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Besser heizen<br />
Der Weg zur Unabhängigkeit<br />
142 – 143<br />
Um ehrlich zu sein: Es gibt keinen Simon Winter, obwohl<br />
Menschen wie er immer mehr werden. Sie brauchen gar nicht<br />
erst im Internet zu recherchieren. Sie würden womöglich<br />
einen Fußballer finden. Oder diverse Heilpraktiker. Aber nicht<br />
den überzeugten Selbstversorger, um den es hier gehen soll.<br />
Wir haben ihn erfunden. Wozu dann das Ganze? Ganz einfach:<br />
um mal aus einer anderen Perspektive etwas über das Lebensgefühl<br />
der Unabhängigkeit zu erzählen.<br />
–––– Besser heizen<br />
Der Weg zur Unabhängigkeit<br />
Simon Winter ist gerade 35 geworden, als<br />
er erstmals ernsthaft darüber nachdenkt,<br />
ein wirklich selbstbestimmtes Leben<br />
zu führen. Unabhängig von Konventionen<br />
und Konzernen, von Energiekrisen und<br />
Eigenheimpreisen. Dabei ist Simon Winter kein<br />
Öko-Fundamentalist, auch kein verschrobener<br />
Aussteiger. Der selbstständige Programmierer arbeitet<br />
von zu Hause aus, verdient gut und verfügt<br />
bereits mit Mitte 30 über die Mittel, sich seinen<br />
Wunsch nach möglichst weitgehender Autarkie<br />
zu erfüllen. Irgendwann haben er und seine Frau<br />
sich entschieden: „Wir ziehen das jetzt durch!“<br />
Sie kauften das abseits gelegene Haus am See.<br />
Seitdem baut die kleine Familie die meisten<br />
Lebensmittel für den täglichen Bedarf selbst an<br />
und pumpt Wasser aus dem eigenen Brunnen.<br />
Es geht Simon Winter dabei um etwas Grundsätzliches:<br />
„Ich möchte mir selbst beweisen,<br />
dass man keineswegs ein Gefangener äußerlicher<br />
Zwänge sein muss.“ Das gilt auch und<br />
vor allem für die Versorgung mit Wärme und<br />
Strom. Riskanter Atomstrom oder schmutziger<br />
Kohlestrom kommen für Simon Winter nicht<br />
mehr infrage. „Wir kennen doch mittlerweile<br />
alle die Risiken und die Folgen“, sagt er. „Mich<br />
freiwillig wieder in die Abhängigkeit eines großen<br />
Stromversorgers zu begeben – das ist für mich<br />
inzwischen undenkbar!“<br />
Wenn er sich an sein früheres Leben erinnert,<br />
an die Mietwohnung in der Stadt, an die Gasheizung,<br />
mit der er sich nie recht anfreunden konnte,<br />
an die Rechnungen seines Energieversorgers,<br />
die jährlich höher ausfielen, dann ist das für ihn<br />
wie ein Blick zurück in ein fremdbestimmtes<br />
Leben, das er voller Überzeugung hinter sich<br />
gelassen hat.<br />
„Ich möchte mir<br />
selbst beweisen,<br />
dass man keineswegs<br />
ein Gefangener<br />
äußerlicher Zwänge<br />
sein muss.“<br />
In seinem neuen Heim sollte alles anders werden!<br />
Dabei muss gar nicht alles auf einmal passieren.<br />
Als er das Haus am See kauft, weiß Simon Winter<br />
nur, dass er seinen Strom selbst erzeugen will.<br />
Und dass er sein Haus mit seinem eigenen<br />
Strom auch heizen wird. Er lässt sich eine Photovoltaikanlage<br />
auf das Dach seines Hauses bauen.<br />
Als Energie-Selbstversorger braucht er zusätzlich<br />
zwei Speicher: einen Wärmespeicher (SolvisMax)<br />
und einen Stromspeicher (Sonnenbatterie). Denn<br />
Energie im eigenen Haus zu erzeugen und selbst<br />
zu verbrauchen, das funktioniert am besten mit<br />
einer Photovoltaikanlage und einem Strom- und<br />
Wärmespeicher, der überschüssige Sonnenenergie<br />
in Wärmeenergie umwandelt und speichert.<br />
Der Wärmespeicher ist zugleich ein cleverer Energiemanager<br />
und regelt den optimalen Einsatz des<br />
Warmwassers. Im Sommer sichert die PV-Anlage<br />
den Strom, die Überschüsse reichen zudem für<br />
die Warmwasserversorgung. Für den Winter<br />
kommt ein Blockheizkraftwerk ins Spiel: Diese<br />
stromerzeugende Heizung produziert in den<br />
sonnenarmen Zeiten auf effiziente Weise (Winter-)<br />
Strom und gleichzeitig Wärme für das Haus.<br />
Überschüssiger Strom landet im Stromspeicher,<br />
überschüssige Wärme im Max (dem Wärmespeicher).<br />
So wird auch die Autarkie des Heizsystems<br />
optimiert. Dafür gibt es sogar Fördermittel.<br />
Über steigende Energiepreise kann Simon Winter<br />
seitdem nur noch müde lächeln. „Das betrifft<br />
mich nicht mehr“, sagt er. Und zeigt seinen<br />
Notizblock. Darin hat er seine ganz persönliche<br />
Unabhängigkeitserklärung geschrieben.