elektro AUTOMATION 01-02.2020
Trendthemen: Data & Communication - 5G auf dem Weg in industrielle Anwendungen; Verleihung des Automation Award 2019; Embedded World 2020
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PRAXIS<br />
GEHÄUSE/KOMPONENTEN<br />
Die Predictive-Maintenance-Box von Lapp ist klein wie eine Zigarettenschachtel und wird einfach<br />
in die zu überwachende Leitung eingeschleust, für eine angeschlossene SPS ist sie nicht sichtbar<br />
Bild: Lapp<br />
Predictive-Maintenance-Box von Lapp<br />
Das Kabel weiß, wann es bricht<br />
Mit vorausschauender Wartung lassen sich Teile austauschen, bevor sie kaputt gehen.<br />
Das vermeidet ungeplante Stillstände. Doch wie geht das bei einem Kabel? Lapp hat<br />
eine Lösung gefunden, die ohne Änderungen an der Leitung auskommt.<br />
Bernd Müller, freier Journalist, i. A. der U.I. Lapp GmbH, Stuttgart<br />
Eine vielversprechende Anwendung der Digitalisierung in Unternehmen<br />
und von Industrie 4.0 ist Predictive Maintenance – die<br />
vorausschauende Wartung: Anstatt Teile erst auszutauschen, wenn<br />
die Maschine bereits steht, nutzt die vorausschauende Wartung Sensordaten,<br />
die Aufschluss über die tatsächliche Alterung des Teils<br />
zulassen. Leitungen halten beispielsweise üblicherweise viele Jahre,<br />
dennoch sollte man die Bedeutung der Verkabelung nicht unterschätzen.<br />
Vor allem bei hochdynamischen, komplexen Bewegungen wer-<br />
Funktion des Pre-<br />
dictive-Maintenance-<br />
Systems für Datenleitungen<br />
von Lapp<br />
Bild: Lapp<br />
den die Verbindungssysteme stark belastet. „Deshalb wollen wir eine<br />
Lösung anbieten, die sich meldet, bevor eine Leitung ausfällt“, sagt<br />
Guido Ege, Leiter Produktentwicklung und -management bei Lapp.<br />
Start mit Ethernet-Leitungen<br />
Da die industrielle Datenkommunikation in Anlagen und der Maschinenvernetzung<br />
eine immer wichtigere Rolle spielt, hat sich das Team<br />
von Guido Ege zu Beginn des Projekts auf Ethernet-Leitungen fokussiert.<br />
Diese zeigen mit ihrem komplexen Aufbau sowie den erforderlichen<br />
Hochfrequenzeigenschaften eigene Fehlercharakteristika. So<br />
führt eine gebrochene Abschirmung bei Ethernet-Leitungen etwa zu<br />
erhöhten Störungen der <strong>elektro</strong>magnetischen Verträglichkeit (EMV).<br />
Darüber hinaus nimmt die Dämpfung zu und die Datenrate sinkt,<br />
wenn Litzen brechen. Bricht eine Ader vollständig, folgt der Totalausfall<br />
der Kommunikation. Das Ziel war deshalb, den optimalen Austauschzeitpunkt<br />
einer Leitung im Voraus zu berechnen und diesen<br />
so planen zu können, dass die Produktion möglichst wenig gestört<br />
wird. Dazu werden die Übertragungseigenschaften von Datenleitungen<br />
überwacht und aus deren Veränderungen die voraussichtlichen<br />
Lebensdauern errechnet. Ethernet-Leitungen seien aber nur<br />
der Anfang. Im nächsten Schritt sollen auch stromführende<br />
Leitungen überwacht werden, so Ege.<br />
Keine Veränderung am Kabel nötig<br />
Das Messprinzip sollte dabei ohne Veränderung des Leitungsaufbaus<br />
auskommen, also ohne zusätzliche Mess- oder Opferadern im<br />
Kabel, um den Installationsaufwand für Anwender gering zu halten.<br />
Die Lösung sollte deshalb allein über ein Protokoll sowie einen speziellen<br />
Algorithmus erfolgen. Dadurch könnten Standard-Ethernet-<br />
Leitungen sowie Standard-Steckverbinder wie RJ45 oder M12 verwendet<br />
werden. Des Weiteren bietet dieser Ansatz den Vorteil,<br />
dass auch ein Retrofit bestehender Anlagen möglich ist.<br />
Bei der nun realisierten Lösung von Lapp findet die Messung in der<br />
so genannten PMBx (Predictive Maintenance Box) statt. Sie besitzt<br />
zwei Ethernet-Ports und wird einfach am Anfang der zu überwachenden<br />
Ethernet-Leitung eingeschleust. Die Datenpakete werden<br />
dann transparent vom einen Ethernet-Port zum anderen Port übertragen,<br />
nahezu ohne Verzögerung. Für eine angeschlossene SPS ist<br />
die PMBx nicht sichtbar und sie hat keinen Einfluss auf die Datenübertragung.<br />
Damit eignet sie sich, wie gewünscht, auch für beste-<br />
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