Narrenspiegel19-20
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CCComitee Düsseldorfer Carneval
Das Comitee Düsseldorfer Carneval e.V. ist die Dachorganisation
und Interessenvertretung von rund 70 im Düsseldorfer
Karneval tätigen Karnevalsvereinen mit etwa 8.000
Mitgliedern.
Das 1825 gegründete Festkomitee sieht seine Hauptaufgabe
in der Pflege der Traditionen und des Brauchtums
des Düsseldorfer Karnevals. Das CC wählt den Prinzen
und seine Begleiterin, die Venetia, sowie den Hoppeditz
aus. Darüber hinaus plant das CC die großen Düsseldorfer
karnevalistischen Veranstaltungen wie das Hoppeditz-Erwachen
am 11. November, die Fernsehsitzung im Ersten,
den Umzug auf der Königsallee am Sonntag, den Rosenmontagszug
oder den Närrischen
Zapfenstreich am Karnevalsdienstag.
Nicht zuletzt wählt das CC auch das
Motto der jeweiligen Karnevalssession
aus. An seinem Sitz, dem Haus des
Karnevals in der Düsseldorfer Altstadt,
betreibt das CC ein Karnevalsmuseum.
Düsseldorfer Karneval
Der Düsseldorfer Karneval beginnt am 11. November um
11.11 Uhr eines jeden Jahres mit dem symbolischen Erwachen
des Hoppeditz und endet am Aschermittwoch
des Folgejahres mit dessen Beerdigung.
F asching
Das „Fa-“ geht auf Fasten zurück, und „-sching“ kommt von
„schan“, „schang“ = Schank. Um 1200, im Mittelhochdeutschen,
verstand man unter „vastschanc“ und dem kürzeren
„vaschank“ das Ausschenken des Fasten-Tranks am Tag vor
Aschermittwoch.
H elau
Elf
11
Die Zahl 11 gilt im Karneval
allgemein als närrische Zahl.
Am 11.11. um 11.11 Uhr
wird die Karnevals-Session,
die „Fünfte Jahreszeit“, eröffnet.
Die Ursprünge dieser Zahlensymbolik ist nicht eindeutig
geklärt. Die Vorliebe der Narren für die Zahl 11 lässt sich jedoch
schon im 14. Jahrhundert belegen: Am 11. November 1391
gründete Graf Adolf I. von Kleve in der niederrheinischen Stadt
den „Narren-Orden von Kleve“. Der Stifter besiegelte die entsprechende
Urkunde an elfter Stelle. In ihr ist festgeschrieben,
dass sich die Mitglieder alljährlich zu einem elftägigen feuchtfröhlichen
Beisammensein versammeln sollen.
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Eine andere Erklärung ist, dass seitens der Religion die 11 als
Zahl der Maßlosigkeit, der Sünde, sogar als teuflische Zahl gilt.
Ein Kontext zum Karneval, wo ausgelassen und nicht immer
christlich gefeiert wird, ist leicht herzustellen.
Eine weitere Erklärung wäre, dass die 11 eine „Schnapszahl“
ist, die als solche Symbolzahl der Narren sein kann.
Eine alternative Interpretation geht dahin, die Zahl „ELF“ sei ein
Initialwort aus den Postulaten der Französischen Revolution (E
= Égalité, L = Liberté, F = Fraternité, für Gleichheit, Freiheit und
Brüderlichkeit), denn der Karneval hatte ursprünglich einen revolutionären
Ansatz.
Bei der Wiederbelebung des Kölner Karnevals Anfang des 19.
Jahrhunderts wurde die 11 als Zahl interpretiert, die die Gleichheit
aller Menschen unter der Narrenkappe symbolisiert.
Nach einer anderen Deutung ist der 11. November der Tag,
an dem in früheren Zeiten die landwirtschaftlichen Betriebe bis
zum nächsten Frühjahr ihre Feldarbeit einstellten. Die Knechte
und Mägde auf den Höfen bekamen an diesem Tag den Lohn
für ihre Arbeit ausgezahlt und feierten mit dem Geld ein ausgelassenes
Fest.
Das Helau ist derjenige Narrenruf, der in Deutschland am
weitesten verbreitet ist, insbesondere natürlich in Düsseldorf.
Mit einem Narrenruf begrüßen sich die aktiven
Narren und Jecken. Am Niederrhein soll das „Helau“
einmal ein Hirtenruf gewesen sein. Eine weitere Erklärung
leitet „Helau“ von Halleluja ab. Manche behaupten
auch, dass „Helau“ auch „Hölle auf“ oder „hel auf“ (Hel =
germanische Göttin der Unterwelt, hieraus hat sich Hölle
entwickelt) bedeuten kann; denn Karneval wird ja schon
seit sehr langer Zeit gefeiert, um den Winter und die bösen
Geister, die bei der Öffnung der Hölle auf die Erde
kamen, zu vertreiben.
Einer weiteren Erklärung nach soll es von „Hol über“
(komm’ rüber von der falschen auf die richtige Rheinseite
und feier’ Karneval) stammen.
Der Narrenruf „Alaaf“ ist 1635 erstmals schriftlich belegt
als Trinkspruch in einer Bittschrift des Fürsten
Metternich an den Kölner Kurfürsten. Aus diesem
Trinkspruch wurde dann „Kölle Alaaf“, er stammt aus
„all ab“ (kölsch „all af“) und bedeutet: Köln vorab, vor
allen oder vor allem anderen. Aus diesem Grunde bluten
einem Düsseldorfer bei diesem Ausruf die Ohren.