Jahresbericht 2008
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Zentrum für ambulante Suchtkrankenhilfe<br />
- Kiffern beim Ausstieg helfen<br />
Caritas bietet Kurzzeittherapie für Cannabiskonsumenten<br />
Zahlen aus Beratungsstellen belegen: Mehr als 25 % der 15- bis 20-Jährigen greift einmal im<br />
Monat zum Joint. Insgesamt haben 41 % dieser Altersgruppe schon einmal die Modedroge<br />
Cannabis probiert. In vielen Fällen findet der erste Konsum bereits in der fünften oder sechsten<br />
Klasse statt. Einmal in der Abhängigkeit, ist es sehr schwer, ihr wieder zu entkommen.<br />
Hilfe bietet das Projekt „realize-it“: Von 2004 bis 2006 wurde in sechs süddeutschen und<br />
sieben Schweizer Beratungsstellen unter wissenschaftlicher Begleitforschung ein Kurzzeittherapieprogramm<br />
für junge Cannabiskonsumenten durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse der Studie belegen den Erfolg von<br />
„realize-it“: Die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen<br />
reduzierten ihren Konsum von Cannabis<br />
deutlich. Des Weiteren war eine enorme Verbesserung<br />
ihrer psychischen Befindlichkeit zu konstatieren.<br />
Aufgrund der guten Ergebnisse beauftragte<br />
das Bundesministerium für Gesundheit bundesweit<br />
131 Suchtberatungsstellen mit der Durchführung<br />
des Therapieprogramms.<br />
Das Zentrum für ambulante Suchtkrankenhilfe, eine<br />
Einrichtung des Caritasverbandes Koblenz e. V.,<br />
beteiligt sich an diesem ehrgeizigen Projekt.<br />
„Unsere Zielgruppe sind Gewohnheitskonsumenten<br />
zwischen 18 und 30 Jahren, die ihren Konsum verringern<br />
oder ganz aufhören wollen“, beschreibt Diplom-Pädagogin<br />
Heidi Schroeder. „Die Eigenmotivation<br />
ist der Schlüssel zum Erfolg, anders kommen<br />
wir an die Konsumenten auch gar nicht ran.“<br />
Was genau beinhaltet „realize-it“? Im Zentrum des<br />
Therapieprogramms stehen fünf Einzelberatungen mit einem Berater über einen Zeitraum<br />
von zehn Wochen. Zu Beginn wird die persönliche Zielsetzung des Konsumenten gemeinsam<br />
definiert, die im Laufe des Programms hinterfragt und eventuell neu angepasst wird.<br />
Zusätzlich findet in dieser Zeit eine Gruppenberatung statt, in der ein Erfahrungsaustausch<br />
der Teilnehmer im Vordergrund steht.<br />
Unterstützt wird das Programm durch ein Begleitbuch mit einer Vielzahl an Informationen zu<br />
Fragen der Konsumreduktion oder dem Ausstieg. Es enthält auch ein Konsumtagebuch, mit<br />
dessen Hilfe man einen Überblick über den eigenen Konsum bekommt und seine Fortschritte<br />
im Rahmen des Programms protokollieren kann.<br />
Die Teilnahme am Programm realize-it ist für alle Teilnehmer kostenlos.<br />
„Wir wollen gerade Jugendlichen mit diesem Beratungsangebot eine besondere Art der Unterstützung<br />
bieten, von der Droge wegzukommen“, resümiert Heidi Schroeder. „Ganz alleine<br />
schaffen es die wenigsten.“<br />
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