Narrenspiegel19-20
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N arrenkappe
Die Vorlage für die Narrenkappe
lieferte die Kappe der
Hofnarren im späten Mittelalter.
Kulturhistorisch begründet
sich die Narrenkappe auf der mittelalterlichen
„Gugel“, einer kapuzenartigen Mütze, die hauptsächlich
im ausgehenden Mittelalter um 1400 sehr in Mode war.
Die Idee der Narrenkappe im Karneval („Gleiche Brüder, gleiche
Kappen“) wird dem preußischen Kommandeur der Dragoner,
Generalmajor Baron von Czettritz zugeschrieben. Am 14. Januar
1827 schlug er dem Protokollbuch des „Kölner Festordnenden
Comités“ zufolge vor, „daß wir … als Unterscheidungszeichen
der Eingeweihten ein kleines buntfarbenes Käppchen
während unserer Versammlungen aufsetzen, um diejenigen, die
hier unberufen eindringen, erkennen und nach Verdienst abweisen
zu können.“
Andere Gegenden übernahmen dies dann später. Die Form der
Narrenkappen im Karneval entsprach zuerst jener Mütze, die
die Jakobiner der Französischen Revolution von 1789 trugen.
Die Form der Kappen änderte sich schon bald, die dreischellige,
dreischnabelige Kappe entstand.
R etematäng
Die Ratinger Straße in der Düsseldorfer Altstadt ist eine der
ältesten Straßen der Stadt und stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Auf Düsseldorfer Platt heißt die Straße „De Retematäng“.
Der Begriff soll auf einen angeblichen Ausspruch Napoleons
beim Besuch des Großherzogtums Berg im November 1811
zurückgehen. Demnach sei dieser bei seinem frühmorgendlichen
Einzug nach Düsseldorf überrascht gewesen, auf der
Ratinger Straße über 20 offene Gastwirtschaften vorgefunden
zu haben und habe „Rue du Matin“ (Straße des Morgens)
ausgerufen. Die des Französischen nicht mächtigen Düsseldorfer
hätten „Retematäng“ verstanden.
R osenmontagszug
O rden
Der Karnevalsorden
ist eine Auszeichnung,
die heutzutage
meistens das
Engagement eines
Karnevalisten während
der närrischen
Zeit würdigt. Ursprünglich
waren die Karnevalsorden
ausschließlich als eine Persiflage auf das höfische
Zeremoniell und militärische Auszeichnungen gedacht.
R osenmontag
Der Rosenmontag ist insbesondere im Rheinland und
Rheinhessen der Höhepunkt der Karnevalszeit. Er fällt auf
den Montag vor Aschermittwoch und liegt zwischen Karnevalssonntag
und Karnevalsdienstag.
Nachdem Napoleon karnevalistisches Treiben besonders
im Rheinland rigoros unterbunden hatte, sollte der Karneval
nach dem Wiener Kongress 1815 reformiert werden.
Dazu gründete sich 1823 in Köln das „Festordnende Komitee“,
dessen jährliche Hauptversammlung am Montag
nach dem vierten Fastensonntag, genannt Laetare (also
vier Wochen nach Karneval), stattfand. Der Sonntag Laetare
wird seit dem 11. Jahrhundert auch Rosensonntag
genannt, da der Papst an diesem Tag eine Goldene Rose
segnete und einer verdienten Persönlichkeit überreichte.
Nach seinem jährlichen Sitzungstermin nannte man das
„Festordnende Komitee“ auch Rosenmontags-Gesellschaft.
Eine andere Erklärung verfolgt das „Deutsche Wörterbuch“
von Jakob und Wilhelm Grimm. Hiernach sei die
Bezeichnung Rosenmontag aus dem Mittelhochdeutschen
von „Rasenmontag“, dem „rasenden Montag“ abgeleitet.
Das Deutsche Wörterbuch führt die Bezeichnung
auf „rasen“, in der kölschen Sprache als „rose“ für „tollen,
ausgelassen sein, über die Stränge schlagen“, zurück.
Der Tag vor Fastnacht ist demnach der „rasende“ oder
der „tolle“ Montag.
Der erste Rosenmontagszug fand am 10. Februar 1823 am
Rosenmontag in Köln statt und entsprang den Bemühungen
von Regierung und Bürgertum, die Karnevalsfeiern nach der
französischen Besatzungszeit zu reformieren. Nur 2 Jahre
später, am 14. Februar 1825 starteten auch die Düsseldorfer
ihren ersten Rosenmontagszug.
Die erste Übertragung im Fernsehen gab es 1953.
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