Zukunfts Werk Stadt_Das Buch
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Theater lebt vom Experiment, Undenkbares zu denken, Nichtmachbares zu machen und Unsichtbares sichtbar zu machen.<br />
STADT<br />
WERK<br />
ZUKUNFTS<br />
Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste
Deutzer Zentralwerk<br />
der Schönen Künste<br />
Auf dem Areal der ersten Gasmotorenfabrik der Welt, wo der Verbrennungsmotor<br />
die Dampfmaschine ablöste und dieser Motor bis in die heutige Zeit<br />
den Antrieb für Mobilität maßgeblich bestimmt, entsteht ein neues <strong>Stadt</strong>quartier.<br />
Auf der letzten in öffentlicher Hand befindlichen Fläche in Köln Mülheim-Süd soll<br />
auf einer fünf Hektar großen Fläche das Otto-&-Langen-Quartier entstehen.<br />
Im Herzen von Köln steht ein aus ideeller und auch baulicher Sicht potenzielles<br />
Weltkulturerbe, ein Zeuge der letzten mehr als 150 Jahre Moderne. An diesem<br />
Ort der Innovation ist in den letzten acht Jahren mit dem Deutzer Zentralwerk der<br />
Schönen Künste ein Freiraum des Denkens und ein gesellschaftlicher Spielraum<br />
entstanden, der uns aus der Kraft der Kunst und Erinnerung für die zukünftigen<br />
Gegenwarten inspiriert und der als Skizze für das im Prozess befindliche Quartier<br />
verstanden werden will. Die bereits jetzt sicht- und spürbare Zukunft des gesamten<br />
Otto-&-Langen-Quartiers wird durch akute bauliche, politische und gesellschaftliche<br />
Ereignisse, Sichtweisen und Expertisen beeinflusst und findet in der Echtzeit-Performance<br />
ihren Ausdruck.<br />
Durch künstlerische Recherchearbeiten am historischen Bezugsort Klöckner-Humboldt-Deutz<br />
(KHD) werden Spuren und Schichten gestriger Epochen allmählich<br />
freigelegt und in Gegenwarts- und <strong>Zukunfts</strong>szenarien verwoben. Aus dieser<br />
Kraft schöpfend, werden Möglichkeitsräume und konkrete Utopien erprobt. So ist<br />
es folgerichtig, dass raum13 derzeit aktiv an der Neuentwicklung des entstehenden<br />
Otto-&-Langen-Quartiers beteiligt ist, dessen Epizentrum der ehemalige KHD-Weltkonzern<br />
als Wiege des Ottomotors ist. <strong>Das</strong> Deutzer Zentralwerk der Schönen<br />
Künste ist keine reine Ortsbezeichnung für Räumlichkeiten im Rechtsrheinischen,<br />
sondern vor allen Dingen ein Ort, an dem Räume erst ausgehandelt und im sozialpolitischen<br />
Sinne produziert werden.<br />
raum13 hat sich zum Ziel gesetzt, eine Auseinandersetzung mit den überlieferten<br />
Ortsgeschichten sowie denkmalgeschützten und -würdigen Räumen zu<br />
suchen, um zu der Erschaffung eines lebenswerten <strong>Stadt</strong>viertels beizutragen, in<br />
dem Kunst den Ausgangspunkt und der Mensch den Maßstab bilden. raum13 ist<br />
dabei Motor für zukunftsweisende Entwicklungen und initiiert Diskussionen zwischen<br />
Kunst, Wirtschaft, <strong>Stadt</strong>entwicklung, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft.<br />
Ein konkretes Anliegen ist die Schaffung einer Bewusstwerdung für die Notwendigkeit<br />
eines Umdenkens in Sachen <strong>Stadt</strong>planung im öffentlichen Diskurs.<br />
<strong>Das</strong> Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste ist ein Gesamtkunstwerk<br />
an der Schnittstelle von <strong>Stadt</strong>geschichte und <strong>Stadt</strong>entwicklung und will<br />
als Skizze für das im Prozess befindliche Quartier verstanden werden.
001<br />
»gestern – heute – morgen«
ZUKUNFTS WERK STADT – RAUM 13 DEUTZER ZENTRALWERK DER SCHÖNEN KÜNSTE<br />
Als Akteur im Schnittfeld zwischen Kunst und <strong>Stadt</strong>gesellschaft arbeitet raum13 an der Produktion von Zwischen-Räumen als Begegnungsräume<br />
gestalten. Auf <strong>Stadt</strong> bezogen, bieten Zwischen-Räume Antworten auf die Frage, wie wir gemeinsam leben wollen. Auf dem fünf Hektar großen<br />
Mobilität die Welt eroberte, entsteht ein neues <strong>Stadt</strong>quartier.<br />
EINE REISE DURCH RAUM UND ZEIT<br />
PROLOG 006 FOYER 021 HOF 039 SCHMIEDE 055 WERKSHALLE 061 SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE 075 WASCHKAUE 085 INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER<br />
DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VER<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
, die nicht nur Schichten der Vergangenheit zum Vorschein bringen, sondern auch eine ebenfalls vielschichtige <strong>Stadt</strong>-Utopie skizzenhaft<br />
Areal der ersten Gasmotorenfabrik der Welt, dem Otto-&-Langen-Quartier zwischen Deutz und Mülheim, von der aus die motorenbetriebene<br />
003<br />
WERKSTRASSE 101 WEISSES STUDIO 125 VORSTANDSETAGE 139 BETRIEBSRAT 155 KONTEXT 163<br />
GÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1<br />
WASCHKAUE<br />
INNERE WERKSTRASSE<br />
SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE<br />
WERKSHALLE<br />
WEISSES STUDIO<br />
SCHMIEDE<br />
HOF<br />
FOYER<br />
VORSTANDSETAGE<br />
BETRIEBSRAT
005
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
Prolog<br />
In unserer Hypermoderne werden Fragestellungen wieder aufgegriffen, die<br />
seit der Geburt der Moderne eine entscheidende Rolle spielten: Beschleunigung<br />
und Mobilität, Industrialisierung von der Proto-Industrie über die Industrie 1.0 und<br />
Kolonialisierung bis zur heutigen Industrie 4.0 und Globalisierung, entstehende<br />
bzw. verfallende Produktions- und Arbeitsformen und damit einhergehende soziale<br />
Institutionen, neue Wohn- und Arbeitsorte, <strong>Stadt</strong> als Zufluchtsort, Hoffnungs- und<br />
Möglichkeitsraum. Heute wie vor mehr als 150 Jahren erfordern diese Fragestellungen<br />
einen neuen Blick und den Mut, Situationen, Experimente und andere Räume<br />
bzw. Landschaften zu erschaffen.<br />
Köln als eine der ältesten und größten Kulturstädte in Deutschland, im<br />
Zentrum Mitteleuropas und in direktem kulturellen und wirtschaftlichen Wettbewerb<br />
mit anderen großen Städten im Rhein-Ruhr Gebiet, in den Benelux-Staaten und<br />
anderswo hat die einzigartige Chance, auf dem Gelände der ersten Gasmotorenfabrik<br />
der Welt ein Reallabor 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong> zu entwickeln, das sich aus der<br />
innovativen Erinnerung speist, und mit dem auf uns übertragenen Mut der damaligen<br />
Gründer überregional in Erscheinung tritt und zur kulturellen <strong>Das</strong>einsvorsorge<br />
erheblich beiträgt. Gleichberechtigte Akteure aus Kunst, Design, Architektur, Raumplanung,<br />
<strong>Stadt</strong>geschichte, Geisteswissenschaften und Zivilgesellschaft sollen eine<br />
entscheidende Frage aus verschiedenen Blickwinkeln offen betrachten: nämlich die<br />
Frage, wie wir in Zukunft gemeinsam leben wollen.<br />
Auf das Bauprojekt Quartier bezogen, soll hierbei bewusst auf gängige<br />
Methoden, Gewohnheiten oder Denk-Einheiten aus dem Bereich <strong>Stadt</strong>planung und<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklung verzichtet werden. Auf einer Linie mit dem Fluchtpunkt <strong>Stadt</strong> befindet<br />
sich der Baustein Quartier. Statt Isotopen oder monokultureller (Nicht-)Orte,<br />
die für eindimensionale Persönlichkeiten einprägsam sind, sollen polydimensionale<br />
Räume entstehen, die sowohl ein vielfältiges Zusammenleben als auch verschiedenartige<br />
Antworten auf derzeit brisante stadtgesellschaftliche Fragen ermöglichen.<br />
Die gegenwärtig wichtigsten Aufgaben: Wohnen, Arbeit, Umwelt, Mobilität,<br />
Inklusion, Diversität, Beteiligung und Demokratie.<br />
Allen diesen Aufgaben liegen unsere gemeinsamen Werte zugrunde,<br />
unsere gemeinsame Kultur, auf der alle unsere gesellschaftlichen Verabredungen<br />
basieren, unsere freiheitlich demokratische Grundordnung, über Generationen erkämpft<br />
und ausgehandelt. So ist es nur folgerichtig, wenn wir diesen universellen<br />
Geist in unsere gesellschaftspolitischen Überlegungen mit einbeziehen.<br />
Wie sähe eine <strong>Stadt</strong> aus, die sich aus der Kraft der Kunst stetig neu<br />
entwickelt und in der das menschliche Miteinander Mittelpunkt und Maßstab<br />
bildet?
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
007<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
009
011
GFD Gasmotoren-Fabrik Deutz
013<br />
Auszug aus dem Gutachten<br />
zum Objekt<br />
Prof. Dr. Walter Buschmann<br />
Geschichte<br />
Die überragende Bedeutung der 1864 von Nikolaus<br />
August Otto und Eugen Langen gegründeten Motorenfabrik<br />
für die Industriegeschichte und mehr noch für die allgemeine<br />
Entwicklung der Menschheitsgeschichte in den letzten<br />
hundert Jahren ist vielfach gewürdigt worden und gipfelt in<br />
Aussagen wie „... von Deutz ist die Motorisierung der Welt<br />
ausgegangen“ oder „Deutz ist die Wiege der Weltmotorisierung“.<br />
Die lebhafte Entwicklung des Unternehmens seit seiner<br />
Gründung spiegelt sich auch wider in seinen zahlreichen<br />
Namensgebungen, von denen der Name Klöckner-Humboldt-Deutz<br />
einen Höhepunkt der Unternehmensentwicklung<br />
darstellt und viele <strong>Werk</strong>steile auch außerhalb von Köln einschließt.<br />
Da es in diesem Gutachten nur um das 1869 entstandene<br />
<strong>Werk</strong> an der Grenze von Deutz und Mülheim gehen soll,<br />
wird, hier der 1872 entstandene <strong>Werk</strong>sname Gasmotoren-<br />
Fabrik Deutz verwendet.<br />
Bedeutung<br />
Deutschland als „verspätete Nation“ mit einer<br />
gegenüber England und anderen Industrienationen späten<br />
industriellen Entwicklung hat vergleichsweise wenig an<br />
Innovationen zur Ersten Industriellen Revolution beigetragen.<br />
In der Periode der Zweiten Industriellen Revolution mit den<br />
Branchen Chemie, Elektrizität und Autobau ragt die Erfindung<br />
von Nikolaus August Otto deutlich aus den nun dichter<br />
werdenden deutschen Beiträgen weit über die Landesgrenzen<br />
hinaus hervor. Der Motor hat die Welt verändert, und<br />
Köln war Ausgangspunkt dieser Veränderung. Ort der ersten<br />
Produktionsstätte für Motoren war zwar 1864 ein industrieller<br />
Altbau in der Kölner Servasgasse. Die einzig für diesen Zweck<br />
erbaute und vermutlich erste Motorenfabrik der Welt aber<br />
entstand 1869 in Deutz.<br />
Der Kaufmann Nikolaus August Otto beschäftigte<br />
sich, angeregt durch eine Veröffentlichung über den Gasmotor<br />
von J. J. Etienne Lenoir, seit 1861 mit Versuchen zur Herstellung<br />
eines verbesserten, vor allem sparsameren Motors.<br />
Durch die Verbindung mit Eugen Langen entstand 1864 unter<br />
dem Namen „N. A. Otto & Cie.“ die erste Motorenfabrik<br />
der Welt in einer von der Familie Nicolini erbauten Ölmühle<br />
an der Servasstraße hinter dem Hauptbahnhof. Nach einer<br />
Präsentation des damals noch atmosphärischen Ottomotors<br />
auf der Pariser Weltausstellung von 1867 und einer deutlichen<br />
Zunahme der Aufträge wurde mit Eintritt eines weiteren Geschäftspartners<br />
Ludwig August Roosen-Runge die Grundlage<br />
für den Bau einer neuen Fabrik geschaffen. Für 14 000 Taler<br />
wurde 1869 ein 3 ½ Morgen großes Grundstück links von<br />
der alten Straße von Deutz nach Mülheim erstanden. Weit<br />
außerhalb des Festungsbereiches, umgeben von einem Kranz<br />
blühender Gärten und schmucker Landhäuser entstand die<br />
neue Fabrik.
Fassade 1944
015
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICK<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
Die Ruine<br />
Gedanken nach der Erstbegehung<br />
2011<br />
Ich habe seit Jahren keinen Kalender geführt, ich glaube es ist Sommer<br />
oder Herbst.<br />
Stille ... Die Stille. Die Stille ist wie eine gegossene Form eines Flusses.<br />
Grau, dunkel zieht ein Geruch von feinem Staub vorbei und bedeckt den Boden mit<br />
einer hauchdünnen Schicht. Eine Decke, die alles Leben unter sich erstickt. In alle<br />
Richtungen erstrecken sich leere Mauern. Von den geschwärzten Wänden und Decken<br />
hängen abgerissene Kabel wie schlaffe, alte, ausgedörrte Adern und wimmern<br />
dünn im Wind. Umrisse einer <strong>Stadt</strong>. Kein Ton, keine Regung von Leben. Weiter weg<br />
Reklametafeln, die für Mode werben.<br />
An einer Wand ein <strong>Werk</strong>zeugschrank aus Blech. Gute Schraubendrehereinsätze.<br />
Ein Metallfass voller Abfall. Offene Türen zu Transformatoren, eine Energieschaltzentrale<br />
ausgeweidet. Dichtungen von Motoren fein säuberlich sortiert und<br />
beschriftet in Gitterboxen. Waschkauen und Spinde von Hunderten, ja Tausenden,<br />
die hier einstmals. Ein vermoderter Kittel an einem Bügel und Schuhe, gut schwarze<br />
Schuhe.<br />
Öde, stumm, gottverlassen. Ehemalige an den Wänden, in den Hallen,<br />
in den Räumen hauchen längst Vergessenes. Wie ein Lüftchen schleicht es sich ins<br />
Gemüt, schleicht es sich in alle Knochen, in jeden Winkel des Seins. Überall Ruß<br />
und schwarzer Staub. Ein Schreibtisch aus Holz, eine Registrierkasse. Ein paar alte<br />
Bücher und Ordner, aufgequollen und nass wegen des undichten Dachs. Ein Telefon<br />
mit einer Telefonnummer. Niemand erreichbar. Herausgerissene Schubladen,<br />
Papier und Pappschachteln. Alles Brauchbare bereits vor Jahren geplündert. Auf<br />
dem Boden liegen wie alte Dokumente abgelöste Tapeten. Kalt. Alles zu feucht, um<br />
ein Feuerchen zu machen. Alles riecht nach Feuchtigkeit und Moder. Überreste von<br />
verfaultem Haar. Zerschlagene Scheiben, die wie ein See aus Glas von einer vergangenen<br />
Zeit zeugen. Ein bloßes Skelett, ein Gerippe.<br />
Immer das gleiche Bild. Man hat zwei Augen zu viel. Nur in der Nacht<br />
manchmal glaubt man den Weg zu kennen. Vielleicht kehren wir nächtens immer<br />
wieder das Stück zurück, das wir so mühsam gewonnen haben? Es kann sein.<br />
Seit 2011 erwecken Anja Kolacek und Marc Leßle mit ihren Inszenierungen<br />
die alte Industriebrache des einstigen Weltkonzerns Klöckner-Humboldt-Deutz<br />
zu neuem Leben und machen sie so zu einer der aufregendsten<br />
Kulturstätten Kölns. Die Transformation dieses <strong>Stadt</strong>raums über Generationen<br />
hinweg ist beispielhaft für die Umwälzung unserer Gesellschaft und steht im<br />
Fokus der künstlerischen Arbeiten im Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste.<br />
Vom Goethe-Institut auf die Liste der zehn nennenswerten kulturell genutzten<br />
historischen Industrieanlagen gehoben, entstehen hier prozessorientiert<br />
Erinnerungslandschaften ebenso wie Bildungs- und Denklandschaften.
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
Fabrikansicht 1886
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MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
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Erstbegehung | Eingangsbereich 2010
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Die Rolle der Kunst<br />
Die Kunst in unserer pluralistischen Wertegemeinschaft muss ihr Verhältnis<br />
zur Gesellschaft in Zeiten von aufstrebendem Autokratismus, von Fehlinformationen<br />
auf allen Kanälen, der Überforderung von Politik und Verwaltung und nicht zuletzt<br />
der bürgerlichen Mitte neu überdenken.<br />
Wir müssen an der Auflösung des „autonomen“ Territoriums der Kunst<br />
arbeiten. Massenproduktion und -konsum sowie die Massenkommunikation machen<br />
die Egozentrik des modernen Künstlerbildes fragwürdig. Die scheinbar wertfreie<br />
Kunst ist zu einer Kulisse der bürgerlichen und gehobenen Gesellschaft heruntergekommen<br />
und verliert dadurch an Glaubwürdigkeit.<br />
<strong>Das</strong> Theater und die Museen müssen wieder zu den Menschen kommen<br />
und nicht wie in der modernen Kleinteiligkeit und Arbeitsteilung Orte im Zentrum<br />
der <strong>Stadt</strong> besetzen. Die <strong>Stadt</strong> als Kunstwerk und das Urbane als die Begegnung<br />
darin zu begreifen, querzudenken, anders zu denken und die Diversität universell zu<br />
sehen, das wird die Kunst des 21. Jahrhunderts sein.<br />
<strong>Das</strong> Theater wird zum gesellschaftlichen Reallabor <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong>:<br />
• als Erinnerungslandschaft/-parcours der Kölner Industriegeschichte und<br />
-gegenwart,<br />
• als Bildungslandschaft, um die daraus aufkommenden Diskussionen und<br />
Debatten aufzunehmen und generationen- und schubladenübergreifend zu<br />
bearbeiten,<br />
• als Spiel- und Zwischenraum in allen Assoziationen,<br />
• als Denklandschaft und Freiraum für inspirierte, mutige Unternehmungen<br />
und Initiativen,<br />
• als Lebensraum in einer ganzheitlichen Wohnlandschaft mit Begegnungs- und<br />
Rückzugsmöglichkeiten.<br />
Definition von Raum<br />
Ausgangspunkt unserer Beschäftigung mit dem Raum ist die These,<br />
dass Raum sich struktureller oder funktionaler Definitionen entzieht. Raum<br />
ist nicht nur Voraussetzung und Gegenstand leiblicher oder ästhetischer Erfahrung,<br />
sondern entsteht durch gesellschaftliches Miteinander und ist somit<br />
zuvorderst soziales und öffentliches Produkt. Der Raum ist kein Gehäuse, sondern<br />
wird vielmehr als Gestaltungs- und Möglichkeitsraum gesehen. Er passt<br />
sich den Menschen und deren Begegnungen und Prozessen jederzeit an und<br />
nicht umgekehrt.
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
Erstbegehung | Eingangsbereich 2010
029<br />
Erweiterung | Eingangsbereich 2016
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WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
031<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
OBJEKT SPIELKÜCHE | DIE KUNST DER BEGEGNUNG
Ästhetik der Ruine<br />
im Dialog mit Christof Breidenich<br />
O-Ton LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
<strong>Stadt</strong><br />
2018<br />
CB: Es gibt verschieden Kriterien, wie du solche Sachen einteilst. Und<br />
hier ist halt auch ein ganz neues Kriterium, weil man eben einen ästhetischen Raum<br />
nutzt. Man sagt zwar immer „nutzt“ – aber vielmehr steht man ja auch einfach<br />
nur hier drin. Und wenn man dann so ein bisschen an dem Leben teilhaben kann,<br />
dann ist das so, wie eingeladen zu werden. So zu einer kuriosen Großtante oder zu<br />
irgendjemandem, der irgendwie so ein bisschen schrullig ist.<br />
ML: Und was wolltest du mit der schrulligen Tante – im Garten der schrulligen<br />
Tante?<br />
CB: Ja, „im Garten" ist gut gesagt. Wir haben hier ja einen Garten ohne Garten,<br />
also ohne Erde, es gibt nur Ritzen. Die Menschen sind ja überall so drauf, dass sie<br />
ihre Finger überall reinstecken und versuchen müssen rauszufinden, was denn da ist<br />
und was man hier so fühlen kann: <strong>Das</strong> ist ja hier nun mal besonders gelungen. Hier<br />
muss man die Augen zuhalten und dann teilweise in Löcher reingreifen und dann<br />
kommt da irgendwas raus oder auch nichts. Oder irgendwas stinkt oder modert vor<br />
sich hin. <strong>Das</strong> ist ein ganz altes oder auch extremes Erlebnis, ein ästhetisches Erlebnis,<br />
das natürlich super interessant ist, weil man ja nicht weiß, was morgen wieder<br />
kaputt ist, obwohl über den Grad der Kaputtheit hier so gut wie nichts mehr hinausgehen<br />
kann. Es gibt ja so viel Kaputtes, das kann man ja gar nicht mehr toppen. Ich<br />
weiß nicht, was man jetzt noch kaputt machen könnte? Also, Ihr schützt das ja auch<br />
ein bisschen ... haltet das ein bisschen fest – irgendwie.<br />
ML: Wir verlangsamen den Prozess.<br />
CB: Genau, ihr verlangsamt den Prozess, allein schon durch das Betreten<br />
dieses Ortes. Manchmal wird ja auch geputzt! So an Ecken, habe ich das letzte Mal<br />
gesehen, mit einem Eimer – so mit Wasser. Wie heißt das, Anti-Aging-Shampoo?<br />
ML: Du könntest dir jenseits von Anti-Aging auch was anderes vorstellen?<br />
Oder würdest du das tatsächlich so fortführen?<br />
CB: Na ja, ich würde es abbilden. Ich würde es kommunizieren. Ihr macht<br />
das ja, es ist ja auch eine Galerie, eine Bildergalerie, in der Realität in Kunst transfomiert<br />
wird. <strong>Das</strong> resultiert aus den verschiedenen Levels von Realität und Ausstellung.<br />
Jedesmal dasselbe, das, was da ist, und einmal das, was darübergelegt<br />
wird. Da wird ja jährlich was darübergelegt und wieder was darübergelegt, dann<br />
gibt’s Spuren auf dem Boden oder wo auch immer. Und dann gibt’s da auch noch<br />
die nicht intentionalen Layer, die von alleine dazukommen. Spätestens durch diese<br />
Guerilla-Layer hat man keine Übersicht mehr. <strong>Das</strong> widersetzt sich dann auch jeglicher<br />
Dokumentation. In der Zeit, in der man es dokumentiert, ist ja wieder so viel<br />
passiert, dass man das wieder dokumentieren müsste, und das geht irgendwann<br />
nicht mehr. Was ich vorschlage, ist: Man muss es dokumentieren im Sinne dessen,<br />
dass es den anderen bewusst werden muss, dass es so etwas gibt. <strong>Das</strong> hat man<br />
Jahrhunderte mittels Malerei gemacht.
033
035<br />
Jetzt kommen die neuen Medien, die das nicht mehr können,<br />
weil die neuen Medien eben reproduzierbar und auch<br />
duplizierbar sind. Deswegen sind sie so beliebig, wodurch der<br />
Filter immer wichtiger wird. Wie kann ich aus dieser Beliebigkeit<br />
etwas filtern, was Relevanz hat? Somit müsste man halt<br />
die alten Medien wieder bemühen, so etwas zu dokumentieren.<br />
<strong>Das</strong> kann als klassische museale Dokumentation im Sinne<br />
der Ruinenerhaltung oder im Sinne der Ruine als Bewusstseinsschaffung<br />
geschehen: <strong>Das</strong>, was mal war, war größer als<br />
das, was jetzt ist.<br />
Jeder behauptet immer in der Zeit von Umbrüchen<br />
zu leben. Aktuell befinden wir uns im digitalen Umbruch und<br />
damals war man eben im maschinellen oder industriellen<br />
Umbruch. Man hat sich damals im 19. Jahrhundert auf frühere<br />
Zeitalter berufen, weil man die Zeit unmittelbar davor überwinden<br />
wollte – und das war das Barock. Man hatte keinen<br />
Bock mehr auf die ganzen fürchterlichen Adeligen und Aristokraten<br />
und Kings, Queens, Popes. Dafür brauchte man eine<br />
neue Formensprache und damit eine eine neue Ästhetik. Zu<br />
einem wesentlichen Teil äußerte sich diese neue Ästhetik in<br />
der Fähigkeit der Vergegenwärtigung des Vergangenen in<br />
Form von Ruinen. Man hat Ruinen gebaut, man hat Ruinen<br />
gemalt, man hat Ruinen gesucht. Dabei ist ein verfallenes<br />
Gebäude ja noch lange keine Ruine. Eine Ruine wird erst<br />
dann eine Ruine, wenn sie als Zeugnis einer ehemaligen Vollständigkeit<br />
gelesen und gleichsam als notwendiger Vorläufer<br />
eines aktuellen Selbstverständnisses virulent wird. Die Schafe<br />
und deren Hirten, die im Forum Romanum über Hunderte von<br />
Jahren gegrast haben, haben die Ruinen nie interessiert, das<br />
war einfach nur Stein und Schrott. Und als dann die Engländer<br />
und Franzosen kamen, sozusagen als Ruinenexperten, und<br />
diese Ruinen mit Bedeutung belegten, weil sie eben nicht<br />
mehr diesen Barock haben wollten, erst dann kam die kulturelle<br />
Kompetenz der Thematisierung des Ruinösen.<br />
einspeist. Meine Vorstellung wäre ja ein acht Quadratmeter<br />
großes Ölgemälde fürs Rathaus. So etwas hat immer Wirkung<br />
gehabt. Die Adeligen oder die Aufklärer nach dem Barock,<br />
die haben es so gemacht: Die haben ihre Domizile und ihre<br />
Gärten mit Ruinen ausgestattet. Großartige Beispiele findet<br />
man in Kassel und München und in anderen großen Residenzstädten.<br />
Um sich in die Zukunft zu orientieren, muss eine<br />
nachgewiesene Vergangenheit – inklusive ihres kulturellen<br />
Erfolges und ausgelebter Machtpotenziale – als notwendige<br />
Referenz gegenwärtiges Handeln und Denken legitimieren.<br />
Ansonsten bliebe es bei banalen Versuchen. <strong>Das</strong> versuchen<br />
die Börsen, das versuchen die Wirtschaftswissenschaftler, das<br />
versucht die Politik – und alle fallen ständig auf die Schnauze<br />
mit solchen Dingen.<br />
ML: Also du meinst, wir sollten das jetzt einfach in Öl<br />
malen lassen und das Bild dem Rathaus schenken.<br />
CB: Genau! Aber groß! Mit einem sehr großen Rahmen.<br />
Es muss schon in einer Dimension sein, die aufregt. Die<br />
auch teuer ist. Man könnte vielleicht auch Teile dieser Ruine,<br />
das habt ihr auch schon versucht, woanders aufbauen. Als<br />
portables Arkadien, wie es ja unten in der Maschinenhalle zu<br />
sehen ist: so als Ruine to go.<br />
Bedeutung ist immer nur dann da, wenn wir etwas<br />
Bedeutung beimessen. An sich gibt es keine Bedeutung,<br />
keinen ästhetischen Fakt, der eine bedingungslose Wahrheit<br />
bilden könnte. Bedeutung ist immer ein Kontrafakt. Auch hier<br />
tritt die Bedeutung erst dann zutage, wenn die Mehrheit,<br />
und das heißt dann ja die Mehrheit der <strong>Stadt</strong> Köln und ihrer<br />
Akteure wie Politik, Gesellschaft: Spaßgesellschaft, Mediengesellschaft<br />
und Digitalgesellschaft, auch verstehen, was<br />
hier passiert. Und das kann man eben nur, wenn man diese<br />
Ruine in den kulturellen und allgemeinverständlichen Fluss
037
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
039<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W
041
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICK<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
043<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
OBJEKT POLIS | DIE KUNST DER TEILHABE
045<br />
Kunst und Grün<br />
im Dialog mit Peter Menke<br />
O-Ton LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
<strong>Stadt</strong><br />
2018<br />
PM: Die Kunst macht ja genauso, was sie will, wie<br />
das Grün. Mich interessiert vor allen Dingen das Stichwort<br />
Freiraum. <strong>Das</strong> ist das verbindende Medium. Es gibt Räume,<br />
die sind nicht fertig gewidmet, die kann man entwickeln oder<br />
sie entwickeln sich auch selbst, und dies gilt eben auch für<br />
Naturräume – die natürlich der Pflege bedürfen, die angelegt<br />
und geplant sein wollen. Aber das gilt ja auch für die Kunst.<br />
Insofern bietet Freiraum tatsächlich die Möglichkeit, etwas<br />
Neues zu schaffen oder auch einfach etwas entstehen zu<br />
lassen, und das ist das Verbindende von Kunst und Grün.<br />
Ich gehe einen Schritt zurück und erinnere an Zeiten,<br />
in denen es hieß: „Betreten der Grünfläche verboten“. Traditionell<br />
war es ja so, dass der öffentliche Freiraum in Städten,<br />
der Grünraum, sehr stark reglementiert war. Die Leute durften<br />
sich nur auf vorgegebenen Wegen bewegen, sie durften<br />
auch alles angucken, aber sie durften nicht auf den Rasen,<br />
sie durften bestimmte Flächen nicht betreten. <strong>Das</strong> haben<br />
wir lange überwunden. Heutzutage muss man ja nur mal an<br />
einem schönen Tag in den Park gehen. Die Menschen nutzen<br />
die Räume und machen da, was immer sie wollen – in Grenzen<br />
versteht sich – aber da wird gefeiert, da wird gearbeitet,<br />
da trifft man sich. <strong>Das</strong> Entscheidende ist, dass man in Grünräumen<br />
frei sein kann und sich ohne Konsumzwang aufhalten<br />
kann.<br />
Freiräume, wie wir sie uns vorstellen – Grünflächen<br />
im öffentlichen Raum –, sind für jeden offen. Und das ist besonders<br />
wichtig für die Menschen, die eben nicht die Möglichkeit<br />
haben, im eigenen Garten zu sitzen, manche haben<br />
nicht einmal einen Balkon, wo sie sich draußen aufhalten<br />
können. Und so ähnlich, könnt ich mir vorstellen, kann man<br />
das auf euer Projekt hier übertragen. Wenn diese Hallen für<br />
Kunstentwicklung offen sind, wenn diese Räume auch für<br />
Kunsterfahrung, insbesondere für die Bürgerschaft offen sind,<br />
dann, glaube ich, ist das sehr vergleichbar mit dem, was wir in<br />
Grünflächen tun. Meine feste Überzeugung ist, dass Menschen<br />
Grün erleben wollen, dass auch jeder ein Recht darauf<br />
hat, Grün zu erleben, und auch da glaube ich, gibt es eine<br />
Parallele zur Kunst. Kunst bedient ein menschliches Bedürfnis,<br />
Kunst will erlebt werden und Kunst entwickelt sich nicht festgegossen<br />
in eine bestimmte Form. Es braucht einen Rahmen,<br />
man könnte auch sagen, es braucht Grenzen, es braucht aber<br />
eben vor allem Freiraum im Wortsinn, und da, glaube ich,<br />
können wir voneinander lernen.<br />
ML: In der Kunst waren es die 1960er und -70er<br />
Jahre, auch hier in Köln, in denen sich weltweit ziemlich viel<br />
bewegt hat – Köln als eine der Hauptstädte der Kunst war<br />
mit der Fluxusbewegung weit vorn, wo sehr viele gesagt<br />
haben, sie wollen raus aus diesen institutionellen Räumen,<br />
Bürgerräumen – das, was du ja auch sagst, dass der Park nicht<br />
betreten werden durfte, sondern nur die Wege, man durfte<br />
nur schauen, so ist man früher ins Museum gegangen. Man<br />
hat genauso einfach nur geguckt! Und dann ist man zurück<br />
in den <strong>Stadt</strong>raum und hat dort unglaubliche, seltsame Dinge<br />
gemacht, z. B. Autos in Beton gegossen oder irgendwelche<br />
andere verrückte Sachen.<br />
PM: Man kann sehen, dass es eine Befreiung gibt in<br />
der Gesellschaft, was die Eroberung des öffentlichen Raums<br />
angeht, da sind ganz viele Barrieren und Hürden gefallen,<br />
die es früher gegeben hat, die in der Gesellschaft einfach<br />
festgezurrt waren. Aber das Entscheidende ist, dass ich davon<br />
ausgehe: Es gibt ein natürliches Bedürfnis, Natur zu erleben,<br />
Natur zu erfahren – die Natur ist in dem Moment erst wirklich<br />
erfahrbar, wenn sie frei ist. Und das ist die Stelle die uns<br />
in Städte treibt, warum wir nicht zufällig Stiftung „Die grüne<br />
<strong>Stadt</strong>“ heißen, weil wir sagen, die Menschen müssen in ihrem<br />
direkten Lebensumfeld Natur erleben können und sie müssen<br />
Weite erleben können. Im Unterschied zur gebauten <strong>Stadt</strong>,<br />
die ja durch Dichte geprägt ist, ermöglicht der Freiraum auch<br />
mal, den Blick mehrere Hundert Meter weit schweifen zu<br />
lassen, das ist eine wichtige Erfahrung. Früher hat man Kunst<br />
beziehungsweise Natur und Kultur tatsächlich als Gegensatz<br />
gesehen; Natur war draußen und Natur war wild und gefährlich,<br />
Kultur dagegen war <strong>Stadt</strong>, und Kultur war kultiviert. <strong>Das</strong><br />
kann man heute nicht mehr so pauschal auseinanderhalten,<br />
ganz im Gegenteil: Natur in der <strong>Stadt</strong>, Kultur, auch draußen,<br />
auch das passiert ja, wir sehen außerhalb von Städten Kunstprojekte,<br />
Kunstobjekte, die in die freie Landschaft gefallen<br />
sind und da als Fremdkörper erlebt werden, aber genau das<br />
ist ja die interessante Erfahrung. Und umgekehrt für die <strong>Stadt</strong>.<br />
Wenn ich jetzt auf euer Projekt hier in Mülheim schaue, hier<br />
geht’s natürlich darum, dass man im direkten Lebensumfeld<br />
der dichten <strong>Stadt</strong> auch einen Raum mit einer neuen Freiheit<br />
erlebbar machen kann. Ich habe den Eindruck, dass genau<br />
das hier passiert. Nicht erst jetzt, sondern ja schon seit Jahren.<br />
<strong>Das</strong>s Kunst sich als mögliches Instrument von <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
eignet, finde ich eine sehr interessante Idee, die hier<br />
erlebbar ist.
gestern<br />
im Dialog mit Hans-Gerd Ervens<br />
ehemaliger Mitarbeiter der KHD<br />
O-Ton<br />
2012<br />
HGE: Wenn ich hier jetzt den Hof sehe, hier war früher pulsierendes Leben,<br />
wenn der <strong>Werk</strong>sverkehr hier durchging. Auf der linken Seite durch die Toreinfahrt<br />
hinter der weißen Bühne, das war die Formerei, da war ein Cousin von mir beschäftigt,<br />
und drüben rechts war die Gießerei und rechts neben der Gießerei da war die<br />
Gussputzerei. Auf der freien Fläche hier lagerten die Gussgestelle, damit sich der<br />
Guss entspannte. Und hinter der Gussputzerei kam der Betrieb 5 mit den Montagestraßen,<br />
im Eingangsbereich dahinter die Montage und das Prüffeld und dahinter<br />
wieder der Versand. Hier war pulsierendes Leben.
047<br />
Revitalisierung | Hof 2011<br />
Erstbegehung | Hof 2010
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
OBJEKT TECHNE | DIE KUNST DER RELUTION
Die größte kulturelle Aufgabe in einer rasant wachsenden <strong>Stadt</strong> wie<br />
Köln ist es, Freiräume zu schaffen; nicht nur physisch, sondern auch im Geis te.<br />
Gerade hier im rechtsrheinischen Köln, an solch einem historisch und energetisch<br />
aufgeladenen Ort der Er findung und Entwicklung, einem Ort des Denkens<br />
und der Arbeit, ist ein kreativer Ort entstanden, der mit rela tiv wenig<br />
Mitteln in den letzten Jah ren außerordentliche, auch überregi onale Reputation<br />
erlangt hat. Diese Skizze, weitergedacht und in einen kommerziellen Kontext<br />
gestellt, ist bundesweit einzigartig.
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TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
Zwischenraume<br />
raum13 möchte einen Spalt für gesellschaftliche<br />
Zwischen-Räume aufmachen,<br />
welche als Momente und Orte unwahrscheinlicher<br />
und besonderer Begegnungen,<br />
die durch die Mitwirkung verschiedenster<br />
Akteure zum Beispiel aus<br />
Architektur, Kunst, Raumplanung, Wirtschaft<br />
oder auch Zivilgesellschaft erst<br />
möglich werden. Diese Zwischen-Räume<br />
sollen Orte werden, die gemeinschaftliche<br />
Erlebnisse zulassen und wo Unmögliches<br />
möglich gemacht wird.<br />
Freiräume<br />
Denkräume<br />
Erinnerungsräume<br />
Spielräume
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
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059<br />
Integration<br />
im Dialog mit Linda Rennings<br />
O-Ton LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
<strong>Stadt</strong><br />
2018/19<br />
AK: Hallo Linda, du warst jetzt auch von Anfang an<br />
beim Lab 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong> und bei ziemlich vielen<br />
Veranstaltungen dabei. Was hast du für ein Resümee oder<br />
Zwischenergebnis? Wie schätzt du ein, was hier passiert ist,<br />
was hier diskutiert wurde?<br />
LR: Ja, zum einen war interessant, welche Leute<br />
Ihr eingeladen habt, die Initiativen, und mit welchen Ideen<br />
die kamen. Und wie diskutiert wurde, welche Möglichkeiten<br />
eigentlich das Ganze hier noch bietet, was man alles dadraus<br />
machen könnte, wie man es weiterentwickeln kann und auch<br />
wie man es für die Menschen zugänglich machen kann. Besonders<br />
wichtig und spannend finde ich, wie man die Vergangenheit<br />
und die heutige Zeit miteinander verknüpfen kann.<br />
Hier sehe ich sehr viel Potenzial in der Weiterentwicklung der<br />
Konzepte, um auch Finanzierungen zu bekommen und so<br />
weiter.<br />
AK: Du bist gebürtige Mülheimerin. Wie hat sich deines<br />
Erachtens in den letzten Jahren diese <strong>Stadt</strong> oder dieses<br />
Rechtsrheinische entwickelt?<br />
LR: Was nicht verkehrt war, dass das, was altbacken<br />
war oder einherging mit altbackenen Denkstrukturen, weggemacht<br />
wurde. Dafür wurde dann Neues inszeniert. Seien<br />
es Bauten, neue Formen oder neue Konzepte. Was ich nicht<br />
schön finde, ist, wenn verschiedene Gruppierungen nur für<br />
sich sind und es kein wirkliches Miteinander mehr gibt. Heute<br />
muss jedes Einkaufszentrum immer mehr Angebote führen,<br />
und alles ist nur schneller. Ich finde, das Entschleunigte würde<br />
den Menschen guttun. Und ich glaube auch, dass viele sich<br />
das eigentlich wünschen und unter dieser Hektik, diesem<br />
Schnellen und dem Leistungsdruck im Grunde leiden. Es ist<br />
schade, dass dieses Miteinander, dieses Menschliche und dieses<br />
Harmonische so in den Hintergrund getreten ist. In dem<br />
Mülheim, in dem ich aufgewachsen bin, war das anders. Man<br />
kannte die Nachbar*innen, mit denen man in einem Haus<br />
wohnte. Heute kannst du in deiner Wohnung liegen und dann<br />
finden sie dich zehn Tage später und keiner wusste, dass du<br />
da überhaupt gewohnt hast. Früher kannte man sich, grüßte<br />
sich, man sprach miteinander und man war mehr im Miteinander.<br />
Und das macht Menschlichkeit aus. Wenn jeder nur für<br />
sich sein Ding macht und die Ellenbogen gebraucht, bringt<br />
uns das nicht wirklich weiter.<br />
AK: Und wie kann man das, wenn man zum Beispiel<br />
ein neues Quartier entwickelt, befördern, dass so was wieder<br />
mehr ins Bewusstsein kommt?<br />
LR: Die Hallen hier haben Geschichte, das Grundstück<br />
hat Geschichte und man füllt es mit Leben. Man bringt<br />
verschiedene Gruppen oder verschiedene Initiativen mit<br />
rein, die alle einen anderen Fokus haben, was es dann auch<br />
interessant macht für die Bürger*innen in Mülheim, dann da<br />
hinzukommen und zu gucken. Es gibt hier so viele verschiedene<br />
Gruppierungen, und wir haben in Mülheim inzwischen ja<br />
einen kleinen Brennpunkt. Zum Beispiel am Wiener Platz, wo<br />
sich Obdachlose, Alkoholiker*innen und Drogenleute sammeln,<br />
weil sie aus der <strong>Stadt</strong> rausgedrängt wurden. <strong>Das</strong> sind<br />
ja auch Menschen und Bürger*innen. Man müsste Angebote<br />
schaffen, die für so eine Szene wäre, ohne dass die sich übergangen<br />
fühlen und vielleicht ihre Aggressivität ausleben. Und<br />
gleichzeitig gäbe es Angebote für den normalen Bürger. Die<br />
Leute müssen sich in den Angeboten wiederfinden können,<br />
sich angesprochen fühlen und sagen: „Oh, da geh ich hin,<br />
das guck ich mir an.“<br />
AK: Hast du dafür ein Beispiel?<br />
LR: Ja, ein Begegnungscafé mit einem Arbeitsprojekt<br />
für Obdachlose, um die wieder zu integrieren. Zum Beispiel<br />
könnte man in das Café eine Nähwerkstatt für obdachlose<br />
Frauen integrieren, die ja auch wieder ein Angebot für den<br />
normalen Bürger wäre mit tollem Bistroangebot, wo es was<br />
Ausgefallenes zu essen gibt. So was könnte ich mir in der<br />
Kombi vorstellen.<br />
AK: Was ist deine Geschichte, deine Motivation, dich<br />
hier auch aktiv miteinzubringen?<br />
LR: Ich habe selber ein Projekt, das HIK Heimatlos<br />
in Köln. Als ehemalige Obdachlose habe ich einen Betroffenenverein<br />
gegründet, eine Selbstinitiative, auf der mein Fokus<br />
liegt. Ich möchte Betroffenen helfen und ihnen die Möglichkeiten<br />
aufzeigen, in die Gesellschaft zurückzukehren. Meine<br />
Motivation oder mein Wunschgedanke wäre, vielleicht hier so<br />
ein kleines Eckchen zu haben für ein kleines Begegnungscafé<br />
oder Platz für Workshops und Weiterbildung. Arbeitsprojekte,<br />
wo Menschen die Möglichkeit haben, langsam selbst wieder<br />
zurückzufinden, sich Stück für Stück wieder eine Tagesstruktur<br />
erarbeiten zu können, wieder Sinn in ihrem Alltag zu finden
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
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Vorbereitungen zur Eröffnung | <strong>Werk</strong>shalle 2011
gestern<br />
065
Eine Bühne ist eine Bühne<br />
ist eine Bühne<br />
im Dialog mit Judith Behmer<br />
O-Ton LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
<strong>Stadt</strong><br />
2018/19<br />
Ich finde den Ansatz, das Konzept sehr gut vom jetzigen raum13 und die<br />
Ideen, was daraus entstehen könnte. Nämlich aus dem gesamten Ort etwas Umfassenderes<br />
mit vielen Ebenen zu machen und nicht nur einen Ort, wo man Kunst<br />
zeigt oder Theater spielt. Ich würde es lieber kulturell nennen, es ist ein kultureller<br />
Ort, nicht nur ein Kunst-Ort. Weil bei der Bezeichnung Kunst schrecken viele schon<br />
zusammen und sagen: Da kenn ich mich nicht aus, das ist was Schwieriges, da muss<br />
man ganz viele Fremdwörter können oder studiert haben, das hat mit meinem Alltag<br />
nichts zu tun.<br />
Hier ist ein Gesamtkunstwerk, ein kultureller Ort, Kunst, wie sie hier gedacht<br />
wird, kann viel mehr umfassen als das klassische Verständnis von Kunst. Es<br />
gibt hier die Möglichkeit, die Wirklichkeit in vielfacher Wiese mal anders zu sehen.<br />
Z. B. diese Tür hier hat auch eine historische Bedeutung, wer ist hier durchgegangen,<br />
wie hat derjenige sich gefühlt, eine Mehrdeutigkeit zuzulassen und das ist für<br />
mich viel breiter angelegt. Nicht ein Raum, wo Kunst gezeigt wird, sondern ein Ort,<br />
wo viele Dimensionen spürbar werden und immer schon mitschwingen. Für was<br />
könnte es eine Bühne sein?<br />
Ich sehe mich da oft auch ein bisschen als Vermittlerin, weil ich ja selber<br />
keine Künstlerin bin, und die Bühne, das ist wirklich ein interessantes Wort, weil es<br />
die Bühne ist, die die Künstler bespielen. <strong>Das</strong> ist ja explizit eine Bühne, da steht ja<br />
auch Bühne drunter, und es ist quasi eine Verdoppelung, also sprechen wir immer<br />
von einer Verdoppelung der Wirklichkeit.<br />
Die Kunst sagt ja nur: „hier Bühne“... für die Menschen kann es auch eine<br />
Bühne sein, ohne dass „Bühne“ dransteht. Da stolzieren irgendwelche Leute lang,<br />
„sehen und gesehen werden“ nennt man das ja. Also jeder normale Bürger begibt<br />
sich da in einen sozialen Raum, und jeder soziale Raum ist eine Bühne, brauch<br />
ich noch nicht mal dranzuschreiben. Da beobachtet man sich gegenseitig, sagt:<br />
„Guck mal, der hat aber einen bekloppten Hut auf“ und so weiter. <strong>Das</strong> heißt, die<br />
Bühne hättest du auch schon für normale Bürger. Zum Beispiel hast du in einem<br />
Café auch eine Bühne. Wie verhält man sich hier? Oder es lächelt einer einen auf<br />
einmal an, und dann bist du auch in einem Spiel. Aber die Kunst sagt extra nochmal:<br />
„Achtung! Bühne!“ oder „Achtung! Kunst!“ Und das hat ja zwei Funktionen:<br />
Man kann dadurch mehr machen oder zuspitzen, weil du ja extra sagst, das ist Kunst<br />
oder Theater. Gleichzeitig hast du aber auch eine Entlastungsfunktion – ist ja „nur“<br />
Kunst. Stimmt zwar nicht, aber so kannst du dir selber sagen: „Jaja, aber in Wirklichkeit<br />
ist es ja nicht so schlimm.“
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MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
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OBJEKT ERDA | DIE KUNST DER TRANSFORMATION
073
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Partizipation und Demokratie –<br />
auf gutes Gelingen!<br />
Resümee LAB 1869<br />
<strong>Zukunfts</strong>werk Köln<br />
Hans-Joachim Gehrke<br />
2018<br />
Gerade heute nehmen wir wahr, nicht nur in unserem Land: Es herrscht<br />
eine große Distanz zwischen den politisch Verantwortlichen und der Gesellschaft<br />
der Bürger*innen. Was „da oben“ geschieht, erfahren viele Menschen als Fremdbestimmung.<br />
Die Rede von der „Alternativlosigkeit“ fördert die Vorstellung, dass man<br />
nur noch Objekt, nicht Subjekt des Geschehens ist.<br />
Demokratie lebt aber in erster Linie davon, dass die Beteiligten von dem<br />
Bewusstsein getragen sind, dass sie die Dinge mindestens mitgestalten und beeinflussen<br />
können. Wollen wir verhindern, dass aus Ohnmachtsgefühlen irrationale<br />
Ängste entstehen und populistisch-nationalistische Bewegungen diese für ihre<br />
Zwecke ausnutzen, müssen wir die Möglichkeiten zur Mitbestimmung erweitern.<br />
Partizipation ist das Gebot der Stunde. Solange diese nicht auf überzeugende Weise<br />
gewährleistet ist, bleibt Demokratie nur ein leeres Wort.<br />
<strong>Das</strong> LAB 1869 – <strong>Zukunfts</strong>werk Köln zeigt exemplarisch, wie Partizipation<br />
erreicht und gefördert werden kann. Hier geht es um einen Raum in der Nähe,<br />
den man zu einem Raum der Nähe umgestalten kann. Dabei sollen und können<br />
möglichst viele mitentscheiden und mitgestalten. Und da es um Gestaltung geht,<br />
kommt in diesem Projekt der Kunst eine besondere Rolle zu, ganz zu Recht: Kunst<br />
setzt Partizipation voraus und fördert sie damit auf besondere Weise.<br />
Alle partizipativen Prozesse sind bekanntlich schwierig. Vieles erscheint<br />
unüberwindbar. In solchen Situationen ist ein Blick in die Vergangenheit besonders<br />
hilfreich. <strong>Das</strong> zeigen große Schritte in der Entwicklung der Demokratie: in der amerikanischen<br />
Unabhängigkeitsbewegung und in der Französischen Revolution beispielsweise.<br />
Die Akteure schöpften damals Inspiration und Mut aus der Geschichte<br />
selbstbestimmter Gemeinschaften, aus der Kultur und Geschichte der Griechen und<br />
Römer, aus deren Demokratie und Republik.<br />
Wir können also aus der Geschichte lernen. Wir werden dort keine Patentrezepte<br />
finden. Aber wir werden sehen, dass das, was wir wollen, in ähnlicher Weise<br />
schon einmal da war, dass es also nicht unmöglich oder utopisch ist, sondern Realität<br />
war und auch wieder Realität werden kann. Und wir lernen auch, unter welchen<br />
Voraussetzungen etwas möglich war.<br />
<strong>Das</strong> zeigt sich gerade bei dem Projekt LAB 1869 mit der Fokussierung auf<br />
Partizipation und Kunst. Als Inspiration verleihendes und Mut machendes Beispiel<br />
kann hier die antike griechische Bürgergemeinschaft dienen, besonders die Demokratie<br />
im alten Athen. Gerade dort war Partizipation die Leitidee: Die Betroffenen<br />
(damals ging es nur um freie Männer, aber das können wir leicht auf alle ausdehnen)<br />
organisierten ihr Leben selbst. Sie waren untereinander politisch gleichberechtigt<br />
und sahen darin ihre Freiheit gewährleistet.<br />
Die Griechen wussten, dass zur Mitbestimmung die Debatte gehört und<br />
sie hielten deshalb in ihren Städten eigens Plätze dafür frei. Jeder Ort hatte eine<br />
Agora, einen „Platz zum Reden“; die Römer sollten das Forum nennen. Natürlich
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waren das damals kleine Staaten mit nur einigen 10 000 Einwohner*innen<br />
und einer direkten Demokratie. Wir mit unseren<br />
Millionenbevölkerungen in großen Ländern sind auf eine<br />
repräsentative Demokratie angewiesen. <strong>Das</strong> trägt zu der erwähnten<br />
Entfremdung bei. Aber auf direkte Beteiligung müssen<br />
wir keineswegs verzichten. Wir haben Grundeinheiten, in<br />
denen sich diese entfalten kann: Dorfgemeinden, Städte und<br />
<strong>Stadt</strong>teile. Und genau darum geht es in Deutz-Mülheim.<br />
Aus historischen Erfahrungen kann man aber auch<br />
lernen, dass es Voraussetzungen für Partizipation und Demokratie<br />
gibt: Bestimmte Kompetenzen, Kenntnisse und Einsichten,<br />
kurzum, ein bestimmter Grad von Bildung und Erfahrung<br />
ist unerlässlich. Hier kommt nun die Kunst ins Spiel: In Athen<br />
war es vor allem das Theater, für das es ebenfalls eigene<br />
Räume gab. Es gab attraktive Schauspiele, an denen das Volk<br />
nicht nur als Zuschauer*innen teilnahm, sondern teilweise<br />
auch als Mitspieler*innen.<br />
Auf der Bühne wurden immer wieder politisch relevante<br />
Konflikte und Entscheidungen (über gerechte Urteile,<br />
Krieg und Frieden, Vergeltung und Versöhnung usw.) künstlerisch-spielerisch,<br />
im Gewand des Mythos (in der Tragödie) und<br />
in tagesaktueller Radikal-Kritik (in der Komödie) durchdekliniert.<br />
Überhaupt wurde der öffentliche Raum auch ästhetisch<br />
ausgestaltet, er war auch ein Raum des Wohlfühlens und des<br />
ästhetischen Reflektierens. Als Tourist*in auf der Agora und<br />
der Akropolis in Athen kann man das heute noch spüren<br />
Was wir also lernen können und was uns Mut macht:<br />
Partizipation ist das Herzstück echter Demokratie. Sie wird<br />
massiv unterstützt, ja eigentlich erst ermöglicht durch Kunst<br />
und Bildung, die auf Handeln und Partizipieren orientiert sind.<br />
<strong>Das</strong> hat funktioniert, in Athen über einen langen Zeitraum<br />
hinweg, und auch sonst schon öfter. Warum nicht auch heute<br />
und morgen im Otto-&-Langen-Quartier?
Vorbereitungen zur Eröffnung | Rolltor 2011
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PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE<br />
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Revitalisierung | Waschkaue 2015
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Rückseiten sichtbar machen oder<br />
Kunst kann begeistern<br />
im Dialog mit Gerd Conrads<br />
O-Ton LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
<strong>Stadt</strong><br />
2018/19<br />
GC: Kunst habe ich am Anfang als Laie oft als schwierig erlebbar empfunden,<br />
weil ich nicht wusste, was dahintersteckt. Mit den Jahren habe ich nicht<br />
nur gelernt, damit umzugehen, sondern auch gelernt, wie wichtig Kunst und Kultur<br />
für eine <strong>Stadt</strong> wie Köln ist. Für mich ist Köln eine Kulturstadt, und ich glaube, dass<br />
Kunst und Kultur ganz wichtig sind für die Erziehung der Kinder.<br />
AK: Du hast dir ja in deiner Zeit im Kulturdezernat viele Gedanken gemacht,<br />
wie man Menschen ansprechen kann, die jetzt normalerweise nicht zu Kunstveranstaltungen<br />
gehen, die zwar sagen, ich bin stolz auf die Museen, aber ich war<br />
schon lange nicht mehr da. Also wie kriegst du die vom Sessel hochgehoben? Hast<br />
du da eine Idee?<br />
GC: Ja, wir haben mit dem ehemaligen Kulturdezernenten Georg Quander<br />
damals ein Projekt entwickelt, „Kulturscouts“. Da haben prominente Kölner<br />
Kinder und Jugendliche mit an die Hand genommen und sind zusammen in eine<br />
Aufführung oder zu einer Ausstellungseröffnung. <strong>Das</strong> Besondere daran war, dass<br />
die Kinder und Jugendlichen dann auch mit den Künstler*innen reden konnten,<br />
und in dem Moment, wenn ich diese Türen öffne, wenn sie die Möglichkeiten für<br />
zusätzliche Informationen bekommen, dann erwecke ich doch erst das Interesse. Ich<br />
kann vor einem Vorhang sitzen, mir ein Stück im Schauspiel angucken und geh da<br />
raus und sage, ja, das hat mich unterhalten oder nicht, aber was dahinter passiert,<br />
das weiß ich überhaupt nicht. Die Faszination dieser verschiedenen Kunstbetriebe<br />
ergibt sich doch erst dadurch, wenn sich die Türen nach hinten öffnen und wir auch<br />
die Rückseiten betrachten dürfen. Wenn ich die Hintergründe erkennen kann und<br />
das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure. Wenn ich sie eben würdigen kann,<br />
auch eure Arbeit, die ihr über Jahre schon geleistet habt. Genauso wie hier andere<br />
Kulturbetriebe oder auch Kulturschaffende, die wahnsinnigen Aufwand und ein Engagement<br />
und Liebe zu dem Projekt reingesteckt haben, wenn das der Betrachter<br />
sehen kann, dann findet der das doppelt und dreifach so beeindruckend, als wenn<br />
er nur eine Aufführung sieht. Es geht doch immer darum, eine Kultur näher kennenlernen<br />
zu dürfen, um sie begreifen und vielleicht auch besser verstehen zu können.<br />
Und dies ist doch für eine <strong>Stadt</strong> wie Köln mit den vielen verschiedenen Nationen<br />
und Kulturen, die hier versammelt sind, eine besondere Aufgabe.<br />
Es gibt noch ein Beispiel, das ich unglaublich toll fand, das waren die<br />
Babykonzerte vom Gürzenich-Orchester. Wenn man das mal gesehen hat, wenn die<br />
Mütter mit den kleinen Babys im Konzertsaal sind, und der Saal ist voller Kindergeschrei.<br />
Und dann bauen die Musiker ihre Instrumente auf und probieren so den ein<br />
oder anderen Ton – dann wird schon ein bisschen Aufmerksamkeit geweckt. Und<br />
in dem Moment, wenn das Orchester spielt – sind die Kinder ruhig. Es wird nicht<br />
mehr geschrien. Und die kriegen klassische Musik mit, ab ihrem Babyalter. Und<br />
ich glaube, dass das ein richtig prägendes Vorbild ist dafür, wie man schon ganz<br />
jung anfangen kann, Kinder in Richtung Kultur zu bewegen. Und wenn man das<br />
kontinuierlich weiterentwickelt, in den Schulen, auf den weiterführenden Schulen,<br />
im Studium, ja, dass man dieses Thema Kultur noch weiter nach vorne bringt, dann<br />
wird die Begeisterung, das Interesse für Kultur viel breiter sein, als es heute ist.
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W
Vom Konsumenten zum<br />
Produzenten<br />
im Dialog mit Christiane Müller<br />
O-Ton LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
<strong>Stadt</strong><br />
2018/19<br />
Ich glaube, das Wichtigste für Kinder und Jugendliche ist, dass es Raum<br />
gibt, den sie gestalten können, der eben noch nicht fertig ist und nicht einem vorgegebenen<br />
Zweck folgt. Der Raum darf eben nicht zweckgebunden sein, sondern<br />
muss frei zu gestalten sein und die Möglichkeit bieten, noch etwas entdecken zu<br />
können. Ich glaube, gerade hier im Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste ist das<br />
der Fall. In diesem Gebäude gibt es wunderbare unentdeckte Ecken, die nur darauf<br />
warten, mit neuem Leben gefüllt zu werden.<br />
<strong>Das</strong> ganze Gebäude und seine Infrastruktur, alles, was hier seit 1869 entstanden<br />
ist, bietet die Möglichkeit, etwas zu entdecken, das einen großen Reiz auf<br />
Kinder und Jugendliche ausüben kann. Wenn ich die Frage des Lernens und Erlebens<br />
betrachte, dann ist dieser Ort tatsächlich der beste Platz, um Geschichte zu<br />
erleben, Technik zu erleben.<br />
Nicht nur der technologische Fortschritt ist Teil dieses Ortes, sondern auch<br />
Orte der Mitbestimmung wie der Betriebsrat zum Beispiel. Es gibt die Möglichkeit,<br />
die Funktion eines Betriebsrates anhand seiner räumlichen Funktionalität nachzuempfinden.<br />
Wie sieht betriebliche Mitbestimmung aus und warum ist sie wichtig?<br />
Warum brauchte der Betriebsrat eigene Räume? Diese Fragen lassen sich an so<br />
vielen Stellen im Gebäude entdecken und bieten Kindern und Jugendlichen die<br />
Möglichkeit, selbst auf Entdeckungstour zu gehen, zu lernen und zu forschen.<br />
Denn genau diese Möglichkeiten und Räume werden in Zukunft in den Städten<br />
weniger werden, wenn nicht sogar ganz verschwinden. Daher braucht es Orte, an<br />
denen man nachvollziehen kann, wie körperlich schwere Arbeit und Industriearbeit<br />
tatsächlich mal aussah. Damit man die Dimensionen und die Leistung versteht, die<br />
Menschen hier vollbracht haben, bevor es vollautomatische Maschinen gab.<br />
Genau deswegen ist es so wichtig, solche Orte zu erhalten und diese auch<br />
in ihren Grundstrukturen so zu erhalten, dass man nachvollziehen und sehen kann,<br />
wie Arbeit im letzten Jahrhundert funktioniert hat. Man muss diesen Ort mit all<br />
seinen Sinnen wahrnehmen können. Dazu gehört auch, dass man das Gebäude in<br />
seinem ursprünglichen Zustand anfassen und auch riechen kann. Nachbauten nach<br />
einem Modell sind nicht dasselbe und bieten nicht die gleichen Eindrücke wie diese<br />
Räume. <strong>Das</strong> ist vergleichbar mit Nachbauten von anderen historischen Gebäuden<br />
wie zum Beispiel ehemaligen Gefängnissen. Es ist etwas anderes, ob das Gebäude<br />
nachgebaut wurde oder ob es tatsächlich im Originalzustand ist, aus der Zeit, in<br />
der es erbaut wurde. Dieser Zustand von Gebäuden beeinflusst, wie wir die Räume<br />
wahrnehmen. Deswegen finde ich es so wichtig, Teile von den KHD-<strong>Werk</strong>en zu erhalten.<br />
Teile dieser Gebäudestruktur muss man sicherlich transformieren, sie sollten<br />
aber die Möglichkeit bieteten, sie mit neuem Leben zu füllen. Und gerade das ist<br />
es, was Kinder und Jugendliche tun: Sie füllen Räume mit neuem Leben und neuen<br />
Ideen. Dabei kann es dann passieren, wenn sie den ursprünglichen Zweck des Gebäudes<br />
nicht kennen, das sie dann einfach etwas Neues machen. Gerade dafür ist<br />
hier genügend Offenheit vorhanden. Genau dieses Erleben, was früher einmal war<br />
mit der Möglichkeit Zukunft zu gestalten, geht hier Hand in Hand. <strong>Das</strong> ist wichtig,<br />
beides zu haben. Geschichte und Gestaltungsmöglichkeiten für die Zukunft.
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
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<strong>Das</strong> Otto-&-Langen-Quartier<br />
als Kölner Transformationsort<br />
Uwe Schneidewind<br />
O-Ton Vortrag im Museum für Angewandte<br />
Kunst 11. Juli<br />
2019<br />
Bei den vor uns liegenden großen globalen Herausforderungen geht es<br />
im Kern um einen kulturellen Wandel. Es bedarf einer neuen Form von Zivilisationskultur,<br />
die vorgelebt werden muss. Und wo wäre ein solches Projekt besser aufgehoben<br />
als in einer <strong>Stadt</strong>, die seit 2000 Jahren kultureller Akzentgeber in Deutschland<br />
und in Zentraleuropa ist. Wenn dieses Projekt einer kulturellen Transformation<br />
irgendwo hingehört, dann nach Köln.<br />
Darum ist es so wichtig, in einer <strong>Stadt</strong> wie Köln Räume im Sinne von „Reallaboren"<br />
zu schaffen, in denen eine solche neue Zivilisationskultur spürbar wird.<br />
Hier spielen Initiativen aus der Zivilgesellschaft, oft geprägt aus den künstlerischen<br />
und stadtplanerischen Milieus, eine wichtige Rolle. Sie können das Potenzial und<br />
die Kraft in einer <strong>Stadt</strong> wie Köln spürbar werden lassen, in neuer Form über die<br />
Gestaltung von <strong>Stadt</strong> nachzudenken. Es geht darum, aus dem klassischen kommunalen<br />
Kleinklein herauszutreten, in dem es immer wieder viele Gründe gibt, warum<br />
gerade etwas nicht geht, und zu einer Perspektive zu kommen, die den größeren<br />
Wurf denkt und daraus dann auch seine Kraft zieht.<br />
Dafür braucht es Orte, an denen eine solche Perspektive erfahrbar wird.<br />
<strong>Das</strong> Otto-&-Langen-Quartier zwischen Köln-Mülheim und Deutz ist ein solcher kraftvoller<br />
Ort an einer der letzten innenstadtnahen Entwicklungsflächen in herausragender<br />
Lage direkt am Mülheimer Hafen.<br />
<strong>Das</strong> Projekt raum13 hat in den letzten Jahres das Potenzial dieses Ortes<br />
aufblitzen lassen und vermittelt ein Gefühl dafür, warum ein solcher Ort ein Experimentierraum<br />
und ein prädestiniertes Reallabor für das Nachdenken über die <strong>Stadt</strong><br />
Köln sein kann.<br />
raum13 macht dieses Potenzial an vier Dimensionen deutlich, die sich im<br />
Otto-&-Langen-Quartier durch seine Geschichte und aktuelle Entwicklung in besonderer<br />
Weise manifestieren: (1) Mobilität und Klimawandel, (2) Wandel von Arbeit<br />
und Technik, (3) Migration und Begegnung, (4) Beteiligung und Demokratie.<br />
(1) <strong>Das</strong> Quartier ist der Geburtsort des Ottomotors. Und wenn wir über die<br />
Frage der Zukunft der Mobilität reden und wir sind an der Geburtsstätte der<br />
Mobilitätsentwicklung des 19. Jahrhunderts, dann gibt es ganz viele kraftvolle<br />
historische Anknüpfungspunkte und Brücken, warum die Mobilität gerade in Köln<br />
neu erfunden werden muss.<br />
(2) Wir bewegen uns mit einem solchen Gelände natürlich auch inmitten der Frage<br />
vom Wandel der Arbeit und der Technik, die ja jetzt vor dem Hintergrund der Digitalisierung<br />
eine völlig neue Relevanz bekommt. Wo sind die Orte, an denen eine<br />
solche Frage kraftvoll verhandelt werden kann, wenn nicht an einem solchen Ort?
109
111<br />
(3) Wir haben diese dritte zentrale Herausforderung, das Zusammenleben<br />
in einer multikulturell geprägten Gesellschaft,<br />
die nicht auseinanderfallen soll. Und gerade in diesem Quartier<br />
mit all seiner kulturellen und sozialen Vielfalt und auch mit<br />
dem, was das Gelände im wahrsten Sinne des Wortes immer<br />
wieder erleiden musste, sind wir mittendrin in der Frage, wie<br />
es eigentlich gelingt, so etwas Avantgardistisches in einer<br />
Form umzusetzen, dass wirkliche Teilhabe entsteht, die weit<br />
in die <strong>Stadt</strong>gesellschaft hineinreicht und nicht nur eine ganz<br />
bestimmte Bildungsbürger*innen-Elite erreicht?<br />
(4) Dies hat dann schließlich viel mit Beteiligung und Demokratie<br />
zu tun, das heißt, mit Entwicklungsprozessen, die nach<br />
ganz anderen Logiken und insbesondere nach ganz anderen<br />
Zeitrhythmen funktionieren als eine klassische Immobilienentwicklung.<br />
Die Erprobungsräume für solche demokratischen<br />
Entwicklungsformen werden gerade in den expandierenden<br />
Metropolen immer kleiner. Gerade deswegen kommt dieser<br />
letzten großen Entwicklungsfläche in Köln ein besonderes<br />
Potenzial zu.
113<br />
Warum wir mehr Künstler sein<br />
müssen<br />
im Dialog mit Eva Rusch<br />
O-Ton LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
<strong>Stadt</strong><br />
2018<br />
Zunächst einmal find ich es toll, die Idee aus der<br />
Kunst heraus entwickeln zu wollen, das ist ein neuer Ansatz.<br />
<strong>Das</strong> ist kein sozialpädagogischer oder sozialwissenschaftlicher<br />
Ansatz und kein <strong>Stadt</strong>entwickler, der dahintersteckt oder<br />
solche Dinge, sondern es ist wirklich ein künstlerischer Ansatz.<br />
<strong>Das</strong> ist etwas Neues und wirklich eine andere Sichtweise. Ein<br />
Künstler kann ja gerade das bieten, dass er eben aus dem<br />
System heraustritt und dieses so anschaut, und das, finde ich,<br />
ist eine große Chance, hier etwas zu installieren, das wirklich<br />
Impulse und Ideen bringt, die neuer sind als das Übliche.
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Erstbegehung | 2. Etage 2010<br />
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Revitalisierung | Weißes Studio 2011
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Ein Prozess<br />
im Dialog mit Martin Schmidt<br />
und Sebastian Sonntag<br />
O-Ton LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
<strong>Stadt</strong><br />
2018<br />
MS: Hallo Marc. Architektur erzählt sehr viel von der Gesellschaft, von unserem<br />
Zusammenleben und ist immer auch ein Spiegel von Werten und Haltungen<br />
einer Gesellschaft. Für mich ist Baukultur, Kultur des Bauens, immer ein Spiegel der<br />
gesellschaftlichen Umstände, und das ist eigentlich mein Interesse, mein persönlichstes<br />
Interesse.<br />
So ist das auch hier, ich glaube, Architektur fällt nicht irgendwie vom Himmel,<br />
ein Baustil oder eine Bauform ist nie gottgegeben oder ist nur die Idee eines<br />
kreativen Architekten, der das jetzt erfunden hat und umsetzt. Auch die Formen von<br />
Corbusier sind beeinflusst durch die technischen Möglichkeiten, die es gab.<br />
<strong>Das</strong> ist das Spannende hier an dem Objekt, dass es ursprünglich ganz<br />
der Funktion gewidmet war, und das ist jetzt das Interessante: Wie kann man das<br />
umnutzen? <strong>Das</strong> wird die Frage sein. Und die Frage, wie eine Gesellschaft mit solchen<br />
Gebäuden umgeht. Natürlich kann man jetzt immer sagen, man muss so was<br />
Historisches erhalten. Aber das ist natürlich auch blöd, wenn wir immer nur Fragmente<br />
aufbewahren, die keiner Nutzung zugeführt werden. Deswegen find ich hier<br />
inspirierend zu sehen, was man aus so einem Bestand oder mit so einer Substanz<br />
machen kann.<br />
<strong>Das</strong> Großartige an eurer Arbeit ist, Ihr habt ja hier schon <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
gemacht, da wusstet Ihr noch gar nicht, dass Ihr <strong>Stadt</strong>entwicklung macht. Ich fand<br />
das so spannend zu sehen, dass Ihr da so reingewachsen seid und dann plötzlich<br />
festgestellt habt, dass ihr mit eurer Arbeit auch einen Impuls für dieses Viertel gebt.<br />
Und ich glaube, das dauerte dann auch einen Moment, bis ihr euch das überhaupt<br />
angenommen habt, und am Anfang auch immer gefragt habt: „Na, ist das überhaupt<br />
das, was wir wollen?“ Ich finde es eben auch wichtig bei allen bisherigen Planungen,<br />
die ich so kenne, dass es die Möglichkeit gibt, hier mal aus einer anderen<br />
Perspektive und eben auch aus der künstlerischen Sicht zu sehen, wie die Zukunft<br />
der <strong>Stadt</strong> aussehen kann.<br />
ML: Ja, die Frage des Investors war ja tatsächlich – als wir hier angekommen<br />
sind hat es einfach leergestanden –, ob wir das beleben wollen. Natürlich<br />
haben wir erst mal Kunst gemacht und was wir erst später festgestellt haben, ist ja,<br />
dass wir hier die Einzigen sind. Hier hat ja 150 Jahre lang niemand gewohnt, hier<br />
wurde nur gearbeitet. Im Vergleich zu anderen Orten, die weiterentwickelt werden,<br />
gibt es hier keinen, der die Verantwortung übernimmt oder gegen oder für irgendwas<br />
sein könnte. Da sind wir die Einzigen. Und das war tatsächlich die Frage, die wir<br />
uns gestellt haben: Tun wir das jetzt? Gehen wir jetzt aus der Kraft der Kunst hinein<br />
in die Quartiersentwicklung, <strong>Stadt</strong>entwicklung. So ein Ort ist auch Kunst, und dementsprechend<br />
fühlen wir uns für diese Transformation auch als Künstler verantwortlich<br />
und wollen uns gesellschaftlich mit reinbegeben. Meinst du das kann ein Mittel<br />
sein?<br />
MS: Also grundsätzlich muss ich sagen, dass Architektur, <strong>Stadt</strong>, Raum<br />
und Orte aus eurer Arbeit nicht wegzudenken sind. Die waren ja immer Basis und
131<br />
Grundstein und Teil eurer Arbeit. Deswegen konntet Ihr euch<br />
dem gar nicht entziehen, wenn ihr euch so intensiv mit einem<br />
Ort hier beschäftigt.<br />
Ihr habt hier eine sehr intensive Bindung aufgebaut,<br />
und die Architekten reden ja immer gern vom Geist des<br />
Ortes. Den habt Ihr ja immer wieder versucht, herauszuarbeiten<br />
und umzudeuten und für euch zu entwickeln, und das<br />
ist ja das Spannende, dass man einfach sagt, es ist nicht nur<br />
die Architektur. <strong>Das</strong> ist ja immer nur die Manifestation von<br />
irgendwas anderem, von einer Geschichte oder von einem<br />
Vorhaben. Und jetzt zu sagen, dass es die Möglichkeit der<br />
Transformation bietet, finde ich, ist ja einfach der spannende<br />
Moment, dass man das auch mal zulässt, weil das ist das Dilemma,<br />
das hier passiert.<br />
Die bisherigen oder sonstigen Planungsverfahren<br />
sind ja so: Da versucht eine <strong>Stadt</strong> letztendlich wieder was zu<br />
revitalisieren und finanziell dabei auch irgendwie gut rüberzukommen,<br />
und dann entstehen solche Wohngebiete, die<br />
letztendlich nicht mehr menschenwürdig sind. Und das ist ja<br />
Teil eurer Arbeit: Raum und Mensch, das muss ja immer alles<br />
zusammengedacht werden. Und deswegen denke ich schon,<br />
ist das eine Form, es ist aber auch ein Prozess. Man kann jetzt<br />
nicht sagen, wir machen hier ein Museum hin. <strong>Das</strong> ist jetzt das<br />
Schwierige an eurer Rolle: Ihr müsst jetzt diese ganzen Menschen<br />
zusammenbringen und schauen, wo es hingeht und<br />
letztendlich muss man sich mit den Entscheidungsträgern, die<br />
ja in der Verwaltung sitzen und in der Politik, dann auch auseinandersetzen.<br />
Die müssen auch mit involviert werden, und<br />
dann glaube ich schon, dass das eine Chance hat.<br />
<strong>Das</strong> ist die große Herausforderung, alte Strukturen<br />
und erst mal auch diese Prozesse der Planung und der Verwaltung<br />
aufzubrechen beziehungsweise denen Angebote zu<br />
machen, dass es auch anders geht. Dem können wir auch<br />
nicht ausweichen, weil letztendlich die Kommunen und Gemeinden,<br />
die in aller Regel Probleme mit ihren finanziellen<br />
Mitteln haben, auf Bürgerengagement angewiesen sind. Sie<br />
haben zwar immer noch große Angst davor, aber ich kenne es<br />
aus meiner täglichen Arbeit, dass das die große Chance ist,<br />
wenn man sich darauf einlässt. Allerdings hat das ganz andere<br />
Planungsstrukturen vor sich.<br />
<strong>Das</strong> ist aber die Chance für die <strong>Stadt</strong>, dass es hier<br />
Menschen gibt, die sich einbringen und versuchen, hier<br />
mal einen anderen Weg einzuschlagen. Eben nicht auf der<br />
Ebene, wo Verwaltungen immer Angst haben, sondern das<br />
ist tatsächlich die Chance, mal einen konstruktiven Weg zu<br />
finden, auch mal was anderes zu machen. Ich fände es toll,<br />
wenn die <strong>Stadt</strong> sich diese Chance nicht entgehen ließe. Weil<br />
ich glaube, dass Ihr ja auch offen seid, Ihr gebt keine Bilder<br />
vor, wie es ist, wo es hingeht. <strong>Das</strong> ist ja immer die Krux an der<br />
Sache, dass viele Leute hierherkommen und direkt ein fertiges<br />
Bild haben von dem, was man hier machen könnte. Nein, das<br />
muss auch mal offen sein und das muss der Prozess auch aushalten.<br />
ML: Und hättest du da eine Strategie?<br />
MS: Ich beschäftige mich mit der Frage, was Kultur<br />
Gutes für die Gesellschaft und die Menschen bringen kann.<br />
Also Strategien? Da gibt’s genug Literatur, wie Bürgerbeteiligung<br />
funktioniert. Aber das ist ja das Tolle an eurer Arbeit:<br />
Über das Probieren und über den Prozess, was da passiert,<br />
und allein über unsere Gespräche, die wir ja auch zu Hause im<br />
Flur haben, entstehen plötzlich neue Ansätze. Ich finde auch,<br />
das darf mal über das Ausprobieren gehen und es darf auch<br />
in Sackgassen laufen. Es muss auch mal was so sein, dass man<br />
sagt, das war jetzt völliger Dreck, das geht überhaupt nicht.<br />
Ihr erlebt ja auch das Problem des Vandalismus. Nur<br />
weil Ihr hier seid, heißt das ja nicht, dass alle in der Gesellschaft<br />
das automatisch toll finden, was ihr macht. Und das ist<br />
eben das Spannende: Wie bekomme ich unterschiedlichste<br />
Menschen zusammen und für eine Idee begeistert? Und das<br />
merkt man in diesen persönlichen Gesprächen hier: Es gibt<br />
viele Menschen, die sich vorher wahrscheinlich noch nie mit<br />
den Hallen hier auseinandergesetzt haben. Und das ist ja der<br />
Trick – erst mal ein Bewusstsein zu schaffen, dass man hier<br />
mitgestalten könnte oder hier auch was bewegen könnte, was<br />
eben nicht auf dem Schreibtisch eines Planers oder Städtebauers<br />
entsteht.<br />
ML: Aber die Schreibtische sind ja ein bisschen das<br />
Problem. Du hast gerade selber gesagt, die Städte haben<br />
klamme Kassen, und das Einfachste ist natürlich, um die voll<br />
zu machen, dieses Gelände hier wieder zurückzukaufen und<br />
mit einem großen Investor zusammen viel Geld zu machen.<br />
Um etwas entwickeln zu lassen und vielleicht auch gegen die<br />
Wand fahren zu lassen. Aber glaubst du, man kriegt da wirklich<br />
die <strong>Stadt</strong> mit an Bord, die dann sagt: „Hey, das ist okay,
133<br />
macht mal.“ Welche Art von Besitzverhältnissen müsste es<br />
geben, damit man das ausprobieren könnte?<br />
MS: Ja, das hört sich natürlich alles sehr anarchisch<br />
an. Aber diese ganzen fertig durchgeplanten Wohngebiete,<br />
da merkt man ja auch, dass es da am Reden mangelt und<br />
dass wir so kleine Schlafstätten bekommen. Aber es ist eben<br />
auch ein Ausdruck unserer Zeit, und das ist die Herausforderung,<br />
und da braucht es eben auch Menschen in der Verwaltung<br />
und in der Politik, die mal sagen: „Nein, die Gesellschaft<br />
ist bunter und vielfältiger, und das müssen wir auch mal<br />
zulassen.“ Und das muss eine Großstadt wie Köln, denke ich,<br />
auch mal aushalten, und ich glaube, es gibt da tatsächlich<br />
Menschen, die das auch unterstützen würden.<br />
Oft wird immer nur gegen die <strong>Stadt</strong> geschimpft. Die<br />
Städte haben alle eigentlich ein großes Verantwortungsbewusstsein,<br />
nicht nur gegenüber den Menschen, sondern sie<br />
wollen auch was für ihre <strong>Stadt</strong> tun. Und das wird immer sehr<br />
schnell weggefegt, weil es dann heißt: Die stehen unter dem<br />
Druck der Politik. <strong>Das</strong> tun die bestimmt auch, und wir können<br />
über unsere Gesellschaftsstrukturen hier stundenlang diskutieren,<br />
aber es gibt in der <strong>Stadt</strong> auch Menschen in der Verwaltung<br />
unter den Planern, die sagen: „Komm, lass uns mal was<br />
Alternatives ausprobieren.“<br />
ML: <strong>Das</strong> finde ich ganz spannend, weil wir die <strong>Stadt</strong>,<br />
gerade auch in den Diskussionen, gerne als „die <strong>Stadt</strong>“ mit<br />
der Verwaltung gesehen haben und auch ein Stück weit überlegt<br />
wurde, wie sprechen wir hier gemeinschaftlich dann auch<br />
eine Sprache, die die <strong>Stadt</strong> versteht. Würdest du den Weg<br />
gar nicht gehen, alles auf ein stadtkompatibles Vokabular<br />
runterzubrechen, sondern wir versuchen es mal mit unseren<br />
eigenen Worten, mit unseren eigenen Ideen und Visionen?<br />
SS: Welche Strategien man da jetzt fährt, um die<br />
Verwaltung oder die Politik mitzunehmen, das machen die<br />
beiden ja schon gut, indem sie eben einzelne Politiker ansprechen<br />
und mitnehmen in ihren Gedanken. Ohne die Politik<br />
kannst du heute nichts mehr machen, weil du dann schnell als<br />
Künstler in eine Ecke gestellt wirst. Und das ist eben das Dilemma,<br />
du musst erst mal dieses Bewusstsein herstellen, was<br />
du hier eigentlich machst, welche Zielsetzung du hast. Und<br />
es ist eine ganz große Herausforderung, dass man eben nicht<br />
sagt, da sind hier so schöngeistige Spinner, die durchs Leben<br />
rauchen. Und das Schlimme ist, wir müssen immer wieder<br />
etwas gegen Vorurteile bauen oder dagegen ankämpfen.<br />
MS: Und das ist das Ziel unserer Arbeit beim<br />
Landschaftsverband Westfalen-Lippe, dass wir erst mal ein<br />
Bewusstsein schaffen. Wir machen das zum Beispiel über<br />
<strong>Stadt</strong>spaziergänge und Baukulturexkursionen und vermitteln<br />
den Leuten erst mal, was sie da sehen. Architektur ist eine<br />
Sprache, die spricht mit einem, und wenn man das versteht,<br />
was da eigentlich erzählt wird, dann geht man mit dem Gebäude<br />
auch ganz anders um. Und das ist das Tolle: Letztendlich<br />
ist Architektur – was ich vorhin schon mal gesagt habe<br />
– immer ein Spiegel von Haltungen und Werten. <strong>Das</strong> ist das<br />
Spannende an Baukultur, und das ist eben die Frage auch<br />
hier: Reißen wir's einfach weg, negieren wir die Geschichte,<br />
finden wir eine andere Nutzung oder was ist uns zukünftig<br />
wichtig?<br />
ML: Ich bin glücklich.<br />
MS: Hm, ich auch<br />
SS: Ja, ich auch<br />
MS: Aber nicht als Gegenmodell, um die <strong>Stadt</strong> zu<br />
brüskieren, sondern ich würde versuchen, der <strong>Stadt</strong> Angebote<br />
zu machen, wie <strong>Stadt</strong>entwicklung auch anders gehen könnte.<br />
Ich glaube, die Verwaltung in Köln hat eine ganz aktive Szene,<br />
was die Architektur und die Baukultur und die <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
betrifft.<br />
Es gibt eine große breite Bewegung in dieser Baukulturszene,<br />
die sich bewusst dafür einsetzt, dass die Lebensqualität<br />
in der <strong>Stadt</strong> erhalten bleibt und zum Besseren kommt.
135
137<br />
Bildungslandschaft<br />
im Dialog mit Thea Kuhs<br />
O-Ton LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
<strong>Stadt</strong><br />
2018/19<br />
Ein positives Ergebnis wäre für mich, wenn man ganz<br />
vielfältige Dinge berücksichtigen könnte. Ich glaube, das sind<br />
die Dinge, die jetzt auch im LAB 1869 zum Ausdruck gekommen<br />
sind. Einmal sowohl aus meinem eigenen Interesse<br />
heraus, diese Region als eine vielfältige Region zu erleben,<br />
die in der Zukunft etwas mit Bildung zu tun hat. Bildung in<br />
Verknüpfung mit Kunst. Denn das, was schon da ist, kann ja<br />
noch ausgebaut werden.<br />
Ein positives Ergebnis wäre, wenn hier sehr viel<br />
Selbstbestimmung passieren könnte. <strong>Das</strong> heißt, es darf kein<br />
Einzelinvestor in diesem Quartier zum Tragen kommen, und<br />
es muss selbst gestaltet und selbst verwaltet werden können,<br />
wie auch immer das machbar ist. Und ich glaube, was auch<br />
wichtig ist, dass es hier Freiräume gibt. Diese Freiräume,<br />
wenn ich mir diese jetzt wirklich als Raum vorstelle, stelle ich<br />
mir auch als Natur vor. Und da weiß ich nicht, ob das nicht<br />
in Kollision steht zu dem Erhalt der Hallen. Ich kann mir im<br />
Moment noch nicht vorstellen, wie man die Natur in den<br />
Hallen unterbringen soll. Aber vielleicht gibt es da ja Kompromisse,<br />
bei denen beides möglich ist. Und es sind ja Experten<br />
am <strong>Werk</strong>, die gute Ideen eingebracht haben im Prozess. Ja,<br />
im 19. Jahrhundert, als das hier entstanden ist, sind ja auch<br />
ganz viele Pflanzenhäuser entstanden – stehen heute teilweise<br />
noch. Also! <strong>Das</strong> funktioniert schon. Es gibt ja auch ganze<br />
Labore, in denen man sich überlegt, wie man auf dem Mars<br />
leben kann. Warum soll man dann nicht auch hier in den Hallen<br />
leben können? Genau.<br />
Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass man gestalten<br />
kann, ist, dass es nicht zu teuer wird, damit jeder sich<br />
beteiligen kann, das geht auch nur über eine Stiftung oder<br />
über Modelle wie zum Beispiel Erbpacht oder Ähnliches. Im<br />
Moment wird diskutiert, dass, wenn wir Land nehmen, dieses<br />
ja nicht mehr unbegrenzt verkauft werden kann. Wir haben in<br />
Köln nicht mehr sehr viel Land, das der Bevölkerung zur Verfügung<br />
stehen könnte. Und Erbpacht würde bedeuten, dass<br />
niemand der Besitzer ist, aber jeder der Nutzer sein kann. So,<br />
das ist aber auch abstrakt. Es gibt Modelle, das war ja auch<br />
Thema im LAB 1869 und das fand ich sehr anschaulich, in<br />
denen es funktioniert hat.<br />
Ich glaube, das muss man immer wieder den Menschen<br />
gegenüber nach außen darstellen. Es gibt die Chance,<br />
wenn man daran glaubt und wenn Gruppen gemeinsam<br />
etwas tun, etwas wirklich umzusetzen. Und das fand ich auch<br />
sehr praktisch, diese gelungenen Modelle zu sehen, zu sagen,<br />
ja, man muss es einfach anpacken.<br />
Es muss eine Metaidee geben, unter der diejenigen<br />
sich zusammenfinden. Und die Metaidee kann die Kunst und<br />
die Kultur sein. Aber ist es das, was genau diese Menschen,<br />
die hier zusammenkommen, wirklich wollen? Ich glaube,<br />
da gibt’s noch zu tun. Und dieses Bündeln halte ich für das<br />
Schwierigste. <strong>Das</strong> ist schwieriger als das Sammeln.<br />
Wichtig ist für mich auch, dass hier Begegnung stattfinden<br />
kann, hier, in diesen Räumen. Dafür muss aber vieles<br />
öffentlich zugänglich sein. Und dieses Öffentlichzugänglichmachen<br />
heißt, dass es nicht im Besitz von Einzelnen ist, die<br />
die Tore abschließen und Zäune um alles herumbauen und<br />
sagen, das ist jetzt meins, sondern das, was da ist, muss in offenen<br />
Räumen stehen. Wie auch immer die gestaltet werden.<br />
In Köln gibt es ja nicht so viele besonders schöne Plätze oder<br />
Wege, in denen man aufeinander zugehen und sich begegnen<br />
kann. Also, auch das wäre eine Möglichkeit hier. Und das<br />
Ganze kombiniert mit erfahrbarer Kunst, Kunst, die was mit<br />
dem Leben zu tun hat und nicht nur außerhalb oder neben<br />
dem Leben steht. Tja, alles sehr abstrakt.
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
139<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
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Eröffnungskonferenz<br />
LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong><br />
Paul Böhm, Walter Buschmann,<br />
Marc Leßle, Christian Schaller<br />
Sebastian Tautkus,<br />
Friedhelm Terfrüchte<br />
O-Ton<br />
2018<br />
Walter Buschmann: Mir fällt noch ein positives Beispiel hier aus Köln ein,<br />
und das ist das Carlswerk beziehungsweise das ganze Industriegelände an der<br />
Schanzenstraße in Mülheim Nord. <strong>Das</strong> ist wirklich so eine schrittweise Entwicklung,<br />
auch unter Erhaltung eines industriellen Kerns, das denkmalpflegerisch sehr positiv<br />
zu bewerten ist. Da werden ja nicht nur die denkmalwerten Gebäude erhalten,<br />
sondern eben auch zusätzlich andere historische Bauten. <strong>Das</strong> ist das, was wir hier<br />
auch erreichen wollen. <strong>Das</strong> wird drüben, auf der anderen Seite der Deutz-Mülheimer-Straße,<br />
konterkariert durch den hohen Kaufpreis. Man spricht da von 120 bis<br />
170 Millionen. Da ist also noch eine Spanne von mehreren zehn Millionen Euro drin,<br />
die fällig werden, wenn die Entwickler*innen von der <strong>Stadt</strong> Köln entsprechend positive<br />
Planungsergebnisse bekommen. <strong>Das</strong> ist eine Entwicklung, die darauf hinausläuft,<br />
dass so eine Nutzung, die wir hier in Köln dringend brauchen, wie die Kunst<br />
zum Beispiel, dass die dort nicht mehr stattfinden kann. <strong>Das</strong> fehlt natürlich auch<br />
im Carlswerk. Und das wäre eine wichtige Entwicklungsmöglichkeit, die ich hier für<br />
dieses Gelände sehe. <strong>Das</strong>s man versucht, in dieses ganze Nutzungsspektrum, das<br />
hier zur Diskussion steht, Wohnen und Büros, Schulen natürlich auch, dass man da<br />
in vernünftiger Weise Kunst integriert.<br />
Wir haben gerade im Nebengespräch darüber gesprochen, dass Köln mal<br />
eine sehr wichtige Kunststadt war in den 1960er Jahren mit Fluxus. Der Beigeordnete<br />
Hackenberg hat hier unglaublich was bewirkt. <strong>Das</strong> alles ist doch sehr stark im<br />
Niedergang begriffen. Und man könnte eben versuchen, mit einem solchen Objekt<br />
hier einen Neustart zu machen und diese Nutzung als Impuls in die <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
einzubringen.<br />
Paul Böhm: Ich wollte Ihnen ein klein bisschen widersprechen und doch<br />
mal sagen: Ich glaube nicht, dass die Kunststadt Köln im Niedergang ist. Und mich<br />
dafür bedanken, dass wir heute hier sein können und diese großartige Ausstellung<br />
sehen können, die doch sehr wohl zeigt, dass es in Köln Kunst gibt, die durchaus<br />
nationales oder internationales Niveau hat. Vielen Dank dafür.<br />
(Applaus)<br />
Christian Schaller: Auch für uns, für uns alle, gerade für uns Architekten,<br />
kann ich sagen, ist es ja diese Komplexität an Raum und dieses Erlebnis von Raum,<br />
das durch die Kunst sichtbar gemacht wird. Die Kunst zeigt, was daraus werden<br />
könnte. Was uns immer so stört an vielen neuen städtebaulichen Entwicklungen, ist<br />
eigentlich die Simplizität. Es ist einfach langweilig. Komplexität, das kann man eben<br />
hier wunderbar sehen, entsteht ja, indem man einfach mal was sein lässt, Spielräume<br />
lässt. Und die dann Stück für Stück bearbeitet. Wie das wahrscheinlich jeder<br />
Künstler auch tut. Ein Bildhauer, der nimmt ja auch einen Klotz, guckt sich den erst<br />
mal an und fragt sich, was man daraus machen kann – und dann macht er etwas<br />
daraus. Und so sind ja auch früher unsere Städte, in gewisser Weise, gewachsen.<br />
<strong>Das</strong> ist etwas anderes, als wenn man nach einer abstrakten Geometrie darangeht<br />
und setzt sich an den Schreibtisch oder Computer und sagt: „Hier machen wir da<br />
mal eine Straße und da mal eine Straße, und dann entsteht da ein Block, und dann<br />
rechnen wir die Quadratmeter aus.“ Und dann rechnet man aus, wie sich das rech-
145
Eröffnungskonferenz<br />
LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong><br />
Paul Böhm, Walter Buschmann,<br />
Marc Leßle, Christian Schaller<br />
Sebastian Tautkus,<br />
Friedhelm Terfrüchte<br />
O-Ton<br />
2018<br />
net. Es muss sich ja schließlich rechnen. Und was man dann gerade marktgängig<br />
am besten für Nutzungen reinbringt. Ich plädiere dafür, dass man es fertigbringt,<br />
diesem Planungsfuror einfach möglichst viel Sand ins Getriebe zu werfen.<br />
Marc Leßle: <strong>Das</strong> Faszinierende ist ja tatsächlich, dass die Gasmotoren-<br />
Fabrik-Deutz vor 150 Jahren entstanden ist und, wie der Walter sagt, dieses Gründungsdatum<br />
1869 an der Architektur gar nicht mehr ablesbar ist. Es wurde ja je<br />
nach den Erfordernissen und dem Geld, das man hatte, immer weitergebaut und<br />
weiterentwickelt. <strong>Das</strong> war ein Prozess. Bei der Gründung 1869 war das ein <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
Motor, ein <strong>Zukunfts</strong>werk Bewegung, ein <strong>Zukunfts</strong>werk Individualverkehr. Für all<br />
das waren die Visionäre Otto und Langen hier, um zu sagen: „Wir wollen das durchsetzen.<br />
Wir wollen diese blöde, viel zu langsame, viel zu schwere Dampfmaschine,<br />
die wollen wir weghaben – wir brauchen etwas anderes.“ Und Daimler war hier und<br />
diese Leute. Jetzt ist man an einem Punkt, wo wir das nicht mehr wollen. Jetzt, glaube<br />
ich, braucht eine <strong>Stadt</strong> immer noch ein <strong>Zukunfts</strong>werk. Man braucht das <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
<strong>Stadt</strong>. <strong>Das</strong> ist das, was wir hier tatsächlich entwickeln können, weiterentwickeln<br />
können – und dann natürlich auch manche Architektur verändern, manche Architektur<br />
den Anforderungen entsprechend umbauen, weiterentwickeln und so weiter.<br />
<strong>Das</strong> ist ein Reallabor für die <strong>Stadt</strong> Köln, <strong>Zukunfts</strong>stadt, <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong>. <strong>Das</strong> ist es<br />
für mich, und das würde ich gerne mit vielen Menschen zusammen entwickeln.<br />
Sebastian Tautkus: Ich bin mir nicht sicher, ob ich das tun sollte, aber ich<br />
würde gerne in diese ganze Begeisterung ein paar Fragezeichen streuen. Wenn<br />
wir historisch argumentieren, dann müssen wir uns doch auch die Historie solcher<br />
Orte im Strukturwandel anschauen. Wir sind alle Kinder des Strukturwandels, haben<br />
alle Entwicklungen von Subkultur, Avantgardekultur in Industrieruinen, in Industriebrachen<br />
miterlebt und haben da eine emotionale Bindung zu. Tolle Raves, tolle<br />
Kunstaktionen, tolle was auch immer. <strong>Das</strong> haben wir alle an solchen Orten erlebt.<br />
Und eigentlich ist diese Geschichte schon passiert. Also nicht umsonst stehen wir<br />
jetzt hier und überlegen, was mit diesem Ort passiert, weil diese Orte eben rar<br />
geworden sind. Es gibt natürlich Städte, in denen gibt es die noch, aber da werden<br />
die nicht bespielt. <strong>Das</strong> hier ist eine der letzten Industriejuwelen, die noch rough aussehen<br />
und unsere romantischen Träume von 1990 wiederaufleben lassen. Und da<br />
kann man rückblickend oder rekonstruktiv noch mal über all die Chancen sprechen,<br />
die damit verbunden sind. Aber kann es das wirklich sein? Ich warne davor zu sagen,<br />
dass dieser Ort all diese Chancen noch mal erfüllen kann, sondern der ist jetzt<br />
schon musealisiert, obwohl er noch so rough ist, und kaum begehbar und feuerpolizeilich<br />
eine Katastrophe und so weiter – er jetzt schon musealisiert. Und unter<br />
diesen Voraussetzungen muss man diesen Ort auch diskutieren und dann vielleicht<br />
auch den neuen Strukturwandel in den Blick nehmen. Wir werden leere Kirchen<br />
haben, die entweiht sind, wir werden leere Ladenlokale haben, weil alle über das<br />
Internet bestellen. So viel Kunst kann es gar nicht geben, die ganzen Ladenlokale zu<br />
bespielen. Deswegen muss man sich auch mal andere Nutzungen überlegen. Nicht<br />
nur Kunst, sondern auch mal wieder über die Wiederansiedlung von Produktion<br />
sprechen. Kleine Handwerksbetriebe hier reinzunehmen und so weiter – also nicht<br />
nur ein buntes La La Land, sondern ein Land, in dem Wertgüter produziert werden.
147<br />
Erstbegehung | Vorstandsetage 2010<br />
Revitalisierung | Vorstandsetage 2012
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151<br />
Eröffnungskonferenz<br />
LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong><br />
Paul Böhm, Walter Buschmann,<br />
Marc Leßle, Christian Schaller<br />
Sebastian Tautkus,<br />
Friedhelm Terfrüchte<br />
O-Ton<br />
2018<br />
Ein Beteiligter: Aber so habe ich das auch verstanden.<br />
(zustimmendes Gemurmel) Der Ansatz war doch von<br />
Anfang an, hier eine bunte Mischung reinzubringen und nicht<br />
eine neue Monostruktur Kunst.<br />
Christian Schaller: Man sollte vielleicht auch sehen,<br />
dass diese alten Gebäude ein ökonomischer Faktor sind, so<br />
hohe Decken und so großzügige Räume kann man heute<br />
nicht mehr ohne Weiteres bauen für den Zweck Wohnen. <strong>Das</strong><br />
kannst du nur noch für eine Luxusklasse, aber das kannst du<br />
nicht zu normalen Preisen und für normale Leute machen.<br />
Man kann ja einfach ausrechnen, was es kosten würde, heute<br />
so einen Backsteinbau zu produzieren. Wenn man diesen<br />
ganzen materiellen Wert zum heutigen Marktwert einsetzt, in<br />
die neue Ordnung, muss man es als Vorteil realisieren, dass<br />
die das Ding damals bauen konnten. <strong>Das</strong>s auch andere Leute<br />
ihn nutzen können und nicht einer seinen Reibach damit<br />
macht. Also diese Arbeit mit der Substanz heißt eben auch,<br />
die Substanz wertzuschätzen. Und das sieht man zum Beispiel,<br />
wenn Ihr die Decken in der Vorstandsetage, die abgehängten<br />
Decken abreißt, da kommt ja ein Raum zum Vorschein, der<br />
eine Zeit lang wegen des damaligen Geschmacks oder des<br />
Lebensstils oder durch angebliche Energieeinsparungen verborgen<br />
war und gar nicht entdeckt und genutzt wurde. <strong>Das</strong> ist<br />
ein Prozess, der geht nur im Umwandeln und nicht auf dem<br />
Papier. Ist auch schwierig, das über einen zentralen Investor,<br />
in zentralen Planungen zu machen. Man müsste eine Zielplanung<br />
haben. Man kann es ja nicht machen wie im Mittelalter,<br />
wo man sagte, jetzt bauen wir hier mal ein Häuschen hin und<br />
hier mal eins, sondern es muss natürlich schon irgendwo ein<br />
Rahmenkonzept geben. Aber man muss die Parzellen in einzelne<br />
Hände geben, an einzelne Investor*innen, in einzelne<br />
Gruppen, für einzelne Ziele. Vielleicht bestimmten einfachen<br />
Regeln unterlegen. Also das ist eigentlich das Verfahren, das<br />
ist jetzt so wichtig.<br />
Walter Buschmann: Ja, Christian, ich unterschreibe<br />
alles, was du gesagt hast. (Publikum lacht) Aber ich möchte<br />
gerne noch eine Ergänzung machen. Ich habe ein Berufsleben<br />
lang, mehrere Jahrzehnte, immer versucht meinen Partnern<br />
und meinen Gegnern klarzumachen, dass es sich bei Architektur<br />
auch um Kultur handelt. <strong>Das</strong> ist gar nicht so leicht,<br />
gerade auch bei Leuten, die intensiv mit Kultur zu tun haben.<br />
Manche Museumsleute, die fallen immer auf die Knie, wenn<br />
sie irgendwo einen Topf ausgraben oder ein Glas, aber Architektur<br />
sehen die nicht unbedingt als ein Kulturgut an, das<br />
ebenfalls entsprechend behandelt werden muss. Und da sage<br />
ich immer: Es gibt Leute, die sind farbenblind, das wissen<br />
wir. Es gibt Leute, die sind formenblind, und es gibt tatsächlich<br />
auch Leute, die sind architekturblind. Die können eben<br />
nicht erkennen, dass in dieser Architektur Kultur steckt, dass<br />
in diese Architektur Geschichte eingekernt ist und dass es<br />
darum geht, diese Geschichtsaspekte, diesen Geschichtswert<br />
hervorzuheben, hervorzulocken und diesen Geschichtswert in<br />
die zukünftige Nutzung und in den Umbau einzubringen. <strong>Das</strong><br />
wird ein wesentlicher Aspekt in der Sektion sein, in der ich<br />
ja dann beteiligt bin, über die Kunst der Transformation. Es<br />
geht eben darum, hier eine gute Nutzung zu finden, es geht<br />
darum, ein gutes Konzept zu finden, wie man vorankommt in<br />
dieser Angelegenheit, und es muss gleichzeitig auch darum<br />
gehen, das was hier an Kulturgeschichte, an Architektur übrig<br />
geblieben ist, angemessen zu erhalten.<br />
Friedhelm Terfrüchte: Es gibt wunderbare Beispiele<br />
von interessanten und erfolgreichen Transformationsprojekten,<br />
vielerorts. Erst kürzlich wurde der Deutsche Bauherrenpreis<br />
verliehen, unter anderem für die Nachbarschaft Samtweberei,<br />
eine Umnutzung der ehemaligen Seidenweberfabrik<br />
in Krefeld mit zeitgemäßem Wohnen und Arbeiten in historischen<br />
Gebäuden. Die Stichworte, die ich hier einbringen<br />
möchte, lauten: <strong>Stadt</strong>entwicklung vom Quartier aus denken,<br />
Nachbarschaften anders denken, Mitmachkonzepte entwickeln<br />
und, ganz wichtig, Eigentumsbildung anders denken.<br />
Dazu gehört auch eine hohe Flexibilität in der Nutzungsprogrammierung<br />
und Grundrissgestaltung. Wir reden häufig darüber,<br />
machen's dann aber letztendlich nicht oder wir machen'<br />
s eher konventionell. <strong>Das</strong> Konzept der lokalen Ökonomie bewusst<br />
und anders zu denken, das sind für mich Schlüssel und<br />
Hebel für diesen spannenden Transformationsort. Und Herr<br />
Buschmann hat zu Recht gesagt: Wenn wir über Denkmalschutz<br />
reden, dann müssen wir auch und ganz besonders über<br />
die Nachnutzungskonzepte streiten. Ohne Nachnutzungskonzept<br />
kann Denkmalschutz auf Dauer nicht funktionieren. Sie<br />
müssen robust sein, auch längere Zeiten überdauern können,<br />
und wir müssen sie uns leisten wollen und können. Wir können<br />
uns Zeit dabei lassen, denn wir müssen am Ende belastbare,<br />
das heißt auch bezahlbare Um- und Nachnutzungskonzepte<br />
entwickeln. Wir dürfen und müssen auch Experimente<br />
wagen. Ich fände es wichtig, wenn die <strong>Stadt</strong> Köln es schaffen<br />
könnte, an dieser Stelle ein adress- und identitätsstiftendes<br />
Transformationsprojekt zu starten, weiterzubefördern und Zeit<br />
und Raum für Experimente einzuräumen. Ich oute mich hier
Eröffnungskonferenz<br />
LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong><br />
Paul Böhm, Walter Buschmann,<br />
Marc Leßle, Christian Schaller<br />
Sebastian Tautkus,<br />
Friedhelm Terfrüchte<br />
O-Ton<br />
2018<br />
als Kind der Internationalen Bauausstellung Emscher Park. <strong>Das</strong> war damals für alle<br />
Beteiligten ein wichtiges Labor für ganz viele neue <strong>Zukunfts</strong>fragen. Wir haben vieles<br />
konzeptionell neu gedacht, Pilotprojekte mit manchmal überraschenden Ergebnissen<br />
gestartet – nicht alles war dann gleich erfolgreich. Man kann da sicher noch<br />
von vielem lernen. Ihr habt jetzt hier in Deutz alle Möglichkeiten, perspektivisch<br />
neue Wege in der Quartiersentwicklung zu beschreiten und ein robustes, vielgestaltiges<br />
<strong>Stadt</strong>quartier mit lebendigen, alters- und sozialgemischten Nachbarschaften<br />
zu entwickeln. Niederschwellige Eigentumsbildung kann hier ein Schlüssel sein!<br />
Warum kann man nicht sagen, wir wollen in diesem Quartier künftig anders wohnen,<br />
zusammenleben und arbeiten, als das in den häufig wenig funktions- und nutzungsgemischten<br />
Neubauquartieren der Fall ist. <strong>Das</strong> muss man wollen. <strong>Das</strong> kann man<br />
formulieren, das kann man dann auch politisch betreiben. <strong>Das</strong>s das dicke Bretter<br />
sind, die da zu bohren sind, sollte nicht abschrecken. Und natürlich sind da andere<br />
Player, die erfahrenen Entwickler*innen, die natürlich wissen, wie man den Markt erfolgreich<br />
bedient. Aber das sind womöglich nicht diejenigen, die diese besonderen<br />
Begabungen dieses Standortes zur Profilierung und Adressbildung nutzen wollen.<br />
Ich würde sagen, es macht viel Sinn, von wirklich Gutem zu lernen, nicht alles noch<br />
mal neu zu erfinden, was andernorts schon die Testphase durchlaufen hat. <strong>Das</strong> betrifft<br />
auch die „Prozessarchitektur". Wir können an so vielen Stellen im Ruhrgebiet<br />
und andernorts Best-Practise-Projekte in Denkmälern vormaliger industriell genutzter<br />
Gebäude finden. Wichtig erscheint mir, die Diskussion über Um- und Nachnutzungspotenziale<br />
auch abseits von konventionellen industrieromantischen Bildern zu<br />
führen und die speziellen örtlichen Begabungen und Atmosphären zu erkennen und<br />
zu nutzen. <strong>Das</strong> LAB 1869 ist eine wunderbare Keimzelle für das <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong>.<br />
Man spürt förmlich diese schöpferische Kraft, die von den kulturellen und künstlerischen<br />
Interventionen ausgeht. Kultur und Kunst als spannender Impulsgeber und<br />
Motor für ein aufregendes Transformationsprojekt. Hier macht Köln etwas anders.<br />
<strong>Das</strong> finde ich spannend.<br />
(Applaus)
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PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK E WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
155<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
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Inklusion<br />
im Dialog mit Jutta Pöstges<br />
O-Ton LAb 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
<strong>Stadt</strong><br />
2018/19<br />
AK: Hallo liebe Jutta, du bist ja seit vielen Jahren sehr aktiv in Köln unterwegs<br />
und arbeitest unter dem Label X-SÜD mit dem raumlaborberlin zusammen.<br />
Was treibt euch an, ganz neuartige Räume und Landschaften für Inklusion schaffen<br />
zu wollen?<br />
JP: Mich motiviert auch ein gesellschaftlicher Veränderungsprozess, und<br />
ich wünsche mir für Köln eine inklusive <strong>Stadt</strong>gesellschaft. Ich komme aus der Kulturarbeit<br />
und bin überzeugt, dass Kunst Veränderungen anstoßen kann.<br />
Neue inklusive Räume sind das Ziel. Wie bilden wir Tandems aus Künstler*innen<br />
mit und ohne Beeinträchtigung. Wir lernen, auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten.<br />
<strong>Das</strong> ist ja ein ganz neues Thema. Es gibt eigentlich keine vergleichbaren<br />
Beispiele oder Projekte, die das praktizieren. Menschen mit Lernschwierigkeit oder<br />
sogenannter geistiger Behinderung arbeiten in der Regel in großen Sondereinrichtungen<br />
und sind von gesellschaftlicher Ausgrenzung betroffen. Wir suchen Alternativen<br />
und experimentieren, damit Inklusion gelingen kann.<br />
<strong>Das</strong> kann modellhaft sein für Köln, und dafür brauchen wir einen Platz, ein<br />
Kunsthaus, ein X-SÜD-Kunsthaus. Vor einer Dauernutzung haben wir eine Phase<br />
der Zwischennutzung vorgesehen. Die brauchen wir, um inklusive Arbeitsweisen<br />
und das Projekt partizipativ zu entwickeln. Wir gehen dabei von einem erweiterten<br />
Inklusionsbegriff aus, der alle Menschen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten<br />
und Bedürfnissen einbezieht. Wir kommen aus der klassischen Behindertenhilfe und<br />
haben einen besonderen Fokus auf Menschen mit Lernschwierigkeiten. Sie können<br />
ihre Interessen in der Regel nicht gut selber vertreten, und wir verstehen uns auch<br />
als Stellvertreter*innen und Sprachrohr. Dabei sehen wir das Ganze eingebettet in<br />
einen größeren gesellschaftlichen Kontext.<br />
AK: Diesen Zwischenraum, den ihr da eingeplant habt, finde ich hochspanned<br />
diesen Freiraum des Experimentierens. Schön wäre es natürlich auch, wenn<br />
dieser dann in eine Nachhaltigkeit münden könnte. Wie kann das gelingen? Meinst<br />
du, Häuser zu besetzen ist da ein Mittel?<br />
JP: Wenn man sich Orte anguckt wie das KAT18, wo wir jetzt arbeiten –<br />
das Kunsthaus Rhenania, das Bürgerhaus Stollwerck oder die Alte Feuerwache –,<br />
dann muss man sagen, dass diese Freiräume für Kunst und Kultur in der <strong>Stadt</strong>gesellschaft<br />
letztendlich entstanden sind, weil engagierte Menschen vor etwa 40 Jahren<br />
Häuser okkupiert und gerettet haben.<br />
Ja, ich würde es sehr begrüßen, wenn sich die künstlerischen Projekte, die<br />
jetzt in der Quartiersentwicklung in Köln entstehen, zusammentun und ihre Aktivitäten<br />
bündeln und dann ein stärkeres Auftreten haben. Es ist wichtig, über gemeinschaftliche<br />
Aktionen mit mehr Kraft kulturelle und gesellschaftspolitische Ziele zu<br />
verwirklichen, zusammen mit der Politik und mit den Gremien der <strong>Stadt</strong>verwaltung.
Erstbegehung | 2010<br />
159
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
161<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
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TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
Perspektivwechsel<br />
im Dialog mit Henrik Schulze Neuhoff<br />
O-Ton<br />
2018/19<br />
Auf dem Dach zu stehen, bedeutet für mich gerade noch mal eine neue<br />
Perspektive ... und dabei ist das hier generell schon ein Ort, der sehr zu Perspektivwechseln<br />
anregt. Da wünsche ich mir, dass es diesen Ort und auch das Drumherum,<br />
das Areal in einer Form weiter gibt, die auch in fünf oder zehn Jahren zu Perspektivwechseln<br />
anregt, wo man Dinge erleben kann, die auf den ersten Blick vielleicht<br />
auch erst mal fordernd sind oder einen gar überfordern, aber aus denen man was<br />
lernen kann. <strong>Das</strong>s es tatsächlich ein Ort ist, der Kunst und Kultur im Herzen tragen<br />
darf und Leute anregt zu Neuem. Also, ich finde, dass man hier viele Nischen besetzt<br />
findet, die es in kleineren Städten gar nicht so gibt.<br />
Ja gut, wegen des Freiraums bin ich, glaube ich, nicht nach Köln gegangen,<br />
den gab‘s irgendwie in der Form schon nicht mehr, als ich hier wirklich<br />
angelangt bin, aber definitiv wegen der kulturellen Dichte und wegen des Angebots.<br />
Und bei der kulturellen Dichte existiert gleichzeitig auch eine gewisse Bandbreite.<br />
Man kann also von A bis Z alles mitnehmen und sich auch beteiligen, und in<br />
der Hinsicht ist dann Köln in meiner Wahrnehmung einfach auch noch ein bisschen<br />
alternativer als vielleicht andere Städte in der Region – es gibt eben Alternativen.
165<br />
spiegeln antriggern provozieren<br />
im Dialog mit Martin Schmittseifer<br />
O-Ton<br />
2018/19<br />
Ihr kommt von der Kunst her und habt euch ja jetzt<br />
hier mit eurem LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong> und auch schon<br />
in den Jahren davor sehr intensiv mit diesem Gebäude und<br />
somit natürlich sehr viel mit dem Thema Quartiersentwicklung<br />
auseinandergesetzt. <strong>Das</strong> ist ein Thema, mit dem wir als Jack<br />
in the Box auch seit fünf Jahren in Ehrenfeld beschäftigt sind.<br />
Diese Verbindung, wie Ihr letztendlich Kunst und Gebäude,<br />
Quartier, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft zusammenbringt,<br />
finde ich einzigartig in Köln und auch sehr auffällig<br />
als eine besondere komplexe künstlerische Leistung und eben<br />
darüber hinaus.<br />
Man schaut, welche Elemente man in einem Quartier<br />
hat und wie diese zusammenlaufen: Wie ist die Synergie? Wo<br />
braucht es Abgrenzungen, wo braucht man Zentren, wie ist<br />
das an den Rändern? Und wo treffen sich die Menschen?<br />
Wahrscheinlich ist dies so etwas wie euer Reallabor.<br />
Und ich denke, was dahintersteckt, ist ja wirklich eine Lust auf<br />
die Komplexität, die sich letztendlich dann im gemeinsamen<br />
Zusammenleben irgendwie ergibt.<br />
Und da ist die Kunst – ich bin ja eigentlich ein großer<br />
Freund der Reden von Jonathan Meese, die Diktatur der<br />
Kunst, die er immer proklamiert, einfach, um damit wirklich zu<br />
unterstreichen, dass Kunst unglaublich viel bewirken kann. Um<br />
tatsächlich zu spiegeln, Prozesse anzutriggern, zu provozieren,<br />
zu stören. Und natürlich irgendwie auch, um Freude zu bereiten.
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
1869 statt 08/15<br />
±±<br />
<strong>Das</strong> derzeit neu entstehende Otto-&-Langen-Quartier<br />
im rechtsrheinischen Köln bietet alles zur gleichen Zeit.<br />
Hier, in der ersten Gasmotorenfabrik der Welt, lässt sich nicht<br />
nur das kulturelle Erbe Europas sichtbar machen, sondern es<br />
können auch mit einer europäischen <strong>Stadt</strong> verbundene Werte<br />
wie Mit- und Selbstbestimmung der Bürger*innen, Entwicklung<br />
aus dem Bestand, Nutzungsmischung, kulturelle Vielfalt,<br />
soziale Integration weitergedacht und erprobt werden und<br />
nicht zuletzt in eine konkrete Umsetzung in einem gemeinwohlorientierten<br />
<strong>Stadt</strong>teil münden. Die Eigentümerin NRW.<br />
Urban will das Gelände verkaufen. Die <strong>Stadt</strong> Köln könnte vom<br />
Vorkaufsrecht Gebrauch machen.
169
EINE REISE DURCH RAUM UND ZEIT<br />
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE WERKSTRASSE WEISSES STU<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER 173 SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE 187 SCHÖNHEIT DE<br />
DAS LAND UTOPIA #1 243 DAS LAND UTOPIA #2 265 DAS LAND UTOPIA #3 277<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
171<br />
DIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
R VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE 205 SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT 219<br />
WASCHKAUE REVITALISIERUNG 2015<br />
INNERE WERKSTRASSE REVITALISIERUNG 2018<br />
SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE REVITALISIERUNG 2015<br />
WERKSHALLE REVITALISIERUNG 2011<br />
WEISSES STUDIO REVITALISIERUNG 2011<br />
SCHMIEDE REVITALISIERUNG 2011<br />
HOF REVITALISIERUNG 2011<br />
FOYER REVITALISIERUNG 2011<br />
VORSTANDSETAGE REVITALISIERUNG 2012<br />
BETRIEBSRAT REVITALISIERUNG 2015
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
2011 Fotoreihe zu Tretet ein, denn auch hier sind Götter!
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
173<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
Tretet ein, denn auch hier<br />
sind Götter<br />
machen – machen – machen<br />
2011/12<br />
„Anja Kolacek und Marc Leßle halten die Kölner auf<br />
Trab. Nach dem Tanzhaus Köln Interim sind die beiden Avantgardisten<br />
schon wieder fündig geworden, diesmal im <strong>Stadt</strong>teil<br />
Deutz-Mülheim." (Arnd Wesemann, Zeitschrift Tanz, 2011)<br />
raum13 wurde 2007 von Anja Kolacek (Regisseurin<br />
und Kulturmanagerin) und Marc Leßle (Bühnen-, Video- und<br />
Lichtgestalter) gegründet. raum13 versteht sich als rhizomatischer<br />
Organismus experimenteller und politischer Kunst, der<br />
die klassischen Grenzen des Theaters sprengen will. Obwohl<br />
der persönliche Werdegang und die beruflichen Erfahrungen<br />
aus dem „klassischen Blackbox-Theater“ stammen, sehen sie<br />
ihre heutige und zukünftige künstlerische Arbeit als Theater<br />
an, wenn auch nicht im klassischen Format.<br />
Am 18. Juni 2011 eröffnen Anja Kolacek und Marc<br />
Leßle das Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste mit<br />
einer eigenen Inszenierung und Uraufführung: „Tretet ein,<br />
denn auch hier sind Götter".<br />
Darüber hinaus öffnen sie das Deutzer Zentralwerk<br />
der Schönen Künste für nationale und internationale Theaterund<br />
Kunstproduktionen:<br />
• alles was tanzt #3, Gipfeltreffen der Tanzszene<br />
• alles was tanzt, Residenzen<br />
• zeit dreht sich, Gruppenausstellung<br />
• hier und jetzt, Junge-Szene-Projekt<br />
• es ist hier, Theaterfestival<br />
• eichmann, raum13-Wiederaufnahme<br />
• substanzen, raum13-Uraufführung
2011 Fotoreihe zu Tretet ein, denn auch hier sind Götter
175
2011 Fotoreihe zu Tretet ein, denn auch hier sind Götter<br />
177
2011 Fotoreihe zu Tretet ein, denn auch hier sind Götter!
179<br />
Auszüge Interview<br />
Balthasar Busmann im Dialog mit<br />
Anja Kolacek und Marc Leßle<br />
2012<br />
BB: Wie kann ich mir eure Arbeitsweise vorstellen?<br />
ML: Unsere thematische Suche gilt immer sozialen<br />
Phänomenen, die heutige Menschen gleichermaßen bewusst<br />
wie unbewusst bewegen, und nicht der Suche nach klassischen<br />
Interpretationen von Theatertexten. Daher schreiben<br />
wir unsere Stücke selbst. Über umfangreiche Rechercheund<br />
Konzeptionsprozesse mit allen Produktionsbeteiligten<br />
nähern wir uns der jeweiligen Fragestellung an. Dabei wird<br />
anhand einer sozial- und kulturwissenschaftlich orientierten<br />
Materialauswahl in gemeinsamer Lektüre, über Interviews, in<br />
Versuchs- und Improvisationsanordnungen, das Substrat des<br />
anzustrebenden Stückes zusammen mit den Schauspieler*innen,<br />
Performer*innen, Tänzer*innen, Musiker*innen gewonnen<br />
und anschließend von Dramaturgie und Regie in eine<br />
Form gebracht. Während der Stückentwicklung weiten wir<br />
den Rechercheprozess über Interviews auf das Publikum aus;<br />
Teile des Entstehungsprozesses finden als Performances und<br />
Interventionen im öffentlichen Raum statt und werden filmisch<br />
und fotografisch dokumentiert. Der dabei zustande kommende<br />
Austausch als Prozess kann wiederum Impulse für die<br />
weiteren sich verflechtenden Proben setzen und in die Arbeit<br />
einfließen.<br />
mit raum13 die Möglichkeit der Realisierung von Visionen.<br />
Unser Anliegen ist es, durch den Dialog der Künstler*innen<br />
aus verschiedenen ästhetischen und sozialen Bereichen etwas<br />
Verbindendes, Neues entstehen zu lassen. Dieser Dialog bezieht<br />
das Publikum mit ein, das in den begehbaren Räumen<br />
von raum13 dazu eingeladen wird, zu sehen, zu reden und<br />
sich zu neuen Aktionen inspirieren und mitreißen zu lassen.<br />
BB: Vielen Dank für das Gespräch.<br />
BB : Welche künstlerischen Mittel verwendet Ihr?<br />
AK: Wir arbeiten als Theatermacher transdisziplinär<br />
an der Schnittstelle von Schauspiel, Tanz, Musik und Bildender<br />
Kunst und ermöglichen dadurch bei der Wahl unserer darstellerischen<br />
Mittel systemreflexive, unabhängige und unkonventionelle<br />
Interaktionsebenen. Dieses Crossover der Künste<br />
ist kein Selbstzweck, sondern erzeugt erst Möglichkeiten,<br />
die Gegenwart immer wieder neu und aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven historisch, politisch und sozial wirkungsmächtig<br />
zu beleuchten. Durch den angebotenen Perspektivenwechsel<br />
können Sichtweisen auf multiple Wirklichkeiten ermöglicht<br />
respektive gesehen und/oder durch individuelle Rezeptionen<br />
sowohl re- als auch dekonstruiert werden. Somit können die<br />
Bedingungen des Theaters ausgetestet – respektive provozierend<br />
ausgereizt – und künstlerisch weiterentwickelt werden.<br />
ML: Über das Bühnengeschehen hinaus initiieren wir<br />
den Austausch zwischen Künstlern und ihren Szenen und provozieren<br />
eine Zusammenarbeit über die disziplinären Trennlinien<br />
hinweg. Wir wirken dabei als organisatorische und künstlerische<br />
Ideengeber oder auch als Ideenbeteiligte und bieten
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICK<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
2011 Juni | UA Tretet ein, denn auch hier sind Götter!
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
181<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W
2011 Juni | UA Tretet ein,<br />
denn auch hier sind Götter
2011 September | Premiere alles was tanzt #3<br />
183
185<br />
„Der Beweis ist erbracht, hier kann man Kunst produzieren. Kolacek & Leßle verfügen<br />
über kühnen Unternehmergeist.“ (Thomas Linden, Rundschau, 29. Juni 2011)<br />
2012 Januar | UA Substanzen<br />
2011 September | Premiere alles was tanzt #3<br />
2011 November | Wiederaufnahme Eichmann
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
INNERE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VOSRTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
187<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
2012 Fotoreihe Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3_Wohlstand für alle<br />
Die Arbeiter
189<br />
Schönheit der Vergänglichkeit<br />
#3–1<br />
2012–2015<br />
Ein urbanes Kunstprojekt, das die Räume des einstigen<br />
Weltkonzerns Klöckner-Humboldt-Deutz neu nutzt, seine<br />
traditionsreiche Geschichte aufgreift und sie in Analogie zu<br />
modernen gesellschaftlichen Umbrüchen und Strukturen setzt.<br />
Der <strong>Stadt</strong>raum ist einem stetigen Wandel unterworfen,<br />
was heute modern ist, ist morgen veraltet und uninteressant.<br />
Ein besonderes Beispiel dafür ist die rechtsrheinische<br />
Kölner Industriebrache zwischen Zoo- und Mülheimer Brücke.<br />
In den 1860ern Wiege des Ottomotors und damit Ausgangspunkt<br />
der Weltmotorisierung, stehen heute dort verlassene<br />
<strong>Werk</strong>shallen und Verwaltungsgebäude und warten dornröschenartig<br />
auf ihre weitere Verwendung oder wandeln sich zu<br />
(Sub-)Kulturstätten aller Art. Die Umwandlung dieses <strong>Stadt</strong>raums<br />
über Generationen hinweg ist beispielhaft für die Umwälzung<br />
unserer Gesellschaft und steht im Fokus der künstlerischen<br />
Arbeit von raum13 Kolacek & Leßle.<br />
Diese beeindruckende größte Brachlandschaft in Köln mit<br />
ihren zahlreichen Baudenkmälern erlebt nun in ihrem einstmaligen<br />
Herzstück eine neue Blüte. Die ehemalige Hauptverwaltung<br />
der Klöckner Humboldt-Deutz-<strong>Werk</strong>e transformiert sich<br />
bis auf Weiteres auf Initiative von raum13 Kolacek & Leßle<br />
in das wohl größte urbane Kunstprojekt Kölns und bietet ein<br />
Forum und Arbeitszentrum für junge, zeitgenössische Kunst.<br />
Mit Schönheit der Vergänglichkeit #3–1 reisen<br />
wir durch die Zeit von heute bis in das Gründungsjahr der<br />
Motorenwerke. Hier begann im 19. Jahrhundert die Weltmotorisierung<br />
und damit auch das uns prägende Erdölzeitalter,<br />
heute stehen wir an dessen Ende. In unserer Arbeit lassen wir<br />
Generationen miteinander kommunizieren. Träume, Ängste<br />
und Weltbilder zeigen den Wandel der Zeit. Ehemalige Mitarbeiter*innen<br />
des einstigen Weltkonzerns, die Architektur<br />
der Gebäude, die hinterlassenen Einrichtungsgegenstände<br />
sowie Akten, Briefumschläge, Fotos von Betriebsratswahlen<br />
und vieles mehr sind unsere Zeugen der Zeit.<br />
Mit Schönheit der Vergänglichkeit #3_Wohlstand für<br />
alle, den ersten Teil unserer Reihe, setzten wir einen Schwerpunkt<br />
auf die Jahre 1950 bis heute. Den Mittelpunkt unserer<br />
Arbeit bilden der Ort, die Menschen und ihre Geschichte(n).<br />
Schönheit der Vergänglichkeit #2_KriegsBlicke,<br />
Teil 2 der Trilogie, beschäftigt sich mit dem Thema (Welt-)<br />
Krieg, das die Moderne prägt wie kaum ein anderes. Die<br />
riesige Industriebrache der ehemaligen KHD-<strong>Werk</strong>e gilt dabei<br />
sowohl als Zeuge der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert<br />
wie zugleich auch als Ausgangspunkt für moderne<br />
Formen der Kriegsführung. KriegsBlicke begibt sich auf die<br />
Spurensuche nach den Voraussetzungen des Krieges sowie<br />
seinen Entstehungsbedingungen und oszilliert dabei permanent<br />
zwischen Vergangenheit und Gegenwart.<br />
Schönheit der Vergänglichkeit #1_In 80 Tagen um<br />
die Welt, die dritte thematische Setzung in unserer Arbeit,<br />
vervollständigt die Trilogie. In 80 Tagen um die Welt ist eine<br />
spartenübergreifende Theaterinstallation, die die Anfänge<br />
der Industrialisierung, Mobilität und Weltmotorisierung im 19.<br />
Jahrhundert in den Blick nimmt und nach den Ursprüngen unserer<br />
mobilen und international vernetzten Gesellschaft fragt.<br />
Mit dem Slogan „Höher, schneller, weiter“ wird aber nicht nur<br />
das technikbegeisterte 19. Jahrhundert, sondern auch unsere<br />
digitalisierte und auf Leistungs- und Produktivitätssteigerung<br />
setzende heutige Gesellschaft künstlerisch hinterfragt und beleuchtet.<br />
Darüber hinaus öffnen Anja Kolacek und Marc Leßle<br />
das Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste für nationale<br />
und internationale Theater- und Kunstproduktionen, die sich<br />
mit dem Thema 150 Jahre Industrialisierung und der damit<br />
einhergehenden Wandlung von gesellschaftlichen Strukturen<br />
beschäftigen. raum13 erstellt so ein künstlerisches Kaleidoskop<br />
gesellschaftlicher Momentaufnahmen: gestern, heute und<br />
morgen.<br />
Thematische Kooperationsprojekte:<br />
2012<br />
FM Einheit + Irmler – Konzert<br />
dreizehnterjanuar aus Wien – working class zero<br />
Benjamin Schad – Träume von Günter Eich_nominiert für den Kölner Theaterpreis 2012<br />
2013<br />
FM Einheit + Saskia von Klitzing + Tim Isfort + Volker Kamp – Konzert KriegsBlicke<br />
Gesine Grundmann – Ausstellung not one thing that you want is upstream<br />
Pola Groß – Lesereihe Im Westen nichts Neues<br />
G Kollektiv – Festivals Jung! Na und!_Europa / Zerbombt<br />
Asasello Quartett – Spielzeiteröffnung<br />
2014<br />
Acht-Brücken-Festival – impuls<br />
Kölner Gesellschaft für Neue Musik – Bad Trip Festival<br />
Martin Kleppe – Medusas Garten<br />
Festival Jung! Na Und!_Metropolis
2012 Fotoreihe Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3_Wohlstand für alle<br />
Die Angestellten
191<br />
2012 Fotoreihe Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3_Wohlstand für alle<br />
Die Vorstände<br />
2012 Fotoreihe Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3_Wohlstand für alle<br />
Die Spieler
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNER<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
E WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
193<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
Mutter Deutz<br />
Dialog mit den Zeitzeugen<br />
Dietmar Voss, Hans-Gerd Ervens,<br />
Hubert Mühlenbach<br />
2012<br />
DV: Ich bin Vertriebener und bin dann damals durch Zufall im Haus eines<br />
technischen Vorstandes der damaligen KHD gelandet, und damit begann eigentlich<br />
schon der erste Kontakt zu diesem Unternehmen. Wir waren in Bergisch-Gladbach<br />
Sand in einem Lager, und meine Mutter hatte, aus welchen Gründen auch immer,<br />
auf der Flucht eine wunderschöne bestickte Tischdecke mitgenommen. Sie hatte<br />
diese Decke auf einem kleinen Tisch ausgebreitet, und zwei Töchter von Herrn Dr.<br />
Flats, das war der technische Vorstand von KHD, gaben dort die Speisung aus. Die<br />
sahen diese Decke und bewunderten die Stickereien, und über diese Decke kam<br />
dann der Kontakt zu meiner Mutter. Und dann stellte sich heraus, dass der<br />
Dr. Flats fünf Kinder hatte, und der jüngste Sohn war neun Jahre alt, ich war damals<br />
acht Jahre, und man fragte, ob ich nicht als Spielgefährte zu seinem Sohn kommen<br />
könnte. Ja, dann hat man mich also abgeholt, und dann begann für mich also eine<br />
komplett neue Zeit, denn die Flucht war schon katastrophal, und dort wurde ich<br />
richtig schön versorgt. 15 Tage später sind wir dann zu den Flats gezogen, wir bekamen<br />
im Dachgeschoss ein kleines Zimmer und hatten endlich mal die Möglichkeit,<br />
eine Türe hinter uns zuzumachen. <strong>Das</strong> Lagerleben war damit beendet.<br />
Der weitere Weg war, dass dann meine Eltern fünf Jahre später Hausmeister<br />
wurden in einem Mehrfamilienhaus von Herrn Dr. Flats. In diesem Haus<br />
wohnten ausschließlich KHD-Leute, Führungsleute, und damit begann eigentlich<br />
auch der Kontakt zu dieser mittleren Führungsebene, obwohl ich 1951 erst 13 Jahre<br />
alt war, aber ich war handwerklich sehr begabt. Und in dem Haus wohnte auch ein<br />
Konstrukteur, und der war von meinen handwerklichen Tätigkeiten derart begeistert,<br />
dass er gesagt hat: Der Junge muss nach KHD. Denn dort suchte man sehr<br />
dringend Nachwuchs, weil durch die Kriegsereignisse viele Männer auf dem Feld<br />
geblieben sind und viele in Gefangenschaft waren, und man versuchte, die Jugend<br />
auszubilden, um sie bei KHD tätig werden zu lassen. Da begann ich also 1953 eine<br />
Maschinenschlosserlehre und habe dann allerdings nach anderthalb Jahren die<br />
Maschinenschlosserlehre aufgegeben aufgrund einer Empfehlung meiner Ausbilder,<br />
die meinten, ich wäre für den Schraubstock zu schade und ich sollte doch<br />
kreativ arbeiten. Und man schlug mir vor, die Ausbildung als technischer Zeichner<br />
zu beenden. <strong>Das</strong> habe ich gemacht und 1956 kam ich dann in die Konstruktion für<br />
luftgekühlte Dieselmotoren, hier in diesem Gebäude, damals auf der zweiten Etage.<br />
<strong>Das</strong> war mein Einstieg in das Unternehmen KHD.<br />
HGE: Ich war in der vierten Generation hier, uns Firma war unsere Identifikation.<br />
Mein Vater war hier, der ist mit 63 in Rente gegangen, zwei Onkel waren<br />
hier, meine Cousins waren hier, mein Großvater ist von Deutz, damals noch bei der<br />
Gasmotoren-Fabrik 1928, der Urgroßvater war auch hier, der war erst mal bei Van<br />
der Zypen, spätere Westwaggon, und ist dann hierhingekommen. Wir waren also<br />
ein Familienunternehmen, man kannte sich nicht nur, man wohnte teilweise zusammen<br />
und dadurch hatte man den Vorteil, wenn irgendwo im Betrieb was klemmte<br />
und man hatte Bekannte in einem anderen Betrieb oder Verwandtschaft, konnte<br />
man dahingehen und pass mal auf, ich habe da ein Problem, kannst nicht mal helfen<br />
oder ein bisschen schneller meinen Auftrag bearbeiten, dadurch fluppte alles,<br />
wie man so schön sagt in Köln. Und wenn es fluppt, dann ist das positiv und geht
RE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
195<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W<br />
schnell, und das war auch kein Kölscher Klüngel, denn man<br />
kannte sich, man war verwandt und man half sich gegenseitig,<br />
damit der Laden lief.<br />
Es gab viele Sozialleistungen, wenn die Kinder zur<br />
Kommunion gingen, kriegte man ein Geschenk, wenn man<br />
geheiratet hat, kriegte man ein Geschenk. Wir hatten eine<br />
Krankenschwester, wenn jemand längere Zeit krank war, kam<br />
die einen besuchen, brachte einen Korb mit Früchten, das war<br />
alles Sozialfürsorge, die mit dem Betriebsrat vereinbart wurde.<br />
Man hat sich getroffen, Feste gefeiert, wenn einer 25-jähriges<br />
Jubiläum hatte. <strong>Das</strong> war natürlich eine große Sache, und dann<br />
hat man Witze gemacht, ob wir das auch schaffen oder ob<br />
man uns vorher schon verheizt hat.<br />
<strong>Das</strong> ist schon eine Vergangenheit, besonders wenn<br />
man von der ganzen Familie noch weiß, wo die gearbeitet<br />
haben. <strong>Das</strong> sind ja auch Arbeitsplätze. Die Firma hatte ja auch<br />
Wohnungen, <strong>Werk</strong>swohnungen, es gab sogar Erholungsheime<br />
im Westerwald, wo man hingeschickt wurde, wenn man<br />
eine gewisse körperliche Belastung nicht mehr aushielt durch<br />
die Arbeit. <strong>Das</strong> findet man heute nicht mehr.<br />
HM: Körperlich war das sehr anstrengend, wir hatten<br />
Akkord, wir hatten alle Profile, und die mussten während<br />
dem Anzeichnen gedreht werden, da hatte man Oberflunsch,<br />
Unterflunsch, und was es so all gibt ... und die mussten von<br />
drei Seiten angezeichnet werden, ich will jetzt mal nicht übertreiben,<br />
aber bis 200 Kilo haben wir in der Klaue gehabt und<br />
die mit der Hand gedreht. Was größere Sachen waren, die<br />
wurden natürlich mit dem Kran gedreht. Und da war immer<br />
viel Krach. Und ein Kollege, wenn der lange den Kran festgehalten<br />
hat, kam der andere mit seiner Arbeit nicht weiter<br />
im Akkord. Da flippte man schon mal ein bisschen aus, aber<br />
wir haben uns schnell wieder vertragen. Wenn dann mal was<br />
Schlimmeres war, wurde der Betriebsleiter eingeschaltet und<br />
der hat das im Griff gehabt mit uns.<br />
Weltfirma mit einer ganz großen Palette. Der Schlepperbau,<br />
die Feuerwehr, Busse, LKWs, der Magirus war damals eine<br />
Marke auf dem Bau, oder die ganzen Baumaschinen mit<br />
Deutzmotoren, die werden heute zwar teilweise noch gebaut,<br />
aber wir sind nicht mehr. Oder auf dem Rhein sind wir kaum<br />
noch vertreten mit Deutzmotoren. Früher konnten sie auf dem<br />
Rhein sehen, wo überall dieser rote Wimpel oben am Fahnenmast<br />
hing, da waren Deutzmotoren drin, man stand am Rhein<br />
und sagte: Da kommt einer, ist wieder einer von uns, nee, dat<br />
is keiner von uns, ist aber ne Seltenheit, dass hier mal einer<br />
kommt, der z. B. einen Sulzer drin hatte oder MTU-Motor<br />
oder MAK, wie die Mitbewerber alle hießen.<br />
Wenn man sagte, man ist bei Deutz, dann war das<br />
ungefähr, als wenn man Beamter bei irgendeiner hohen Behörde<br />
war, und wenn man keine goldenen Löffel klaute oder<br />
einen Klüngel mit der Chefsekretärin anfing, dann war man<br />
unkündbar, uns Firma, die Identifikation sehr groß und entsprechend<br />
auch die Motivation. Wir waren ein Weltunternehmen,<br />
aber die Belegschaft lebte wie in einer großen Familie.<br />
DV: Der damalige Fertigungsvorstand, das war ein<br />
absoluter Praktiker, der ging als Vorstand mindestens einmal<br />
in der Woche in die Betriebe, der war bekannt und er<br />
informierte sich über jede Investition. Wenn es also hieß, es<br />
muss eine Maschine ersetzt werden, dann war dieser Vorstand<br />
vor Ort, hat mit dem Arbeiter, der diese Maschinen bediente,<br />
gesprochen und hat gefragt – warum, wieso, weshalb – und<br />
erst wenn er der Meinung war, in Kombination mit den Gesprächen,<br />
hat er den Investitionsauftrag unterzeichnet. Später<br />
hat kein Vorstand mehr so reagiert. Im Gegenteil – und das ist<br />
auch eine lustige Sache: Ein Nachfolger ging mal durch diese<br />
berühmte Halle 100 und wurde dann von jemandem angesprochen:<br />
„Hören sie mal, was machen sie hier?“ Die kannten<br />
ihn überhaupt nicht in der Fertigung!<br />
HGE: Wir haben früher in Mainz-Mombach Omnibusse<br />
gebaut, wir haben in Ulm Feuerwehren gebaut, in Oberursel<br />
haben wir Triebwerke gebaut für die Bundeswehr oder<br />
für die amerikanischen Flieger, in Berlin hatten wir ein großes<br />
Pumpenwerk, in Herschbach und Mündersbach, Herschbach<br />
existiert noch, wie ich gehört habe, wir hatten die Westwaggon<br />
aufgekauft, wir hatten in Förde einen großen Betrieb,<br />
wo die Großmotoren geprüft worden sind ... wir waren eine
197
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
2012 August | UA Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3_Wohlstand für alle
RE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
199<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W
2012 August | UA Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3_Wohlstand für alle
201<br />
Vernissage 2012 Mai | mit weissem wasser bedeckt<br />
2012 Mai | Vernissage<br />
Mit weißem Wasser bedeckt
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
2012 September | Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3_Wohlstand für alle<br />
Konzert FM Einheit & Irmler
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
203<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3WW<br />
2012 Mai | Jung! Na und!<br />
2012 Juni | Köln Premiere<br />
working class zero<br />
dreizehnterjanuar wien
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
205<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W<br />
Schönheit der Vergänglichkeit #2<br />
KriegsBlicke<br />
2013<br />
Die riesige Industriebrache der ehemaligen<br />
KHD-<strong>Werk</strong>e gilt sowohl als Zeugin der Industriellen Revolution<br />
im 19. Jahrhundert wie zugleich auch als Ausgangspunkt für<br />
moderne Formen der Kriegsführung. Die Industrielle Revolution<br />
brachte nicht nur enorme technische Errungenschaften<br />
mit sich, sondern verursachte auch die rasante Entwicklung<br />
der Verkehrs- und Kommunikationstechnologien. Durch die<br />
Möglichkeit, Massenprodukte und damit auch Waffen und<br />
andere Kriegsgüter schnell herstellen und transportieren zu<br />
können, wurden die Voraussetzungen für die zwei Weltkriege<br />
des 20. Jahrhunderts und ihre vernichtenden Dimensionen<br />
geschaffen.<br />
Aber wie kam es dazu? Sind Technologie und Ideologie<br />
eine „Synergie“ eingegangen? Oder ist der Zusammenhang<br />
von Rationalität und Barbarei, der beide Weltkriege<br />
kennzeichnet, nicht eher Folge einer „Dialektik der Aufklärung",<br />
wie sie schon Adorno und Horkheimer beschreiben?<br />
Angelehnt an Christa Wolfs Bemerkung „Wann Krieg beginnt,<br />
das kann man wissen, aber wann beginnt der Vorkrieg? Falls<br />
es da Regeln gäbe, müsste man sie weitersagen". (Kassandra)<br />
fragt auch dieses Projekt nicht nur nach den Mechanismen<br />
und Bedingungen des Krieges, sondern auch nach seinem<br />
„Vorkrieg“ und schlägt damit eine Brücke in die Gegenwart.<br />
Geht Syrien uns etwas an, oder ziehen wir uns doch lieber in<br />
unsere eigene Friedenswelt zurück? Wohin führt uns der gesellschaftliche<br />
Umbruch des 21. Jahrhunderts?<br />
KriegsBlicke verbindet die Außensicht auf den Krieg<br />
durch dokumentarisches Text-, Bild- und Tonmaterial mit persönlichen<br />
Berichten und Geschichten von Zeitzeugen, die ein<br />
inneres Bild des Krieges entwerfen. Die Spannung zwischen<br />
Außen- und Innensicht, Vergangenheit und Gegenwart, Industriebrache<br />
und digitalen Effekten eröffnet neue Zusammenhänge<br />
und Perspektiven. Bindeglied bleibt jedoch immer die<br />
virulente Frage nach den Voraussetzungen des „Vorkrieges“<br />
und der Möglichkeit, ihn zu erkennen. Bei unserer künstlerischen<br />
Arbeit stehen – ähnlich wie bei einer Diskursanalyse<br />
– weniger konkrete Fakten, sondern vielmehr die unterschiedlichen<br />
Darstellungen und Wahrnehmungen des Krieges und<br />
seiner Vorgeschichte im Fokus.<br />
Konzept | Idee: raum13 Kolacek & Leßle<br />
2013. Wie zu Zeiten der Industriellen Revolution<br />
verändert sich unser Leben heute rasant. Wir stehen inmitten<br />
der digitalen Revolution. Soziale, kulturelle, wirtschaftliche<br />
und nicht zuletzt politische Umwälzungen finden im Gigahertz-Rhythmus<br />
statt. Genau 100 Jahre nach 1913, dem Vorabend<br />
der beginnenden Katastrophe. KriegsBlicke begibt sich<br />
auf eine Spurensuche nach dem „Vorkrieg“ und bewegt sich<br />
in einem permanenten Spannungsfeld zwischen Gegenwart<br />
und Vergangenheit. War der „Vorkrieg“ 1913 schon spürbar?<br />
Wie standen die Menschen 1913 zum Krieg? Wirkt die damalige<br />
Annahme des Friedensaktivisten David Starr Jordan, dass<br />
es keinen großen Krieg geben werde, da die internationale<br />
Finanz- und Wirtschaftswelt zu eng miteinander verflochten<br />
sei, gerade deshalb so bedrückend, weil die Situation der<br />
heutigen so stark ähnelt? Wie gehen wir heute eigentlich mit<br />
„Krieg“ um? Wähnt sich die „Generation des Friedens“, die<br />
noch nie einen Krieg im eigenen Land erlebt hat, in Sicherheit<br />
vor einem Weltkrieg,. oder vor welchen Herausforderungen<br />
stehen wir? Welche Auswirkungen haben Bundeswehr-Einsätze<br />
auf mentale und gesellschaftliche Strukturen, und wie<br />
stehen wir zu internationalen Einsätzen der NATO?
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
2013 Juni | UA Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #2_KriegsBlicke
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
207<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W
2013 Juni | UA Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #2_KriegsBlicke<br />
2013 Juni | UA Konzert Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #2_KriegsBlicke
209
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
KriegsBlicke<br />
im Dialog mit Adolf Hellmich<br />
2013<br />
1925 in Ostpreußen geboren.<br />
1942 gemustert<br />
1943 eingezogen<br />
Vorkriegszeit<br />
Ich hab dann 1930 mitgenommen, ganz fest, dass es den Leuten schlecht<br />
ging. Bei uns im Dorf weiß ich, dass die alle keine Arbeit hatten, sofern sie nicht<br />
Bauern waren. Und dass sie politisch sehr aktiv waren. Ich entsinne mich an die<br />
Kommunisten, und mein Vater war Sozialdemokrat, `n aktiver Sozialdemokrat. Der<br />
Kommunist von meinem Vater kam und sagte: Die, das waren die Nazis, die in<br />
der Hauptstadt waren, wollen uns alle umbringen. Und der, der hat das nicht als<br />
dummes Gerede genommen, sondern als echte Drohung, der hatte Angst. Und an<br />
die Machtübernahme kann ich mich sehr gut besinnen. Da marschierten die Nazis<br />
mit ihren Fahnen und Fackeln und sangen. Paar Tage später war bei uns Hausdurchsuchung.<br />
SA und Polizei.<br />
Ja, es gab Arbeit. Mein Vater bekam Arbeit dann bei der Bahn. Es muss<br />
schon ..., ja vermutlich 34, ja 34 wurde schon der erste Mai da doll gefeiert, da war<br />
der Vater schon beschäftigt bei der Bahn. Also auch bei uns auf dem Dorf machte<br />
sich das bemerkbar. Ich weiß, bei uns, da mit den arbeitslosen Arbeitern wurden<br />
die beiden Dorfteiche entschlammt. 34 da waren bei uns Feste, die hat`s im Dorf<br />
gar nicht gegeben. Und ich weiß, dat war `n Fest, da marschierte die SA auf, aber<br />
auch der Pfarrer hat ne Predigt gehalten. Also, es passierte was Neues. Bei den<br />
Bauern kam auch Schwung, Reichsnährstand hieß das da und so was alles. Also,<br />
das war toll. Breites, breites Plus. Bei uns im Dorf war ja die Bauernseite sehr stark.<br />
Da wurde eingeführt: Bauernführer, Ortsbauernführer, Bezirksbauernführer, Reichsnährstand.<br />
Also da war positive Entwicklung. Dann gab`s für die jungen Leute<br />
Ehestandsdarlehen, dass se heiraten, und es wurde Kindergeld eingeführt. Ja, und<br />
dass Arbeiterkinder zur höheren Schule gingen, das hat es bei uns nicht gegeben.<br />
Und ich kam dann 39, ging ich dann auch zur höheren Schule. Mit 14 erst, aber da<br />
hatten die eine Lösung. Aufbauschule, dass die Kinder vom Land mit 14 erst in die<br />
Schule kamen. Weil sie ja zum Teil von Zuhause wegmussten, nich? Ich konnte, nach<br />
Friedland konnte ich fahre. Mit dem Zug und auch mit´m Fahrrad. Also ich glaub<br />
schon, dass ne positive Grundstimmung da war.<br />
In der Schule habe ich in Erinnerung, dass in der Pause auf``m Schulhof,<br />
die großen Jungs, so zwölf bis 14 getrennt saßen, die Arbeiter und die Nazis sozusagen.<br />
Die Nazis waren die Bauern und die Arbeiter waren die Arbeiter. Nur mein<br />
Onkel, der war Schuhmacher, und der wusste immer nicht, wo er hingehörte. Nach<br />
33 waren die auf einmal alle nette Jungs. Da hat´s diese Gruppierungen nicht mehr<br />
gegeben. Mein Onkel hatte im selben Haus, in dem wir wohnten, ne Schuhmacherei.<br />
Und ich bin da als Junge, wenn ´n Kunde zu ihm kam immer reingegangen,<br />
zu der <strong>Werk</strong>statt, und habe zugehört, was die sprachen. Und das war alles positiv.<br />
Aber! Bei der Oma kamen da so Gedanken: Wenn das so weitergeht, gibt es Krieg.<br />
Weißt du, dieser Weg zu Österreich, Sudetenland, das wurde so alles aufgenommen,<br />
aber wenn es so weitergeht, dann gibt es Krieg, und vor Krieg hatten<br />
unsere Leute ja Angst. So ganz trauten sie den Nazis nicht. Aber bei uns wurden<br />
die Jungs Soldat. Militär war ja für die Jungs vom Land die einzige Karrierechance.
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
211<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W<br />
Vom Nazibeginn und 35, die durften ja nur diese 100 000<br />
Leute haben, aber das nannten sie schwarze Reichswehr. Ich<br />
weiß nicht genau, was das war. Also, jedenfalls spielten die<br />
Soldaten, und ich weiß, das ich in dieser Zeit, da war ich also<br />
noch keine zehn, auch bei uns am Dorf zu ner Veranstaltung<br />
gewesen bin, ob da richtige Soldaten, also ob die Uniformen<br />
haben, da bin ich unsicher. Aber wir haben da, also ich glaub,<br />
wir haben sogar an Maschinengewehren irgendwas da gezeigt<br />
bekommen.<br />
Ja, mein Vater. Der hat ja viel mit uns gesprochen.<br />
Mein Vater hat mit sozialdemokratischen Funktionären gesprochen,<br />
die abgesetzt wurden. Vermutlich waren die Beamte<br />
irgendwo und sind rausgeschmissen worden. Die Nazis<br />
haben ja dann das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums<br />
nach vorne gebracht, dass sie die entlassen<br />
konnten. Aber da hat´s Prozesse gegeben, und da kriegten<br />
die Pension. Und da weiß ich, dass mein Vater mal nach Hause<br />
kam und gesagt hat, er hätte den Sowieso getroffen und<br />
der hat gesagt, das muss vor Kriegsbeginn gewesen sein: Die<br />
würden ihn wieder einstellen, die hätten sich ja alle geläutert.<br />
Und da hat er gesagt: <strong>Das</strong> Schlimmste, was mir passieren<br />
kann, wenn ich wieder arbeiten muss.<br />
Ich glaube 39, da breitete sich das Gefühl aus, das<br />
gibt Krieg. Da gab´s dann schon die Einberufungsbefehle und<br />
so was alles und ich wurde mit 14 Jahren verpflichtet für die<br />
Feuerwehr, das waren ja alles so Vorbereitungen. Die Pferde<br />
wurden gemustert, mit Autos weiß ich nicht, da gab`s zu wenig<br />
bei uns.<br />
Kriegsbeginn<br />
Der erste September war ein Freitag, und der dritte<br />
September war, wo die Engländer uns den Krieg erklärt hatten.<br />
Ich kann mich besinnen, ich war mit meinen kleinen Geschwistern<br />
im Wald und hab Blumen gesucht und wir kamen<br />
nach Hause und da hat die Mutter gehört, dass die Engländer<br />
uns den Krieg erklärt haben und da hat sie geweint und hat<br />
gesagt und den Krieg verlieren wir und dann müssen wir hier<br />
weg, so ungefähr. Aber dieser Marsch nach Polen, den haben<br />
die alle sehr tief begeistert aufgenommen. Weil wir immer<br />
skeptisch den Polen gegenüber waren. Wir kannten ja ganz<br />
wenig Polen.<br />
Euphorie würde ich nicht sagen. Die ist mal bei meinem<br />
Vater ausgebrochen. Der erinnerte sich an die Kämpfe<br />
im Westen im ersten Weltkrieg und der wollte wieder dabei<br />
sein. „Ja, Papa, sei froh, dass du bei der Bahn bist.“ Er ist<br />
später auch in russische Gefangenschaft gekommen. Nein,<br />
Euphorie würde ich nicht sagen. Ja, Polen. Ja, das gönnten<br />
wir denen ungefähr so als Ostpreußen. Und waren vielleicht<br />
auch ein bisschen stolz, dass das alles so schnell gegangen<br />
ist. Aber wir hatten dann auch schon die ersten Toten aus`m<br />
Dorf als Soldaten. Also, da war keine Feindstimmung gegenüber<br />
der Regierung. Ich meine, bei den Frauen, ich weiß von<br />
meiner Großmutter, bei meiner Mutter, die waren im Ersten<br />
Weltkrieg geflüchtet und waren dann wieder zurückgekommen.<br />
Also die Frauen, die waren überzeugt, es gibt den<br />
großen Krieg und den verlieren wir.<br />
Ich war ein guter Soldat. Ich bin ja dann mit 14 zur<br />
Schule gekommen, zur höheren Schule, auf Schule gegangen.<br />
Ich hätte ja bis 20 gebraucht, um Abitur zu machen. Und da<br />
hat ja der Russlandfeldzug begonnen, und da hatte man das<br />
Gefühl, der Krieg dauert noch seine Zeit. Also für mich war<br />
klar, also Abitur kannst du hier nie machen. Die ziehen dich<br />
ein. Und ich bin ja dann mit mittlerer Reife abgegangen. Und<br />
hab ja den Beruf noch angefangen, Baupraktikant. Aber dann<br />
wollt ich ja dann. Jetzt weiß ich nicht. Ja, ich werde am ersten<br />
April den Beruf angefangen haben und im Januar wurde ich<br />
eingezogen. 43.<br />
Verwundung und Lazarett<br />
<strong>Das</strong> mit dem Arm fand ich ja sehr schick. Aber ich<br />
wurde sofort wieder Kriegsverwendungsfähig. Da war ich ja<br />
dann im Lazarett. Da musste ich, weil ich sonst in Ordnung<br />
war, abends das Lazarett bewachen. Bin ich abends mit<br />
diesem kaputten Arm und Gewehr auf Wache gezogen. Sonst<br />
hätten die Sanitäter das machen müssen.<br />
Jetzt nach dieser Verwundung. Vom Lazarett zum<br />
Ersatzgruppental nach Holzminden verschickt. Und ich kam<br />
dort an: Ostersamstag. Da passierte nischt. Ostersamstag,<br />
erster, zweiter Feiertag. Also mussten wir nach Ostern zur Genesungskompanie.<br />
Und da hatten sich so 30 Leute angemeldet,<br />
die alle aus den Lazaretten gekommen waren. Mussten<br />
wir schön antreten, alle nach Dienstgrad: Oberfeldwebel<br />
links, der Letzte und auch Kleinste: der Panzerpionier, A. H.<br />
Jetzt mussten wir zu dem Hauptmann, und dem Hauptmann
mussten wir uns dann melden. Noja, es dauerte, bis ich da rankam. Aber dann hat<br />
mancher den Spruch, den er sagen sollte, auch quer durcheinandergebracht. „Ich,<br />
Grad Panzerpionier Hellmich, erster Panzer P4 von Reservelazarett Tarnung, Kaltlazarett<br />
Schatzkeschule zur Genesungskompanie, erstes Panzerpionierersatzbataillon<br />
19 kommandiert.“<br />
Und ich hatt den Eindruck, so `n Spruch hat er noch nicht gehabt.<br />
„So, Sie waren bei der ersten Kompanie, Panzer P4?“<br />
„Ja.“<br />
„Was waren Sie dort?“<br />
„Ich war Chefmelder, Herr Hauptmann.“<br />
„Bei?“<br />
„Bei Herrn Oberleutnant Tante, Herr Hauptmann.“<br />
„Sie sind Ostpreuße?“<br />
„Ja.“<br />
„Dann haben sie ja weit zu fahren. Dann sagen wir mal 14 Tage Genesungsurlaub.“<br />
Da muss ich ein derartig böses Gesicht gemacht haben, denn da stand drin in<br />
meinem Brief, den ich abgegeben hab, den hatte ich natürlich gelesen, dass ich<br />
14 Tage Genesungsurlaub krieg. Aber ich war ja jetzt schon über ein Jahr nicht zu<br />
Hause gewesen. Also ich hab ein derartig blödes Gesicht gemacht, dass der Herr<br />
Hauptmann den Pionier, der vor ihm steht, fragt:<br />
„Sind Sie zufrieden?“<br />
„Nein, Herr Hauptmann.“<br />
„Dann sagen wir 14 + 14 + 2. Sind Sie zufrieden?“<br />
„Jawoll, Herr Hauptmann.“<br />
„Sind sie vorbestraft?“<br />
„Nein, Herr Hauptmann.“<br />
„Stehen Sie still. Ich befördere Sie zum Gefreiten“<br />
Raus. Vier Wochen nach Hause. Also, war wunderschön.<br />
Und da waren zu Hause noch Friedenszustände (Mitte 44). Da dachte noch keiner,<br />
dass die Russen kamen oder so. Und ich bin ja dann kurz vor Weihnachten wieder<br />
da lang, da waren alles schon Panzergräben ausgehoben und so was alles. Da war<br />
schon Krieg, ja. Die rüsteten. Dachten auch alle schon an fliehen und so. Grausam.<br />
Heimaturlaub<br />
Ich hatte ja den steifen Arm. Und ich dachte, so, ich fahre nach Königsberg.<br />
Da war ja die <strong>Stadt</strong>. Und was machst du? Du gehst ins Kino! Ich meine, ich<br />
muss aber in Zivil gewesen sein. Denn ich war empört, die prüften im Kino, ob ich<br />
18 Jahre alt war. Und ich hab dann immer wieder erzählt, also: „Ich war zweimal<br />
verwundet. <strong>Das</strong> heißt zweimal nicht gestorben." Aber ins Kino, wo se da vielleicht<br />
ma `n Kuss gewechselt haben, da durfte ich nicht. <strong>Das</strong> hab ich immer wieder erzählt<br />
und empörend gefunden. Ja, ich glaub ich hab den Ausweis zeigen müssen oder so<br />
was. Als Soldat konnten sie mich ja nicht kontrollieren. Ich muss ja in Zivil gewesen<br />
sein.
Ich bin abends angekommen. War alles dunkel<br />
schon. Ich bin durch das Dorf gegangen, ohne jemanden zu<br />
treffen. Es muss aber so spät gewesen sein, dass ich nicht zu<br />
meinen Großeltern gegangen bin. Und bin dann nach Hause<br />
gegangen, auf unser Häuschen, hinterm Dorf. Und die hatten,<br />
da war ja alles verdunkelt, nich, war alles dunkel. Und die<br />
hatten Nachrichten gehört. Und da waren Angriffe, Luftangriffe<br />
auf Berlin. Und meine Mutter wusste, dass ich ja auf Urlaub<br />
kommen will. Und dass ich dann über Berlin fahren müsste.<br />
Und hat gesagt: „Wenn man über Berlin kommt, wird denn<br />
dort nichts passiert sein.“ Und dat erzählt se, und in dem Moment<br />
kloppt es gegen das Fenster. Und hat jesacht: „Dat is<br />
da Adolf.“ Und dann kamen die raus. Naja, der Vater sagt so<br />
klein und roh, wie hat er gesagt? ... „Du kleines Krüppelchen.<br />
So`n kleines Krüppelchen, das werden wir schon ernähren.“<br />
Nein, also. Ja wir haben auch nicht in den vier Wochen da<br />
diskutiert, was wirst du machen oder so was. Ich kriegte auch<br />
keine Massage oder so was da. Nich. Ich trug den Arm, bisschen<br />
stolz, so`n bisschen stolz auch hier. Der Adolf Hellmich,<br />
der Adolf, hat auch was mitgekriegt, nich, sagten die im Dorf.<br />
Und die Hand, die hat geschmerzt. Da kamen die Leute und<br />
die gaben mir die Hand. Und ich steckte die Hand in die<br />
Tasche.<br />
213
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
2013 März | UA Alice Dinnerarty<br />
2013 Oktober | UA Jung! Na und!<br />
zerbombt
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
215<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W<br />
2013 März | UA Alice Dinnerarty<br />
2013 Oktober | UA Jung! Na und!<br />
Europa
2014 Juni | UA Romitelli Extended | Jung! Na und!<br />
JUNG? NA UND!
217<br />
2014 Juni | UA Romitelli Extended |<br />
Jung! Na und!<br />
2014 Juni | UA Romitelli
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE<br />
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MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
Schönheit der Vergänglichkeit #1<br />
In 80 Tagen um die Welt<br />
2014/15<br />
In 80 Tagen um die Welt ist eine spartenübergreifende Theaterinstallation,<br />
die die Anfänge der Industrialisierung, der Mobilität und der Weltmotorisierung<br />
im 19. Jahrhundert in den Blick nimmt und nach den Ursprüngen unserer<br />
heutigen mobilen und international vernetzten Gesellschaft fragt. Neben der<br />
literarischen Vorlage von Jules Vernes „Reise um die Erde in 80 Tagen“ von 1873<br />
bildet insbesondere die außergewöhnliche Spielstätte mit den heute leer stehenden<br />
Industriehallen des einstigen Weltkonzerns Klöckner-Humboldt-Deutz, in denen vor<br />
gut 150 Jahren die Weltmotorisierung begann, den Ausgangspunkt unserer künstlerischen<br />
Arbeit.<br />
In 80 Tagen um die Welt verfolgt daher keine textgetreue Inszenierung der<br />
Abenteuergeschichten rund um Vernes Protagonisten Phileas Fogg, sondern orientiert<br />
sich vielmehr an dem im Roman beschriebenen Zeitgeist und dem Streben<br />
nach Mobilität, Beschleunigung und Fortschritt. In diesem Kontext ist insbesondere<br />
auch der Autor Jules Verne selbst interessant, der, obzwar vom literaturwissenschaftlichen<br />
Kanon lange vernachlässigt, als einer der Begründer der Science-<br />
Fiction-Literatur gilt. Mit seinen zukunftsweisenden Texten wie „Zwanzigtausend<br />
Meilen unter dem Meer“ (1869/70), „Reise um den Mond“ (1870) und „Paris im<br />
20. Jahrhundert“ (1863) hat er die technologischen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts<br />
literarisch vorweggenommen und bewegt sich mit seinen Konstellationen<br />
des Möglichen gleichsam in einem Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und<br />
Gegenwart.<br />
Die in Vernes Romanen beschriebene rasante Entwicklung der Verkehrsund<br />
Kommunikationstechnologien findet ihren materialen Ausdruck in unserer<br />
Spielstätte mit ihren industriell-technologischen Wurzeln. Auch der in den literarischen<br />
Vorlagen geschilderte Entdecker- und Erfindergeist lässt sich in personifizierter<br />
Weise auf Nikolaus August Otto, den Erfinder des Otto-Motors, Gründer der<br />
Deutz-<strong>Werk</strong>e und damit Begründer der Weltmotorisierung, übertragen. Die im<br />
19. Jahrhundert einsetzende und immer weiter fortschreitende Entwicklung der<br />
Mobilität, Motorisierung und technischen Produktivität ist jedoch heute keineswegs<br />
abgeschlossen. „Höher, schneller, weiter“ steht als Slogan nicht nur prototypisch für<br />
das technikbegeisterte 19. Jahrhundert, sondern kennzeichnet auch unsere digitalisierte<br />
und auf permanente Leistungs- und Produktivitätssteigerung setzende Gesellschaft.<br />
Sogar das Reisen, bei Verne einst noch neugieriges Entdecken und Erfahren<br />
von fremden Ländern und Kulturen oder aber Möglichkeit des Innehaltens und<br />
Ausruhens, wird heute durch eine regelrechte Freizeitindustrie mit ihren pauschalisierten<br />
Urlaubsangeboten und optimierten Kosten-Nutzen-Rechnungen genormt<br />
und konsumierbar.<br />
In 80 Tagen um die Welt greift diese die damalige und heutige Gesellschaft<br />
kennzeichnenden Momente von Mobilität, Beschleunigung und Fortschrittsglauben<br />
auf und verbindet sie zu einer audiovisuellen Theaterinstallation. Angelehnt<br />
an Vernes Beschreibung seiner Bühnenbearbeitung von „Reise um die Erde in 80<br />
Tagen“ als „Spektakelstück“, setzen auch wir – ganz im Sinne des 19. Jahrhunderts<br />
– auf ein traditionelle und futuristische Mittel gleichermaßen einbeziehendes Tech-
INNERE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
219<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W<br />
nikspektakel: Video-, Musik- und Soundeinspielungen werden<br />
aufwendig produziert, indem etwa Geräusche eines Heißluftballons,<br />
des Schienen- und Flugzeugverkehrs aufgenommen<br />
und teils im Vorfeld, teils live mit passendem Bildmaterial zu<br />
einer audiovisuellen Installation gebündelt werden.<br />
Alte Motoren und Maschinen, Projektionen, Videound<br />
Sound-Einspielungen werden an performativen Zwischenstationen<br />
in der ehemaligen <strong>Werk</strong>shalle sowie großflächig im<br />
riesigen, zur Open-Air-Bühne umfunktionierten Innenhof der<br />
Industriebrache präsentiert. So wie die Kunst früher zu den<br />
techne (lat.) zählte, wird hier die Technik als gleichwertiger<br />
künstlerischer Partner der Schauspieler*innen begriffen, die<br />
mal im Einklang mit der Technik, mal in Opposition zu ihr<br />
agieren. <strong>Das</strong> Publikum befindet sich mitten im Geschehen<br />
und kann so ganz eigene Antworten auf die Frage nach der<br />
Bedeutung des Einzelnen in einer gleichermaßen spannend<br />
wie beängstigend durchtechnologisierten Welt finden.<br />
Konzept | Idee: raum13 Kolacek & Leßle
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE<br />
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MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
INNERE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
221<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W
2015 Fotoreihe Schönheit der Vergänglichkeit #1<br />
In 80 Tagen um die Welt<br />
Küchen & Arbeit
223
225
2015 Fotoreihe<br />
Schönheit der Vergänglichkeit #3–1_<strong>Das</strong> <strong>Werk</strong><br />
Die Spieler
227
229
2015 Fotoreihe Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3–1_<strong>Das</strong> <strong>Werk</strong><br />
Die Angestellten
231<br />
2015 Fotoreihe Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3–1_<strong>Das</strong> <strong>Werk</strong><br />
Die Arbeiter<br />
2015 Fotoreihe Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3–1_<strong>Das</strong> <strong>Werk</strong><br />
Die Vorstände
233
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
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MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
235<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
INNERE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
237<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W<br />
2015 April | UA Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3–1_<strong>Das</strong> <strong>Werk</strong>
2015 April | UA Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3–1_<strong>Das</strong> <strong>Werk</strong>
239
2015 April | UA Schönheit der<br />
Vergänglichkeit #3–1_<strong>Das</strong> <strong>Werk</strong>
241<br />
JUNG? NA UND!<br />
FOYER
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MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
INNERE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
243<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
2016/17 Fotoreihe<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia #1–2<br />
Strukturen<br />
gestern – heute – morgen
245<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia #1–3<br />
2015–2019<br />
Nach der inhaltlich-theatralen Bestandsaufnahme<br />
Schönheit der Vergänglichkeit #3–1 und der daraus folgenden<br />
künstlerischen Setzung oder vielmehr Produktion des<br />
Raumes in Deutz-Mülheim ist raum13 jetzt an dem Punkt, aus<br />
den immer wieder aufgeworfenen Fragen und den bisherigen<br />
Antworten Visionen zu formulieren, deren Inhalte sich sowohl<br />
an den heute gegebenen als auch weiterhin zu generierenden<br />
gesellschaftlichen Fragen/Aufgaben orientieren, aber sich<br />
auch historisch-politisch reflexiv den zukünftigen Anforderungen<br />
zuwenden.<br />
Kein Raum bleibt leer, entweder er zerfällt oder<br />
er wird neu gestaltet #1 Großstadt<br />
Man könnte auch sagen: raum13, ist ein Raum zwischen<br />
links- und rechtsrheinisch, aus dem heraus Colonia im<br />
mentalitätshistorischen Kampf Kölns, auf der richtigen Seite<br />
stehen zu lernen, neu definiert werden kann. Wir residieren<br />
in einem der fantastischsten Entwicklungsgebiete Kölns,<br />
nirgendwo gibt es in dieser <strong>Stadt</strong> so viel Gestaltungsfreiraum<br />
wie zwischen Deutz und Mülheim. Wie kostbar dieses<br />
Kleinod – der zu gestaltende Raum – ist, wird noch deutlicher,<br />
wenn wir die aktuellen Zeitungsberichte und Studien lesen,<br />
in denen von immer höheren Mietpreisen, der Raumnot in<br />
den Großstädten und dem Kampf um bezahlbaren Wohn-Arbeits-Kreativraum<br />
berichtet wird.<br />
Jetzt wird ausgemacht, wie der soziale Raum von<br />
morgen aussehen kann. Wer gestaltet? Wer entscheidet?<br />
Wie möchten wir leben, arbeiten, alt werden und unsere<br />
Kinder aufwachsen sehen? Sind die gängigen Verfahren<br />
der Bürger*innenbeteiligungen an <strong>Stadt</strong>entwicklungsfragen<br />
adäquat? Wem gehört die <strong>Stadt</strong>? Muss die Kunst, müssen die<br />
Künstler*innen sich einmischen oder sind sie nur immer einer<br />
der ersten Schritte zur Gentrifizierung unseres <strong>Stadt</strong>raums?<br />
Welche Rolle spielt raum13? Gestalten wir nicht schon mit,<br />
indem wir in den entstehenden Raum in Deutz-Mülheim durch<br />
künstlerische Aktionen interaktiv eingreifen? Können wir sichtbar<br />
machen, was im Verborgenen liegt? Was bewirken unsere<br />
reflexiven Impulse? Und was passiert, wenn wir aus diesem<br />
Raum herausgehen? Welche Rolle spielt Theater in unserer<br />
Gesellschaft, und was für ein(en) Ort kann Theater sein und<br />
gestalten? Real-utopisch könnte das Theater doch ein Ort<br />
sein, der alle Freiheit besitzt, die Gesellschaft widerzuspiegeln<br />
und in Frage zu stellen, sofern es sich frei von ökonomischem<br />
Legitimationsdruck artikulieren kann. Es könnte ein Ort sein,<br />
der durchaus eine „reinigende Kraft“ besitzt.<br />
Anforderungen an die (post-)modernen und<br />
(post-)strukturalistischen Communitys im urbanen Raum der<br />
zweiten Moderne: In immer enger werdenden Räumen haben<br />
immer mehr (un-)politisch agierende Subjekte ihre Interessen<br />
zu vereinbaren, ihr freies soziales Atmen auszuhandeln, sich<br />
gegenüber einem explodierenden Verkehr kognitiv antizipierend<br />
verhalten zu lernen und die Vereinbarkeit von Kindern<br />
und Beruf zu erkämpfen. Und das alles, ohne ihre jeweilige<br />
Individualität im (un-)politischen Kollektiv zu verlieren.<br />
<strong>Stadt</strong>, Land, (im) Fluss: Kein Raum bleibt leer, entweder<br />
er zerfällt oder er wird neu gestaltet #2 Europa<br />
„In den Straßen Berlins überfällt einen nicht selten<br />
für Augenblicke die Erkenntnis, das alles platze unversehens<br />
eines Tages entzwei.“ (Siegfried Kracauer Anfang des<br />
20. Jahrunderts)<br />
Der <strong>Stadt</strong>raum hat zugleich aber auch die Chance,<br />
aufgrund seiner sozial-dynamischen Elemente alteritäre Formen<br />
des Zusammenlebens zu entwickeln, um dadurch unsere<br />
freiheitlich-demokratische Grundordnung und den Wert der<br />
Solidarität in unserem Umfeld weiterzuentwickeln: <strong>Stadt</strong>luft<br />
macht frei. Nur, für wen gilt das? Diese Gedanken sind<br />
natürlich auch in einem größerem Kontext sichtbar. Die innere<br />
Struktur Europas, nach innen friedlich, nach außen Festung<br />
(Frontex), ist ein exklusives Moment innerhalb einer Longue<br />
durée der kosmopolitischen Lebensanforderungen an die<br />
Globalgesellschaft.<br />
Wie gehen wir mit den Flüchtlingsströmen heute<br />
und in Zukunft (un-)bewusst nicht um? Dies ist auch in der<br />
Reflexion im Hinblick auf die europäische Kolonialisierung,<br />
der Versklavung ganzer Kontinente zu leisten. Arm und Reich<br />
ist ein Diskurs der im „Kleinen“, in unserer <strong>Stadt</strong>gesellschaft<br />
(un-)sichtbar vorkommt, aber der uns ebenso international zur<br />
Verantwortung zwingt, weil die Krisen unserer und der zukünftigen<br />
Generationen sich aus diesem Gefälle ergeben.<br />
<strong>Stadt</strong>, Land, (im) Fluss: Kein Raum bleibt leer, entweder<br />
er zerfällt oder er wird neu gestaltet #3 Utopia<br />
„Eine Weltkarte, in der das Land Utopia nicht verzeichnet ist,<br />
verdient keinen Blick, denn sie lässt die eine Küste aus, wo
die Menschheit ewig landen wird. Und wenn die Menschheit dort angelangt ist, hält<br />
sie Umschau nach einem besseren Land und richtet ihre Segel dahin. Der Fortschritt<br />
ist die Verwirklichung von Utopien.“ (Oscar Wilde, Ende des 19. Jahrhunderts)<br />
Utopien sind Gedankenexperimente und kritische Spiegelbilder der historischen<br />
Wirklichkeit. Neben der kritischen, manchmal sogar fundamentalkritischen<br />
Analyse ihrer Gegenwart liefern Utopien aber stets auch konstruktive Gegenbilder<br />
und Modelle einer fiktiven Gesellschaftsordnung, die noch keinen Raum hat.<br />
Wie können wir wieder lernen, dass wir Räume produzieren? Und können uns die<br />
Utopien von Thomas Morus, Karl Marx oder George Orwell ein Schlüssel oder eher<br />
Hilfskonstrukte für die brennenden gesellschaftspolitischen Fragen und Anforderungen<br />
des 21. Jahrhunderts sein? Wie wäre es, wenn die Großstadt als „<strong>Das</strong> Land<br />
Utopia" diskutiert werden würde? Wie wäre es, wenn im rechtsrheinischen Colonia<br />
eine postkoloniale Umkehr von Zentrum und Peripherie sozialen Miteinanders in<br />
Form einer Sozialen Plastik produziert werden würde? Wie wäre es, wenn es dafür<br />
bereits einen Ausgangspunkt geben würde?<br />
Konzept | Idee: raum13 Kolacek & Leßle<br />
2015<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia_Roadmovie | seit dem Frühjahr 2015 im öffentlichen Raum<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia_Auftakt | Theatrale Installation seit Dezember 2015 im Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste (DZK)<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia_Forum Intolleranza | seit Dezember 2015 an wechselnden Orten<br />
2016<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia trifft das Forum Intolleranza | seit Juni 2016 an wechselnden Orten<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia_Jubiläumsausgabe | seit September 2016 im DZK<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia 16 | seit Dezember 2016 im DZK<br />
2017<br />
Ich bin Ihr in Uganda und Köln | seit April 2017<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia_Die Bilder hinter den Bildern | Theatrale Installation seit Juni 2017 im DZK<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia_Timetravellers | Theatrale Installation seit Dezember 2017 im DZK<br />
2018<br />
LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong><br />
Ich bin Ihr in Südostasien und Köln | seit April 2018<br />
Zeitspiralfedern #1 | seit September 2018 im öffentlichen Raum und im DZK<br />
2019<br />
LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong><br />
Ich bin Ihr in Frankreich, Dänemark und Köln<br />
Zeitspiralfedern #2<br />
Darüber hinaus öffnen raum13 Kolacek&Leßle das Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste für nationale und internationale<br />
Theater- und Kunstproduktionen, die sich mit dem Thema und dem Wandel von gesellschaftlichen Strukturen<br />
beschäftigen. raum13 erstellt so ein künstlerisches Kaleidoskop gesellschaftlicher Momentaufnahmen: gestern, heute und<br />
morgen.<br />
Thematische Kooperationsprojekte:<br />
2015<br />
Jung! Na und!_Metropolis, Junge Szene Plattform<br />
2016<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia_Zwischenräume, im Dialog mit Suleika Ulmen und Sabine Bürk<br />
Jung! Na und!_Im Puls der Zeit, Junge Szene Plattform<br />
2017<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia_Querköpfe öffnen Zwischenräume, im Dialog mit The Nightingales<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia_Zwischenräume, im Dialog mit african peace murel und der kassangula talent school uganda<br />
2018<br />
Formencolonia, im Dialog mit Hans Joachim Irmler, Carl Friedrich Österheld, Ulrike Bleier, Mia Frimmer, Martin Mandler
2016/17 Fotoreihe<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia #1–2<br />
Strukturen<br />
gestern – heute – morgen<br />
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2016/17 Fotoreihe<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia #1- 2<br />
Strukturen<br />
gestern – heute – morgen
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PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE I<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
<strong>Das</strong> Forum Intolleranza<br />
Gründung<br />
2015<br />
Unter Bezugnahme und in Reflexion des raum13-Themenschwerpunktes<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia #1–3 treffen Vertreter*innen aus Kunst und Politik, Wirtschaft und<br />
Wissenschaft aufeinander, um – visionär und querdenkend – durch den gemeinsamen<br />
Diskurs neue Impulse für künstlerisches Arbeiten und gesellschaftliches Engagement<br />
zu initiieren. <strong>Das</strong> Forum Intolleranza ist prozessorientiert angelegt und wird<br />
sich durch die Akteure immer wieder neu generieren und entwickeln.<br />
Wer bist Du?<br />
Woher kommst Du?<br />
Und warum tust Du das, was Du tust?<br />
Inwiefern hinterfragen wir Normen und deren Auswirkungen innerhalb von<br />
Interaktionen sozialen Zusammenlebens auf als auch durch den gesellschaftlichen<br />
Diskurs? Inwieweit berührt dieses Hinterfragen uns und unser tägliches soziales<br />
Denken und Handeln? Inwiefern re-produzieren wir Normen der Luhmann’schen<br />
2. Beobachtung, wenn wir die/dessen Normen der 1. Beobachtung de-konstruieren?<br />
Wie kann, muss, soll ein Ausbrechen aus diesem Raster der Normen aussehen?<br />
Und warum eigentlich „ausbrechen“? Welche inneren Haltungen treiben uns an,<br />
wenn wir etwas (hinter-)fragen und (um-)gestalten wollen?<br />
<strong>Das</strong> Forum Intolleranza kann für mich ein Ort werden, an dem ich mein(e)<br />
Verhältnis(se) zu meiner Arbeit/meinem sozialen Denken und Handeln darstellen,<br />
hinterfragen, diskutieren und letztlich reflektieren kann. Ich trete mit einem und<br />
durch einen Gedanken ein und trete mit als auch in einem Gedankengeflecht<br />
wieder heraus. Dieses Gedankengeflecht wird durch das Interagieren rezipierender,<br />
politischer Subjekte generiert worden sein. In ihrem Interagieren konstituiert(e) sich<br />
die Hybridität ihrer Wünsche, Sorgen und Nöte im Diskurs zu meinen und mit meinen<br />
Gedanken. Es entsteht ein „Wir denken“. Ein „Wir denken“, welches uns über<br />
uns selbst hinausführen kann. Hin zu einem Du und Ich. Einem Wir.<br />
Inwiefern erleiden(?) politische Subjekte nicht überwindbare Widerstände,<br />
wenn sie innerhalb und über ihr Tal hinaus aus Grenzen Räume generieren wollen?<br />
Räume für den politischen Diskurs, Räume für die politische Partizipation und dadurch<br />
für die soziale Transformation könnten entstehen. Welche Rolle spielen dabei<br />
die Künste und in welchen soziokulturellen Räumen spielen sie diese? Entstehen sie<br />
in uns? Mit uns? Durch uns?<br />
<strong>Das</strong> Forum Intolleranza entführt uns an einen Ort Utopia. Ein sich aus<br />
politischen, interagierend diskutierenden Subjekten generierender Ort, dessen<br />
Bürger*innen eine Gesellschaft anstreben, die von Gleichheitsgrundsätzen, Arbeitsamkeit<br />
und dem Streben nach Bildung geprägt ist. Ein Ort, der jedoch im Prozess<br />
seines Werdens nie seine ihm zu Grunde liegenden demokratischen Grundzüge verliert;<br />
vielmehr diese Grundzüge durch den Prozess und seine Prozessmomente erfährt.<br />
An diesem republikanischen Ort ist aller Besitz sozialer Beziehungen und ihrer<br />
Ver-Ortungen gemeinschaftlich. Ein Ort, an dem nicht mehr gerechnet, sondern sich<br />
dem Besseren hingewendet wird. Utopisch?
NNERE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
253<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
Es gilt Menschen zu finden oder von eben diesen<br />
gefunden zu werden, in deren Tun eine dem geschilderten<br />
Gedankengang sich annähernde Philosophie sichtbar wurde,<br />
wird, werden wird und geworden sein wird. Wer sind solche<br />
Menschen? Inwiefern sehen oder werden wir sie sehen? Inwieweit<br />
können sie aufgrund ihres Feldes und ihrer Feldpositionen<br />
von uns gesehen werden?<br />
Inwiefern migrieren wir zwischen unseren Welten und<br />
den, in ihren Räumen sich produzierenden Gesellschaften. Inwieweit<br />
hat jede*r von uns einen Migrationshintergrund? Was<br />
sind das für Migrationshintergründe? Politische, kulturelle,<br />
religiöse ...?<br />
Inwieweit wäre es eine Utopie, wenn wir in unserem<br />
sozialen Tun unseren Moment der Migration(en) reflektieren<br />
und diskutieren würden? Inwiefern bewegen (lat. migrare) wir<br />
uns durch und mit diesen Migrationshintergründen zwischen<br />
den Polen Peripherie und Zentrum von sozialer Teilhabe? Inwiefern<br />
ließe sich ein Bewusstmachen von Migrationsprozessen<br />
in all unserem Tun als diskursanalytische Fragestellung(en)<br />
künstlerisch umsetzen? Inwieweit wird uns dies nur(?) bewusst<br />
durch die Spiegelung im und durch das Andere(n) (Edward<br />
Said: Orientalism)? Liegt der Schlüssel einer solch utopischen<br />
Vorstellung in der Interaktion mit und Integration von Flüchtlingen?<br />
Erfordert ein derartiges künstlerisches Vorgehen die<br />
Schaffung eines künstlerischen Raums für Flüchtlinge mit<br />
Flüchtlingen? Wer flüchtet sich eigentlich vor wem, zu wem im<br />
Diskurs über die Auswirkungen von Flüchtlingsbewegungen?<br />
raum13 Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste<br />
ist keine reine Ortsbezeichnung für die Räumlichkeiten im<br />
rechtsrheinischen Köln, sondern vor allen Dingen ein Ort,<br />
an dem neue Räume erst geschaffen werden. Inwiefern ist<br />
es also möglich, im Diskurs von Vor-Moderne, Moderne und<br />
Post-Moderne, aus Nichtorten der Sehnsüchte einen gewordenen,<br />
utopischen Raum der Hoffnung zu produzieren, ohne<br />
dabei das eigene historisch-politische Denken dem konventionellem<br />
Diktat der historia magistra vitae (est) monoperspektivisch<br />
zu unterwerfen?<br />
Konzept | Idee: raum13 Kolacek & Leßle in Zusammenarbeit<br />
mit Jan Breitenstein<br />
Künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle<br />
Jetzt ist Zeit! Zeit für ein Wir anstelle eines Die und<br />
Wir. Für ein Sich-Bewegen von einem Raum des Die und<br />
Wir durch einen Pfad in den Räumen der Utopien in eine<br />
gewordene Zukunft des kollektiven Du und Ich. Die Utopie<br />
wird Realität geworden sein, um Freiheit, Brüderlichkeit und<br />
Gleichheit zu globalisieren.<br />
Die öffentliche Gründungsveranstaltung war der<br />
Auftakt zu einem Reigen, der die gesellschaftlichen Verhältnisse<br />
zum Tanzen bringen wird. Aus diesem Auftakt und den<br />
folgenden Aktivitäten werden weitere Fragen und Themen<br />
generiert. Entstehen können Formate unterschiedlichster Art<br />
wie ein Symposium mit Ausstellung, ein Workshop, ein Chor –<br />
oder gar eine Oper.
2016/17 Fotoreihe<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia #1–2<br />
Strukturen<br />
gestern – heute – morgen
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PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
2015/16 <strong>Das</strong> Land Utopia #1_Roadmovie<br />
Stets auf der Suche nach Glück, sind wir auf den Kölner Brücken unterwegs um mit Kölner*innen<br />
und Nicht-Kölner*innen einen Blick auf die jeweils andere Seite des Rheins zu<br />
werfen. Wie wäre es, wenn im rechtsrheinischen Colonia, eine post-Colonia(le) Umkehr<br />
von Zentrum und Peripherie sozialen Miteinanders in Form einer sozialen Plastik produziert<br />
werden würde?
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
257<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
259<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia #1<br />
Die Bilder hinter den Bildern<br />
2017<br />
Unter Bezugnahme und in Reflexion des raum13-<br />
Themenschwerpunktes <strong>Das</strong> Land Utopia #1 dekonstruiert<br />
sich das urbane Kunstobjekt raum13 Deutzer Zentralwerk der<br />
Schönen Künste, welches die Räume des einstigen Weltkonzerns<br />
Klöckner-Humboldt-Deutz neu nutzt, seine traditionsreiche<br />
Geschichte aufgreift und sie in Analogie zu modernen<br />
gesellschaftlichen Umbrüchen und Strukturen setzt.<br />
raum13 kehrt das Innerste nach außen und begibt<br />
sich auf die Spurensuche nach den Voraussetzungen und<br />
Entstehungsprozessen des Deutzer Zentralwerks der Schönen<br />
Künste. Der Wust an offiziellen Papieren, der dafür nötig<br />
war, das dokumentarisch entstandene und noch nicht veröffentlichte<br />
Foto- und Videomaterial der nicht zugänglichen<br />
Gebäude und Räume, die produzierten Sounds und Bilder<br />
der Kunstproduktionen, die vielen Geschichten der Mitarbeiter*innen<br />
die das raum13 Deutzer Zentralwerk der Schönen<br />
Künste produzieren, die Texte aus den Regiebüchern und die<br />
vielen entstandenen Konzepte, von denen einige realisiert<br />
und andere wiederum nicht realisiert wurden, und vieles mehr<br />
sind unsere Zeugen der Zeit und der Transformation. Künstlerisch<br />
aufbereitet, gewährt diese Produktion einen Blick hinter<br />
die Kulissen, in die Büros, <strong>Werk</strong>stätten und in die Archive.<br />
Die Grenzen zwischen Raum, Kunst, Alltäglichem,<br />
zwischen Künstler*innen und Besucher*innen werden aufgehoben.<br />
Zugleich wird das Geflecht von künstlerischem<br />
Schaffen, <strong>Stadt</strong>gesellschaft, Politik und Verwaltung erfahrbar<br />
gemacht. Die Arbeit thematisiert zentrale Fragestellungen der<br />
Kunstproduktion, das Verhältnis von Kunstwerk und Rezipient*innen<br />
ebenso wie Fragen nach der Autonomie des Kunstwerks<br />
und nach Wertschöpfungsprozessen. Was bedeutet es,<br />
wenn sich das Kunstwerk mit dem einstigen Weltkonzern KHD<br />
verwebt und zu einer neuen Substanz verschmilzt? Welchen<br />
Wert können die Künstler*innen für die Gesellschaft herstellen,<br />
und welche Chancen sind damit verbunden? Kann die<br />
Kunst als Motor für neue wegweisende Gesellschaftsmodelle<br />
verstanden werden und sichtbar machen, was im Verborgenen<br />
liegt? Was kann ein Kunst- und Kulturort heute für eine<br />
<strong>Stadt</strong> sein? Wie könnte so ein Ort aussehen für eine Gesellschaft<br />
des 21. Jahrhunderts und ihre veränderten sozialen<br />
Rituale?<br />
Konzept | Idee: raum13 Kolacek & Leßle
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICK<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
2017 April | UA Die Bilder hinter den Bildern
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
261<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W
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TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICK<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
2017 April | UA Die Bilder hinter den Bildern
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
263<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
265<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia #2<br />
ICH BIN IHR<br />
Internationale <strong>Werk</strong>statt und<br />
<strong>Werk</strong>schau der Schönen Künste<br />
2017–2019<br />
Unter Bezugnahme und in Reflexion des raum13-<br />
Themenschwerpunktes <strong>Das</strong> Land Utopia #2 treffen bei ICH<br />
BIN IHR internationale und regionale Vertreter*innen aus<br />
Kunst, Politik und Wissenschaft in Köln für sechs Wochen<br />
aufeinander, um – visionar und querdenkend – durch den gemeinsamen<br />
Dialog neue Impulse für künstlerisches Arbeiten<br />
und gesellschaftliches Engagement zu initiieren.<br />
ICH BIN IHR bringt Menschen zusammen, die<br />
durch die Einflüsse von europäischer und außereuropäischer<br />
Kolonialisierung/Globalisierung geprägt sind. Zum einen von<br />
Europa, einem der Motoren der Kolonialisierung des<br />
19. Jahrhunderts bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, und<br />
der nachfolgenden Neuordnung im sogenannten Kalten Krieg<br />
bis hin zur Gegenwart, in der die Kräfteverhältnisse auf unserem<br />
Globus überall scheinbar neu ausgehandelt werden. Zum<br />
anderen durch die Mimikry der „Zweiten und Dritten Welt“,<br />
die über diese Zeiten ein ambivalentes Bild zur eigenen Identität<br />
entwickelt haben.<br />
Kolonialisierung/Globalisierung aus einer nicht ausschließlich<br />
eurozentrischen Sicht erlebbar wird.<br />
Die „<strong>Werk</strong>statt“ bietet für die Teilnehmer*nnen im<br />
Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste zahlreiche Räumlichkeiten<br />
für einen inspirierenden Dialog. Arbeitsräume, Ateliers<br />
und <strong>Werk</strong>stätten bieten die Möglichkeit, die aus diesem Austausch<br />
entstehenden Ideen in gemeinsamen Experimenten in<br />
die Realitat umzusetzen. Diskussionsrunden, Foren, Exkursionen,<br />
Workshops und Symposien geben weitere Impulse für<br />
einen Dialog des Voneinanderlernens und Verstehens.<br />
Konzept | Idee: raum13 Kolacek & Leßle<br />
Im Spannungsfeld der Diskussion über die aktuellen<br />
Wanderungsbewegungen der Menschen, dem Wirtschaftsund<br />
Bildungsgefälle auf unserer Welt und der Frage nach<br />
Nationalität und Weltbürgertum wollen wir insbesondere auch<br />
die sogenannten Soft Skills, die Werte, die unterschiedlichen<br />
Selbstverständnisse untersuchen im Hinblick von Peripherie<br />
und Zentrum unseres individuellen und sozialen Bewusstseins,<br />
um künstlerische Wege zur Gestaltung von demokratischen<br />
Räumen interkulturell generieren zu können.<br />
Explizit sollen die Entwicklungen der verschiedenen<br />
Kunst- und Wissenschaftsbereiche der letzten 200 Jahre, in<br />
der Wechselwirkung zwischen Industrialisierung, politischen<br />
Ereignissen und technischem Fortschritt, unter die Lupe<br />
genommen und immer wieder in Bezug zu heutigen und<br />
zukünftigen Entwicklungen gesetzt werden. Dabei steht im<br />
Mittelpunkt die Frage nach den Auslösern, die epochale und<br />
globale Umbrüche evoziert haben, und was wir aus heutiger<br />
Perspektive daraus lernen und entwickeln können. Retroaktivität<br />
zur Erhaltung der Zukunft!<br />
Aus dem gemeinsamen Arbeitsprozess ist ein dreidimensionales<br />
Raumobjekt entstanden, in der sich die bildende<br />
Kunst, das Sprechtheater, die Musik und der Bühnentanz<br />
nicht nur aus sich selbst heraus betrachten, sondern auch<br />
der gesellschaftliche Wandel durch die Industrialisierung/
2019 Fotoreihe <strong>Das</strong> Land Utopia #2 _Zu Hause im Otto-&-Langen-Quartier
267
269
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICK<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
271<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
2017 März | ICH BIN IHR<br />
Uganda Köln
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W<br />
2017 Juli | ICH BIN IHR<br />
Köln Uganda
2017 ICH BIN IHR Köln Uganda Berlin
2017 August | ICH BIN IHR Köln Uganda<br />
275
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICK<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia #3<br />
LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong><br />
2018/2019<br />
Unter Bezugnahme und in Reflexion des raum13-Themenschwerpunktes<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia #3 treffen Vertreter*innen aus Kunst, Politik, Verwaltung, Wirtschaft,<br />
<strong>Stadt</strong>planung und Wissenschaft in Köln für vier Wochen aufeinander, um<br />
– visionar und querdenkend – durch den gemeinsamen Dialog neue Impulse für<br />
künstlerisches Arbeiten und gesellschaftliches Engagement zu initiieren.<br />
Basierend auf den seit 2011 umgesetzten Projekten und vor dem<br />
Hintergrund der geplanten europaweiten Ausschreibung des Geländes seitens<br />
der Eigentümerin NRW.Urban richtet raum13 mit den künstlerischen Projekten<br />
seit 2018 den Fokus auf einen kollaborativen Planungsprozess zur Entwicklung<br />
eines Quartiers mit menschlichem Maßstab, in dem Kunst und Kultur wie auch<br />
bürgerschaftliche Beteiligung nachhaltig, sprich: von Anfang an statt nachträglich<br />
oder nur symbolisch miteinbezogen werden.<br />
Die Frage „Wie wir in Zukunft gemeinsam leben wollen?“ führte im Rahmen<br />
des Projekts in den Jahren 2018 und 2019 unter Beteiligung von 67 Expert*innen<br />
und mehr als 800 Bürger*innen zu verschiedenartigen konkreten Antworten<br />
und Beispielen mit Vorbildcharakter für die Entwicklung des zukünftigen Otto-&-<br />
Langen-Quartiers. Zu nennen sind hier z. B. Exrotaprint in Berlin, die Samtweberei in<br />
Krefeld, Frizz23 in Berlin, das Genossenschaftsprojekt wagnis in München oder die<br />
Initiative Bauen-Wohnen-Arbeiten e.V., ein Wohnungslosenprojekt in Köln.<br />
So konnten wir mit den beteiligten Architekten Christian Schaller und Bodo<br />
Marciniak, die über umfassende und jahrzehntelange praktische Erfahrungen in der<br />
Umgestaltung bestehender Gebäudekomplexe verfügen, wichtige Informationen für<br />
die weitere Planung und Entwicklung des <strong>Stadt</strong>quartiers gewinnen.<br />
Ebenfalls unter den geladenen Expert*innen war Prof. Dr. Uwe Schneidewind,<br />
Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, Barbara Förster,<br />
Leiterin des Kulturamts der <strong>Stadt</strong> Köln, Dr. Winfried Gellner, Kulturamtsreferent der<br />
<strong>Stadt</strong> Köln a. D. sowie Prof. Dr. h.c. Hans-Joachim Gehrke, Althistoriker der Universität<br />
Freiburg und ehemaliger Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts,<br />
der als Resümee seiner Beteiligung sagt: „<strong>Das</strong> LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong> zeigt<br />
exemplarisch, wie Partizipation erreicht und gefördert werden kann. Hier geht es um<br />
einen Raum in der Nähe, den man zu einem Raum der Nähe umgestalten kann. Und<br />
da es um Gestaltung geht, kommt in diesem Projekt der Kunst eine besondere Rolle<br />
zu, ganz zu Recht: Kunst setzt Partizipation voraus und fördert sie damit auf besondere<br />
Weise.“<br />
Einen wertvollen Beitrag leistete Ralf Leppin, der das Genossenschaftsmodell<br />
der Indianersiedlung in Köln vorstellte – ein Finanzierungsmodell, das in der<br />
Kunst und Kultur ein interessantes Vorbild sein könnte.<br />
Ein vielfältiges Zusammenleben mit polydimensionalen Räumen, die verschiedenartige<br />
Antworten auf derzeit brisante stadtgesellschaftliche Fragen ermög-
INNERE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
277<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
lichen, kann unserer Ansicht nach nur erreicht werden, wenn<br />
die unterschiedlichsten Perspektiven an der Quartiersentwicklung<br />
beteiligt werden: aus der Kunst, u. a. vertreten durch<br />
Prof. Dr. Christof Breidenich, Kommunikationsdesigner, Performer,<br />
Autor und Professor an der Hochschule Macromedia,<br />
Köln, aus der Denkmalpflege, vertreten durch Prof. Dr. Walter<br />
Buschmann, RWTH Aachen, aus der Kreativwirtschaft, vertreten<br />
durch die Projekte der Kölner KulturPaten e.V. und Jack<br />
in the Box e.V., aus soziokultuerellen Projekten, u. a. vertreten<br />
durch Jutta Pöstges, KAT18, oder Linda Rennings, Heimatlos<br />
in Köln e.V., sowie aus der Landesinitiative <strong>Stadt</strong>BauKultur<br />
NRW, vertreten durch Dr. Hanna Hinrichs.<br />
Aufbauend auf dieses wertvolle und erfahrene<br />
Netzwerk aus Expert*innen und Unterstützer*innen und<br />
die letzten acht Jahre inhaltlicher und organisatorischer<br />
Arbeit, ist die raum13 gGmbH bestrebt, mittels Mit- und<br />
Selbstbestimmung der Bürger*innen, Entwicklung aus<br />
dem Bestand, Nutzungsmischung, kultureller Vielfalt und<br />
sozialer Integration weiter an einer konkreten Umsetzung<br />
in einen gemeinwohlorientierten <strong>Stadt</strong>teil zu arbeiten.<br />
Aktivitäten:<br />
Die partizipativen Konferenzen<br />
Vertreter*innen aus den Bereichen <strong>Stadt</strong>entwicklung,<br />
Denkmalschutz, Kunst, Kultur und Philosophie sowie Bildung<br />
treffen unter der Beteiligung der Bürger*innen aufeinander,<br />
um aus verschiedenen Blickwinkeln die aktuell brennenden<br />
gesellschaftlichen Aufgaben wie Wohnen, Arbeit, Umwelt,<br />
Mobilität, Inklusion, Diversität, Beteiligung und Demokratie zu<br />
beleuchten. Am Anfang einer jeden Konferenz stehen jeweils<br />
zwei Impulsreferate, die einen anregenden Gedankenaustausch<br />
in großer Runde anstoßen sollen. Eine Moderatorin<br />
wird durch die Konferenz geleiten.<br />
Die performativen <strong>Stadt</strong>-Parcours<br />
Performative Rundgänge durch die Historie zur<br />
Erhaltung der Zukunft: Wie kann man die Vergangenheit<br />
als ehemalige Zukunft fassen, um Aussagen über Wahrscheinlichkeiten,<br />
Möglichkeiten und Gestaltung aktueller Zukunft<br />
zu filtern? Warum sind die meisten von Menschen<br />
erhofften und erdachten Zukünfte nicht eingetreten? Im Rahmen<br />
des Zeitspiralfedern Festivals sind Expert*innen aus den<br />
Bereichen <strong>Stadt</strong>entwicklung, Denkmalschutz, Kunst, Kultur<br />
und Philosophie sowie Bildung aufgefordert, diese Fragen aus<br />
ihrer jeweiligen Perspektive zu beleuchten. Die Vertreter*innen<br />
der einzelnen Disziplinen werden in inszenierten <strong>Stadt</strong>spaziergängen<br />
ihren persönlichen Fokus und ihren Blick auf<br />
die <strong>Stadt</strong> von heute und den darunterliegenden Erinnerungen<br />
und Spuren der Vergangenheit und Gegenwart offenlegen.<br />
Durch die individuell und unabhängig voneinander eingeschlagenen<br />
Pfade entstehen Bodenmuster, die den <strong>Stadt</strong>raum<br />
wie Kreise und Zirkel bespielen.<br />
Die inszenierten Führungen<br />
Reisen durch die Zeit von heute über das Gründungsjahr<br />
der Motorenwerke 1869 hin zu seiner sich stetig<br />
verflüssigenden Zukunft. Hier, in der Gasmotoren-Fabrik<br />
Deutz, begann im 19. Jahrhundert mit der Erfindung des<br />
Ottomotors die Weltmotorisierung. In einem persönlichen<br />
Rahmen wird sowohl die Geschichte des faszinierenden Gebäudekomplexes<br />
der ehemaligen Klöckner-Humboldt-Deutz-<br />
<strong>Werk</strong>e, als auch die Entwicklung hin zum heutigen raum13<br />
Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste durch die Arbeit von<br />
Anja Kolacek und Marc Leßle erlebbar. Schichten der Vergangenheit<br />
werden freigelegt und in ständig neue Bezüge zur<br />
Gegenwart gesetzt.<br />
Die theatralen <strong>Werk</strong>stätten<br />
Gemeinsam von der ersten Gasmotorenfabrik<br />
der Welt zu einem zukünftigen urbanen Quartier! Hier wird<br />
produziert: Zeichentrickfilme, Podcasts, Hörspiele, Vorträge,<br />
Visionen, Finanzierungsmodelle, Architektur, Innenarchitektur,<br />
Bühnenbildmodelle, Wildkräuter, Marmeladen – und was<br />
einem sonst noch einfällt. Ein Quartier produziert sich selbst.<br />
Die <strong>Werk</strong>stattleiter*innen verfügen über ein erstaunliches<br />
Repertoire an Kenntnissen und Erfahrungen und weihen in die<br />
Grundlagen ihres Faches ein.<br />
Die akustischen Rauminstallationen<br />
Musik als Bildhauerei begreifen und das Otto-&-Langen-Quartier<br />
aus der Perspektive fantastischer Ausnahmemusiker*innen<br />
genießen.
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2018/19<br />
LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong><br />
Zeitspiralfedern<br />
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TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICK<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
<strong>Das</strong> Land Utopia #3<br />
Zeitspiralfedern Festival<br />
2018/2019<br />
Die Frage, wie wir in Zukunft gemeinsam leben wollen, wurde 2018 und<br />
2019 im Rahmen des vierwöchigen <strong>Werk</strong>stattformates LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong><br />
mit 67 involvierten Expert*innen aus den Bereichen Kunst, Wissenschaft, Politik,<br />
Verwaltung, Architektur und <strong>Stadt</strong>planung sowie mehr als 800 engagierten und interessierten<br />
Bürger*innen diskutiert und mit künstlerischen Herangehensweisen neu<br />
beleuchtet. Die Prozesse werden gebündelt und dokumentiert. Ziel ist es, sich durch<br />
die Veröffentlichung der einzelnen Arbeitsschritte dieses Laboratoriums aktiv am<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess zu beteiligen und exemplarisch die Kernfragen der <strong>Stadt</strong><br />
an diesem Quartier sichtbar zu machen.<br />
Für das Festival Zeitspiralfedern werden die transdisziplinären Ergebnisse<br />
künstlerisch transformiert und so zu einem sinnlich erfahrbaren Ereignis. Im Zentrum<br />
des Festivals stehen die Uraufführungen. Um diesen Nukleus der Zeitspiralfedern<br />
werden zahlreiche weitere Formate angeboten, unter anderem inszenierte Führungen,<br />
performative <strong>Stadt</strong>-Parcours, akustische Rauminstallationen und theatrale<br />
<strong>Werk</strong>stätten mit herausragenden Vertreter*innen verschiedenster Disziplinen.<br />
Frage ist, inwiefern sich die Geschichten früherer Generationen in unserem<br />
gegenwärtigen und zukünftigen Handeln wiederholen. Inwieweit ist dieser Prozess<br />
als Wiederholungsschleife, als Loop zu verstehen? Oder verläuft er spiralförmig? Ist<br />
er überhaupt als ein Verlauf zu sehen? Inwiefern spannt sich zwischen gesellschaftlich<br />
und individuell bedeutsamen Ereignissen eine von uns allen (re-)produzierte,<br />
retroaktive Feder auf? Wann zieht sie sich warum zusammen? Wann und wie dehnt<br />
sie sich? Inwieweit können Zeitspiralfedern dazu beitragen, die Gleichzeitigkeit<br />
unserer multiplen, intersubjektiven Gegenwarten ausdrücken zu können, um zu<br />
einem demokratischen Diskurs (zurück) zu finden?<br />
<strong>Das</strong> Bild der dreidimensionalen Zeitspiralfedern entspringt dem geschichts-soziologischen<br />
Gedanken, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft<br />
nicht ausschließlich chronologisch zu betrachten sind, sondern die Zeiten aus den<br />
verschiedenen gesellschaftlichen Blickwinkeln in Abhängigkeiten gesetzt sind, die<br />
sich rein linear nicht vollständig begreifen lassen. Diese Abhängigkeiten – Zwischenräume<br />
– werden folglich nur durch den durchlässigen Körper der Spiralfeder<br />
plastisch darstellbar. Die zum Teil irrationale Betrachtung historischer Umbrüche und<br />
Phänomene im Rahmen der Gegenwart kann durch das Bild der Spiralfedern unmittelbar<br />
sichtbar werden.
INNERE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
287<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
Die Uraufführungen<br />
Auf die Frage, wie dieses Quartier mit menschlichem<br />
und künstlerisch nachhaltigem Maßstab geschaffen werden<br />
kann, zeigen die Uraufführungen eine ästhetische Umsetzung<br />
und eine mögliche Antwort auf. Schöpfend aus einem ausführlichen<br />
Fundus an Recherchen in Literatur, Fotomaterial,<br />
<strong>Stadt</strong>archiv, Industriedokumentationen, ergänzt durch festgehaltene<br />
Interviews mit Zeitzeug*innen und Expert*innen, wird<br />
an der Sichtbarmachung des innewohnenden Potenzials des<br />
Otto-&-Langen-Quartiers gearbeitet. So begegnen zukünftige<br />
Bewohner*innen professionellen Tänzer*innen und Schauspieler*innen,<br />
ehemalige Fabrikarbeiter*innen der KHD-<strong>Werk</strong>e<br />
Wirtschaftswissenschaftler*innen und Historiker*innen, Passant*innen,<br />
Architekt*innen und Kulturwissenschaftler*innen.<br />
Aus diesen Begegnungen entsteht eine produktive Überlieferung<br />
der Kollektivgedächtnisse, aus der eine lebenswerte,<br />
kollektive Zukunft für den <strong>Stadt</strong>teil geschrieben werden kann.
2018/19<br />
LAB1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong><br />
Zeitspiralfedern<br />
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PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK WASCHKAUE IN<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICK<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
2019 Fotoreihe <strong>Das</strong> Land Utopia #3<br />
Des Nachbarn neue Kleider
NERE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
291<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3
2019 Fotoreihe <strong>Das</strong> Land Utopia #3<br />
Des Nachbarn neue Kleider<br />
2019 Fotoreihe
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2019 Fotoreihe <strong>Das</strong> Land Utopia #3<br />
Des Nachbarn neue Kleider
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PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE WERKSTRASSE<br />
WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN<br />
DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL 299 ARBEIT / TECHNIK 307 MIGRATION / BEGEGNUNG 334 DEMOKRATIE / BETEILIGUNG 334
297<br />
MOBILITÄT / KLIMAWAND ANDEL<br />
ARBEIT / TECHNIK<br />
MIGRATION<br />
/ BEGEGNUNG G<br />
DEMOKRATIE / B<br />
E / BETEILIGUNG<br />
G
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
299<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
OBJEKT ERDA | DIE KUNST DER TRANSFORMATION
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICK<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
<strong>Das</strong> Theater wird ein gesellschaftliches<br />
Reallabor<br />
§ 1 Die Würde des historischen Ortes ist unantastbar<br />
Auf dem fünf Hektar großen Areal der ersten Gasmotorenfabrik der Welt,<br />
dem Otto-&-Langen-Quartier zwischen Köln-Deutz und Köln-Mülheim, wo der Verbrennungsmotor<br />
die Dampfmaschine ablöste und dieser Motor bis in die heutige<br />
Zeit den Antrieb für Mobilität maßgeblich bestimmt, entsteht ein neues <strong>Stadt</strong>quartier.<br />
Im Herzen von Köln steht ein aus ideeller und auch baulicher Sicht potenzielles<br />
Weltkulturerbe, ein Zeuge der letzten mehr als 150 Jahre Moderne. An diesem Ort<br />
der Innovation ist mit dem Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste ein Freiraum<br />
des Denkens und ein gesellschaftlicher Spielraum entstanden, der uns aus der Kraft<br />
der Kunst und der Erinnerung für die zukünftigen Gegenwarten inspiriert und als<br />
Skizze für das im Prozess befindliche Quartier verstanden werden will. Durch die<br />
unbewussten Hinterlassenschaften des Konzerns entsteht ein unschuldiger Charme,<br />
durch den künstlerische Prozesse regelrecht provoziert werden. Der Gebäudekomplex<br />
eignet sich aufgrund seiner historischen und gesellschaftlichen Bedeutung in<br />
geradezu einzigartiger Weise als Bühne und Protagonist, um die gesellschaftlichen<br />
Entwicklungen und deren Beziehungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und<br />
Zukunft neu zu entdecken, zu inszenieren und damit auch neu zu verhandeln.<br />
Die Kunst in unserer pluralistischen Wertegemeinschaft muss ihr Verhältnis<br />
zur Gesellschaft in Zeiten von aufstrebendem Autokratismus, von Fehlinformationen<br />
auf allen Kanälen, der Überforderung von Politik und Verwaltung und nicht zuletzt<br />
der bürgerlichen Mitte neu überdenken. Wir müssen an der Auflösung des „autonomen“<br />
Territoriums der Kunst arbeiten. Massenproduktion und -konsum sowie<br />
die Massenkommunikation machen die Egozentrik des modernen Künstlerbildes<br />
fragwürdig. Die scheinbar wertfreie Kunst ist zu einer Kulisse der bürgerlichen und<br />
gehobenen Gesellschaft heruntergekommen und verliert dadurch an Glaubwürdigkeit.<br />
<strong>Das</strong> Theater und die Museen müssen wieder zu den Menschen kommen und<br />
nicht wie in der modernen Kleinteiligkeit und Arbeitsteilung Orte im Zentrum der<br />
<strong>Stadt</strong> besetzen. Die <strong>Stadt</strong> als Kunstwerk und das Urbane als die Begegnung darin zu<br />
begreifen, quer zu denken, anders zu denken und die Diversität universell zu sehen,<br />
das wird die Kunst des 21. Jahrhunderts sein. <strong>Das</strong> Theater wird zum gesellschaftlichen<br />
Reallabor.<br />
§ 2 Der Inhalt bestimmt die Form<br />
Der Gebäudekomplex eignet sich aufgrund seiner historischen und gesellschaftlichen<br />
Bedeutung in einzigartiger Weise als Bühne und Protagonist, um vier<br />
entscheidende Themen inhaltlich zu bearbeiten:<br />
• Mobilität / Klimawandel<br />
• Arbeit / Technik<br />
• Migration / Begegnung<br />
• Demokratie / Beteiligung
INNERE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
301<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3W<br />
§ 3 Alles Handeln dient dem Wohle der zukünftigen<br />
Generationen<br />
<strong>Das</strong> Köln des 21. Jahrhunderts wird stark von der<br />
rechtsrheinischen <strong>Stadt</strong>entwicklung geprägt, von den <strong>Stadt</strong>teilen<br />
Kalk, Deutz und Mülheim, vom Messestandort und von<br />
den Konversionen altindustrieller Großstandorte, vor allem<br />
entlang des Rheins. Die Entwicklung der Konversionsflächen<br />
wird aktuell angetrieben von einer hochdynamischen Immobilienentwicklung<br />
privater Investorengruppen.<br />
Die Ergebnisse sind oftmals solche, wie sie derzeit<br />
in allen größeren Metropolen letztlich recht uniform entstehen.<br />
Die fünf Hektar große ehemalige KHD-Fläche an der<br />
Deutz-Mülheimer-Straße ist eines der letzten innenstadtnahen<br />
Quartiere, für dessen Entwicklung die <strong>Stadt</strong> Köln durch<br />
städtebauliche und planungsrechtliche Steuerung noch entscheidende<br />
Weichen stellen kann. <strong>Das</strong> Gelände befindet sich<br />
im Eigentum des Landes NRW. Unsere Initiative aus angesehenen<br />
Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Denkmalpfleger*innen,<br />
Architekt*innen, Projektentwickler*innen und einer<br />
Stiftung möchte hier eine grundlegend andere Entwicklung<br />
anstoßen.<br />
In einem Reallabor soll aus dem Bestand dieses<br />
bedeutenden industriekulturellen Erbes in Schritten ein<br />
ganz anderes Stück Köln entstehen: ein Leuchtturmprojekt<br />
zur kreativen Urbanität des 21. Jahrhunderts. Hierfür<br />
ist jetzt ein gutes Zeitfenster, in dem, zusammen mit<br />
anderen Initiativen, ein neues Bild von <strong>Stadt</strong> im rechtsrheinischen<br />
Köln entstehen könnte.<br />
Ein Quartier<br />
• das (Frei-)Raum lässt für einen Kunststandort, an dem<br />
auch innovative Ideen des städtischen gemeinschaftlichen<br />
Wohnens und Lebens für Künstler*innen, junge<br />
Kreative und kreativwirtschaftliche Initiativen, u. a. aus<br />
den Kölner Hochschulen, umgesetzt werden;<br />
• für Bildungsprozesse ganz unterschiedlicher Art, die, aus<br />
der Kunst heraus entwickelt, dem historischen Erbe dieses<br />
Standorts und zukünftigen Entwicklungen Rechnung<br />
tragen;<br />
• das in einem partizipativen und gemeinwohlorientierten<br />
Prozess eine neue Kultur des Zusammenlebens der unterschiedlichen<br />
Kulturen im rechtsrheinischen Köln schafft.<br />
Die Idee hierzu wurde im „LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk<br />
<strong>Stadt</strong>“ des raum13 in zwei vierwöchigen transdisziplinären<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstätten gemeinsam mit Bürger*innen der <strong>Stadt</strong><br />
Köln entwickelt und im Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft,<br />
Politik und Verwaltung, Architektur und <strong>Stadt</strong>planung<br />
sowie den partizipierenden Bürger*innen und Bewohner*innen<br />
eines neu entstehenden Quartiers lebendig.<br />
Utopie? Ja, aber eine konkrete Utopie! Wie kann<br />
das gelingen?<br />
<strong>Das</strong> Gelände ging Mitte der 1990er Jahre für<br />
1,3 Mio. DM (oder 650 000 €) in den Grundstücksfond NRW<br />
über, der von NRW.Urban verwaltet wird. Lange lag der<br />
größte Teil der Immobilie brach. Seit 2011 nutzt die raum13<br />
gGmbH einen Teil der Immobilie. Sie hat einen Nutzungsvertrag<br />
mit dem Eigentümer der ehemaligen Hauptverwaltung.<br />
Mit Unterstützung des Kölner Kulturamtes, der RheinEnergieStiftung<br />
Kultur, des Landschaftsverbands Rheinland und<br />
vieler anderer wird hier ein hoch produktiver und kreativer<br />
<strong>Stadt</strong>kulturort sehr erfolgreich betrieben (als gemeinnützige<br />
GmbH mit einem Jahresumsatz von etwa 150 000 €). Hier ist<br />
der Nukleus gewachsen, aus dem die oben skizzierte Idee<br />
entstand.<br />
Jetzt steht die Frage an, welchen besonderen Beitrag<br />
das Gelände zur <strong>Stadt</strong>entwicklung des 21. Jahrhunderts<br />
in Köln leisten kann. In den Jahren 2013 und 2014 wurde ein<br />
städtebauliches <strong>Werk</strong>stattverfahren („Mülheim Süd“) durchgeführt.<br />
Daraus wurden erste städtebauliche Ideen zur grundlegenden<br />
Neustrukturierung mit weitgehendem Abriss und Vermarktung<br />
von Einzelgrundstücken entwickelt. <strong>Das</strong> Areal, um<br />
das es hier geht, wurde aber noch nicht final überplant und<br />
noch nicht abschließend und unwiderruflich planungsrechtlich<br />
fixiert. Es gibt also weiterhin Möglichkeiten der Gestaltung.<br />
Aktuell gibt es kommunalpolitische Bestrebungen,<br />
dass die <strong>Stadt</strong> Köln die Grundstücksentwicklung stärker in die<br />
eigenen Hände nehmen will (Wahrnehmung des kommunalen<br />
Vorkaufsrechts). Eine Option ist der Ankauf und die Entwicklung<br />
durch die kommunale Kölner <strong>Stadt</strong>entwicklungsgesellschaft<br />
„moderne stadt GmbH“.
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR FÜR ALLE ALLE SCHÖNHEIT DER DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
Daraus leitet sich folgender Vorschlag ab:<br />
(1) Im Einvernehmen mit der <strong>Stadt</strong> Köln wird einer Projektinitiative um<br />
raum13 gGmbH ein Moratorium gewährt zur Entwicklung des Otto-&-Langen-<br />
Quartiers als Leuchtturmprojekt zur kreativen Urbanität des 21. Jahrhunderts, das<br />
Gegenbilder entstehen lässt zur überall stattfindenden Produktion von neu gebauter<br />
Investoren-<strong>Stadt</strong>. Dies geschieht in einem Spannungsbogen von industriegeschichtlichem<br />
Erbe und perspektivischer <strong>Stadt</strong>entwicklungsinnovation.<br />
(2) In partizipativen Prozessen wird innerhalb von zwei Jahren eine weitgehend<br />
gemeinwohlorientierte inhaltliche Konzeption weiterentwickelt und städtebaulich-planungsrechtlich<br />
mit allen Beteiligten und Entscheidungsträgern abgestimmt.<br />
Diese bildet dann den Rahmen für eine Anhandgabe des Geländes an die Projektinitiative.<br />
(3) Eine Projektentwicklungsgesellschaft aus den Projektträgern setzt in den<br />
folgenden Jahren die Einzelprojekte um, wirbt weitere Partner aus der Zivilgesellschaft<br />
und arbeitet mit Kreativwirtschaft, Architekt*innen und Projektentwickler*innen<br />
zusammen. Für mögliche Teilprojekte können auch Partner*innen des Landes<br />
NRW wie das Landesprogramm „Initiative ergreifen“ zur Mitarbeit angesprochen<br />
werden. Im Sinne der Idee einer „urbanen Internationalen Bauausstellung des<br />
21. Jahrhunderts“ ist es auch denkbar, die <strong>Stadt</strong> Köln und verschiedene Ministerien<br />
des Landes (Städtebau, Wohnungsbau, Kultur, Wissenschaft/Bildung, Wirtschaft)<br />
stärker einzubinden.<br />
(4) Aufgabe der Projektentwicklungsgesellschaft ist es, einen großen kooperativen<br />
Quartiersentwicklungspozess in Gang zu setzen, Umnutzungsoptionen<br />
für Teilräume zu erarbeiten sowie Schritt für Schritt, wo immer es geht, zu testen<br />
und räumlich, wirtschaftlich und vertraglich umzusetzen. Für diese Aufgabe wird<br />
zunächst ein zehnjähriger Zeitraum in den Blick genommen, der als gesellschaftspolitisches<br />
Reallabor verstanden wird.
INNERE WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
303<br />
SCHÖNHEIT SCHÖNHEIT DER DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 #1_IN TAGEN 80 TAGEN UM DIE UM WELT DIE WELT DAS LAND DAS UTOPIA LAND UTOPIA #1 #1 DAS LAND DAS UTOPIA LAND #2 UTOPIA #2 DAS LAND DAS UTOPIA LAND #3W UTOPIA #3
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
<strong>Das</strong> Theater wird ein gesellschaftliches<br />
Reallabor<br />
Die vier innewohnenden Themen<br />
Die Kunst der Transformation<br />
Die Themen Klimawandel und Mobilität prägen unsere Welt und den<br />
öffentlichen Diskurs derzeit wie kaum ein anderes Thema. Diesem Diskurs mit all<br />
seinen Akteuren, Szenarien und Spannungsfeldern eine Bühne zu geben, ist das<br />
Ziel. Die Bühne könnte angemessener nicht sein: <strong>Das</strong> fünf Hektar große Areal der<br />
ersten Gasmotorenfabrik ist der Ort, an dem durch die industrielle Fertigung des<br />
Viertakt-Verbrennungsmotors die Weltmotorisierung ihren Ausgang nahm; als Industriebrache<br />
erinnert es gleichermaßen an die Möglichkeiten und die vernichtende<br />
Dimension von Massenproduktion und Konsum. Rund um diesen symbol- und<br />
geschichtsträchtigen Ort entsteht ein neues <strong>Stadt</strong>quartier. Die Fragen nach einem<br />
zukunftsgerichteten Verkehrs- und Umweltkonzept, nach Mobilität und Energieversorgung<br />
sowie nach einer klimafreundlichen Gestaltung des Quartiers stellen<br />
sich demnach nicht rein abstrakt, vielmehr ist der Ort wesentlicher Bestandteil der<br />
Debatte.
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
305<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
OBJEKT ERDA | DIE KUNST DER REVOLUTION
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
<strong>Das</strong> Theater wird ein gesellschaftliches<br />
Reallabor<br />
Die vier innewohnenden Themen<br />
Die Kunst der Revolution<br />
Die rasche Veränderung der Arbeitswelt und die Vergänglichkeit von<br />
vermeintlich unerschütterlicher Technologie wird in den Räumen und Hallen der<br />
ehemaligen Gasmotoren-Fabrik Deutz besonders unmittelbar und eindrücklich erfahrbar.<br />
Die Erfindung des Fließbands und die damit verbundene Möglichkeit der<br />
Massenproduktion über Bänder, an deren Seiten sich die Arbeiter*innen reihten,<br />
führte ab dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts zunächst in Amerika, schließlich<br />
aber auch in Europa zu einer massiven Veränderung der Arbeit, der Arbeitswelt und<br />
nicht zuletzt auch der Lebenswelten in einer bis dahin unvergleichlichen Geschwindigkeit,<br />
in einem Sprung, einer Revolution. Mit diesem Verfahren änderten sich<br />
nicht nur die Zeitverhältnisse, sondern auch die Wahrnehmung kausaler Zusammenhänge.<br />
Der Fertigungsprozess war nicht mehr ein in sich geschlossener, die Zusammenhänge<br />
der verschiedenen Tätigkeiten der Menschen am Band waren für den<br />
Einzelnen nicht mehr nachvollziehbar. <strong>Das</strong> große Ganze musste nicht mehr verstanden<br />
werden, um die jeweiligen Aufgaben erfüllen zu können. Diese Idee wurde mit<br />
Einführung der elektronischen Datenverarbeitung nicht nur für den Industriebetrieb<br />
weiterentwickelt, sondern nahm ab da auch revolutionären Einfluss auf Verwaltung<br />
und Dienstleistungsbetriebe in den 1970ern. Mit der vollständigen Digitalisierung<br />
unserer Lebenswelten ab dem Ende der 1980er Jahre und mit der Freigabe und<br />
Kommerzialisierung des Internets sind dem weiteren Wandel der Arbeitswelt scheinbar<br />
keine Grenzen mehr gesetzt. Die Entwicklungen führten und führen nicht nur zu<br />
Umwälzungen in der Art und Weise der Arbeit, sondern ließen auch Branchen entstehen<br />
und nicht zuletzt vergehen und damit die scheinbar so sicheren Arbeitsplätze<br />
verschwinden. Wie ein Mahnmal stehen dafür die vom Verfall bedrohten, einst so<br />
stolzen Industriegemäuer.<br />
Der Algorithmus ist zum Fließband unserer Zeit geworden – von der Industrie<br />
1.0 zur Industrie 4.0. Müssen wir davor Angst haben? Können wir den Geist<br />
für die Entwicklung unseres humanistischen Weltbildes zähmen? Welche Chancen<br />
können diese Entwicklungen auch bringen? Verändert sich das menschliche Sein,<br />
die menschliche Geisteshaltung ebenso rasant wie am Anfang der Moderne? Und<br />
wie sieht die Industrie 5.0 aus? Diese Fragen sind in den Zeitringen eines Baumes<br />
in der ersten Gasmotorenfabrik der Welt von 1869 ablesbar. Arbeiterbewegung,<br />
Gleichberechtigung, Sozialversicherung, Neues Wohnen, Charlie Chaplin und die<br />
Modern Times aber auch plötzliche Erwerbslosigkeit und damit Hoffnungslosigkeit –<br />
das sind nur einige Assoziationen, die einem dazu einfallen.
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
OBJEKT TECHNE | DIE KUNST DER REVOLUTION
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TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
<strong>Das</strong> Theater wird ein gesellschaftliches<br />
Reallabor<br />
Die vier innewohnenden Themen<br />
Die Kunst der Begegnung<br />
Migration, die Veränderung von demografischen Strukturen und der Umgang<br />
mit Herausforderungen und Chancen einer heterogenen Gesellschaft sind im<br />
industrialisierten Europa nicht erst seit 2015 Teil der Geschichte und Identität von<br />
Metropolen wie Köln. Von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn<br />
des Ersten Weltkriegs entwickelte sich Deutschland rasant zu einer modernen Industriegesellschaft,<br />
die Landwirtschaft wurde als Erwerbszweig durch die stetig größer<br />
werdende Rolle von Industrie, Gewerbe und Handel immer mehr in den Hintergrund<br />
gedrängt – dies führte schließlich zu einer starken Bewegung vom Land in die<br />
Städte. Hatte Köln zur Grundsteinlegung der ersten Gasmotorenfabrik 1869 noch<br />
ca. 125 000 Einwohner*innen, wuchs die Einwohnerzahl bis 1914 auf über 600 000<br />
an. Die Menschen suchten in den Städten nicht nur nach Arbeit, sie hofften auch auf<br />
sozialen Aufstieg und auf neue Chancen. In der Zwischenkriegszeit und vor allem in<br />
der dunkelsten Zeit bis 1945 waren Vertreibung, Umsiedelungen, der Einsatz von<br />
Zwangsarbeiter*innen und die unfassbare Vernichtung ganzer Volksgruppen prägend.<br />
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kam es zu weiteren Fluchtbewegungen<br />
wie beispielsweise aus Pommern und dem ehemaligen Ostpreußen. Der mühevolle<br />
Weg in den Westen versprach Zuflucht und Sicherheit, die Integration war aber<br />
ebenfalls mühevoll. Der Wiederaufbau Deutschlands und das folgende „Wirtschaftswunder“<br />
führten schließlich aus Mangel an Arbeitskräften in den Fabriken<br />
zu gezielter Anwerbung von sogenannten Fremdarbeitern aus Südeuropa und der<br />
Türkei, die später auch als Gastarbeiter eingeladen wurden. Die Menschen verließen<br />
ihre Heimat, um ihren Familien in den wirtschaftlich aufstrebenden Städten Deutschlands<br />
ein sicheres Einkommen zu bieten. Vor allem die industriell induzierten Wanderbewegungen<br />
sind bis heute in der Bevölkerungsstruktur Kölns gut sichtbar. <strong>Das</strong><br />
industriell geprägte rechtsrheinische Köln hat heute einen „Ausländeranteil“ von<br />
über 20 %, weit mehr als auf der linksrheinischen Domseite.<br />
Die Themen Migration, Begegnung, Diversität und Inklusion sind unmittelbar<br />
mit der Geschichte der Gasmotoren-Fabrik Deutz als Ort der Hoffnung,<br />
der Versprechungen, aber auch des Leidens und des Krieges verbunden. Sind<br />
Städte immer noch Hoffnungs- und Möglichkeitsorte und wenn ja, für wen? Welche<br />
Ursachen von Flucht und Migrationsbewegungen gibt es heute, und wie beeinflusst<br />
unser Handeln die Lebensbedingungen von Menschen in anderen Teilen der Welt?<br />
Ist Migration und Wanderung das Anormale und die Sesshaftigkeit der Menschen<br />
wirklich die Norm? Wie kann Integration gelingen, und wie kann Minoritäten im Allgemeinen<br />
respektvoll begegnet werden?<br />
Im Otto-&-Langen-Quartier ist hier auch vor allem das Zusammenbringen<br />
von verschiedenen Erfahrungsperspektiven und Generationen zentral. Es soll ein<br />
Ort der Begegnung geschaffen werden und nicht über sondern mit einer pluralen<br />
Gesellschaft konzeptionell gearbeitet werden.
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
OBJEKT SPIELKÜCHE | DIE KUNST DER BEGEGNUNG
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MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG<br />
<strong>Das</strong> Theater wird ein gesellschaftliches<br />
Reallabor<br />
Die vier innewohnenden Themen<br />
Die Kunst der Teilhabe<br />
Der Austausch zwischen den Bürger*innen und den politisch Verantwortlichen<br />
ist in der allgemeinen Wahrnehmung in den letzten Jahren zunehmend<br />
schwieriger geworden. Es herrscht eine große Distanz zwischen dem, was „da<br />
oben“ geschieht, und der Lebensrealität vieler Menschen. <strong>Das</strong> daraus entstehende<br />
Ohnmachtsgefühl, verbunden mit irrationale Ängsten, haben die politische Landschaft<br />
in den letzten Jahren in vielen Demokratien in Europa und der ganzen Welt<br />
geradezu fundamental verändert. Die Echokammern der neuen Medien reduzieren<br />
die Debatten nicht selten auf Bestätigung der eigenen Ansichten und Ängste und<br />
stehen einem offenen Austausch hemmend gegenüber.<br />
Kann hier also das Theater und ein künstlerischer (Frei-)Raum Beteiligung<br />
im demokratischen Prozess mitgestalten? In der antiken demokratischen <strong>Stadt</strong> gab<br />
es drei wichtige gesellschaftliche Plätze: die Agora, in römischen Städten Forum,<br />
der Platz des freien Redens, der Verhandlung, der Debatte, des Gerichts, den<br />
spirituell-politischen Tempel, in dem die Gesetzgebung ausgehandelt wurde, und<br />
schließlich das Theater als Raum der gesellschaftlichen partizipativen Auseinandersetzung,<br />
der Erprobung ohne Reue. <strong>Das</strong> Theater war also ein Versuchslabor, ein<br />
Spielraum.<br />
Angelehnt an das Vorbild der demokratischen antiken <strong>Stadt</strong>, in der für die<br />
politische Debatte, für den Austausch zwischen Bürger*innen und Entscheidungsträger*innen<br />
eigens Platz und Raum frei gehalten wurde, führen Beteiligung und<br />
Demokratie die Idee der Kunst als aktiven Teil der Partizipation im demokratischen<br />
Prozess fort. Auf der Bühne wurden immer wieder politisch relevante Konflikte und<br />
Entscheidungen (über gerechte Urteile, Krieg und Frieden, Vergeltung und Versöhnung<br />
usw.) künstlerisch-spielerisch, im Gewand des Mythos (in der Tragödie) und<br />
in tagesaktueller Radikal-Kritik (in der Komödie) durchdekliniert. Überhaupt wurde<br />
der öffentliche Raum auch ästhetisch ausgestaltet, er war auch ein Raum des Wohlfühlens<br />
und des ästhetischen Reflektierens. Die Umsetzung dieses partizipativen<br />
Modells soll auf Quartiersebene im potenziellen Weltkulturerbe der ersten Gasmotorenfabrik<br />
erprobt und erfahrbar werden.
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
OBJEKT POLIS | DIE KUNST DER TEILHABE
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SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
OBJEKT SPIELKÜCHE | DIE KUNST DER BEGEGNUNG
2011/12–2014/15<br />
THEATER URAUFFÜHRUNGEN | KONZERTE | AUSSTELLUNGEN | FESTIVALREIHEN<br />
BESETZUNG<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER URAUFFÜHRUNG 18. JUNI 2011 Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle Inszenierung Gesamtkonzept: Anja<br />
Kolacek Bühne | Licht | Video | Foto: Marc Leßle Assistenz: Balthasar Busmann mit: Ella Asderban, Sara Blasco, Bibiana Jimenez, Photini Meletiadis, Reut Shemesh, Kathrin Wankelmuth, Ruben<br />
Reniers, Arthur Schopa, Antonino Stella Musik: Nico Stallmann, Frank Brempel Kostüm: Annett Lausberg ALLES WAS TANZT GIPFEL #3 PREMIERE 17. SEPTEMBER 2011 Konzept | Idee |<br />
künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle Inszenierung Gesamtkonzept: Anja Kolacek Bühne | Licht | Video | Foto: Marc Leßle Moderation: Anja Herden, Renato Schuch, Henning<br />
Brandt Musikalische Leitung: Nico Stallmann Produktion: raum13 Projekte & Choreografien von: Brigitte Breternitz (Madcity / Köln) // Tim Behren & Florian Patschovsky (Kompanie<br />
HeadFeedHands / Freiburg, Köln) // Sara Blasco Gutiérrez & Photini Melitiadis (Köln, Valenzia, Thessaloniki) // Nati Blanco (Köln, Valenzia) // Morgan de Touf & Dominik Breuer (Brachland -<br />
Ensemble / Deutschland) // Isabelle Casel (Köln) // Esther & Bernd Chrischilles (Hop Spot / Köln) // Lamine Diangne (Köln, Bonn, Senegal) // Sarah Edgar (thepunksdelight / Köln, USA) //<br />
Beate Fröchte & Abdel Essabri (La Danza, Köln, Essen, Marokko) // Céline Shabba Le Gal (Poledance / Köln) // Armen Hakobyan & Swetlana Schenk (Kompanie ohne Namen / Essen, Köln,<br />
Armenien) // Rüdiger Honert & Javad (Köln, Iran) // Bibiana Jimenez & Mack Kubicki (Choreografisches Theater MB / Köln, Bonn, Polen, Kolumbien) // Anja Kolacek & Marc Leßle (raum13) //<br />
Violetta Lindig (lindig.art / Köln) // Friederieke Maak (Musikschule Euskirchen) // Gabriela Madeira (Köln, Argentinien) // Melanie Müller & Arielle Chauvel-Levy (nous2 / Köln, Berlin, Frankreich)<br />
// Pia Neises (Köln) // Daniel Perusin (Tangonauten / Köln, Argentinien) // Safak Saheré Pedük (Köln, Istanbul) // Friederieke Plafki (Köln, Berlin) // Roman Podeszwa (Köln) // Ruben Reniers<br />
(Köln, Berlin, Niederlande) // Marlen Schuhmann & Jana Rath (Compagnie mintrot und schwarz / Köln, Leipzig) // Reut Shemsh (Köln, Niederlande, Israel) // Nico Stallmann (Köln, Niederlande,<br />
Frankreich) // Antonino Stella (Köln, Düsseldorf, Italien) // Kathrin Wankelmuth (Köln, Niederlande) // Tomás Zybura (Contratiempo / Köln) // La société du spectacle // raum13 Tänzerinnen<br />
& Tänzer: Ella Asderban, Sara Blasco, Bibiana Jimenez, Photini Meletiadis, Reut Shemesh, Kathrin Wankelmuth, Ruben Reniers, Arthur Schopa, Antonino Stella HIER UND JETZT (NACH<br />
MARCEL PROUST „EINE LIEBE VON SWANN“) PREMIERE 1. OKTOBER 2011 Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle Inszenierung: Anja Kolacek Bühne | Licht |<br />
Video | Foto: Marc Leßle Mit: Julian Cornelißen, Johannes Just, Helena Aljona Kühn, Patrick Kohn, Hanno Mühlenbach, Ise Papendor, Cecilia Spürkel, Josefine Spürkel, Kathrin Wankelmuth<br />
und Katja Weber Produktion: raum13 KÖLNER THEATRNACHT SEIT 2011 jährlich wechselnde Besetzung MUSEUMSNACHT KÖLN SEIT 2011 ZEIT DREHT SICH AUSSTELLUNGSER-<br />
ÖFFNUNG: 05. NOVEMBER 2011 Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle Realisierung: Anja Kolacek & Marc Leßle & Michael Zöllner Arbeiten von: Inna Poltorychin,<br />
Maurice Braun und Thomas Orr, Lukas Truniger, Gerriet Kress, David Pollmann, raum13 Kolacek & Leßle EICHMANN WIEDERAUFNAHME 18. NOVEMBER 2011 Konzept und Text: raum13<br />
Kolacek & Leßle, Mit: Florian Lenz, Inszenierung: Anja Kolacek, Bühne u. Licht: Marc Leßle ES IST HIER GASTSPIELREIHE 16. DEZEMBER 2011–4. FEBRUAR 2012 Konzept | Idee |<br />
künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle Projekte von: dreizehnter januar wien, Schauspielhaus Hamburg in Kooperation mit Wenzel & Zybowski, raum13 Kolacek & Leßle, breuer &<br />
Hofmann Produktion: raum13 SUBSTANZEN URAUFFÜHRUNG 26. JANUAR 2012 Von: raum13 Kolacek & Leßle mit: Florian Lenz und Kathrin Wankelmuth Inszenierung: Anja Kolacek<br />
Bühne / Licht: Marc Leßle Textfassung / Dramaturgie: raum13 Kolacek & Leßle, Ton: Michael Zöllner Musikauswahl: Marc Leßle Kostüm: Anja Kolacek Bühnenbildassistenz: Verena Bildhauer<br />
MIT WEISSEM WASSER BEDECKT VERNISSAGE 19. MAI 2012 Arbeiten von Gesine Grundmann und Heiko Räpple Kuration: Dominik Mülhaupt JUNG! NA UND! VON DER<br />
UNENDLICHKEIT DER ENDLICHKEIT URAUFFÜHRUNG UA 05. MAI 2012 Projekt von und mit: Helena Aljona Kühn und AndréFängler Fotos: Allessandro de Matteis und Evi Blink<br />
Konzept | Idee | künstlerische Gesamtleitung: raum13 Kolacek & Leßle WORKING CLASS ZERO VORSTELLUNGEN 22. JUNI 2012 / 23. JUNI 2012 Mit: Katrin Grumeth, Johanna<br />
Orsini-Rosenberg, Horst Heiss, Johannes Schüchner. Inszenierung: Fanny Brunner / Dramaturgie: Hans-Jürgen Hauptmann / Produktion: dreizehnterjanuar TRÄUME PREMIERE 28. JUNI<br />
2012 Mit: Dominik Breuer, Stefanie Philipps, Anne Sauvageot, Leoni Schulz, Serkan Temel, Inszenierung Benjamin Schad, Ausstattung: Annett Lausberg, Licht: Marc Leßle, Produktionsleitung:<br />
raum13 FM EINHEIT + IRMLER 1. SEPTEMBER 2012 SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3 WOHLSTAND FÜR ALLE URAUFFÜHRUNG 8. SEPTEMBER 2012 Konzept u. Idee:<br />
raum13 Kolacek & Leßle, Inszenierung: Anja Kolacek, Raum/Fotos: Marc Leßle, Soundwelten: FM Einheit, Videos: Anja Kolacek Videoschnitt: Bastian Kleppe Skulpturen: raum13 Kolacek&Leßle,<br />
Martin Kleppe, Kostüm: Moni Wallberg Mit: Florian Lenz, Begleitet von: Anja Kolacek, Johan Kolacek, Jakob Kolacek, Maximilian Märtirer Zeitzeugen: Hans-Gerd Ervens, Helmut Müller,<br />
Hubert Mühlenbach, Dietmar Voß Technische Leitung: Marc Leßle // Bühnenbild Assistenz: André Fängler // Presse- /Öffentlichkeitsarbeit: Christine Beckmann und Anja Kolacek Dank an:<br />
Deutz Automobile Canli, SF Custom Parts, Tim Abramczyk, Barbara Bechtloff, Jasmin Bolten, Wolfram Burgtorf, Christoph AP Cambeis, SF Custom Parts, Volker Eulitz, Nicole Hungsberg,<br />
Katharina Jukowski, Amanda König, Elisabeth Neuendorfer, Niklas Wandt, Katja Weber, Christopher Pott, Xaver Römer, Jan Seithe, Jeong-Il Sin, Lisa Spielmann, Georg Stein HALBZEIT 17.<br />
DEZEMBER 2012 Ensemble: Ensemble Garage & Gäste (15 Musiker) Dirigent: Mariano Chiacchiarini Schauspieler: Thomas Hupfer (Frankfurt), Konstanze Passin (Göttingen) Sänger: Katharina<br />
Schwarz, Fabian Hemmelmann Regisseur: Thierry Bruehl (Berlin) Technik: Benjamin Kropp <strong>Werk</strong>e von: Simon Steen Andersen, Georges Aperghis, Michael Beil, Gérard Grisey, Brigitta<br />
Muntendorf, Manos Tsangaris Künstlerische Leitung / Organisation: Brigitta Muntendorf CITYLEAKS INTERACTING DAY 2013 raum13 Kolacek & Leßle kuratieren den CityLeaks Interacting<br />
Day Anandam Dancetheatre: Glaciology – subway stations Venloer Straße/Gürtel, Leyendecker Straße, Äussere Kanalstraße + Butoh<strong>Werk</strong>statt Köln: running bags – reisende Traglast – Barthonia<br />
Forum / Venloer Straße 245 Kathrin Sohlbach: in other spaces – Hans-Böckler-Platz + Paula Pabel: onLine – Festival Centre / Marienstraße 73 + katze und krieg: How to be a Superherogangster<br />
– Start: Kölner Künstler Theater / Stammstraße 8, Crystal Tits: Birds of a Feather – Südstadt, Rheinauhafen + Marguerite Apostolidis: momocity – Chlodwigplatz Deborah &Tim<br />
Stadie: The Colorful Sound and Movement Travelflirt – Rathenauplatz, <strong>Das</strong>selstraße, Greatlive Store / Luxemburger Straße 41–43 + Künstlerkollektiv.Innen – Neusser Straße ALICE´S<br />
DINNERPARTY PREMIERE 15. MÄRZ 2013 Von: raum13 Kolacek & Leßle, Nach: Lewis Carroll, , Inszenierung: Anja Kolacek, Bühne / Licht: Marc Leßle, Kostüm: Moni Wallberg, Von und mit:<br />
Lisa-Gwendolin Eichberger, Klangbearbeitung: Andreas Schmid, Ton-Aufnahmen: Faust Studios Musikalische Gäste: Hans Joachim Irmler, Led , Fm Einheit, Dj Hans Nieswandt, Dj<br />
Marcelle, Fangkiebassbeton, Wolfgang Zamastil, Cityleaks-Festival, Vimes, Alice Rose, Turm Der Liebe KONZERT KRIEGSBLICKE URAUFFÜHRUNG 15. MAI 2013 FM Einheit, Saskia von<br />
Klitzing, Tim Isfort, Volker Kamp, Florian Lenz ASASELLO QUARTETT 15. SEPTEMBER 2013 Rostislav Kozhevnikov, Barbara Kuster, Justyna Śliwa, Wolfgang Zamastil NOT ONE THING<br />
THAT YOU WANT IS UPSTREAM AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG: 08 NOVEMBER 2013 Sonderausstellung von Gesine Grundmann in Zusammenarbeit mit raum13 JUNG! NA UND!<br />
ZERBOMBT / EUROPA 25. – 27. OKTOBER 2013 Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle Projektleitung: Verena Bildhauer, Pola Groß, Florian Lenz Projekte:<br />
Zwillingskriege // Von und mit: Maëlle Giovanetti und Sindy Tscherrig – Ian und Cate // Von: Karl Wokalek und Wiebke Bachmann, von und mit: Stefanie Schwimmbeck und Nikos Konstantakis,<br />
Choreographie/ Dramaturgie: Karl Wokalek, Bühne/ Kostüm/ Licht: Wiebke Bachmann - cate (s) krieg(t) // Von und mit: Rebecca-Madita Hundt – Die sieben Todsünden // Von: Saskia<br />
Clemens Projekte: Europe: A place of fantasy and make-believe // Von und mit: Thomas Bartling und Henning Bekermann - Sindy und Roman: Zuhause in Europa // Von und mit: René<br />
Kalauch und Sabrina Tannen, Musik: Bastian Essinger, Jens Kilz- Bonus Ende // Text & Produktion: Clara Sofia Fernández in Kooperation mit Victoria Tarak // Bonus: Aischa-Lina Löbbert // Video:<br />
Eva Pisana // Musik: Sascha Hohn- Wir in Europa // Dramaturgie und Inszenierung: Ann-Kathrin Auditor und Indre Bogdan Fotos: Günter Krämmer IM WESTEN NICHTS NEUES<br />
LESEREIHE TERMINE: 16. MAI, 5. JUNI, 14. AUGUST, 20. SEPTEMBER, 5. OKTOBER 2013 Konzept / Idee / Textfassung: raum13 Kolacek & Leßle, Pola Groß Lesende 1. Lesung:<br />
Nikolaus Benda, Anne Düe, Florian Lenz, Maxwell Richter, Ralf Richter, Wolfgang SchefußLesende 2. Lesung: Stefan Bitterle, Anne Düe, Florian Lenz und Marc LeßleLesende 3. Lesung:<br />
Christine Achternkamp, Mareike Blick, Monika Deth, Sofia Fink, Sabrina Glas, Sindy Goretzki, Anja Heitkamp, Ulrike Holler, Dorothea Koslowski, Murielle Mundt, Tanja Odenthal, Tatjana<br />
Papendorf Lesende 4. Lesung: Wolfgang Schefuß Lesende 5. Lesung: Stefan Bitterle, Felix Hoyer Distel, Wolfgang Schefuß SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2 KRIEGSBLICKE<br />
URAUFFÜHRUNG 14. JUNI 2013 Von: raum13 Kolacek & Leßle, Inszenierung: Anja Kolacek, Bühne / Licht: Marc Leßle, Textfassung / Dramaturgie: raum13 Kolacek & Leßle und Pola Groß,<br />
Bühnenmusik: FM Einheit, Kostüm: Moni Wallberg, von und mit: Nikolaus Benda, Anne Düe und Florian Lenz, Bühnenbildassistenz: Verena Bildhauer DIE BIBEL (AT) FAST EINE LESUNG 19.<br />
APRIL 2014 Von und mit: Marc Günther IM PULS 30. APRIL 2014 RAUM13 MIT ON@ACHT BRÜCKEN Projekte von: raum13 Kolacek & Leßle | Niklas Seidl & Paul Hübner | e(k)lektrik<br />
Interaktive: Ferdinand Grätz, Tobias Hartmann, Sergej Maingardt | Ensemble gamut inc: Marion Wörle & Maciej Sledziecki | Hayden Chrisholm & Fo(u)r alto WEIL WIR LIEBEN WAS WIR<br />
TUN MODE INSZENIERT 10. MAI 2014 Von: raum13 Kolacek & Leßle und Blauer Montag Hempel & Wallberg Dj`s: Fangkiebassbeton, DJ himself, Hans Nieswandt Fotos: Thomas Schäkel<br />
BAD TRIP FESTIVAL 27. JUNI 2014 Trip #1 Romitelli Extended – Plattform Für Nachwuchskünstler Kuratiert von raum13 Kolacek & Leßle Projekte Von Und mit: Implied - Aischa-Lina<br />
Löbbert & Clara Sofia Fernández & Block Barley, Yasha Wang, Sindy Tscherrig & Fabian Jung, Elektronisches Teil – Florian Lenz & Jonas Siepmann Trip #2 Blood | Tra I Tempi & Claudia<br />
Lichtblau Trip #3 | Hand <strong>Werk</strong> & Rochus Aust Trip #4 Professor Bad Trip | Ensemble Garage & Leda Eine Veranstaltung Der Kgnm In Kooperation mit Raum13 Fotos: Günter Krämmer NEW<br />
LEVEL 13.–15. AUGUST 2014 raum13 mit der gamescom Literatur und Spiele 13. August: New Level – mit Mario Giordano (Autor), Katharina Tillmanns (Cologne Game Lab), Jörg Burbach<br />
(Lübbe Verlag), Jan Müller-Michaelis (Spieleentwickler, Daedalic Entertainment) 14. August 2014 – 19 Uhr mit Christian Schiffer, Robert Glashüttner, Christian Huberts, Jan Boraryn u. a.15.<br />
August 2014: Moderation: Jan Drees MEDUSAS GARTEN AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG 13. SEPTEMBER 2014 Skulpturen: Martin Kleppe, Raum/Licht: raum13 Kolacek & Leßle TAG DES<br />
OFFENEN DENKMALS JÄHRLICH SEIT 2014 Prof. Dr. Walter Buschmann, Anja Kolacek und Marc Leßle JUNG! NA UND! METROPOLIS 24.–26. OKTOBER 2014 Konzept | Idee |<br />
künstlerische Gesamtleitung: raum13 Kolacek & Leßle Projekte von: Yasha Wang, Dany Handschuh, Levin Handschuh, Marion Schindler, Samuel Penderbayne und Katharina S. Müller, Graf<br />
Hartwig zu Frei: Leonie Graf, Benj Hartwig, Nicole Frei und Nuria Höyng | Asuka Riedl Mentoren: Katja Gehrke, Bühnenbild | Jan Glisman, Video | Gesine Grundmann, Bildende Kunst | Anja<br />
Kolacek, Regie / Choreografie SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3–1 DAS WERK URAUFFÜHRUNG 30. APRIL 2015 Von: raum13 Kolacek & Leßle // Inszenierung: Anja Kolacek<br />
und Marc Leßle In Zusammenarbeit mit: Jonas Anders, Verena Bildhauer, Kathrin Blume Wankelmuth, Volker Eulitz, Katja Gehrke, Karl Hilmes, Nicol Hungsberg, Martina Kock, Ellen Müller,<br />
Josefine Patzelt, Inna Poltorychin, Oliver Schell, Andreas Schmid, Ilaa Tietz, Elsa Weiland Dank an: Marita und Michael Cramer
315<br />
2015/16–2018/19<br />
THEATER URAUFFÜHRUNGEN | INTERVENTIONEN | PERFORMANCES | STADT-PARCOURS | INSZENIERTE FÜH-<br />
RUNGEN | AKUSTISCHE RAUMINSTALLATIONEN | THEATRALE WERKSTÄTTEN | PARTIZIPATIVE KONFERENZEN<br />
BETEILIGTE<br />
DAS LAND UTOPIA ROADMOVIE START 4. MAI 2015 Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle von und mit Verena Bildhauer und Bürger*innen DAS LAND UTOPIA<br />
AUFTAKT URAUFFÜHRUNG 12. & 13. DEZEMBER 2015 Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle DAS FORUM INTOLLERANZA AUFTAKT: 19. & 20. DEZEMBER<br />
2015 Konzept | Idee: raum13 Kolacek & Leßle in Zusammenarbeit mit Jan Breitenstein DAS LAND UTOPIA ZWISCHENRÄUME 2016 AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG 20. MAI 2016 Von<br />
und mit: raum13 Kolacek&Leßle, Suleika Ulmen & Sabine Bürk DAS LAND UTOPIA TRIFFT DAS FORUM INTOLLERANZA UA 17. JUNI 2016 Konzept | Idee | künstlerische Leitung:<br />
raum13 Kolacek & Leßle DAS LAND UTOPIA JUBILÄUMSAUSGABE AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG 17. SEPTEMBER 2016 Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle<br />
in Zusammenarbeit mit: Katja Gehrke Ausstellung Dokumentation der Kunstproduktionen und Jubuläumszeitung – Fotos Dokumentation: Heike Fischer, Günter Krämmer, Klaus Lefevre, Marc<br />
Leßle, Wolfgang Weimar RAUM13 DEUTZER ZENTRALWERK DER SCHÖNEN KÜNSTE FÜHRUNGEN SEIT 18. SEPTEMBER 2016 Anja Kolacek, Marc Leßle, Walter Buschmann, Christof<br />
Breidenich DAS LAND UTOPIA 16 URAUFFÜHRUNG 10. DEZEMBER 2016 Von und mit: Max Bunder, Katja Gehrke, Karl Hilmes, Martina Kock, Anja Kolacek, Marc Leßle, Andreas Pocke,<br />
Sandra Queller DAS LAND UTOPIA QUERKÖPFE ÖFFNEN ZWISCHENRÄUME 16. MÄRZ 2017 Von und mit: Hans Joachim Irmler, Nightingales, raum13 Kolacek & Leßle DIE BILDER<br />
HINTER DEN BILDERN URAUFFÜHRUNG 24. JUNI 2017 Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle mit Katja Gehrke, Brigitte Breidenich, Martina Kock, Karl Hilmes,<br />
Jochen Kuhs, Alex El Salib ICH BIN IHR 2017 INTERNATIONALE WERKSTATT 17. JULI–20. AUGUST 2017 Konzept und Künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle Impulsgeber und<br />
Spezialisten im August und September: Aude Bertrand, Anne-Katrin Bicher, Georg Blokus, Brigitte Breidenich, Christof Breidenich, Jan Breitenstein, Walter Buschmann, Reigina Erl, Pia Gaul,<br />
Winfried Gellner, Ruth Gilberger, Maria Gorius, Teresa Grünhage, Julia Hahn, Ingrid Hack, Karl Hilmes, Nicol Hungsberg, Johannes Just, Martina Kock, Jennifer-Aaliyah Koch, Andrew Kikulwe ,<br />
Anja Kolacek, Thea Kuhs, Jochen Kuhs, Marc Leßle, Max Maehl, Christoph Meier, Maria Ntale, Anja Plemper, Benjamin Schad, Rolf Scheyer, Ruth Sembiro, Mike Sembiro, Jessy Sserwadda,<br />
Maria Wagner, Jutta Pöstges ICH BIN IHR SPEZIAL 2. SEPTEMBER 2017 Mike Ssembiro, Ruth Sembiro, Andrew Kikulwe, Marie Ntale, Jessy Sserwadda ICH BIN IHR STILLE THEATRALE<br />
FÜHRUNG URAUFFÜHRUNG 28. OKTOBER 2017 Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle DAS LAND UTOPIA TIME TRAVELLERS URAUFFÜHRUNG 2.<br />
DEZEMBER 2017 Konzept | Idee | künstlerische Leitung: raum13 Kolacek & Leßle LAB 1869 ZUKUNFTSWERK STADT #1 5. MAI–3. JUNI 2018 Konzept: raum13 Kolacek & Leßle<br />
Spezialist*innen: Christine Beckmann & Sebastian Sonntag – podcast // Judith Behmer - Dipl. Psychologin, Medien- und Kulturforschung, Labor Projektgalerie // Silvia Beuchert – Initiatorin<br />
Mülheimer Nacht // Aude Bertrand – Kulturmanagerin // Claudia Bleier & Gerd Conrads – Kölner KulturPaten // Prof. Dr. Walter Buschmann – RWTH Aachen // Prof. Dr. Christof Breidenich<br />
– Macromedia, HdK Berlin // Georg Dietzer – KünstlerKurator, Netzwerker und Berater für Kulturprojekte // Britta Eschmann – Die essbare <strong>Stadt</strong> // Barbara Förster – Kulturamtsleitung // Prof.<br />
Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Gehrke – Universität Freiburg // Katja Gehrke – Bühnenbildnerin u. Innenarchitektin // Dr. Winfried Gellner – Kulturamtsreferent 2005 bis 2013, Preisträger Kölner<br />
Ehrentheaterpreis // Anna Mareen Henke & Georg Blokus – Schule der politischen Hoffnung // Martin Herrndorf – colabor, Tag des guten Lebens // Dr. Hanna Hinrichs – <strong>Stadt</strong>baukultur NRW<br />
// Lisa Hugger – Stiftung Trias // Dirk Kolacek – <strong>Stadt</strong> Grün RUHR– Urbane Freiraumentwicklung // Thea Kuhs – Schulleiterin Berufskolleg Opladen // Ralf Leppin – Vorstand der Mietergenossenschaft<br />
Kalscheurer Weg eG // Thomas Luczak – Luczak Architekten // Bodo Marciniak – Marciniak Architekten GmbH // Katharina Mrugalla & Henrik Schulze Neuhoff – Projektleitung<br />
Museumsnacht // Peter Menke – Stiftung Die Grüne <strong>Stadt</strong> // Christiane Müller – Deutsche Kinder und Jugend Stiftung // Christian Schaller – Schaller Architekten <strong>Stadt</strong>planer BDA // Marc<br />
Müller –Labor am Ebertplatz // Odo Rumpf – Freistaat Odonien // Norbert Rüther – Psychiater Mitglied des Landtages NRW a.D., Mitglied des Rates der <strong>Stadt</strong> Köln a.D. // Eva Rusch – icon,<br />
Herausgeberin der Mülheimia und des Blogs Mülheimer Hafen // Dr. Bettina Schmidt-Czaia – Leitung Historisches <strong>Stadt</strong> Archiv // Andreas Schmitz – Geschäftsführer Quartier am Hafen //<br />
Martin Schmittseifer – Geschäftsführer Jack in the Box // Friedhelm Terfrüchte – Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten GmbH // Thomas Thorausch – Deutsches Tanzarchiv Fotoausstellung:<br />
Alexander Calvelli, Martina Goyert, Max Grönert, Thea Kuhs, Christoph Kraneburg, Arton Krasniqi, Günter Krämmer, raum13 Kolacek& Leßle, Sebastian Linnerz DAS LAND UTOPIA<br />
FORMENCOLONIA 16. JUNI 2018 Ein Projekt von und mit: Ulrike Anna Bleier, Hans Joachim Irmler, Mia Frimmer, Anja Kolacek, Marc Leßle, Martin Mandler, Marie T. Martin, Mathis Mayr,<br />
Carl Friedrich Oesterhelt, Salewski ICH BIN IHR INTERNATIONALE WERKSTATT UND WERKSCHAU 2018 16. JULI–20 AUGUST 2018 Künstlerische Leitung & Umsetzung: raum13<br />
Kolacek&Leßle in Kooperation mit: Prof. Dr. Christof Breidenich - Hochschule Macromedia Köln u. Universität der Künste Berlin, Mediendesign und Designmanagement, Prof. Dr. Walter<br />
Buschmann - Rheinische Industriekultur e.V., Kunsthistoriker, Katja Gehrke - Bühnenbild Innenarchitektur Mainz, Mike Ssembiro – Ministerium Uganda / Leiter African Peace Murals – Uganda,<br />
Ruth Ssembiro Namakula – Kasangula Talent School – Uganda, Andrew Kikulwe – Kasangula Talent School – Uganda, Mary Ntale – Leiterin Projekt Youth Creativity@Hand – Uganda, Nguyn<br />
Ho Dũng – Rolomostudio – Vietnam, Nguyen Lan, Charles Francois, Carl Friedrich Oesterhelt, Hans Joachim Irmler, Mia Frimmer, Mathis Mayr, Salewski ZEITSPIRALFEDERN FESTIVAL #1<br />
DIE URAUFFÜHRUNG URAUFFÜHRUNG 22. SEPTEMBER 2018 Die Initiatoren und Inszenatoren: Anja Kolacek, Marc Leßle Die Autoren: Mia Frimmer, Anja Kolacek, Marc Leßle, Carl<br />
Friedrich Österhelt Die Musiker & Komponisten: Hans Joachim Irmler, Matthis Mayr, Karl Friedrich Österhelt, Salewski Die Modellbauer: Martina Kock Die Konstrukteure: Jochen<br />
Kuhs Die Techniker: Karl Hilmes Die Architekten: Prof. Dr. Walter Buschmann, Bodo Marchiniak Die Innenarchitekten: Katja Gehrke Die Designer: Prof. Dr. Christof Breidenich Die Handwerker:<br />
Manfred Adams Die Übersetzer: Thea Kuhs, Benjamin Schad Die Götterboten: Thomas Gerstenberg, Martina Kock, Sabine Hermes, Christiane Müller, Toni Kelter, Uschi Leßle Die Ideengeber<br />
& Berater: Christine Beckmann & Sebastian Sonntag – podcast // Judith Behmer - Dipl. Psychologin, Medien- und Kulturforschung, Labor Projektgalerie // Claudia Bleier & Gerd<br />
Conrads – Kölner KulturPaten // Prof. Dr. Walter Buschmann – RWTH Aachen // Prof. Dr. Christof Breidenich – Macromedia, HdK Berlin // Georg Dietzer –KünstlerKurator, Netzwerker und<br />
Berater für Kulturprojekte // Barbara Förster – Kulturamtsleitung // Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Gehrke – Universität Freiburg // Katja Gehrke – Bühnenbildnerin u. Innenarchitektin // Dr.<br />
Winfried Gellner – Kulturamtsreferent 2005 bis 2013, Preisträger Kölner Ehrentheaterpreis // Anna Mareen Henke & Georg Blokus – Schule der politischen Hoffnung // Martin Herrndorf – colabor,<br />
Tag des guten Lebens // Dr. Hanna Hinrichs – <strong>Stadt</strong>baukultur NRW // Lisa Hugger – Stiftung Trias // Dirk Kolacek – <strong>Stadt</strong> Grün RUHR– Urbane Freiraumentwicklung // Thea Kuhs – Schulleiterin<br />
Berufskolleg Opladen // Ralf Leppin – Vorstand der Mietergenossenschaft Kalscheurer Weg eG // Bodo Marciniak – Marciniak Architekten GmbH // Katharina Mrugalla & Henrik<br />
Schulze-Neuhoff – Projektleitung Museumsnacht // Peter Menke – Stiftung Die Grüne <strong>Stadt</strong> // Christiane Müller – Deutsche Kinder und Jugend Stiftung // Christian Schaller – Schaller<br />
Architekten <strong>Stadt</strong>planer BDA // Marc Müller –Labor am Ebertplatz // Odo Rumpf – Freistaat Odonien // Eva Rusch – icon, Herausgeberin der Mülheimia und des Blogs Mülheimer Hafen // Dr.<br />
Bettina Schmidt-Czaia – Leitung Historisches <strong>Stadt</strong> Archiv // Andreas Schmitz – Geschäftsführer Quartier am Hafen // Martin Schmittseifer – Geschäftsführer Jack in the Box // Friedhelm<br />
Terfrüchte – Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten GmbH // Thomas Thorausch – Deutsches Tanzarchiv LAB 1869 ZUKUNFTSWERK STADT #2 04.–25. MAI 2019 Idee/Konzept/<br />
künstlerische Leitung: raum13 Anja Kolacek und Marc Leßle Expertinnen /Spezialistinnen/Künstlerinnen: Dr. Heike Baare – Ungers Archiv // Christine Beckmann & Sebastian Sonntag – podcast<br />
// Judith Behmer – Dipl. Psychologin, Medien- und Kulturforschung, Labor Projektgalerie // Claudia Bleier & Gerd Conrads – Kölner KulturPaten // Prof. Dr. Walter Buschmann – RWTH Aachen<br />
// Prof. Dr. Christof Breidenich – Macromedia, HdK Berlin // Drums Off Chaos // Georg Dietzler – KünstlerKurator, Netzwerker und Berater für Kulturprojekte // Barbara Förster – Kulturamtsleitung<br />
// Mica Frangenberg – wildkräuterei // Helmut Frangenberg – Journalist // Hans Joachim Irmler // Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Gehrke – Universität Freiburg // Katja Gehrke – Bühnenbildnerin<br />
u. Innenarchitektin // Dr. Winfried Gellner – Kulturamtsreferent 2005 bis 2013, Preisträger Kölner Ehrentheaterpreis // Rut Maria Gollan – wagnis München // Matthew Griffin &<br />
Britta Jürgens – Frizz 23 Berlin // Anna Mareen Henke & Georg Blokus – Schule der politischen Hoffnung // Martin Herrndorf – colabor, Tag des guten Lebens // Dr. Hanna Hinrichs – <strong>Stadt</strong>baukultur<br />
NRW // Lisa Hugger – Stiftung Trias // Dirk Kolacek – <strong>Stadt</strong> Grün RUHR– Urbane Freiraumentwicklung // Thea Kuhs – Schulleiterin Berufskolleg Opladen a.d. // Ralf Leppin – Vorstand<br />
der Mietergenossenschaft Kalscheurer Weg eG // Bodo Marciniak – Marciniak Architekten GmbH // Katharina Mrugalla & Henrik Schulze Neuhoff – Projektleitung Museumsnacht // Peter<br />
Menke – Stiftung Die Grüne <strong>Stadt</strong> // Christiane Müller – Deutsche Kinder und Jugend Stiftung // Christian Schaller – Schaller Architekten <strong>Stadt</strong>planer BDA // Marc Müller –Labor am Ebertplatz<br />
// Odo Rumpf – Freistaat Odonien // Eva Rusch – icon, Herausgeberin der Mülheimia und des Blogs Mülheimer Hafen // Dr. Bettina Schmidt-Czaia – Leitung Historisches <strong>Stadt</strong> Archiv //<br />
Andreas Schmitz – Geschäftsführer Quartier am Hafen // Martin Schmittseifer – Geschäftsführer Jack in the Box // Prof. Dr. Schneidewind Wuppertal Institut //Friedhelm Terfrüchte – Planungsbüro<br />
DTP Landschaftsarchitekten GmbH // Thomas Thorausch – Deutsches Tanzarchiv
DAS KUNST- UND STADTENTWICKLUNGSPROJEKT RAUM13 DEUTZER ZENTRALWERK DER SCHÖNEN KÜNSTE<br />
IN ZAHLEN:<br />
Eigenmittel 25 %<br />
Gegründet 2011 mit Eigenmitteln Kolacek & Leßle ca. 150 000 €<br />
Eintrittsgelder seit 2011 ca. 60 000 €<br />
Einnahmen Dienstleistungen ca. 25 000 €<br />
Einnahmen Vermietungen ca. 200 000 €<br />
Öffentliche Förderung 41 %<br />
Institutionelle und Projektförderung der <strong>Stadt</strong> Köln seit 2011 ca. 535 000 €<br />
Förderung Ensemblegründung des LVR 2011 35 000 €<br />
Investitionsförderung 2012 des LVR für technische Anschaffungen 40 000 €<br />
Projektgelder des Landes NRW seit 2011 ca. 80 000 €<br />
Dauerleihgabe von tech. Equipment, Technikpool der <strong>Stadt</strong> Köln im Wert von ca. 25 000 €<br />
Private Förderung 34 %<br />
Erstförderer RheinenergieStiftungKultur, Gesamtförderung seit 2011 105 000 €<br />
Fond Soziokultur 2019 20 000 €<br />
Geldspenden seit 2011 ca. 60 000 €<br />
Sachspenden seit 2011 ca. 120 000 €<br />
ca. 19 000 unentgeltliche Arbeitsstunden á 15 € bürgerliches Engagement ca. 285 000 €<br />
Gesamtumsatz ca. 1 740 000 €<br />
Revitalisierte Fläche seit 2011<br />
Partizipierende Bürgerschaft/Besucher*innen seit 2011<br />
ca. 10 000 qm<br />
ca. 53 000 Pers.<br />
GEFÖRDERT DURCH:<br />
Kulturamt der <strong>Stadt</strong> Köln<br />
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
RheinEnergie Stiftung Kultur<br />
Landschaftsverband Rheinland<br />
Fonds Soziokultur<br />
<strong>Stadt</strong>BauKultur NRW<br />
AUSWAHL AUSZEICHNUNGEN:<br />
2011 Herausragende Leistung zur aktuellen Entwicklung des Tanzes – Deutsche Bühne<br />
2013 Auszeichnung Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater<br />
2013 Nominierung Kölner Theaterpreis<br />
2014 <strong>Das</strong> renommierte Goethe-Institut hebt raum13 auf die Liste der zehn wichtigsten Projekte in der BRD, die sich erfolgreich<br />
mit der kulturellen Nutzung von historischen Industrieanlagen beschäftigen. Auf dieser Liste sind noch u. a. so bekannte<br />
Institutionen wie das Muffatwerk München, das Radialsystem V Berlin, die Kulturbrauerei Berlin und die Zeche Carl Essen.<br />
2015 Nominierung Kurt-Hackenberg-Preis<br />
2018 Nominierung Kurt-Hackenberg-Preis<br />
2018 Nominierung Kölner Kulturrat als zukunftsweisende junge Initiative
317<br />
DANKSAGUNGEN:<br />
Wir bedanken uns herzlich für die O-Töne von:<br />
Judith Behmer<br />
Kulturpsychologin/Labor am Ebertplatz<br />
Prof. Paul Böhm<br />
TH Köln Fakultät für Architektur<br />
Prof. Dr. Christof Breidenich<br />
Studio Breidenich/Hochschule Macromedia<br />
Prof. Dr.-Ing. Walter Buschmann<br />
RWTH Aachen Denkmalpflege<br />
Gerd Conrads<br />
Vorstand Kölner Kulturpaten e.V.<br />
Hans-Gerd Ervens<br />
Zeitzeuge ehemaliger Mitarbeiter KHD<br />
Prof. Dr. Dr. hc. Hans Joachim Gehrke<br />
Althistoriker der Universität Freiburg<br />
Adolf Hellmich<br />
Zeitzeuge KriegsBlicke<br />
Thea Kuhs Schulleiterin Berufskolleg Opladen a. D.<br />
Peter Menke<br />
Vorstand Stiftung Grüne <strong>Stadt</strong><br />
Hubert Mühlenbach<br />
Zeitzeuge ehemaliger Mitarbeiter KHD<br />
Christiane Müller<br />
Politikwissenschaftlerin<br />
Jutta Pöstges<br />
Kubist e.V., X-SÜD<br />
Linda Rennings<br />
Gründerin HIK Heimatlos in Köln<br />
Eva Rusch<br />
icon Kommunikation für Kultur und Wirtschaft<br />
Christian Schaller<br />
Dipl.-Ing. Architekt<br />
Martin Schmidt<br />
Architekt, Landschaftsverband Westfalen-Lippe Baukultur<br />
Martin Schmittseifer<br />
Vorstand Jack in the Box<br />
Prof. Dr. Uwe Schneidewind<br />
Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Institut<br />
Henrick Schulze Neuhoff<br />
Projektleitung Museumsnacht<br />
Sebastian Sonntag<br />
Radiomoderator WDR5<br />
Sebastian Tautkus<br />
Hauptschullehrer<br />
Friedhelm Terfrüchte<br />
Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt<br />
Dietmar Voss<br />
Zeitzeuge ehemaliger Mitarbeiter KHD, Dipl.-Ing. Maschinenbau<br />
Weiteren herzlichen Dank für die tatkräftige Unterstützung bei der Konzeption, Gestaltung und Produktion dieses Katalogs<br />
durch:<br />
Prof. Dr. Christof Breidenich, Dirk Behrendt, Katja Gehrke, Dr. Winfried Gellner, Mark Naujokat, Eva Rusch, Anne Winterling<br />
Vielen lieben Dank an unsere engagierten und zahlreichen ehrenamtlichen Unterstützer*innen, allen voran Ursula Leßle<br />
(Mutsch), Ingrid Hack, Thea und Jochen Kuhs für die langjährige Treue zum Projekt.<br />
Unserem Vermieter ein ganz kräftiges Dankeschön für sein Vertrauen und liebevolles Auge auf unsere Unternehmung.<br />
Für die ideelle und strategische Unterstützung bedanken wir uns bei der Stiftung Trias, Marciniak Architekten,<br />
startklar a und b GmbH und Dr. Winfried Gellner.<br />
Dank an Jonas Anders für das entgegenbrachte Vertrauen und die tolle langjährige Unterstützung im technischen Bereich.<br />
Last, not least geht unser Dank an: die Kulturamtsleitung und die kulturpolitischen Sprecher*innen der einzelen Fraktionen,<br />
die vielen Referent*innen und Verwaltungsangestellte, die Politiker*innen, Künstler*innen und Mitarbeiter*innen, die ein<br />
solch unvergleichliches Projekt nicht in den Unmöglichkeitstopf stecken, sondern die Unmögliches möglich machen.<br />
RAUM13 KUNST- UND WISSENSCHAFTSBEIRAT:<br />
Judith Behmer Kulturpsychologin, Mitglied der Geschäftsleitung Rheingold Institut | Prof. Paul Böhm TH Köln Fakultät für<br />
Architektur | Prof. Dr. Christof Breidenich Studio Breidenich, Hochschule Macromedia | Prof. Dr.-Ing. Walter Buschmann RWTH<br />
Aachen Denkmalpflege | Prof. Dr. Dr. hc. Hans Joachim Gehrke Althistoriker der Universität Freiburg und ehemaliger Präsident<br />
des Deutschen Archäologischen Instituts | Dr. Winfried Gellner ehemaliger Referent im Kulturamt der <strong>Stadt</strong> Köln, Kölner<br />
Ehrentheaterpreisträger 2017 | Anke von Heyl Kunsthistorikerin, Museumspädagogin und Autorin | Prof. Dr. Uwe Schneidewind<br />
Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie | Dr. Ulrich Soénius<br />
Historiker, Archivar und stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie und Handelskammer Köln
FOTOS:<br />
EINE REISE DURCH RAUM UND ZEIT:<br />
Seite 006–169 raum13 Kolacek&Leßle | Ausnahmen: Seite 15, 17, 65 – Rheinisch-Westfälisches-Wirtschaftsarchiv, Seite 55,<br />
59, 61, 73 – Thea Kuhs, Seite 85,127, 147 – Günter Krämmer<br />
EINE REISE DURCH RAUM UND ZEIT:<br />
Tretet ein, denn auch hier sind Götter Fotoreihe: raum13 Kolacek&Leßle und Inna Poltorychin Dokumentation: Wolfgang<br />
Weimer | Alleswastanzt Gipfel #3 Dokumentation: Günter Krämmer | Hier und jetzt Dokumentation: Marc Leßle | Eichmann<br />
Dokumentation: Marc Leßle | Substanzen Dokumentation: Günter Krämmer | Mit weißem Wasser bedeckt Dokumentation:<br />
Marc Leßle | Jung! Na und! Von der Unendlichkeit der Endlichkeit Dokumentation: Marc Leßle | Working Class Zero Dokumentation:<br />
Marc Leßle | Träume Fotoreihe: raum13 Kolacek&Leßle | FM Einheit + Irmler Dokumentation: Marc Leßle | Schönheit<br />
der Vergänglichkeit #3 Wohlstand für Alle Fotoreihe: raum13 Kolacek&Leßle Dokumentation: Günter Krämmer | Alice´s<br />
Dinnerparty Dokumentation: Günter Krämmer, Thomas Schäkel | Konzert Kriegsblicke Dokumentation: Marc Leßle | Schönheit<br />
der Vergänglichkeit #2 KriegsBlicke Dokumentation: Günter Krämmer, Thomas Schäkel | Bad Trip Dokumentation: Günter<br />
Krämmer, Marc Leßle | Medusas Garten Dokumentation: Marc Leßle | Jung! Na und! Metropolis Dokumentation: Günter<br />
Krämmer | Schönheit der Vergänglichkeit #3 – 1 <strong>Das</strong> <strong>Werk</strong> Fotoreihe: raum13 Kolacek&Leßle Dokumentation: Heike Fischer,<br />
Günter Krämmer | <strong>Das</strong> Land Utopia Roadmovie Dokumentation: Verena Bildhauer | <strong>Das</strong> Land Utopia Jubiläumsausgabe<br />
Dokumentation: Marc Leßle | <strong>Das</strong> Land Utopia Querköpfe öffnen Zwischenräume Dokumentation: Marc Leßle | Die Bilder<br />
hinter den Bildern Dokumentation: Katja Gehrke Marc Leßle | Ich bin Ihr 2017 <strong>Werk</strong>statt Fotoreihe: raum13 Kolacek&Leßle<br />
Dokumentation: Mike Sembiro, Marc Leßle | LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong> #1 Dokumentation: Thea Kuhs | <strong>Das</strong> Land Utopia<br />
Formencolonia Dokumentation: Thea Kuhs, Marc Leßle | Ich bin Ihr 2018 Dokumentation: Thea Kuhs, Marc Leßle | Zeitspiralfedern<br />
Festival #1 Dokumentation: Thea Kuhs, Marc Leßle | LAB 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk <strong>Stadt</strong> #2 Dokumentation: Thea Kuhs,<br />
Armin August Alexander<br />
VIER THEMEN:<br />
raum13 Kolacek&Leßle<br />
ILLUSTRATIONEN:<br />
Dipl.-Des. Alexander Franke, Architek M. A. Architektur Oliver Plamper
319
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLK E WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
321<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
<strong>Das</strong> Deutzer Zentralwerk der<br />
Schönen Künste ist ein<br />
Gesamtkunstwerk an der<br />
Schnittstelle von <strong>Stadt</strong>geschichte<br />
und <strong>Stadt</strong>entwicklung und will als<br />
Skizze für das im Prozess befindliche<br />
Quartier verstanden werden.<br />
Diese Skizze weitergedacht ....<br />
Freiraum für Skizzen, Texte, Entwürfe
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
323<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
Freiraum für Skizzen, Texte, Entwürfe
PROLOG FOYER HOF SCHMIEDE WERKSHALLE SALON DEM DEUTSCHEN VOLKE WASCHKAUE INNERE<br />
TRETET EIN, DENN AUCH HIER SIND GÖTTER SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #3_WOHLSTAND FÜR ALLE SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #2_KRIEGSBLICKE<br />
MOBILITÄT / KLIMAWANDEL ARBEIT / TECHNIK MIGRATION / BEGEGNUNG DEMOKRATIE / BETEILIGUNG
WERKSTRASSE WEISSES STUDIO VORSTANDSETAGE BETRIEBSRAT KONTEXT<br />
325<br />
SCHÖNHEIT DER VERGÄNGLICHKEIT #1_IN 80 TAGEN UM DIE WELT DAS LAND UTOPIA #1 DAS LAND UTOPIA #2 DAS LAND UTOPIA #3<br />
Freiraum für Skizzen, Texte, Entwürfe
IMPRESSUM:<br />
Erstauflage September 2019<br />
Selbstverlag:<br />
raum13 gGmbH, Haselbergstraße 15, 50931 Köln<br />
Anja Kolacek, Marc Leßle<br />
Redaktion, Konzeption, Satz und Gestaltung:<br />
Anja Kolacek, Marc Leßle<br />
Gedruckt von:<br />
druckpartner<br />
Druck- und Medienhaus GmbH<br />
Am Luftschacht 12<br />
45307 Essen<br />
Auf: 120gr X-PER FEDRIGONI S.p:A<br />
Gesetzt in: Avenir<br />
Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste
327
Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste