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In-Situ-Sanierungsverfahren für die gesättigten Zone - AAV NRW

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1 Einführung<br />

<strong>In</strong>-situ-<strong>Sanierungsverfahren</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong><br />

- Erste Erfahrungen und Hinweise<br />

aus nordrhein-westfälischen Einzelfällen -<br />

S. Schroers, M. Odensaß<br />

Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen<br />

Im Vergleich zu anderen Wirkungspfaden ist der Wirkungspfad Grundwasser der bei Altlasten am<br />

häufigsten betroffene Wirkungspfad und bei der Sanierungsentscheidung <strong>für</strong> Boden und Grundwasser<br />

relevant.<br />

Eine Auswertung von Grundwassersanierungsmaßnahmen mittels „pump-and-treat“ in Nordrhein-<br />

Westfalen hat u. a. gezeigt, dass sich <strong>die</strong>se vorrangig auf <strong>die</strong> Fahne bezogen haben und verbliebene<br />

Schadstoffquellen zwangsläufig weiterhin zu lange andauernden Emissionen aus der Quelle in <strong>die</strong><br />

Fahne führen. (ODENSAß & SCHROERS, 2005).<br />

Als Schadstoffquelle werden Bereiche mobiler und residual gesättigter Phase, d. h. <strong>die</strong> in der<br />

Bodenmatrix der un<strong>gesättigten</strong> und <strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> festgelegten Schadstoffe bezeichnet. Als<br />

Schadstofffahne wird das Grundwasservolumen im Abstrom einer Schadstoffquelle verstanden, in<br />

dem gelöste Schadstoffe in Stoffkonzentrationen über der jeweiligen Geringfügigkeitsschwelle<br />

vorliegen. Dies bedeutet, dass <strong>die</strong> Quelle in der un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong>, <strong>die</strong> Quelle in der <strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong><br />

einschließlich eventueller Sekundärquellen und <strong>die</strong> Schadstofffahne differenziert untersucht und<br />

beurteilt werden und Sanierungsmaßnahmen auf <strong>die</strong> jeweiligen Bereiche bezogen auszuwählen und<br />

auszurichten sind. Wenn keine Maßnahmen an der Quelle ergriffen werden, bedeutet <strong>die</strong>s häufig sehr<br />

lang andauernde Maßnahmen in der Fahne. Dies bezieht sich sowohl auf pump-and-treat-Maßnahmen<br />

als auch auf <strong>In</strong>-situ-Maßnahmen. <strong>In</strong>soweit ist möglichst eine Quellensanierung anzustreben.<br />

Zurzeit werden verstärkt <strong>In</strong>-situ-Maßnahmen in der <strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> auch zur Sanierung der<br />

Schadstoffquelle als eine Alternative oder Ergänzung zu pump-and-treat-Maßnahmen diskutiert. <strong>In</strong>situ-Verfahren<br />

können biologische, chemische oder physikalische Prozesse zugrunde liegen. Oft liegt<br />

eine Kombination verschiedener Prozesse vor.<br />

Weil <strong>In</strong>-situ-Verfahren in der <strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> bislang nur in einer überschaubaren Anzahl von<br />

Einzelfällen eingesetzt wurden und Erfahrungen nicht allgemein verfügbar sind, hat das<br />

Landesumweltamt <strong>NRW</strong> eine Bestandsaufnahme von Maßnahmen mit <strong>In</strong>-situ-Anwendungen im Land<br />

Nordrhein-Westfalen durchgeführt und einige der Fälle detaillierter betrachtet.<br />

2 Bestandsaufnahme von Fällen mit <strong>In</strong>-situ-Maßnahmen<br />

Im Rahmen der Bestandsaufnahme von <strong>In</strong>-situ-Maßnahmen <strong>für</strong> den Pfad Grundwasser wurden im<br />

Frühjahr 2005 alle 54 Kreise und kreisfreien Städte durch das Landesumweltamt Nordrhein-<br />

Westfalen, Fachbereich Altlasten, gebeten, Einzelfälle mit <strong>In</strong>-situ-Anwendungen zu nennen. Die<br />

Kreise und kreisfreien Städte wurden darüber hinaus gebeten, wesentlichen Grundangaben zur Art des<br />

Verfahrens, zu den geologischen / hydrogeologischen Gegebenheiten, dem Schadensausmaß und den<br />

Ausgangsbelastungen, den Sanierungszielen, dem Sanierungsträger, der Dauer der Sanierung und den<br />

bisher erzielten Ergebnissen mitzuteilen.<br />

Von den 54 angeschriebenen Kreisen und kreisfreien Städten haben 43 geantwortet. 33 Kreise und<br />

kreisfreie Städte haben Fehlanzeige gemeldet und 10 Kreisordnungsbehörden haben insgesamt 14<br />

Sanierungsfälle mit <strong>In</strong>-situ-Maßnahmen gemeldet. Im Nachgang zu der Recherche wurde <strong>die</strong><br />

Pilotanwendung eines <strong>In</strong>-situ-Verfahrens in einem weiteren Fall beschlossen (Nanoeisen bei einer<br />

LCKW-Belastung).<br />

<strong>In</strong> der anliegenden Tabelle sind <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Fälle auszugsweise <strong>die</strong> von den Behörden im Rahmen der<br />

Bestandsaufnahme angegebenen Grunddaten wiedergegeben.<br />

Aus der Bestandsaufnahme geht u. a. hervor, dass in 11 der 15 Sanierungsfälle <strong>die</strong> Anwendung des <strong>In</strong>situ-Verfahrens<br />

in der <strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> erfolgt bzw. erfolgte. <strong>In</strong> 4 Fällen wird bzw. wurde das<br />

Verfahren in der un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> im Hinblick auf den Grundwasserpfad angewendet. Bei 6 der 15<br />

Fälle war <strong>die</strong> Sanierung zum Zeitpunkt der Recherche abgeschlossen.<br />

1


Nachfolgend soll über erste Erfahrungen und Hinweise aus der Fallrecherche berichtet werden.<br />

3 <strong>In</strong>-situ-Verfahren zur Anwendung in der <strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong><br />

Zur <strong>In</strong>-situ-Sanierung der <strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> stehen grundsätzlich insbesondere folgende Verfahren zur<br />

Verfügung:<br />

- Biologische Verfahren:<br />

- Zugabe von Sauerstoff (z. B. iSOC, ORC)<br />

- Nitratzugabe<br />

- Stimulierung einer reduktiven Dechlorierung (z. B. HRC, Melasse, Speiseöl)<br />

- Methan-Biostimulation<br />

- <strong>In</strong>-situ-chemische-Oxidation<br />

- Nanoeisen<br />

- Air-Sparging<br />

- Alkohol-Spülung<br />

- Tensidspülung / Mikroemulsion<br />

- Phasenentfernung mittels Vakuumpumpen<br />

<strong>In</strong> den folgenden Kapiteln werden <strong>die</strong> in Nordrhein-Westfalen bisher angewandten Verfahren näher<br />

betrachtet. Sie sollen kurz anhand des Wirkungsprinzips vorgestellt werden. Anschließend sollen<br />

stichpunktartig Randbedingungen und Erfahrungen aus ausgewählten Einzelfällen, bei denen <strong>die</strong>se<br />

Verfahren eingesetzt wurden, beschrieben werden. Anschließend werden erste fachliche Hinweise<br />

gegeben, <strong>die</strong> sich entweder aus verfahrensspezifischen Besonderheiten oder aus den Erfahrungen aus<br />

Anwendungen ergeben. Es ist vorgesehen, <strong>die</strong>se Auswertung zu vertiefen und auf neue Fälle<br />

auszuweiten.<br />

3.1 Biologische Verfahren<br />

3.1.1 Zugabe von Sauerstoff (z. B. über Lanzen, iSOC-Verfahren, ORC) und<br />

Nährstoffen<br />

Kurzbeschreibung<br />

Durch <strong>die</strong> Zugabe von Sauerstoff in den Grundwasserleiter kann der aerobe Abbau organischer<br />

Schadstoffe unterstützt und beschleunigt werden. Üblicherweise kann <strong>die</strong> Zuführung über Lanzen<br />

erfolgen.<br />

Ein Beispiel <strong>für</strong> ein Spezialverfahren ist das System iSOC (in situ Submerged Oxygen Curtain). Bei<br />

<strong>die</strong>sem Verfahren kann Sauerstoff in den Grundwasserleiter eingebracht werden mit dem Ziel, den <strong>In</strong>situ<br />

Schadstoffabbau <strong>für</strong> z. B. BTEX, MTBE und Benzin zu beschleunigen (CORNELSEN & BUHL,<br />

2005). Dieses patentierte System wird in Kanada gebaut und weiterentwickelt (INVENTURES<br />

TECHNOLOGIES INC., 2003). Es handelt sich um einen ca. 45 cm langen und weniger als fünf<br />

Zentimeter dicken Zylinder aus Edelstahl. <strong>In</strong> dessen <strong>In</strong>neren befinden sich mehr als 700 hydrophobe,<br />

mikroporöse Hohlfasern, <strong>die</strong> eine gewaltige Oberfläche (7000 m² pro Kubikmeter Fasern) bieten, um<br />

den blasenfreien Transfer des Sauerstoffs ins Grundwasser zu bewerkstelligen, um den natürlichen<br />

Schadstoffabbau durch Mikroorganismen zu stimulieren (CORNELSEN, 2004). <strong>In</strong> Abhängigkeit der<br />

Lithologie liegt beim System iSOC der Radius der Beeinflussung bei ca. 3 bis 6 m pro Brunnen. <strong>In</strong><br />

feinkörnigeren Sedimenten (z. B. Feinsande) wird der größere Radius erzielt (CORNELSEN & BUHL,<br />

2005). Vorteil <strong>die</strong>ses Verfahrens gegenüber der Sauerstoffzufuhr über Lanzen ist eine deutlich höhere<br />

Sauerstoff-Sättigung, da Sauerstoff nicht ausgast.<br />

Ein weitere Möglichkeit, Sauerstoff zuzuführen, ist mittels ORC (Oxygen Release Compound). Dabei<br />

handelt es sich um eine patentierte Magnesiumperoxid-Formel, <strong>die</strong> bei Kontakt mit Wasser Sauerstoff<br />

freisetzt und den Mikroorganismen zur Verfügung stellt. Dadurch wird ein aerobes Milieu unterstützt<br />

und <strong>die</strong> Aktivität der aeroben Mikroorganismen wird gesteigert. Dies führt zu einer Beschleunigung<br />

2


des aeroben Abbaus. Das Verfahren kann <strong>für</strong> alle unter aeroben Bedingungen abbaubaren<br />

Kontaminationen eingesetzt werden. Dazu gehören BTEX und MTBE, Mineralölkohlenwasserstoffe<br />

sowie PAK, Vinylchlorid und PCP (RAPHAEL, 2005).<br />

Erfahrungen in <strong>NRW</strong><br />

Das iSOC-Verfahren befindet sich derzeit in der Phase der Erprobung. <strong>In</strong> den USA wurden bereits<br />

mehrere Feldanwendungen durchgeführt (STUPP, 2004). Erste erfolgreich gelaufene Anwendungen<br />

liegen auch in Großbritannien vor (CORNELSEN, 2004). <strong>In</strong> Deutschland liegen bisher keine<br />

dokumentierten Erfahrungen einer großtechnischen Anwendung des iSOC-Verfahrens vor.<br />

ORC wurde in den USA vielfach eingesetzt. <strong>In</strong> Deutschland liegen bisher erst wenige Erfahrungen<br />

vor. Allerdings gibt es in <strong>NRW</strong> Fälle, in denen Sauerstoff und Nährstoffe zur Sanierung des<br />

Grundwassers mittels Lanzen in <strong>die</strong> gesättigte <strong>Zone</strong> eingebracht wurden.<br />

Nachfolgend wird dazu ein Beispiel beschrieben:<br />

Beispiel: ## (Fall 9)<br />

Es handelt sich um eine Tankstelle, bei der sowohl in der un<strong>gesättigten</strong> als auch in der <strong>gesättigten</strong><br />

<strong>Zone</strong> Belastungen mit MKW festgestellt wurden. Unter eine durchschnittlich 2,3 m mächtigen<br />

Auffüllung befinden sich bis zu 5 m u. GOK Fein- und Mittelsande, <strong>die</strong> von Schluffen unterlagert<br />

werden. Der Grundwasserflurabstand beträgt 3 – 3,5 m. Die MKW-Belastung der un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong><br />

lag bei max. 16.000 mg/kg. Lokal begrenzt lag ein BTEX-Schaden in der un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> mit max.<br />

115 mg/kg vor. Die Belastung im Grundwasser lag im Abstrom des Belastungsschwerpunktes bei 5,9<br />

mg/l KW. Als Sanierungsziel <strong>für</strong> Kohlenwasserstoffe im Grundwasser wurden 0,2 mg/l und<br />

500 mg/kg in der un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> vereinbart (DIN 38409-H18). Das Sanierungsziel <strong>für</strong> BTEX lag<br />

bei 3,5 mg/kg in der un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> bzw. 0,15 µg/l im Grundwasser.<br />

Wo technisch möglich, wurde ein Teil des belasteten Bodens entfernt und biologisch behandelt. Ca.<br />

650 m 3 belastetes Erdreich verblieb im Boden. Zur Boden- und Grundwassersanierung wurde ein<br />

biologisches <strong>In</strong>-situ-Verfahren eingesetzt, bei dem <strong>die</strong> Bodenbiologie durch Wärmeenergie<br />

(Heizbrunnen) und Sauerstoff (Luftlanzen) im Verbund mit dem Einbringen von Nährstoffen (i. w.<br />

Phosphat, Stickstoff) aktiviert wurde. Zur Unterstützung wurde eine Bodenluftabsaugung betrieben.<br />

Die Sanierung wurde von Juli 1996 bis Juli 2000 durchgeführt. Der lokal begrenzte BTEX-Schaden<br />

konnte nach Angaben der zuständigen Behörde vollständig saniert werden. Die Sanierungszielwerte<br />

<strong>für</strong> MKW konnten unterschritten werden.<br />

Neue MKW-Befunde, <strong>die</strong> auf einen bisher nicht erkannten Schadstoffherd hindeuten, machen eine<br />

Anwendung des Verfahrens auch auf <strong>die</strong>sen Bereich der Fläche erforderlich.<br />

3.1.2 Zugabe von Nitrat als Elektronenakzeptor<br />

Kurzbeschreibung<br />

Ist der zur Verfügung stehende Sauerstoff verbraucht, können in der Folge Nitrat, Eisen- und<br />

Manganoxide sowie Sulfat im Zusammenhang mit dem Abbau organischer Stoffe reduziert werden.<br />

Durch <strong>die</strong> Zugabe von Nitrat in den Grundwasserleiter kann der anaerobe Abbau organischer<br />

Schadstoffe unterstützt und beschleunigt werden. Nitrat kann als Elektronenakzeptor bei der<br />

anaeroben Atmung (Denitrifikation, Nitrat-Atmung) den Abbau organischer Schadstoffe, insbesondere<br />

BTEX und niedermolekulare PAK unterstützen.<br />

Sofern Sulfide vorliegen, wird Nitrat bevorzugt zur Oxidation der Sulfide zu Sulfat verwendet.<br />

Erfahrungen in <strong>NRW</strong><br />

Folgende Fallbeispiele mit der Zugabe von Nitrat wurden im Rahmen der Bestandsaufnahme genannt:<br />

Beispiel 1: ## Fall 7<br />

Auf dem Gelände eines ehem. Gaswerkes mit erheblichen BTEX- und PAK-Belastungen in der<br />

un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> und im quartären Grundwasserleiter wurde eine Bodensanierung (weitgehendes<br />

Entfernen der Quelle in der un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong>), seit 1995 eine Grundwassersanierung und von Mai<br />

2003 bis 2005 eine ENA-Maßnahme mit Nitrat durchgeführt.<br />

3


Im Oberstrom eines Testfeldes wurde im Rahmen einer ENA-Maßnahme dem gereinigten<br />

Grundwasser aus dem Sanierungsanlagenablauf vor der <strong>In</strong>filtration Nitrat zudosiert (Abb. 1). Die<br />

Zugabe des Nitrats erfolgte über Rigolen. Die <strong>In</strong>filtrationsrate lag bei etwa 16 m 3 /h und <strong>die</strong><br />

eingestellte Nitratkonzentration bei 50 mg/l. Damit wurden pro Tag etwa 19 kg Nitrat in den<br />

Grundwasserleiter gegeben, insgesamt 9000 kg. Die Grundwasserbeprobungen zeigten, dass bereits in<br />

den Grundwassermessstellen 20 Meter abstromig der <strong>In</strong>filtrationsrigole kein Nitrat mehr nachweisbar<br />

war. Bilanzierungen hatten ergeben, dass ein Großteil des Nitrats mit Sulfiden reagierte, <strong>die</strong> sich im<br />

Untergrund unter sulfatreduzierenden Bedingungen gebildet hatten. Deutlich wird <strong>die</strong> Reoxidation der<br />

Sulfide durch eine beachtliche Sulfaterhöhung. Diese zusätzliche Sulfatmenge stand im weiteren<br />

Abstrom zusätzlich dem Schadstoffabbau unter sulfatreduzierenden Bedingungen zur Verfügung.<br />

Es wurde festgestellt, dass Teilbereiche der Quelle nicht entfernt wurden und weiter emittierten. Als<br />

weitere Maßnahmen wird über eine ergänzende Quellensanierung diskutiert. Neben hydraulischen<br />

Maßnahmen und der Entfernung von Restbelastungen kommt ggf. auch ein MNA-Konzept in<br />

Betracht.<br />

Abb. 1: Querprofil ehem. Gaswerk Düsseldorf Flingern: Wirkung der Nitratinfiltration<br />

Beispiel 2: ## (Fall 8)<br />

Auf der Fläche eines ehemaligen Imprägnierwerkes sind sowohl in der un<strong>gesättigten</strong> als auch in der<br />

<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> Belastungen mit PAK und BTEX ermittelt worden. Unter einer ca. 1,40 m mächtigen<br />

Auffüllung folgen schluffige Feinsande bis zu einer Tiefe von ca. 7 m, gefolgt von schluffigen<br />

Mittelsanden, dem in 12,50 m Tiefe Mergelgestein folgt. Der Grundwasserflurabstand liegt bei ca. 4 m<br />

unter Geländeoberkante. Es handelt sich um einen ungespannten Porengrundwasserleiter. Die<br />

Grundwasserfließrichtung ist in Richtung Süd-Südosten gerichtet. Die Fahne ist als quasi stationär<br />

anzusehen. Vor Beginn der Sanierung lag <strong>die</strong> PAK-Belastung in der Messstelle B12/98 (Abb. 2 und 3)<br />

bei ca. 5.000 µg/l und <strong>die</strong> BTEX-Belastung bei ca. 300 µg/l. Abb. 2 zeigt <strong>die</strong> <strong>Situ</strong>ation der Geologie,<br />

Hydrogeologie und <strong>die</strong> Messstellenanordnung im Schnitt.<br />

4


GW: 4 m<br />

Werkshalle<br />

Abb. 2: Schnitt der Geologie, Hydrogeologie und der Messstellenanordnung (unmaßstäblich)<br />

Eingabebrunnen<br />

EP1, EP2, EP3<br />

PAK, BTX<br />

PAK, BTX<br />

Eingabebrunnen EP 1-3<br />

B12/98<br />

B6/98<br />

Abb. 3: Lageplan mit PAK-Verteilung (August 2004)<br />

5<br />

B13/98<br />

GOK<br />

Auffüllung (1,4 m mächtig)<br />

schluffiger Feinsand (bis in 7 m unter GOK)<br />

schluffige Mitttelsande (bis in 12,5 m unter GOK)<br />

Mergelgestein<br />

Eingabebrunnen EP1-3


Da das Schadenszentrum unter einer Werkshalle liegt, konnte es mit verhältnismäßigem Aufwand<br />

nicht saniert werden. Die Schadensquelle ist somit noch vorhanden.<br />

Im September 2003 wurde ein Feldversuch zur mikrobiologischen Abstromsicherung des PAK- und<br />

BTEX-Schadens begonnen. Im Rahmen des Feldversuchs wird Natriumnitrat als Elektronenakzeptor<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> mikrobiologische Schadstoffreduzierung über drei Eingabebrunnen zugegeben (43 l/d/Brunnen<br />

mit 0,8 g/l).<br />

Die Abbildung 4 zeigt eine Abnahme der PAK-Konzentrationen, insbesondere der leichter abbaubaren<br />

PAK-Parameter in der im unmittelbaren Abstrom der Natriumnitrat-Eingabebrunnen gelegenen<br />

Messstelle B12/98. Damit liegen erste Hinweise auf einen mikrobiologischen Schadstoffabbau vor.<br />

Es wurden zwar Vorversuche (Batchversuche) zur Ermittlung eines möglicherweise hemmenden<br />

Einflusses des eingesetzten Wassers auf einen Abbau durchgeführt. Die Zielsetzung der Versuche<br />

bezog sich nicht auf <strong>die</strong> Wirkung einer Nitratzugabe. Da <strong>die</strong> Versuche zudem nicht unter<br />

Feldbedingungen (anaerob) durchgeführt wurden, konnten sie keine gesicherten Aussagen über <strong>die</strong> zu<br />

erwartenden Prozesse im Untergrund liefern.<br />

Da <strong>die</strong> Quelle im betrachteten Fall noch vorhanden ist, ist <strong>die</strong> Anwendung des <strong>Sanierungsverfahren</strong>s<br />

im Bereich der Fahne langfristig erforderlich. Nur eine Quellensanierung kann <strong>die</strong>se Dauer erheblich<br />

reduzieren.<br />

PAK [µg/l]<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

01.10.2003 09.01.2004 18.04.2004 27.07.2004 04.11.2004 12.02.2005 23.05.2005<br />

Naphtalin Acenaphthen (mg/l) Fluoren (mg/l) Phenanthren (mg/l)<br />

Abb. 4: Ganglinien der Konzentration der PAK-Einzelstoffe an der Messstelle B12/98<br />

3.1.3 Stimulierung einer reduktiven Dechlorierung an einem Beispiel mittels HRC<br />

Kurzbeschreibung<br />

Bei HRC (Hydrogen Release Compound) handelt es sich um einen Wasserstoff-Donator, der in den<br />

Grundwasserleiter eingebracht wird und Milchsäure als Co-Substrat freisetzt. Beim aeroben Abbau<br />

von Milchsäure entsteht Wasserstoff, der als Elektronendonator (Reduktionsmittel) zur reduktiven<br />

Dechlorierung der LCKW erforderlich ist. Die sauerstoffzehrende Eigenschaft der im HRC<br />

enthaltenen Milchsäure sorgt bei Zugabe in einen Grundwasserleiter da<strong>für</strong>, dass sich <strong>für</strong> den CKW-<br />

Abbau ein anaerobes Milieu und damit gut geeignete Bedingungen schnell und stabil einstellen<br />

(RAPHAEL, 2005).<br />

6


Die zur Sanierung eines kontaminierten Standortes notwendige HRC-Menge wird auf der Grundlage<br />

des stöchiometrisch <strong>für</strong> <strong>die</strong> reduktive Dechlorierung erforderlichen Wasserstoffbedarfs ermittelt.<br />

Entsprechend der HRC-Design-Software (REGENESIS, 2004) hängt der Bedarf ab von:<br />

- der im Grundwasser gelösten Schadstoffmasse (Berechnung über Schadstoffkonzentration,<br />

Geometrie und Aquiferparameter)<br />

- der sorbierten Schadstoffmasse (Berechnung über eine lineare Sorptionsbeziehung auf der<br />

Grundlage des organischen Kohlenstoffgehaltes und des Sorptionskoeffizienten Koc)<br />

- der im Aquifer verfügbaren Masse an konkurrierenden Elektronen-Akzeptoren (Sauerstoff, Nitrat,<br />

Mangan, Eisen, Sulfat)<br />

- einem Sicherheitsfaktor zur Berücksichtigung der nicht im Zusammenhang mit der reduktiven<br />

Dechlorierung ablaufenden mikrobiellen Umsetzungsprozesse<br />

- einem Sicherheitsfaktor zur Berücksichtigung der Unschärfe bei der Kenntnis des im Aquifer<br />

verfügbaren Potenzials an Elektronen-Akzeptoren<br />

Gegebenenfalls vorhandene Mengen an CKW-Phase können nur zusätzlich durch Erhöhung des<br />

Sicherheitsfaktors berücksichtigt werden.<br />

Bei einem Einsatz von HRC kann <strong>die</strong> Möglichkeit des erhöhten und weiterreichenden Austrages der<br />

Metaboliten DCE und VC im Grundwasserabstrom nicht ausgeschlossen werden. Zum anderen ist<br />

unsicher, wie gewährleistet wird, dass <strong>die</strong> Reichweite der eingebrachten HRC zur Erzielung der<br />

angestrebten Wasserstoffkonzentrationen am Ort der Schadstoffe ausreicht.<br />

Aufgrund der gemachten Ausführungen besteht <strong>für</strong> HRC–<strong>In</strong>jektionen am ehesten ein<br />

Anwendungsbereich als „Abstrombarriere“ bei Quellen mit zeitlich begrenztem und definiertem<br />

Nachlieferungspotenzial bzw. eingeschränkt bei definierten lokalisierbaren und mobilisierbaren<br />

Quellbereichen. I. d. R. ist eine Anwendung ist in der Nähe des Schadensherdes möglich.<br />

Erfahrungen<br />

Das Verfahren wurde in den USA vielfach eingesetzt. <strong>In</strong> Deutschland liegen bisher erst wenige<br />

Erfahrungen vor.<br />

Die bisher in der amerikanischen Fachliteratur dokumentierten Fälle erfüllen nicht immer alle <strong>die</strong> in<br />

Deutschland gestellten Anforderungen an das Monitoring (z. B. bzgl. der Metaboliten), <strong>die</strong><br />

Sanierungsziele und den Nachweis der Wirksamkeit. Je nach der Größe der vorhandenen<br />

Schadstoffquelle, der Art des Vorliegens und dem Zeitraum der Nachlieferung durch in Lösung gehen<br />

ist eine Dimensionierung von HRC sowohl mengenmäßig als auch zeitlich schwierig und aufgrund der<br />

relativ hohen Materialkosten in seiner Wirtschaftlichkeit schwer abzuschätzen (ODENSAß, 2003).<br />

3.1.4 Methan-Biostimulation<br />

Kurzbeschreibung<br />

Neben der reduktiven Dechlorierung (anaerob) können LCKW (TCE, PCE) auch aerob dechloriert<br />

werden. Um den aeroben LCKW-Abbau zu erreichen, müssen Bedingungen geschaffen werden, um<br />

ubiquitär vorhandene methanotrophe Mikroorganismen zu vermehren.<br />

Dazu ist es erforderlich, <strong>die</strong> Mikroorganismen im gesamten Sanierungsverlauf mit Methan zu<br />

versorgen. Die methanotrophen Mikroorganismen produzieren zur Verwertung des Methans das<br />

Enzym Methanmonooxygenase (MMO), das als eine Nebenaktivität <strong>die</strong> Oxidation von LCKW<br />

katalysiert.<br />

Das Methan-Biostimulationsverfahren kombiniert pneumatische und biologische Prozessstufen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Sanierung von LCKW-Schadensfällen (MEYER, 2005). Es wird ein methanhaltiges Luftgemisches in<br />

<strong>die</strong> gesättigte Bodenzone unterhalb der Kontamination eingeblasen. Damit handelt es sich um eine<br />

Kombination aus <strong>In</strong>-situ-Strippen und biologischem <strong>In</strong>-situ-Verfahren. Das Verhältnis von Luft zu<br />

Methan beträgt ca. 20 : 1, um <strong>die</strong> Untere Explosionsgrenze von Methan sicher zu unterschreiten, <strong>die</strong><br />

bei 4,4% liegt (BIOPRACT, 2005).<br />

7


Erfahrungen in <strong>NRW</strong><br />

Das Verfahren wurde in den USA entwickelt und dort bereits mehrfach eingesetzt. <strong>In</strong> Deutschland<br />

wurde das Verfahren erst in wenigen Fällen eingesetzt.<br />

Beispiel: ## (Fall 13)<br />

Es handelt sich um eine mit LCKW kontaminierte Fläche auf dem Gelände eines ehemaligen<br />

Textilbetriebes in Nordrhein-Westfalen.<br />

Unterhalb einer 1 bis 1,5 m mächtigen Auffüllung stehen zwischen etwa 1 bis 3 m mächtige Schluffe<br />

oder Tone an, <strong>die</strong> von schluffigen Sanden bis in Tiefen von rund 8 m unterlagert werden. Es folgen in<br />

Tiefen bis 21 m quartäre Kiese oder Sande. Der Grundwasserspiegel liegt bei etwa 4 m unter Gelände.<br />

Die Ausgangsbelastung in der Fahne lag im Mittel bei 500 bis 1000 µg/l.<br />

Abb. 5 zeigt den Schnitt der Geologie, Hydrogeologie und des Sanierungsschemas.<br />

4 m<br />

LCKW<br />

<strong>In</strong>filtration (im Bereich der Quelle)<br />

P30 P24<br />

Absaugpegel<br />

Auffüllung (1-1,5 m mächtig)<br />

Schluff, Ton (1-3 m mächtig)<br />

schluffige Sande (bis in 8 m unter GOK)<br />

quartäre Kiese oder Sande (bis in 21 m unter GOK)<br />

Abb. 5: Schnitt der Geologie, Hydrogeologie und des Sanierungsschemas (unmäßstäblich)<br />

Die im Bereich der Quelle gelegenen Messstellen P24 und später (nach eingeschränkter<br />

Funktionsfähigkeit von P24) P30 wurden im Zeitraum von 1997 bis Ende 2001 als Sanierungsbrunnen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Grundwassersanierung mittels pump-and-treat mit nachgeschalteter Strippanlage genutzt. Die<br />

Anlage wurde mit 15 m 3 /h betrieben. Der Betrieb der Anlage wurde Ende 2001 eingestellt.<br />

Im Zeitraum November 1999 bis Oktober 2000 wurde zusätzlich das Methan-<br />

Biostimulationsverfahren im Grundwasser eingesetzt. Dazu wurden in den <strong>gesättigten</strong> Bereich bis<br />

unterhalb der kontaminierten Bodenschicht bis in 14 m Tiefe 8 <strong>In</strong>filtrationspegel eingebaut. Der<br />

Eintritt des Gas-Luft-Gemischs erfolgte über <strong>die</strong> Filterstrecke zwischen 13 und 14 m. Im un<strong>gesättigten</strong><br />

Bereich wurden 6 Absaugpegel installiert. Die <strong>In</strong>filtrations- und Absaugpegel der <strong>In</strong>-situ-Sanierung<br />

befinden sich innerhalb des gekennzeichneten Hauptbelastungsbereiches (Abb. 6).<br />

8


Abb. 6: Lageplan mit Schadenszentrum und Grundwassermessstellen<br />

Seitens der zuständigen Behörde wurde ein Sanierungsziel von 100 µg LCKW / l festgelegt. Dieses<br />

Sanierungsziel konnte am Ende des Sanierungszeitraums temporär sowohl im Schadenszentrum in der<br />

Messstelle P30, in der am Rande des Schadenszentrums gelegenen Messstelle P2, als auch an der im<br />

Abstrom gelegenen Messstelle P13 erreicht werden.<br />

10000<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

Laufzeit pump-and-treat<br />

Messstelle 580090 (P30)<br />

Zeitraum<br />

Methan-Biostiumulation<br />

1<br />

Jan 98 Jul 98 Feb 99 Aug 99 Mrz 00 Okt 00 Apr 01 Nov 01 Mai 02<br />

LHKW Summe µg/l<br />

Abb. 7: Ganglinie der LHKW-Konzentration an der Messstelle P30<br />

Nach Beendigung der Methanzugabe kam es innerhalb eines Jahres wieder zu einem erheblichen<br />

Anstieg der LCKW-Konzentrationen (siehe auch Messstelle P30, Abb. 7).<br />

Der Anstieg der Schadstoffkonzentration im Anschluss an den Zeitraum der Durchführung der<br />

Maßnahmen ist darauf zurückzuführen, dass <strong>die</strong> Schadensquelle nicht saniert wurde und ein weiterer<br />

Austrag von Schadstoffen aus der Quelle in das Grundwasser stattfindet. Daran wird <strong>die</strong> Bedeutung<br />

der Sanierung der Schadensquelle deutlich (Kap. 4.1).<br />

9


3.2 <strong>In</strong>-situ-chemische-Oxidation<br />

Kurzbeschreibung<br />

Bei der <strong>In</strong>-situ-chemischen-Oxidation (ISCO) von Kontaminationen wird ein chemisches<br />

Oxidationsmittel in den Aquifer infiltriert. Ziel ist der vollständige chemische Abbau der<br />

Kontaminanten durch Kontakt mit dem Oxidationsmittel. Es handelt sich nicht um ein biologisches,<br />

sondern um ein chemisches <strong>In</strong>-situ-Verfahren. Im Vergleich zum biologischen Abbau verläuft <strong>die</strong><br />

Reaktion sehr schnell.<br />

Da neben den Kontaminationen alle oxi<strong>die</strong>rbaren Stoffe (sowohl geogene Organik wie auch<br />

Anorganik) an der Reaktion beteiligt sind, muss vor Einleitung des Oxidationsmittels dessen Bedarf<br />

ermittelt werden. Zur Ermittlung des Oxidationsmittelbedarfs können Säulenversuche empfohlen<br />

werden (TRÖTSCHLER ET AL., 2005). Batch-Tests hingegen können als Screening-Methode eingesetzt<br />

werden. <strong>In</strong> der US-amerikanischen Literatur werden zwei Batch-Versuche beschrieben, mit denen der<br />

Bedarf an Oxidationsmittel ermittelt werden kann (FRASCO ET AL., 2005). Dabei handelt es sich um<br />

Methoden mit den Bezeichnungen PSOD-T1 (2 Tages-Test mit Screening-Charakter) und PSOD-T2<br />

(7 Tages-Test). Bei Vorliegen von Phase kann zur Ermittlung des Oxidationsmittelbedarfs ggf. das 10<br />

– 100 fache Konzentrationsniveau an Schadstoffen angenommen werden (FRASCO ET AL., 2005).<br />

Folgende Oxidationsmittel aufgeführt in der Reihenfolge des Oxidationsmittelpotenzials können<br />

eingesetzt werden (ITRC, 2005):<br />

- Permanganat<br />

- Wasserstoffperoxid<br />

- Persulfat<br />

- Ozon<br />

- Fentons-Reagenz<br />

Mittels <strong>In</strong>-situ-chemischer Oxidation sind insbesondere folgende Kontaminanten behandelbar (ITRC,<br />

2005):<br />

- LCKW<br />

- BTEX,<br />

- MTBE<br />

- PAK<br />

- PCB<br />

- Phenole<br />

- Organische Pestizide<br />

<strong>In</strong> der nachfolgenden Tabelle sind <strong>die</strong> bei verschiedenen Kontaminanten wirksamen Oxidationsmittel<br />

dargestellt (nach ITRC, 2005):<br />

Oxidationsmittel behandelbare Schadstoffe schlecht behandelbare<br />

Schadstoffe<br />

persistente Schadstoffe<br />

H2O2<br />

Trichlorethan,<br />

Dichlorethan,<br />

Trichlormethan ,<br />

Tetrachlorethen,<br />

Dichlormethan, PAK, Perstizide<br />

Trichlorethen,<br />

Vinylchlorid, BTEX,<br />

Phenole, MTBE, Tertiär-<br />

Butyl-Alkohol (TBA)<br />

PCB<br />

Ozon Tetrachlorethen,<br />

Dichlorethan,<br />

Trichlorethan,<br />

Trichlorethen,<br />

Dichlormethan, PAK Trichlormethan , PCB,<br />

Dichlorethen,<br />

Vinylchlorid, BTEX,<br />

Phenole, MTBE, Tertiär-<br />

Butyl-Alkohol (TBA)<br />

Pestizide<br />

Permanganat Tetrachlorethen,<br />

Pestizide Trichlorethan,<br />

Trichlorethen,<br />

Dichlorethen,<br />

Vinylchlorid, BTEX,<br />

Phenole, PAK<br />

Trichlormethan, PCB<br />

Tab. 1.: Oxidationsmittel und Schadstoffeignung (nach ITRC, 2005)<br />

10


Durch <strong>In</strong>filtration eines Oxidationsmittels können <strong>die</strong> im Grundwasser gelösten Schadstoffe<br />

vollständig zu Kohlendioxid und Chlorid oxi<strong>die</strong>rt werden. Permanganat ist im Großhandel als Kalium-<br />

und Natriumsalz erhältlich, Kaliumpermanganat (KMnO4) als kristallines Salz und<br />

Natriumpermanganat (NaMnO4) als 40%ige Lösung. Die Umsetzung von Kaliumpermanganat verläuft<br />

wie folgt (ITRC, 2005):<br />

KMnO4 + 4 H + + 3 e - → MnO2 + 2 H2O + K +<br />

Die vollständige Reaktion von Kaliumpermanganat mit Tetrachlorethen (Per) lautet:<br />

4 KMnO4 + 3 C2Cl4 + 4 H2O → 6 CO2 + 4 MnO2 + 4 KCl + 8 HCl<br />

Folgende Feldparameter sollten bei der Durchführung einer <strong>In</strong>-situ-chemischen Oxidation ermittelt<br />

werden (ITRC, 2005):<br />

- Kontaminanten<br />

- Oxidationsmittel<br />

- Metalle<br />

- Ionen (Na, K, Ca, Mg, Fe)<br />

- Nitrat, Sulfat, Chloride<br />

- Redoxpotenzial<br />

- pH-Wert<br />

- Temperatur<br />

Beim Einsatz von Verfahren der <strong>In</strong>-situ-chemischen Oxidation ist nicht genau bekannt, welche<br />

Reaktionen im Einzelnen insgesamt entstehen. Das Entstehen von toxischeren Stoffen als <strong>die</strong><br />

Ausgangsstoffe kann nicht ausgeschlossen werden.<br />

Erfahrungen<br />

Im Leitfaden der ITRC (ITRC, 2005) werden in den USA durchgeführte Fallstu<strong>die</strong>n mit<br />

Kaliumpermanganat, Natriumpermangant, Natriumpersulfat, Fentons Reagenz, Wasserstoffperoxid<br />

und Ozon beschrieben. <strong>In</strong> EDEL ET AL. (2004) wird ausgeführt, dass das Verfahren der <strong>In</strong>-situchemischen-Oxidation<br />

von LCKW mit Permanganat zur Untergrundsanierung in den USA entwickelt<br />

und an verschiedenen Standorten eingesetzt wurde.<br />

<strong>In</strong> den Niederlanden wurden 15 Projekte überwiegend im Pilotmaßstab durchgeführt. Als<br />

Oxidationsmittel wurde dort überwiegend Fentons Reagenz, in Einzelfällen Wasserstoffperoxid und<br />

Ozon eingesetzt (ARNZ, 2005).<br />

Nachfolgend wird eine Anwendung der <strong>In</strong>-situ-chemischen-Oxidation mit Natriumpermanganat<br />

anhand eines Projektes in Nordrhein-Westfalen beschrieben:<br />

Beispiel: (##Fall 12)<br />

Bei <strong>die</strong>sem Fall wird im Rahmen der Sanierung Natriumpermangant als Oxidationsmittel eingesetzt.<br />

Bei dem betrachteten Altstandort handelt es sich um <strong>die</strong> ca. 700 m 2 große Betriebsfläche einer ehem.<br />

chemischen Reinigung. Unterhalb einer ca. 4 m mächtigen Schicht aus gewachsenem Boden (Schluff)<br />

befindet sich der kiesige Grundwasserleiter, der in ca. 20 m Tiefe vom Tertiär unterlagert wird. Die<br />

Schadstoffbelastung im Boden lag bei max. 400 mg/kg LCKW und das Grundwasser war vor Beginn<br />

der Sanierung im zentralen Bereich im Mittel mit 3.000 bis 4.000 µg/l LCKW und mit maximal<br />

88.000 µg/l belastet. Die höchsten Belastungen befinden sich oberhalb einer Tonlinse, <strong>die</strong> sich im<br />

Porengrundwasserleiter unterhalb des Altstandortes befindet (Abb. 8). Relevante Anteile an CKW<br />

befinden sich in der Tonlinse (<strong>AAV</strong>, 2004).<br />

Die seit 1997 laufende Grundwassersanierung hat zu einem Abreißen der Fahne im Unterstrom<br />

geführt und auch im Schadenszentrum konnten <strong>die</strong> Gehalte reduziert werden. Nach 6-jährigem<br />

Sanierungsbetrieb war aber davon auszugehen, dass auch bei Fortführen der Sanierungsmaßnahmen<br />

<strong>die</strong> Belastungssituation (max. 27.000 µg/l im Jahre 2003) nicht wesentlich verbessert wird. 2004<br />

wurde ein Pilotvorhaben vereinbart, um durch eine <strong>In</strong>-situ-Maßnahme mittels <strong>In</strong>-situ-chemischer-<br />

Oxidation durch <strong>In</strong>filtration von Natriumpermanganat im Quellbereich <strong>die</strong> Schadstoffquelle zu<br />

11


sanieren. Das angelieferte Oxidationsmittel wurde in drei Mischbehältern mit unbelastetem<br />

Grundwasser auf eine Konzentration von 4% verdünnt und umgehend infiltriert. Hierzu wurde das<br />

<strong>In</strong>filtrat mittels Unterwasserpumpe aus dem Mischbehälter gehoben und drucklos in drei<br />

<strong>In</strong>filtrationsbrunnen eingeführt. Die <strong>In</strong>filtrationsbrunnen haben eine Endteufe von 10,0 m (IF1, IF2)<br />

bzw. 9,3 m (IF3). Die Filterstrecke ist bei 3,0 bis 9,0 m (IF1, IF2) bzw. bis 9,3 m (IF3) angeordnet<br />

(<strong>AAV</strong>, 2004).<br />

4 m<br />

GW8<br />

2200 µg/l<br />

5500 µg/l<br />

März/April 2004:<br />

<strong>In</strong>filtration (IF 1-3) im Quellbereich<br />

LCKW<br />

max. 88.000 µg/l, nach Beendigung pump-andtreat<br />

1993 max. 27.000 µg/l<br />

Ton<br />

1700 µg/l<br />

gewachsener Boden (4 m mächtig)<br />

Kiese (bis in 20 m Tiefe)<br />

Abb. 8: Schnitt der Hydrogeologie und Kontaminationsverteilung vor Sanierungsbeginn 1997<br />

mit Darstellung der <strong>In</strong>filtrationspegel (unmaßstäblich) (verändert nach <strong>AAV</strong>, 2004)<br />

Im Verlauf der <strong>In</strong>filtration des Oxidationsmittels ergaben sich ausgehend von den Vorbefunden<br />

deutliche Abnahmen der LCKW-Konzentration im Bereich der <strong>In</strong>filtration. Es wurde eine<br />

Konzentrationsabnahme von ca. 4.000 µg/l zu Beginn der <strong>In</strong>filtration auf den Bereich der<br />

Nachweisgrenze (10 – 20 µg/l) im <strong>In</strong>filtrationsbereich erreicht. <strong>In</strong> den <strong>In</strong>filtrationsstellen wurden <strong>die</strong><br />

CKW nach Abschluss der <strong>In</strong>filtration praktisch vollständig oxi<strong>die</strong>rt. Vinylchlorid wurde in keiner der<br />

Proben nachgewiesen.<br />

Nach Einstellen der <strong>In</strong>filtration zeigt sich aber im unmittelbaren Schadensherd ein Wiederanstieg der<br />

LCKW-Konzentrationen. Somit ist an der Tonlinse von nicht unerheblichen Restbelastungen<br />

auszugehen. Durch den Gutachter wurde daher eine zweite <strong>In</strong>filtrationskampagne empfohlen, <strong>die</strong> sich<br />

in Vorbereitung befindet.<br />

3.3 Nano-Eisen<br />

Kurzbeschreibung<br />

Nullwertiges Eisen ist ein moderates Reduktionsmittel (d. h. Elektronendonator), das mit dem im<br />

Wasser gelösten Sauerstoff und zum Teil mit dem Wasser selbst reagiert (ZHANG, 2003):<br />

2Fe o + O2 + 2H2O → 2Fe 2+ + 4OH -<br />

Fe o + 2H2O → Fe 2+ + H2 + 2OH -<br />

Neben der Reaktion mit Sauerstoff und Wasser reagiert das Eisen auch mit einer Vielzahl von<br />

Schadstoffen im Grundwasser (ALSTOM, 2004).<br />

R-X + Fe o + H2O → R-H + Fe 2+ + OH - + X-<br />

12<br />

Tertiär


Es handelt bei dem betrachteten Verfahren in erster Linie um ein chemisches Verfahren mit<br />

abiotischer Wirkungsweise, wobei zwei Reaktionswege bekannt sind (ERT2, 2005). Beim Beta-<br />

Eliminationsweg werden Ausgangsstoffe wie DCE und TCE durch direkte Reaktion mit Eisen zum<br />

Ethan über kurzlebige Zwischenprodukte wie Chloracetylen und Acetylen umgewandelt (ERT2,<br />

2005). Bei der Hydogenolyse-Elimination wird schrittweise ein Chloratom in jedem Schritt entfernt,<br />

so dass Ethan aus TCE über cis-1,2 DCE, VC und Ethen entsteht (ERT2, 2005). Der dominierende<br />

Weg ist der Beta-Eliminationsweg. Schwermetalle fallen als Reinmetall oder schwerlösliche<br />

Verbindungen aus.<br />

Durch <strong>die</strong> Sauerstoff zehrende Wirkung des Eisens stellen sich im Aquifer anaerobe Bedingungen ein.<br />

Durch <strong>die</strong> Wasserstoffbildung wird ein reduzierendes Milieu geschaffen, das zusätzlich auch den<br />

mikrobiologischen Abbau von LCKW über <strong>die</strong> reduktive Dechlorierung ermöglicht. Auch hier erfolgt<br />

wie bei der Hydrogenolyse eine schrittweise Elimination der Chloratome bis zum Ethan.<br />

Bei der Nutzung von Nano-Eisen zur chemischen Umsetzung von Schadstoffen im Grundwasser<br />

können Nano-Eisen-Partikel mit einem Durchmesser von i. M. 70 nm als Suspension mit Wasser in<br />

Abhängigkeit von der Durchlässigkeit der Boden-/Aquifermatrix entweder mittels Gravitation über<br />

Brunnen oder durch „Direct Push“ mit Überdruck in <strong>die</strong> gesättigte <strong>Zone</strong> eingebracht werden. Zurzeit<br />

bestehen noch offene Fragen bzgl. der Einmischung und Verteilung zu den Schadstoffen im<br />

Untergrund. Die Hochdruckinjektion hat sich z. T. als problematisch erwiesen. Die<br />

Langzeitwirksamkeit der Fe 0 -Kolloide ist noch nicht ausreichend geklärt.<br />

Bezüglich des Eisenbedarfs haben Vorversuche und Erfahrungen gezeigt, dass bezogen auf <strong>die</strong><br />

Umsetzung von 100-200 g TCE (Trichlorethen)1 kg Nanoeisen verwendet wurde (ZHANG, 2003).<br />

Aufgrund ihrer Größe können <strong>die</strong> Nano-Partikel mit dem Wasser in kleinste Porenräume vordringen.<br />

Es ist nicht genau geklärt, wovon <strong>die</strong> Reaktivität des Eisens konkret abhängt. <strong>In</strong> Versuchen wurde<br />

festgestellt, dass reines Eisen deutlich schlechter reagiert als verunreinigtes. Die Reaktivität kann bei<br />

verschiedenen Eisensorten um Zehnerpotenzen unterschiedlich sein. Da <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> Nanoeisen sehr<br />

hoch sind, wird auch kostengünstigeres Eisen im µm-Bereich erprobt. Ein Entwicklungsziel ist <strong>die</strong><br />

Entwicklung geeigneter alternativer hochwirksamer und gleichzeitig kostengünstiger Eisenspezies.<br />

Das behandelbare Schadstoffspektrum soll grundsätzlich leicht- und schwerflüchtige halogenierte<br />

organische Schadstoffe (LHKW, chlorierte Aromaten, PCB, organisch chlorierte Pestizide),<br />

Nitroaromaten, Perchlorate sowie Schwermetalle (Cr(VI), Cd, Pb, Ni, Hg, As etc.) umfassen<br />

(ALSTOM, 2004), wobei <strong>die</strong> Eignung konkret in Labor- und Feldversuchen erprobt werden sollte.<br />

Erfahrungen<br />

Das Verfahren wurde in den USA bereits mehrfach eingesetzt, so dass dort erste Erfahrungen<br />

vorliegen. <strong>In</strong> Deutschland wurde das Verfahren bisher erst in einem Feldversuch in den neuen<br />

Bundesländern großtechnisch eingesetzt. Weitere Konzepte zum Einsatz des Verfahrens in<br />

Deutschland werden zurzeit entwickelt. Nachfolgend werden <strong>die</strong> Randbedingungen eines geplanten<br />

Beispiels in Nordrhein-Westfalen wiedergegeben.<br />

Beispiel: ## (Fall 14)<br />

Zur Sanierung des LCKW-belasteten Grundwassers einer ehemaligen Wäscherei ist der Einsatz der<br />

Nano-Eisen-Technologie vorgesehen. Unter einer einen Meter mächtigen Auffüllung befindet sich<br />

1-2 m Hochflutlehm, gefolgt von der 12 m mächtigen Niederterasse des Rheins. Die LCKW-<br />

Belastung liegt bei ca. 1270 µg/l im Bereich Eintragstelle und im Mittel 300 µg/l im Bereich der<br />

Fahne. Seit 1996 wird das Grundwasser mittels pump-and-treat behandelt. Derzeit wird <strong>die</strong><br />

Anwendung der Nano-Eisen-Technologie an <strong>die</strong>sem Standort geplant. Dabei wurde ein Abstand der<br />

<strong>In</strong>filtrationsbrunnen von 4 m, d. h. ein Radius von 2 m, diskutiert. Dazu wurde der Quellbereich<br />

mittels Direct-Push näher lokalisiert. Derzeit werden Laborversuche durchgeführt.<br />

3.4 Air-Sparging<br />

Kurzbeschreibung<br />

Das <strong>In</strong>-situ-Strippen ist gekennzeichnet durch <strong>die</strong> Belüftung der wasser<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> mittels<br />

Atmosphärenluft. Über <strong>In</strong>jektionslanzen oder <strong>In</strong>jektionsbohrungen wird mittels eines geeigneten<br />

13


Kompressors Luft in den kontaminierten Grundwasserbereich gepresst. Die Luft verdrängt Wasser aus<br />

dem nutzbaren Porenraum und kann in Form von Luftbläschen in Richtung Grundwasseroberfläche<br />

migrieren. Daneben können sich Hohlräume ausbilden, <strong>die</strong> von der Luftaustrittsstelle bis zur<br />

Grundwasseroberfläche reichen. Es wird bewirkt, dass zwischen den gaserfüllten Hohlräumen und der<br />

weniger mobilen Phase (Flüssigphase, gelöste Stoffe) eine Gleichgewichtseinstellung erfolgt, <strong>die</strong> zu<br />

einer Beladung der aufsteigenden Luft führt (DVWK, 1991).<br />

Durch kontinuierliche Nachlieferung von Frischluft wird <strong>die</strong> wassergesättigte <strong>Zone</strong> durchlüftet und<br />

eine Verringerung des Schadstoffinventars herbeigeführt. Parallel wird i. d. R. in der un<strong>gesättigten</strong><br />

<strong>Zone</strong> eine Bodenluftabsaugung betrieben, um zu verhindern, dass <strong>die</strong> kontaminierte Gasphase<br />

unkontrolliert in andere Bereiche der un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> oder in <strong>die</strong> Atmosphäre entweichen kann<br />

(STUPP, 2004).<br />

Da <strong>die</strong> Wirksamkeit des Verfahrens auf dem Effekt des Ausstrippens beruht, ist <strong>die</strong> Eignung auf<br />

leichtflüchtige organische Schadstoffe (z. B. LHKW, BTEX) beschränkt.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirksamkeit des Verfahrens ist eine gleichmäßige Verteilung der eingeblasenen<br />

Luft in der <strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong>. Daher ist das Verfahren vorzugsweise bei homogenen und gut<br />

durchlässigen Grundwasserleitern einsetzbar. Für <strong>die</strong> begleitende Bodenluftabsaugung sollte eine gute<br />

Durchlässigkeit der un<strong>gesättigten</strong> Bodenzone gegeben sein.<br />

Es besteht <strong>die</strong> Gefahr der unkontrollierten Ausbreitung durch eine Mobilisierung der Schadstoffe im<br />

Grundwasser, wenn parallel keine hydraulischen Maßnahmen betrieben werden.<br />

Erfahrungen in <strong>NRW</strong><br />

Das Verfahren <strong>In</strong>-situ-Strippen kann als Stand der Technik angesehen werden.<br />

Air-Sparging wird bzw. wurde in <strong>NRW</strong> u. a. an folgenden Fällen durchgeführt:<br />

Beispiel 1: (##Fall 5)<br />

Es handelt sich um eine ehem. Tankstelle, bei der im Rahmen von Umbauarbeiten KW- und BTEX-<br />

Belastungen ausgekoffert wurden. Nachfolgende Untersuchungen ergaben Restbelastungen in der<br />

un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> und eine Belastung des Grundwassers von bis zu 900 µg/l KW und 1017 µg/l<br />

BTEX. Von Juni bis August 2001 wurde im Bereich der Restbelastung eine kombinierte<br />

Bodenluft/Grundwassersanierung mit 2 Luftinjektionslanzen betrieben (Air-Sparging, je 3,5 m 3 /h<br />

Lufteinblasung). <strong>In</strong> <strong>die</strong>sem Zeitraum wurden 41,6 kg BTEX über <strong>die</strong> Bodenluft abgesaugt. Da durch<br />

<strong>die</strong> Luftzufuhr Schadstoffe mobilisiert und durch <strong>die</strong> Grundwassersanierung nicht gefasst wurden,<br />

wurde von Mitte August 2001 bis 2003 mittels pump-and-treat und Aushub bis in den <strong>gesättigten</strong><br />

Bereich weiter saniert. Die Sanierungsziele von 200 µg/l MKW und 5 µg/ BTEX wurden erreicht.<br />

Beispiel 2: (##Fall 11)<br />

Es handelt sich um einen CKW-Schaden des Grundwassers mit einer maximalen Belastung von<br />

4.000 µg/l (Stand 2004). Seit 1991 wird das Grundwasser mit pump-and-treat saniert und <strong>die</strong><br />

Bodenluft wird aus der un<strong>gesättigten</strong> Bodenzone abgesaugt. Da <strong>die</strong> Schadensquelle überbaut ist, ist<br />

keine direkte Quellensanierung durchgeführt worden.<br />

<strong>In</strong> einem Pilotversuch wurde 2004 eine Sanierungsoptimierung mittels Air-Sparging getestet. Dazu<br />

wurde eine Air-Sparging-Lanze (4-10 m 3 /h) mit einem Wirkungsradius von ca. 10 m in sandiger<br />

Bodenmatrix eingesetzt. Zusätzlich wurde der Abstrom über Sicherungsbrunnen gesichert. Die<br />

mobilisierten CKW wurden über eine Bodenluftabsaugung gefasst. Während des Versuchs wurde<br />

pump-and-treat weiter betrieben.<br />

Als Sanierungsziel wurde 5 µg/l (Summe CKW) formuliert.<br />

Während der Maßnahme wurde bisher keine Abnahme der CKW-Gehalte im Grundwasser gemessen.<br />

Dies ist mit der verstärkten Mobilisierung der Schadstoffe zu erklären. Die täglich geförderte Fracht<br />

konnte jedoch um ca. 380 g/d auf ca. 580 g/d gesteigert werden.<br />

14


4 Übergeordnete Empfehlungen<br />

Auf Grundlage der Auswertung nordrhein-westfälischer Fallbeispiele können folgende Erfahrungen<br />

verfahrensübergreifend formuliert werden:<br />

- Die Schadstoffquelle und / oder Fahne wurden in den meisten Fällen nicht ausreichend<br />

erkundet.<br />

- Es ist häufig nicht ausreichend deutlich, was das Ziel der Sanierung insgesamt ist<br />

(Quellen-/Fahnensanierung).<br />

- Sanierungsziele (Quelle / Fahne / Zeit bezogen) wurden in ca. 50 % der Fälle nicht<br />

vorgegeben.<br />

- <strong>In</strong>ternationale Erfahrungen und Leitfäden werden zur Planung nicht ausreichend<br />

herangezogen.<br />

- Labor-/Eignungsuntersuchungen erfolgen, wenn überhaupt, nach individuellen Vorgaben. Auf<br />

internationale, z. B. US-EPA-Standards wird kaum Bezug genommen.<br />

- Wissenschaftliche Kompetenz wird i. d. R. nicht ausreichend herangezogen (z. B. <strong>für</strong><br />

Säulenversuche).<br />

- Pilotversuche im Feld mit konkreter Zielsetzung werden i. d. R. nicht durchgeführt.<br />

- Der Oxidations-/Reduktionsmittelbedarf wurde z. T. nicht transparent ermittelt.<br />

- Nutzen-Kosten-Untersuchungen wurden im Rahmen von Sanierungsuntersuchungen /<br />

Machbarkeitsstu<strong>die</strong>n i. d. R. nicht durchgeführt.<br />

Die Auswertung hat u. a. gezeigt, dass <strong>die</strong> breit vorliegenden internationalen Erfahrungen und<br />

Leitfäden insbesondere aus den USA zur Planung nicht ausreichend herangezogen werden. Ein<br />

Beispiel <strong>für</strong> eine Zusammenstellung US-amerikanischer Erfahrungen mit <strong>In</strong>-situ-Anwendungen in der<br />

<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> ist <strong>die</strong> <strong>In</strong>ternetseite der „Environmental Restoration Technology Transfer (ERT2)“.<br />

Dabei handelt es sich um <strong>die</strong> Homepage der „Naval Facilities Engineering Command (NAVFAC)<br />

Environmental <strong>In</strong>teractive Web Training Tools” der US-Navy. Hier werden Beschreibungen,<br />

Erfahrungen und Training-Tools u. a. <strong>für</strong> verschiedene <strong>In</strong>-<strong>Situ</strong>-Verfahren bereitgestellt (ERT2, 2005).<br />

Aus den Erfahrungen der Auswertung nordrhein-westfälischer Fälle können u. a. <strong>die</strong> nachfolgend<br />

beschriebenen Empfehlungen abgeleitet werden.<br />

4.1 Erkundung und Sanierung der Quelle<br />

Bei der Sanierungskonzeption <strong>für</strong> eine Fläche, bei der das Grundwasser sanierungsbedürftig ist, ist<br />

eine differenzierte Betrachtung des Standortes sinnvoll und erforderlich. Diese muss<br />

- <strong>die</strong> Schadstoffquelle in der un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong>,<br />

- <strong>die</strong> Schadstoffquelle in der <strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> und<br />

- <strong>die</strong> Schadstofffahne<br />

umfassen.<br />

Bei den näher recherchierten Fällen wurde <strong>die</strong> Schadensquelle bisher nicht bzw. nicht vollständig<br />

saniert. Dies betrifft auch <strong>die</strong> überwiegende Zahl der Fälle, zu denen Grunddaten recherchiert wurden.<br />

Die genaue Kenntnis der <strong>Situ</strong>ation am Standort hinsichtlich Quelle, Fahne und dem künftigen<br />

Austragsverhalten ist jedoch eine Grundvoraussetzung <strong>für</strong> eine erfolgreiche Planung von <strong>In</strong>-situ-<br />

Sanierungen. Solange <strong>die</strong> Schadensquelle in Form von Phasenkörpern oder residualer Phase noch<br />

vorhanden ist, findet ein weiterer Schadstoffaustrag in das Grundwasser statt, so dass <strong>die</strong> Effizienz von<br />

alleinigen Maßnahmen in der Fahne eingeschränkt ist.<br />

Die Quelle sollte daher mit geeigneten Methoden näher charakterisiert werden. Da<strong>für</strong> stehen<br />

beispielsweise <strong>die</strong> MIP-Son<strong>die</strong>rung (Membrane <strong>In</strong>terface Probe) oder <strong>die</strong> ROST-Son<strong>die</strong>rung (Rapid<br />

Optical Screening Tool) zur Verfügung. Die ROST-Sonde kann <strong>für</strong> den Direktnachweis von<br />

15


Mineralölkohlenwasserstoffen eingesetzt werden. Die MIP-Sonde <strong>die</strong>nt der Erfassung leicht- bis<br />

mittelflüchtiger Substanzen (BTEX, LCKW) im Untergrund.<br />

Folgende <strong>In</strong>formationen sind über <strong>die</strong> Schadensquelle erforderlich:<br />

- Lage und Ausdehnung<br />

- Vorhandene Schadstoffmassen<br />

- Zustand der Schadstoffe (gelöst, fixiert, residual, mobil)<br />

- Austragsrate (Masse / Zeit)<br />

Die vollständige Entfernung der Schadstoffquelle (Aushub) ist aus Verhältnismäßigkeitsgründen oder<br />

aus technischen Gründen nicht in jedem Fall möglich. <strong>In</strong> <strong>die</strong>sen Fällen kann geprüft werden, <strong>In</strong>-situ-<br />

Verfahren gezielt im Bereich der Quelle einzusetzen. Biologische und chemische <strong>In</strong>-situ-Prozesse<br />

laufen am Rand von residualen Phasen oder Phasenkörpern ab. Damit erfolgt eine beschleunigte<br />

Nachlieferung von Schadstoffen aus den Phasenkörpern gegenüber dem Zustand ohne unterstützende<br />

Maßnahmen. Durch <strong>In</strong>-situ-Strippen (Air-Sparging oder als Komponente des Methan-<br />

Biostimulationsverfahrens) können Schadstoffe zusätzlich mobilisiert werden. Dadurch kann es<br />

verstärkt dazu kommen, dass Schadstoffe in Lösung gehen und <strong>die</strong> Gasphase überführt werden.<br />

Bei der Anwendung von <strong>In</strong>-situ-Verfahren im Bereich der Schadensquelle ist zu kontrollieren, dass<br />

sich mobilisierte Schadstoffanteile, Zusatzstoffe, Metaboliten oder Reaktionsprodukte nicht<br />

unkontrolliert ausbreiten. Ggf. sind temporäre Abfangbrunnen vorzusehen, um ein Abströmen<br />

belasteten Grundwassers zu verhindern.<br />

4.2 Sanierungsziele <strong>für</strong> das Grundwasser<br />

<strong>In</strong> 5 der 15 betrachteten Fälle wurden keine Sanierungsziele, in zwei weiteren Fällen keine Zielwerte<br />

festgelegt. Maßnahmen mit innovativen Verfahren befinden sich noch in der Durchführung, so dass<br />

über abschließende Ergebnisse noch keine Aussagen getroffen werden können. Nur in einzelnen<br />

Fällen wurden <strong>die</strong> Sanierungsziele laut Angaben der zuständigen Behörden erreicht, z. B. in einem<br />

Air-Sparging-Fall.<br />

Auch Sanierungsziele <strong>für</strong> das Grundwasser sind einzelfallbezogen abzuleiten. Allgemeingültige<br />

Richtlinien und Grenzwerte <strong>für</strong> Sanierungen bezogen auf das Grundwasser existieren nicht.<br />

Bei den Überlegungen zur Formulierung von Sanierungszielen sollte zunächst von den<br />

Geringfügigkeitsschwellenwerten (GFS) ausgegangen werden. Die Geringfügigkeitsschwellenwerte<br />

kennzeichnen <strong>die</strong> Schwelle, ab der ein Grundwasserschaden vorliegt, d. h. ab der einen<br />

Grundwasserbelastung nicht mehr geringfügig ist. Die Geringfügigkeitsschellenwerte sind nicht<br />

unmittelbar als Sanierungszielwerte im Einzelfall zu verstehen. Sie können gleichwohl als<br />

Orientierungswerte bei der Ableitung von Sanierungszielen herangezogen werden. Im Rahmen der<br />

Prüfung der Verhältnismäßigkeit und der technischen Machbarkeit ist es dann möglich, von <strong>die</strong>sen<br />

Werten abzuweichen.<br />

4.3 Vorversuche im Labor und Feld<br />

Vor der Entscheidung <strong>für</strong> eine <strong>In</strong>-situ-Sanierungsvariante ist <strong>die</strong> Durchführung von Vorversuchen im<br />

Labor zu empfehlen.<br />

Standardisierte Vorversuche <strong>für</strong> <strong>In</strong>-situ-Verfahren existieren i. d. R. nicht, gleichwohl müssen<br />

Vorversuche mit den am Standort vorhandenen Materialien bzw. Schadstoffspektren sowie unter den<br />

hydrochemischen Bedingungen als eine Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung von Geländemaßnahmen<br />

bezeichnet werden.<br />

Vorversuche werden u. a. zur Feststellung der erforderlichen Mengen eines Oxidations- bzw.<br />

Reduktionsmittels und ggf. Reaktionsraten bei ENA-Maßnahmen durchgeführt.<br />

Bei Säulenversuchen mit dynamischem Wasser-Feststoffverhältnis wird eine bestimmte<br />

Feststoffmenge in Form eines Säulenkörpers kontinuierlich oder diskontinuierlich von einer Lösung<br />

(von unten bzw. von oben) durchströmt.<br />

16


Neben Säulenversuchen können Batchversuche mit konstantem Wasser-Feststoffverhältnis<br />

durchgeführt werden. Für <strong>die</strong>se statischen Rahmenbedingungen können zeitabhängige Stoffumsätze<br />

ermittelt werden.<br />

Besonderes Augenmerk ist auf <strong>die</strong> Einhaltung des bei der Versuchsdurchführung chemischen Milieus<br />

zu legen. Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> je nach Verfahren ggf. erforderliche Probenahme unter<br />

anaeroben Verhältnissen. Daneben stellt <strong>die</strong> Flüchtigkeit von LCKW bzw. BTEX ein Problem bei<br />

Versuchen zur Bilanzierung dar.<br />

Solange Untersuchungsstellen <strong>die</strong> v. g. Versuche nicht standardmäßig erfüllen können, sollten <strong>die</strong>se<br />

mit wissenschaftlicher Unterstützung geplant und durchgeführt werden.<br />

Allerdings besteht auch nach Durchführung verfügbarer Vorversuche im Labor immer ein Risiko<br />

bezüglich der Wirksamkeit des Verfahrens im Feld. Denn anhand von Vorversuchen ist es nicht<br />

immer ausreichend möglich, <strong>die</strong> am konkreten Standort unter den vorliegenden Randbedingungen im<br />

Feld ablaufenden Reaktionen und Begleitreaktionen bei der Verfahrensdurchführung zu<br />

prognostizieren.<br />

Aus <strong>die</strong>sen Gründen wird empfohlen, zusätzlich zu Laborversuchen Feldversuche durchzuführen.<br />

Darin können u. a. <strong>die</strong> Verringerung hydraulischer Durchlässigkeiten bei <strong>In</strong>-situ-Oxidationsverfahren<br />

(durch Braunsteinbildung) oder <strong>die</strong> Reichweite und Effizienz der gewählten <strong>In</strong>jektionstechnik<br />

untersucht werden.<br />

Auch in der US-amerikanischen Literatur (EPA, 2003) wird <strong>die</strong> Durchführung von Feldversuchen<br />

empfohlen (z. B. bei thermischen <strong>In</strong>-situ-Verfahren, <strong>In</strong>-situ-chemischer-Oxidation, biologischen <strong>In</strong>situ-Verfahren).<br />

5 Schlussfolgerungen<br />

Es wurden eine Bestandsaufnahme und eine erste Auswertung von nordrhein-westfälischen Fällen mit<br />

einer Anwendung von <strong>In</strong>-situ-Verfahren in der <strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> oder in der un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> im<br />

Hinblick auf den Grundwasserpfad durchgeführt.<br />

Auch nach durchgeführten <strong>In</strong>-situ-Maßnahmen stellt sich der Sanierungserfolg nicht immer im<br />

gewünschten Maße ein. Dies liegt u. a. daran, dass Schadstoffquellen häufig nicht ausreichend genau<br />

erkundet wurden oder <strong>für</strong> eine <strong>In</strong>-situ-Sanierung nicht zugänglich waren. Zum einen wird bei<br />

Oxidationsverfahren der Oxidationsmittelbedarf aufgrund hoher Anteile oxi<strong>die</strong>rbarer Stoffe häufig zu<br />

gering eingeschätzt. Zum anderen bestehen häufig Schwierigkeiten, Reaktionsmittel in ausreichenden<br />

Kontakt mit den Schadstoffen zu bringen. Hier ist eine sorgfältige Konzeption und Vorbereitung<br />

erforderlich. Vor der Entscheidung <strong>für</strong> eine Sanierungsvariante ist <strong>die</strong> Durchführung von<br />

Vorversuchen im Labor zu empfehlen, wobei jedoch bisher in Deutschland keine standardisierten<br />

Vorversuche existieren, mit dem <strong>die</strong> ablaufenden Prozesse im Feld prognostiziert werden können. Die<br />

Einhaltung des hydrochemischen Milieus und <strong>die</strong> Flüchtigkeit von LCKW und BTEX sind<br />

Hauptprobleme bei der Durchführung von Versuchen. Daher wird dazu <strong>die</strong> Begleitung durch<br />

wissenschaftliche <strong>In</strong>stitutionen empfohlen.<br />

Vor Durchführung von <strong>In</strong>-situ-Sanierungen werden außerdem Feldversuche empfohlen, mit denen in<br />

der Regel unter <strong>In</strong>-situ-Bedingungen sachgerechte Aussagen zur Effizienz der Verfahren unter den<br />

Randbedingungen des Standortes möglich sind.<br />

Bei einigen der betrachteten Fälle wurden auch während und im Anschluss der Anwendung des <strong>In</strong>situ-Verfahrens<br />

Schadstoffe aus der Schadensquelle in <strong>die</strong> Fahne emittiert. Eine Steigerung der<br />

Effizienz von <strong>In</strong>-situ-Verfahren kann grundsätzlich durch Kombination <strong>die</strong>ser Verfahren mit einem<br />

Aushub der Hauptschadstoffquelle (insbesondere von Phasenkörpern) erzielt werden.<br />

Auch in der US-amerikanischen Literatur wird ausgeführt, dass eine weitere Forschung erforderlich<br />

ist, um den vorhandenen Kenntnisstand zu festigen und auszuweiten (EPA, 2003). Dies bezieht sich<br />

vorrangig auf <strong>die</strong> Kenntnislücken bei den bestehenden Reaktionen und den Randbedingungen sowie<br />

auf <strong>die</strong> Optimierung der Zuführung der Reaktionsmittel (Verteilung, Art der Suspension etc.).<br />

17


Literatur<br />

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Technologie (http://www.fe4u.de).<br />

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Engineering Command (NAVFAC) Environmental <strong>In</strong>teractive Web Training Tools”<br />

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Parameter for ISCO Remediation. The Second European Conference on Oxidation and Reduction<br />

Technologies for Ex-<strong>Situ</strong> and <strong>In</strong>-<strong>Situ</strong> Treatment of Water, Air and Soil. Göttingen, 2005.<br />

INVENTURES TECHNOLOGIES INC. (2003): <strong>In</strong>ternetpräsentation der Fa. “inVentures Technologies inc.“<br />

(http://www.isocinfo.com)<br />

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(ITRC). January 2005 (http://www.itrcweb.org/Documents/ISCO-2.pdf).<br />

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(http://www.sanierungsverfahren.de).<br />

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ZHANG, W. (2003): Nanoscale iron particles for environmental remediation: An overview, Journal of<br />

Nanoparticle Research 5: 323–332, 2003.<br />

18


Anlage<br />

Fall-Nr. Branche /<br />

Art des<br />

Schadens<br />

1 Holzverarbeitung<br />

Verfahren Schadstoffe Geologie /<br />

Hydrogeologie<br />

Chemische<br />

Oxidation<br />

(Reduktion von<br />

Cr VI nach<br />

Cr III im Boden<br />

durch<br />

Aufbringen von<br />

Eisen-II-<br />

Sulfatlösung)<br />

2 Tankstelle Einbringen von<br />

Nährsalzen und<br />

gleichzeitige<br />

Befeuchtung<br />

des Bodens<br />

3 Heizölschaden ENA (Biocrack,<br />

Fa. Cognis) in<br />

der<br />

un<strong>gesättigten</strong><br />

<strong>Zone</strong><br />

4 Heizölschaden Mikrobiol. <strong>In</strong>situ-Sanierung<br />

(Bioventing) in<br />

der unges.<br />

Bodenzone<br />

Cr VI kiesig-sandiger<br />

Grundwasserleiter <br />

Ausgangsbelastung<br />

max. 5,33 mg<br />

CrVI / l im<br />

Eluat<br />

MKW i.M. 3.000<br />

mg/kg<br />

Heizöl<br />

(MKW)<br />

Heizöl<br />

(MKW)<br />

Feinsande 6000-18000<br />

mg/kg<br />

GWL: sandiger<br />

Kies bis Kies<br />

max. 22000<br />

mg KW /kg<br />

Sanierungsziele<br />

0,008 mg<br />

CrVI / l im<br />

Eluat<br />

Dauer Status Ergebnisse Erläuterung<br />

Aufbringen der Fe-II-<br />

Sulfat-Lösung: 8/2000<br />

und 10/2000<br />

abgeschlossen<br />

500 mg/kg 10/1993 - 02/1996 abgeschlossen<br />

Richtwert<br />

100 mg/kg<br />

nicht<br />

festgelegt<br />

Einbringen<br />

Nährlösung: 1993;<br />

Beendigung <strong>In</strong>-situ-<br />

Sanierung: 1996<br />

abgeschlossen <br />

Sanierungsziele<br />

an fast<br />

allen<br />

Bereichen<br />

erfüllt.<br />

Sanierungsziel<br />

erfüllt<br />

Es wurde kein<br />

signifikanter<br />

Abbau im<br />

Boden<br />

festgestellt.<br />

seit Juli 2002 laufend 8/2004:<br />

Abbaugrad 82-<br />

99%<br />

Tab. 2: Grunddaten der im Rahmen der Bestandsaufnahme gemeldeten Sanierungsfälle mit <strong>In</strong>-situ-Anwendungen in der un<strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong><br />

19<br />

Sanierung der<br />

ungsättigten<br />

<strong>Zone</strong> im Hinblick<br />

auf den<br />

Grundwasserpfad<br />

Sanierung der<br />

un<strong>gesättigten</strong><br />

<strong>Zone</strong> im Hinblick<br />

auf den<br />

Grundwasserpfad<br />

Da keine<br />

bedeutende GW-<br />

Belastung, werden<br />

weitere<br />

Maßnahmen nicht<br />

durchgeführt. Das<br />

Grundwasser wird<br />

weiter beobachtet.<br />

Es erfolgt GW-<br />

Sicherung,<br />

mikrobiol.<br />

Bodensanierung<br />

mit <strong>In</strong>filtration<br />

von Wasser /<br />

Nährlösung und<br />

Absaugen O2armer<br />

BL,<br />

Nachströmen O 2reicher<br />

BL.


Fall-Nr. Branche /<br />

Art des<br />

Schadens<br />

5 Chemische<br />

Oxidation<br />

(Reduktion<br />

durch Eisenoxidlösung<br />

in<br />

der <strong>gesättigten</strong><br />

6 Ehem.<br />

Tankstelle.<br />

Verfahren Schadstoffe Geologie /<br />

Hydrogeologie<br />

<strong>Zone</strong>)<br />

Air-Sparging,<br />

kombiniert mit<br />

pump and treat<br />

und Bodenluftsanierung<br />

7 Gaswerk <strong>In</strong>filtration von<br />

Natriumnitrat<br />

Ausgangsbelastung <br />

Sanierungsziele<br />

Cr VI abgeschlossen<br />

KW/BTEX GWL: sandiger<br />

Kies bis<br />

Mittelsande<br />

KW: max.<br />

900 µg/l,<br />

BTEX: max.<br />

1017 µg/l<br />

BTEX, PAK quartärer GWL BTEX<br />

> 1000 µg/l,<br />

PAK:<br />

1000 - 4000<br />

µg/l<br />

MKW: 200<br />

µg/l; BTEX: 5<br />

µg/l; Benzol:<br />

1 µg/l<br />

PAK ohne<br />

Naph.:<br />


Fall-Nr. Branche /<br />

Art des<br />

Schadens<br />

8 Metallverarbeitung<br />

9 ehem.<br />

Tankstelle<br />

10 Ehem.<br />

Raffinerie und<br />

Tanklager<br />

11 Schlauchproduktion<br />

12 ehem. chem.<br />

Reinigung<br />

Verfahren Schadstoffe Geologie /<br />

Hydrogeologie<br />

Nitratzugabe<br />

(Feldversuch)<br />

Einbringen von<br />

Sauerstoff und<br />

Nährstoffen<br />

über Lanzen,<br />

Aktivierung der<br />

Bodenbiologie<br />

mittels Wärme<br />

(Heizbrunnen)<br />

Air-Sparging,<br />

Bodenluftsanierung<br />

PAK, BTX 1,4 m Auffüllung,<br />

darunter bis<br />

12,5 m Fein-<br />

Mittelsande,<br />

MKW,<br />

BTEX<br />

Aromaten,<br />

insbes.<br />

Benzol<br />

darunter Mergel<br />

Ausgangsbelastung<br />

PAK: ca.<br />

5.000 µg/l,<br />

BTX: ca.<br />

300 µg/l<br />

Fein- Mittelsande KW:<br />

5,9 mg/l,<br />

max. 16.000<br />

mg/kg<br />

sandig-kiesiger<br />

GWL<br />

Air-Sparging CKW GWL: tertiäre<br />

Feinsande<br />

<strong>In</strong>-<strong>Situ</strong>chemische-<br />

Oxidation mit<br />

Natriumpermanganat<br />

(Pilotphase)<br />

LCKW 4 m mächtige<br />

Schicht aus<br />

gewachsenem<br />

Boden, darunter<br />

kiesiger GWL bis<br />

in 20 m Tiefe;<br />

Tonlinse in 8 m<br />

Tiefe<br />

BTEX: max.<br />

115 mg/kg<br />

max. 20000<br />

µg/l leichtfl.<br />

org.<br />

Verbindungen<br />

1000-4000<br />

µg/l<br />

3.000 – 4.000<br />

µg LCKW / l<br />

Sanierungsziele<br />

Keine Werte<br />

definiert;<br />

<strong>Situ</strong>ation soll<br />

sich nicht<br />

verschlechtern<br />

KW:<br />


Fall-Nr. Branche /<br />

Art des<br />

Schadens<br />

13 Ehem.<br />

Textilbetrieb<br />

14 Ehem.<br />

Großwäscherei<br />

Verfahren Schadstoffe Geologie /<br />

Hydrogeologie<br />

Methan-<br />

Biostimulation<br />

15 Farbproduktion Sauerstoff- und<br />

Nährstoffzugabe<br />

LHKW 1-1,5m<br />

Auffüllung,<br />

darunter 1-3m<br />

Ton, darunter bis<br />

8m schluffige<br />

Sande.<br />

Grundwasser-<br />

spiegel bei ca. 4m<br />

Nanoeisen LCKW 1 m Auffüllung,<br />

darunter 1-2 m<br />

Hochflutlehm,<br />

darunter 12 m<br />

mächtige<br />

Niederterasse des<br />

BTEX,<br />

CKW<br />

Rheins<br />

Ausgangsbelastung<br />

ca. 500-1000<br />

µg/l<br />

ca. 1270 µg/l<br />

im Bereich<br />

Eintragstelle,<br />

im Mittel<br />

300 µg/l im<br />

Bereich der<br />

Fahne<br />

Sanierungsziele<br />

k. A. k. A. keine weitere<br />

Ausbreitung<br />

mehr<br />

Dauer Status Ergebnisse Erläuterung<br />

100 µg/l 11/1999 - 10/2000<br />

(zusätzlich pumpand-treat:<br />

1997 bis<br />

Ende 2001)<br />

k. A. Grundwassersanieru<br />

ng mittel pump-andtreat<br />

seit 1996,<br />

<strong>In</strong>-situ-Verfahren<br />

geplant (Stand<br />

07/2005)<br />

<strong>In</strong>-situ-Sanierung<br />

seit 2002<br />

abgeschlossen<br />

geplante<br />

Einbringung<br />

von Nanoeisen<br />

in <strong>die</strong> Quelle<br />

Abnahme<br />

bis auf 10<br />

µg/l, im<br />

November<br />

2001<br />

Wiederanstieg<br />

laufend Abnahme<br />

der<br />

Konzentrationen,<br />

Sanierung<br />

noch nicht<br />

abgeschlossen<br />

Tab. 3: Grunddaten der im Rahmen der Bestandsaufnahme gemeldeten Sanierungsfälle mit <strong>In</strong>-situ-Anwendungen in der <strong>gesättigten</strong> <strong>Zone</strong> (Teil 3)<br />

22<br />

Geplante <strong>In</strong>-situ-<br />

Sanierung soll <strong>die</strong><br />

laufende<br />

Grundwassersanierung<br />

optimieren.

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