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s'Magazin usm Ländle, 1. Dezember 2019

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ADVENT

Nur seit einer

ErleuchteteChristbäume,Adventskränze-undkalendersindinder

WeihnachtszeitTradition.DassdieseTraditionenabereigentlich

nochrechtjungsind,istwenigbekannt.PeterStrasser,derander

Donau-UniKremsfürdasZentrumfürKulturgüterschutz

verantwortlichist,hatsichdemThemaangenommen.

BrauchtumistEntwicklung

inBewegung“,fasstPeter

Strasser kurz undknapp

zusammen. Sein Buch

„Weihnachten in Vorarlberg“,erschienen2013,beschäftigt

sichmitden Traditionenrundum

diestilleZeitimJahr.Undderergibt

esviele.EtwadenAdventskranz,der

eineminzwischenschonMitteNovemberanjederStraßeneckenachgeworfenwird.DabeiistgeradediesesBrauchtumallesanderealsalt–

zumindest in Vorarlberg.Strasser

verbrachteseine frühe Kindheit in

Oberösterreich.AlsdieFamilieAnfangder70erJahrenachVorarlberg

zog,tatsiesichschwer,hierüberhaupteinenKranzzufinden.„Der

AdventskranzisteinPhänomendes

20. Jahrhunderts“, erklärt der

Volkskunde-Experte,„dassichseinenWegausdemOsteninRichtung

Westen bahnte“. Ursprünglich

stammt die Kranzidee ausNorddeutschland–wieübrigensauchder

Weihnachtsbaum.

WeihnachtsbaumundAdventkalender:OftistdieTrennliniezwischenBrauchtumundpuremKommerzeinesehrschmale.

DieVorstellung,dass einstein

BergbauerhintermHofeineFichte

umsäbelte,umsieinderStubeaufzustellen,unddieseIdeesichdannauf

allenErdteilenverbreitete,istzwar

eineromantische,aber eben auch

einefalsche.InWirklichkeitwarder

WeihnachtsbaumeinestädtischeErfindung,dieselbstinWienerstMitte

des19.JahrhundertsEinzuggehaltenhat.VonhöherenBeamtenabwärtshatsichdieIdeeschließlichbis

indiebäuerlichenSchichtendurchgesetzt.Ordentlichangeschobenhat

den damaligenBrauchtumstransfer

auchderBauderArlbergbahn.Mit

denIngenieurenwandertedereine

oderandereWeihnachtsbrauchvon

OsteninRichtungWesten–immer

schön entlang der Hauptverkehrsadern.

HalloweenstattKlosaholz

BrauchtümersindnichtsVersteinertes,siekommenundgehen.VerschwundenistetwadasKlosaholz,

aufdemfrüherdiegutenTatenoder

auchdiebereitsgesprochenenGebeteabgezähltwurden.ProGebet

wurde eineKerbeins Holz geschnitzt.DerKlosahattedanndie

Aufgabe, die Kerbenabzuzählen

undseineSchlüssedarauszuziehen.

WerverlorengegangenenBräuche

nachtrauert,kann getröstet

werden.Peter Strasser erinnert

daran,dasssichauchimmerwieder

neue Bräuche durchsetzen.

Halloweenetwa,dasderzeitvielleichtnochmiteinerantiamerikanischenGrundhaltunginEuropa

zukämpfenhat,beijüngerenMenschenaberschonlängst„alsTradition“wahrgenommenwird.

AD

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