Ausgabe 18 | November 2019

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StadtteilSCHÖNHEIT ÜBER DEM EISBACHDas Tivoli-KraftwerkFür unsere Leser kamen wir in einen besonderen Genuss,die Besichtigung des Tivoli-Kraftwerkes in der Hirschau imEnglischen Garten.Das Kraftwerk wurde 1895 von der Firma Maffei-Eisenwerkeerrichtet. Dort wurde der Strom erzeugt, den die Firma fürden Bau der Lokomotiven benötigte.Das Kraftwerk wurde sowohl mit Wasser als auch mit Dampfbetrieben. 1938 fusionierte Maffei mit der Firma Krauss & Co.,wurde zu Krauss-Maffei unddie Produktion der Eisenbahnenwurde nach Allachverlegt.dazugehörigen Generator, erhalten worden und kann zuDemonstrationszwecken sogar noch laufen. Die beidenanderen Turbinen und Generatoren wurden durch modernere,leistungsfähigere Maschinen ersetzt.Seit 1985 rechtswirksam steht das Tivoli-Kraftwerk in derDenkmalliste, mit folgender Objekt-Beschreibung: „EhemaligesWasser- und Dampfkraftwerk der Maffei-Eisenwerke(Tivoli-Kraftwerk), 1896 errichtet, um 1900 ausgebaut.Den Namen Tivoli Kraftwerkhat das Kraftwerk von derTivoli Kunstmühle, die dasKraftwerk 1948 wieder in Betriebnahm um ihre etwa 1000m entfernte Getreidemühlemit Strom zu versorgen.1969 stellte die Mühle ihrenBetrieb ein, seitdem wird dererzeugte Strom ins öffentlicheStromnetz eingespeist.Eine der drei alten Turbinenvon 1899 ist, mit ihrem18
Was das Tivoli Kraftwerk mit der Geschichteder Eisenbahn zu tun hat:Josef Anton Maffei der schon Mitbegründer des erstengroßen Münchner Hotels, des „Bayerischen Hofes“ war, sahsofort die große Zukunft der Eisenbahn und beteiligte sich ander 1837 gegründeten „Münchener-Augsburger-Eisenbahngesellschaft“,deren Verwaltungsrats-Vorsitzender er sogleichwurde. Er erwarb in der Hirschau den „Lindauer‘schen Eisenhammer“mit der dazugehörigen Wasserkraft des Eisbachs.Zuerst hatte er in der Hirschau nur an eine Art Reparaturwerkstattfür, aus dem Ausland gekaufte, „Dampf Wägen“ gedacht.Er konnte aber, mit Hilfe der aus England angeworbenenIngenieure Hall und Asthon, schon 1841 die erste bayerischeLokomotive der Öffentlichkeit vorstellen, die von KönigLudwig 1. auf den Namen “Der Münchner“ getauft wurde. ZurÜberführung des „Münchner“ von der Hirschau zum Bahnhof,der damals ein Holzgebäude bei der heutigen Hackerbrückewar, berichtet die „Münchner Politische Zeitung“:„Gestern Mittags gegen 12 Uhr wurde die kürzlichin unseren Blättern erwähnte, in dem Eisenwerkedes Vorstandes des Eisenbahndirectoriums Hrn.Jos. v. Maffei gebaute, erste bayerische Locomotive,„der Münchner“ zur Probefahrt nach dem Eisenbahnhofegebracht.“Das Testergebnis übertraf die Leistungen englischer Maschinen:mit 161 Tonnen Anhängelast erreichte der wackere„Münchner“ auf der Horizontalen eine mittlere Geschwindigkeitvon 32 km/h und mit einem einzigen Personenwagensogar 59 km/h. Mit der 161-Tonnen- Last war man in 2 Stunden45 Minuten in Augsburg.Als Josef Anton Maffei 1870 im Alter von 80 Jahren starb,ging das Werk an seinen Neffen über. 1874 konnte die 1000.Lokomotive das Werk in der Hirschau verlassen. Übrigensimmer noch von Pferden oder von Dampftraktoren durch dieStadt zum Bahnhof gezogen. Die 1837 gegründete LokomotivenfabrikMaffei hatte nämlich immer noch keinen Gleisanschluß.Erst um 1900 wurde die Ringbahn gebaut und einIndustriegleis vom neuen Schwabinger Güterbahnhof (der1983 abgebrochen wurde) zum Maffei-Werk in der Hirschaugelegt.Der Eisbach lief damals noch verästelt durch die Hirschauund wurde erst 1895 zu einem einzigen Flussbett zusammengefasst,in diesem Jahr begann auch der Bau der Kraftzentralefür die Lokomotivenfabrik.Schon 1896 wurde die neue Kraftzentrale - das heutige Tivoli-Kraftwerk - in Betrieb genommen. Bereits fünf Jahre späterreichte die Energie aus dieser Kraftzentrale für den ständigwachsenden Maffei Betrieb schon nicht mehr aus. Man erweitertedas Bauwerk und verstärkte die technische Einrichtung.Im großen und ganzen ergab sich dadurch 1901 das Bild, dassich auch heute noch dem Spaziergänger bietet, wenn er am„Tivoli- Kraftwerk“ vorbeikommt.19
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