unsere brücke 11 2019
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Freunde schauen nicht nur aufeinander, sondern in die gleiche Richtung;<br />
„sie wollen dasselbe, bzw. lehnen dasselbe ab“. Man denkt vielleicht<br />
an das Wort Jesu: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was<br />
ich euch auftrage“ (v.14), und fragt sich, ob das nicht eher nach<br />
Gebots-Erfüllung als nach Freundschaft klingt? Liest man die Verse<br />
im Zusammenhang, so zeigt sich, dass das Halten der Gebote das<br />
Zeichen der echten Freundschaft, also Folge der Liebe ist – ähnlich<br />
wie die Nächstenliebe die sichtbare Auswirkung der Gottesliebe<br />
(v.12). Denn der Freund will sich ja gerne dem Willen seines Freundes<br />
angleichen: In der Freundschaft verwirklicht sich das Paradox<br />
der frei-gewollten Gebundenheit. Wer aus Liebe handelt, wird nicht<br />
wegen eines Zieles tätig, das in ihm selbst liegt – d.h. er denkt nicht<br />
an „Selbstverwirklichung“ (vgl. 1 Kor 13,5) – sondern fühlt sich „gedrängt“,<br />
so dass er „nicht anders kann“ (wie Paulus); dennoch wird<br />
er von sich aus tätig – eben nicht wie ein Knecht, der keine innere<br />
Beziehung zu seinem Herrn hat (v.15). Meisterhaft drückt es Thomas<br />
v. Aquin aus: Die Freunde Gottes „werden freiwillig vom Heiligen<br />
Geist geführt“; der Wille Christi ist seinen Freunden nicht „fremd“,<br />
sondern aufs Herz geschrieben.<br />
Aus der Freundschaft kommt der Wunsch, für den anderen etwas zu<br />
tun (cooperatio). Nicht zufällig fragt Jesus Petrus: Bist du mir Freund?<br />
Und betraut ihn dann mit dem Auftrag: Weide meine Schafe.<br />
Das „Vergelten“ der empfangenen Freundschaft nimmt hier den Weg<br />
über diejenigen, die dem Freund am Herzen liegen – ein Gedanke,<br />
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