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Rockabilly als Jugendkultur - AMD Berlin iMag: Home - AMD ...

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Die Geschichte<br />

Hot Rods, Sex Kittens<br />

Alles beginnt im Amerika der 50er Jahre mit<br />

einem 19-jährigen Musiker, der die Musikwelt<br />

revolutioniert und für seinen provokanten<br />

Hüftschwung berühmt wie berüchtigt ist: Elvis<br />

Aaron Presley.<br />

Dam<strong>als</strong> noch ein unbekannter LKW-Fahrer<br />

erregt Elvis die Aufmerksamkeit von Sam<br />

Phillips, Begründer des legendären Plattenlabels<br />

Memphis Sun Records in Tennessee, <strong>als</strong><br />

er in der Stadt einen Zwischenstopp einlegt.<br />

Mit „That‘s all right (Mama)“ ist Elvis‘ erste<br />

Rock‘n‘Roll-Schallplatte geboren - der Weg<br />

für eine steile Karriere ist geebnet.<br />

Ende der 40er/Anfang der 50er Jahre ist das<br />

soziale Bild der USA von Rassentrennung und<br />

Prüderie geprägt. Schwarze hören Musik für<br />

Schwarze, in erster Linie Rythm&Blues, während<br />

Country-Musik für die Weißen bestimmt<br />

ist.<br />

Elvis, auch The Hillbilly Cat genannt, ist in dieser<br />

Zeit Teil eines revolutionären Prozesses innerhalb<br />

der Selbstfindung vieler Jugendlicher.<br />

und Greasers<br />

Männer im „Greaser-Look“ mit ausladenden Haartollen, Pomade und<br />

Koteletten, tätowierte Mädels im Tellerrock mit Petticoat, die Lippen knallrot<br />

geschminkt, Pin-Up-Girls und Teddyboys - sie alle bezeichnen sich <strong>als</strong><br />

Rockabillies.<br />

Doch wie entstand eine <strong>Jugendkultur</strong>, in der sich alles um die perfekte Wasserwelle,<br />

Oldtimer und schnelle Musik dreht? Wer sind die Vorbilder und<br />

vor allem: woran erkennt man einen echten <strong>Rockabilly</strong>?<br />

Der junge Elvis<br />

Rock‘n‘Roll in der DDR<br />

Zwar ist Elvis nicht der Erfinder des Rockabillies,<br />

denn der Begriff wird erst Jahrzehnte später<br />

geprägt, dennoch aber des Rock‘n‘Roll.<br />

Fragt man in der <strong>Rockabilly</strong>-Szene danach, was<br />

genau ihre Musikrichtung ist, könnten die Antworten<br />

kaum vielfältiger ausfallen. In einem<br />

sind sich die Meisten aber einig: echte <strong>Rockabilly</strong>-Musik<br />

stammt von weißen Südstaatlern 1<br />

neben Elvis Künstlern wie Gene Vincent, Buddy<br />

Holly, Carl Perkins oder Johnny Burnette.<br />

Ab 1958 schlägt die Stimmung in der Musikwelt<br />

rapide um. Gerade von Erwachsenen wird<br />

Rock‘n‘Roll <strong>als</strong> „Gefährdung für Anstand und<br />

Sittlichkeit“ sowie <strong>als</strong> „vulgäre, obszöne Affenmusik“<br />

bezeichnet, die die Jugend verderbe<br />

2 . Mit dem Tod Buddy Holly‘s stirbt symbolisch<br />

auch die kurze Zeit des Rock‘n‘Roll.<br />

Erst später in den 1970ern erlebt der Rock‘n‘Roll<br />

ein Revival, der Begriff des „<strong>Rockabilly</strong>“ entsteht.<br />

Er setzt sich zusammen aus den Wörtern<br />

Rock‘n‘Roll und Hillbilly, einem Begriff für<br />

Hinterwäldler.<br />

1 El-Nawab 2005, S.16-22<br />

2 El-Nawab 2005, S.22<br />

<strong>Rockabilly</strong> in Deutschland<br />

Auch in Deutschland ist der Rock‘n‘Roll in<br />

der <strong>Jugendkultur</strong> omnipräsent. Man bewundert<br />

die USA, orientiert sich am Lebensstil der<br />

Amerikaner und profitiert von vielen „neuen<br />

Wunderdingen“, die ihren Weg nach Deutschland<br />

finden: Bikinis, Bluejeans, Nescafé und<br />

Kaugummi. Leider beschert das Wirtschaftswunder<br />

der deutschen Jugend, nach Ansicht der<br />

Erwachsenen, nicht nur Gutes. Man lässt sich<br />

von Comics inspirieren und entwickelt Aufsässigkeit<br />

- eine „Erschütterung für die damalige<br />

deutsche Leitkultur.“ 3<br />

Deutsche Jugendliche der 50er Jahre werden<br />

<strong>als</strong> „Halbstarke“ bezeichnet4 , hören schmutzigen<br />

Rock‘n‘Roll und randalieren auf öffentlichen<br />

Straßen. Günther Kaiser schreibt dazu:<br />

„Gekonnte Rock‘n‘Roll-Szenen auf Bühne<br />

und Leinwand lösen bei ihnen ein tumultuarisches<br />

Getöse aus. [Sie] entledigen sich ihrer<br />

Oberbekleidung und schreien wirr durcheinander.<br />

Es kommt regelmäßig zu unerwünschten<br />

Auseinandersetzungen mit der Polizei.“ 5<br />

3 Farin 2006, S.12<br />

4 Farin 2006, S.15<br />

5 Kaiser 1959, S.24-27

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