Der Reiter formt das Pferd. - himmelsstern.de

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amüsant klingt. „Seyd gegrüsset“ heißt es da. Und ein Humpen Met kostet „der Goldrandthaler zwey“. Nicht historisch korrekt, aber unterhaltsam. Meister dieses Fachs ist André Ruck, genannt Herold Colonia, von der Agentur LesVoix (www.lesvoix.de), der zusammen mit Herold Johann von Witten, im richtigen Leben Jens Ballerstädt-Koch gerufen, den Beginn eines solchen Turneys bekannt gibt und durchs Programm führt. Es gibt zwei verschiedene Arten von Ritterturnieren, erklärt Jens Ballerstädt-Koch. Einmal die richtigen Reiter-Prüfungen, in denen sich die Ritter in Lanzenstechen und Geschicklichkeit messen. „Höfi sche Turniere“ nennt sie- Ballerstädt-Koch. Wie das in Freienfels. Dort bekommen die teilnehmenden Ritter erst kurz vor dem Turnier die Prüfungsaufgaben. Wie gut dann ein Ritter mit seinem Pferd ist, entscheidet sich aber schnell. So war in diesem Jahr erstmal die Prüfung „Rückwärtsrichten“ in Freienfels dabei. Es gab im Grunde genommen nur einen einzigen der Prüfl inge, die das schafften. Das muss eben vorher trainiert werden, was wohl nicht gemacht wurde. Die andere Art von Turnieren sind die erzählten Geschichten. Wie das Ritterturnier beim Mittelalterlich Spectaculum (www.spectaculum.de) in Lich bei Gießen. Bei diesem Event des Veranstalters Gisbert Hiller wurde dem Zuschauer ein Märchen geboten. Die Geschichte ist schnell erzählt: Nachdem der alte König gestorben war, hatte die böse Stiefmutter das Zepter an sich gerissen. Zusammen mit ih- Keep-it-natural Ausgabe 5/2005 ren beiden bösen Häschern, dem Ritter der Finsternis und dem Ritter des Feuers tyrannisierte sie das Land. Bis eines Tages der mutige Ritter Stolzenherz sich aufmachet um gegen die böse Hexe anzutreten. Nach etlichen Prüfungen gelang es ihm zu siegen und die Prinzessin für sich zu gewinnen. Das Gute hatte wieder mal gesiegt. Die Akteure waren dabei hochrangig besetzt. Die böse Stiefmutter wurde von der aus dem Zauberwald bekannten Suzanne Struben gespielt, die ganz in schwarz gehüllt auf ihrem Menorcin Kazzar vor allem den kleinen Zuschauern tüchtige Schrecken einjagte. Aber auch die anderen Ritter haben im real life schon etliche Erfolge erritten. Der gute Prinz Stolzenherz heißt richtig Christian Pohen, mit seiner Stute Chica, einem Spaniermix, gab er den judenli- Seite 6
chen Helden. Bekannt ist er als Barockreiter und Berberzüchter. Nicht zu vergessen Jolly Serra als der Knappe Heinrich. Er ist Trickreiter mit Stunterfahrung bei über 300 Filmen, darunter solche mit Charlton Heston oder Sylvester Stallone. Jolly Serra gibt zusammen mit Suzanne Struben auch Kurse im Trickreiten. Peter „Fiedja” Fiedler war der Ritter des Feuers und Peter Latka (mehrfacher Europameister im Westernreiten) der böse Ritter der Nacht. Was bei den Ritter-Pferden der mittelalterlichen Turniere zu beobachten war: Sie hatten keinerlei Panik vor Menschenmassen und auch die sogenannte Kuvertüre, die Pferdedecke, die mit Hals und Kopfteil das Pferd bedeckt, ist für sie kein Problem. Sie ertragen problemlos auch mal einen lauten Knall, wenn beispielsweise die kämpfenden Truppen mit Schwarzpulver schiessen. In Freienfels gab es sogar ein paar der Ritter, die ihre Pferde gebisslos ritten. Die Tiere sind im Grunde genommen Schauspieler. Sie wissen genau, wenn der Ritter an der Palia, der fahnengeschmückten Turnierschranke, entlang geritten ist, daß dann gewendet wird. Sie sind Sprinter und geben Gas, sobald der Reiter umdreht. Oftmals von Pferdeleuten als zu hart im Umgang kritisiert, zeichnet sich doch auch bei den mittelalterlichen Shows ein pferdefreundlicheres Miteinander ab. Klassische Ausbildung ist gefragt. Das kann man bei vielen teilnehmenden Reitern schon deutlich sehen. Das nächste größere Event der Veranstalter www.eventus-historia.de, das ist genauer gesagt Fred Struben, der Chef der www.loewenritter.de, ist am 27. und 28. August beim Historischen Burgenfest in Manderscheid (www.burgenfest.info). Für alle großen und kleinen Fans des Keep-it-natural Ausgabe 5/2005 Mittelalters im Stil des Jahres 2005. Eintauchen in eine Welt, in der Pferde schon eine Rolle spielten, lang bevor es in Amerika Cowboys gab... Fotos und Text: Heike Gumpp Seite 7
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