GOLF IN BERLIN UND BRANDENBURG - Ausgabe Juni 4/2019
"Golf in Berlin und Brandenburg" ist die einzige monatliche Golfpublikation in dieser Region.
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Natur und Umwelt
• Es ist auch davon auszugehen, dass, angesichts des demografischenWandels
(älter werdende Gesellschaft) und der klimatischen Veränderungen
(deutlich mehr Hitzetage), viele, insbesondere ältere Golfer/-innen, die
gerne »leisure golfen« in Zukunft das Bedürfnis nach mehr Bänken haben
(insbesondere in den Übungsbereichen der Golfanlagen), um sich hin
und wieder auszuruhen. Und sollten nicht angesichts großer Hitze auch
mehr schattige Bereiche und auch mehr Toiletten zu finden sein? Und
letztendlich wird sicher der Bedarf bei der Verwendung von E-Golf-Carts
deutlich vergrößern.
Was ist zu berücksichtigen, was sind Fakten?
• Haben nicht gerade in der Region Berlin-Brandenburg viele Golfplätze
und Golfspieler die Folgen des heißen und trockenen Sommers 2018 hautnah
erlebt?
• Wird nicht auf manchem Golfplatz vor den auch für Menschen schäd -
lichen Baumschädlingen, vor Eichenprozessionsspinner und Borken käfer
gewarnt?
• Gehört nicht zu mancher Runde auf dem Course die Feststellung, dass das
ehemals als Feuchtbiotop ausgewiesene Wasserareal ebenso trocken ist
wie mancher Fairway- oder Rough-Bereich?
• Und ist schon mal jemandem aufgefallen, wie vieleVegetationsstrukturen
in den (nicht) zum Golfspiel erforderlichen Bereichen oftmals geprägt
sind von pflegeextensiv und leicht maschinell zu bearbeitenden Arealen,
die aber kaum ökologische Wertigkeiten besitzen, zumindest nicht für
Artenschutz und die Vielfalt der Biodiversität?
• Natürlich erwarten wir als Golfspieler saftig-satte Greens und Fairways.
Aber wir müssen uns fragen, ob diese nur mit enormemWasserverbrauch
zu erhaltende Erwartungshaltung angesichts deutlich zunehmen der
Trockenheit und vielerorts vorhandener Wasserknappheit noch akzeptabel
sein wird.
• Es gilt auch zu erkennen, dass sich im Zeitalter von Globalisierung und
Digitalisierung viele Kinder und Jugendliche zunehmend dem »e-sport«,
der virtuellen Sportaktivität und der virtuellen Natur zuwenden und den
Bezug zur realen Natur und Sport verlieren.
Umwelt- und gesellschaftsrelevante Herausforderungen der Golfanlagen
Hier beginnt die umwelt- und gesellschaftsrelevante Aufgabe der Golfanlagen.
Sich dieser Verantwortung bewusst zu werden, bedeutet auch, insbesondere
den Kindern und Jugendlichen den Bezug zu realen Natur nicht nur zu
ermöglichen, sondern ihnen Spaß und Verantwortung zu vermitteln. Immer
mehr Jugendliche und Kinder verfallen der virtuellen Natur, lernen Pflanzen
und Tiere auf »iPad« oder online kennen, können aber mit der realen Natur
nichts anfangen. Insbesondere die Kinder und Jugendarbeit mit der Vermitt -
lung vonTieren und Pflanzen, mit der Vermittlung von Natur, mit dem Erle -
ben von Wind und Regen, mit der Auseinandersetzung Berg hoch und Berg
runter zu gehen erfüllt eine Funktion, die in früheren Zeiten vielleicht die
heute kaum noch existierenden Schulgärten übernommen haben.
Golfanlagen werden somit vielfach nicht nur zur »Arche Noah« für vom Aussterben
bedrohte Tier- und Pflanzenarten und für den Erhalt der Kulturlandschaft,
sondern auch zum Hotspot für Naturerziehung, für Sport und
Spiel, für Fairness für Ethik, für den gemeinsamen human-sozialen Umgang
der multikulturellen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.
Diesem Credo zur Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen will sich
der Märkische Golfclub ganz besonders widmen. In diesem Sinne wurde eine
Jugendakademie in Zusammenarbeit mit Schulen etabliert. Den Kindern
und Jugendlichen wird neben der sportlichen Golfaktivität auch der pflegliche
Umgang mit der Natur nahe gebracht: der Artenreichtum von Tieren und
Pflanzen – von Obstbäumen, von Gemüse und Kräutern genauso wie von
Waldpflanzen – sowie die Bedeutung und die Funktionen des Waldes. So
wurde neben einem großen Areal mit Wild-Obst-Gehölzen z.B. ein Waldlehr-
und Spielpfad errichtet und es gehören zahlreiche Obst- unter Kräuter -
beete zu der Anlage. Zur Anreicherung des Artenreichtums soll in diesem
Jahr – neben den klassischen Preisen und Pokalen – den Gewinnern einiger
Turniere ein Baum geschenkt und dieser gemeinsam gepflanzt werden.
So soll langsam ein nachhaltiger »Wald der Gewinner« wachsen.
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