Schmerzen, Durchfall, Obstipation,
Völlegefühl und Übelkeit, Stress.
Neben allgemeiner Entspannung
und Erholung lernen Patienten, in
Selbsthypnose sich zu beruhigen
und die Symptomatik zu mindern,
was heißt: Wellness für den aufgeregten
Darm mit Reduktion von
Schmerz, Spannung, Unruhe und
somit Ruhe und Wohlbefinden im
Bauch. In der nächsten Stufe werden
in Hypnose Selbstheilungsprozesse
in Gang gesetzt und Entzündungen
beeinflusst.
In der dritten Phase wird die psychische
Dynamik des Reizdarmsymdroms
mit in die Therapie einbezogen,
was heißt: Kräftigung
und Stabilisierung für die Person.
Aber schon während der vorerst
mehr somatisch orientierten Hypnotherapie
fließen Suggestionen
indirekter Art mit ein, sodass die
möglichen psychischen Ursachen
der Krankheit der unbewussten
Bearbeitung – zum Beispiel im
nächtlichen Traumgeschehen –
übergeben werden.
Interventionsschritte im hypnotherapeutischen
Therapieablauf
• Definition und Erklärung Hypnose
und das Konzept der Ressourcen
• Neuorientierung / Engagieren
für Mitarbeit
• Einführung in Hypnose
• Lehren von tiefer Hypnose und
Selbstberuhigungstechniken
• Anleitung in Selbsthypnose
• Überprüfen und Verbessern innerer
Dialoge
• Training im therapeutischen
Visualisieren
• Finden von einem sicheren Refugium
& einer hilfreichen inneren
Instanz:
• Erarbeiten passender hypnotherapeutischer
Fantasiereisen
• Individuelle Psychotherapie je
nach individueller Situation
Zum Erreichen tiefer Hypnose
bewähren sich folgende
Techniken:
• Zählen von 1 bis 20
• Beruhigte Atmung
• Verlangsamter Lidschluss
• Augenrollen
• Fraktionierte Trance
• Hypnose über Fingerzeichen
stufenweise vertiefen, Mesmersches
Streichen
• Ruhebilder: Waldsee, Fluss im
Vollmond, Hängematte zwischen
Kraftbäumen, wiederkäuende
Kuh, Sonnenuntergang,
Ausblick aufs Meer
• »Ausführliche sechsstufige Anleitung
in tiefe therapeutische
Hypnose«
• Induktion wie bei progressiver
Anästhesie mit Berühren
• Bild von bewegtem Gegenstand,
der zur Ruhe gebracht
wird
• Sensorisches Erinnern von Tiefenruhe,
das heißt Erinnern
auf allen Sinneskanälen, z. B.
eine Situation auf der Ruheliege
nach dem Saunabad
• Klangschalenbegleitung
Aber das Wichtigste: die Trance
des Therapeuten!!
Einfache Hypnoseinduktionen,
auch für die Selbsthypnose
geeignet
‚Ich brauche nichts zu tun, zu verstehen’,
Ressourcenort, Bodyscan,
Handlevitation (Ideomotorik), 12
Fingersignale (Ideomotorik), Augenrollen
und Körper schweben
lassen, Zählen (1-7, 1-12, nach
gewünschter Tiefe), Schaukelatmung
Anleiten im erfolgreichen Praktizieren
von Selbsthypnose
• Das richtige Hören der Trancetexte
(in vollkommener Ruhe)
• Das richtige Imaginieren einer
Trancereise (Beispiel: Das kleine
Spiegel-Ich)
• Planung und Aufbau einer eigenen
Selbsthypnose für beste
Tiefen - und Langzeitwirkung
(Induktion, Utilisation, Posthypnot.
Suggestion., Ausleitung)
• Das richtige Lesen und Sprechen
eines Trancetextes mit
sich selbst mit gezielter Betonung,
Ruhe, Pausen und Musikuntermalung
nach eigenem
Geschmack
Selbsthypnose:
Was soll der Patient beachten?
• Raum und Ruhe
• Dauer, Länge der Hypnose
• Frequenz, Wiederholung (für
Heilung mehr als oft, für Entwicklung
nicht zu oft)
• Position (bequem liegen, sitzen)
• Vertrauen in unbewusste
Fähigkeiten
• Motivation
• Diskretion (nicht über die SH
‚plaudern‘, weil der Zauber
schwindet)
• ‚Ich stehe für mich im Mittelpunkt‘
Weshalb wirkt Selbsthypnose?
• Aktivieren von Ressourcen
• Erleben von Selbstwirksamkeit
• wirksam, auch wenn man nicht
daran glaubt ;-)
• Erholsamer Abstand
• Öffnung von Bezugsrahmen
Ideen von heilsamen Hypnosen
für den Körper
Atemtrance, Lichtbogen, Daumenkissen,
Heilende Hand, Kraftfäuste,
Bodyscan, Hypnosewolke
(mit Klangschalentönen), Tiefe
Hypnose mit Musik, Raggedy Ann
Der innere Wohlfühlort, Das kleine
Spiegel-Ich, Im Heiltempel, Bad im
Heilwasser Sonnenstrahldusche,
Lichtersee.
„Die heilende Hand“
Beispiel einer Anleitung
Schaue eine Hand mit weichem
Fokus an
Schließe die Augen
Deine Hand wird zur Luftmatratze
Dein Körper streckt sich darauf aus
Deine Hand wandert von alleine
dahin, wo der Körper Heilung
braucht
Die Hand sinkt zurück in deinen
Schoß
Die heilende Trance verbleibt.
Phantasiereisen, Beispiele
Die Hypnosewunderpille - Reduktion
der Symptomatik
Wie im Märchen - Wohlbefinden in
Bauch und Seele
Süßes Nichtstun im Park der Heilung
- Wellness für den aufgeregten
Darm
Das Rote Telefon stilllegen - Loslassen
von inneren Dialogen, Bildern
und Gefühlen, die die Symptomatik
auslösen
Das Reh des Unbewussten -
Romantische Heiltrance
Inhalte der individuellen
Psychotherapie
• Seelische Beruhigung, Entkrampfung,
Entspannung
• Zuversicht, Stabilisierung, Ermutigung
• Training von: Selbstachtsamkeit,
wie sich abgrenzen, behaupten,
schützen, wehren
von Selbstwert, Selbstvertrauen
und Konfliktfähigkeit
• Evtl. Vergangenheitsbewältigung
• Lebensperspektive ohne Symtomatik
FB 1 Colon irritabile, 40 J.,
Künstlerin, 5 Sitzungen
Vor Therapie
Fremdsuggestion:
‚Es gibt keine Heilung‘
Selbstsuggestion:
‚Mein Darm ist das Schwarze Schaf
in meinem Körper‘
Nach Therapie
Therapeutische Suggestion:
‚Es ist alles möglich‘
Selbstsuggestion:
‚Mein guter Darm sorgt für mich,
damit ich all die schönen Dinge
tun kann, die ich tun möchte.‘
18 HypnoMentale Geburtsvorbereitung
HypnoMentale Geburtsvorbereitung 719
Statt Weh während
der Geburt
– HypnoMentale Geburtsvorbereitung
„Sie bieten doch auch Hypnose
zur Geburtsvorbereitung an?“
lautet eine Frage, die uns in der
Psychotherapeutischen Praxis
immer wieder von interessierten
Schwangeren gestellt wird.
Oftmals haben Schwangere und
auch Fachleute in der Geburtshilfe
schon etwas vom sogenannten
„Hypnobirthing“ gehört, ohne die
Unterschiede zu professionellen
hypnotherapeutischen Konzepten
genau zu kennen. Bei dieser
Methode nach Marie Mongan (3.
Aufl., 2011) werden zu den Bereichen
Atmung, Visualisierung,
Entspannung und Vertiefung verschiedene
Einzeltechniken vermittelt,
die die Frauen nach Vorliebe
und Bedarf anwenden und kombinieren
können. Im Unterschied
dazu handelt es sich bei der HypnoMentalen
Geburtsvorbereitung
(Hüsken-Janßen, 2005) um
eine theoretisch fundierte, wissenschaftlich
erprobte, standardisierte
Methode und Weiterentwicklung
der Hypnoreflexogenen
Methode zur Geburtsvorbereitung
von Schauble (1998). Dabei wird
zum einen mit verschiedenen hypnotherapeutischen
Strategien die
Unterbrechung des Angst-Anspannungs-Schmerz-Kreislaufs
erzielt,
der oftmals für Stagnation und
Komplikationen im Geburtsverlauf
verantwortlich ist. Zum anderen
beeinflussen sich die Prinzipien
der HypnoMentalen Geburtsvorbereitung
– Stärkung des Selbstvertrauens,
Reduktion von Angst,
Reduktion des Schmerzerlebens
und Konditionierung von Entspannung
– wechselseitig positiv und
verstärken sich.
Autorin: Dipl.- Psych. Silvia Fisch
Fallbeispiel I:
Erweiterung der Tranceerfahrung
um die „Innere Stärke“
Frau L., 35 Jahre alt, Ärztin, befand
sich in der 29. Schwangerschaftswoche
ihrer ersten Schwangerschaft,
als sie den ersten Termin
der HypnoMentalen Geburtsvorbereitung
in Einzelbehandlung
wahrnahm. Die Schwangerschaft
war bislang unkompliziert verlaufen.
Die Schwangere interessierte sich
für diese Form der Geburtsvorbereitung,
weil sie sich als Ärztin
aufgrund ihres Wissens über die
Geburt und mögliche Geburtskomplikationen
als besonders besorgt
erlebte und gerne einen natürlichen,
„entspannteren“ Umgang
damit finden wollte. Es wurde
deutlich, dass sie über eine ganze
stellen kann, der im Folgenden als
„Innere Stärke“ bezeichnet wird.
Und während die Person sich
überraschen lassen soll, was auftaucht,
wird ihr „etwas darüber
erzählt“. Das bedeutet, indem die
„Innere Stärke“ und ihre möglichen
Wirkungen beschrieben werden,
werden der Person Angebote gemacht,
aus denen sie für sie zutreffende
Erfahrungen und relevantes
Erleben finden kann. So heißt es
z.B., die „Innere Stärke“ sei seit
der Geburt da, auch wenn man
manchmal Schwierigkeiten habe,
sie zu spüren. Sie ermögliche es
zu überleben, mit schwierigen Lebensumständen
umzugehen, Hindernisse
zu überwinden.
Sie zeige sich auch in Situationen,
in denen man wichtige Schritte
schaffe, sich über etwas sehr freue
oder stolz auf sich sei. … Es wird
dazu angeleitet, auf Bilder, Gefühle,
Gedanken, Erinnerungen und
Körperempfindungen zu achten,
die jetzt auftauchen, und diese als
Brücken zu nutzen, um mit der „Inneren
Stärke“ in Kontakt zu treten
und durch Fokussierung der Aufmerksamkeit
auf dieses Körpergefühl
die „Innere Stärke“ im Körper
zu verankern und sich gut einzuprägen.
Es folgen posthypnotische Suggestionen,
dass der Kontakt zur
„Inneren Stärke“ dazu führen wird,
sich ruhiger, optimistischer und
zuversichtlicher zu fühlen wie in
hilfreicher Begleitung, wie gut beschützt,
wie verstärkt und sicher,
alle Ressourcen zu haben, die nötig
sind, um eigene Ziele zu erreichen
und Träume zu verwirklichen.
Bei Frau L. führte diese Trance zu
ganz konkreten Vorstellungen der
„Inneren Stärke“ als Person, die
sie in verschiedenen erfolgreich
bewältigten Situationen ihres Lebens
an ihrer Seite oder stärkend
in ihrem Rücken erlebte, wie sie
eine Hand auf ihre Schulter legte
Reihe von starken Ressourcenerfahrungen
verfügte und schon
etliche auch schwierige Situationen
in ihrem Leben erfolgreich
gemeistert hat. Um ihr den emotionalen
Zugriff auf diesen starken
Teil ihrer Persönlichkeit zu ermöglichen
und als Unterstützung für
die Geburtssituation nutzbar zu
machen, wurde mit ihr zusätzlich
zu der Aktivierung und Etablierung
des Wohlfühlortes in der folgenden
Sitzung eine Hypnose zur
Begegnung mit der „Inneren Stärke“
(nach Fritzsche und Hartman,
2010) durchgeführt. Dabei wird
die Person nach Tranceinduktion
und –vertiefung aufgefordert, sich
in der Vorstellung an einen Ort zu
begeben, an dem sie sich ein Treffen,
eine Begegnung mit einem
ganz starken, positiven Teil, einer
Facette ihrer Persönlichkeit vorund
ihr freundlich stärkende und
Mut machende Sätze zusagte in
der Weise wie „Nun mach mal
in Ruhe weiter, das schaffst Du!“
oder „Ganz ruhig, das läuft richtig
gut!“. Die Schwangere erhielt den
Auftrag, bis zur nächsten Sitzung
sich noch weiterhin überraschen
zu lassen, welche Assoziationen
ihr noch zu ihrer „Inneren Stärke“
kommen würden und Gelegenheiten
im Alltag wahrzunehmen, in
denen sie mit der „Inneren Stärke“
in Kontakt sei.
In der dritten Sitzung erzählte Frau
L. voll Freude und Selbstsicherheit
von weiteren Erfahrungen, in
denen ihr das Vorhandensein ihrer
„Inneren Stärke“ bewusst geworden
sei. Die bevorstehende Geburt
erscheine ihr im Vergleich zu manchem
Gemeisterten nun schon
mehr als bewältigbare Herausforderung,
wenngleich sie auch weiterhin
gedanklich noch wiederholt
mit bestimmten komplikationshaltigen
Verläufen beschäftigt sei.
Es wurde die HypnoMentale Geburtsvorbereitung
in ihrem standardisierten
Ablauf fortgesetzt,
wobei in den „hypnotischen Probelauf
der Geburt“ individuelle Anker
zur Aktivierung der „Inneren Stärke“
und die positiven Selbstverbalisationen,
die von der Schwangeren
berichtet worden waren,
eingefügt wurden.
Nach der fünften Sitzung wenige
Wochen vor dem erwarteten Geburtstermin
wirkte Frau L. wesentlich
gelassener und verfügte über
eine große innere Ruhe. Sie äußerte,
neben all dem medizinischen
Fachwissen, das ihr ja auch Sicherheit
gebe, mit möglichen ärztlichen
Interventionen vertraut zu
sein, habe sie jetzt vor allem das
Gefühl, ganz selbstverständlich
aus sich heraus zu wissen, dass sie
die Geburt gut bewältigen werde.
In der Tat verlief die Geburt ihres
Sohnes gut. Frau L. erlebte sie als
>>
20 HypnoMentale Geburtsvorbereitung
HypnoMentale Geburtsvorbereitung 721
„anstrengend, aber bewältigbar“.
Sie habe sich zu jedem Zeitpunkt
sicher und gut aufgehoben gefühlt.
Und es habe mehrere Momente
gegeben, in denen sie ihre
„Innere Stärke“ neben sich gesehen
und gefühlt habe, wie sie sie
„anfeuert und aufmuntert“.
Aufgrund dieser und weiterer ähnlicher
Erfahrungen bei anderen
schwangeren Frauen mit der „Inneren
Stärke“ als ergänzenden ressourcenaktivierenden
Teil neben
dem Wohlfühlort im Rahmen der
Geburtsvorbereitung sind wir derzeit
damit beschäftigt, inwieweit
in den standardisierten Ablauf ein
Abschnitt zur Aktivierung und Verankerung
der „Inneren Stärke“ einzufügen
sein könnte. Im Vergleich
zum Wohlfühlort scheint sich als
besonders wirksam und stärkend
die Tatsache zu erweisen, dass es
sich nicht um eine äußere Ressource
handelt, sondern um einen tief
in der Person innewohnenden Teil,
der sich unter Umständen noch
unmittelbarer in Erinnerungen,
Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen
erleben lässt als
das Verweilen an einem ressourcevollen
Ort. Insofern scheint es
auf jeden Fall sehr interessant und
vielversprechend zu sein, die „Innere
Stärke“ auch zur Geburtsvorbereitung
zu utilisieren.
Fallbeispiel II:
Vorbereitung der HypnoMentalen
Geburtsvorbereitung mit Psychoedukation,
„Somatic Experiencing“
und „Pendeln“
Frau S., 31 Jahre alt, Bauzeichnerin,
befand sich in der 32. Schwangerschaftswoche,
als sie zum ersten
Termin in Einzelbehandlung
kam. Schon bei der Begrüßung fiel
ihr starres, maskenhaftes, ernstes
Gesicht auf. Beim Kennenlernen
und während der Exploration, bei
der sie mit tonloser Stimme und
unbewegter Mimik Auskunft gab,
wurde deutlich, dass sie durch
die Geburt ihrer Tochter vor zwei
Jahren traumatisiert war und sich
angesichts des nahenden erneuten
Geburtstermins in einem dissoziierten
Zustand – einem regelrechten
freeze – befand. Es zeigte
sich, dass sie sich in der zurückliegenden
Geburt von den als extrem
schmerzhaft erlebten Wehen
vollkommen überrumpelt und in
Panik versetzt gefühlt habe, über
ihre eigene Hilflosigkeit entsetzt
gewesen sei, als es zu einem Geburtsstillstand
gekommen sei und
die Herztöne des Kindes sich verschlechtert
hätten, sie sich den
Entscheidungen von Arzt und Hebamme
ausgeliefert und in keinster
Weise darauf vorbereitet oder darüber
informiert gefühlt habe, was
mit ihr „gemacht wurde“.
Sie habe hilflos in Rückenlage gelegen,
habe wie aus der Ferne
ihren eigenen Körper wahrgenommen,
bei der Vakuumextraktion
(Saugglockengeburt) starke Geburtsverletzungen
erlitten, deren
Folgebeschwerden sie lange belastet
hätten. Das „Kristellern“ (Kristeller-Handgriff,
bei dem Arzt oder
Hebamme synchron zu den Wehen
am Ende der Entbindungsphase
Druck auf den Oberbauch der Gebärenden
ausübt) sei für sie „ganz
schrecklich“ gewesen.
Aus heutiger Sicht fühle sie sich
schuldig, dass sie zu der Geburt
ihrer Tochter so wenig aktiv beigetragen
habe, mache sich massive
Vorwürfe deswegen und könne
sich selbst, ihr Erleben und ihr Verhalten
überhaupt nicht verstehen.
Außerdem wurden Unzufriedenheit
und Ärger über das Verhalten
von Arzt und Hebamme deutlich.
Die bevorstehende Geburt mache
ihr zunehmend „riesige Panik“, sie
wisse gar nicht, wie sie die überstehen
solle. Es komme für sie auf
jeden Fall nur ein Kaiserschnitt
in Frage. Die Beziehung zu ihrer
Tochter schien gut zu sein, das
kleine Mädchen gut entwickelt.
Nach Art des Erinnerns der früheren
Geburtserfahrung befragt,
gibt Frau S. an, sie habe lange
möglichst vermieden, überhaupt
an das Thema zu denken oder darüber
zu sprechen. Dies sei durch
die jetzige Schwangerschaft nicht
mehr möglich, es falle ihr aber
sehr schwer und sie fühle sich dabei
„sehr schlecht“. In letzter Zeit
träume sie auch häufiger davon
und wache mit starker innerer Unruhe
auf. Sie fühle sich insgesamt
sehr verspannt, insbesondere im
Nacken- und Schulterbereich und
habe oft Kopfschmerzen.
Während dieser ersten Gesprächsminuten
wurde die dringende Notwendigkeit
deutlich, der Schwangeren
innerhalb kurzer Zeit zu einer
Bewältigung der bevorstehenden
Geburtssituation zu verhelfen,
ohne dass sie eine erneute Traumatisierung
erfuhr. Dabei sollte
es zum damaligen Zeitpunkt nicht
um eine umfassende Behandlung
der offensichtlichen Posttraumatischen
Belastungsstörung gehen,
sondern um eine ziel- und ressourcenorientierte
Vorbereitung auf
die bevorstehende Geburt. Um die
Basis zu schaffen, auf der sie im
ersten Schritt der HypnoMentalen
Geburtsvorbereitung für die ressourcevolle
Erfahrung eines Ortes
der Sicherheit und Geborgenheit
aufgeschlossen und zugänglich
sein konnte, erfolgte als Einstieg
in unsere hypnotherapeutische
Zusammenarbeit eine sorgfältige
Psychoedukation zum Thema „Verarbeitung
von extrem beängstigenden
Situationen“ in Kombination
mit einer körperorientierten
Übung, dem Pendeln nach Phillips
und Frederick (2007) und Levine
(2011).
Anhand ihrer Erfahrungen während
der Geburt und mit Bezug
auf Störungs- und Bewältigungsmodelle
der Traumatherapie (z.B.
in Levine, 2011) wurden Frau S.
Informationen zur physiologischen
Kampf-Flucht-Reaktion und zum
„Abschalten“ des Organismus in
extrem bedrohlichen Situationen
gegeben. Frau S. wurde erklärt,
dass bei solchen extremen Lebenserfahrungen
wie in der von ihr erlebten
Panik und Todesangst, in
der eine „Flucht“ aus der Situation
nicht möglich war, das Erlebte auch
in Form von Körperempfindungen
im Körper gespeichert wird (Körper-Gedächtnis)
und sich in Form
von Blockaden, Verspannungen
und Schmerzen äußern kann. Um
Veränderung zu ermöglichen, sei
es nötig, die Aktivierungsreaktion
behutsam zu Ende ablaufen zu lassen
(wie bei einem Tier, das aus
dem Totstellreflex erwacht und
zittert bzw. die Glieder schüttelt,
bevor es wieder in sein „normales“
Verhalten übergeht).
Parallel zu diesen Erklärungen und
Erläuterungen wurde mit dem Einverständnis
der Schwangeren quasi
nebenbei eine körperorientierte
Übung begonnen, bei der Frau
S. durch achtsame Selbstwahrnehmung
und therapeutische Begleitung
wahrnahm, wo in ihrem
Körper sie gerade Aktivierung und
Anspannung erlebte (vom oberen
Nacken bis in den Schulterbereich)
und wie sich diese veränderte. Wie
sich durch ideomotorische Bewegungen
der Finger zeigte, spielten
dabei die Hände eine entscheidende
Rolle. Neben dem Validieren
ihres Erlebens während der Geburt
wurde Frau S. auch die Sichtweise
angeboten, wie gut es doch intuitiv
war, dem Arzt und der Hebamme
ab einem bestimmten Zeitpunkt
alles Weitere zu überlassen, die
aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz
alles erfolgreich (!) getan haben,
um sie und ihr Kind zu retten,
so dass ihr Kind sich gesund entwickeln
konnte. Durch diese Umdeutung
sollte Frau S. einerseits
mehr Verständnis und Würdigung
für ihre eigene damalige Reaktion
und ihr Erleben erfahren.
Andererseits sollte auch schon
eine versöhnlichere Sicht auf das
Handeln von Arzt und Hebamme
gebahnt werden, um damit auch
wieder Vertrauen in zukünftiges
Handeln von Arzt und Hebamme
zu ermöglichen.
Eine Woche später erschien Frau
S. zu unserem zweiten Termin.
Schon bei der Begrüßung fiel ein
leichtes Lächeln um ihre Mundwinkel
auf. Sie erzählte – etwas
modulierter und lebendiger als bei
unserem ersten Treffen – dass sie
die Übung noch mehrfach durchgeführt
habe, dass es ihr leichter
falle als bisher, über die frühere
Geburt nachzudenken und sie sich
selbst viel besser verstehe und warum
sie sich so gefühlt und verhalten
habe. Das sei sehr erleichternd
für sie. Sie habe zwar immer noch
Angst vor der nächsten Geburt,
aber eine natürliche Geburt sei für
sie gar nicht mehr so abwegig.
Nun begannen wir mit der eigentlichen
HypnoMentalen Geburtsvorbereitung
in ihrem standardisierten
Ablauf. Erfreulicherweise
(und nicht wirklich überraschend)
gab es zu keinem Zeitpunkt während
der Durchführung Erschwernisse
in der Weise, dass es zu flashbacks
aus der früheren Geburt
gekommen wäre, die mit einer höheren
physiologischen Aktivierung
verbunden gewesen wären. Auch
mit dem selbständigen Üben der
Selbsthypnose mit Hilfe der Audioaufnahme
kam Frau S. sehr gut zurecht.
Drei Wochen vor dem erwarteten
Geburtstermin sahen wir uns zum
fünften und letzten Mal. Frau S.
>>
22 HypnoMentale Geburtsvorbereitung
Schmerzausschaltung in der Zahnarztpraxis 723
wirkte angemessen gestimmt, erwartungsvoll-gelassen
bzgl. der
bevorstehenden Geburt und fühlte
sich gut vorbereitet. Sechs Wochen
später kam ein Brief von ihr,
in dem sie von ihrer „traumhaften
Geburt“ ihrer zweiten Tochter
schrieb, sie habe sich die ganze
Zeit über sicher, gelassen und gut
aufgehoben gefühlt. Sie bedanke
sich für die „super Vorbereitung“
auf die Geburt, auch wenn sie
nicht wisse, ob sie die Hypnose
während der Geburt überhaupt
genutzt habe!
Das ist eigentlich ganz typisch und
für uns schon ein gutes Zeichen
dafür, wie hilfreich die Hypnose
gewirkt haben muss, dass es sich
so intuitiv und selbstverständlich
anfühlen kann. Selbst bei einer
so belasteten Ausgangslage ist
die HypnoMentale Geburtsvorbereitung
– mit wenig zusätzlicher
besonderer Einstimmung – innerhalb
weniger Wochen in der Lage,
einen natürlichen gut zu bewältigenden
Geburtsverlauf zu befördern.
Ob und wann für Frau S. gegebenenfalls
weitere psychotherapeutische
Unterstützung notwendig
sein könnte, eine etwaige Restsymptomatik
einer Posttraumatischen
Belastungsstörung zu bewältigen,
kann zu gegebener Zeit
entschieden werden.
Ein Aspekt, der in bisherigen Forschungsarbeiten
kaum bis gar
nicht untersucht wurde, nach unseren
Eindrücken aufgrund von
Gesprächen mit jungen Müttern,
die ihre Kinder nach HypnoMentaler
Geburtsvorbereitung zur Welt
gebracht haben, aber von Interesse
sein könnte, ist das Befinden
und der emotional-psychische Zustand
der Neugeborenen. Danach
scheinen diese Babys besonders
„robust“ zu sein, insgesamt zufriedener
und weniger irritierbar.
Die Mutter-Kind-Kommunikation
scheint gut zu funktionieren, das
Verstehen der kindlichen Bedürfnisse
durch die Mutter besonders
gut zu gelingen. Verwunderlich
wäre es nicht, wenn sich solche
Befunde auch wissenschaftlich
bestätigen ließen. Denn es gibt
bereits Hinweise darauf, dass jede
Trance, die das Ungeborene intrauterin
miterlebt, sich auch entspannend
(im Sinne einer Herzratenreduktion)
auf es auswirkt
(Reinhard et al., 2009b). Auch die
Förderung der Mutter-Kind-Bindung
wird durch die vorgeburtliche
Visualisierung des Kindes mit
gezielten Suggestionen während
der HypnoMentalen Geburtsvorbereitung
angestrebt.
Insofern bleibt es spannend, aufbauend
auf die bisherigen Erfahrungen
mit der HypnoMentalen
Geburtsvorbereitung weitere Entwicklungen
zu evaluieren und
Wirksamkeitseffekte wissenschaftlich
zu untersuchen. >
24 Schmerzausschaltung in der Zahnarztpraxis
Schmerzausschaltung in der Zahnarztpraxis 725
Der Autor
Zahnarzt
Sebastian Knop
Zahnarzt Sebastian Knop
Seit 2002 niedergelassen in eigener
Praxis in Dortmund-Mitte,
seit 2008 zertifizierter Therapeut
der DGH.
Hypnose-Tätigkeit vor allem zur
Angstreduktion, bei der Kinderbehandlung
und zur Raucherentwöhnung.
Zahnärztliche Schwerpunkte:
Kinderzahnmedizin,
Prophylaxe und Zahnerhaltung.
so gefühllos sind, dass es einem
bei der Heimkehr schwerfällt, den
Haustürschlüssel umzudrehen.
Eiseskälte erzeugt also Gefühllosigkeit,
ja sogar Taubheit. Diese
Erkenntnis macht man sich bei der
hypnotischen Anästhesie mittels
Kältesuggestion zunutze.
Hier ein Beispiel:
Nach der Induktion und der Etablierung
eines Ruheortes fährt der
Behandler fort: „Und an diesem
Ort werden Sie müde und beginnen
zu schlafen. Und in Ihrem
Traum machen Sie eine Wanderung
durch Schnee und Eis, zum
Beispiel in der Arktis.“ Der Behandler
reißt den linken Arm des
Patienten nach oben, nicht den
angewinkelten Unterarm, sondern
den ganzen Arm und lässt ihn kataleptisch
werden. Dann fährt er
im dramatischen Tonfall fort:
„Und Ihr Arm wird ganz steif und
fest, steif und fest wie eine Fahne
im Wind, wie eine Fahne im eiskalten
Wind.“ Der Behandler fächert
mit einer Hand Luft in Richtung
der erhobenen Hand. (Anmerkung:
Dadurch, dass das Blut nun
aus dem senkrecht stehenden Arm
nach unten fließt und durch die zugefächerte
Luft entsteht eine echte
Abkühlung, die durch die Suggestionen
verstärkt wird.) „Und von
dem Eiswind wird die Fahne ganz
kalt, immer kälter und kälter, während
Sie gegen den eisigen Sturm
durch den Schnee stapfen und nur
mühevoll vorankommen.“ Der Behandler
tippt nun leicht mit seinen
Fingern gegen die Fingerkuppen
der zum kataleptischen Arm gehörenden
Finger.
„Und die Finger werden ganz kalt
und dumpf, so kalt und so dumpf,
dass sie nichts mehr spüren können,
dass sie ganz taub werden.“
Das Taubheitsempfinden wird
durch Suggestionen weiter ausgebreitet
und verstärkt, dann kann
dieses Empfinden entweder durch
Wandern durch den Körper an die
zu behandelnde Stelle projiziert
werden oder man lässt den Patienten
die kataleptische Hand dorthin
bewegen und die Taubheit auf die
Stelle übertragen.
„Und nun wird Ihr Mund ganz kalt,
eiskalt, besonders hier.“ Nun tupft
der Behandler mit seinen Fingern
auf die Wange im Bereich der zu
behandelnden Stelle.
„Und in Ihrem Mund entsteht eine
wunderschöne Eislandschaft, in
der Ihre Zähne wie Eiszapfen herausragen.“
In der Regel sind weitere
Suggestionen nötig, um die Tiefe
der Betäubung zu verstärken.
Dann kann mit der Behandlung
begonnen werden: „Und wenn Sie
deutlich das Taubheitsempfinden
wahrnehmen, dann öffnet sich
langsam Ihr Mund als Zeichen dafür,
dass wir anfangen können.“
Aktiv-Anästhesie-Hypnose
Das Prinzip der Aktiv-Anästhesie-Hypnose
nach Freigang und
Schütz beruht auf dem Umstand,
dass das menschliche Gehirn in
existenziell bedrohlichen Situationen
seine gesamte Aufmerksamkeit
auf das Überleben richtet und
im Gegenzug das Schmerzempfinden
ausschaltet. Als Beispiel für
eine solche Situation wird gerne
das Erlebnis einer Frau erzählt,
die überfallen wurde und Hilfe
brauchte, um in Sicherheit und
ins Krankenhaus zu kommen. Sie
schleppte sich also mit ihrer letzten
Kraft an einen Straßenrand
und versuchte, ein Auto anzuhalten.
Als endlich ein Fahrer anhielt
und sie mitnahm, sagte er mit Blick
auf die Verletzungen: „Das muss ja
höllisch wehtun.“
Erst in diesem Moment, als die
Frau darauf aufmerksam gemacht
wurde und überdies wusste, dass
sie in Sicherheit war, begann sie,
die Schmerzen zu spüren. Bei der
Aktiv-Anästhesie-Hypnose ist daher
eine Anamnese äußerst wichtig.
Was macht der Patient beruflich?
Was ist für ihn besonders
wichtig? Welche sportlichen Aktivitäten
sind ihm vertraut? In dem
Workshop, in dem ich diese Technik
kennengelernt hatte, hatten
wir als Probanden einen Fahrrad
fahrenden Anästhesisten. Es wurde
folgende Situation suggeriert:
Der Anästhesist hatte einem Patienten
ein Medikament nach Hause
gebracht und war mit dem Fahrrad
wieder weggefahren. Plötzlich
wurde ihm bewusst, dass er das
falsche Medikament abgegeben
hatte. Wenn der Patient dies einnehmen
würde, könnte dies tödlich
enden. Dieser Fehler könnte
dem Anästhesisten die Approbation
kosten. Nun muss der Anästhesist
also schnellstmöglich mit dem
Fahrrad zurückrasen, um die fehlerhafte
Einnahme zu verhindern.
Die Suggestionen müssen entsprechend
eindringlich sein und Spannung
hervorrufen, etwa wie bei
einer Sportreportage. Solange der
Patient seine ganze Konzentration
auf die körperliche Anstrengung
verwendet, um seine Existenz zu
retten, ist sein Schmerzempfinden
herabgesetzt und der Behandler
kann arbeiten.
Bewertung
Im normalen Praxisalltag gebe ich
der Lokalanästhesie den Vorzug,
Das Ziel wird schnell und sicher erreicht
und auch der Patient fühlt
sich dabei sicher. Bei Spritzenangst
nutze ich die Hypnose eher, um
diese Angst zu reduzieren. Dies
ist kostengünstiger und nachhaltiger.
Die hypnotische Anästhesie
verwende ich bei Patienten, die
das Anästhetikum nicht vertragen
oder beispielsweise bei Schwangeren,
um das Anästhetikum zu vermeiden.
Dabei dauert die Anästhesie
mittels Kältesuggestion zwar
meist länger als die Aktiv-Anästhesie-Hypnose,
letztere hat aber zum
einen den Nachteil, dass man Patienten
eine bedrohliche Lebenssituation
zumutet und zum anderen
ist es äußerst anstrengend, gleichzeitig
eindringlich eine Gefahrensituation
zu suggerieren und dabei
auch noch zu behandeln.
Bei den Erfindern der Technik
macht der Psychologe die Hypnose
und der Zahnarzt nur die Behandlung.
Für eine solche Situation erscheint
mir die Technik deutlich
praktikabler.
Anmerkung: Diese Formulierung
ist übrigens auch die Namensgeberin
meines diesjährigen Workshops:
„Damit der Schmerz angenehmer
ist - Konfusionstechniken
in der Patientenkommunikation
und zur Tranceinduktion”.
26 Schmerz, lass nach
Schmerz, lass nach 727
Schmerz, lass nach
und komm nie wieder
D
ie Unterscheidung zwischen
Schmerz und Leiden
kann als Kernunterscheidung
achtsamkeitsbasierter Methoden
und Techniken in der psychotherapeutischen
Schmerzbehandlung
angesehen werden.
Im folgenden Beitrag werden
der schmerztherapeutische Ansatz
der Akzeptanz- und Commitment-Therapie
(ACT, als ganzes
Wort gesprochen), als Beispiel
für ein einzeltherapeutisches
Vorgehen, und das in Großbritannien
entwickelte Gruppenverfahren
zur Behandlung von
Schmerzen „Breathworks“ vorgestellt.
Abbildung 1: ACT-Hexaflex (nach Wengenroth, 2012)
Autor: Dipl.-Psych. Ronald Milewski
Im Anschluss an die Darlegung der
beiden Modelle erfolgt ein kurzer
Schwenk auf die Anwendung
von Hypnose in der kognitiv-verhaltenstherapeutisch
orientierten
Schmerzbehandlung. Das Augenmerk
am Ende des Beitrages gilt
der Prüfung von Ergänzungsmöglichkeiten
der vorgestellten Ansätze
durch die Anwendung spezieller
Methoden und Techniken der Hypnotherapie
in der Schmerzbehandlung.
Bei ACT handelt es sich ein
achtsamkeitsbasiertes Verfahren
der „dritten Welle der Verhaltenstherapie“.
ACT-Störungsmodell
in der Schmerzbehandlung
Grundlage des Störungsmodells
in der Akzeptanz- und Commitment-Therapie
(J. Dahl et al.,
2006) ist die Unterscheidung zwischen
Schmerz und Leiden bzw.
„sauberem“ Schmerz und „schmutzigem“
Schmerz. Schmerz ist aus
dieser Perspektive eine Botschaft
des Körpers zum Gehirn darüber,
dass „etwas falsch läuft“ und der
Aufmerksamkeit bedarf. Die Erfahrung
von Schmerz, „sauberem
Schmerz“, ist aus dieser Sicht „normal“
und notwendig für das Überleben.
„Schmutziger Schmerz“ besteht
in dieser Betrachtungsweise
dagegen aus den Versuchen, „das
zu kontrollieren, was nicht kontrolliert
werden kann, und das zu reparieren,
was nicht repariert werden
kann“. Mit dem Versuch, Dinge zu
tun, um Leiden zu vermeiden, beginnt
im ACT-Schmerzmodell die
Chronifizierung des Schmerzes.
Hier ist dem Modell gemäß der
Ort, wo der Schmerz selbst endet,
und das Leiden beginnt, indem Gefühle
von Traurigkeit, Unsicherheit
und Wertlosigkeit ausgelöst und
zudem nicht akzeptiert werden.
Erfolgt eine Verstärkung, weil dazu
herangezogene Vermeidungsstrategien
kurzzeitig wirken, verstärkt
sich die Neigung zur Erfahrungsvermeidung.
„Schmutziger Schmerz“ kommt in
dieser Sicht in drei verschiedenen
Formen daher:
• mentalen Skripten, d. h. automatisierten
Denkschemata
und kognitiven Grundannahmen
im Zusammenhang mit
dem Schmerzerleben,
• Erfahrungsvermeidung im Sinne
von Situations-, Verhaltens-
und Erlebensvermeidung,
• „Werteverkümmerung“, sprich
dem Verzicht auf ein durch
eigene Werte bestimmtes Leben.
ACT-Therapierational
in der Schmerzbehandlung
• In Konsequenz dieses Störungsmodells
besteht das
ACT-Behandlungsmodell u. a.
in der Führung von Protokollbögen
seitens des Patienten/
der Patientin:
• zur Bestimmung des Unterschieds
zwischen sauberem
und schmutzigem Schmerz,
• zur Auflistung von Entscheidungen,
die auf Schmerzerleben
basieren,
• zur Feststellung von mentalen
Skripten, spezifischem Vermeidungsverhalten
und „Werteverkümmerung“,
die aus diesen
Entscheidungen folgen,
• zur Erfassung von Regeln im
Umgang mit dem Schmerz und
daraus folgenden kognitiven
Grundannahmen,
• zur Erfassung alltäglicher Gedanken
in der Folge akuten
Schmerzerlebens und deren
Folgen auf der Verhaltensebene,
• zur Bestimmung von Stress besetzten
schwierigen Situationen,
• zur Darlegung des sich wiederholenden
Kampfes zwischen
den Bestrebungen, ein selbstbestimmtes
Leben zu leben
und sich vor dem Schmerz zu
schützen.
In Ergänzung folgt das Modell mit
dem Ziel, dem Patienten/der Patientin
trotz der Schmerzsymptomatik
ein wertebestimmtes Leben
zu ermöglichen, dem üblichen
Vorgehen in der Akzeptanz- und
Commitment-Therapie entlang
der sechs Therapiebereiche Akzeptanz,
Defusion, Gegenwärtigkeit,
Selbst als Kontext, Werte, Commitment
(s. Abbildung 1, Abbildung
2). Methodisch zur Anwendung
kommen im Rahmen dieser Therapiethemen
und -ziele neben
Achtsamkeitsübungen Metaphern,
therapeutische Paradoxien und erlebnisorientierte
Übungen.
Akzeptanz im Sinne der Fähigkeit,
sich den eigenen Gefühlen, Gedanken,
Impulsen und körperlichen
Reaktionen zu öffnen und diese so
anzunehmen, wie sie sind;
Defusion, d. h. Distanz zu den
eigenen Gedanken, so dass diese
nicht mehr wortwörtlich genommen
werden und unmittelbar zu
Handlungen führen;
Gegenwärtigkeit im Sinne der Fähigkeit,
von Augenblick zu Augenblick
präsent zu sein;
die Fähigkeit, sich selbst als Kontext
des eigenen Erlebens zu sehen,
statt sich mit einem gedanklich
konstruierten Bild von sich
selbst, dem konzeptualisierten
Selbst zu identifizieren;
Werte im Sinne der Summe der
Vorstellungen eines Menschen
von einem gut gelebten Leben und
Commitment, im Sinne der inneren
Festlegung auf die Umsetzung
gewählter Werte, aus denen bestimmte
Ziele und Handlungen
folgen.
Abb. 2: ACT-Therapiethemen und -ziele (nach
Wengenroth, 2012)
Breathworks-Störungsmodell
Ähnlich dem ACT-Modell nutzt das
Breathworks-Gruppenkonzept (V.
Burch/D. Penman, 2015) die Unterscheidung
zwischen Schmerz
und Leiden, um ein Störungsmodell
zu entwickeln, aus dem ein Behandlungskonzept
folgt: „Primärer
Schmerz“ rührt in diesem Modell
überwiegend von einer Krankheit,
Verletzung oder Schädigung des
Körpers oder des Nervensystems
her und wird als eine Art unverarbeitete
Information vom Körper
zum Gehirn angesehen. „Sekundärer
Schmerz“ folgt diesem und
stellt die stärkere und quälende Reaktion
da. Er wird als Reaktion des
Geistes auf den primären Schmerz
aufgefasst. Als Kontrollinstanz
wirkt demnach „der Geist“. Er übernimmt
in dieser Betrachtungsweise
die Funktion der Verarbeitung
der Information, die der Schmerz
enthält und hat die Fähigkeit, die
Schmerzempfindung und den
Grad ihrer unangenehmen Auswirkungen
zu kontrollieren. Kann
„der Geist“ auf einen reichhaltigen
Vorrat an schmerzhaften Erinnerungen
zurückgreifen, jedoch
nur auf wenige Lösungen, so entwickeln
sich über den physischen
Schmerz hinaus Ängste, Stress
und Sorgen um die Zukunft. Diese
inneren Reaktionen wirken wiederum
auf den Körper zurück und
verstärken Spannung, Stress und
das Schmerzerleben. In einer weiteren
Konsequenz können neuronale
Pfade im Gehirn gebahnt werden,
die für Leiden prädestinieren:
In dem vergeblichen Bemühen,
das Schlimmste zu vermeiden,
stimmt sich das Gehirn darauf ein,
Schmerz schneller und mit größerer
Intensität wahrzunehmen.
Die Grundunterscheidung zwischen
zwei Schmerztypen wiederholt
sich in der Leidenskonzeption
des Modells: Beim „primären Leiden“
handelt es sich um die Rohdaten,
die zum Gehirn gesendet werden,
etwa von einer Verletzung,
einer anhaltenden Erkrankung
oder Veränderung des Nervensystems.
Das „sekundäre Leiden“ umfasst
die Gedanken, Gefühle, Emotionen
und Erinnerungen, die mit
dem Schmerz verbunden sind. Das
Erleben von Angst, Stress, Sorgen,
Depression und Gefühlen der Hoffnungslosigkeit
und Erschöpfung
ist dem Modell gemäß Folge des
„Widerstands gegen den Schmerz“
>>
28 Schmerz, lass nach
Schmerz, lass nach 729
Breathworks-Therapierational
Gelingt dem Schmerzpatienten/
der Schmerzpatientin die Unterscheidung
zwischen primären und
sekundären Leiden, so ist gemäß
dem Breathworks-Therapierational
eine Verringerung oder Eliminierung
des Schmerzerlebens
möglich. Zu entwickelnde Schlüsselkompetenzen
in diesem Prozess
sind:
• die achtsame Vergegenwärtigung
der einzelnen Elemente
des Schmerzes,
• die achtsame Akzeptanz der
Botschaften des Schmerzes
und der damit verbundenen
Gedanken, Gefühle, Erinnerungen
und Beurteilungen,
• die Entwicklung von Selbstmitgefühl
und Mitgefühl gegenüber
anderen Menschen.
Praktisch beinhaltet das achtwöchige
Gruppenprogramm zum
einen das gestaffelte Erlernen und
tägliche Praktizieren von Meditationsübungen,
zum anderen die
Überprüfung und Veränderung
schädlicher Gewohnheiten im
Denken und Verhalten im Zusammenhang
mit den Schmerzerleben.
Ab der dritten Kurswoche erfolgt
zudem eine Unterweisung in achtsame
Bewegungsübungen, die an
Yoga und Pilates angelehnt sind.
Die Betonung liegt bei diesen
Übungen auf der Qualität der Bewusstheit
der Bewegungen.
„Verhaltenstherapeutische
Hypnose“ in der kognitiven
Verhaltenstherapie (KVT)
Als beispielhaft für ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches
Vorgehen,
das zur Erlangung eines
heilsamen veränderten Bewusstseinszustandes
Hypnose statt
Achtsamkeitsmeditation nutzt,
kann das Programm „verhaltenstherapeutische
Hypnose bei chronischem
Schmerz“ (S. Jacobs, I.
Bosse-Düker, 2005) betrachtet
werden. Neben der Durchführung
der Hypnose und dem Erlernen
der Selbsthypnose (Autohypnose)
zur Schmerzreduktion beinhaltet
das Kurzprogramm über elf Sitzungen,
das sowohl in Einzel- als auch
Gruppentherapie erfolgen kann:
• das „Ermitteln von dysfunktionalen
Verhaltensweisen und
Gedanken bei der Bewältigung
der Schmerzsymptomatik“,
• das „Erarbeiten von funktionalen
Verhaltensweisen und
Gedanken zur angemessenen
Verarbeitung der Schmerzsymptomatik“,
• das „Ermitteln von körperlichen
und physischen Belastungsfaktoren,
die sich ungünstig auf
die Schmerzsymptomatik auswirken
sowie das Erarbeiten eines
angemessenen Umgangs
damit“.
Kann das Vorgehen in den achtsamkeitsbasierten
Behandlungsprogrammen
insgesamt als assoziativ,
den Schmerz zunächst
annehmend und akzeptierend, angesehen
werden, so zielt die „verhaltenstherapeutische
Hypnose“
ausdrücklich auf Dissoziation ab:
Nach der Induktion eines Trancezustandes
durch Augenfixation und
Entspannungssuggestion erfolgt
eine Anleitung zur Ganzkörperdissoziation
und eine Teildissoziation
der/des schmerzenden Körperteile/s.
Als weiterer Unterschied in
den jeweiligen Vorgehensweisen
kann die ausdrücklich symptomzentrierte
Anwendung der Hypnose
angesehen werden, die einen
Gegensatz zum Einsatz der Achtsamkeitsmeditation
im Alltag unabhängig
vom akuten Schmerz
darstellt.
Zu prüfen wäre, inwiefern die beiden
Vorgehensweisen trotz dieser
Unterschiedlichkeiten kompatibel
sind und beispielsweise das Erlernen
der beschriebenen (Auto-)
Hypnose eine wirksame Ergänzung
des ACT- bzw. Breathworks-Vorgehens
sein könnten. Umgekehrt
wäre eine Einübung von Achtsamkeit
bzw. das Erlernen der Meditationen
aus dem Breathworks-Programm
eine mögliche Ergänzung
des kognitiv-verhaltenstherapeutisch
orientierten Programms.
Synopse:
Achtsamkeitsbasierte Schmerztherapie
und die Anwendung von
Hypnotherapie in der Schmerzbehandlung.
Eine umfangreichere
Möglichkeit der Kompatibilitäts-Prüfung
zeigt Milzner (Milzner,
1999) im Ursprung bezogen auf
die Anwendung verschiedener
hypnotherapeutischer Methoden
und Techniken in der Schmerzbehandlung
auf. Dazu kann nach
Milzner das von Hautzinger und
Wahl 1989 vorgestellte BAMM-
PI-Modell herangezogen werden,
um Ergänzungs- bzw. Ausschlussmöglichkeiten
unterschiedlicher
Vorgehensweisen zu prüfen.
Dieses Modell umfasst:
• die biologisch-physiologische
Ebene (B),
• die affektive-emotionale
Ebene (A),
• die motivationale Ebene (M),
• die motorisch-verhaltensbezogene
Ebene (M),
• die perzeptiv-evaluativ
kognitive Ebene (P),
• die interpersonell-soziale
Ebene (I).
Die Auflistung kann als Messlatte
dienen, einerseits die Wirkebenen
der beschriebenen achtsamkeitsbasierten
Verfahren und andererseits
die der von Milzner als
„eigenständige“ hypnotherapeutische
Techniken bei Schmerz (s.
Abbildung 4) auf Kompatibilität,
Ausschluss und Wirksamkeit zu
prüfen.
a. Fortsuggerieren des
Schmerzes,
Woche / Mediation Ziele Wirkung Hausaufgaben
1 – Körper-Scan
2 – Im Rythmus-des-
Atems-Mediation
3 – Achtsame
Bewegungs-
Mediation
4 – Mediation des
mitfühlenden
Akzeptierens
5 – Schatz-der-
Freude-Mediation
6 – Mediation des
weiten Herzens
7 – Verbundenheits-Mediation:
3-
Minuten-Atempause
8 – Nach Wahl
Abb. 3: Breathworks-8 Wochen-Gruppenprogramm
b. Wiederherstellung einer früheren
Empfindung bzw. früherer
Schmerzlosigkeit,
c. Anästhesie,
d. Analgesie,
e. Verschiebung des Schmerzes in
andere Körperregion,
f. Erzeugen körperlicher Desorientierung,
g. Symptomsubstitution,
h. Amnesie,
i. Förderung von Dissoziation,
j. Entkoppeln von Schmerz und
Leiden,
k. Veränderung des Zeitgefühls,
l. Erzählen von Anekdoten in Ver
bindung mit Heilsuggestionen,
m. „Reframing“,
Der Autor
Dipl.- Psych.
Ronald Milewski
zwischen primären und sekundären
Leiden unterscheiden lernen
sich Gedanken. Gefühlen und
Emotionen stärker bewusst werden
und davon ablassen, sich gegen sie
zu wehren
die Untätigkeit überwinden, Zuversicht
und Mut aufbauen; dem
Körper Achtsamkeit, Freundlichkeit
und Verständnis entgegenbringen
lernen, unveränderliche Dinge
zu akzeptieren und veränderliche
Dinge zu beeinflussen; lernen,
schwierige Gedanken, Gefühle und
Emotionen zu akzeptieren
angenehme Erfahrungen zu Tage
fördern
lernen, sich selbst gegenüber mehr
Mitgefühl zu haben
lernen, das Mitgefühl gegenüber
sich selbst auf andere Menschen zu
übertragen
ein persönliches Achtsamkeits-
Programm zu entwerfen
Dipl.- Psych. Ronald Milewski
Stressabbau
Auflösung von Angst, Stress
und Depression; Stimulation
des Parasympathikus
Schmerzreduktion
Schmerzreduktion
Das Leben (wieder)
lieben lernen
Harmonieerleben; Gefühl
des Friedens und der Ruhe
Auflösung des Gefühls
der Isolation
regelmäßiges Üben
n. Ressourcenaktivierung,
o. Ich-Stärkung,
p. Symbolisierung,
q. Kopplun verschiedener hypnotherapeutischer
Verfahren.
Abb. 4: „Eigenständige hypnotherapeutische
Techniken“ bei Schmerz (nach Milzner, 1999)
Psychologischer Psychotherapeut (VT), Zulassung zur Einzel- und Gruppentherapie,
langjähriger (Ausbildungs-) Supervisor, Dozent und Selbsterfahrungsanleiter der
Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie, seit 1990 in eigener Praxis tätig
Aus-, Fort- und Weiterbildungen in Verhaltens- und Familientherapie, NLP und
Hypnotherapie, Systemischer Supervision und Institutionsberatung, Breathworks,
Akzeptanz- und Commitment Therapie, Trainer für Gruppendynamik, Konfliktberater
nach der Transcend-Methode, Moderator eines achtsamkeitsbasierten Qualitätszirkels,
Mitgründer von InACT, Institut für Akzeptanz- und Commitment-Therapie B,
s. www.inact-bochum.de
Dabei bleibt zu beachten, dass
es sich bei der Anwendung von
Hypnose und der Durchführung
von Hypnotherapie trotz des gemeinsamen
Mediums der Trance
um unterschiedliche Vorgehensweisen
handelt: Während Hypnose
primär eine Technik ist, deren
Anwendung in verschiedenen
Kontexten isoliert oder integriert
möglich ist, bezeichnet Hypnotherapie
eigenständige psychotherapeutische
Arbeitsweisen, die
unterschiedlichen, wenngleich
ähnlichen Menschenbildern verpflichtet
sind. Letztere unterscheiden
sich häufig in nicht unerheblichem
Maße vom Menschenbild
achtsamkeitsbasierter Verfahren,
was die Ergänzungsmöglichkeiten
im Grundsatz in Frage stellt.
Literatur:
täglich meditieren; täglich in die
Natur gehen
täglich meditieren; einme Weile in
den Himmel schauen
täglich meditieren; ein Tagebuch der
täglichen Aktivitäten beginnen; dem
Wasser beim Kochen zuschauen
täglich meditieren; die Zeitdauer von
Aktivitäten (Grundvorgaben) und
Ruhepausen festlegen; seinen
Frieden mit der Schwerkraft machen
täglich meditieren; Grundvorgaben
zehn angenehme Dinge aufschreiben
täglich meditieren; Grundvorgaben
umsetzen; innehalten, um zu
schauen und zu lauschen
täglich meditieren; Grundvorgaben
und spontane Gesten der Freundlichkeit
umsetzen
täglich meditieren; sich selbst einen
Brief schreiben
Burch, V. &Penman, D. (2015): Schmerzfrei durch
Achtsamkeit, Die effektive Methode zur Befreiung von
Krankheit und Stress, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt
Taschenbuch Verlag,
Dahl, J. & Lundgren, T. (2006): Living beyond your
pain: using acceptance and commitment therapy to
ease chronic pain, Oakland: New Harbinger Publications,
Jacobs, S. & Bosse-Düker, I. (2005): Verhaltenstherapeutische
Hypnose bei chronischem Schmerz, Göttingen:
Hogrefe Verlag,
Milzner, G. (1999): Schmerz und Trance, Die Hypnotherapie
von Schmerzsyndromen, Band I: Theorie und
Transfer, 1. Auflage, Heidelberg, Carl-Auer-Systeme,
Wengenroth, M. (2012): Therapie-Tools Akzeptanzund
Commitmenttherapie (ACT), 1. Auflage, Weinheim
Basel: Beltz Verlag
30 Hypnose im Schmerzfall
Trigeminus-Neuralgie 731
Hypnose im Schmerzfall
Rapport, sichere Führung,
Suggestibilität, therapeutische
Dissoziation vom Schmerz
V
oraussetzung für eine erfolgreiche
Anwendung von
Hypnose bei Schmerzattacken
ist guter Rapport und die Sicherheit,
von einem kompetenten
Therapeuten, der durchgehend
Ruhe ausstrahlt, begleitet zu
werden. Die situativ gegebene
hohe Suggestibilität erleichtert
die hypnotherapeutische Intervention.
Der Patient kann sich
nach einer kurzen Phase der
inneren Umorientierung, von
therapeutischen Suggestionen
geleitet, langsam vom Schmerz
weg auf etwas anderes konzentrieren
und beginnen, sich zu entspannen.
Neun Interventionsschritte
1. Rapport
Verständnis für das momentane
Befinden ausdrücken, Hoffnung
auf Verbesserung wecken und einfühlsam
Rapport herstellen.
2. Aufmerksamkeitsfokussierung
auf den Atem
Auffordern, die Augen zu schließen
und sich auf die Atmung zu
konzentrieren.
3. Aktives Wahrnehmen bei
gleichzeitigem Akzeptieren
des Schmerzes;
Ermutigen, den Schmerz wahrzunehmen,
ohne ihn zu beurteilen /
interpretieren. Anschließend auffordern,
den Schmerz wahrzunehmen
und ihn zu akzeptieren, ohne
reagieren oder ihn beeinflussen
oder verändern zu wollen.
4. Zeit gewähren und unterstützende
Suggestionen
geben
Eine längere Weile den Patienten
einfach still begleiten und nur ab
und an kleine bestärkende Rückmeldungen
geben wie „Sehr gut
so!“, „Das machen Sie sehr schön!“,
und einfache Suggestionen aussprechen,
ruhig und entspannt zu
atmen.
5. Therapeutische Dissoziation
Suggerieren, dass der Abstand zu
den unangenehmen Gefühlen auf
überraschende Art und Weise von
alleine immer größer wird.
6. Anderer Blickwinkel auf den
Schmerz
Weiterhin zu beobachten, aber aus
anderer Perspektive und weiter
Autorin: Dipl.-Psych. Dr. rer. biol. hum. Agnes Kaiser Rekkas
Aus: Hypnose und Hypnotherapie. Manual für Praxis, Fortbildung und Lehre. Online-Portal.
Hrsg. v. Agnes Kaiser Rekkas. © Carl-Auer Verlag, 2018.
Ferne, z.B. wie durch ein Fernglas
oder durch das Glas einer Vitrine
im Museum.
7. Überprüfen der Wirkung der
Hypnose
Nach einiger Zeit bitten, die Augen
wieder zu öffnen. Das Befinden
abfragen.
8. Suggestionen für Wohlbehagen.
Vertiefung der Hypnosewirkung
Augen wieder schließen und wiederum
auf die Atmung fokussieren
lassen. Auffordern, sich vorzustellen,
schwerelos auf dem Wasser
(z.B. in einem Thermalbad) zu
liegen und vom Wasser alle Sorgen
und unangenehme Gefühle
einfach hinwegspülen und diese
durch Wohlbefinden ersetzen lassen.
Intensivierung der Hypnoseintervention
In assoziativer Weise von den vielen
schönen Gefühlen reden, die
man beim Schweben oder beim
Liegen auf dem Wasser empfinden
kann (verwöhnt, leicht, heiter
und frei). >
32 Trigeminus-Neuralgie Kinderhypnose 733
mehreren gravierenden Belastungen
in Familie und Beruf habe er
nochmals Schmerzen bekommen.
Daraufhin habe er sich bewusst
die Stress-Waage vergegenwärtigt
und neben der Selbsthypnose vermehrt
auf wohltuenden Ausgleich
geachtet. Jetzt gehe es ihm wieder
besser. Darauf aufbauend fand ein
Reframing der Schmerzen statt:
Herr M. konnte die Schmerzen
verstehen als Warnsignal, das auf
eine Überlastung hinweist und ihn
daran erinnert, wieder gut auf sich
zu achten.
Zum Abschluss dieser Stunde
wurde Herrn M. die Trance „Die
Schmerzgestalt“ (nach Peter 2010)
angeboten: Während er zu Anfang
seinen Schmerz hellrot, heiß, glatt
und spitz, sowie auf der Wange
eng umgrenzt beschrieb, konnte
er ihn in der Trance mit Hilfe seines
Unbewussten „verdünnen“ und als
nicht mehr so quälend wahrnehmen.
Er konnte in Trance auch
Vorboten des Einschießens identifizieren,
auf die er dann mit einem
Streichen über die Wange reagieren
wollte, um eine Schmerzlinderung
wie oben beschrieben zu
initiieren. Dies wurde mit posthypnotischen
Suggestionen verankert.
Herr M. meldete sich nach
einigen Wochen wieder mit der
schönen Nachricht, er sei nach wie
vor schmerzfrei geblieben. Dieser
Zustand hielt auch noch ein gutes
Jahr nach unseren Stunden an: Zu
diesem Zeitpunkt bat er um Unterstützung
für seine Tochter, die
unter Prüfungsangst leide. Die Behandlung
mit Hypnose bezeichnete
er als „mein Glücksfall“:
Fazit:
Die Therapie von Herrn M. ist besonders
erfreulich verlaufen, was
mit Sicherheit an dem hohen Engagement
und der Eigeninitiative
des Patienten lag. So profitierte
er aufgrund seiner sehr differenzierten
Reflexionsfähigkeit gut
von den Wechselwirkungen von
Hypnose und verhaltenstherapeutischen
Strategien. Insofern
war dieser Fall auch für mich „ein
Glücksfall“ ;-).
Tranceprotokoll
„Mein individuelles Heilmittel“
Induktion/ Vertiefung
„Sicherer Ort“
Pacing:
erinnern an die Selbstregulation
des Körpers, Beispiele (Atmung,
Herzschlag, Verdauung...)
„...wir können den Körper in seiner
Selbstregulation unterstützen
durch Ruhe, Entspannung, Trance...
der Körper nimmt jede Gelegenheit
dazu dankbar an, wie Sie
das in den letzten Wochen schon
erfahren haben (Beispiele)...“
Leading:
Körper reagiert auch auf Impulse
durch innere Bilder „...und so können
Sie jetzt sich an Ihrem sicheren
Ort überraschen lassen, welches
ganz eigene Heilmittel Ihnen
da einfallen mag“
mehrere Optionen zur Darreichungsform
(Baden in Heilwasser,
lindernde Lotion, heilendes Licht,
innere Anwendung als Tee/Tropfen/Tablette...“was
auch immer...“)
den Wirkungen dieses Heilmittels
im Körper nachspüren (VAKOG)
mit jedem Einatmen intensivieren
lassen (VAKOG), dabei neugierig
sein, wie sich die einzelnen Modalitäten
verändern
posthypnotische Suggestion:
„...und jedes Mal, wenn Sie Ihre
Brille absetzen (= Anker, den der
Klient vorher so definiert hatte),
können Sie die wohltuende Wirkung
Ihres ganz eigenen Heilmittels
spüren...und je häufiger Sie
dies tun, desto stärker wird die
Wirkung sein und desto länger
wird sie anhalten...so lange, wie
es für Sie gut und hilfreich ist.“
Literatur:
ReOrientierung
Jensen M.P. (2011): Hypnose bei chronischem
Schmerz – ein Behandlungsmanual. Heidelberg (Carl
Auer), 2.Auflage 2015
Lohaus A. u. J. Klein-Heßling (1999): Kinder im Stress
und was Erwachsene dagegen tun können. München
(Beck)
Peter B. (2010): Konstruktion von Symptomgestalt
und Symptomträger. Zwei hypnotherapeutische Strategien
bei chronischen Schmerzpatienten.
Hypnose-ZHH, 5 (1+2), 163-178 >
34 Kinderhypnose Interview mit Dr. John Lentz 735
len werden kleinere, bunte, nettere,
manchmal auch traurige Teile.
Jacquline, 12 Jahre, die massive
Schulprobleme hatte, sah den
Problemteil als große, schwarze
Gestalt. Zunächst hatte sie Angst
vor ihr. Im Verlauf der Trancearbeit
sah sie, dass die Gestalt kleiner
wurde und einen Ball hervorholte.
Die Gestalt, nun in bunten Farben,
wollte mit ihr spielen. Zusätzlich
zu einem Schulwechsel in eine für
sie richtige Schulform, begann sie
spielerische Hobbys wie Zirkusturnen
und Gardetanzen. Ihr Selbstbewusstsein
stieg und ihre Schulleistungen
wurden schnell besser.
Sofie, ein 10-jähriges Mädchen,
hatte einen ausgeprägten Ordnungs-
und Zählzwang. Alles im
Zimmer musste millimetergenau
so ausgerichtet sein, wie es „richtig“
war. Sie sah ihren Zwang zunächst
als Riesen, der gefährlich
schaute und sehr wütend schien.
Später konnte sie ihn als kleinen
weinenden Zwerg erkennen. Seine
Aufgabe war es, sie zu verunsichern,
da sie in die weiterführende
Schule kam und Angst hatte, groß
zu werden. Großwerden bedeutete
für sie, die Mutter alleine zu lassen,
deren jüngstes Kind sie war.
Die Mutter, die bei der Trance anwesend
war, konnte ihr versichern,
dass sie eigene Pläne hatte und ihr
Leben neu gestalten wollte.
Eine neue bessere Lösung wird
gefunden: Der Phantasieteil
zeigt sich
Nun wird der Teil eingeladen, sich
zu zeigen, der für Ideen zuständig
ist: der Phantasieteil. Dieser Teil
wird auch als Bild, als Farbe, als
Person, als Figur aus einem Videospiel,
Buch, Film oder Serie gefunden.
Dieser Teil soll sich Gedanken
darüber machen, wie die positive
Absicht des Symptomteils auf eine
für das Kind bessere Weise erreicht
werden kann. Geht es um
eine Überforderung des Systems,
muss der Therapeut seine Ressourcen
einbringen. So ist es wichtig
zu wissen, in welchem Alter Kinder
etwas können und was sie
brauchen. Hier ist es oft entscheidend,
dass nicht nur das Kind etwas
verändert, sondern das ganze
System, in dem das Kind lebt. Oft
müssen neue Ressourcen in der
Umwelt aktiviert werden, wie z.B.
ein Hortplatz gesucht oder Hilfen
des Jugendamtes in Anspruch genommen
werden. Häufig kann das
Kind selber die notwendigen Ressourcen
benennen. So gibt es vielleicht
eine Tante, Eltern von Freunden,
eine Freundin, eine Oma etc.,
die einbezogen werden können.
Kann das Kind, der Jugendliche
diese Ressourcen altersgerecht
nicht selber aktivieren, muss dies
der Therapeut aktiv tun.
Selina, 9 Jahre, sollte, da die Mutter
viel arbeitete, morgens früh
alleine aufstehen und sich alleine
fertig machen. Mittags musste
sie mit ihren Schwestern (11 und
13 Jahren) das Essen aufwärmen,
Hausaufgaben machen und Haushaltsaufgaben
erledigen. Die Mutter
war allein erziehend und ihr
Exmann war psychisch krank. Zusätzlich
musste die Mutter ihre
demenzkranke Mutter mit versorgen.
Es kam zu massiven Auseinandersetzungen
mit der Mutter, in
denen Selina schrie und weinte. In
dieser Zeit war die Mutter mit Selina
beschäftigt und Selina bekam
Zuwendung, wenn auch negative.
Nachdem der „Streitteil“ von Selina
in „Schutzteil“ umbenannt wurde,
konnte er sagen, dass die ständigen
Anforderungen zu viel für sie
sind. Mit Selina und der Mutter
konnten neue Möglichkeiten von
Aufmerksamkeit und Unterstützung
gefunden werden.
Für Selina wurde eine neue Schule
gefunden, die in der Nähe lag.
Ihre Nachmittagsverpflichtungen
wurden reduziert. Gestritten wurde
dadurch wesentlich weniger.
Wichtig ist es, sich als Therapeut
auf die Seite des Symptomteils zu
stellen. Er tut immer das, was in
dieser Situation die beste Möglichkeit
für das Kind darstellt. Bevor
das Symptom verschwinden kann,
müssen bessere Lösungsmöglichkeiten
gefunden werden. Das
Symptom ist ein wichtiges Signal,
ein Alarmsignal, manchmal für das
ganze Familiensystem. Kinder und
Jugendliche versuchen meistens
nicht nur für sich, sondern häufig
für das ganze System, die beste
Möglichkeit zu finden. So schläft
das Kind im Bett der Eltern, um die
Eheprobleme nicht eskalieren zu
lassen. Oder das Kind kann nicht in
die Schule gehen, hat Angst davor,
damit die Mutter nicht alleine sein
muss. Erst durch eine Entlastung
des ganzen Systems kann eine Veränderung
bewirkt werden.
Die aufgeführte Art zu arbeiten
ist natürlich genauso gut bei erwachsenen
Patienten anzuwenden.
Hierbei verbinden sich die
kindlichen Teile des Therapeuten
und des Patienten sowie deren erwachsenen
Ressourcen und finden
spielerisch Lösungen. >
36
Interview mit Dr. John Lentz
Schnell in Paris
737
Interview mit
Dr. John Lentz
Auf welche Weise hat sich Ihr
Zugang zur Hypnotherapie im
Lauf Ihres Berufslebens
entwickelt?
Das Streben, immer mehr indirekte
Methoden hypnotischer Ansätze
zu entwickeln, hat mein Leben verändert.
Es gehört zu dem Aufregendsten,
das ich erforschen durfte,
denn wir kratzen bisher nur an
der Oberfläche unseres Verständnisses
von Hypnose.
Wie hat die Arbeit im Frauengefängnis
Ihre Arbeit
beeinflusst?
Ein wichtiges Thema dort war
Manipulation. Anfangs galt manipulativ
zu sein dort als eine der
schlimmsten Beleidigungen. Am
Ende meiner Zeit dort waren die
Leute stolz darauf, manipuliert zu
haben, weil sie sahen, dass Manipulation
einen positiven und einen
negativen Aspekt hat. Im Englischen
bedeutet Manipulation sowohl
etwas effektiv zu handhaben
als auch heimlich zu beeinflussen.
Normalerweise verstehen die Leute
die heimliche Manipulation als
negativ, und vielleicht ist es auch
so.
Ich jedoch tue im Verborgenen,
was ich kann, um Menschen aufzubauen
und um ihnen zu helfen,
Dr. John Lentz
ist Direktor des Milton Erickson Institutes in Jeffersonville,
Indiana, USA, wo er Paar- und Familientherapie praktiziert
und Hypnose unterrichtet.
Über 20 Jahre arbeitete er in einem Frauengefängnis und
unterrichtete 18 Jahre lang die klinischen Aspekte von Psychotherapie
am Louisville Presbyterian Seminar.
John Lentz ist Autor von 13 Büchern und zahlreichen CDs.
Er gibt weltweit Workshops, die aufgrund seiner positiven
Haltung und seiner praktischen Demonstrationen sehr beliebt
sind. John Lentz freut sich ganz besonders, nun auch
in Deutschland einen Workshop zu präsentieren.
Dinge einfach zu lösen, egal ob sie
nun wissen, dass ich gerade etwas
getan habe oder nicht.
Was möchten Sie noch über
Hypnose lernen?
Ich mag es, subtile Wege zu finden,
um Trance zu verwenden. In
letzter Zeit habe ich daran gearbeitet,
eine negative Trance leichter
zu verändern, und einige Möglichkeiten
entwickelt, die ich eventuell
auch demonstrieren werde.
Wenn ich mit jemandem arbeite,
während ich selbst mich in einer
positiven Trance befinde, wird die
Person wahrscheinlich eher mit
positiven Dingen in sich selbst in
Berührung kommen und feststellen,
dass sie Dinge tun kann, die
sie selbst nicht für möglich gehalten
hätte.
Welche Entwicklungen
erwarten Sie in der Hypnotherapie?
Ich denke, dass Hypnose in medizinischen
Kontexten viel direktiver
und effektiver werden kann, insbesondere
wenn sie auch indirekte
Methoden anwendet, um die
Situation und die Person für eine
positive Erfahrung vorzubereiten.
Ich glaube, wir kratzen nur an der
Oberfläche, wenn es darum geht,
Neurowissenschaften und Hypno-
se zu verstehen. Es gibt noch viel
zu viel, was wir nicht wissen.
Welchen Rat
würden Sie jungen HypnotherapeutInnen
geben?
Worauf sollten sie achten?
Es ist wichtig, die Grundlagen zu
lernen, damit sie mit dem, was
sie tun, kreativ werden können.
So kann man die Fähigkeiten der
Klienten nutzen, und das ist einfacher
als zu versuchen, ihnen „das
Richtige“ zu sagen.
Was dürfen wir von Ihrem Workshop
im November in Bad Lippspringe
auf unserer Tagung der
DGH erwarten?
Ich will einen interessanten und
vielseitigen Workshop anbieten,
der auch Life-Demonstrationen
beinhaltet.
38 Kongressbesuch Israel
Kongressbesuch
in Akko, Israel
Autorin: Dipl.-Psych. Anke Precht
Zum
Herausnehmen !
Regionale Weiterbildung der DGH
Regionale Weiterbildung
der DGH
739
ie Israeli Society of Hypnosis
D ist wie die DGH Mitglied in
der International Society of Hypnosis.
Sie bildet genau wie wir
Psychotherapeuten, Ärzte und
Zahnärzte nach hohen wissenschaftlichen
Standards aus. Als
ich 2017 in Manchester von Udi
Bonstein, dem damaligen Präsidenten,
die Einladung zur israelischen
Jahrestagung 2019 mit
etwa 100 Teilnehmern bekam,
war ich begeistert.
Die Tagung fand in Akko statt, dem
ehemaligen Akkon der Kreuzfahrer,
nördlich von Haifa am Mittelmeer.
Die Stadt wurde vor 5000
Jahren gegründet. Kein Stein, der
nicht die Geschichte unserer Kultur
erzählt. Dazu ein herrlicher Strand
direkt vor dem Hotel.
Der erste Kongresstag war geprägt
von wissenschaftlichen Vorträgen
über Hypnose und verwandte psychotherapeutische
Bereiche sowie
mehreren Live-Demos von je 20
Minuten. Dort zeigte ich einen
Ressourcentransfer mit einem Teilnehmer
des Kongresses. An den
Folgetagen durfte ich zwei Workshops
anbieten. Auffallend: Sehr
profund ausgebildete Kollegen,
die wirklich für die Hypnose in ihren
Fachgebieten brennen und die
ganz aktiv dabei waren, mit sehr
vielen Rückfragen, einer hohen Experimentierbereitschaft
und großer
Wissbegierde.
Berührend war die unfassbar herzliche
Gastfreundschaft. Am zweiten
Kongresstag fühlte ich mich
als Teil der Familie, obwohl ich
bei den meisten Inhalten auf die
freundliche Übersetzung eines
Nachbarn ins Englische angewiesen
war. Ein intensiver fachlicher
Austausch zur Hypnose wie auch
organisatorisch („Wie macht ihr
das in eurer Fachgesellschaft?“)
und persönlich: Vom Austausch
von Lebensgeschichten über Reisetipps
für meine zwei freien Tage
im Anschluss bis hin zu Einladungen
zum Abendessen in Jerusalem,
wohin ich im Anschluss noch
reiste.
Mein Fazit: Einladungen zu Kongressen
im Ausland sind auch mit
sprachlich herausfordernden Voraussetzungen
wirklich bereichernd
– eine tolle Chance, für die ich den
Kollegen aus Israel sehr dankbar
bin.
40
Regionale Weiterbildung der DGH
Regionale Weiterbildung der DGH
741
Regionale Weiterbildung der DGH
Fort- und Weiterbildungszentrum
Darmstadt
Leiter des Fort- und Weiterbildungszentrums
Mitte:
Dipl.-Psych. Dr. phil. Michael Hübner
Curriculum 2019
>> 27./28.06.2020
Behandlung von Traumafolgestörungen
Dozentin: Dipl.-Psych. Nicole Beck-
Griebeling
>> 26./27.09.2020
Integrative Hypnotherapie
Dozentin: Dipl.-Psych. Yvonne König
Fortgeschrittenenkurse
>> F1 05./06.06.2020
>> F2/3 24.-27.06.2020
(Blockseminar)
>> F4 28./29.08.2020
Fort- und Weiterbildungszentrum
Berlin
Bei Interesse an der Weiterbildung
in Berlin bitten wir um Kontaktaufnahme
mit der Geschäftsstelle der
DGH.
Fort- und Weiterbildungszentrum
Bremen
Leiter des Fort- und Weiterbildungszentrums:
Dr. med. dent. Sylvio Chiamulera
Grundkurse
>> G1 29./30.11.2019
>> G2 07./08.02.2020
>> G3 13./14.03.2020
Fortgeschrittenenkurse
>> F2 06./07.09.2019
>> F3 11./12.10.2019
>> F4 06./07.12.2019
>> F1 08./09.05.2020
>> F2 05./06.06.2020
>> F3 04./05.09.2020
>> F4 09./10.10.2020
Therapiekurse
>> T1 27./28.03.2020
Die Simulatortechnik, Arbeit mit Ängsten
>> T2 24./25.04.2020
Hypnotische Schmerzkontrolle und
Anästhesie
>> T3 15./16.05.2020
Emotio begegnet Ratio
>> T4 19./20.06.2020
Matrix-Technik und Mentaltraining
Anmeldung und weitere Informationen:
Dr. med. dent. Sylvio Chiamulera
Rosental 22
28359 Bremen
Tel.: 0421 236069 oder 0171 4792147
Ansprechpartner: Frau Chiamulera
E-Mail: crescom@t-online.de
Homepage:
www.hypnoseinstitut-bremen.de
Fort- und Weiterbildungszentrum
Coesfeld
Leiterin des Westfälischen Instituts für
Hypnose und Hypnotherapie:
Dipl.-Psych. Dr. Helga Hüsken-Janßen
Curriculum 2019
Fortgeschrittenenkurse
>> F3 11./12.10.2019
>> F4 29./30.11.2019
Therapiekurse
>> 13./14.09.2019
HypnoMentale Geburtsvorbereitung
Dozentin: Dipl.-Psych. Dr. Helga
Hüsken-Janßen, Coesfeld
>> 20./21.09.2019
Hypnotherapie bei psychosomatischen
Störungen
Dozent: Prof. Dr. Walter Bongartz,
Konstanz
>> 13./14.12.2019
Hypnotherapeutische Techniken zur
Schmerzbehandlung
Dozentin: Dipl.-Psych. Dr. Helga
Hüsken-Janßen, Coesfeld
Supervisionen
>> 04.09.2019
16:00 - ca. 20:00 Uhr
>> 06.11.2019
16:00 - ca. 20:00 Uhr
>> 06.12.2019
16:00 - ca. 20:00 Uhr
Ego-State-Therapie
Dozent: Woltemade Hartman, PhD,
Pretoria/Südafrika
>> 26./27.09.2019
Ego-State-Therapie
Trauer als Ressource in der Psychotherapie
+ Gruppensupervision
Curriculum 2020
Grundkurse
>> G1 10./11.01.2020
>> G2 07./08.02.2020
>> G3 27./28.03.2020
Fortgeschrittenenkurse
>> F1 08./09.05.2020
>> F2 19./20.06.2020
>> F3 14./15.08.2020
>> F4 02./03.10.2020
Therapiekurse
>> 24./25.04.2020
Hypnotherapie bei Angststörungen
Dozentin: Dipl.-Psych. Silvia Fisch,
Münster
>> 25./26.09.2020
Hypnotherapeutische Interventionen zur
Behandlung von Depressionen
Dozent: Prof. Dr. rer. nat. Walter
Bongartz, Konstanz
>> 11./12.12.2020
Hypnotherapeutische Techniken zur
Schmerzbehandlung
Dozentin: Dipl.-Psych. Dr. Helga
Hüsken-Janßen
Ego-State-Therapie
Dozent: Woltemade Hartman, PhD,
Pretoria/Südafrika
>> 05./06.03.2020
Ego-State Teil II
>> 07./08.03.2020
Ego-State Teil III
>> 06./07.06.2020
Ego-State Heilsame Körperarbeit
Teil III
>> 06.06.2020
Gruppensupervision
>> 26./27.06.2020
Einführung in die Ego-State-
Therapie
>> 17./18.09.2020
Ego-State Teil II
>> 17.09.2020
Gruppensupervision
>> 19./20.09.2020
Ego-State Teil III
Anmeldung und weitere Informationen:
Dipl.-Psych. Dr. Helga Hüsken-Janßen
Westfälisches Institut für Hypnose und
Hypnotherapie
Daruper Straße 14
48653 Coesfeld
Tel.: 02541 880760
Fax: 02541 70008
E-Mail:
kontakt@weiterbildungsinstitut-hypnose.de
Web:
www.weiterbildungsinstitut-hypnose.de
Fortgeschrittenenkurse
>> F4 21./22.09.2019
(Dozent: Dipl.-Psych. Dr. Michael
Hübner)
Therapiekurse
>> 21./22.09.2019
Hypnotherapie in der Psychoonkologie
Dozentin: Dipl.-Psych. Yvonne König
>> 19./20.10.2019
Hypnotherapie der Angststörungen
Dozent: Dipl.-Psych. Dr. Michael Hübner
Supervisionen
>> 26.10.2019
Dipl.-Psych. Karl G. Möck
Curriculum 2020
Grundkurse
>> G1 22./23.02.2020
(Dozent: Dipl.-Psych. Karl G. Möck)
>> G2 21./22.03.2020
(Dozent: Dipl.-Psych. Dr. Michael Hübner)
>> G3 25./26.04.2020
(Dozent: Dipl.-Psych. Dr. Lars Pracejus)
Fortgeschrittenenkurse
>> F1 16./17.05.2020
(Dozent: Dipl.-Psych. Karl G. Möck)
>> F2 20./21.06.2020
(Dozent: Dipl.-Psych. Dr. Lars Pracejus)
>> F3 22./23.08.2020
(Dozent: Dr. med. dent. Sylvio
Chiamulera)
>> F4 19./20.09.2020
(Dozent: Dipl.-Psych. Dr. Michael Hübner)
Therapiekurse
>> 01./02.02.2020
Hypnotherapie in der Psychoonkologie
Dozentin: Dipl.-Psych. Yvonne König
>> 28./29.03.2020
Hypnomentale Geburtsvorbereitung
Dozentin: Dipl.-Psych. Yvonne König
>> 18./19.04.2020
Selbstfürsorge und Hypnose
Dozent: Dipl.-Psych. Karl G. Möck
>> 06./07.06.2020
Persönlichkeitsstile und -störungen
Dozent: Dipl.-Psych. Dr. Bernd Schick
Supervisionen
>> 08.02.2020
bei Dipl.-Psych. Dr. Michael Hübner
in Münzenberg
>> 26.04.2020
bei Dipl.-Psych. Dr. Lars Pracejus in
Darmstadt
>> 21.06.2020
bei Dipl.-Psych. Dr. Lars Pracejus in
Darmstadt
>> 26.09.2020
bei Dipl.-Psych. Karl G. Möck in
Darmstadt
Anmeldung und weitere Informationen:
Dipl.-Psych. Dr. rer. nat. Lars Pracejus
Geschäftsstelle Zentrum Mitte:
E-Mail: GIPsychologietransfer@gmail.com
Web: www.hypnoseausbildung.de
Fort- und Weiterbildungszentrum
Dortmund
Leiterin des Fort- und Weiterbildungszentrums
Rhein/Ruhr:
Dipl.-Psych. Claudia Weinspach
Curriculum 2019
Fortgeschrittenenkurse
>> F4 27.-28.09.2019
Therapiekurse
>> 13.-14.09.2019
T5 - Störungen der Bindung, Altersregression
und Traumata der Kindheit
>> 30.-31.10.2019
T1 - Hypnose in der Psychosomatik
>> 01.-02.11.2019
T2 - Hypnose bei Schmerzen
>> 29.-30.01.2020
T3 - Hypnose und ihre Anwendung bei
Ängsten
>> 31.01.-01.02.2020
T4 - Hypnose bei Schlafstörungen
Supervisionen
>> 05.10.2019
ganztägig von 12:00 - 18:30 Uhr
(in Münster)
Curriculum 2020
Grundkurse
>> G1/G2 22.-25.04.2020
(Blockseminar)
>> G3 15./16.05.2020
Therapiekurse
>> 30.09.-03.10.2020 (Blockseminar)
T1 - Hypnose in der Psychosomatik
T2 - Hypnose bei Schmerzen
>> 20.-23.01.2021 (Blockseminar)
T3 - Hypnose und ihre Anwendung
bei Ängsten
T4 - Hypnose bei Schlafstörungen
Supervision
>> 05.09.2020
ganztägig von 12:00 - 18:30 Uhr
(in Münster)
>> 09.-13.06.2020
(Blockseminar in Salzburg)
Anmeldung und weitere Informationen:
Dipl.-Psych. Claudia Weinspach
Zum Guten Hirten 94
48155 Münster
Tel.: 0251 1330506
E-Mail: info@claudia-weinspach.de
Web: www.claudia-weinspach.de
Fort- und Weiterbildungszentrum
Frankurt
Leiter des Klingenberger Instituts für
Klinische Hypnose:
Prof. Dr. Dipl.-Psych. Walter Bongartz
Curriculum 2019
Therapiekurse
>> T5 22./23.11.2019
Hypnotherapie bei Depression
Curriculum 2020
Grundkurse
>> G1-G3 15.-19.01.2020
als Block 1
Fortgeschrittenenkurse
>> F1 und F2 als Block 2
26.-28.03.2020
>> F3 und F4 als Block 3
07.-09.05.2020
Therapiekurse
>> T1 und T2 als Block 4.
25.-27.06.2020
T1 - Hypnotherapie und Psychosomatik
T2 - Hypnotherapie bei Schmerzen
>>
42
Regionale Weiterbildung der DGH
Nachlese DGH-Projekttage 2019 & DGH-Workshop zu MS
743
>> T3 und T4 als Block 5.
20.-22.08.2020
T3 - Hypnotherapie bei Ängsten
T4 - Hypnotherapie bei Sucht/
Impulskontrolle
>> T5 - 23.-24.10.2020
Hypnotherapie bei Depression
Fort- und Weiterbildungszentrum
Freiburg
Leiter des Klingenberger Instituts für
Klinische Hypnose:
Prof. Dr. Dipl.-Psych. Walter Bongartz
Curriculum 2019
Therapiekurse
>> T3 und T4 als Block 5
12.-14.09.2019
T3 - Hypnotherapie bei Angst/Trauma
T4 - Hypnotherapie bei Sucht/
Impulskontrolle
>> 08./09.11.2019
T5 - Hypnotherapie bei Depression
Curriculum 2020
Grundkurse
>> G1-G3 05.-09.02.2020
als Block 1
Fortgeschrittenenkurse
>> F1 und F2 als Block 2
12.-14.03.2020
>> F3 und F4 als Block 3
14.-16.05.2020
Therapiekurse
>> T1 und T2 als Block 4.
02.-04.07.2020
T1 - Hypnotherapie und Psychosomatik
T2 - Hypnotherapie bei Schmerzen
>> T3 und T4 als Block 5.
10.-12.09.2020
T3 - Hypnotherapie bei Ängsten
T4 - Hypnotherapie bei Sucht/
Impulskontrolle
>> T5 - 30.-31.10.2020
Hypnotherapie bei Depression
Supervisionen
>> Frankfurt/Freiburg:
Supervision wird jeweils nach einem
Block (sonntags 9-13 Uhr) angeboten
(ab Block 2). Am Tag vor T5 findet eine
ganztätige Supervision (9-13 / 14-18
Uhr) statt, nach Seminar T5 samstagsnachmittags
(13-17 Uhr) und am
folgenden Sonntagvormittag (9-13 Uhr).
Danach wären dann die Weiterbildungsvoraussetzungen
(Kurse + Supervision)
für das DGH-Zertifikat erfüllt.
Anmeldung und weitere Informationen:
Prof. Dr. Dipl.-Psych. Walter Bongartz
Klingenberger Institut für Klinische
Hypnose
Färberstraße 3a
78467 Konstanz
Tel.: 07531 6060350
Fax: 07531 6060350
E-Mail:
Web:
bongartz@hypnose-kikh.de
www.hypnose-kikh.de
Fort- und Weiterbildungszentrum
Münchberg
Leiter des Fort- und Weiterbildungszentrums
Münchberg:
Dr. med. dent. Peter Dünninger
Grundkurse
>> G1 20./21.09.2019
>> G2 11./12.10.2019
>> G3 08./09.11.2019
Anmeldung und weitere Informationen:
Dr. med. dent. Peter Dünninger
Kulmbacher Straße 53
95213 Münchberg
Tel.: 09251 1525
Fax: 09251 7269
E-Mail: Peduenn@aol.com
Fort- und Weiterbildungszentrum
München
Leiterin des Fort- und Weiterbildungszentrums
München:
Dipl.-Psych. Dr. rer. biol. hum. Agnes
Kaiser Rekkas
Curriculum 2019
Therapiekurse
>> T2 - T4 22.-29.09.2019
Kompetenz, Ich-Stärkung, Stressbewältigung,
Burnout-Prophylaxe, Psychotrauma,
Psychosomatik, Schmerz
(Seminarort Kakovatos/Griechenland)
Curriculum 2020
Fortgeschrittenenkurse
>> F1 26./27.10.2019
(in Hessisch Lichtenau)
>> F2-F4 13.-17.05.2020
(in Hessisch Lichtenau)
Therapiekurse
>> T1 (Termin nach Absprache mit den
TeilnehmerInnen)
(in Hessisch Lichtenau)
Angst, Despression und Schlafstörungen
>> T2-T4 28.09.-03.10.2020
(in Kakovatos/Griechenland)
Psychosomatik, Trauma und Schmerz
Supervisionen
>> 08.-10.11.2019 (in München)
>> 10.-15.02.2020 (in Griechenland
am Kamin)
Anmeldung und weitere Informationen:
Dipl.-Psych. Dr. rer. biol. hum. Agnes
Kaiser Rekkas
Chorherrstr. 4
81667 München
Tel.: 089 4484025
Fax: 089 48999748
E-Mail: Agnes.Kaiser.Rekkas@gmail.com
Web: www.kaiser-rekkas.de
Fort- und Weiterbildungszentrum
Salzgitter
Leiter des Fort- und Weiterbildungszentrums:
Dr. med. dent. Christian Bittner
Grundkurse
>> G1 01./02.11.2019
>> G2 17./18.01.2020
>> G3 14./15.02.2020
Fortgeschrittenenkurse
>> F1 03./04.04.2020
>> F2 24./25.04.2020
>> F3 15./16.05.2020
>> F4 03./04.07.2020
Supervisionen
Gruppensupervisionen finden immer am
Tag vor den Therapiekursen statt
(16:00 Uhr bis 20:00 Uhr).
Kollegiale Supervision/Supervisionsstammtisch
jeweils der zweite Dienstag im
3. Quartalsmonat
Einzelsupervision
Termine nach Vereinbarung
Anmeldung und weitere Informationen:
DGH Fort- und Weiterbildungszentrum
Salzgitter
Hinter dem Salze 10
38259 Salzgitter
Tel.: 05341 3988857
Fax: 05341 3988858
E-Mail:
hypnose@zahn-sz.de
ei den diesjährigen DGH-Projekttagen,
die ja im jährlich
B
wechselnden Turnus mit der
Summerschool stattfinden, trafen
sich in diesem Jahr im Mai
ca. 120 Teilnehmer in Bad Lippspringe
zum Thema „Stärkung
der Immunkompetenz bei chronisch-entzündlichen
Erkrankungen“.
Der damit weit gespannte Rahmen
über unterschiedliche Erkrankungen
ließ ein breit gefächertes Programm
zu diesem aktuellen Thema
von zunehmendem Interesse
erwarten. Bei vielen trifft dieser
„kleine Kongress“ auch deshalb
auf großen Zuspruch, weil der
kleinere Rahmen ein besonders
persönliches Zusammentreffen
ermöglicht. In seinem Eröffnungs-
Nachlese zu den
DGH-Projekttagen 2019
MS gilt als Krankheit der 1000
Gesichter.
Wie Hypnose helfen kann, die
Symptome spürbar zu lindern und
die Krankheit als Wegweiser zu
verstehen, um Veränderungen im
eigenen Leben anzugehen, hat Diplom-Psychologe
Thomas Seiffert
zum Thema „Immunkompetenz“
vortrag vermittelte Prof. Dr. Manfred
Schedlowski vom Institut für
Medizinische Psychologie und
Verhaltensimmunbiologie am Uniklinikum
Essen, einen eindrucksvollen
Einblick in das komplexe
Zusammenspiel von Verhalten,
Immunreaktionen und Entzündungsprozessen.
Anschließend
wurden in weiteren interessanten
Vorträgen der „DGH-eigenen“
Experten auf diesem Gebiet, Dr.
Klaus Hönig, Prof. Dr. Walter Bongartz
und Dr. Michael Teut, die
hypnotherapeutischen Möglichkeiten
der Regulation und positiven
Beeinflussung dieser immunologischen
Prozesse dargestellt.
Krankheit als Wegweiser
Auf der Suche nach Ursachen und Auslösern
DGH-Workshop zur Behandlung der Multiplen Sklerose
bei Dipl.-Psych. Thomas Seiffert
Autorin: Sabine Rochlitz
bei den DGH-Projekttagen 2019 in
einem Halbtagesworkshop erläutert.
Für mich als Betroffene, die
selbst mit Hypnotherapie behandelt
wird, eine inspirierende und
bereichernde Erfahrung. Als einen
der Schlüssel für den Erfolg der Behandlung
nennt Thomas Seiffert
Autorin: Dipl.-Psych. Silvia Fisch
Am zweiten Tag fanden acht Halbtagsworkshops
statt, in denen
auch praktische Einblicke zu hypnotherapeutischen
Interventionen
bei sehr unterschiedlichen Erkrankungen
– Hauterkrankungen,
Fibromyalgie, Tumorerkrankungen,
Multipler Sklerose, Allergien,
Darmerkrankungen und Rheuma
– gewonnen werden konnten. Die
Teilnehmer zeigten sich erfreut
und sehr zufrieden über den Informationsgehalt
der Veranstaltungen
und die Kompetenz der dozierenden
Experten, die ihr Wissen
und ihre Erfahrungen auf diesem
Gebiet interessant und anschaulich
vermittelten. Schließlich trug
auch das gesellige Beisammensein
in gemütlicher Atmosphäre
dazu bei, dass alle bereichert und
gestärkt mit neuen Impulsen von
den Projekttagen heimreisten. >
44 DGH-Workshop zu MS 745
Interview mit Mark P. Jensen
Faszination resultiere aus der Möglichkeit,
„Dinge für sich selbst auf
den Weg bringen zu können“. Ersten
Kontakt zu Menschen mit Multipler
Sklerose hat Thomas Seiffert
vor 15 Jahren als Neuropsychologe
im Zentrum für ambulante
Neurorehabilitation in Würzburg
geknüpft. Dort leitete er für eine
Selbsthilfegruppe reine Hypnosekurse,
das Angebot erfuhr Zulauf
und zeigte Erfolge. Unter den rund
100 Klienten mit MS, mit denen er
seitdem gearbeitet hat – darunter
übrigens bloß fünf Männer – seien
viele, die deutliche Verbesserungen
erfahren hätten: unter anderem
beim Laufen, bei Missempfindungen
und der Fatigue. „Wenn
sie merken, dass etwas passiert,
wenn sie verstehen, was die MS
ihnen sagen möchte, und sich danach
richten, dann brauchen sie
mich nicht mehr.“
Als Einstieg in die Hypnose arbeite
er in der ersten Sitzung mit einem
auf den Patienten abgestimmten
„sicheren Ort“. Thomas Seiffert
nimmt uns mit auf eine Frühlingswiese.
Wir gehen spazieren
oder sitzen unter einem Baum,
die Sonne scheint vom blauen
Himmel, einzelne Strahlen, nicht
zu warm, nicht zu kalt, schaffen
ein Gefühl von Geborgenheit und
Gelassenheit. Blumen und Gräser
wiegen sich sanft im Wind,
der uns streift und die Blätter des
Baumes zum Rauschen bringt.
Wir schauen Schmetterlingen und
Hummeln zu, hören Vögel und
das Plätschern eines wenige Meter
entfernt fließenden Bachs, in
dessen kristallklarem Wasser sich
die Sonne widerspiegelt… wenn
wir es schöpfen, nehmen wir dessen
wohltuende Energie auf, und
in einem Tropfen in unserer Hand
zeigt sich eine kleine Spiegelwelt…
wir schöpfen das Wasser für einen
wunderbaren Baum auf einem Hügel,
wir bringen ihm Leben, Wertschätzung,
Selbstvertrauen, können
im Zeitraffer verfolgen, wie
neue Zweige und Äste entstehen,
Knospen und Blätter sich entwickeln.
Dieser aufblühende Baum
ist in uns, jede Zelle ist erfüllt mit
Neuem. Im Tautropfen zeigt sich
der eigene Wunsch, ein Ziel, ein
Traum, den jeder hat… Die Bilder
dieser Trance wähle er abhängig
vom jeweiligen Patienten, viele
hätten schon intuitiv ein Gefühl,
welches Bild ihnen guttut. In der
zweiten Sitzung versuche er mittels
Hypnose nach Ursachen und
Auslösern zu suchen, oft ergäben
sich Zusammenhänge wie systemische
Aspekte in der Familie, die
den eigenen Selbstwert berühren,
größere Einschnitte im Leben, die
viel Stress verursacht haben. In
den Therapiestunden führe er abwechselnd
reine symptombezogene
Hypnosen durch und solche,
die Ursachen behandeln. Erstere
erleben wir an diesem Morgen in
Form der Energiekugel, die sich
nach einem ausdauernden Aneinanderreiben
der Hände zwischen
diesen bildet und sich stetig vergrößert,
deren Funken von dort
in den ganzen Körper strömen.
Sie wird schließlich so groß, dass
man sogar selbst hineinpasst, sie
schützt einen vor allen negativen
Dingen von außen. Und ihre positive
Energie des Lebens, der Heilung
leiten wir schließlich in einen
selbst gewählten Körperteil.
Beim mesmerschen Streichen nach
Franz Anton Mesmer, dem Mesmerisieren,
werden unter anderem
die Nerven vitalisiert, es handele
sich um eine therapeutische Zuwendung,
fast wie ein Streicheln,
aber eben ohne Berührung, führt
Thomas Seiffert aus – und wir erfahren
diesen Effekt dann am
eigenen Körper. Die Methode eigne
sich auch als Trance-Induktion,
wenn jemand Schwierigkeiten
beim Visualisieren habe. Thomas
Seiffert spricht – mit Widerspruch
aus dem Teilnehmerkreis – von
MS-Persönlichkeiten, die oft perfektionistische
Ansprüche hätten,
welche wiederum aus einem mangelnden
Selbstwertgefühl herrühren
könnten. Mithilfe der „Ego
State-Therapie“ (John und Helen
Watkins) unter Hypnose würden
Persönlichkeitsanteile erkannt, die
für die Krankheit und den mangelnden
Selbstwert verantwortlich
seien. Er kommuniziere in den
Trancen selbst nicht verbal mit den
Klienten, jedoch teilweise mittels
ideomotorischer Fingerzeichen.
Zudem gebe er ihnen Hypnosewerkzeuge
in die Hand, um eigene
Wünsche und (Bauch-)Entscheidungen
zu realisieren und zu erkennen.
Mein Fazit: Ich entdecke Vieles,
was ich aus der eigenen Behandlung
kenne und als hilfreich erlebe
und fühle mich dadurch bestätigt.
Und auch, wenn Thomas Seiffert
in Details vielleicht anders arbeitet
als mein Therapeut, spüre ich bei
ihm ebenfalls diese positive Energie,
die sich auf das Gegenüber
überträgt und die in meinen Augen
entscheidenden Einfluss auf
den Erfolg hat. >
46 Interview mit Mark P. Jensen Gesundheitsminister Spahn 747
Interview mit
Mark P. Jensen, PhD
Wow. Die Antwort auf diese Frage
wäre eine einstündige Vorlesung.
Grundsätzlich ist es aber wichtig,
sich daran zu erinnern, dass es
kein ausgesprochenes „Schmerzzentrum“
im Gehirn gibt. Schmerz
wird vom Gehirn erzeugt, um uns
vor möglichen Verletzungen zu
warnen und zu schützen. Das Gehirn
berücksichtigt also viele Dinge,
wenn es sich entscheidet, die
„Schmerzglocke zu läuten“ oder
nicht, und wenn ja, wie laut die
Glocke läuten soll.
Es ist bestrebt, die Bedeutung von
Sinnesempfindungen im Kontext
früherer Erfahrungen und Erkenntnisse
zu verstehen. Es bestimmt,
wie wichtig diese Empfindungen
sind, im Zusammenhang mit dem,
was sonst noch geschieht, und
was für die Sicherheit, das Wohlbefinden
und die Gesundheit der
Person am wichtigsten ist. Um die
Person zu schützen, gibt es oft die
Tendenz, einen Schmerz zu erzeugen,
auch wenn er nicht besonders
nützlich ist. Während all dies
sehr schnell (und automatisch) geschieht,
umfasst der Prozess viele
verschiedene und all jene Gehirnsysteme,
von denen gezeigt werden
konnte, dass sich Hypnose
dort auswirkt.
Mark P. Jensen, PhD,
ist Professor und Vizepräsident im Bereich Forschung an der Fakultät für Medizinische
Rehabilitation an der University of Washington (Seattle/USA). Er untersucht chronische
Schmerzen und hilft seit über 30 Jahren Menschen, Schmerzen effektiv zu bewältigen.
Er wurde vom National Institute of Health und anderen Förderinstitutionen
finanziert, um die Wirksamkeit und die Mechanismen verschiedener Behandlungen
bei chronischen Schmerzen, einschließlich Hypnose, zu untersuchen.
Er hat zum Thema Schmerzeinschätzung und -Behandlung umfangreich publiziert
(sieben Bücher und über 500 Artikel und Buchkapitel). Zahlreiche Auszeichnungen
für Schriften und wissenschaftliche Beiträge, darunter u.a.: der Jay Haley Early Career
Award für innovative Leistungen über Hypnose von der Internationalen Gesellschaft
für Hypnose, den Clark L. Hull Award for Scientific Excellence für seine Beiträge über
Experimentelle Hypnoseforschung des American Journal of Clinical Hypnosis, den
Wilbert E. Fordyce Clinical Investigator Award der American Pain Society, und sowohl
die Distinguished Contributions to Scientific Hypnosis als auch die Dinstinguished
Contributions Professional Hypnosis Awards der American Psychological Association
Division 30.
Sein Buch „Hypnose bei chronischem Schmerz“ (Carl Auer) gewann 2011 den Arthur
Shapiro Award der Society for Clinical and Experimental Hypnosis: Bestes Buch über
Hypnose. Zudem ist Jensen ein international gefragter Redner und Workshop-Leiter.
Dies ist einer der Gründe, warum
Hypnose so effektiv bei der
Schmerzbehandlung sein kann.
Man beeinflusst eines dieser Systeme
und Schmerzen können sich
ändern. Die Schmerzreduktion ist
ein sehr großes Ziel, welches aber
in der Tat ziemlich einfach zu erreichen
ist.
Wenn Sie nur ein einziges
Hypnoseprotokoll/-skript
zur Schmerzbehandlung
verwenden könnten, welches
würden Sie wählen?
…welches am besten zu dem Patienten
passt, mit dem ich gerade
arbeite. Das bedeutet, dass „die“
Technik, die ich am häufigsten
mindestens einmal mit jedem Patienten
anwende und ihm mitgebe,
die stufenweise Zukunftsprogression,
die individuell auf den Patienten
zugeschnitten ist, um ihm
zu helfen, sein wertvollstes Ziel zu
erreichen.
Auch für die Schmerzbehandlung
habe ich festgestellt, dass Suggestionen,
die die Wahrnehmung
von Empfindungen verändern
(von Empfindungen, die auf körperliche
Schäden hinweisen, zu
Empfindungen die willkommene,
nützliche und zu berücksichtigende
Warnhinweise sind), besonders
wirksam sind, um die Intensität
chronischer Schmerzen zu reduzieren.
Suggestionen, die sich ausschließlich
(oder hauptsächlich)
auf „mehr Wohlgefühl“ konzentrieren,
reichen nach meiner Erfahrung
nicht aus.
Was halten Sie davon,
Selbsthypnose zu lehren?
Ich lehre immer, immer Selbsthypnose.
Ich glaube, dass dies von
wesentlicher Bedeutung ist, damit
der Nutzen der Behandlung von
Dauer ist.
Ich weiß, dass ein wichtiger Teil
Ihres Lebenswerks darin
besteht, Hypnose zu lehren,
auch in Ihren Büchern.
Gibt es etwas Neues?
Ja, allerdings. Diesen Sommer sind
gleich zwei neue Bücher erschienen:
„Hypnotic Techniques for
Chronic Pain Management: Favorite
Methods of Master Clinicians“
und „Hypnosis for Acute und Procedural
Pain Management: Favorite
Methods of Master Clinicians“,
beide in der Voices of Experience-
Serie. >
48 Gesundheitsminister Spahn
Kinder leicht behandeln
49
Kinder leicht behandeln –
vom DGH-Workshop 2018
bei Barbara Beckers-Lingener
Autor: Zahnarzt Sebastian Knop
führt, die wir umsetzen. Selbstverständlich
steuern wir selbst in
diesem Sinne in unseren Praxen
längst die Therapieplatzvergabe,
die Entscheidung über die Therapiefrequenz,
die Dauer der Therapie
etc. Wie wir alle wissen, ist das
doch keine Frage! Und genau das
versuchten wir, Herrn Spahn auch
zu vermitteln. Allerdings stelle
sich bei der momentanen katastrophalen
Versorgungssituation
eine schier unlösbare Aufgabe,
wen von den derzeit wartenden
Patienten man denn am ehesten
für „weniger belastet“ einschätzen
und wegschicken solle, um einen
„noch Kränkeren“ vorzuziehen.
Weitere inhaltliche Punkte waren
von Seiten der Psychotherapeuten
das Favorisieren einer kleinräumigeren
Planung bei der Verteilung
von Psychotherapeutensitzen sowie
eine spürbare Förderung multiprofessioneller
Teams (z.B. durch
finanzielle Honorierung), wie sie
bei bestimmten Krankheitsbildern
zum Einsatz kommen, aber auch
im Kinder- und Jugendbereich
durch die Einbeziehung von Lehrern,
Eltern und Jugendamt häufig
notwendig und wünschenswert
sind. Darüber hinaus zeigte der
Gesundheitsminister Interesse an
der Förderung der Durchführung
von Gruppentherapien. Er konnte
die Argumentation einiger PsychotherapeutInnen
nachvollziehen,
wegen des hohen bürokratischen
Aufwands bei der Beantragung
derzeit von Gruppentherapien Abstand
zu nehmen.
Herr Spahn nahm sich Zeit und
blieb sogar etwas länger, als zunächst
geplant war. Er hörte interessiert
und aufmerksam zu und
gab zu verstehen, dass er die Fachkompetenz
und das hohe berufliche
Engagement der Anwesenden
wahrnehme und wichtige Anregungen
nach Berlin mitnehme.
Im Verlauf des Treffens kündigte
er sogar eine überraschend hohe
Zahl von bundesweit neu zu schaffenden
Therapeutensitzen an.
Allerdings hinterließ sein Schlusswort,
in dem er noch einmal die
aus seiner Sicht notwendige Veränderung
in der Steuerung des
Therapiezugangs bekräftigte, wiederum
Ernüchterung bei uns. In
unserem Resümee, nachdem der
Minister sich schon verabschiedet
hatte, stellten wir fest, dass wir
zwar nicht einschätzen konnten,
welche Wirkungen dieses Treffen
nun hinterlassen würde, wir aber
mit unserem gemeinsamen Auftreten
sehr zufrieden waren und
fanden, dass wir unsere zuvor geplanten
Vorsätze erfolgreich umgesetzt
hatten. Es ist doch gut,
dass wir an dieser Stelle ganz therapeutisch
wohlwollend und wertschätzend
miteinander umgehen
konnten! >
50 Kinder leicht behandeln Nachruf: Betty Alice Erickson 751
eindringen. Und wer will schon
gerne freiwillig arbeiten? Da setzt
sich mancher lieber wieder hin.
Auch Geschwisterkinder, die gerne
aus der Nähe zuschauen, kann
man auf diese Weise beschäftigen
und ihnen gleichzeitig die Angst
nehmen, da sie Instrumente und
Materialen durch Anfassen kennenlernen.
Leichte Umsetzbarkeit
auch bei anderen Behandlungen
als „Pilot“ selbst den „Pilotenstuhl“
bedienen darf, hat neben der aktiven
Einbindung in den Heilungsprozess
auch einen Nutzen für die
Entspannung: Die Zahnärztin unterstützt
das Kind, sich nach dem
Knopf auf dem Bedienfeld zu strecken.
Sobald sich der Stuhl nach
hinten bewegt, darf sich das Kind
entspannt zurücklehnen. Erst anspannen,
dann entspannen – für
Kinder ist es nur ein Spiel, aber
Kenner erkennen hier das Prinzip
der Muskelentspannung nach Jacobson.
Dass Barbara Kindern sogar Instrumente
in die Hand drückt, die sie
später benötigt, ist auch ein Element,
diese aktiv an der Behandlung
zu beteiligen. Es wirkt zwar
auf den ersten Blick befremdlich,
Kindern angsteinflößende Gegenstände
wie Spritze und Zange in
die Hand zu geben und ich bin
damit auch noch zurückhaltend.
Aber mit Spiegel, „Zahnklebe“ (=
Adhäsiv, Haftvermittler für das Füllungsmaterial)
und „Zahnknete“ (=
Füllungsmaterial) habe ich schon
gute Erfahrungen gemacht. In
einer Sitzung, in der ich bei einem
Jungen eine Füllung gelegt und
dessen Mutter mit besorgtem Blick
die Sitzung vom Besucherstuhl
aus beobachtet hatte, bedankte
ich mich nach der Sitzung bei dem
Jungen für die Mithilfe und provozierte
anschließend mit der Frage:
„Hat’s wenigstens Spaß gemacht?“
Ich erinnere mich noch an den verblüfften
Blick der Mutter, als der
Junge mit dem Brustton der Überzeugung
sagte: „Ja.“
Eltern und Geschwister
„Der größte Hypnotiseur im Raum
ist immer die Mutter bzw. der Vater.“
Wer den störenden Einfluss
von sich einmischenden Eltern
im Sprechzimmer einmal erlebt
hat, weiß sofort, was Barbara Beckers-Lingener
mit dieser Aussage
meint. Eltern, die entspannt auf
dem Besucherstuhl Platz nehmen,
können die Behandlung folglich
positiv beeinflussen, da sie zum
Ausdruck bringen, dass sie der
Zahnärztin vertrauen. Eltern dagegen,
die ihr Kind vor dem „bösen
Zahnarzt“ beschützen wollen, können
die ganze Behandlung kaputtmachen.
Wenn Eltern also aufstehen und
sich dem Behandlungsstuhl nähern,
droht höchste Gefahr für den
erfolgreichen Verlauf der Behandlung.
Warum also nicht einfach
die Eltern freundlich einbeziehen?
„Wenn Sie schon gerade stehen,
können Sie mal eben dieses Instrument
halten“, ist eine der Aufgaben,
die Barbara Eltern gibt, die
zu sehr in die Behandlungssphäre
Von der Tatsache, dass die Methoden,
die Barbara Beckers-Lingener
in ihren Workshops zeigt, leicht
umsetzbar sind und sich in der Regel
sofort in den Praxisalltag integrieren
lassen, habe ich wieder
sehr profitiert. Dennoch weiß ich,
dass ich vieles immer noch nicht
umgesetzt habe, beispielsweise
den Schläfengriff, wobei ich wieder
bei den nonverbalen Hypnosetechniken
wäre. Was mir in dem
Zusammenhang übrigens auch gut
gefallen hat, war das „Päckchen“:
Beim sogenannten „Bonding“, das
heißt, der Elternteil liegt unten und
das Kind liegt mit dem Rücken auf
ihm, bittet Barbara schon einmal
das Elternteil um Mithilfe, wenn
das Kind unruhig wird. Dazu soll
der Elternteil die Arme und Beine
des Kindes mit seinen eigenen Armen
und Beinen umfangen. Dazu
sagt sie dann: „Machen Sie mal ein
Päckchen daraus, um Ihrem Kind
zu helfen.“ Dies ist ein wunderschönes
Reframing im doppelten
Sinne: die Extremitäten des Elternteils
stellen einen Rahmen für
den Körper des Kindes dar und die
Formulierung ist ein Reframing im
hypnotischen Sinn!
Den Begriff „Zahnklebe“ habe ich
bisher in meiner Praxis verwendet.
Barbara bevorzugt den Begriff
„Zahn-UHU“, zumal er sich zur
Konfusion eignet: UHU = Klebe,
aber auch Uhu = Vogel. Mit dem
Uhu-Vogel kann sie dann bei Bedarf
weiterarbeiten.
52
Literaturübersicht Wissenschaft
Literaturübersicht Wissenschaft
753
Literaturübersicht
Wissenschaft
Wie schon im letzten Jahr angedeutet,
werden die Fragestellungen in
der Hypnoseforschung immer spezieller,
Grundlagenforschung rückt
in den Vordergrund. Das zeigt
einerseits, dass es längst nicht
mehr nur darum geht, ob Hypnose
überhaupt funktioniert, sondern
um die Aufdeckung der zu Grunde
liegenden Mechanismen. Andererseits
wird es damit für den Hypno-
seanwender immer schwieriger,
daraus praktische Konsequenzen
für seine tägliche Arbeit abzuleiten.
Ein im Sinne der wissenschaftlichen
Akzeptanz der Hypnose als
wirksames Therapeutikum erheblicher
Vorteil der zunehmenden Anzahl
von Veröffentlichungen ist die
dadurch eingetretene Möglichkeit,
Metaanalysen, also die statistische
Zusammenfassung der Ergebnisse
einer Vielzahl von Studien
durchzuführen. Dadurch wird die
Evidenz der Wirksamkeit der Hypnose
bei verschiedenen therapeutischen
Fragestellungen natürlich
erheblich gesteigert. Zwei solche
Metaanalysen sollen hier vorgestellt
werden, sie bestätigen gute
Ergebnisse für die Effektivität des
Einsatzes von Hypnose bei Depressionen
beziehungsweise Migräne:
Niamh Flynn (2018) Systematic Review of the Effectiveness of Hypnosis for the Management
of Headache, International Journal of Clinical and Experimental Hypnosis, 66:4, 343-352
Abstract
Migraine is a complex neurological condition that causes a range of symptoms, the most common
of which is a severe headache. The aim of this systematic review of the literature is to determine the
efficacy of hypnosis in the treatment of migraine. A systematic search of 4 scientific databases was
conducted using the primary search terms migraine, headache, hypnosis, and hypnotherapy. A total
of 8 studies were identified that examined hypnotic techniques either alone or in combination with
other nonpharmaceutical techniques, such as visual imagery, relaxation, and pain-displacement
techniques. This study demonstrates that hypnotherapy and relaxation techniques are effective in
reducing short- and long-term headache activity in migraine sufferers.
Zum möglichen Einsatz von Hypnose und Akupunktur in der Therapie der Migräne gibt es auch
eine klinische Studie, die sogar eine gewisse Überlegenheit dieser beiden Verfahren gegenüber
einer reinen Pharmakotherapie ergab:
Kenan Tastan, Ozlem Ozer Disci & Turan Set (2018) A Comparison of the Efficacy of Acupuncture
and Hypnotherapy in Patients With Migraine, International Journal of Clinical and Experimental
Hypnosis, 66:4, 371-385
Abstract
A Meta-Analysis of Hypnotic Interventions for Depression Symptoms: High Hopes for Hypnosis?
Leonard S. Milling, Keara E. Valentine, Hannah S. McCarley & Lindsey M. LoStimolo, American
Journal of Clinical Hypnosis, Volume 61, 2018 - Issue 3, Pages 227-243
Abstract
This meta-analysis quantifies the effectiveness of hypnosis for treating the symptoms of depression.
To be included in the meta-analysis, studies were required to use a between-subjects or mixed-model
design in which a hypnotic intervention for depression was compared with a control condition in
reducing depression symptoms. Of 197 records screened, 10 studies incorporating 13 trials of hypnosis
met the inclusion criteria. The mean weighted effect size for 13 trials of hypnosis at the end of
active treatment was 0.71 (p ≤ .001), indicating the average participant receiving hypnosis showed
more improvement than about 76% of control participants. The mean weighted effect size for four
trials of hypnosis at the longest follow-up was 0.52 (p ≤ .01), indicating the average participant treated
with hypnosis showed more improvement than about 51% of control participants.
These effect sizes are comparable to those associated with well-known psychological interventions
for depression (e.g., Beck’s cognitive therapy, interpersonal therapy) and suggest hypnosis is a very
effective way of alleviating the symptoms of depression. Clinicians may wish to give serious consideration
to hypnosis as a treatment option when working with clients and patients who are depressed.
This study investigated the effect of acupuncture, hypnotherapy, and pharmacotherapy in migraine
treatments among 90 patients. They were divided into 3 groups of 30 persons each. Group 1, Group
2, and Group 3 were treated with acupuncture, hypnotherapy, and pharmacotherapy, respectively.
Changes in the visual analog scale (VAS) and Migraine Disability Assessment (MIDAS) scores from
baseline were monitored. Reductions in the percentages of the VAS and MIDAS scores at the end of
the third month were significantly higher in the acupuncture and hypnotherapy groups than those
of the pharmacotherapy group (p < .01). Acupuncture and hypnotherapy can be developed as treatment
options alone as an equivalent to conventional treatment.
Auch über den Einsatz von Hypnose in der Telemedizin wird geforscht, hier konnte gezeigt
werden, dass beim Reizdarmsyndrom eine Hypnotherapie via Skype zwar nicht ganz so effektiv
ist wie eine persönliche Einzelsitzung, aber der Zugang zu einer solchen Therapie würde
auf diese Weise natürlich deutlich verbessert:
Shariq S. Hasan, James S. Pearson, Julie morris & Peter J. Whorwell (2019)
SKYPE HYPNOTHERAPY FOR IRRITABLE BOWEL SYNDROME: Effectiveness and Comparison with
Face-to-Face Treatment, International Journal of Clinical and Experimental Hypnosis, 67:1,
69-80
Abstract
Gut-focused hypnotherapy is an effective treatment for irritable bowel syndrome but is not widely
available. This study assessed whether providing hypnotherapy by Skype might partially overcome
this problem. Using a 50-point or more reduction in the IBS Symptom Severity Score as the primary
>>
54 Literaturübersicht Wissenschaft
Neue Zertifikatsinhaber
755
outcome measure, 65% of subjects responded to Skype hypnotherapy with all other outcomes significantly
improving. The primary outcome figure for face-to-face hypnotherapy was 76%. When other
outcome scores for Skype and face-to-face treatment were compared, the mean changes were these:
symptom severity (−94.1 vs. −129.2), noncolonic score (−52.3 vs. −64.8), quality of life (+56.4 vs.
+66.2), anxiety (−3.3 vs. −3.0), depression (−1.7 vs. −2.5), and a 30% or more pain reduction (44%
vs. 62%). Skype hypnotherapy is effective but slightly less so than face-to-face treatment. However,
many patients would have been unable to access treatment without the Skype option.
Neue Zertifikatsinhaber
Stand: Ende Juni 2019
Herzlichen Glückwunsch zum Erhalt des DGH-Zertifikats!
Dr. med.
Desirée
Bergmann
Brighton
Abschließend noch eine Arbeit, die mir persönlich sehr gefällt, die Beschreibung des “McCarthy
Teetopf-Test“. Ein sehr fantasievoller Ansatz, um die Erwartungshaltung des Patienten zu
steigern.
PD Dr. med.
Dipl.-Soz.-Päd., KJP
Dipl.-Psych.
Katrin
Margitta
Andrea
Breitbach
Carli-Schmidt
Cersovsky
Bad Bramstedt
Schwalmstadt
Münster
Patrick McCarthy (2018) THE MCCARTHY TEAPOT TEST, International Journal of Clinical and Experimental
Hypnosis, 66:3, 308-31
Dr. med.
Arzt
Dr. med.
Jana
Manuel
Barbara
Czymmek-Demantowsky
Fuhrmann
Gartmann
Dortmund
Bonn
Freiburg
Abstract
Dipl.-Psych.
Ursula
Groß
Erftstadt
Expectancy has often been declared to be the single most important factor in the success or failure
of any hypnotic intervention. Given this truism that expectancy is so crucial, this article shows how a
potential patient’s expectancy can be influenced and lowered or raised by the words and actions of
the therapist. The essence of this innovative, simple, and quick method is that it is an expectancy-enhancement
procedure that masquerades as a hypnotizability assessment. What makes this method
powerful is the author’s emphasis on the theatrical components of therapist performance (it even
includes acting instructions). No one fails this test.
M.Sc. Psych.
Dipl.-Psych.
Dipl.-Psych.
Ärztin
Dipl.-Psych.
Dipl.-Soz.-Päd., KJP
M.Sc. Psych.
Claudia
Silke
Silke
Marina
Isabella
Anna
Esther
Gysling-Tappeiner
Hoffmann
Holste
Hortling
Jungh
Kampschroer
Kottmann
Zug
Köln
Marl
Münster
Münster
Barntrup
Affoltern A/A
Dr. med.
Peter
Kranl
Tegernsee
Peter Dünninger
56 Neue Mitglieder der DGH
Neue Mitglieder der DGH
757
Neue Mitglieder der DGH
Stand: Ende Juni 2019
Herzlich willkommen in der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e.V.!
Ärztin
Annette
Albrecht
Göttingen
Dipl.-Psych.
Beate
Liesner
Münster
B.Sc. Psych.
Ulrike
Arras
Krefeld
KJP
Sonja
Lünnemann
Münster
Dipl.-Psych.
M.Sc. Psych.
Dipl.-Psych.
M.Sc. Psych.
Anette
Faton
Claudia
Andrea
Axt
Berisha
Bohusch
Brauner
Darmstadt
Gera
Syke
Birmensdorf
Dr. med.
Dr. med.
Dr. med.
Helga
Jörg
Christoph
Mangold
Marr
Mauer
Haarbach
Pritzwalk
Plön
Dr. med.
Dipl.-Psych.
M.Sc. Psych.
Dipl.-Psych.
Zahnärztin
Dipl.-Psych.
Dr. med.
Dipl.-Psych.
Dr. med.
Zahnärztin Dr.
Dipl.-Psych.
Dr. med.
Mag. Ra.
M.Sc. Psych.
Dipl.-Psych.
Dr. med. univ. Dr. med.
Dipl.-Psych.
Dr. med.
Nadja
Franz Christian
Ute
Andrea
Kerstin
Annette
Kolja
Kornelia
Stefan
Annegret
Anja
Barbara
Brigitte
Claudia
Susanne
Paulina
Ulrike
Judith
Bremshey
Burgner
Chavalés
Christoffel
Dörlitz
Ebel
Eicker
Eschhaus
Fielmuth
Flintrop
Funk
Gartmann
Greif
Gysling-Tappeiner
Hallmann
Hauck
Heinze
Herbst
Bochum
Norden
Aachen
Bonn
Buxtehude
Möhnesee
Münster
Lingen
Alt Rehse
Köln
Schmalkalden
Freiburg
Meran
Zug
Hamburg
Lauchringen
Emsdetten
Essen
Zahnärztin Dr.
Dipl.-Psych.
Ärztin
Dr. med.
Dr. med.
PD Dr. med.
Dipl.-Psych.
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58 Rezensionen & Neuerscheinungen
Rezensionen & Neuerscheinungen 759
Rezensionen & Neuerscheinungen:
Autoren: Dr. med. dent. Peter Dünninger // Dipl.-Psych. Ronald Milewski
Björn Migge:
>> Hypnose und Hypnotherapie.
Grundlagen und Praxis für Coaching
und Kurzzeittherapie, Beltz,
Weinheim 2018.
Dieses Buch unterscheidet sich
von vielen in den „Suggestionen“
bereits besprochenen vor allem
dadurch, dass es sich nicht, wie
meistens, nur an Therapeuten
und eventuell wissbegierige Laien,
sondern auch an Coaches wendet.
Das macht es in mehrerer Hinsicht
interessant und bemerkenswert.
Das fällt bei der einleitenden ausführlichen
Definition der Hypnose
noch nicht besonders auf, aber
spätestens im Kapitel über die Geschichte
der Hypnose mit einer detaillierten
Würdigung bedeutender
Hypnoselehrer wird klar, dass hier
keineswegs nur die aus dem Kanon
der „akademischen“ Wissenschaftler
und Forscher altbekannten
Koryphäen zu Wort kommen.
Während ein Dave Elman sicher
noch Vielen ein Begriff sein wird,
dürften Personen wie Gerald F.
Kein, Calvin D. Banyan, Charles
Tebbets, Harry Arons, Roy Hunter
und Randall Churchill, denen im
Buch breiter Raum gewidmet wird,
unter universitär ausgebildeten
Hypnotherapeuten eher nur den
wenigeren bekannt sein, während
sie in der Szene der Coaches und
Hypnotiseure offensichtlich große
Popularität genießen. Diese Dualität
der unterschiedlichen Blickwinkel
auf die Hypnose zieht sich
durch das ganze Buch. Migge ist
sich dieser Tatsache sehr bewusst
und er stellt sie ganz explizit dar.
Das führt dazu, dass letztlich jede
der angesprochenen Therapeutengruppen
notwendigerweise auch
mit der Sichtweise der jeweils anderen
konfrontiert wird. Das eröffnet
natürlich durchaus neue
und ungewohnte Erkenntnisse.
Unabhängig davon bietet das Buch
eine sehr gründliche Einführung
in die Grundlagen der Hypnose
und Hypnotherapie und zahlreiche
klinische Anwendungen. Zusätzlich
gibt es noch eine Fülle
von Online-Materialien inklusive
zahlreicher Audiodateien mit entsprechenden
Beispielen. Alleine
dadurch ist es schon eine lohnende
Investition.
Mich persönlich hat die Lektüre
allerdings sehr nachdenklich gemacht.
Zum einen hat es mir, der
ich mich auf diesem Gebiet für
ziemlich belesen gehalten habe,
gezeigt, dass es neben dem, was
unsere DGH-Ausbildung bietet,
noch einen ganzen Kosmos anderer
Hypnoselehrer gibt, andererseits
überkam mich angesichts der
in allen Einzelheiten geschilderten
potenten hypnotherapeutischen
Interventionen, die eben auch
Coaches vermittelt werden sollen,
ein leichtes Schwindelgefühl.
Zwar wird der Autor nicht müde,
bei jeder Gelegenheit auf die Notwendigkeit
des verantwortungsvollen
Umganges mit der Hypnose
hinzuweisen. Ob das von allen
seiner potentiellen Leser so strikt
beachtet wird, bleibt allerdings zu
hoffen. Unabhängig davon bietet
das Buch eine sehr eingehende
Einführung in das Thema und eine
reiche Palette von Anwendungsbeispielen,
gerade auch durch die
ausführlichen Online-Materialien.
Es ist daher für die beiden angesprochenen
Zielgruppen, insbesondere
auch wegen des erwähnten
Blickes „über den Tellerrand“
sicherlich empfehlenswert. > Hypnotherapie – effizient
und kreativ.
Bewährte Rezepte für die tägliche
Praxis, Carl Auer, Heidelberg, 2019
Das Buch soll laut der Autorin
ein Kochbuch mit Rezepten für
die unterschiedlichsten Einsatzgebiete
der Hypnotherapie sein.
Nach einer kurzen, aber intensiven
Einleitung zu den Grundlagen
der Hypnose und Hypnotherapie
werden über 200 Interventionen,
geordnet nach Themengebieten
(Ressourcen, Abgrenzung/Schutz,
Wahrnehmung, Kontrolle/Selbstwirksamkeit,
Problem, Leistung,
Selbstbild/Selbstwert, Lebenslauf),
stichpunktartig skizziert. Dabei
wird nicht nur mit Trance gearbeitet,
sondern vielfältige andere
Ansätze wie Gestalttherapie, Verhaltenstherapie,
Elemente aus der
Psychotherapie virtuos und fantasievoll
kombiniert. Dieses Füllhorn
an Dargebotenem zeigt in jedem
Satz die reiche Erfahrung eines
Therapeutenlebens und die souveräne
Beherrschung des Themas.
In dieser Perfektion liegt aber auch
ein Problem: das „Kochbuch“ erinnert
mich ein wenig an die Anweisungen
meiner Schwiegermutter,
einer begnadeten Köchin, die auf
die Frage, wie lange eine bestimmte
Speise gekocht werden müsse,
geantwortet hat „bis halt fertig ist“
und auf die Gegenfrage, wann es
denn fertig sei „des siehst dann
schon!“. Damit soll gesagt sein,
dass die konzentrierten Angaben
zu den einzelnen Interventionen
eigentlich nur von Jemandem
richtig nachempfunden werden
können, der die betreffenden Methoden
selbst schon beherrscht.
Das „Kochbuch“ ist somit kein Buch
zum Kochenlernen, sondern eine
Rezeptsammlung für Köche, denen
man nicht erst erklären muss,
was eine Mehlschwitze ist. Für diese
Zielgruppe bietet es allerdings
eine Plethora an Anregungen und
Hilfestellungen, die ihresgleichen
sucht. > Tanzen ist die beste
Medizin:
Warum es uns gesünder, klüger
und glücklicher macht
Rowohlt Polaris
„Wahrscheinlich haben schon
unsere Vorfahren all die Vorteile
dieser Bewegungskunst gespürt,
ganz ohne das Wissen von Neurotransmittern,
Spiegelneuronen
und aerobischer Fitness. Tanzen
ist Schulung von Motorik, Selbstwahrnehmung
und Gedächtnis,
Freiheit und Kreativität, Emotionen
und sozialer Gemeinschaft.
Es stärkt unser Herz-Kreislauf-System,
unser Immunsystem, sorgt
für eine gute Körperhaltung und
eine bis ins Alter anhaltende Beweglichkeit.
Beim Tanzen steigt
die gute Laune, unser Selbstvertrauen
wird gestärkt, und wir
machen ganz nebenbei ein prima
Workout, das uns abnehmen lässt
und für einen knackigen Po sorgt.
Und das Wichtigste: Tanz geht direkt
in unser Gehirn und verbessert
die Verknüpfung der Gehirnzellen
untereinander: Wir lernen
leichter und bleiben geistig fit.
Welche andere Bewegung kann all
das? „Tanz ist ein Wundermittel,“
so lautet die Quintessenz des Buches
„Tanzen ist die beste Medizin“
von Julia F. Christensen und Dong-
Seon Chang. Die beiden NeurowissenschaftlerInnen
haben sich auf
einer wissenschaftlichen Konferenz
zum Thema soziale Neurowissenschaften
kennengelernt und
in den durchtanzten Nächten im
Anschluss an die Kongressbeiträge
den Entschluss gefasst, dieses
Buch zu verfassen. Roter Faden der
acht Kapitel des Buches sind die Tagessthemen
des achttägigen Kongresses.
Programmatisch prägt der
Name des Tagungshotels, „Apollo“,
den Inhalt des Buches. Schließlich
ist der griechische Gott Apollo
nicht nur der Gott des Tanzes, sondern
auch der Gott der Musik und
des Heilens. Getreu der Devise von
Julia F. Christensen, nach der derjenige,
der sich mit Neurowissenschaften
und der menschlichen
Psyche beschäftigt, sehr schnell
beim Thema Bewegung landet,
fassen die beiden AutorInnen kurzweilig
und abwechslungsreich die
aktuelle Studienlage in der Tanzforschung
zusammen.
Herausgekommen ist ein Buch, das
sich, getragen von der Tanzleidenschaft
der beiden ForscherInnen
und ihrer Expertise als neurowissenschaftlich
Forschende, voller
Esprit mit den Themen Bewegung
und Tanz auseinandersetzt. In den
Fokus rücken zunächst Ursprünge,
Bedeutung und Funktion beider
Phänomene für die Entwicklung
der Spezies Mensch. Im Mittelteil
erfolgt dann ein Wechsel zum Thema
der heilsamen Wirkungen des
Tanzens, angereichert mit der Darlegung
eines Kaleidoskops weltweit
erhobener Studien als Beleg.
Als gezielte Anwendungsform der
oben beschriebenen Effekte des
Tanzens wird in diesem Teil des Buches
die Tanztherapie als Methode
vorgestellt und in stetem Abgleich
zur geprüften Wirksamkeit anderer
Bewegungsformen und Methoden
wie beispielsweise Meditationsund
Achtsamkeitsübungen diskutiert.
In den weiteren Kapiteln
geht es schließlich um das Tanzen
im Alter, die Wirkung von Tanzdarbietungen
auf die ZuschauerInnen
und in einem Serviceteil um die LeserIn
des Buches.
Unter dem Strich macht die Lektüre
deutlich, auf welch starke Verbündete
in Form von Rhythmus,
Bewegung und Körperkontakt die
moderne westliche Psychotherapie
als „Redekur“, an der üblicherweise
zwei Menschen beteiligt sind, die
sich weitgehend reglos in gehörigem
Abstand gegenübersitzen,
verzichtet. Das Buch „Tanzen ist die
beste Medizin“ endet angesichts
dieser Situation im neunten Kapitel
mit einem Hoffnungsschimmer:
Jede(r) kann sich dort mittels eines
Tanztestes den eigenen passenden
Tanzstil aussuchen - ob TherapeutIn
oder PatientIn.
60 Hypnose in der Sportpsychologie
Hypnose in der Sportpsychologie 761
Das Multilevel Hypnotic
Modell:
Hypnose in der Sportpsychologie
m Leistungs-, aber auch im
I Freizeitsportbereich wird Hypnose
in Italien immer häufiger
eingesetzt. Den Zustand in Hypnose
bezeichnen wir dabei als
einen modifizierten Bewusstseinszustand,
der objektiv und
subjektiv phenomenologische
Veränderungen mit sich bringt.
Die Wahrnehmungen in diesem
Zustand unterscheiden sich
deutlich von solchen im wachen
Zustand oder auch im Schlaf.
Dabei handelt es sich nicht um
einen stabilen Zustand, sondern
eher um einen dynamischen
Prozess. Hypnose kann Athleten
dabei helfen, Coping Strategien
zu optimieren und Blockaden zu
überwinden, mentale Fitness zu
verbessern, bekannte oder neue
kinetische Abläufe zu verinnerlichen
sowie Selbstwirksamkeit
und Konzentrationsfähigkeit
auch unter Schmerz oder hoher
Belastung zu steigern.
Durch entsprechendes Training
kann ein talentierter Athlet seine
Leistung verbessern und eine
positive Einstellung gegenüber
intensiven Belastungen und Wettkampfsituationen
gewinnen. Hypnose
und Selbsthypnose gelten
deswegen als effektive Methoden
in der Sportpsychologie. Nicht immer
können dabei Athleten oder
Mannschaften von einem Therapeuten
direkt betreut werden (in
Italien darf Hypnose nur von Psychologen
und Ärzten praktisch angewandt
werden), aber der Athlet
kann darin “ausgebildet” werden,
Hypnose selbständig anzuwenden.
Hier einige Beispiele:
Von unseren Kollegen im Ausland.
Autor: Michele Modenese
Ein Sportschütze handelt nach
posthypnotischen Suggestionen,
die all seine Bewegungen - vom
Positionieren der Waffe bis zum
Abfeuern - genau bestimmen,
aber auch sein Verhalten im Falle
eines Fehlschusses konditionieren.
In dem Moment, in dem ein Skifahrer
durch die Startschranke geht,
blendet er in einem Trancezustand
sämtliche Störfaktoren aus und
kann sich somit auf das Wesentliche,
d.h. auf die Strecke fokussieren.
Beim Gewichtheben werden
nacheinander zwei “hypnotische”
Konzentrationsphasen abgerufen:
während der Athlet die Hände
mit Magnesiumpulver vorbereitet,
richtet er das erste Mal seinen
Fokus auf die bevorstehende Aufgabe.
Vor dem Stoßen, wenn er
nach der Langhantel greift, tritt
die zweite Phase der Konzentration
ein.
Hypnose und Imagination
Zahlreiche Studien (Taylor & Gerson
1992, Liggett 2011 , Modenese
2006, 2015, Ashish P. , I. I Kagzi.
2017) bestätigen, dass Imagination
in Kombination mit Hypnose
deutlich bessere Ergebnisse in Hinsicht
auf Selbstwirksamkeit, Lernfähigkeit,
Technik und Leistung
der Athleten zeigt, als Imagination
alleine. Die meisten Probanden,
die die Aufgabe gestellt bekamen,
sich selbst beim Ausüben der eigenen
Sportleistung vorzustellen,
bestätigen, dass Imagination in
Kombination mit Hypnose eine
Wahrnehmung hervorruft, die
deutlich intensiver und präsenter
als reine Imagination ist, und zwar
in mehrerer Hinsicht: visuell, auditiv,
kinästhetisch und emotional.
Das bedeutet, dass Athleten im
„Trance-Zustand“ eine Situation
deutlicher und intensiver sehen,
hören und empfinden.
Hier ein klassisches Beispiel von
Visualisierung: Der Athlet hat einen
bestimmten Ablauf mehrfach
geübt und kann diesen korrekt
bzw. effektiv ausführen. Er soll
sich nun in Hypnose sich selbst bei
der Ausführung vorstellen, sich
wiederholt beobachten und dabei
nicht nur visuelle, sondern auch
spezifische kinästhetische Impulse
verinnerlichen. Kinästhetische
und propriozenptive Erfahrungen
sind oft wichtiger als reine visuelle
Impulse. Um die Vorteile der
Imagination durch die Hypnose
zu maximieren, sollte die Wahl
der Bilder und Empfindungen im
Rahmen des Multilevel Hypnotic
Modells (MHM) vom jeweiligen
Athleten selbst getroffen werden.
Dies unterscheidet das MHM von
der herkömmlichen, traditionellen
Sportpsychologie und entspricht
voll und ganz dem individuellen
Ansatz von Erickson.
Das Multilevel Hypnotic Modell
(MHM)
Das MHM (M. Modenese 2006)
besteht aus vier Phasen, in denen
die Hypnose auf der Ebene der
Physiologie, der Analyse, der Neustrukturierung
und der Anpassung
des Trainings als Unterstützung
und Mittel dient. Das Modell nutzt
und fördert die neuronale Plastizität
und ist somit – mehr oder weniger
bewusst – bereits Teil vieler
sportpsychologischer Ansätze
oder Formen von Mentaltraining.
Im Mittelpunkt steht der Athlet mit
seinen Stärken und Schwächen.
Das MHM passt sich dem Athleten
an. Es nutzt äußerst selten direkte
Suggestionen. Dem Athleten werden
mehrere mögliche Wege gezeigt,
und der Athlet entscheidet
sich für den für ihn passenden. Für
die konkrete Ausgestaltung der
o.g. vier Phasen werden Informationen
genutzt, die mit dem Athleten
immer wieder gesammelt,
vertieft und immer wieder überarbeitet
werden.
Individualisierung:
Prioritäten und Leistung, Modalitäten
der Kommunikation und
der Verinnerlichung
In dieser Phase werden Ziele und
Prioritäten eruiert, die Athlet und
Trainerteam haben, ebenso das
aktuelle Leistungsniveau. Es wird
beobachtet, über welche Sinnesmodalitäten
der Athlet bevorzugt
Informationen aufnimmt und
verarbeitet, um daraus den geeigneten
Ansatz für Hypnose zu
bestimmen. Diese Analyse hilft
zu entscheiden, wie Hypnose am
besten eingeleitet und die richtige
Hypnosetiefe erreicht werden
kann, aber auch, wie posthypnotische
Suggestionen am wirksamsten
verwendet werden können
und wie die Arbeit mit Hypnose
längerfristig gestaltet werden
kann.
Analyse:
Stärken und Schwächen, Störfaktoren,
körperbezogene Hypnosetechniken,
Autohypnose
In dieser Phase wird das Verständnis
um den optimalen Hypnosezustand
und mögliche Anwendungsgebiete
vertieft.
Wo liegen hier die Stärken und
die Schwächen des Athleten? Wo
kann man effektiv ansetzen? Welche
Störfaktoren tauchen auf? Wie
verhält sich der Athlet in verschiedenen
möglichen Wettkampfszenarien?
Beispiel: Ein Springreiter
wird darauf vorbereitet, wie er am
Besten reagieren soll, wenn das
Pferd ein Hindernis umwirft oder
das Pferd sich weigert zu springen
oder wenn er im schlimmsten
Fall vom Pferd fällt. Dabei können
theoretisch ganz unterschiedliche
Techniken genutzt werden. Hilfreich
sind Techniken, die sowohl
für die Induktion als auch für die
Utilisation den Körper und seine
Empfindungen nutzen. Zu wissen,
wie gut sich der Athlet entspannen
und fokussieren kann, hilft dabei in
der Arbeit mit Imagination. Häufig
geht es darum, dass sich der Athlet
entspannt, die Konzentration neu
sammelt und sich mental von einer
dysfunktionellen Haltung entfernt.
Durch posthypnotische Suggestionen
wird dem Athleten zum
Beispiel ermöglicht, durch Selbsthypnose
für nur einige Minuten in
einen Zustand der Entspannung zu
wechseln.
Überarbeitung und Anpassung:
verschiedene Arten des Mentaltrainings,
Training mit den
bevorzugten Techniken
In dieser Phase nutzt man bei der
Zusammenarbeit mit dem Athleten
unterschiedliche Mittel der
Imagination und der Hypnose. Es
werden konkrete Ziele vereinbart,
zum Beispiel:
• Verbesserung der Rückhand
beim Tennis
• Griff am Drive beim Golf
• Abwehr beim Basketball
Zusätzlich wird definiert, welche
Verbesserung genau stattfinden
soll (z.B. Zeit der Ausführung,
Höhe des Sprungs, …) und welche
Strategie vor und beim Wettkampf
angewendet wird. Hypnose und
Imagination werden perfektioniert
und als Teil des Trainings in die
Routinen eingebunden.
Integration:
spezifische Mentaltrainingseinheiten,
Anpassung und Verinnerlichung
der neuen Abläufe,
Fokussierung und Integration
der Trainingsabläufe
Wenn diese Phase erreicht ist,
ist der Athlet imstande, mentales
Training selbst durchzuführen
>>
62
Hypnose in der Sportpsychologie
Einladung Mitgliederversammlung 763
7
und durch Selbsthypnose spezifische
Ziele zu erreichen. Er kann
zum Beispiel visualisieren und
gleichzeitig genau „spüren“, was
in seinem Körper während der
Ausführung des trainierten Ablaufes
passiert: Während des Anlaufs
beim Speerwurf. Beim Anlaufen
des Absprungsbrettes beim
Dreisprung oder Weitsprung. Bei
der Kontrolle der Rückhand beim
Tennis. Mit allen Sinnen kann der
Putt beim Golf vorbereitet werden.
Müssen Bewegungsabläufe verändert
werden, kann Hypnose auch
hierbei helfen: Ein Fußballer, mit
dem ich gearbeitet habe, musste
nach einer schweren Verletzung
Grundlagen seines Sports neu erlernen:
Das Laufen, die Richtungswechsel,
das Lenken des Balles mit
Kraft und Präzision, Drehungen
des Beins im richtigen Zusammenspiel
von Fußgelenk und Knie.
Außerdem haben wir Hypnose
angewandt, um neue Dialoge zu
verinnerlichen, die realistisch und
konstruktiv und nicht auf die Verletzung
oder den Schmerz, sondern
auf die Freude des Profis am
Spiel ausgerichtet waren.
So kann Hypnose kann dabei helfen,
nach einer Verletzung das
Vertrauen in den eigenen Körper
zurückzugewinnen. Abläufe, die
durch den Unfall gestört worden
sind, können mit Hilfe von Visualisierung
wieder neu erlernt und
perfektioniert werden.
Hypnose und Imagination
Klassische Hypnose-Techniken, individuell
angewandt
• Body Scan Body
• Handlevitation
• Imagination von Duft
• Nutzung von Reizen
Imagination
Nutzung von Farbkontrasten
• Sequenzielle Imagination für
den Aufmerksamkeitsfokus
• Geräusche und Musik
• Nonverbale Induktionen mit
Berührung
• Hypnotische Katalepsie
Sprachliche Techniken
Auch in der Sporthypnose wird mit
verschiedenen Techniken gearbeitet,
die der Sprache des Athleten
angepasst werden:
• Metaphern
• Symptomverschreibungen
• Konfusion
• Nutzung von Paradoxa und
Double-Binds
• Überraschung
• Seeding-Leading und Transfers
sowie Verallgemeinerungen
Besondere Herausforderungen
Folgende Probleme tauchen im
Kontext des Sports immer wieder
auf:
• Stress bei Krankheit
• Angst vorm Gewinnen
• Angst vorm Verlieren
• Demotivation, Ermüdung
• Angst und Ängstlichkeit
• Frühstarts
• Doping
• Schwierigkeiten damit, Veränderungen
zu akzeptieren
• Schwierigkeiten damit, sich in
ein Team einzufügen
• Depressive Tendenzen
Manche davon treten auf emotionaler
Ebene auf, andere betreffen
motorische – andere haben klinischen
Charakter, zum Beispiel bei
Abhängigkeit und Verhaltensstörungen.
Zusammenfassend:
• Durch Imagination kann eine
gute Erfahrung wiedererlebt,
aber auch neu kreiert werden
• Imagination spricht mehrere
Sinne an
• Der zusätzliche Einsatz von
Hypnose maximiert die Ergebnisse
• Das Multilevel Hypnotic Modell
kann vom Sportler ohne Vorerfahrung
angewandt und erlernt
werden
Literatur:
Modenese M. (2016) L’ipnosi nell’accrescere
la resilienza in atleti con disabilità o
vittime di infortuni. Ipnosi, Franco Angeli
pp 5-13 DOI: 10.3280/IPN2016-001001
Modenese M. (2006) Metodologia ipnotica
e personalità in Psicologia dello Sport.
Ipnosi n. 1. Franco Angeli
Modenese M. (2015) Ipnosi e tecniche di
imagery nel lavoro con golfisti professionisti.
Giornale Italiano di psicologia dello
Sport, n° 23. Calzetti e Mariucci
64 Protokoll der Mitgliederversammlung
Protokoll der Mitgliederversammlung
765
Mitgliederversammlung der deutschen
Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie
Am 16.11.2018 im Best Western Premier Parkhotel, Peter-Hartmann-Allee 4,
33175 Bad Lippspringe.
Beginn: 20:40 Uhr
Tagesordnung:
>> Top 1: Feststellung der
ordnungsgemäßen
Einberufung
>> Top 2: Wahl des Versammlungsleiters
>> Top 3: Wahl des Protokollanten
>> Top 4: Beschluss der
Tagesordnung
>> Top 5: Verabschiedung des
Protokolls der
letzten Mitgliederversammlung
>> Top 6: Bericht des
Vorstandes
>> Top 7: Aussprache
zum Bericht des
Vorstandes
>> Top 8: Bericht der
Kassenprüfer
>> Top 9: Aussprache zum
Bericht der
Kassenprüfer
>> Top 10: Bericht des
Datenschutzbeauftragten
>> Top 11: Aussprache
zum Bericht des
Datenschutzbeauftragten
>> Top 12: Entlastung des
Vorstandes
>> Top 13: Verschiedenes
>> Top 1:
Feststellung der ordnungsgemäßen
Einberufung
Der Präsident der DGH, Herr Dr. Klaus
Hönig, eröffnet die Mitgliederversammlung
um 20:40 Uhr und stellt
deren ordnungsgemäße und fristgerechte
Einberufung mit den „Suggestionen
Ausgabe 2018“ fest.
>> Top 2:
Wahl des Versammlungsleiters
Herr Dr. Hönig schlägt vor, Herrn Sebastian
Knop zum Versammlungsleiter
zu wählen. Herr Knop ist im Falle
der Wahl bereit, das Amt anzunehmen.
Er wird einstimmig ohne Gegenstimme
zum Versammlungsleiter gewählt.
Herr Knop nimmt die Wahl an.
>> Top 3:
Wahl des Protokollanten
Herr Dr. Hönig schlägt vor, Herrn Dr.
Christian Bernd Hüsken zum Protokollanten
zu wählen. Herr Dr. Christian
Bernd Hüsken ist im Falle seiner
Wahl bereit, das Amt anzunehmen.
Herr Dr. Christian Bernd Hüsken wird
einstimmig zum Protokollanten gewählt.
Herr Dr. Christian Bernd Hüsken
nimmt die Wahl an.
>> Top 4:
Beschluss der Tagesordnung
Die Tagesordnung wird wie vorgelegt
einstimmig ohne Gegenstimmen oder
Enthaltungen beschlossen.
>> Top 5:
Verabschiedung des Protokolls der
letzten Mitgliederversammlung
Schriftliche oder mündliche Einwendungen
gegen das Protokoll der
letzten Mitgliederversammlung vom
17.11.2017 in Bad Lippspringe liegen
nicht vor. Der Versammlungsleiter
stellt die Ordnungsgemäßheit des
Protokolls – wie publiziert in Suggestionen
2018 – fest. Die Versammlung
beschließt das Protokoll einstimmig
ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen.
>> Top 6:
Bericht des Vorstandes
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft
für Hypnose und Hypnotherapie
e.V. berichtet von der Arbeit des
Vorstandes im vergangenen Jahr. Er
berichtet, dass es sich bei dem vergangenen
Jahr um ein sehr ereignisreiches
Jahr gehandelt hat. Die Gesellschaft
habe insgesamt eine sehr gute
Entwicklung genommen. Es habe allerdings
auch überraschende Themen
z.B. bei der Summerschool gegeben,
die bedauerlicherweise aufgrund zu
geringer Anmeldezahlen abgesagt
werden musste. Die Vizepräsidentin
der Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie
berichtet, dass es auf die
Vorträge und die Workshops anlässlich
des diesjährigen Jahreskongresses
bis dato eine durchgängig positive
Resonanz gegeben habe. Die Anzahl
der Erstbesucher sei um ca. 35 % gestiegen.
Diesen Erstbesuchern soll die Möglichkeit
des Austausches im Rahmen eines
gemeinsamen Forums gegeben werden.
Insbesondere soll dadurch auch
der Kontakt unter den Erstbesuchern
intensiviert werden. Im vergangenen
Jahr habe es eine Rückeruierung dazu
gegeben, wie Erstbesucher auf den
Kongress aufmerksam geworden seien:
• Ca. 39 % entfallen auf den sog.
Austausch mit Kollegen, d. h.
„Mund-zu-Mund-Propaganda“,
• 7% über das Internet,
• 15% über andere Fortbildungsveranstaltungen,
• 5% über die sog. Summerschool.
Hieraus wird geschlossen, dass weitergehende
Qualitätszirkel gebildet
werden sollen zur Vernetzung im
Kollegenkreis. Zudem ging es um die
Verstärkung der Pressearbeit. Im vergangenen
Jahr wurden mehrere interessante
Beiträge verfasst, so insbesondere
ein Beitrag von Herrn Dr. Hönig
auf www.tagesschau.de und ein Beitrag
von Frau Dipl.-Psych. Krschnak
bei Xenius. Insbesondere geht es
darum, die Medienpräsenz weiter zu
stärken. Dabei sollten auch Mitglieder
mehr als bisher in die Pressearbeit
eingebunden werden. Die Vizepräsidentin
berichtet weitergehend, dass
gerade in die Medienpräsenz und namentlich
auch in den Websiteauftritt
Geld investiert worden ist. So ist zum
Beispiel auch die Startseite umgestellt
und stärker strukturiert worden. Berichtet
wird von der Summerschool im
vergangenen Jahr.
Es waren bereits zwei sog. Summerschool-Veranstaltungen
durchgeführt
worden, dies im zweijährigen Abstand.
Beide zeichneten sich durch
eine hohe Teilnehmerzahl aus. Bei
der letzten Summerschool stellte sich
das Problem, dass frühzeitig Referenten
für die Veranstaltung in Berlin gebucht
worden waren. In Ansehung des
Marathons in Berlin am selben Datum
war es indes nicht möglich, kurzfristig
Räumlichkeiten, Hotelkapazitäten etc.
zu erschwinglichen Preisen zu bekommen.
Von daher war geplant, die Veranstaltung
an der Universität Potsdam
stattfinden zu lassen. Die Deadline, bis
zu der die entsprechenden Tagungsräumlichkeiten
hätten storniert werden
können, war der 17.08.2018. Obwohl
über Facebook und im Internet
bzw. durch direkte Anschreiben entsprechende
Werbung betrieben worden
war, blieb die Teilnehmerzahl bei
der Summerschool in Potsdam deutlich
hinter derjenigen in Berlin bzw.
Bonn zurück. Da die Ausrichtung der
Summerschool in Potsdam zu einem
erheblichen finanziellen Verlust der
DGH geführt hätte, musste sie abgesagt
werden. Letztlich ließ sich jedoch
leider nicht eruieren, warum die Summerschool
in Potsdam im Gegensatz
zu den Veranstaltungen vorher so wenig
positive Resonanz gefunden hat.
Die Vizepräsidentin berichtet weitergehend
von den Projekttagen vom
3. bis zum 4. Mai 2019 zum Thema
„Hypnose – Stärkung der Immunkompetenz
bei chronisch-entzündlichen
Erkrankungen“, diese finden regelmäßig
eine hohe Resonanz.
Der Veranstaltungsort ist wie üblich
Bad Lippspringe. Vom 14.11.2019 bis
17.11.2019 findet der Jahreskongress
2019 unter dem Thema „Hypnose -
Schmerz, lass nach!“ statt.
Daraufhin berichtet Frau Dr. Nikola
Aufmkolk von ihren Tätigkeiten für die
DGH im Jahre 2018. Die Herausgabe
der Suggestionen wurde von Frau Dr.
Aufmkolk an Anke Precht abgegeben.
Frau Dr. Aufmkolk bemüht sich gemeinsam
mit Herrn Dr. Christian Lüdke
um die Steigerung und Verbesserung
der Medienpräsenz der DGH.
Sie fragt hierzu, wer Lust habe, entsprechend
mitzuarbeiten und bittet
um Übermittlung von Fallberichten,
Interviews und ähnlichen Materialien,
die für die Presse verwendet werden
können. Frau Dr. Kaiser Rekkas berichtet
von ihren Bemühungen, die DGH
weiter publik zu machen und zeigt
sich beeindruckt von der hohen Qualität
der Fortbildungsmaßnahmen der
DGH, auch im Verhältnis zu anderen
entsprechenden Veranstaltungen.
>> Top 7:
Aussprache zum Bericht des
Vorstandes
Bezüglich der Erfahrung mit der Summerschool
wird erörtert, wie die Attraktivität
dieser Veranstaltung ggfls.
steigerbar ist. Aus dem Kreis der Mitglieder
kommt die Anregung, die
Summerschool möglicherweise im
Süden Deutschlands stattfinden zu
lassen. Als Ort wird München, Ulm
oder Freiburg vorgeschlagen, wobei
ggfls. zu erwägen wäre dass eine
Veranstaltung in München mit höheren
Kosten verbunden wäre, als eine
entsprechende Veranstaltung in Ulm
oder Freiburg. Aus dem Kreis der Mitglieder
kommt die Anregung, dass
Herr Dr. Hönig eine entsprechende
Veranstaltung in Ulm möglicherweise
realisieren könne. Aus der Mitgliederversammlung
kommt weitergehend
die Anmerkung von Prof. Anna
Schoch, dass man wie in den vergangenen
Jahren auch anlässlich der
Jahreskonferenz möglicherweise eine
Pressekonferenz durchführen könne
mit entsprechender Einladung an entsprechende
Medien und Pressevertreter.
Frau Prof. Schoch äußert die Vermutung,
dass „Hypnose immer rocke“, d.
h. immer für eine gewisse Medienpräsenz
gesorgt sei. Frau Dr. Mehling will
„Eine Lanze für Berlin brechen“. Viele
Berliner flüchteten anlässlich des Berlin-Marathons
aus der Stadt. Dies sei
ein besonderes Ereignis für die Stadt.
Möglicherweise könne man dennoch
versuchen, nochmals eine Summerschool
in Berlin anzubieten. Diskutiert
wird weitergehend, dass auch Frankfurt,
Marburg, Gießen oder Würzburg
ggfls. geeignete Standorte seien. Frau
Dagmar Meyer-Anuth äußert die Vermutung,
dass Potsdam doch als Veranstaltungsort
eben nicht so attraktiv
sei wie Berlin und auch die ICE-technische
bzw. Flughafenanbindungen
nicht vergleichbar seien mit denen in
Berlin. Aus der Mitgliedschaft wird im
Übrigen der Einwand erhoben, dass
möglicherweise der Monat September
für eine entsprechende Veranstaltung
nicht ideal sei, da der Termin ungünstig
sei. Viele Studenten seien im September
im Urlaub. Herr Dipl.-Psych.
Seiffert äußert, dass aus seiner Sicht
Würzburg ein guter Standort für eine
Summerschool sei. Würzburg sei gut
verkehrstechnisch angebunden. Er
habe gute Kontakte zum Ausbildungsinstitut
für Psychotherapie und bietet
an, für die DGH entsprechende Kontakte
zu vermitteln.
>>
66 Protokoll der Mitgliederversammlung
Protokoll der Mitgliederversammlung
767
Herr Dr. Teut fasst zusammen, dass es
möglicherweise erforderlich sei, dass
vor Ort jemand die Angelegenheit in
die Hand nehme, der entsprechend
vernetzt sei und über entsprechende
Kontakte verfüge. Vor diesem Hintergrund
werden nochmals Würzburg
oder Ulm als Alternativen diskutiert.
>> Top 8:
Bericht der Kassenprüfer
Die Kassenprüfer stellen das Ergebnis
der Kassenprüfung vor. Die Kassenprüfung
wird als vorbildlich bezeichnet.
Es existiert keine Handkasse. Die
Kassenprüfung hat keine Unstimmigkeiten
ergeben. Der anliegende Bericht
der Kassenprüfer ist Bestandteil
des Protokolls.
>> Top 9:
Aussprache zum Bericht der
Kassenprüfer
entfällt.
>> Top 10:
Bericht des Datenschutzbeauftragten
Der anliegende Datenschutzbericht
des Datenschutzbeauftragten Dr. Peter
Dünninger ist Bestandteil dieses
Protokolls.
>> Top 11:
Aussprache zum Bericht des Datenschutzbeauftragten
Es werden keine Einwendungen
erhoben.
>> Top 12:
Entlastung des Vorstandes
Die Kassenprüfer beantragen die Entlastung
des Vorstands. Sie erläutern,
welche Rechtsform und Entlastung
des Vorstands von Rechtswegen verknüpft
sind und dass insbesondere
die persönliche zivilrechtliche Verantwortlichkeit
der Mitglieder des
Vorstands im Regelfall dann entfällt,
wenn bzw. insoweit diesen die Entlastung
erteilt wird.
Die Versammlung beschließt die Entlastung
des Vorstands bei Stimmen-
enthaltung von vier Mitgliedern des
Vorstands, im Übrigen ohne Gegenstimme.
>> Top 13:
Verschiedenes
Das langjährige Mitglied der DGH
Dieter Gerd Hoff ist im April 2018 im
Alter von 74 Jahren überraschend verstorben.
Der Präsident der DGH regt
eine Gedenkminute für Herrn Hoff an.
Dr. Hönig berichtet danach von der
Durchführung eines sog. Pilotprojekts
in Ulm unter der Führung von Herrn
Dipl.-Psych. Norbert Gelse. Die Datenerfassung
sei fast abgeschlossen. Es
habe drei Termine gegeben mit sechs
Therapeuten und vierzig Patienten.
Für dieses Projekt, das auch von der
DGH finanziell mit unterstützt worden
ist, habe Herr Gelse einen Preis erhalten.Die
Mitgliederversammlung diskutiert
Fragen der Medien- und Pressearbeit.
Herr Dr. Teut schlägt vor, einen ethischen
Kodex bezüglich Pressearbeit
und Hypnotherapie in der Presse zu
erarbeiten. Frau Prof. Schoch berichtet
von ihren Erfahrungen, insbesondere
von einer Erfahrung mit der Fernsehserie
mit „Pfarrer Fliege“. Sie sei vor
einigen Jahren einmal aufgefordert
worden, eine Kindsmutter in Trance
zu versetzen, damit diese den Namen
des Kindsvaters ihrer Tochter preisgebe.
Dies sollte im Rahmen einer Fernsehverfilmung
dokumentiert werden.
Herr Dr. Reindl berichtet, dass er in der
Vergangenheit die Veröffentlichung
von entsprechenden Artikeln von der
Stellungnahme der Landeszahnärztekammer
abhängig gemacht habe.
Frau Anke Precht wirbt für einen Wissensaustausch
und dafür, Beiträge für
die Suggestionen zu verfassen.
Der Versammlungsleiter Knop hält das
Thema „Schmerz“ für besonders interessant
und öffentlichkeitsrelevant.
Es besteht die Erwartung, dass der
Vorstand und namentlich die entsprechende
Ansprechpartnerin Frau Dr.
Aufmkolk aktiv auf die Presse zugehe.
Diskutiert wird darüber, dass die Abrechnung
von Hypnose im Rahmen
tiefenpsychologischer Verfahren im
Gegensatz zu der Verhaltenstherapie
immer noch nicht entsprechend möglich
ist. Herr Dr. Mende berichtet, dass
an der Universität Salzburg zusammen
mit der Universität Kassel ein Wirksamkeitsbeleg
für tiefenpsychologische
Verfahren unter Einsatz von Hypnose
erbracht worden sei. Insofern
rekurriert er auf Herrn Christian Sell,
psychologisches Institut Universität
Kassel, der die entsprechende Untersuchung
durchgeführt hat.
Der Versammlungsleiter schließt die
Versammlung um 22.15 Uhr.
68
Protokoll der Mitgliederversammlung
Ressourcenaktivierung in der Onkologie
769
Bericht des
Datenschutzbeauftragten 2018
Die Tätigkeit des Datenschutzbeauftragten wurde in der Satzung der DGH verankert. Rechenschaftspflichtig
ist der Datenschutzbeauftragte der MV der DGH. Die Tätigkeit des Datenschutzbeauftragten gründet sich auf
die Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes sowie auf sonstige Gesetze, die für die Tätigkeit eines
Vereins bindend sind. Da der Sitz der DGH in NRW ist, finden weiter die Bestimmungen des Datenschutzgesetzes
NRW Anwendung.
Individuelle Ressourcenaktivierung
in der Onkologie
Was können wir in drei Sitzungen erreichen?
– ein Werkstattbericht
Autor: Dipl. - Psych. Norbert Gelse
Mitautoren: Magdalena Wanner, Daniela Bodschwinna,
Marc N. Jarczok, Harald Gündel, Klaus Hönig, Klinik für
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Universitätsklinikum Ulm
Bericht
Es wurden im letzten Jahr keine datenschutzrelevanten Ereignisse wie Anfragen, Beschwerden oder Hinweise
von Mitgliedern oder Dritten verzeichnet.
Alle datenschutzrelevanten Bestimmungen und Belehrungen sind wohlgeordnet in einem gesonderten Ordner
abgelegt und laufend. Alle Mitarbeiter sind dokumentiert über den Datenschutz belehrt, die Computer
sind durch Passwörter gegen unbefugte Benutzung gesichert.
Zusätzlich zu den Datenschutzrechtlichen Belehrungen sind auch Schweigepflichterklärungen nach §§ 203 ff.
StGB abgegeben und dokumentiert, da bei Patientenanfragen oft Informationen vom Patienten abgegeben
werden, die dieser strafrechtlichen Bestimmung unterfallen.
Darüber hinaus ist Frau Koslowski von der Geschäftsführerin, Frau Dr. Hüsken-Janßen, zur Benannten für Belange
des Datenschutzes eingesetzt worden. Sie koordiniert alle auftretenden Belange des Datenschutzes mit
dem von der Vertreterversammlung gewählten Datenschutzbeauftragten.
Alle bisherigen Anregungen von mir sind stets umgehend umgesetzt worden, insbesondere auch die, die sich
durch die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) seit dem 25. 5. 2018 ergeben haben. Die Homepage
der DGH entspricht den neuen Bestimmungen, soweit dies nach den teilweise unscharfen Formulierungen
der neuen Verordnung möglich ist.
Die Datensicherung der Daten auf den Computern der DGH ist durch dokumentierte Maßnahmen gesichert.
Eine Datensicherung erfolgt von montags bis freitags jeweils um 20:00 Uhr. Die Daten werden auf den Server
gespiegelt. Darüber hinaus wird eine Kopie dieser Spiegelung auch noch auf einer externen Festplatte gespeichert.
Zusätzlich werden die Daten jeden Montag auf einer weiteren externen Festplatte gespeichert, die Frau Koslowski
mit nach Hause nimmt.
Die Zusammenarbeit mit Vorstand und Geschäftsstelle war gewohnt gut und der Bereich Datenschutz ist fest
in die DGH integriert und wird von allen Beteiligten gelebt. >
70 Ressourcenaktivierung in der Onkologie
Ressourcenaktivierung in der Onkologie 771
Abbildung 2: Verbesserung der Stressbewältigung (ISBF)
chen Fähigkeiten zur Problemlösung
(p < 0.01) und zur Entspannung
(p < 0.001), gemessen mit
dem Inventar zur Erfassung von
Stressbewältigungsfähigkeiten
(ISBF) [8]. Korrespondierend dazu
ergaben sich Hinweise auf eine
stärkere Ressourcenaktivierung in
den Bereichen Wohlbefinden, Fähigkeiten
zur Krisenbewältigung
und Nutzung persönlicher Stärken
(jeweils p < 0.05), gemessen mit
dem Berner Ressourceninventar
(RES) [9]. Die Unterschiede wurden
mittels Wilcoxon-Signed-Rank-Test
berechnet. Die Ergebnisse zur
Wirksamkeit der Interventionen
wurden inzwischen mit den Erhebungen
an einer Wartegruppe
als Kontrollgruppe verglichen und
bestätigt. Aussagen zu Unterschieden
in der differentiellen Wirksamkeit
der verschiedenen Methoden
liegen noch nicht vor und werden
nach Vorliegen der Katamnese vorgestellt.
Beschreibung des Kurzzeitprogramms
In der Folge beschreiben wir das
Kurzzeitprogramm für den hypnotherapeutischen
Behandlungsarm.
Die über einen Flyer bei der Rekrutierung
der Patienten formulierte
Zielsetzung ist eine Verbesserung
in der Stressbewältigung über die
Aktivierung der eigenen Ressourcen
und damit die Förderung der
Lebensqualität. Die therapeutische
Grundhaltung ist ressourcen- und
lösungsorientiert [10,11]. Dabei
wird der Patient (die/der Betroffene)
grundsätzlich als „Experte
in eigener Sache“, also in seiner
Lebensgeschichte und in seinen
Lebensbezügen respektiert. „Lösungen“
werden im Sinne der
Belebung (Aktualisierung, Realisierung)
von Perspektiven, Werthaltungen
und Verhaltensweisen
in ihrem funktionalen, systemischen
Kontext entwickelt und für
die Intervention im Verständnis
von Milton Erickson „genutzt“. Der
Schlüssel liegt in der Aktivierung
der eigenen Ressourcen, die als
„Kraftquellen“ und „Chancen“ für
die Bewältigung von Krisen und
dem Wiedergewinnen von emotionaler
Stabilität, Hoffnung und Sinn
gesehen werden [13,14].
Vorgehen in 7 Schritten
Sensibilisierung
Angebot zur Unterstützung
Abbildung 3: Stärkere Nutzung eigener Ressourcen (RES)
Vor der ersten Sitzung hat der Patient
einen Fragebogen ausgefüllt,
der neben einer Erhebung zu Belastungen
wie Angst, Distress und
Depression auch Fragen zur individuellen
Stressbewältigung, zur Lebensqualität
und zu den eigenen
Ressourcen enthält, siehe Berner
Ressourceninventar, hier: Wohlbefinden,
Bewältigung früherer
Krisen und Stärken [9]. Diese dienen
der Sensibilisierung für die
Inhalte der folgenden Sitzungen,
geben erste Impulse und werden
u.a. zum Einstieg in ein hypnosystemisches
Gespräch zur Ressourcenaktivierung
genutzt. Sie geben
zudem Hinweise für die Entwicklung
einer individuellen Trance-Sequenz
(s.u.).
Kurze Anamnese und
Lebensqualität
Dem Patienten wird ein Angebot
zur Förderung der Lebensqualität
gemacht. Dabei werden etwa folgende
Aussagen verwendet: „Wir
wissen, dass Betroffene besser mit
Belastungen umgehen können,
wenn sie Möglichkeiten und Methoden
kennen, wie sie ihre eigenen
Kraftquellen nutzen können
(Bezug zum bereits ausgefüllten
Berner Ressourceninventar). Zudem
wird das Prinzip der Kooperation
in der therapeutischen Beziehung
betont.
Ressourcenaktivierung in Trance
Eine kurze medizinische Anamnese
bezieht sich auf die Rekapitulation
der bisherigen Therapie. Der
Patient wird gebeten, sein Befinden
und die eigenen Fähigkeiten
zur Beeinflussung der Lebensqualität
einzuschätzen. Daraus ergeben
sich wertvolle Hinweise für die Aktivierung
eigener Ressourcen.
Zielerleben
Eine kurze medizinische Anamnese
bezieht sich auf die Rekapitulation
der bisherigen Therapie. Der
Patient wird gebeten, sein Befinden
und die eigenen Fähigkeiten
zur Beeinflussung der Lebensqualität
einzuschätzen. Daraus ergeben
sich wertvolle Hinweise für
die Aktivierung eigener Ressourcen.
Ansprechen der individuellen
Coping-Strategien und möglicher
Ziele. Hier kann sich im Sinne eines
„Was stattdessen?“ ein neuer
„Möglichkeitsraum“ eröffnen. Ziele
wie „Mehr Gelassenheit“, „Kraft“,
„Mut“, oder „Wohlbefinden“ werden
mit Erlebnisqualitäten wie
körperlich/sinnlich, gedanklich/gefühlsmäßig,
im Verhalten und in
einer sozialen Beziehung erfahrbar
gemacht und „verortet“: „Wo erleben
Sie das, haben Sie das erlebt?“
Zur Einleitung erfolgt eine kurze
informierende Erklärung, wie wir
in alltäglichen Situationen unser
Wohlbefinden und unser Selbstvertrauen
stärken können, zum
Beispiel durch Fokussierung der
Aufmerksamkeit, Ablenkung oder
Entspannung.
Für eine Einführung in die nun folgenden
Imaginationen wird auf
Beispiele verwiesen, die wir als
wohltuende Trance-Phänomene
im Alltag kennen. Es folgt ein „fließender
Übergang“ in das Erleben
von Trance-Zuständen anhand von
Situationsschilderungen, die – in
einer leicht modifizierten Fassung
– dem „BER“ entnommen sind.
BER steht für „Bestimmung des
emotionalen Ressourcenpotenzials“,
einem Test zur Erfassung
„emotionaler Erfahrungsmöglichkeiten“[14].
Der Einsatz der Imaginationen
ermöglicht hier einen
niederschwelligen Einstieg in die
Ressourcenaktivierung begleitet
von Trance-Erfahrungen. Dabei
werden Erfahrungen induziert
und anschließend die unmittelbar
erlebte und die im Alltag erlebte
Intensität dieser Erfahrungen angesprochen.
Die Patienten machen
sich anhand der Beispiele
ihre eigenen (Alltags-)Ressourcen
bewusst. Der Einstieg kann etwa
lauten: „Möchten Sie das gleich
ausprobieren, sich darauf einlassen?“
„Sie folgen einfach meiner
Stimme“, „…machen Sie es sich bequem.“
Thematisiert werden „Stellvertreter“[15]
für das Erleben von
Kraft, Befreiung, Sicherheit, Vertrauen,
Hoffnung und Klarheit.
Entwicklung einer individuellen
Imagination
Nachdem der Patient bereits erste
kurze Trance-Erfahrungen gemacht
hat, erhält er am Ende der
Sitzung die Aufzeichnung einer
Imagination zum Einsatz in der
häuslichen Umgebung. Diese thematisiert
über die Stellvertretertechnik
das Erleben von Sicherheit
und Vertrauen. Als Hausaufgabe
wird der Patient angehalten, diese
Aufzeichnung bis zur nächsten
Sitzung mehrmals anzuhören.
Gleichzeitig erhält der Patient ein
Tagebuch zur Reflektion zu Themen
wie Lebensqualität, Energie
und zu persönlichen Vorhaben. In
der 2. Sitzung wird mit dem Patienten
gemeinsam eine individuelle
Imagination als „Selbsthypnose“
konzipiert. Zur Entwicklung dieser
individuellen Bilderreise werden
die im Ressourcen-Fragebogen
(RES) angegebenen Themen und
ihre Bedeutung für den Patienten
angesprochen und um die im BER
(s.o.) als besonders bedeutsam
erlebten Ressourcen ergänzt. Es
erfolgt eine Verständigung über
eine unterstützende Ressource,
die als besonders entlastend, stabilisierend
und emotional stärkend
erinnerbar ist. Die Erlebnisqualitäten
dieser ausgewählten Ressource
werden ebenfalls festgehalten.
Zudem wird die Bedeutung dieser
Ressource für den Patienten angesprochen:
„Wofür steht dieses Erleben
… was bedeutet diese Ressource
für Sie …?“ Beispiele können
u.a. sein: Vertrauen, Sicherheit,
Zuversicht, Wohlbefinden, Genießen,
Balance, Kraft, Freiheit
oder eine Kombination. Die so gemeinsam
konzipierte Imagination
wird nun während der Sitzung als
mp3-Datei für den Einsatz zuhause
aufgezeichnet. In der dritten und
abschließenden Sitzung werden
die gemachten Erfahrungen reflektiert.
Thematisiert werden der
Einsatz der individuellen Imagination
sowie die Tagebuchaufzeichnungen
zur weiteren Nutzung der
eigenen Ressourcenaktivierung.
Zudem erhalten die Patienten Informationen
zu weiteren Angeboten
der Unterstützung.
Beschreibung des Kurzzeitprogramms
Tumorpatienten während ihrer
Therapie psychoonkologisch zu
begleiten, ist inzwischen ein integraler
Bestandteil einer ganzheitlichen
Therapie in der stationären
und ambulanten Gesundheitsversorgung.
Die Krankheitslast zu lindern
und die Lebensqualität der
Betroffenen zu fördern, ist dabei
das vorrangige Ziel. Von psychoonkologischer
Seite haben wir uns
gefragt, welche Möglichkeiten es
gibt, in einem klinischen Kontext
ein evidenzbasiertes strukturiertes
und zugleich individuell konzipiertes
Programm anzubieten, das sich
methodisch gut evaluieren lässt
und wie ein Manual verwendet
werden kann. Mit unserer Konzeption
wollten wir einerseits möglichst
standardisierte Bedingungen
>>
72 Ressourcenaktivierung in der Onkologie
Verdecktes Ankern 773
enzerleben aufgrund brachliegender und fehlender
nRessourcen: Die Rolle von Ressourcenpotentialen
und Ressourcenrealisierung für die
Psychologische Therapie. Verhaltenstherapie &
psychosoziale Praxis, 36, 51-62
[10] Flückinger, C. (2013). Die Bedeutung der
Ressourcenaktivierung für die therapeutische
Veränderung – weiterführende praktische Implikationen.
In: J. Schaller und H. Schemmel
(Hrsg), Ressourcen … Ein Hand- und Lesebuch
zur psychotherapeutischen Arbeit, 2. vollständig
überarbeitete und erweiterte Auflage (S.
179-194). Tübingen: dgvt.
[11] Diegelmann, C. & Isermann, M. (2016).
Ressourcenorientierte Psychoonkologie. 3.
überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart:
Kohlhammer.
[12] Mehnert, A. (2016). Sinnbasierte Interventionen.
In C. Diegelmann & M. Isermann (Hrsg.),
Ressourcenorientierte Psychoonkologie (S. 135-
142). 3. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer.
Die Techniken des
verdeckten Ankerns in der
Suchtbehandlung
Beschreibung der Methode und
der Grundprinzipien
Autor: Dipl.-Psych. Dr. Christoph Sollmann
für eine Evaluation schaffen und
gleichzeitig der therapeutischen
Realität (also dem klinischer Kontext)
so nah wie möglich kommen.
Was sich anbietet, ist eine Kurztherapie
mit Psychoedukation, kombiniert
mit hypnosystemischen
Interventionen. Dass Hypnotherapie
sich gut mit Verhaltenstherapie
kombinieren lässt und zur Begleitung
medizinischer Therapie
geeignet ist, wurde bereits vielfach
aufgezeigt [16]. Bemerkenswert
ist dabei, dass Hypnotherapie
schon nach wenigen Sitzungen
eine hohe Effektstärke zeigt und
die Therapieeffekte in der Katamnese
scheinbar nicht abnehmen.
Wir waren durchaus gespannt, ob
wir auch mit nur drei Sitzungen
diese Effekte erreichen würden.
Die bisher vorliegenden Ergebnisse
weisen für beide Verfahren
(Verhaltenstherapie / Hypnotherapie)
in diese Richtung. Nach Vorliegen
der katamnestischen Daten
werden wir auch eventuelle Unterschiede
in der Wirksamkeit der Verfahren
auswerten und diskutieren
können. In einem nächsten Schritt
möchten wir dann ein Manual zur
Verfügung stellen. Das in diesem
Beitrag beschriebene Vorgehen
mag bis dahin schon eine erste
Orientierung bieten. >
74 Verdecktes Ankern
Verdecktes Ankern 775
ich erstmals 2018 vor (Sollmann,
2018). Die vorläufig letzte Entwicklung
dieser Linie ist auf die Behandlung
von Patienten mit chronischen
Schmerzen fokussiert. Die
vorläufigen Ergebnisse zu diesem
Ansatz werden erstmals 2019 vorgestellt.
Ein weiteres methodisches Element,
das die hier vorgestellte
Form des verdeckten Ankerns auszeichnet,
ist, dass die aversive Reaktion
schon bei der Nennung des
Suchtstoffes Nikotin oder Alkohol
ausgelöst wird und nicht erst durch
das Konsumieren des Stoffes oder
die Imagination des Konsums. Man
kann diesen Ansatz daher auch
„semantische Aversionstherapie“
nennen. Die Anwendung der Methode
erfordert gründliche Vorbereitung
und die sorgfältige Beachtung
von Kontraindikationen.
Ebenso sind für die Anwendung
gründliche, praktische Kenntnisse
in hypnotherapeutischen Verfahren
von Nutzen.
Praktische Anwendung
Die Technik ist in sechs Schritte
unterteilt: Etabliere einen Anker
(1); bilde einen Kernsatz (2); entwickle
eine neutrale Geschichte
und webe den Kernsatz ein (3);
biete die neutrale Geschichte dar
(4); löse den Anker aus (5); Future
Pacing und posthypnotische Suggestion
(6).
Etabliere einen Anker
Der Klient wird dazu angeleitet,
ein emotional-aversives Szenario
aufzubauen. Es wird empfohlen,
zuvor einen inneren sicheren Ort
(saferoom) aufzubauen. Auch sollte
der Klient einige Unterweisung
im Aufbau und der Vertiefung
einer Trance erhalten. Bei auftretenden
Problemen ist der Klient so
in der Lage, das aversive Szenario
zu verlassen und den sicheren Ort
aufsuchen. So berichtete beispielsweise
eine Klientin, dass in ihr bei
der Bearbeitung eines Problems in
einer Trance unvermittelt Szenen
einer Vergewaltigung aufgetaucht
seien, die sie im Teenageralter erlebt
habe. Diese Erinnerung war
zuvor vollkommen aus ihrem Bewusstsein
und gelangte erst wieder
in die Erinnerung, als sie sich
von dem gerade zuvor etablierten
sicheren Ort entfernte. In Fällen
wie diesen ist es günstig, zuvor
einen sicheren Ort aufgebaut zu
haben.
Als aversives Szenario suggeriere
ich eine Umgebung, die einem
Laboratorium ähnelt. Diese Umgebung
weckt diverse Geruchs- und
Geschmacksassoziationen, die die
Grundlage für das Erzeugen einer
aversiven Reaktion bildet. In der
imaginierten Laborszene werden
unangenehme Substanzen zusammen
gemischt, deren Verabreichung
dem Patienten suggeriert
wird. Dabei können heftige Ekelgefühle
zutage treten, die nicht
selten sogar Würgereflex auslösen.
Auf dem Höhepunkt des erlebten
Ekels wird ein Anker etabliert.
Diesen Anker erzeuge ich ideomotorisch,
d.h. ich nutze die reflexhaften
Körpersignale (Rossi,
&Cheek,1988), um den Anker zu
etablieren (Fingerknöchel). Die
Nutzung ideomotorischer Reaktionen
ist kein Muss. Die Vorteile der
ideomotorischen Variante liegen
auf der Hand. Vorteile sind die Verbesserung
der Augenscheinvalidität
im Blick auf das Erreichen des
maximalen Ekelgefühls und das
verbesserte Timing beim Ankern.
Bilde einen Kernsatz
Sobald der Anker etabliert ist, wird
der Klient aufgefordert, die Labor-Imagination
zu beenden und
sich in einen „neutralen Bereich“ zu
begeben. Die aversive Imagination
erleben die Klienten meistens als
sehr anstrengend und ermüdend.
Deshalb wird jetzt ein neutrales
Szenario suggeriert. Von dort wird
der Klient tiefer in die Trance geführt.
Meist frage ich den Klienten
dann, ob er nach dem Laborerlebnis
einen bestimmten Satz (oder
„eine Programmierzeile“) vor sich
sieht, die seinen künftigen Umgang
mit dem Suchtstoff repräsentiert.
Falls der Klient äußert, dass
ihm übel wird, wenn er an den
Konsum von x denkt, dann verstärke
ich das Gefühl durch Suggestionen
(„Dir wird übel, wenn …, allein
schon, wenn du daran denkst…“)
und fordere den Klienten auf, den
Gedanken emotional intensiv zu
erleben. Um die Wirkung der Suggestion
noch zu steigern, befinden
sich Eimer und Küchenrolle am Behandlungsplatz.
Den sog. Kernsatz
(„Dir wird übel, wenn du…“) erörtere
ich bereits im Anamnesegespräch.
In der Trance überprüfe ich
die Passung des Kernsatzes und
gebe dem Klienten die Möglichkeit,
den Kernsatz zu präzisieren
(z. B. auf die Lieblingsmarke direkt
zu rekurrieren oder, im Falle von
Bierkonsum, schon durch den Griff
zur Kühlschranktür die Übelkeitsreaktion
zu konditionieren). Ich
fordere den Klienten dann auf, das
Übelkeitsgefühl zu intensivieren,
z. B. indem ich ihn eine bestimmte
Vorstellung mehrere Male wie-
76 Verdecktes Ankern
Verdecktes Ankern 777
derholen lasse. Hierbei achte ich
darauf, dass keine Gewöhnung im
Sinne einer Habituation auftritt.
Die Struktur des Kernsatzes besteht
aus einer prägnanten Aussage,
bestehend aus maximal acht
Worten. Der Therapeut sollte den
Klienten darauf hinweisen, wenn
eine Formulierung unangebracht
ist. Zum Beispiel sollte er davon abraten,
einen Kernsatz wie den folgenden
zu verwenden: „Ich übergebe
mich, wenn ich rauche“. Eine
solche Suggestion kann zu peinlichen
Situationen in der Öffentlichkeit
führen.
Entwickle eine neutrale
Geschichte und webe den Kernsatz
ein
Bei diesem Schritt kommen wir
zum Kern der Methode, im wahrsten
Wortsinn. Der Kernsatz wird
nun in eine neutrale Geschichte
eingewoben. Es ist zu empfehlen,
dass der Therapeut die neutrale
Geschichte vorbereitet und nicht
spontan darbietet. Die Vorbereitung
der neutralen Geschichte ist
deshalb empfehlenswert, weil es
im nächsten Schritt, der Darbietung
der neutralen Geschichte,
auf absolute Synchronizität zwischen
den einzelnen Elementen
des Kernsatzes und dem Auslösen
des Ankers ankommt. Zunächst
aber wird der Kernsatz in die neutrale
Geschichte eingewoben. Bei
der Entwicklung der neutralen
Geschichte kann auf ein Szenario
in der Natur (Wiese, Wald, Strand)
zurückgegriffen werden. Auch
hier sollte die Anamnese gründlich
sein, um beispielsweise keine
allergischen Reaktionen, z. B. auf
Pollen oder Gräser, auszulösen.
Bei diesem Schritt erfolgt die technische
Umsetzung der therapeutischen
Mehrebenenkommunikation:
Die neutrale Geschichte stellt
die eine Ebene, die im Kernsatz
enthaltene „Botschaft“ die zweite
dar. Wie dieses realisiert wird, beschreibe
ich im nächsten Schritt.
Biete die neutrale
Geschichte dar
Der Klient wird nun, nachdem die
Trance vertieft wurde, durch das
neutrale Szenario (s.o.) geführt.
Während der Darbietung der neutralen
Geschichte werden die eingewobenen
Schlüsselworte durch
das Auslösen des Ankers akzentuiert,
d.h. bei der Nennung des
jeweiligen Schlüsselwortes wird
beispielsweise der Fingerknöchel
berührt, auf dem in Schritt eins der
Anker etabliert wurde. Die Höhe
des Ekels ist für das Gelingen essentiell.
Ist die emotionale Ladung
gering, ist der Effekt der Konditionierung
zu gering, um eine aversive
Reaktion hervorzurufen. Das ist
zum Beispiel der Grund dafür, dass
bei medizinischem Fachpersonal
die Variante „Ekelsubstanz“ durch
andere signifikante Belastungsgefühle
ersetzt werden muss.
Das Beispiel zeigt, wie die gleichzeitige
Darbietung von neutraler
Geschichte und Kernsatz umgesetzt
wird: neutrale Geschichte
(Auszug):
„… und du nimmst dir eine Auszeit
und dir wird klar, dass es dir
so schlecht nicht geht, und mit jedem
Schritt erholst du dich mehr
und mehr, und wenn dich deine
Gedanken tragen, gelangst du an
eine Quelle reinsten Wassers, das
wie Wein fließt und dich erfrischt,
wenn du von dieser Quelle trinkst,
erfrischt es dich und du genießt
das Gefühl, hellwach frisch und
klar zu sein...“ In die neutrale Geschichte
wurde, wie eben gezeigt,
der Kernsatz („dir wird schlecht,
wenn du Wein trinkst“) eingewoben.
Es wird schon bei diesem
kurzen Auszug hinreichend deutlich,
dass die neutrale Geschichte
vorbereitet sein muss und besser
nicht ad hoc formuliert wird. Zu
groß ist sonst das Risiko, dass der
Kernsatz nicht authentisch wiedergegeben
wird oder schlicht, dass
Timing zwischen dem einzelnen
Schlüsselwort und dem Auslösen
des Ankers nicht stimmt.
Löse den Anker aus
Während der Darbietung der neutralen
Geschichte wird der Anker
bei jedem einzelnen Schlüsselwort
ausgelöst. Auf diese Weise wird
die Mehrebenenkommunikation,
bestehend aus der neutralen Geschichte
und dem Kernsatz, der
nach der Etablierung des Ankers
mit dem Ekelgefühl gekoppelt ist,
technisch umgesetzt.
Nach bisheriger Erfahrung blieb
für alle bislang mit der Methode
behandelten Klienten der Zusammenhang
zwischen der Botschaft
des Kernsatzes und dem Auslösen
des Ankers verborgen. Das ist insbesondere
deshalb erstaunlich,
weil das Prinzip der Behandlung
und der Kernsatz bereits im Vorgespräch
erörtert werden. Diese
„Amnesie“ ist wohl der Tatsache
geschuldet, dass die bewusste
Aufmerksamkeit mit dem neutralen
Szenario, welches reichlich
Redundanz enthält, befasst ist.
Auch sollte bedacht werden, dass
der Trancezustand den Fokus der
Aufmerksamkeit im Vergleich zum
Wachzustand verändert. Im Nachgespräch
mit den KlientInnen wurde
bislang noch nie der direkte
Bezug zwischen dem Auslösen des
Ankers und dem Kernsatz angesprochen.
Da ich dieses Phänomen
bereits am Anfang meiner Untersuchungen
zu dieser Thematik
feststellte, nahm ich das zum Anlass,
die beschriebene Methode
das verdeckte Ankern zu nennen.
Eine Reihe von neuropsychologischen
Untersuchungen belegen in
diesem Zusammenhang, dass emotionale
Reaktionen weder einen
bewussten kognitiven Input noch
eine Beteiligung des Bewusstseins
erfordern (Murphy & Zajonc, 1993;
Rotteveel & Phaf, 2004; Whalen,
1998). Einige Untersuchungen belegen
ausdrücklich die Bedeutung
des unterbewussten Lernens (Ruys
& Stapel, 2008; Mitchell & Grenning,
2012). Letztere betonen
die Beeinflussbarkeit der Amygdalafunktion
durch unbewusstes
Lernen, was m. E. als starker Hinweis
auf die Wirksamkeit des verdeckten
Ankerns aufzufassen ist.
Bekanntlich korrespondieren Ekelgefühle
mit der Aktivierung der
Amygdala (Vaitl, Schienle & Stark,
2004). Dieser Zusammenhang ist
der Grund dafür, warum ich hohe
emotionale Ladung bei der Etablierung
des Ankers empfehle. In
jedem Fall sollte unmittelbar nach
der Durchführung die aversive Reaktion
beim Klienten überprüft
werden. Das geschieht am besten
durch eine simple Frage („Möchten
Sie ein Glas Wein?“) oder im Falle
von Nikotinabusus durch das direkte
Anbieten einer Zigarette.
Future Pacing und
posthypnotische Suggestion
Future Pacing und posthypnotische
Suggestion helfen, die Nachhaltigkeit
der Intervention abzusichern.
Entgegen früherer Empfehlung
(Sollmann, 2016) empfehle ich
heute, beide Elemente in der Behandlung
anzuwenden. Dem Future
Pacing kommt dabei die Funktion
zu, den positiven Ausblick in die
rauch- oder alkoholfreie Zukunft
vorwegzunehmen (Motivationsfunktion).
Dabei werden auch die
äußerlich sichtbaren Veränderungen
der Körperform, der Beschaffenheit
der Haut, die Gesundheit
der Körperzellen und -organe angesprochen.
Die posthypnotische
Suggestion bezieht sich meist auf
eine direkte Suggestion (z. B. „Von
jetzt an bist du Nicht-Raucher“),
die den ab jetzt gültigen Zustand
definiert. Nach diesem Schritt leitet
der Therapeut den Klienten aus
der Trance und nutzt die noch einige
Minuten andauernde erhöhte
Sensibilität des Klienten, um den
Therapieerfolg abzurunden.
Diskussion
Die hier beschriebene Abfolge aus
sechs aufeinander aufbauenden
Behandlungsschritten bildet die
Grundlage für die Anwendung
der Methode. Wie schon betont,
sollte das therapeutische Vorgehen
in einen hypnotherapeutisch
fundierten Behandlungsplan eingebettet
sein. Es soll durch diese
Abhandlung ausdrücklich nicht
der Eindruck erweckt werden, dass
im Ablauf von 1-2 Sitzungen eine
chronische Alkoholabhängigkeit
gelöst werden könne. Tatsächlich
befanden sich unter den Klienten,
die mit Hilfe dieser Methode erfolgreich
therapiert wurden, keine
Personen mit diagnostizierter Alkoholabhängigkeit.
Bei mehreren
Klienten bestand hingegen die Diagnose
Nikotinabusus oder schädlicher
Gebrauch von Tabak.
Dass der Alkoholkonsum bei einigen
Klienten dennoch erheblich
war, das zeigt eine Fallvignette
(Sollmann, 2016). Die bislang
gesammelten praktischen Erfahrungen
mit der Anwendung der
Methode lassen den Schluss zu,
dass die Methode des verdeckten
Ankerns für die Behandlung des
Überkonsums von Alkohol und Nikotinabusus
als durchaus geeignet
angesehen werden kann. Das gilt
vor allem dann, wenn der Klient
die notwendige Veränderungsmotivation
besitzt. Darüber hinaus
kann der Behandlungserfolg durch
Maßnahmen zur Ressourcenaktivierung
weiter gesteigert und gefestigt
werden.
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Vorschau Kongresstermine
Vorschau Kongresstermine
DGH-Veranstaltungen:
14.11.-17.11.2019
Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Hypnose
und Hypnotherapie
Vorträge und Seminare zur Anwendung
von Hypnose und Hypnotherapie
in Medizin, Psychotherapie und
Zahnmedizin. Schwerpunktthema:
„Schmerz, lass nach!“;
www.dgh-hypnose.de
04.09.-06.09.2020
DGH Summerschool
„Das Tor zum Unbewussten“
Fürstenberghaus in Münster in Zusammenarbeit
mit der Uni Münster. Einführung
in die Hypnose für Praktizierende und
Studierende.
www.dgh-hypnose.de
Weitere nationale und internationale Kongresse:
19.-22.11.2020
Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Hypnose und
Hypnotherapie
„Hypnose – kreativer Dialog mit dem
Unbewussten“
www.dgh-hypnose.de
© Anton Balazh - stock.adobe.com
Finden, was passt
Hypnose und Hypnotherapie und körperorientierte Verfahren bei Carl-Auer
15.10.-19.10.2019
Mashad, Iran
First Asian Congress of Hypnosis. Referentinnen
aus Asien, Europa und Afrika.
Herausragendes touristisches
Begleitprogramm.
www.iran2019.com
31.10.-03.11.2019
Würzburg, Deutschland
9. ‚Kindertagung‘ Hypnotherapeutische
und Systemische Konzepte für die
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Schwerpunktthema: Familienkulturen
im Wandel.
www.kindertagung.de
07.11-09.11.2019
Balsthal, Schweiz
38. Jahreskongress der SMSH
https://www.smsh.ch/jahreskongress-smsh-2019/
07.11.-10.11.2019
Turin, Italien
RAPPORT The hypnotic relationship: a
special relationship that cures Responsiveness,
reciprocity and synchronism in
Ericksonian nature psychotherapy
http://www.societaipnosi.it/
12.12.-15.12.2019
Phoenix, USA
Jubiläumskongress 40 Jahre Milton
Erickson Foundation in Phoenix. 13th
International Congress of Ericksonian
Hypnosis and Psychotherapy. Besuch
des Erickson-Museums möglich, da wo
Erickson gelebt und gearbeitet hat.
www.erickson-foundation.com
19.-22.3.2020
Bad Kissingen, Deutschland
Jahrestagung der MEG: Die Geister, die
ich rief: Bewusstsein und Beziehung im
Zeitalter von Digitalisierung und künstlicher
Intelligenz.
www.meg-tagung.de
121 Seiten, Kt, 2019
€ 21,95
ISBN 978-3-8497-0298-4
143 Seiten, Kt, 2019
€ 21,95
ISBN 978-3-8497-0302-8
271 Seiten, Kt, 2019
€ 34,95
ISBN 978-3-8497-0305-9
ERSCHEINT 9/2019
ca. 128 Seiten, Kt, 2019
ca. € 24,95
ISBN 978-3-8497-0317-2
23.04.-25.04.2020
Kapstadt/Mabula Südafrika
7th World Ego State Therapy Congress,
Kapstadt, Südafrika mit Nachkongress
Mabula Tierpark (27.04.-30.04.) organisiert
von MEISA Woltemade Hartman.
Hypnotherapie und auch Themen
darüber hinaus. http://www.meisa.biz/
meisa-congress-april-2020.php
28.05. - 02.06.2020
Pöllauberg, Steiermark, Österreich
Pfingstklausur der ÖGZH, der Österreichischen
Gesellschaft für zahnärztliche
Hypnose, offen auch für Ärzte und
Psychotherapeuten und soziale Berufe.
www.oegzh.at
10.07.-12.07.2020
Innsbruck, Österreich
Begegnungen auf Augenhöhe
- Verrückte Wahrheiten - Die hypnosystemische
Tagung Innsbruck .
https://www.meg-oesterreich.at/
26.08.- 29.08.2020
Basel, Schweiz
15. Europäischer Hypnose-Konferenz der
ESH. Das ist der größte internationale
Hypnose-Kongress 2020.
https://www.esh2020.ch/frontend/
index.php
10.-13.06.2021
22. International Congress of
Hypnosis ISH Krakau, Polen
128 Seiten, Kt, 2019
€ 14,95
ISBN 978-3-8497-0264-9
380 Seiten, Kt, 2019
€ 49,–
ISBN 978-3-8497-0269-4
a Carl-Auer Verlag
213 Seiten, Kt, 2019
€ 29,95
ISBN 978-3-8497-0270-0
172 Seiten, Kt, 2019
€ 19,95
ISBN 978-3-8497-0198-7
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Auch als erhältlich: www.carl-auer.de/ebooks
DEUTSCHE GESELLSCHAFT
FÜR HYPNOSE UND HYPNOTHERAPIE E.V.
HYPNOSE
kreativer Dialog
mit dem
Unbewussten
BAD LIPPSPRINGE
19.11. – 22.11.2020
Vorträge und Seminare zur Anwendung von
Hypnose und Hypnotherapie in Medizin,
Psychotherapie und Zahnmedizin
Information und Anmeldung: Geschäftsstelle der DGH,
Daruper Str. 14 l 48653 Coesfeld
Tel. 02541 880760 l Fax 02541 70008
DGH-Geschaeftsstelle@t-online.de l www.hypnose-dgh.de