Alltag und Konsum

ich danke meinem urgroßonkel,
dem maler günther vogler, durch dessen selbstbildnis
ich einen zugang zu einem wissen über mich selbst als
konsequenz meiner familie bekommen habe, welches mir
von den noch-lebenden nie zuteil geworden war. darüber
hinaus danke ich seinem beispiel, seinem mut und seiner
unbedingten pflichterfüllung gegenüber seiner berufung
als künstler, die ihn selbst als zu tode veruteilten
im lehrter gefängnis 1944/45 nicht davon hat abhalten
können, heimlich zu zeichnen und tagebuch zu führen.
diese aufzeichnungen sind es, die mir stets eine große
hilfe waren, meine kerkerempfindungen in das licht der
sprache zu zerren.
ich danke all den menschen, die mich im laufe meines
lebens verlassen haben – ohne sie wäre die erzählte welt
nicht existent.
ich danke der stadt in der ich lebe und der gegenüber ich
immer wieder versucht bin, sie meine heimat zu nennen,
danke ihr für ihr gift, das mich so oft von mir selbst
befreit und immer wieder auf schärfste zu mir selbst
zurückgeführt hat. ohne diesen steten pendelschlag hätte
ich nicht zum schreiben zurückgefunden.
ich danke allen autoren, deren mir stets treue bücher
mein leben haben ertragen lassen. jedes einzelne werk von
euch liegt schimmernd da irgendwo im schnee vergraben
und wartet darauf, entdeckt zu werden.
und ich danke dem protagonisten der erzählung, dass er
mich an die hand genommen und durch die abgründe dieser
erzählung gelotst hat. durch ihn fühle ich mich als:
mensch in sonne.
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