s'Magazin usm Ländle, 10. November 2019
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POLITIK<br />
FORTSETZUNG<br />
rungschefwurde.Erhatmitseinem<br />
TeameineneueArtderPolitikeingeführt.EinePolitikinengerKooperation<br />
mit der Gewerkschaftund der<br />
Kirche.DieUnterstützungsleistungen<br />
fürjungeFamilienhabenmeinenElternsehrgeholfen.EswurdedieHeiratsbeihilfe<br />
eingeführt,eine UnterstützungbeiderGeburteinesKindes,<br />
Schülerfreifahrten, Gratisschulbücher,dieFamilienbeihilfewurderegelmäßigerhöhtundnochvielesmehr.<br />
Ihmwaren die Arbeitnehmer sehr<br />
wichtig,dasspürteman.Erwarfür<br />
michdieGlaubwürdigkeitinPerson.<br />
Wie konnten Sie die Distanz zwischen<br />
ParteiundGewerkschaftwahren?<br />
FürmichstandenimmerausschließlichdieInteressenderGewerkschaftsmitgliederimMittelpunkt.DerpersönlicheRatmeinesFreundesEgon<br />
BlumvorvielenJahrenpasstewiedie<br />
FaustaufsAuge.Ersagte:„Norbert,<br />
lass niemals auswärtsdenken.“ Das<br />
habeich befolgt.Ich habe auch nie<br />
einenKanzler–welcherFarbeauch<br />
immer –geschont, wenn er Politik<br />
gegendieArbeitnehmergemachthat.<br />
Als Betriebsrat und ÖGB-Landesvorsitzender,aber<br />
auch in Ihrer ehrenamtlichen<br />
Funktion alsObmann-Stellvertreter<br />
bei derVGKK haben Sie sich immer<br />
wieder für Einzelpersonen eingesetzt.<br />
WarumwarIhnendassowichtig?<br />
WeilgeradeimSozial-undGesundheitsbereichvieleMenschenaufpersönlicheBeratungundUnterstützung<br />
angewiesensind.Woichhelfenkonnte,habeichdasgetan.AlsBetriebsrat<br />
konnte icheinigeungerechtfertigte<br />
Kündigungenerfolgreichbekämpfen–<br />
dasgingauchbishinaufzumArbeitsgericht.LeiderhatsichmeinEinsatz<br />
nichtimmerausgezahlt.Etwabeiden<br />
unmenschlichen Abschiebemethoden<br />
unter Ex-Innenminister Kickl. Der<br />
LehrlingQamarAbbasausPakistan,<br />
derinLustenaueineLehregemacht<br />
hat,wurdewieeinVerbrecherbehandeltundabgeschoben.Wasichbeiden<br />
Verfahrenerlebthabe,ließmichstark<br />
anunseremRechtsstaatzweifeln.Es<br />
gabScheinanhörungen,einenVorsitzenden,<br />
der die Sitzung vorzeitig<br />
Geboren1952,Ausbildungzum<br />
STECK Werkzeugmacher,von1981bis<br />
BRIEF 1986BetriebsratbeiGrass,seit<br />
1986Betriebsrats Vorsitzender,<br />
seit1992LandesvorsitzenderPRO-<br />
GEVorarlberg,seit1995VorsitzenderdesÖGBVorarlberg,seit2009<br />
MitglieddesPRO-GE-Präsidiums.<br />
·····································································································································<br />
schließen wollte, weil er zumZug<br />
musste,undeineGerichtssecurity,die<br />
QamarsAnwaltundmichamliebsten<br />
inHandschellenabgeführthätte.SolangeQamarinPakistanbleibenmuss,<br />
helfeichihmweiterhinprivat.<br />
MansagtIhnen nach, dass Sie jemand<br />
sind,derstarkaufseinBauchgefühlhört<br />
–hatSiediesesBauchgefühlauchmalim<br />
Stichgelassen?<br />
AufmeinGefühlzuhören,istmeine<br />
Lebensphilosophie.EsgababernatürlichauchFehleinschätzungen,wennes<br />
etwaumpolitischeAkteureging.Oftmals,wennichglaubte,einemSpitzenpolitikerausdeneigenenReihenvertrauenzukönnen,binichenttäuscht<br />
worden.EsgibtaberauchdieberühmtenAusnahmenvonderRegelwieBrunoKreisky,ChristianKernundPamelaRendi-Wagner.<br />
Welche „Weggefährten“hätten Sie liebernichtkennengelernt?<br />
EsgabinmeinemBerufslebeneinen<br />
Geschäftsführer,dermichaufSchadenersatzverklagthat,weilichöffentlichaufgezeigthabe,dassermitFirmengeldzugroßzügigumgegangenist.<br />
IchhabedenProzessgewonnen,under<br />
istnichtmehrimBetrieb.Ansonsten<br />
gibteseinigeMenschen,denenichdie<br />
Meinunggesagt habe,die aber hier<br />
nichtderRedewertsind.<br />
Als PRO-GE-Landesvorsitzenderwaren<br />
Sie auch immer livebei den Lohnverhandlungender<br />
Metallerdabei.Welche<br />
besonderen Erinnerungen haben Sie an<br />
diesesjährliche„Ritual“?<br />
DieLohnverhandlungensindimmer<br />
eineheikleAngelegenheit.DieUnternehmensvertreterversuchenalles,um<br />
denLohnabschlusssoniedrigwiemöglichzuhalten.DaistHartnäckigkeit<br />
seitens der Gewerkschaft gefordert.<br />
VormehrerenJahrengabesinWien<br />
eineLohnrunde,diedurchgehendvon<br />
Donnerstag13UhrbisFreitag11Uhr<br />
gedauerthat.Daswardochsehrzäh.<br />
Abereshatsichgelohnt.KeineLohnrundeistwiedieandere,esgibtimmer<br />
neue Herausforderungen und Rahmenbedingungen.<br />
Dabeimöchteich<br />
festhalten, dass die SozialpartnerschaftmitallenMittelnverteidigtwerdenmuss.EsversuchennämlichimmerwiederpolitischeKräfte,denEinflussderGewerkschaftzurückzudrängen.EswäreaberfatalfürdieArbeitnehmer,<br />
wenn sie keine Vertretung<br />
mehrhätten.<br />
Was, glauben Sie, kommt auf die GewerkschaftindennächstenJahrenzu?<br />
IchbefürchteweitermassiveWiderständeseitensderKurz-ÖVP,zuder<br />
leider auch LandeshauptmannMarkusWallnergehört.DieSozialpartnerschaftunddieZusammenarbeitmit<br />
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