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VERITAS - Das Genussmagazin - Ausgabe 27/2019

Kundenzeitschrift der Oberkircher Winzer

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TITELGESCHICHTE<br />

Georg Baßler<br />

Axel Baßler (36) konnte als Jugendlicher<br />

„eher weniger“ mit Obst und<br />

Wein anfangen, was keinen verwundert,<br />

der die Landwirtschaft<br />

kennt. Wenn Freunde Party machen,<br />

ist daheim immer noch Arbeit. Also<br />

wurde er Offsetdrucker, hatte gutes<br />

Geld, aber vor allem einen geregelten<br />

Tag. Irgendwann war es dann<br />

doch genug.<br />

Warum nicht den elterlichen Obstbaubetrieb<br />

übernehmen und Winzer<br />

werden? <strong>Das</strong> machte er 2009, aber<br />

nach seinen Vorstellungen. Der<br />

Kappelrodecker ist für alles offen.<br />

„Darum bin ich so breit aufgestellt.“<br />

Er hat die Marke „Feiner Kappler“<br />

ins Leben gerufen, setzt Gin an und<br />

brennt den Witch Hill Whisky, den<br />

er wie andere Destillate in ehemalige<br />

Weinfässer der WG einlegt. „So<br />

schließt sich der Kreis.“ Zudem<br />

bildet er sich ständig fort, ist Edelbrandsommelier<br />

geworden („Es gibt<br />

geile Cocktails mit Kirschwasser“)<br />

und bewirtschaftet 4 ha auch mit<br />

Terrassen und Steillagen. Früher<br />

war bei den Baßlers der Spätburgunder<br />

die Nummer eins, heute ist<br />

schon mehr mit Müller Thurgau,<br />

Riesling, Grauburgunder bestockt.<br />

Als Brenner in eigener Sache sagt<br />

er: Die Qualität entsteht am Baum.<br />

Als Winzer würde er das wohl „am<br />

Rebstock“ sagen. Was würde ein<br />

Thomas Hirt machen ohne Winzer<br />

wie ihn? Zudem sieht er sich als<br />

Landschaftspfleger. Die Arbeit geht<br />

nicht aus, aber Familie und Eltern<br />

sowie Freunde helfen mit. „So sind<br />

wir aufgewachsen, dass man sich gegenseitig<br />

hilft.“ Seine Erfahrungen<br />

in der Industrie will er nicht missen,<br />

das war „ein wesentlicher Beitrag,<br />

um ein zufriedener Mensch zu sein“.<br />

Wenn er heute in die Reben fährt,<br />

dann ist oft sein dreijähriger Sohn<br />

dabei. „Wenn ich dennicht fragen<br />

würde, gäbe es Ärger.“ Wo gibt’s<br />

denn so was, dass Vater und Sohn<br />

gemeinsam zur Arbeit gehen? Damit<br />

kann die Industrie nicht dienen.<br />

Ist Georg Baßler ein Anfänger? In<br />

gewissem Sinne ja, denn Winzer im<br />

Vollerwerb ist er erst seit 2003.<br />

Aber andererseits hat er die Rebe<br />

im Blut und kennt den Weinbau seit<br />

der Kindheit. Zunächst zog es den<br />

Kappelrodecker ganz woanders hin.<br />

Anfang der 1980er-Jahre lernte er<br />

Maurer, weil damals „das Handwerk<br />

goldenen Boden hatte.“ Auf dem Bau<br />

stieg er auf, wurde Polier und hatte<br />

bald Baustellen unter sich. <strong>Das</strong> kann<br />

nur einer machen, der den Überblick<br />

behält. Als Winzer mit verschiedenen<br />

Weinbergen und Rebsorten<br />

muss man das draufhaben. Anders<br />

geht’s nicht.<br />

Winzer wurde Georg Baßler durch<br />

einen traurigen Anlass. Als 2003<br />

sein Vater verstarb, musste eine<br />

Entscheidung getroffen werden.<br />

Winzer werden oder den Weinbau<br />

beenden? Wie’s geht, wusste er ja,<br />

schließlich hatte er die 20 Jahre<br />

davor immer mitgearbeitet, nach<br />

10 Stunden auf dem Bau, Rebschnitt,<br />

Axel Baßler<br />

» Der Neugierige<br />

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