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FRANKENSTEIN vON MARy W. SHELLEy<br />
„Was Wilß und Weigelin — vornehmlich in ihren Rollen als „Monster“ und Frankenstein — in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> gut einstündigen Lesung zur Schau bieten, gehört <strong>mit</strong> zum Besten, was das Stadttheater<br />
in jüngerer Vergangenheit auf die Bühne brachte. Die Kulisse <strong><strong>de</strong>r</strong> Schlossbibliothek wird<br />
für die bei<strong>de</strong>n Schauspieler zum Nährbo<strong>de</strong>n feinster Mimik, zum Brutkasten perfekten<br />
Stimmenspiels. Auge in Auge <strong>mit</strong> ihrem Publikum, das nur einen Fuß breit entfernt sitzt,<br />
reiben sich die bei<strong>de</strong>n <strong>mit</strong> ihrem Spiel <strong><strong>de</strong>r</strong>art aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>, dass nicht nur Ausdruck und<br />
Maske <strong>de</strong>s Wilß’schen „Monsters“ die Zuschauer frösteln lassen. Absolut sehen<strong>sw</strong>ert<br />
— und in je<strong>de</strong>m Falle ein Erlebnis.“ Schwäbische Post<br />
„Die bei<strong>de</strong>n Schauspieler Stephan Weigelin und Alexan<strong><strong>de</strong>r</strong> Wilß spielen in <strong><strong>de</strong>r</strong> szenischen<br />
Lesung <strong>de</strong>n Forscher Victor Frankenstein und seine von ihm erschaffene Kreatur. Sie<br />
sezieren im Dämmerlicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Bibliothek überaus fesselnd die noch heute herrschen<strong>de</strong>n<br />
Allmachtsfantasien <strong><strong>de</strong>r</strong> Wissenschaft, zeigen <strong><strong>de</strong>r</strong>en unheilvolle Seite, warnen vor ungezügeltem<br />
Forscherdrang und <strong>de</strong>n daraus resultieren<strong>de</strong>n Folgen. [...] Die Dramaturgie <strong><strong>de</strong>r</strong> Lesung<br />
greift zu einem verblüffen<strong>de</strong>n wie gelungenen Kunstgriff: Kreatur und Schöpfer schreien<br />
sich am En<strong>de</strong> Goethes „Prometheus“ ins Gesicht, um die Hybris <strong>de</strong>s Menschen und <strong>de</strong>n<br />
da<strong>mit</strong> verbun<strong>de</strong>nen Glauben von <strong><strong>de</strong>r</strong> jeglicher ethischer Normen entbun<strong>de</strong>nen Wissenschaft<br />
zu ver<strong>de</strong>utlichen und so <strong>de</strong>n Bogen in die Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne zu schlagen.“ Aalener Nachrichten<br />
Foto: Herbert Kullmann<br />
EINSTIEGSDROGE F†R<br />
ZUK†NFTIGE LESERATTEN<br />
Friedrich Erbacher von <strong><strong>de</strong>r</strong> Stabstelle für Bürgerschaftliches Engagement <strong><strong>de</strong>r</strong> Stadt Aalen<br />
im Gespräch <strong>mit</strong> Katharina Kreuzhage.<br />
Katharina Kreuzhage: Herr Erbacher, das Projekt, wegen <strong>de</strong>m wir heute zusammensitzen,<br />
ist <strong><strong>de</strong>r</strong> öffentliche Bücherschrank im Napoleonzimmer.<br />
Friedrich Erbacher: Ja, genau.<br />
Katharina Kreuzhage: Seit wann gibt es öffentliche Bücherschränke?<br />
Friedrich Erbacher: Begonnen hat das Ganze als Kunstaktion <strong>de</strong>s Künstlerduos Clegg<br />
& Guttmann, die erstmals 1991 in Graz öffentliche Bücherschränke aufgestellt haben.<br />
Und dann hat sich die I<strong>de</strong>e gleichmäßig über ganz West-Europa verbreitet, erst in <strong>de</strong>n<br />
Großstädten und jetzt ist es auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Provinz.<br />
Katharina Kreuzhage: Aber, aber - Aalen ist nicht Provinz!<br />
Friedrich Erbacher: Je nach<strong>de</strong>m, von wo man hinschaut.<br />
DAS INTERvIEW: Friedrich Erbacher<br />
Katharina Kreuzhage: Provinz beginnt im Kopf - und insofern ist Aalen ganz sicher nicht<br />
Provinz.<br />
Friedrich Erbacher: Aber <strong><strong>de</strong>r</strong> öffentliche Bücherschrank ist mir das erste Mal tatsächlich in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Provinz begegnet, im O<strong><strong>de</strong>r</strong>bruch, in einer Dorfkneipe. Da war <strong><strong>de</strong>r</strong> Bücherschrank zwar<br />
nur eine Bücherkiste, aber immerhin.<br />
Ich habe dann die "Gebrauchsanweisung", die an <strong><strong>de</strong>r</strong> Kiste angebracht war, abgeschrieben,<br />
die war so schön formuliert. Und dann haben wir im Kino am Kocher die I<strong>de</strong>e kopiert. Aber<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> erste öffentliche Bücherschrank in Aalen stand nicht im Kino am Kocher, <strong><strong>de</strong>r</strong> stand im<br />
Bürgerspital. Das ist mir aber erst später aufgefallen.<br />
Katharina Kreuzhage: Neulich habe ich gesehen, im Hallenbad gibt es auch einen öffentlichen<br />
Bücherschrank.<br />
Friedrich Erbacher: Genau. Ich habe das Hallenbad angesprochen und Herr Schmied, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Bä<strong><strong>de</strong>r</strong>leiter <strong><strong>de</strong>r</strong> Stadtwerke, hat die I<strong>de</strong>e aufgegriffen und umgesetzt.