s'Positive_Ausgabe_2_Februar_2020
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<strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong><br />
Carole Howald<br />
Erfolg mit<br />
schweren<br />
Steinen und<br />
kleinem Budget<br />
Die Langenthaler Curlerin<br />
erzählt, weshalb ihr der<br />
Bronzeplatz nicht reicht,<br />
sie von ihrem Sport nicht<br />
leben kann und sie sich<br />
politisch engagiert.<br />
Langenthal – kein «Urknall», aber<br />
eine «Lindenstrasse des Stadionbaus»<br />
Ein Stück Langenthaler Hockeykultur-Geschichte.<br />
Ausblick auf die Motorrad-Rennsaison<br />
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Impressum<br />
Herausgeber<br />
Inserateverkauf<br />
s’positive AG<br />
St. Urbanstrasse 31<br />
4914 Roggwil<br />
Telefon 062 929 24 25<br />
info@spositive.ch<br />
Redaktion<br />
Bruno Wüthrich (bw)<br />
Klaus Zaugg (kz)<br />
Geschäftsleitung<br />
Christophe Buchmann<br />
Layout<br />
sehruum11 | werk:8<br />
Digital Druckcenter Langenthal AG<br />
Langenthal<br />
Auflage<br />
76’000 Exemplare<br />
Erscheinung<br />
monatlich<br />
Druck<br />
Merkur Druck AG Langenthal<br />
Versand<br />
Die Post<br />
Mediadaten online unter<br />
www.spositive.ch<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Innovation,<br />
und nicht<br />
Verhinderung<br />
ist gefragt.<br />
Was hinterlassen wir kommenden Generationen?<br />
Diese Frage treibt viele von<br />
uns auf völlig unterschiedliche Weise<br />
um. Es gibt zwei Stossrichtungen, was<br />
wir unseren Kindern, Grosskindern<br />
und unseren Nachkommen in fernerer<br />
Zukunft hinterlassen wollen. Möglichst<br />
keine Schulden und eine möglichst<br />
intakte Umwelt. Beides hat seine<br />
Berechtigung.<br />
Je weniger Schulden jemand hat, desto<br />
handlungsfähiger und agiler ist sie oder er.<br />
Dies gilt für Private wie auch für Firmen<br />
und öffentliche, staatliche Institutionen.<br />
Ebenso wichtig ist aber auch, was wir bezüglich<br />
Klima und Umwelt hinterlassen.<br />
Wir werden nicht alles mit Geld richten<br />
können.<br />
So werden vermutlich auch diejenigen gedacht<br />
haben und denken, die dem Eissport<br />
in Langenthal nicht freundlich gesinnt<br />
sind, und die den jährlichen Unterstützungsbeitrag<br />
von 125’000 Franken abgelehnt<br />
haben. Sie möchten womöglich auch<br />
den Planungskredit für die Eishalle im<br />
Hard bachab schicken.<br />
Wir werden die Welt nicht retten dadurch,<br />
dass wir anderen das Leben schwer machen<br />
oder ihnen ihre Entfaltung erschweren.<br />
Wir retten die Welt nur dann, wenn<br />
es uns gelingt, unsere Emissionen global zu<br />
senken. Hierfür dürfen wir in der Schweiz<br />
durchaus mit gutem Beispiel vorangehen,<br />
zum Beispiel indem wir neue Technologien<br />
fördern und Grenzwerte rigoros<br />
durchsetzen. Aber doch nicht, indem wir<br />
künftigen Generationen den Spass verderben,<br />
den wir noch haben. Innovation, und<br />
nicht Verhinderung ist gefragt.<br />
Viel Spass beim Lesen dieser <strong>Ausgabe</strong>!<br />
Herzlich,<br />
Ihr Bruno Wüthrich<br />
Editorial<br />
2 3
Inhalt<br />
FREIE LEHRSTELLEN?<br />
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Gültig bis Ende März <strong>2020</strong>.<br />
6<br />
14<br />
36<br />
Menschen<br />
Carole Howald 6<br />
Die Langenthaler Curlerin erzählt, weshalb ihr<br />
der Bronzeplatz nicht reicht, weshalb sie trotz<br />
Profi-Pensum von ihrem Sport nicht leben kann<br />
und weshalb sie sich politisch engagiert.<br />
Geschichte<br />
Langenthal – 14<br />
kein «Urknall», aber<br />
eine «Lindenstrasse<br />
des Stadionbaus»<br />
Ein Stück Langenthaler<br />
Hockeykultur-Geschichte.<br />
Sport<br />
Ausblick auf die Töffsaison 36<br />
Wo ist Dominique Aegerter? Wie geht es ihm? Was<br />
macht er? Wir geben Antworten auf diese Fragen.<br />
Weitere<br />
Themen<br />
Wussten Sie schon? 22<br />
Die Geschichte des s’Positive 29<br />
Bei Interesse melden Sie sich per Mail unter info@spositive.ch<br />
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4<br />
5
Menschen<br />
Carole Howald<br />
Erfolg mit<br />
schweren Steinen<br />
und kleinem<br />
Budget<br />
Wahrlich mit Erfolg gesegnet ist,<br />
wer mit einem dritten Rang an<br />
einer Schweizermeisterschaft nicht<br />
zufrieden sein kann. Die Langenthaler<br />
Curlerin Carole Howald erzählt, weshalb<br />
ihr der Bronzeplatz nicht reicht,<br />
weshalb sie trotz Profi-Pensum von<br />
ihrem Sport nicht leben kann und<br />
weshalb sie sich politisch engagiert.<br />
Bruno Wüthrich ( Tex t) | Pius Koller (Bilder Inter view)<br />
Céline Stucki (Sportbilder)<br />
Stadträtin,<br />
Studentin,<br />
Profisportlerin:<br />
Die 26-jährige<br />
Langenthalerin<br />
Carole Howald<br />
s’Positive | <strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong><br />
6<br />
7
Erfolg mit schweren Steinen und kleinem Budget<br />
Wir treffen uns im Restaurant Piazza<br />
des Hotel Meilenstein in Langenthal.<br />
Carole Howald kommt gerade von<br />
einer Trainingseinheit im Fitnesscenter<br />
«maxfit», das sich gleich gegenüber<br />
befindet. Ich hatte sie gebeten, einen<br />
Curlingstein mitzubringen. Das hätte<br />
ich unterlassen, wenn ich gewusst<br />
hätte, wie schwer dieses Ding ist. Doch<br />
die Profisportlerin lässt sich nichts<br />
anmerken.<br />
s’Positive: Sie haben kürzlich die Bronzemedaille<br />
an den Schweizermeisterschaften<br />
gewonnen. Was bedeutet Ihnen<br />
dieser Erfolg?<br />
Carole Howald: In den letzten sieben Jahren<br />
belegten wir immer einen Podestplatz<br />
und spielten davon fünf Mal das Finale.<br />
Dieses Jahr schafften wir es leider nicht,<br />
weil wir unser Potential nicht wie erhofft<br />
abrufen konnten. Trotzdem freuen wir<br />
uns über einen positiven Turnierabschluss.<br />
Aber es gibt derzeit bessere Teams als unseres.<br />
Die beiden Final-Mannschaften sind<br />
auch in der Weltrangliste deutlich besser<br />
klassiert als wir.<br />
Überschwängliche Freude sieht anders<br />
aus.<br />
Da haben Sie recht. Wir wollten gewinnen<br />
und im Rennen bleiben für die Qualifikation<br />
der Olympischen Spiele 2022. Das<br />
haben wir nicht geschafft. Ergo hält sich<br />
unsere Freude in engen Grenzen.<br />
Was bedeutet dies für die Fortsetzung<br />
Ihrer Karriere?<br />
Das kann ich Ihnen derzeit noch nicht<br />
sagen. Wir werden dies im Team noch besprechen<br />
müssen. Unser vorrangiges Ziel<br />
ist in weite Ferne gerückt. Wir planen jeweils<br />
für vier Jahre (Olympiazyklus).<br />
Steht sogar eine Auflösung des Teams<br />
im Raum?<br />
Das ist nicht völlig auszuschliessen. Eventuell<br />
treten wir aber auch nur zwei Jahre<br />
etwas kürzer, um dann nach 2022 mit neuer<br />
Motivation 2026 in Angriff zu nehmen.<br />
Welche Rolle haben Sie in diesem Team?<br />
Es sind unterschiedliche Rollen. Auf dem<br />
Eis spiele ich normalerweise die Position<br />
des «Thirds». An der SM hingegen hatte<br />
ich aus strategischen Gründen die Position<br />
des «Seconds» inne. Neben dem Eis bin<br />
ich zuständig für das Sponsoring und die<br />
Fitness. Das heisst, ich stelle die Fitnesstrainings<br />
zusammen und organisiere auch<br />
im Ausland die Trainings. Dabei arbeiten<br />
«Im Curling<br />
hängt sehr<br />
vieles von<br />
der mentalen<br />
Stärke ab.»<br />
Carole Howald in der Rolle<br />
des «Thirds» auf dem Eis<br />
wir eng mit dem maxfit in Langenthal zusammen,<br />
welches uns sehr unterstützt. Daneben<br />
werden auch noch weitere Aufgaben<br />
an mich delegiert.<br />
Ihr Team hat keinen Manager?<br />
Nein, diese Rolle übernimmt bei uns Binia<br />
Feltscher. Sie ist als «Skip» unsere Teamleaderin,<br />
war bereits Olympiazweite und<br />
ist mehrfache Welt- und Europameisterin.<br />
Sie verfügt über sehr viel Lebenserfahrung<br />
und Knowhow. Sie macht alles, was üblicherweise<br />
ein Management übernehmen<br />
würde. Vieles delegiert sie aber auch an die<br />
anderen Teammitglieder.<br />
Welche Rolle haben die einzelnen Spielerinnen?<br />
Der «Lead» ist diejenige Spielerin, die mit<br />
ihren ersten beiden Steinen das Spiel eröffnet.<br />
Danach folgt der «Second». Sie ist<br />
vor allem zuständig für die Takeouts. Das<br />
bedeutet, dass sie störende Steine aus dem<br />
Feld befördern muss. «Lead» und «Second»<br />
müssen physisch sehr fit sein, weil sie<br />
viel wischen müssen und dies physisch und<br />
koordinativ sehr anspruchsvoll ist. Dann<br />
folgt der «Third». Sie muss eine Allrounderin<br />
sein und ist das Bindeglied zwischen<br />
Frontend und Backend, also zwischen den<br />
ersten vier und den letzten vier Steinen. Sie<br />
ist auch diejenige, welche üblicherweise die<br />
Rolle des «Skips» übernimmt, während<br />
diese die letzten beiden Steine spielt. Der<br />
«Skip» ist diejenige, die vor allem im mentalen<br />
Bereich sehr stark sein muss, weil sie<br />
die entscheidenden Steine spielt.<br />
Es fällt auf, dass Sie vom «Lead», dem<br />
«Second» etc. sprechen. Wir reden hier<br />
aber vom Frauencurling. Gibt es keine<br />
weibliche Form für diese Ausdrücke?<br />
Nein, die Ausdrücke stammen aus dem<br />
Englischen. Da gibt es nur eine Form.<br />
Spielt immer der Skip die letzten beiden<br />
Steine?<br />
Nein, das ist zwar meistens so, aber nicht<br />
immer. Es gibt Teams, welche die Positionen<br />
anders handhaben.<br />
Wie wichtig ist die mentale Stärke?<br />
Diese ist sehr wichtig. Im Curling hängt<br />
sehr vieles von der mentalen Stärke ab. Jedes<br />
Teammitglied ist für das ganze Team<br />
verantwortlich, ist aber bei der Abgabe<br />
des Steins auf sich allein gestellt. Und<br />
man sollte ja besser sein als diejenige auf<br />
der gleichen Position bei den Gegnerinnen.<br />
Zudem hat man beim Curling sehr<br />
viel Zeit zum Nachdenken, was vor allem<br />
dann nicht einfach ist, wenn man zuvor einen<br />
oder mehrere Steine verhauen hat. Die<br />
grösste mentale Belastung trägt allerdings<br />
der Skip, weil sich das Spiel nach ihrem gespielten<br />
Stein entscheidet. Da die mentale<br />
Komponente so wichtig ist, arbeiten wir<br />
mit einem Mentaltrainer zusammen.<br />
Wichtig ist sicher auch, wie das Team<br />
funktioniert.<br />
Das stimmt, der Teamspirit ist sehr wichtig.<br />
Dass wir einander vertrauen, miteinander<br />
reden, aus der Welt schaffen, was belastet<br />
oder stört. Das funktioniert bei uns<br />
sehr gut. Bei Vierer- oder Fünferteams, je<br />
nachdem, ob ein Team noch über eine Ersatzspielerin<br />
verfügt, kann man sich nicht<br />
so einfach aus dem Weg gehen.<br />
Wie trainieren Sie?<br />
Gerade bei uns ist dies eine berechtigte<br />
Frage. Wir wohnen alle an verschiedenen<br />
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<br />
Orten. Binia Feltscher wohnt in Flims,<br />
Stefanie Berset und Michèle Jäggi kommen<br />
aus Bern, Larissa Hari kommt aus<br />
Adelboden und ich aus Langenthal. Deshalb<br />
trainieren wir lediglich einmal pro<br />
Woche im Team und reisen zudem bei<br />
jedem Turnier etwas früher an, damit wir<br />
nochmals gemeinsam trainieren können.<br />
Spielen wir an einem Wochenende kein<br />
Turnier, absolvieren wir ein Trainingslager.<br />
Doch alle weiteren Trainings führt<br />
jede Spielerin individuell jeden Tag auf<br />
und neben dem Eis durch.<br />
Reicht dies, um Spitzensport zu betreiben?<br />
Natürlich wäre es besser, wenn wir immer<br />
zusammen trainieren könnten. Andererseits<br />
kann man die Physis und den Umgang<br />
mit den Steinen auch alleine trainieren.<br />
Im Team trainieren wir vor allem die<br />
Strategie, die Kommunikation und stimmen<br />
die Abgaben der jeweiligen Spielerin<br />
aufeinander ab.<br />
Wo trainieren Sie hauptsächlich?<br />
Wir reisen bei<br />
jedem Turnier<br />
etwas früher an,<br />
damit wir nochmals<br />
gemeinsam<br />
trainieren können.<br />
In Biel. Dort bereitet ein professioneller Eismeister<br />
extra für mich das Eis auf, damit ich<br />
perfekte Trainingsbedingungen habe. Zudem<br />
studiere ich in Magglingen und kann<br />
so alles perfekt unter einen Hut bringen.<br />
Arbeiten Sie mit einem Coach?<br />
Vom Curlingverband aus wird uns ein<br />
Nationaltrainer zur Verfügung gestellt,<br />
welcher nur für die Frauen zuständig ist.<br />
Im Weiteren haben wir einen eigenen<br />
Teamcoach in Kanada, der uns über unsere<br />
Strategien, unsere Taktik sowie Technik<br />
Feedback gibt.<br />
Wenn alle Teammitglieder an derart<br />
unterschiedlichen Orten wohnen, hat<br />
der Umzug des Teams von Flims nach<br />
Langenthal für Sie alle keine grösseren<br />
Veränderungen zur Folge gehabt?<br />
Vom damaligen Team sind nur noch Binia<br />
Feltscher und ich übrig. Wir hatten einen<br />
Rücktritt zu verkraften, und eine weitere<br />
Spielerin gründete ihr eigenes Team. Nach<br />
der Neuformierung stammen vier Teammitglieder<br />
aus dem Kanton Bern. Deshalb<br />
machte es Sinn, unseren Standort im Kanton<br />
Bern zu wählen.<br />
Wie schwer ist ein Stein?<br />
Der Granitstein wiegt rund 20 kg. Da man<br />
diesen heute bei der Vorbereitungsphase<br />
bei der Steinabgabe nicht mehr vom Eis<br />
weghebt, fühlt er sich nicht so schwer an.<br />
Weshalb wird gewischt?<br />
Man wischt, damit der Stein länger gleitet<br />
(Frauen können den Stein bis zu 3 Meter<br />
verlängern, Männer sogar bis zu 4<br />
Meter). Die Richtung kann man<br />
auch beeinflussen, d.h. beim Wischen<br />
möchte man den Stein vor<br />
allem «gerade» halten können.<br />
Das Tempo ist also ein sehr entscheidender<br />
Faktor, wie stark der<br />
Stein curlt (den Bogen macht).<br />
Sie erwähnten die Weltrangliste.<br />
Wie wird diese errechnet?<br />
Es werden Punkte anhand verschiedener<br />
Faktoren vergeben.<br />
Die Anzahl der Punkte hängt,<br />
neben dem eigenen Erfolg, auch<br />
von der Grösse des Turniers und<br />
von den teilnehmenden Teams<br />
ab. Eine Rolle spielen dabei sowohl<br />
die Anzahl sowie auch die<br />
Stärke der Gegnerinnen und das<br />
Preisgeld.<br />
Welche Position belegen Sie?<br />
Aktuell belegen wir den Rang 23<br />
in der Weltrangliste.<br />
Was braucht es, damit Sie weiter<br />
vorrücken?<br />
Es fehlte uns vor allem an der<br />
Konstanz und an der Anzahl<br />
Turniere. Es bräuchte halt vielleicht doch<br />
noch ein paar zusätzliche gemeinsame<br />
Trainingseinheiten. Aber der Aufwand<br />
dazu wäre in der aktuellen Saison einfach<br />
zu gross gewesen.<br />
Eventuell hat aber gerade dies dazu geführt,<br />
dass Sie keine realistische Chance<br />
mehr haben für die Qualifikation der<br />
Olympischen Spiele 2022, welche in Peking<br />
stattfinden werden?<br />
Das kann schon sein. Unser Pech ist aber,<br />
dass in der Zwischenzeit der Modus geändert<br />
hat. Mit dem Modus von 2017 wären<br />
wir sicherlich noch im Rennen für Peking.<br />
Was hat geändert?<br />
2017 entschied ein Qualifikationsturnier<br />
über die Olympiateilnahme. Diesmal ist es<br />
ein Punktesystem, welches über mehrere<br />
Jahre gewertet wird.<br />
Coach, Mentalcoach, die ganzen Reisen,<br />
der Lebensunterhalt der Spielerinnen<br />
etc. kostet alles Geld. Wie finanzieren<br />
Sie sich?<br />
Wir haben ein Budget von rund 70’000<br />
Franken, welches nur zu einem kleinen<br />
Teil vom Verband gedeckt wird. Den Rest<br />
müssen wir über Sponsoring decken. Dieses<br />
Budget deckt keine Fahrspesen, keinen<br />
Lohnausfall, persönliche <strong>Ausgabe</strong>n, Mitgliederbeiträge,<br />
Eis, Fitness, Physiotherapie<br />
sowie persönliches Trainingsmaterial ab.<br />
Aber damit kommen Sie nicht gerade<br />
weit. Sie sind ja zu viert oder zu fünft.<br />
Sie müssen also teilen.<br />
Fokussiert und mit grosser Leidenschaft<br />
– nicht nur auf dem Eis:<br />
Carole Howald<br />
Da gibt es nichts zu teilen. Es reicht gerade,<br />
um die Kosten zu decken.<br />
Finden Sie Sponsoren?<br />
Oft ist es nicht einfach. Es fehlt immer<br />
noch ein Hauptsponsor. Dabei gäbe es ja<br />
verschiedene Aspekte, bei welchen Curling<br />
die Werte einer Firma ausgezeichnet<br />
veranschaulichen könnte. Zum Beispiel<br />
Präzision und Teamwork, Kommunikation<br />
und Leistung. Zudem werden Mannschaften,<br />
die an Welt- und Europameisterschaften<br />
teilnehmen, im Fernsehen<br />
gezeigt, inklusive Sponsorenpräsentation.<br />
Wir haben jedoch viele Firmen, die uns<br />
helfen; dafür sind wir sehr dankbar.<br />
Sie erwähnten, dass Sie für die Sponsorensuche<br />
verantwortlich sind. Haben<br />
Sie denn die Zeit dafür?<br />
Das ist wirklich schwierig. Denn das Curling<br />
nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Ich<br />
trainiere täglich, schaue mir Aufzeichnungen<br />
anderer Mannschaften an, um taktisch<br />
dazuzulernen. Daneben mein Stu-<br />
10<br />
11
Carole Howald<br />
dium, die Familie, die Politik – es bleibt<br />
wirklich zu wenig Zeit, um Sponsoren zu<br />
akquirieren.<br />
Aber das bedeutet doch, dass Sie mit Ihrem<br />
Profisport gar nichts verdienen.<br />
Wir Spielerinnen arbeiten – oder in meinem<br />
Fall studieren – zu 50 Prozent. Ich<br />
wohne immer noch Zuhause und brauche<br />
Unterstützung. Im 2014 habe ich<br />
eine Lehre als Zeichnerin Fachrichtung<br />
Architektur abgeschlossen und arbeite im<br />
Sommer stundenweise bei der Tech AG in<br />
Herzogenbuchsee.<br />
Da muss also wirklich Leidenschaft für<br />
die Sportart vorhanden sein.<br />
Das stimmt. Wegen des Geldes spielt bei<br />
uns niemand Curling. Es braucht zudem<br />
sehr viel Flexibilität des Arbeitgebers.<br />
Denn oft weiss man nicht, ob man sich für<br />
ein Turnier qualifiziert, man kann bis zum<br />
Turnierstart noch reinrutschen.<br />
Wegen des Geldes<br />
spielt bei uns<br />
niemand Curling.<br />
Wie kamen Sie zum Curling?<br />
Durch meinen Cousin, der 1997 Juniorenweltmeister<br />
wurde, dies hat mich sehr inspiriert.<br />
Deshalb interessierte ich mich im<br />
Rahmen des hervorragenden Schulsportsystems,<br />
das wir in Langenthal haben, für<br />
diese Sportart. Mit dem Fahrrad fuhr ich<br />
jeweils auf den Schoren hinauf, um selbst<br />
zu trainieren oder den Curlern zuzusehen,<br />
bis ich schliesslich in ein Juniorinnenteam<br />
kam. Doch erst als ich 17 wurde, betrieb<br />
ich den Sport auf Elitestufe. Zuvor war es<br />
einfach ein Hobby.<br />
Können Spielerinnen und Spieler in anderen<br />
Ländern vom Curling leben?<br />
Es gibt Länder, in denen die Spitze zumindest<br />
näher dran ist, als in der Schweiz.<br />
Schottland ist das Ursprungsland des Curlings,<br />
und in Kanada ist es eine der Nationalsportarten.<br />
Da bestehen völlig andere<br />
Vermarktungsmöglichkeiten.<br />
Das ist erstaunlich. Denn die Schweiz<br />
ist ja kein Curling-Entwicklungsland.<br />
Nein, überhaupt nicht. Wir haben 40<br />
Curlinghallen in der Schweiz. Das ist im<br />
Vergleich zu anderen Ländern eine hohe<br />
Dichte. Immer wieder finden auch Curling-Grossanlässe<br />
in der Schweiz statt. Übrigens<br />
findet die Curlingweltmeisterschaft<br />
der Frauen im 2021 in Schaffhausen statt.<br />
Zudem sind Curlerinnen und Curler aus<br />
der Schweiz überaus erfolgreich. Immer<br />
wieder werden Medaillen gewonnen. Nur<br />
interessiert man sich vergleichsweise wenig<br />
dafür. Die diesjährigen Finalspiele der<br />
Schweizermeisterschaften sind auf SRF<br />
übertragen worden. Das ist auf jeden Fall<br />
ein Schritt in die richtige Richtung.<br />
Sie studieren Sportwissenschaften in<br />
Magglingen.<br />
Das stimmt. Ich absolviere mein<br />
EHSM-Studium im 50 Prozent-Pensum.<br />
Wichtig ist mir, dass ich mein Studium<br />
mit dem Training koordinieren kann. Dies<br />
ist in Magglingen möglich.<br />
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Studium?<br />
Ich interessiere mich vor allem für den<br />
Sportanlagenbau, wo ich die Kenntnisse<br />
aus meinem Lehrberuf einsetzen könnte,<br />
oder aber für das Sporteventmanagement.<br />
Stichwort Sportanlagen: Sie sind auch<br />
politisch aktiv und sitzen im Stadtrat.<br />
Setzen Sie sich auch in Langenthal für<br />
eine neue Sportanlage ein?<br />
So ist es.<br />
Dann gehören Sie zu denen, die gerade<br />
eben eins aufs Dach gekriegt haben.<br />
Ja, das war sehr frustrierend. Ich war überzeugt,<br />
dass eine knappe Mehrheit für den<br />
Unterstützungsbeitrag votiert.<br />
An was ist es Ihrer Ansicht nach gescheitert?<br />
Vielleicht hat man fast zu viel darüber geredet.<br />
Und es ist wohl zu wenig gelungen,<br />
die zum Teil falschen Argumente der Gegner<br />
zu entkräften.<br />
Kann es sein, dass man die Vorlage<br />
schlicht und ergreifend falsch verkauft<br />
hat? Dass man vielleicht zu viel darüber<br />
geredet hat, was passieren würde, wenn<br />
die Vorlage bachab geschickt würde,<br />
und zu wenig über die Vorteile und Wirkung<br />
der SCL Nachwuchsbewegung?<br />
Das ist gut möglich. Aber dies ist wirklich<br />
schwierig zu beantworten.<br />
Wie kamen Sie in die Politik?<br />
Ich wurde im 2012 gefragt, ob ich mich<br />
als Listenfüllerin auf der Liste der Jungliberalen<br />
aufstellen lassen würde. Dasselbe<br />
geschah vier Jahre später nochmal. Ich<br />
wurde zwar nicht gewählt, machte aber<br />
viele Stimmen und rutschte schliesslich im<br />
2018 in den Stadtrat nach. Diesen Schritt<br />
habe ich bis heute nicht bereut. In der<br />
kommunalen Politik etwas zu bewegen,<br />
bereitet mir viel Freude.<br />
Ist es wahr, dass Sie noch in einem anderen<br />
Team spielen?<br />
Ja genau. Mixed Doubles ist eine andere<br />
Disziplin, welche seit 2018 olympisch ist.<br />
Das Team besteht aus zwei Spielern – einer<br />
Frau und einem Mann. Dies erzeugt<br />
noch einmal eine andere Teamdynamik,<br />
und das Spiel wird attraktiver, weil man<br />
manchmal zur gleichen Zeit spielen und<br />
dann den eigenen Stein wischen muss. Das<br />
Spielformat ist auch anders.<br />
In welcher Form anders?<br />
Zu Beginn jedes Ends sind schon zwei Steine<br />
gesetzt. Im Ganzen werden dann nur<br />
fünf Steine abgegeben. Ein Spieler spielt<br />
den ersten und den letzten Stein. Der andere<br />
spielt die restlichen drei Steine in der<br />
Mitte (2., 3. und 4. Stein).<br />
Wie kann man sich für die internationalen<br />
Anlässe qualifizieren?<br />
Im «normalen» Eliteteam gibt es jede Saison<br />
eine Europa- und Weltmeisterschaft.<br />
Im Mixed Doubles gibt es lediglich eine<br />
Weltmeisterschaft, welche diese Saison<br />
im April in Kanada stattfinden wird. Als<br />
Schweizermeister wird man die Schweiz<br />
dort vertreten können. Die Schweizermeisterschaft<br />
findet diese Woche in Aarau<br />
statt.<br />
Zur Person<br />
Carole Howald (Jg. 93) ist ausgebildete<br />
Zeichnerin mit Fachrichtung<br />
Architektur EFZ. Seit ihrem<br />
17. Lebensjahr spielt sie Curling<br />
auf Elitestufe.<br />
Die ersten grossen Erfolge kamen<br />
ab 2014. Auf diversen Positionen<br />
gewann sie mehrere Gold-,<br />
Silber- und Bronzemedaillen an<br />
Schweizer-, Europa- und Weltmeisterschaften.<br />
Nebst ihrem<br />
Profipensum im Curling absolviert<br />
sie ihr Sportstudium EHSM im 50<br />
Prozentpensum in Magglingen<br />
und befindet sich ak tuell im 6.<br />
Semester. Carole Howald engagiert<br />
sich auch politisch und ist<br />
Stadträtin von Langenthal.<br />
s’Positive | <strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong><br />
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13
Geschichte<br />
Ein Stück Langenthaler Hockeykultur-Geschichte<br />
Langenthal – kein «Urknall», aber eine<br />
«Lindenstrasse des Stadionbaus»<br />
s’Positive | <strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong><br />
Aus früherer<br />
«Eiszeit»:<br />
Ein Teil der<br />
Gründermannschaft<br />
des SC Langenthal<br />
aus dem<br />
Jahr 1946.<br />
14 15
Ein Stück Langenthaler Hockeykultur-Geschichte<br />
diaqf ro<br />
Langenthals Hockey-Kultur liefert uns ein hollywoodreifes<br />
Lehrstück über die Wechselwirkung zwischen Sport und<br />
Politik. Eine historische Analyse hilft uns zu verstehen,<br />
warum in Langenthal der sportliche «Urknall» bis heute<br />
ausgeblieben ist und warum Langenthal hockeytechnisch<br />
nicht das Langnau des Mittellandes werden konnte – und<br />
nicht mehr werden wird. Dazu gehört natürlich auch ein<br />
wenig Polemik.<br />
Klaus Zaugg ( Tex t) | Archiv SC Langenthal | shutterstock (Bilder)<br />
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1 \ !<br />
SC H Ä ,,"''"<br />
J ürschu<br />
s’Positive | <strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong><br />
Ein Blick zurück offenbart eine beinahe<br />
vergessene Besonderheit: bis auf<br />
den SC Langenthal spielten alle Klubs,<br />
die je die zweithöchste Liga gewonnen<br />
haben (also Meister der NLB oder der<br />
Swiss League waren) auch in der höchsten<br />
Liga. So sind alle «Dorfclubs» für<br />
eine kürzere oder längere Zeit grosse<br />
Klubs geworden. Was bei einer oberflächlichen<br />
Betrachtung bloss eine statistisch-historische<br />
Kuriosität scheint,<br />
hilft uns, die Schwierigkeiten der Langenthaler<br />
Hockeykultur im 21. Jahrhundert<br />
zu verstehen.<br />
Ein Aufstieg in die höchste Liga in einer<br />
populären Mannschaftssportart wie Eishockey<br />
hat weit über den Sport hinaus<br />
und über mehrere Generationen hinweg<br />
eine Wirkung, die nicht hoch genug eingeschätzt<br />
werden kann und auch den Gewinn<br />
der Meisterschaft in der zweithöchsten<br />
Liga übertrifft. So ein Aufstieg, der<br />
dazu führt, dass die Resultate eines Klubs<br />
aus dem Dorf vom Herbst bis im Frühjahr<br />
sogar im Anschluss an die Nachrichten<br />
im staatstragenden Radio verlesen werden<br />
und Berichte über die Spiele im nationalen<br />
Farbfernsehen gesendet werden (was bei<br />
einer Präsenz in der zweithöchsten Liga<br />
noch nicht der Fall ist) wirkt wie ein «Urknall»,<br />
der über Jahrzehnte wirkt.<br />
Sport wird so eine ganz wichtige Sache, um<br />
die weder die lokale Politik noch die Wirtschaft<br />
herumkommen. Eishockey wird zu<br />
wichtig, dieses unberechenbare Spiel auf<br />
rutschiger Unterlage kann nicht mehr<br />
ignoriert werden. In Langenthal hat es<br />
diesen «Urknall» im Mannschaftssport<br />
nie gegeben. Nicht im Fussball, nicht im<br />
Eishockey. Aber wenigstens gibt es diesen<br />
«Urknall» seit dem 19. Jahrhundert jedes<br />
Jahr bei der Fasnacht. Langnau hingegen<br />
hat keine Fasnacht. Aber vier Aufstiege in<br />
die höchste Liga (1961,<br />
1987, 1998, 2015).<br />
Wenigstens gebührt<br />
dem SC Langenthal<br />
der Ruhm, die beste<br />
Mannschaft zu sein, die<br />
nie in die höchste Liga aufgestiegen<br />
ist. Die Langenthaler<br />
haben in offiziellen<br />
Meisterschaftsspielen alle heu- tigen<br />
NL-Teams mindestens einmal besiegt – sie<br />
sind halt alle auf dem Weg nach oben einmal<br />
in Langenthal vorbei gekommen.<br />
In Langenthal<br />
hat es diesen<br />
«Urknall» im<br />
Mannschaftssport<br />
nie gegeben.<br />
Um zur Bedeutung einer Promotion in die<br />
Nationalliga A (heute National League)<br />
zurückzukommen: ohne die Auftritte auf<br />
der höchsten nationalen Bühne gäbe es<br />
heute mit ziemlicher Sicherheit in Visp<br />
kein neues, zu hundert Prozent von der<br />
Gemeinde finanziertes Stadion, in Olten<br />
kaum eine renovierte Arena und in Ajoie<br />
würde kein Eissportzentrum gebaut an<br />
dem sich 21 Gemeinden (!) nach gewonnenen<br />
Volksabstimmungen finanziell beteiligen.<br />
Erst die Auftritte ganz oben haben<br />
den Hockeyclubs die Bedeutung gegeben,<br />
die es möglich machte und noch immer<br />
möglich macht, alle Kräfte einer Region<br />
für grosse Stadionprojekte zu bündeln. Ein<br />
gutes Beispiel für diese These ist Langnau,<br />
und wir werden hier Parallelen zu Langenthal<br />
ziehen. Sie sind aufschlussreich.<br />
Der SC Langenthal wird im gleichen Jahr<br />
wie der SC Langnau gegründet (1946) und<br />
hat bei seiner Geburt schon aufgrund der<br />
zentraleren Lage und dem grösseren Einzugsgebiet<br />
und Bevölkerungspotenzial<br />
(Langnau hat rund 10 000, Langenthal<br />
etwas mehr als 16 000 Einwohner) die<br />
besseren Entwicklungs-Chancen. Aber<br />
die Langnauer kommen besser aus den<br />
Startlöchern und bis heute ist es den Langenthalern<br />
nie gelungen, die Langnauer zu<br />
überholen. Nur kurzzeitig haben sie in der<br />
1. Liga und in der NLB zu den Langnauern<br />
aufschliessen können.<br />
Bereits für die Saison 1949/50 hat der SC<br />
Langnau seine Heimat an der Ilfis gefunden.<br />
Bis auf den heutigen Tag wird dort<br />
Eishockey gespielt. Seit dem Herbst 1975<br />
unter einem Dach. Die Langenthaler spielen<br />
erst 1952/53 ihre erste Saison am heutigen<br />
Standort im Schoren. Im Frühjahr<br />
1953 ist der SC Langnau bereits in der<br />
NLB angelangt – in der gleichen Saison<br />
steigt der SC Langenthal in die 1. Liga auf.<br />
1961 gelingt dem SC Langnau erstmals die<br />
Promotion in die NLA. Der SC Langenthal<br />
schafft 1964 den ersten Aufstieg in die<br />
NLB. Höher wird er nie kommen.<br />
Aufschlussreich ist die Geschichte der<br />
Infrastruktur. Sie zeigt uns, welche Gefahren<br />
lauern, wenn der Sport zu früh auf<br />
die Politik angewiesen ist. Ganz im Sinne<br />
von Goethes Zauberlehrling: «Die Geister,<br />
die ich rief, werd ich nicht mehr los.»<br />
16 17
Langenthal – kein «Urknall», aber eine «Lindenstrasse des Stadionbaus»<br />
Ein Stück Langenthaler Hockeykultur-Geschichte<br />
1959 wird in Langnau die Kunsteisbahn<br />
gebaut. Die Kosten belaufen sich auf<br />
560 000 Franken. Die Kunsteisbahngenossenschaft<br />
kommt ohne Steuergelder<br />
aus. Aus dem Sport-Toto-Fonds<br />
fliessen 110 000 Franken, die Banken<br />
steuern 150 000 Franken als Darlehen bei<br />
und der Rest wird durch Zeichnung von<br />
Anteilscheinen von der Bevölkerung aufgebracht.<br />
Die Langnauer finanzieren ihre<br />
Infrastruktur zu diesem Zeitpunkt also<br />
ohne die Politik.<br />
Die Langenthaler gehen einen anderen<br />
Weg. Am 5. März 1961 genehmigen die<br />
Stimmbürger von Langenthal 887 700<br />
Franken für den Bau einer Kunsteisbahn<br />
im Schoren. In Langenthal wird<br />
für den Bau der Kunsteisbahn nicht den<br />
Weg einer Genossenschaft gewählt wie in<br />
Langnau. Sondern der einer Aktiengesellschaft,<br />
an der sich die Gemeinde von allem<br />
Anfang an mit einer Einlage von 190 000<br />
Franken beteiligt. Das bedeutet aber auch,<br />
dass von nun die Gemeinde bei allen Projekten<br />
mitreden wird – und zahlen muss.<br />
Im Rahmen der bisher letzten grossen Sanierung<br />
des Hockey-Tempels zu Schoren<br />
versucht die Gemeinde Langenthal sogar,<br />
möglichst in den Besitz aller Aktien zu<br />
kommen. Was auch gelingt. Bis auf ein paar<br />
Nostalgiker, die noch ein paar Aktien halten<br />
ist die Gemeinde Langenthal praktisch<br />
Alleinaktionärin geworden. Der Betrieb<br />
der Kunsteisbahn im Schoren kostet die<br />
Steuerzahlerinnen und Steuerzahler mehr<br />
als eine halbe Million pro Jahr, unabhängig<br />
davon, in welcher Liga der SCL spielt. Politik<br />
und Eishockey sind also in Langenthal<br />
von allem Anfang an eng miteinander verknüpft<br />
und kommen bis auf den heutigen<br />
Tag nicht mehr voneinander los. An dieser<br />
Stelle braucht nicht weiter ausgeführt werden,<br />
welche immense Bremswirkung heute<br />
eine zänkische kommunale Politik zu<br />
1952 noch auf Natureis<br />
(Bild links), wird ab 1961<br />
im Schoren auf Kunsteis<br />
um den Sieg gespielt<br />
(Bild rechts).<br />
Politik und Eishockey<br />
sind in<br />
Langenthal von<br />
Anfang an eng miteinander<br />
verknüpft<br />
– und kommen bis<br />
heute nicht mehr<br />
voneinander los.<br />
entwickeln vermag, wenn es darum geht,<br />
ein grosses Projekt umzusetzen bzw. zu<br />
verhindern. Wir verneigen uns so tief wie<br />
wir es vermögen vor der grandiosen politischen<br />
Karriere von Hans-Jürg Käser, alt<br />
Stadtpräsident, alt Grossrat und alt Regierungsrat.<br />
Aber um der historischen Wahrheit<br />
willen (und nicht der Polemik willen,<br />
da seit Gott davor) sei in einem Nebensatz<br />
erwähnt: er hat als Klubpräsident den Abstieg<br />
aus der NLB im Frühjahr 1985 und<br />
die bisher grösste finanzielle SCL-Krise<br />
zu verantworten. Ein Jahr nach der Relegation<br />
in die 1. Liga kann erst mit einer<br />
Nachlassstundung der Konkurs abgewendet<br />
werden. Oder um es doch noch ein<br />
wenig polemisch zu sagen: der Name einer<br />
der grössten Politik-Persönlichkeiten, die<br />
Langenthal je hervorgebracht hat, steht<br />
auch im Zentrum des Abstieges in die<br />
1. Liga und der grössten finanziellen Krise<br />
des Vereins in den 1980er Jahren. Ein<br />
Unternehmer, der mit den lokalen Politikerinnen<br />
und Politikern oft übers Kreuz<br />
liegt (Stephan Anliker) ist die Schlüsselfigur<br />
der Rückkehr in die NLB und der<br />
ruhmreichsten und meisterlichen Jahre<br />
der Langenthaler Hockeykultur. Und im<br />
grossen Jubiläums-Buch «70 Jahre SC<br />
Langenthal» - einem wunderbaren Werk<br />
von SCL-Kultchronist Walter Ryser, suchen<br />
wir im Kapitel «Die grossen SCL-Figuren»<br />
vergeblich den Namen Hans-Jürg<br />
Käser. Wir finden aber in Wort und Bild<br />
Stephan Anliker. Aber das ist wohl nur ein<br />
Zufall.<br />
Kehren wir wieder zur Geschichte der<br />
Hockey-Infrastruktur zurück: als für die<br />
Klubs der beiden höchsten Spielklassen<br />
das Hallen-Obligatorium kommt (für<br />
die NLA früher als für die NLB), gehen<br />
Langnau und Langenthal erneut verschiedene<br />
Wege. Noch einmal gelingt es den<br />
Langnauern, die Stadionfrage ohne öffentliche<br />
Gelder zu lösen. Die Langenthaler<br />
sind dazu nicht in der Lage. Dieses Hallen-Obligatorium<br />
in den 1970er (NLA)<br />
und 1980er Jahren (NLB) wird sich als<br />
Grundlage für die erstaunliche Entwicklung<br />
unseres Hockeys erweisen. Erst die<br />
überdachten Eisbahnen ermöglichen den<br />
von den Witterungsverhältnissen unabhängigen<br />
Ablauf der Meisterschaft, die<br />
europaweit höchsten Zuschauerzahlen<br />
und das Erwirtschaften der Mittel für das<br />
Profihockey.<br />
Die Überdachung des Eisfeldes kostete in<br />
Langnau 795 000 Franken. Es geht ohne<br />
Steuergelder: die Gemeinde Langnau hilft<br />
lediglich mit einem verzinslichen Darlehen<br />
in der Höhe von 300 000 Franken.<br />
Der Bau wird erneut von der Bevölkerung<br />
getragen. Holzsammelaktionen (das Holz<br />
für die Errichtung des alten Ilfis-Tempels<br />
wird durchwegs gespendet), Frondienste,<br />
Papier- Glas- und Altmetallsammlungen,<br />
Bankdarlehen und erneut die Zeichnung<br />
von Anteilscheinen an der Stadion-Genossenschaft<br />
ermöglichen die Finanzierung.<br />
Aber ganz ohne Politik geht es in Langnau<br />
dann doch nicht: die erste öffentliche Veranstaltung<br />
in der überdachten Arena ist<br />
nicht ein Eishockey-Spiel. Sondern eine<br />
Versammlung der SVP.<br />
s’Positive | <strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong><br />
Im Rückblick erkennen wir, dass der SC<br />
Langenthal die ganz grosse Chance, ein<br />
Langnau des Mittellandes zu werden, zu<br />
Beginn der 1980er Jahre verpasst hat.<br />
Weil er sich bei der Infrastruktur nicht<br />
aus der Zwangsjacke der kommunalen<br />
Politik zu befreien vermag.<br />
Der Schoren braucht also ein Dach und<br />
zum ersten Mal steht eine Alternative<br />
zum Schoren im Raum: der Bau eines Stadions<br />
im Gebiet Hard. Vielleicht hätte der<br />
grosse Wurf – ein neues Stadion im Hard<br />
- bei einer Trennung von der Politik und<br />
Hockey-Infrastruktur wie in Langnau<br />
gelingen können. Aber eben: das Projekt<br />
ist ein Politikum. Ein neues Stadion hätte<br />
schon damals rund 10 Millionen Franken<br />
gekostet und so wird die kleine Lösung<br />
gewählt: ein Dach über dem Schoren.<br />
Die «kleine» Lösung: 1980 erhält der Schoren ein Dach.<br />
Der Grosse Gemeinderat bewilligt am<br />
30. Juni 1980 einen Kredit von 700 000<br />
Franken, die Überdachung kostet schliesslich<br />
rund eine Million. Am 14. Oktober<br />
1980 wird die Epoche des überdachten<br />
Eishockeys im Schoren mit einem 7:1 in<br />
einem NLB-Meisterschaftsspiel gegen die<br />
Young-Sprinters eröffnet. Es ist, wenn wir<br />
so wollen, auch der Beginn einer endlosen<br />
Stadiongeschichte, die bis heute zu keinem<br />
Happyend geführt hat und die Politik und<br />
die privaten Investoren des SC Langenthal<br />
noch jahrelang umtreiben wird. Sozusagen<br />
eine «Lindenstrasse des Stadionbaus.»<br />
Wäre es in den<br />
80er Jahren<br />
gelungen, im Hard<br />
ein neues Stadion<br />
zu bauen, wäre<br />
Langenthals<br />
Sportgeschichte<br />
ganz anders<br />
verlaufen.<br />
Keine Frage: wäre es damals gelungen, im<br />
Hard ein neues Stadion zu bauen, dann<br />
wäre Langenthals Sportgeschichte ganz<br />
anders verlaufen. Der SC Langenthal hätte<br />
heute die infrastrukturellen Voraussetzungen<br />
fürs «Big Business» im Hockey,<br />
wäre eine Hockeyfirma mit der Bedeutung<br />
der Rapperswil-Jona Lakers oder der<br />
SCL Tigers.<br />
In den 1980er Jahren begann<br />
die «Amerikanisierung»<br />
des Eishockeys.<br />
Also die Umwandlung einer<br />
Freizeitbeschäftigung<br />
in ein Business. Noch 1976<br />
kommen bis auf die beiden<br />
Torhüter Edgar Grubauer<br />
und Michael Horak und<br />
dem Stürmer Heinz Huggenberger<br />
alle Spieler des<br />
Langnauer Meisterteams<br />
aus dem Dorf, alle verdienen<br />
gleich viel (inkl. Prämien<br />
rund 40 000 Franken).<br />
Ausser dem kanadischen<br />
Spielertrainer Jean Cusson<br />
ist keiner Profi und das<br />
Budget des SC Langnau erreicht nicht zwei<br />
Millionen. Heute verdient in Langnau der<br />
Materialwart mehr als 40 000 Franken<br />
und der Jahresumsatz erreicht 15 Millionen.<br />
Dabei schreiben die Langnauer neben<br />
dem SC Bern als einziges NL-Unternehmen<br />
schwarze Zahlen. Diese Entwicklung<br />
bedingt eine entsprechende Infrastruktur,<br />
um die notwendigen Einnahmen (Sponsoring,<br />
Hege und Pflege der Sponsoren,<br />
Gastronomie) zu erwirtschaften. Es ist so<br />
gesehen auch kein Zufall, dass der SC Langenthal<br />
selbst in seinen meisterlichen Jahren<br />
sechsstellige Jahresverluste hinnehmen<br />
muss und regelmässig durch private Investoren<br />
mit Infusionen ins Aktienkapital<br />
finanziell künstlich beatmet werden muss.<br />
Im Rückblick erkennen wir, dass die grosse<br />
Chance fürs grosse Hockey in Langenthal<br />
bereits in den 1980er Jahren und nicht im<br />
21. Jahrhundert vergeben worden ist.<br />
Eissportanlagen, die nicht intensiv auch<br />
für andere Zwecke genützt werden können<br />
(sog. Mantelnutzung) schreiben<br />
rote Zahlen. Das ist nun einmal ein ungeschriebenes<br />
Gesetz und gilt nicht nur<br />
für Langnau, sondern genauso wie für<br />
Langenthal.<br />
Im Laufe der 1980er Jahre geht der Eisstadion-Genossenschaft<br />
in Langnau das Geld<br />
aus und das Genossenschaftsmodell endet<br />
in einer Nachlassstundung. Aber auch<br />
jetzt geht es noch ohne Steuergelder: die<br />
Genossenschaft wird in eine Aktiengesellschaft<br />
umgewandelt, das Stadion als «Sacheinlage»<br />
von der Genossenschaft in die<br />
neugegründete AG überführt und das weitere<br />
Aktienkapital bringt die Bevölkerung<br />
zusammen mit dem SC Langnau auf, der<br />
1999 ebenfalls in eine Aktiengesellschaft<br />
(SCL Tigers) umgewandelt wird. Die infrastrukturelle<br />
und wirtschaftliche Basis<br />
fürs Spitzenhockey ist zwar noch wackelig.<br />
Aber sie ist, im Gegensatz zu Langenthal,<br />
vorhanden. Eishockey ist durch die lange<br />
Präsenz in der höchsten Liga so wichtig<br />
geworden, so tief verwurzelt, ein so wichtiger<br />
Teil der Kultur, der Wirtschaft und<br />
der Politik geworden, dass es sogar gelingt,<br />
zweimal den Abstieg in die 1. Liga im Laufe<br />
der 1990er Jahre zu verkraften. Fünf Jahre<br />
nach dem Abstieg in die 1. Liga ist Langnau<br />
im Frühjahr 1998 wieder in der NLA.<br />
In Langnau braucht das Eishockey erst<br />
2008 die direkte finanzielle Hilfe der Gemeinde.<br />
Erst um 2008 den Konkurs abzuwenden<br />
(das Gemeindeparlament bewilligt<br />
ein zinsloses Darlehen in der Höhe von<br />
800 000 Franken) und dann massiv 2011,<br />
um das Stadion zu sanieren. Das Stimmvolk<br />
bewilligt mit mehr als 76 Prozent<br />
Ja-Stimmen 15 Millionen für die umfangreiche<br />
Sanierung des Stadions. Und das<br />
in einer finanzschwachen Gemeinde mit<br />
einem weit geringeren Steuersubstrat als<br />
Langenthal, einer der finanzstärksten Gemeinden<br />
im Kanton Bern. Die Gemeinde<br />
Langnau geht bei der Stadion-Renovation<br />
an ihre finanzielle Schmerzgrenze.<br />
Langenthal käme bei einer vergleichbaren<br />
Investition in seine Hockey-Infrastruktur<br />
nicht einmal in die Nähe dieser Grenze.<br />
Private Investoren steuern in Langnau<br />
weitere 15 Millionen bei (in erster Linie<br />
Peter Jakob, der Präsident der SCL Tigers).<br />
18<br />
19
Ein Stück Langenthaler Hockeykultur-Geschichte<br />
Gesundheitsorientiertes<br />
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Sorgfältig wird darauf geachtet, dass der<br />
Anteil der privaten Gelder bei der Stadionsanierung<br />
ganz leicht höher ist als die<br />
Investitionen der öffentlichen Hand. So<br />
ist es nicht notwendig, die Bauaufträge<br />
nach öffentlichem Recht auszuschreiben<br />
und zu vergeben. Zum Zuge kommen die<br />
Einheimischen und darunter vor allem<br />
jene, die schon immer ein wenig das Portemonnaie<br />
für die SCL Tigers geöffnet<br />
haben. Die Politik kann sich bei der Vergabe<br />
nicht einmischen. Erst im Rahmen<br />
dieser 15-Millionen-Investition in die<br />
Hockey-Infrastruktur beteiligt sich die<br />
Gemeinde nun auch an der Stadion AG<br />
mit etwas mehr als 30 Prozent. Diese sogenannte<br />
«Sperr-Minorität» erwirbt die<br />
öffentliche Hand, um die 15 Millionen<br />
Steuergelder abzusichern: es ist so der<br />
Stadion AG nicht möglich, das mit Hilfe<br />
von Steuergeldern erneuerte Stadion an irgendeinen<br />
privaten Investor zu verkaufen.<br />
die sportliche Jugendförderung zu engagieren.<br />
Dabei engagiert sich der SC Langenthal<br />
mit einer von der Liga mehrmals<br />
prämierten Nachwuchsorganisation und<br />
der Förderung des Frauenhockeys (die es<br />
in Langnau nicht gibt) stärker für die Jugendförderung<br />
und den Breitensport als<br />
die SCL Tigers. Goethes Zauberlehrling,<br />
diese Figur der Weltliteratur, würde angesichts<br />
der Stadionzustände in Langenthal<br />
jammern: «Herr, die Not ist gross! Die<br />
ich rief, die Geister werd ich nun nicht los.<br />
Aber sie helfen mir nicht. Ach, was mach<br />
ich bloss?».<br />
Dabei engagiert<br />
sich der SC Langenthal<br />
stärker für die<br />
Jugendförderung<br />
und den Breitensport<br />
als die<br />
SCL Tigers.<br />
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Was in Langnau eine wichtige Rolle<br />
spielt: für Gemeindepräsident Bernhard<br />
Antener ist die Rettung der SCL Tigers<br />
und die umfangreiche Erneuerung des<br />
Hockey-Tempels an der Ilfis eine Mission.<br />
Der charismatische und pragmatische<br />
SP-Politiker ist zusammen mit Tiger-Präsident<br />
Peter Jakob die Schlüsselfigur bei<br />
der Rettung der Langnauer Hockeykultur.<br />
Was umso bemerkenswerter ist, weil<br />
Bernhard Antener für sein Engagement<br />
politischen Mut und persönliches Profil<br />
braucht: er ist bis heute im bäuerlich geprägten<br />
SVP-Herzland Langnau der einzige<br />
SP-Gemeindepräsident der Dorfgeschichte.<br />
Und er ist nicht Bauer. Sondern<br />
Notar und Fürsprecher. Kein Schelm, nur<br />
ein ganz objektiver Chronist, wer sagt,<br />
dass die Differenz in der Wirkungsmächtigkeit,<br />
im Engagement fürs Hockey, in der<br />
politischen Wasserverdrängung und in der<br />
persönlichen Ausstrahlung zwischen dem<br />
damaligen Langnauer Gemeindepräsidenten<br />
Bernhard Antener und dem aktuellen<br />
Langenthaler Stadtpräsidenten Reto Müller<br />
noch viel grösser ist als zwischen Wayne<br />
Gretzky (1695 NHL-Spiele/3239 Punkte)<br />
und Sven Bärtschi (293 NHL-Spiele/138<br />
Punkte).<br />
Das ist das Fatale in Langenthal: nichts<br />
geht in der Entwicklung der Sport-Infrastruktur<br />
ohne die Politik. Aber die<br />
Politiker wagen es nicht bzw. haben weder<br />
das Format noch den Mut, um sich<br />
voll und ganz für das Eishockey, für die<br />
Eishockey-Infrastruktur, den Sport und<br />
SC Langenthal<br />
1946 Gründung<br />
1961 Bau Kunsteisbahn<br />
1964 Aufstieg in die NLB<br />
1968 Abstieg in die 1. Liga<br />
1969 Aufstieg in die NLB<br />
1980 Überdachung/Stadionbau<br />
1985 Abstieg in die 1. Liga<br />
2002 Aufstieg in die NLB<br />
Meister NLB/Swiss League 2012,<br />
2017 und 2019<br />
Schweizer Meister Frauen 1994<br />
und 2008<br />
Budget: gemäss offiziellen<br />
Angaben 3,7 Millionen<br />
Voller Einsatz der Jugend am Hockeyday des SC Langenthal 2019<br />
SC Langnau ab 1999 Tigers<br />
1946 Gründung<br />
1953 Aufstieg in die NLB<br />
1959 Bau Kunsteisbahn<br />
1961 Aufstieg in die NLA<br />
1975 Überdachung/Stadionbau<br />
1985 Abstieg in die NLB<br />
1987 Aufstieg in die NLA<br />
1988 Abstieg in die NLB<br />
1991 Abstieg in die 1. Liga<br />
1992 Aufstieg in die NLB<br />
1993 Abstieg in die 1. Liga<br />
1994 Aufstieg in die NLB<br />
1998 Aufstieg in die NLA<br />
2013 Abstieg in die NLB<br />
2015 Aufstieg in die NLA<br />
Schweizer Meister 1976<br />
Kein Frauen-<br />
Hockey<br />
Budget: keine<br />
offiziellen<br />
Angaben, ca.<br />
15 Millionen<br />
20<br />
21
Wussten Sie schon?<br />
2<br />
Wussten Sie schon?<br />
1<br />
Das Schnabeltier<br />
schaffte es<br />
2006 sogar auf<br />
eine australische<br />
Postmarke.<br />
Bilder: shut terstock.com<br />
Körpergeruch:<br />
Weshalb riechen wir beim<br />
Fasten so unangenehm?<br />
Ran an den Speck – das heisst es beim<br />
Fasten erst nach dem vierten oder fünften<br />
Tag. Zuvor geht der Gewichtsverlust<br />
nur auf den Verlust von Wasser. Doch<br />
was ist es, das uns beim Fasten so übel<br />
riechen lässt?<br />
Wer fastet und komplett auf Kohlenhydrate,<br />
Eiweiss und Fett verzichtet, bringt<br />
den Körper in eine Stresssituation. Irgendwoher<br />
muss der nämlich Futter haben,<br />
um zu funktionieren. Deshalb holt sich<br />
der Körper nach spätestens 48 Stunden<br />
den lebensnotwendigen Zucker (Glukose)<br />
erst aus der Leber, dann aus den Muskeln,<br />
denn die Leber kann Eiweiss in Zucker<br />
umwandeln. Während wir die ersten Tage<br />
lediglich Wasser verlieren, startet nach<br />
etwa vier Tagen die Fettverbrennung.<br />
Auch dann wird die Leber aktiv. Sie wandelt<br />
Fettsäuren im Körper in Aceton, Acetoacetat<br />
und Beta-Hydroxybutyrat um.<br />
Diese Ketone versetzen das Gehirn in den<br />
Sparmodus. Es braucht weniger Glukose.<br />
Das Aceton ist jedoch ein Abfallprodukt,<br />
das ins Blut gelangt und schliesslich über<br />
die Atemluft und den Schweiss entsorgt<br />
wird. Dabei entsteht der lästige, essigsaure-fruchtige<br />
Geruch, der Fastende «stinken»<br />
lässt.<br />
Fasten ist gesund. Auch kurzzeitiges Fasten<br />
ist wirkungsvoll. Doch wer längere<br />
Zeit fastet, sollte sich also am besten eine<br />
Auszeit nehmen.<br />
Das<br />
Schnabeltier:<br />
Ist es Säugetier, Vogel oder Reptil?<br />
Sag die Wahrheit:<br />
Lügen wir wirklich 200-mal am Tag?<br />
3<br />
Von vorne eine Ente und von hinten ein<br />
Biber – so oder ähnlich könnte man das<br />
Schnabeltier beschrieben. Genau wie<br />
diese beiden Arten lebt es im Wasser.<br />
Doch was ist es denn nun? Ein Säugetier?<br />
Ein Vogel?<br />
Es trägt ein Pelz wie ein Säugetier, legt aber<br />
Eier wie ein Vogel. Dann wiederum säugt<br />
es seine Jungen, allerdings über Brustdrüsen,<br />
welche Milch absondern. Denn Zitzen<br />
oder Brustwarzen besitzen auch die Weibchen<br />
nicht. Doch es kommt noch eine<br />
weitere Ungereimtheit hinzu: männliche<br />
Schnabeltiere sind giftig wie Reptilien. Sie<br />
tragen einen Giftsport an ihren Hinterbeinen,<br />
mit dem sie Konkurrenten im Kampf<br />
um die Weibchen vertreiben. Die Tiere haben<br />
ausserdem Elektrosensoren auf ihrem<br />
Hornschnabel, mit denen sie unter Wasser<br />
Beute aufspüren. Die seltsamen Tiere, die<br />
etwa 50 Zentimeter gross werden, leben<br />
im Osten und Südosten Australiens. Sie<br />
bevorzugen stehendes Gewässer mit Süsswasser.<br />
Heute weiss man, dass die Natur mit diesem<br />
Tier eine regelrechte Schnittstelle der<br />
Evolution geschaffen hat. Denn innen drin<br />
ist das Schnabeltier genau das, wonach es<br />
aussen aussieht: eine Kombination aus den<br />
Klassen Säugetier, Vogel und Reptilien.<br />
Von allen drei Klassen trägt es Erbgut in<br />
sich. Für das Team von Forscher Wesley<br />
C. Warren ist klar, dass sich das Schnabeltier<br />
bereits vor rund 166 Millionen Jahren<br />
von den reptilienähnlichen Vorfahren der<br />
Säugetiere abgespalten hat. Es kann der<br />
Wissenschaft deshalb zu Erkenntnissen<br />
verhelfen, wie sich einst der Übergang von<br />
Reptilien zu Säugetieren vollzogen hat.<br />
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Alles gelogen:<br />
Wir lügen nur<br />
ein- bis zweimal<br />
pro Tag.<br />
Die Verwechslung ist nicht totzukriegen. In den<br />
1970er-Jahren behauptete der US- Psychologe<br />
Jerald Jellison, wir würden jeden Tag 200 Lügen<br />
hören. Daraus entwickelte sich dann die Version,<br />
wir alle würden pro Tag 200-mal lügen. Was definitiv<br />
nicht stimmt.<br />
Auch eine zweite Zahl wurde fehlinterpretiert. Angeblich<br />
soll eine Studie gezeigt haben, dass wir bei einem<br />
zehnminütigen Gespräch mit Fremden zwei- bis<br />
dreimal lügen. Tatsächlich sagten aber<br />
in der erwähnten Studie 40 Prozent der<br />
Teilnehmer durchwegs die Wahrheit.<br />
Sie logen also nie. Geflunkert wurde lediglich<br />
bei einem Bruchteil der Probanden. Doch<br />
dies hatte seinen Grund. Ihnen wurde eingeschärft,<br />
sie müssten beim Gegenüber einen möglichst positiven<br />
Eindruck hinterlassen.<br />
Andere Untersuchungen haben inzwischen ermittelt,<br />
dass wir meistens nur ein- bis zweimal am Tag die<br />
Unwahrheit sagen. Die meisten Menschen schummeln<br />
zwar regelmässig, aber immer nur ein bisschen.<br />
Nur wenige Menschen lügen wirklich oft.<br />
22 23
Christophe Buchmann<br />
Neuer Inhaber der s’Positive AG<br />
Neuland<br />
«Bösigerheftli», so wird s’Positive zuweilen<br />
auch genannt. Doch per Anfang Juli 2019<br />
übergibt Markus Bösiger das Magazin an<br />
Christophe Buchmann, der seither neuer<br />
Inhaber und gleichzeitig Geschäftsführer<br />
der s’positive AG ist. Doch wie tickt der<br />
neue Mann an der Spitze des noch jungen<br />
Verlages. Ich fragte nach.<br />
Bruno Wüthrich (Inter view) | Marcel Bieri (Bilder)<br />
Blick positiv<br />
in die Zukunft:<br />
Christophe<br />
Buchmann<br />
s’Positive | <strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong><br />
Aus heiterem Himmel und ohne jede<br />
Ankündigung, aber auch ohne vorherige<br />
Marktanalyse, erschien Ende April<br />
2014 die erste <strong>Ausgabe</strong> von s’Positive,<br />
damals noch unter dem Namen one X<br />
Magazin. Dahinter stand der Langenthaler<br />
Unternehmer Markus Bösiger.<br />
Inzwischen erfreut sich das Magazin<br />
grosser Beliebtheit. An der Spitze<br />
der s’positive AG, die viel mehr ist als<br />
«nur» ein Verlag, steht heute Christophe<br />
Buchmann. Der neue Eigentümer<br />
empfängt mich in seinen Geschäftsräumen.<br />
s’Positive: Sie sind seit dem 1. Juli 2019<br />
der Verleger von s’Positive. Wie kam es<br />
dazu?<br />
Christophe Buchmann: Im Mai 2018<br />
ging mein Arbeitgeber Konkurs und ich<br />
fragte deshalb Markus Bösiger, ob ich<br />
mit ihm die Werbeartikel weiter betreuen<br />
könnte. Ich war zuvor 22 Jahre in diesem<br />
Business und in derselben Firma tätig. Zu<br />
meinem Glück stand Markus hinter mir<br />
und Anfang 2019 schlug er mir dann vor,<br />
Geschäftsführer der Firma s’positive AG<br />
zu werden. Kurz darauf verkaufte er mir<br />
die Firma. Per Anfang Juli 2019 ging sie in<br />
mein Eigentum über.<br />
Erfahrung als Verleger brachten Sie<br />
nicht mit?<br />
Überhaupt nicht. Das war für mich komplettes<br />
Neuland. Die einzige Erfahrung,<br />
von welcher ich profitieren kann, ist der<br />
Verkauf.<br />
Welche Erfahrungen machten Sie inzwischen?<br />
Dass das Geschäft mit den Printmedien<br />
nicht einfach ist. Man muss innovativ sein,<br />
ständig dran sein, Ideen bringen, anders<br />
sein als die Konkurrenz. Es ist eine riesige<br />
Herausforderung, welche aber Freude<br />
macht.<br />
Was trafen Sie an, als Sie als Geschäftsführer<br />
in die Firma eintraten?<br />
Kompetente Menschen, die mir halfen, die<br />
Medienbranche zu verstehen. Menschen<br />
aber auch, die von mir das Business mit<br />
den Werbeartikeln erlenen mussten.<br />
24 25
Christophe Buchmann<br />
MIT WIR KÖNNEN<br />
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Pascal Probst weiss: Wer wachsen will, nimmt WIR. Das<br />
gibt KMU einen klaren Wettbewerbsvorteil. Im Seeland<br />
und überall sonst in der Schweiz.<br />
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s’Positive | <strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong><br />
Was machen Sie anders als die andern?<br />
Sie erkennen an unserem redaktionellen<br />
Konzept, was wir anders machen als andere.<br />
Oder kennen Sie ein anderes Gratismagazin,<br />
welches die gleiche redaktionelle<br />
Qualität bietet, wie wir dies tun? Zudem<br />
schauen wir immer darauf, dass im s’Positive<br />
der redaktionelle Anteil grösser ist<br />
als der Werbeteil. Wir sind ein Gratismagazin,<br />
das sich über Werbung finanziert.<br />
Aber wir sehen uns nicht als Werbeblättchen.<br />
All dies macht uns zu einem interessanten<br />
Werbepartner. Zudem sind wir<br />
offen für und immer auf der Suche nach<br />
neuen Ideen.<br />
Glauben Sie wirklich, dass Sie mit positiven<br />
Artikeln etwas bewegen können?<br />
Davon bin ich felsenfest überzeugt. Ich<br />
war zuerst skeptisch. Aber ich habe nur<br />
positive Reaktionen, und zwar aus allen<br />
Stufen der Bevölkerung und auch aus der<br />
Wirtschaft. Alle bescheinigen uns ein hohes<br />
Niveau und sind begeistert.<br />
Aber lesen die Menschen wirklich derart<br />
lange Artikel, wie Sie sie in s’Positive<br />
bringen?<br />
Ich bin überzeugt, dass dies immer mehr<br />
der Fall ist. Sehen Sie, das ist unser Konzept<br />
und wir machen dies bereits seit Jahren so,<br />
und zwar schon zu Zeiten, wo wirklich alle<br />
dachten, nur kurze Artikel würden es bringen.<br />
Inzwischen sind aber auch Zeitungen,<br />
Zeitschriften und sogar Internetportale<br />
dazu übergegangen, auch gelegentlich längere<br />
Artikel mit Hintergrund zu bringen.<br />
Zuweilen übernimmt sogar die nationale<br />
Presse Artikel und Interviews von uns.<br />
s’Positive ist also Trendsetter und findet<br />
mit seinem Konzept grosse Beachtung. Ich<br />
selbst lese vorwiegend lange Artikel, die<br />
mir einen Nutzen bringen.<br />
Aber über das Fischen haben sie noch<br />
nie berichtet?<br />
Wieso meinen Sie?<br />
Weil ich weiss, dass sie gerne fischen.<br />
Ja, das stimmt. Ich hatte früher sogar ein<br />
Boot auf dem Greyerzer See. Aber in letzter<br />
Zeit komme ich leider nicht dazu. Das<br />
sollte sich wieder ändern.<br />
Was bedeutet Ihnen das Fischen?<br />
Ich bin eher der Sonntagsfischer. Bei mir<br />
darf es nicht regnen und es sollte nicht<br />
allzu kalt sein. Aber Fischen ist ein ausgezeichneter<br />
Ausgleich zu meiner Arbeit.<br />
Man ist in der Natur, auf dem Wasser,<br />
und nur schon das Plätschern des Wassers<br />
wirkt extrem beruhigend.<br />
Fischen Sie lieber im Fluss oder auf dem<br />
See?<br />
Beides. Im Fluss ist es mehr ein Sportfischen.<br />
Auf dem See kann ich die Angel<br />
auswerfen und einfach chillen, bis einer<br />
anbeisst.<br />
Wie lernten Sie Markus Bösiger kennen?<br />
Das war vor vielen Jahren an einer<br />
WIR-Messe. Wir hatten damals beide einen<br />
Stand. Er vermietete bereits damals<br />
Fahrzeuge gegen 100 % WIR. Ich handelte<br />
mit Werbeartikeln. Wir besuchten uns<br />
Wir sehen uns<br />
nicht als Werbeblättchen,<br />
sondern<br />
als interessanter<br />
Werbepartner.<br />
Christophe Buchmann vor dem<br />
Geschäftssitz der s’Positive AG<br />
in Roggwil.<br />
gegenseitig an unseren Ständen und daraus<br />
entwickelte sich dann eine bereits langjährige,<br />
freundschaftliche Beziehung.<br />
Handeln Sie immer noch mit Werbeartikeln?<br />
Selbstverständlich. Inzwischen habe ich<br />
darin 24 Jahre Erfahrung und die entsprechenden<br />
Beziehungen. Ergo sind die Werbeartikel<br />
nachwievor ein sehr wichtiges<br />
Standbein für uns…<br />
…für welches Sie ja im s’Positive fleissig<br />
Werbung machen.<br />
So ist es. Es wäre doch falsch, wenn wir<br />
eine derart gute Plattform wie s’Positive<br />
nicht ausnützen würden, wenn wir sie<br />
schon haben.<br />
Welche Werbeartikel bieten Sie an?<br />
Vieles. Vom Post’it, Feuerzeugen, Kugelschreiber,<br />
Badetücher, Arbeitskleidung<br />
und andere Textilien bis hin zu Mützen.<br />
Selbstverständlich immer inklusive Logoaufdruck.<br />
Auch Sonderanfertigungen sind<br />
möglich. Wir haben schon ganz verrückte<br />
Sachen gemacht.<br />
Welche?<br />
Im März 2018 präsentierten wir das neue<br />
Bier «Calanda Eiskalt» für Heineken im<br />
Zürcher Kunstmuseum mit einem drei<br />
Meter hohen Acrylblock, der aussah wie<br />
ein Eisblock, und in welchen 36 Getränkedosen<br />
des Calanda Bieres eingegossen waren.<br />
Oder aber für Scania Schweiz entwickelten<br />
wir einen Kühler Bag, der aussah<br />
wie der neue V8 Motorblock.<br />
Sie vermarkten auch das Eidgenössische<br />
Hornusserfest 2021 in Thörigen-Bleienbach.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Es handelt sich hier um einen Exklusivvertrag,<br />
den noch Markus Bösiger abgeschlossen<br />
hat, und den ich zusammen mit der<br />
s’positive AG übernommen habe.<br />
Sicher sind Sie inzwischen begeisterter<br />
Hornusser geworden. Welcher Gesellschaft<br />
sind Sie beigetreten?<br />
Bisher hatte ich nur einmal das Vergnügen,<br />
mich als Hornusser zu versuchen.<br />
Bei einem Sponsorenanlass in Thörigen<br />
durfte ich abschlagen und erreichte dabei<br />
eine Trefferquote von sagenhaften fünf<br />
Prozent. Der Nouss nahm dann einen Satz<br />
von ungefähr zweieinhalb Metern. Bisher<br />
hatte diese Performance noch keinerlei<br />
Anfragen für einen Beitritt zur Folge.<br />
Wer kann Sponsor des Hornusserfestes<br />
werden?<br />
26<br />
27
Christophe Buchmann<br />
Die Region Langenthal<br />
ist wirklich schön mit<br />
sehr angenehmen<br />
Menschen. Es gefällt<br />
mir sehr gut hier.<br />
.<br />
Die späte Verwirklichung eines lang gehegten Traumes<br />
Die Geschichte<br />
von s’Positive<br />
Die Geschichte von s’Positive ist eine Geschichte<br />
über eine späte Verwirklichung eines lang gehegten<br />
Traumes. Nötig dazu war viel Geduld und ein Unternehmer,<br />
welcher der Region etwas schenken wollte.<br />
von Bruno Wüthrich<br />
Das ist völlig offen. Und es gibt ja auch<br />
ganz unterschiedliche Möglichkeiten, das<br />
Eidg. Hornusserfest zu unterstützen, und<br />
zwar sowohl für Privatpersonen als auch<br />
für Firmen.<br />
Welche Gegenleistungen bieten Sie?<br />
Für Firmen existiert ein Sponsorendossier,<br />
aus dem bereits diverse Möglichkeiten ersichtlich<br />
sind. Aber selbstverständlich ist<br />
auch vieles möglich, das nicht im Dossier<br />
steht. Das heisst, vieles ist Verhandlungssache,<br />
und wir sind gespannt, mit welchen<br />
Ideen mögliche Partner auf uns zukommen.<br />
Privatpersonen werden ab einem bestimmten<br />
Betrag auf Wunsch sowohl auf<br />
der Webseite des Veranstalters als auch im<br />
Festführer aufgeführt.<br />
Sie akzeptieren auch WIR als Zahlungsmittel.<br />
Was versprechen Sie sich davon?<br />
WIR sind bei uns sehr beliebt, weil es uns<br />
neue Märkte erschliesst und neue Kunden<br />
bringt.<br />
Ist WIR nicht rückläufig?<br />
Nein, vor zirka 3 Jahren führte die WIR<br />
Bank ein System ein, welches nicht allen<br />
Mitgliedern passte. Deswegen sind viele<br />
Kunden ausgestiegen. Heute, nach über 3<br />
Jahren, kehren viele Unternehmen wieder<br />
zurück, weil sie merken, dass der Ausstieg<br />
Aufträge gekostet hat. Auch bei Jungunternehmern<br />
wird das System immer beliebter.<br />
Ich selbst beschäftige mich seit<br />
mehr als 20 Jahren mit WIR. Wichtig ist,<br />
dass sich damit befasst, wer WIR akzeptiert.<br />
Das heisst, man muss damit arbeiten<br />
und investieren. Wie man es richtig macht,<br />
sieht man am Beispiel von Markus Bösiger.<br />
Wie macht man es denn richtig?<br />
Ich danke Ihnen für diese Frage. Aber Sie<br />
entschuldigen, dass ich etwas eigennützig<br />
antworte. Aber was gibt es sinnvolleres, als<br />
damit wiederum neue Kunden zu gewinnen?<br />
Machen Sie Werbung in s’Positive<br />
und bezahlen Sie diese mit WIR. Oder erfreuen<br />
Sie Ihre Kundschaft mit Werbegeschenken<br />
aus unserem Haus und bezahlen<br />
Sie diese mit WIR. Oder präsentieren Sie<br />
Ihre Firma am Eidgenössischen Hornusserfest<br />
gegen WIR. Alles ist möglich. Wie<br />
gesagt: man muss sich nur damit befassen.<br />
Machen Sie Werbung<br />
in s’Positive<br />
und bezahlen Sie<br />
diese mit WIR.<br />
Alles ist möglich.<br />
Aber es gibt noch viele weitere Möglichkeiten.<br />
Ich empfehle KMUs ernsthaft, sich<br />
mit dem Thema zu befassen. Was übrigens<br />
viele Leute immer noch nicht wissen: Die<br />
WIR Bank ist seit 2000 auch eine ganz<br />
normale Bank für Privatkunden. Sie bietet<br />
Spar- und Vorsorgekonten mit guten<br />
Zinsen an und auch die Hypotheken sind<br />
interessant.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft der s’positive<br />
AG?<br />
Wie schon gesagt, Printmedien und Werbeartikel<br />
sind ein hartes Geschäft. Aber<br />
dank diversen Partnerschaften sowie dank<br />
unseren qualifizierten Mitarbeitern – auch<br />
in der Administration und im Verkauf –,<br />
welche sich mit Herzblut engagieren, erreichen<br />
wir unsere Ziele. Erfreulich ist, dass<br />
s’Positive immer mehr als ausgezeichnete<br />
Werbeplattform erkannt und/oder entdeckt<br />
wird. Das heisst, zu unseren langjährigen<br />
Inserenten und Werbern, denen<br />
ich bei dieser Gelegenheit herzlich für ihr<br />
Engagement danken möchte, gesellen sich<br />
zunehmend neue Kunden. Dies lässt uns<br />
positiv in die Zukunft blicken.<br />
s’Positive ist eine lokale Zeitschrift, die<br />
lokal produziert wird.<br />
Das stimmt. Aber das war nicht immer so.<br />
Ich selbst legte jedoch von allem Anfang<br />
an Wert darauf, dass dies so ist. Heute ist<br />
s’Positive eine Gratiszeitschrift, welche zu<br />
100 Prozent in der Region erstellt wird.<br />
Sie sind wegen s’Positive vom Kanton<br />
Freiburg in die Region Langenthal gezügelt.<br />
Ein guter Tausch?<br />
Ja, das kann ich so bestätigen. Die Region<br />
Langenthal ist wirklich schön mit sehr angenehmen<br />
Menschen. Es gefällt mir sehr<br />
gut hier.<br />
Was gefällt Ihnen besonders gut?<br />
Ich lebe erst seit acht Monaten hier, und<br />
diese Zeit war sehr arbeitsintensiv. Es<br />
reichte ja noch nicht einmal, mich um<br />
mein Hobby zu kümmern. Die Region<br />
wirklich zu entdecken, steht also erst noch<br />
bevor. Ich kann deshalb nur meine ersten<br />
Eindrücke beschreiben. Diese sind jedoch<br />
sehr positiv.<br />
s’Positive | <strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong><br />
Frage: Wie verwirklicht man einen<br />
Traum, wenn die Mittel fehlen? Antwort:<br />
Man sucht sich einen freundlichen,<br />
aufgeschlossenen Investor, den<br />
man von seinem Projekt, oder besser gesagt<br />
von seinem Traum, überzeugt. Dies<br />
ist die Geschichte eines Traumes, der auf<br />
exakt diese Weise verwirklicht wurde.<br />
Ich war bereits fast 50 Jahre alt, als ich<br />
die Lust am Schreiben entdeckte. Und<br />
es brauchte ein paar Jahre, bis in mir die<br />
Überzeugung wuchs, dass ich es kann.<br />
Gut, da kann man jetzt verschiedenes einwenden,<br />
und man kann völlig anderer Meinung<br />
sein. Doch vorerst genügte es, wenn<br />
eine einzige Person dieser Überzeugung<br />
war, nämlich ich selbst.<br />
Entdeckt hatte ich diese Leidenschaft auf<br />
den Eishockey-Pinbords der Schweiz, auf<br />
denen ich mich tummelte und mein Unwesen<br />
trieb. Ich benützte überall und immer<br />
das gleiche Kürzel, das fast ein wenig<br />
zu einer Marke wurde. Wenn ich einen<br />
Beitrag postete, wurde dieser innerhalb<br />
von kürzester Zeit x-hundert Mal angeklickt.<br />
Mit der Zeit wurde ich in den Stadien<br />
erkannt und angesprochen. Doch<br />
ich war längst nicht nur beliebt, sondern<br />
mit der Zeit eher eine Mischung zwischen<br />
gefürchtet und gehasst. Aber ich wurde<br />
eben auch entdeckt. Zwei Begebenheiten<br />
waren äusserst wichtig: Damals erschien<br />
in der Schweiz wöchentlich das Magazin<br />
«The Hockeyweek». Als seriöser Journalist<br />
checkte dessen Gründer Jürg Federer<br />
auch die wichtigen Hockey-Pinboards der<br />
Schweiz. Er wurde auf mich aufmerksam<br />
und fragte mich, ob ich für sein Magazin<br />
eine satyrische Kolumne schreiben würde.<br />
Dies tat ich gerne, aber leider nicht allzu<br />
lange. Meine ganzseitige Kolumne erschien<br />
jeweils im hinteren Teil des Magazins auf<br />
der linken Seite. Rechts davon erschien die<br />
Kolumne von Ex-Naticoach Ruedi Kilias,<br />
der es gar nicht gerne sah, dass seine ernst<br />
zu nehmenden Artikel neben Satyrebeiträgen<br />
zu stehen kamen. Federer musste sich<br />
also entscheiden. Der Entscheid fiel gegen<br />
mich. Damit konnte ich leben, obwohl ich<br />
dies schon ein wenig als Rückschlag empfand.<br />
Denn fast gleichzeitig fragte mich Hanspeter<br />
Wyss, der zu dieser Zeit Präsident des<br />
Fanclub SCL Tigers war, ob ich in den<br />
Vorstand dieses Vereins eintreten würde.<br />
Er brauche jemand für das Marketing, zu<br />
welchem auch das Vereinsheft gehörte. Ich<br />
machte zur Bedingung, beim Vereinsheft<br />
freie Hand, ohne jede Einmischung vom<br />
Vorstand zu haben.<br />
Und so kam ich nach und nach zu meinem<br />
ersten Magazin, welches im Emmental<br />
jeweils eine Auflage von bis zu<br />
40’000 Exemplaren erreicht. Der FAN-<br />
TIGER erfreut sich grosser Beliebtheit<br />
und ist ein Begriff, obwohl er bisher lediglich<br />
unregelmässig erschienen ist.<br />
Ich war also Chefredaktor (allerdings auch<br />
einziger Redaktor) eines Magazins, ohne je<br />
in einer Redaktion gearbeitet zu haben. So<br />
gesehen hatte ich schon mehr erreicht als so<br />
mancher Profi. Aber ich war natürlich immer<br />
noch Amateur und arbeitete in diesem<br />
Bereich grösstenteils ehrenamtlich. Doch<br />
28<br />
29
Die Geschichte des s’Positive<br />
irgendwann wuchs in mir der Wunsch, etwas<br />
«Richtiges» zu machen. Ich war und<br />
bin vielseitig interessiert, und immer nur<br />
über Eishockey zu schreiben, wurde mir<br />
zu eintönig. Ich begann mir also zu überlegen,<br />
wie denn «mein» Magazin aussehen<br />
würde, entwarf und verwarf verschiedene<br />
Ideen, und erneut kam ich zu der Überzeugung,<br />
dass ich das kann. Aber ich konnte es<br />
natürlich nicht allein machen. Ich brauchte<br />
jemand, der das Magazin finanzierte und<br />
sich um den Verkauf von Inseraten etc.<br />
kümmerte. Ich würde mich dann um die<br />
Redaktion und die Produktion kümmern.<br />
So war mein Plan. Ich musste also nur noch<br />
jemand finden.<br />
Im Auftrag der Solothurner Zeitung verfolgte<br />
ich seit Jahren die Spiele der Huttwil<br />
Falcons und berichtete über sie. Von da her<br />
kenne ich auch Markus Bösiger, Eigentümer<br />
des Sportcenters in Huttwil (heute Campus<br />
Perspektiven) und Mitbesitzer der Falcons.<br />
Als dem Eishockey-Unternehmen nach der<br />
sportlichen Qualifikation hierfür unter fadenscheinigen<br />
Argumenten der Aufstieg<br />
in die NLB verweigert wurde, zog Bösiger<br />
die Falcons aus dem Verkehr und schloss<br />
die Eishalle. Ein Entscheid, den man ihm<br />
in Huttwil nicht verzieh. Als ich bemerkte,<br />
mit welch gewaltigem Imageproblem Bösiger<br />
fortan zu kämpfen hatte, begann ich<br />
meine Chance zu wittern. Er könnte mein<br />
Investor sein. Ich war mir sicher, einen Bedarf<br />
zu erkennen. Aber es galt, den richtigen<br />
Moment abzupassen. Dieser kam eher<br />
zufällig. Aber ich war bereit.<br />
Für FANTIGER-online, das durch mich<br />
betriebene, erfolgreiche Onlineportal des<br />
Fanclubs SCL Tigers, wollte ich im Dezember<br />
2013 ein Interview mit Markus<br />
Bösiger machen. Abgemacht hatten wir im<br />
Sportzentrum. Am Tag zuvor berichtete<br />
mir meine Freundin, deren Eltern in Huttwil<br />
wohnen, im Städtchen würde berichtet,<br />
der Bösiger würde die Anlagen verlottern<br />
lassen. Ich traf also an diesem Samstagmorgen<br />
auf den gut gelaunten Markus Bösiger,<br />
dessen Laune sich aber ziemlich veränderte,<br />
als ich ihm berichtete, was über ihn gelästert<br />
wird. Zum Interview kam es übrigens<br />
danach nicht. Dafür durfte ich mich davon<br />
überzeugen, dass die Sportstätte in einwandfreiem<br />
Zustand war. Die Gelegenheit<br />
war günstig.<br />
Längst war klar, dass die Geschichte mit<br />
den Huttwil Falcons und dem Sportzentrum<br />
noch lange an Bösiger hängen bleiben<br />
würde, wenn er nichts dagegen tut. Ich<br />
zeigte ihm ein Exemplar des FANTIGER<br />
und sagte ihm, dass ich in der Lage wäre,<br />
für ihn ein interessantes Magazin zu erstellen,<br />
das sich nicht nur mit Sport befassen<br />
würde. Wir wurden uns schnell einig. Obwohl<br />
sein Name nicht erscheinen sollte,<br />
würde bald einmal klar werden, wer der Region<br />
dieses Magazin schenkt. Bereits fünf<br />
Monate später hatten die Leser die erste<br />
<strong>Ausgabe</strong> in ihren Briefkästen.<br />
Aller Anfang<br />
ist nicht leicht.<br />
Es zeigte sich, dass es halt schon einen<br />
Unterschied macht, ob man ein Eishockey-Heft<br />
oder eben ein Magazin mit vielen<br />
unterschiedlichen Themen produziert.<br />
Die ersten drei <strong>Ausgabe</strong>n waren noch von<br />
bescheidenem Niveau, obwohl auch da der<br />
eine oder andere Artikel dabei war, den wir<br />
auch heute bedenkenlos bringen könnten.<br />
Aber insgesamt steckte das Magazin noch<br />
in den Kinderschuhen. Doch ich lernte<br />
schnell.<br />
Aber ich musste ein wenig aufpassen. Das<br />
Magazin weckte auch Begehrlichkeiten.<br />
Bald einmal versuchte ein tüchtiger Journalist<br />
einer Lokalzeitung, mich durch eine<br />
Intrige vom s’Positive zu verdrängen und<br />
meinen Platz einzunehmen. Beim Ehrenmann<br />
Markus Bösiger musste dieser<br />
Versuch scheitern. Dieser Lokaljournalist,<br />
offensichtlich nach wie vor auf der Suche<br />
nach diesem oder jenem «Mandätli», hat<br />
nun fünf Jahre später beim neuen Besitzer<br />
Christophe Buchmann erneut sein wärmstes<br />
Interesse signalisiert. Was unser Magazin<br />
und mich ehrt: ein Platz am Schreibtisch<br />
beim s’Positive, verbunden mit der<br />
Möglichkeit, bei uns zu publizieren, ist<br />
ganz offensichtlich nach wie vor sehr begehrt.<br />
Wir sind auf dem Medien-Arbeitsmarkt<br />
eine gute Adresse geworden.<br />
Zurück zur Chronologie: Es kam andere<br />
Hilfe von aussen. Per Anfang 2015 kümmerten<br />
sich neue Layouter um das Magazin<br />
und gaben ihm das heutige Gesicht. Auch<br />
wenn sie heute nicht mehr dabei sind, so<br />
sind die Leute der tnt-graphics AG bei uns<br />
unvergessen. Sie leisteten einen entscheidenden<br />
Beitrag zur Professionalisierung<br />
unseres Magazins.<br />
Im März 2015 ist es mir gelungen, Klaus<br />
Zaugg und Marcel Bieri als freie Mitarbeiter<br />
zu gewinnen. Als ich noch ein Pinboard-Schreiberling<br />
war, nannte man mich<br />
des Öftern «Klaus Zaugg im Westentaschenformat».<br />
Eine Bezeichnung, die mir<br />
heute gelegentlich noch anhängt, wenn ich<br />
auf FANTIGER-online einen kritischen<br />
oder etwas boshaften Artikel über die<br />
SCL Tigers schreibe. Nun arbeiten Klaus<br />
Zaugg, seines Zeichens mehrfacher Sportjournalist<br />
des Jahres und «sein» Westentaschenschreiberling<br />
gemeinsam für das<br />
gleiche Magazin. Mit Marcel Bieri arbeitet<br />
ein professioneller Fotograf für s’Positive.<br />
Für uns sind qualitativ hochwertige Bilder<br />
ein zentraler Bestandteil des Magazins.<br />
Inzwischen haben wir über 70 interessante<br />
Interviews geführt und dabei Dinge erfahren,<br />
die Sie zuvor nirgendwo anders haben<br />
lesen können. Sogar ein Bundesrat war dabei.<br />
Johann Schneider-Ammann hatte offiziell<br />
eine halbe Stunde Zeit für uns. Aber<br />
erst nach fünf Viertelstunden beachtete<br />
er die verzweifelten Zeichen seiner Pressechefin.<br />
Unser bisher grösster Erfolg! Doch<br />
auch Schwingerkönig Christian Stucki,<br />
– ihn hatten wir zwei Mal, einmal als er<br />
noch König der Herzen war und schliesslich<br />
nach dem Gewinn der Krone –, war<br />
ein grosses Highlight. Doch durchgehend<br />
gilt: Jeder unserer Interviewgäste war und<br />
ist eine hochspannende und interessante<br />
Persönlichkeit, und es war uns jeweils ein<br />
besonderes Vergnügen, derart ausgiebig mit<br />
ihnen sprechen zu dürfen. Wir freuen uns<br />
auf viele weitere Gäste.<br />
So, und jetzt kennen Sie, liebe Leserin,<br />
lieber Leser, die Geschichte eines<br />
Traums und eines Magazins, das uns<br />
allen gehört. Es erfüllt mich mit grosser<br />
Freude, dass es gelungen ist, etwas zu<br />
schaffen, das inzwischen in den Herzen<br />
unserer Leserschaft angekommen ist.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Akzeptanz.<br />
Herzlichen Dank auch für Ihre Liebe.<br />
Unser aller, und vor allem mein Dank gebührt<br />
Markus Bösiger. Ohne ihn hätte ich<br />
meinen Traum nie verwirklichen können.<br />
Herzlichen Dank auch an Christophe<br />
Buchmann, seit 1. Juli 2019 neuer Eigentümer<br />
der s’positive AG, der gemeinsam<br />
mit seinem Team dafür sorgt, dass die Geschichte<br />
von s’Positive weiter geht.<br />
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gewisse etwas verleihen wir unseren Rohwürsten und Speck indem wir sie für mehrere<br />
Wochen in einen urigen Küchenrauch im Emmental hängen.<br />
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verarbeiten und verpacken es nach Ihren Wünschen. Auch die Trophäen präparieren wir für<br />
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31
UP Metalltechnik AG<br />
Ulrich Neuenschwander<br />
Die Faszination der<br />
Blech-Verarbeitung<br />
Sie werden jetzt vielleicht denken, dass ich übertreibe,<br />
wenn ich von fasziniert und überrascht und von Kinderträumen<br />
berichte. Und es mag sein, dass einige Leserinnen<br />
und Leser all das, was ich bei der UP Metalltechnik AG zu<br />
sehen bekam, schon oft gesehen haben und es längst nicht<br />
für so spektakulär halten, wie ich dies tue.<br />
Selten ging ich mit so wenig Erwartungen<br />
auf Firmenbesuch, und ebenso selten ging<br />
ich danach völlig überrascht und fasziniert<br />
wieder nach Hause. Davon, was ich bei<br />
der UP Metalltechnik AG zu sehen bekam,<br />
hatte ich in meiner Kindheit geträumt:<br />
Lasertechnik! Doch da war noch mehr.<br />
Bruno Wüthrich ( Tex t) | Pius Koller (Bilder)<br />
Aber wer, wie ich, zum erstem Mal sieht,<br />
wie ein Laser sich durch zentimeterdickes<br />
Blech schneidet, mit welcher Präzision<br />
und Anmut und zudem flüsterleise<br />
dies geschieht, und wer erlebt, wie leicht<br />
und selbstverständlich es aussieht, wenn<br />
eine Blechbiegemaschine mit mehreren<br />
hundert Tonnen Druck auf bis zu drei<br />
Zentimeter dicke und bis zu vier Meter<br />
lange Bleche einwirkt und diese scheinbar<br />
mühelos und präzise in den gewünschten<br />
Winkel biegt, wird mir ohne Wenn und<br />
Aber beipflichten. Hier können wahre<br />
Wunderwerke geschaffen werden.<br />
Seit 2007 Inhaber<br />
des familiengeführten<br />
Unternehmes UP Metalltechnik<br />
AG in Aarwangen:<br />
Ulrich Neuenschwander<br />
die Bestellung und Installation der Maschinen<br />
etc. benötigten wir ca. ein Jahr»,<br />
führt der heutige Inhaber aus. Die grösste<br />
Herausforderung sei allerdings die Finanzierung<br />
gewesen. Es war extrem schwierig,<br />
von den Banken Geld zu erhalten, um eine<br />
Firma zu gründen, in einer Region, die<br />
schon mit ähnlichen Anbietern abgedeckt<br />
ist. «Die Situation hat sich aber geändert.<br />
Inzwischen sind mehrere Banken interessiert<br />
bei uns Fuss zu fassen.» Seinerzeit<br />
aber habe er sich bis über beide Ohren<br />
verschulden müssen, erklärt der ehemalige<br />
Eishockeyaner und Feuerwehrkomman-<br />
gen, geschweisst, oberflächenbehandelt<br />
und, wenn nötig, mechanisch bearbeitet.<br />
«Einfache mechanische Bearbeitungen<br />
für Bohr-, Dreh- und Frästeile führen<br />
wir selber aus. Für komplexere Aufgaben<br />
vertrauen wir auf unsere langjährigen<br />
Partnerfirmen, mit welchen wir eng zusammenarbeiten»,<br />
erklärt Ulrich Neuenschwander.<br />
«Inzwischen hat<br />
sich dies total<br />
geändert. Wenn<br />
es etwas zu finanzieren<br />
gibt, stehen<br />
mehrere Banken<br />
bereit.»<br />
Bis die Funken<br />
sprühen: Präzises<br />
Lasern ist eine der<br />
Kompetenzen der<br />
UP Metalltechnik AG<br />
aus Aarwangen<br />
s’Positive | <strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong><br />
Wer ist die UP Metalltechnik AG?<br />
Wir treffen uns mit Ulrich Neuenschwander,<br />
dem Patron der Firma. Der Firmenname<br />
entstand aus den Vornamen U für<br />
Ulrich und P für Peter, den Mitbegründer,<br />
welcher das Unternehmen aber bald wieder<br />
verlassen hat. Die Firma wurde 2007<br />
gegründet und ging am 1. <strong>Februar</strong> 2008<br />
in Produktion. «Für die Vorbereitung mit<br />
den Businessplänen, Mittelbeschaffung,<br />
dant der heute leidenschaftlich gerne mit<br />
seiner Harley durch Europa cruist.<br />
Metalltechnik, was heisst das?<br />
In der Metalltechnik werden Metalle verarbeitet.<br />
Im Fall der UP Metalltechnik<br />
AG sind dies Bleche von unterschiedlicher<br />
Materialart und Dicke, meistens aus<br />
Stahl, Chromstahl und Aluminium. Die<br />
Bleche werden lasergeschnitten, gebo-<br />
Was sich so einfach liest, sind in Tat und<br />
Wahrheit komplexe und auch auf ihre<br />
Weise spektakuläre Vorgänge, welche<br />
spezielles Knowhow erfordern. Während<br />
es im Internet zuhauf Heimwerker-Anleitungen<br />
zum Biegen von dünnen Blechen<br />
gibt, können Sie ihr Vorhaben getrost<br />
gleich knicken, wenn Ihr Blech mehr als<br />
einen Millimeter dick ist. Profis, wie die<br />
Bieger der UP Metalltechnik AG, biegen<br />
jedoch Bleche von bis zu drei Zentimetern<br />
Dicke. Unvorstellbar. Ich sah mich zu der<br />
Frage genötigt, ob denn solche Dicken<br />
überhaupt noch als «Blech» bezeichnet<br />
werden. «Selbstverständlich», werde ich<br />
belehrt.<br />
Wir beginnen unseren Rundgang dort,<br />
wo alles gesteuert wird, nämlich in der<br />
Arbeitsvorbereitung/Konstruktion bei<br />
Manuel Meister, dem stellvertretenden<br />
Geschäftsführer. «Wir vertreten uns<br />
gegenseitig», erklärt Ulrich Neuenschwander.<br />
«Für die Teileherstellung ist<br />
es wünschenswert, wenn uns der Kunde<br />
CAD-Daten zur Verfügung stellt, so sind<br />
32 33
UP Metalltechnik AG<br />
Ulrich Neuenschwander<br />
Eine Handskizze<br />
wird mit dem<br />
entsprechenden<br />
Knowhow – und<br />
einem guten<br />
Zeichnungsprogramm<br />
– für die<br />
Weiterbearbeitung<br />
bereitgemacht.<br />
die Teile schneller programmiert. Es ist jedoch<br />
auch möglich mit einer Handskizze,<br />
einem Foto mit Massangaben oder mit einem<br />
Muster vorbei zu kommen. Wir haben<br />
die entsprechenden Zeichnungsprogramme,<br />
mit denen wir die Teile konstruieren<br />
und anschliessend für unsere Maschinen<br />
programmieren. Die Programme werden<br />
dann an unsere CNC-Maschinen gesendet<br />
- also auf die Laser- und / oder die Biegemaschine».<br />
Manuel Meister zeigt uns,<br />
wie das geht. Er nimmt eine Handzeichnung<br />
und innerhalb weniger Minuten ist<br />
das gewünschte Objekt mit Form, Massen<br />
und Material im Computer eingegeben<br />
und wird – ähnlich wie ein Druckbefehl –<br />
per Tastendruck auf die Bearbeitungsmaschine<br />
geschickt.<br />
Der Laser – Faszination pur<br />
Das kennen wir schon seit unseren Kindertagen.<br />
Mit Sonnenlicht und einer Lupe<br />
können wir Feuer entfachen. Durch die<br />
Lupe wird das Licht gebündelt und dort,<br />
wo es auftrifft, wird es heiss. Auch beim<br />
Laser wird Licht gebündelt, einfach in viel<br />
stärkerem Masse.<br />
deckung nicht zugetraut hatten, hatte den<br />
ersten funktionsfähigen Laser gebaut, jene<br />
Lichtquelle, die von der Medizin über<br />
die Telekommunikation bis zur Unterhaltungselektronik<br />
und zur industriellen<br />
Fertigung mittlerweile alle Lebensbereiche<br />
erobert hat. Mittlerweile gibt es Laser<br />
für fast jede Wellenlänge – vom infraroten<br />
und sichtbaren bis zum ultravioletten<br />
Spektralbereich. Die Lasertechnik gibt es<br />
also seit fast 60 Jahren.<br />
Ich war also gespannt auf das, was mir bei<br />
der UP Metalltechnik AG geboten werden<br />
würde. Und ich wurde nicht enttäuscht.<br />
Rasend schnell bewegte sich der Laserkopf<br />
hin und her, fast schon willkürlich, wie es<br />
Ich war gespannt,<br />
was mir hier geboten<br />
werden würde.<br />
Und ich wurde<br />
nicht enttäuscht.<br />
mir schien. Wie durch Butter glitt er durch<br />
das zentimeterdicke Stahlblech, mit gleissend<br />
hellem, auf den Punkt gebrachtem<br />
Licht. Die Funken stoben. «Das kommt<br />
vom Sauerstoff», erklärt Ulrich Neuenschwander.<br />
«Wenn wir zu der Hitze Sauerstoff<br />
hinzufügen, verbrennt das Metall<br />
und die verbrannten Eisen-Oxyde, auch<br />
Schlacke genannt, werden ausgeblasen.»<br />
Bis zu vier Meter lang, zwei Meter breit<br />
und drei Zentimeter dick darf ein Blech<br />
sein, welches der Laser bearbeiten kann.<br />
Das ist ganz schön schwer. Bei einem spezifischen<br />
Gewicht von 7,85 wiegt ein solches<br />
Blech stolze 1’884 Kilogramm. Da<br />
wird also ganz schön was verarbeitet, bzw.<br />
geschnitten. Der Lasermaschinist erledigt<br />
dies übrigens so, dass möglichst wenig<br />
Abfall anfällt. Beeindruckend ist auch die<br />
Geschwindigkeit. Als Beispiel werden bei<br />
einem 2mm-Blech pro Minute ca. 6.0 Meter<br />
durchschnitten. Dabei kann jede Form<br />
geschnitten werden, ganz im Gegensatz<br />
zu alternativen Schneidemethoden. Man<br />
stelle sich vor: Auf dieser gewaltigen Maschine<br />
können auch Dekorgegenstände<br />
geschnitten werden. «Einmal haben wir<br />
sogar Hochzeitskärtchen aus Metall erstellt,<br />
bei denen wir die Schrift zum Teil<br />
ausgeschnitten und zum Teil graviert haben.<br />
Apropos Gravur: Die Leistung des<br />
Lasers kann auf eine so geringe Leistung<br />
zurückgefahren werden, dass beim Material<br />
lediglich eine Schicht abgetragen wird.<br />
Es entsteht also eine Gravur.<br />
Drei Kundensegmente, jede Menge<br />
Anforderungen<br />
Maschinenindustrie, Metallbau und<br />
Querbeet, so teilt Ulrich Neuenschwander<br />
seine Kunden grob in drei Segmente. «für<br />
die Maschinenindustrie werden vorwiegend<br />
Einzelteile, aus Stahl- Chromstahloder<br />
Aluminiumblech hergestellt. Auf<br />
Wunsch mit entsprechender mechanischer<br />
Bearbeitung oder Oberflächenbehandlung<br />
(Pulverbeschichten, galvanisch Verzinken,<br />
s’Positive | <strong>Ausgabe</strong> 2 | <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong><br />
Ein Blick zurück: Als am Morgen des 16.<br />
Mai 1960 Theodore Maiman und sein Assistent,<br />
Charles Asawa, einen verspiegelten<br />
Rubinkristall mit einer hellen Blitzlampe<br />
beleuchteten, machten sie eine bahnbrechende<br />
Entdeckung. Der zwei Zentimeter<br />
lange Rubinstab emittierte im Takt der<br />
Blitzlampe helle rote Lichtpulse. Maiman<br />
wusste sofort, was das zu bedeuten hatte:<br />
Er, der Aussenseiter, dem viele diese Entetc.).<br />
Für den Metallbau werden auch alle<br />
Blechsorten verarbeitet, diese bleiben jedoch<br />
meistens roh, da sie von den Kunden<br />
weiterverarbeitet werden. Für Teile, die<br />
der Witterung ausgesetzt sind, wird meistens<br />
Chromstahl verwendet. Chromstahl<br />
hat die gleichen Eigenschaften wie Stahl,<br />
rostet aber nicht.»<br />
Interessant ist aber auch das Segment<br />
«Querbeet». Das können Private, Künstler<br />
oder Kleinstbetriebe etc. mit den unterschiedlichsten<br />
Wünschen sein. «Wir können<br />
fast alles herstellen. Beispielsweise eine<br />
Abdeckung in einer neuen Küche, einen<br />
Sichtschutz im Garten, eine Rampe oder<br />
einen Kaminhut.» Innenarchitekten bevorzugen<br />
zuweilen sogenanntes Schwarzblech.<br />
Das ist Blech, wie es aus dem Ofen<br />
des Walzwerks kommt, mit den schönen<br />
Anlassfarben, nur eingeölt, damit es nicht<br />
rostet, sonst aber unbehandelt. Damit werden<br />
ganze Wandverkleidungen erstellt.<br />
Wir können fast<br />
alles erledigen,<br />
was der Kunde<br />
wünscht.<br />
Die UP Metalltechnik AG schneidet,<br />
biegt, schweisst etc., aber sie montiert nicht.<br />
«Das machen unsere Kunden selber, wir<br />
wollen diese nicht konkurrenzieren. Wir<br />
stellen lediglich die Teile her, die danach<br />
verbaut werden. Wir wissen nicht immer,<br />
wofür das Teil verwendet wird, welches<br />
wir anfertigen.» Ulrich Neuenschwander<br />
hält fest, dass er mit seinem Betrieb nicht<br />
in der Massenproduktion tätig ist, sondern<br />
eine Nische ausfüllt. «Selbstverständlich<br />
können wir auch grössere Serien fertigen,<br />
aber hauptsächlich sind wir mit Stückzahlen<br />
zwischen eins und fünfzig beschäftigt.<br />
Wir legen grossen Wert darauf, die<br />
Durchlaufzeit zwischen Bestellung und<br />
Auslieferung so kurz wie möglich zu halten.<br />
Deshalb haben wir fast jedes Blech in<br />
unterschiedlicher Ausführung am Lager.<br />
Kommt eine Bestellung rein, können wir<br />
gleich mit der Verarbeitung beginnen.»<br />
Biegen – eine ganz besondere<br />
Herausforderung<br />
Etwas weniger spektakulär, zumindest<br />
für den Zuschauer, geht es beim Biegen zu<br />
und her, trotz mehreren hundert Tonnen<br />
Druck, der auf die Bleche erzeugt wird.<br />
Das Biegen der Bleche stellt ganz besondere<br />
Anforderungen an das Personal und<br />
setzt ein grosses Knowhow voraus. «Der<br />
Mitarbeiter an der Biegemaschine braucht<br />
nicht nur das Wissen, sondern auch ein<br />
«Gspüri» für das Material, das er biegen<br />
muss», erklärt der Patron. «Wenn<br />
ein Mitarbeiter weiss, wie ein Laser zu<br />
bedienen ist, kann er auch lasern. Es ist<br />
ja alles automatisiert. Doch der Bieger ist<br />
ein Fachspezialist. Er ist derjenige, der<br />
am meisten wissen muss.» Bieger seien<br />
deshalb keine 08.15 – Menschen, sondern<br />
spezielle Typen, fast wie ein Torhüter beim<br />
Eishockey, die oft auch ganz anders funktionieren<br />
als ein Spieler. «Jedes Blech, jedes<br />
Material verhält sich anders. Deshalb ist<br />
die Masshaltigkeit beim Biegen die gros-<br />
Zur Person<br />
Filigran und detailiert:<br />
Ein gelasertes Naturmotiv<br />
aus dem Segment<br />
«Querbeet».<br />
se Herausforderung. Es kommt auf die<br />
Walzrichtung und sogar die Provenienz<br />
an, also zum Beispiel aus welchem Stahlwerk<br />
es kommt. Meistens wird ein Biegeteil<br />
danach weiterverarbeitet, es wird noch<br />
geschweisst oder mechanisch verarbeitet.<br />
Schweissen<br />
Auch beim Schweissen braucht es Fachwissen<br />
und vor allem auch Vorstellungsvermögen.<br />
«Wichtig dabei ist, dass der Mitarbeiter<br />
sich das fertige Teil anhand der<br />
Zeichnung vorstellen kann, dass er weiss,<br />
welche Schweissmethode für welches Material<br />
angewendet wird, wie sich das Material<br />
bei Hitze verhält und wie man die<br />
Anforderungen an eine Schweissnaht erfüllt.»<br />
Ulrich Neuenschwander (56) ist gelernter Maschinenmechaniker und<br />
bildete sich anschliessend an der Betriebsfachschule zum Betriebsfachmann<br />
EF weiter. Anschliessend schloss er den Betriebstechniker<br />
HF ab. Danach folg ten die Nachdiplome in Qualitätsmanagement<br />
und Betriebswirtschaft. Bis zu seiner Selbständigkeit war er in einer<br />
internationalen Firma in der Geschäftsleitung tätig. Sein Betrieb<br />
beschäftig t mittlerweile 14 Personen in 13,2 Stellenprozenten.<br />
Seit 2007 ist er Inhaber des familiengeführten Unternehmens<br />
UP Metalltechnik AG in Aarwangen. Er ist verheiratet und Vater<br />
zweier erwachsener Töchter.<br />
34<br />
35
Sport<br />
Ausblick auf die Motorrad-Rennsaison <strong>2020</strong><br />
<strong>2020</strong> wird das<br />
Töffjahr von<br />
Der Zufall will es, dass Dominique Aegerter (29)<br />
seine Zukunftspläne am 19. <strong>Februar</strong> exakt am ersten<br />
Tag der dreitätigen Tests von Jerez verkündet.<br />
Er hat von Honda einen vom Schweizer Importeur<br />
vermittelten Vertrag als Test- und Ersatzfahrer für<br />
die Superbike-WM unterschrieben.<br />
Tom Lüthi –<br />
und vom<br />
«grünen»<br />
Dominique<br />
Aegerter<br />
Wo ist Dominique Aegerter?<br />
Wie geht es ihm? Was macht er?<br />
Diese Frage ist mir im Laufe der<br />
ersten offiziellen Tests vor der Saison<br />
im andalusischen Jerez schon fast<br />
unzählige Male gestellt worden.<br />
Aber was uns auch interessiert:<br />
wird sein einstiger Rivale Tom Lüthi<br />
<strong>2020</strong> zum zweiten Mal nach 2005<br />
Weltmeister?<br />
aus Jerez: Klaus Zaugg ( Tex t) | Marcel Bieri (Bilder)<br />
Sollten die dortigen Stars Leon Haslam<br />
oder Alvaro Bautista ausfallen, so kommt<br />
der Rohrbacher zum Zuge. Und die 8<br />
Stunden von Suzuka – das prestigeträchtigste<br />
Rennen in Japan, wichtiger als der<br />
GP von Japan - darf er für Honda auch<br />
fahren. Zudem ist er diese Saison Ersatzfahrer<br />
in Lüthis Team und bestreitet den<br />
Weltcup mit den elektrischen Bikes. Kann<br />
er bei so vielen Engagements den Überblick<br />
behalten? «Ja natürlich. Der Job als<br />
Ersatzfahrer im Team von Tom Lüthi und<br />
der E-Weltcup haben Priorität.»<br />
In seinen besten Jahren (2013 bis 2016) hat<br />
Dominique Aegerter brutto gut und gerne<br />
eine halbe Million verdient, zeitweise sogar<br />
mehr als Tom Lüthi. Diese goldenen<br />
Tage sind längst vorbei. Nach zwei Jahren<br />
als «Bezahlfahrer» – er musste Geld in<br />
die Teamkasse bringen – ist er nun aus der<br />
Moto2-WM ausgestiegen.<br />
Als Testfahrer wird der Rohrbacher nun<br />
von der Honda-Rennabteilung (HRC)<br />
mit einem Salär beglückt. Kann er davon<br />
leben? «Nein, obwohl ich keinen teuren<br />
Lebensstil pflege.» Nun, Testfahrer<br />
mit seinem Status werden von den Japanern<br />
in der Regel mit rund 50 000 Franken<br />
plus Spesen pro Jahr gelöhnt. Das<br />
dürfte ungefähr Dominique Aegerters<br />
Rennsport-Einkommen sein. Für die Rolle<br />
als Ersatzfahrer bei Tom Lüthis Team wird<br />
er nicht entschädigt und im Weltcup mit<br />
den Elektro-Bikes gibt es lediglich bezahlte<br />
Spesen und Erfolgsprämien im Falle von<br />
Podestplätzen. Den Lohn kann er sich zusätzlich<br />
mit persönlichen Sponsoren aufbessern.<br />
Aber die sind nicht mehr ganz so<br />
zahlreich wie in den Jahren im GP-Zirkus.<br />
Der E-Weltcup hat in der Töffszene keinerlei<br />
Stellenwert und selbst der Gewinn<br />
dieser Serie würde Dominique Aegerter<br />
nicht in die Moto2-Klasse zurückbringen.<br />
Die Rennserie ist ein reines, dem Zeitgeist<br />
geschuldetes Marketing-Produkt ohne<br />
sportlichen Wert. Der Strom für das Aufladen<br />
der Batterien wird an den Rennstrecken<br />
mit Dieselgeneratoren produziert.<br />
Aber die Rennen auf den elektrischen<br />
Töffs geben Dominique Aegerter die<br />
Chance, sich als «Klima-Kämpfer» in der<br />
Öffentlichkeit zu positionieren («Greta<br />
von Rohrbach»). Und wer weiss, vielleicht<br />
gelingt es ihm mit seinem Charme sogar,<br />
auf einem werbewirksamen Foto mit der<br />
schwedischen Klima-Aktivistin zu strahlen.<br />
Der «grüne» Dominique Aegerter.<br />
Und warum nicht die Farbe der Kultnummer<br />
77 von gelb auf grün wechseln und<br />
mit ein paar Schmetterlingen und Blumen<br />
schmücken? Die Selbstdarstellung ist nun<br />
mal ein Teil seines Berufes.<br />
Alle seine Jobs sind auf ein Jahr ausgelegt<br />
Warum nicht die<br />
Farbe der Kultnummer<br />
77 von<br />
gelb auf grün<br />
wechseln und mit<br />
ein paar Schmetterlingen<br />
und Blumen<br />
schmücken?<br />
und er hat gute Chancen, dass er auch<br />
2021 für Honda testen darf. Auf den<br />
boshaften Einwand eines Boulevard-Reporters,<br />
er könne ja nach seiner Töff-Karriere<br />
ins Dschungelcamp einrücken, ist er<br />
um eine Antwort nicht verlegen: «So, so.<br />
Warum nicht eine Rolle als Bachelor? Ich<br />
habe ja noch keine Freundin. Oder warum<br />
nicht Porno-Star …?»<br />
Die boshaft gestellte Frage ist als Kompliment<br />
gemeint. Dominique Aegerter<br />
ist als begabter Selbstdarsteller und «Hexenmeister»<br />
der sozialen Medien längst<br />
eine von den nachlassenden Leistungen<br />
weitgehend unabhängige «Marke» ge-<br />
36<br />
37
Wie wird die Töffsaison <strong>2020</strong>?<br />
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worden. Dazu gehört die Startnummer 77,<br />
die längst Kultstatus hat. Er dürfte deshalb<br />
diese Saison als Test-, Ersatz- und Elektrotöff-Pilot<br />
einer der bekanntesten Sportler<br />
in unserem Land bleiben und ähnlich viel<br />
Medienpräsenz wie Tom Lüthi erreichen<br />
– und Medienpräsenz ist und bleibt der<br />
Sauerstoff der Popularität. Vom Rennfahrer<br />
zum «Marketing-Produkt». Auch das<br />
ist eine bemerkenswerte Karriere. Es gibt<br />
schliesslich auch Sängerinnen und Sänger,<br />
die eigentlich nicht singen können und<br />
Politikerinnen und Politiker, die nichts zu<br />
sagen haben und doch überall präsent sind.<br />
Eigentlich hätte er noch drei, vier gute Jahre<br />
in der zweitwichtigsten Töff-WM vor<br />
sich. Die Frage ist natürlich: kehrt er wieder<br />
zurück? Mit 29 ist er im besten Alter.<br />
Die Antwort: Nein, aber. Will heissen: er<br />
hat gute Chancen, dass er im Laufe der Saison<br />
als Ersatzfahrer zum Zuge kommt – er<br />
darf auch bei anderen Teams als jenem von<br />
Tom Lüthi einspringen.<br />
bei 22 Grad) sind die Karten erstmals auf<br />
den Tisch gelegt worden. Drei Fragen interessieren<br />
aus Schweizer Sicht. Erstens: Ist<br />
Tom Lüthi (33) der grosse Titel-Favorit?<br />
Ja, zum ersten Mal. Zu den Titelanwärtern<br />
gehörte er jedes Jahr. Der grosse Favorit<br />
war er aber nie. Letzte Saison standen<br />
ihm Alex Marquez (der Bruder des grossen<br />
Marc Marquez) und Brad Binder vor der<br />
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Die Neuigkeit, dass Dominique Aegerter<br />
Honda-Testfahrer geworden ist, hat sich<br />
in Jerez schnell herumgesprochen. Und<br />
Mauro Noccioli, letzte Saison bei MV<br />
Agusta sein Cheftechniker, ist erleichtert,<br />
legt seine Hand aufs Herz und sagt: «Gut,<br />
dass er etwas gefunden hat. Er ist ein sehr,<br />
sehr guter Junge.» Diese Tests haben übrigens<br />
noch etwas gezeigt: Die MV Agusta<br />
ist nach wie vor keine konkurrenzfähige<br />
Höllenmaschine. Simone Corsi (er ist für<br />
Dominique Aegerter engagiert worden)<br />
ist gerade mal auf den 20. Platz gefahren,<br />
1,150 Sekunden hinter Tom Lüthi. Und<br />
sein Teamkollege Stefano Manzi (er war<br />
auch letzte Saison dabei) musste sich gar<br />
mit Position 23 begnügen. Die Frage ist berechtigt,<br />
was wohl «Domi» letzte Saison<br />
auf einem konkurrenzfähigen Bike hätte<br />
erreichen können.<br />
Es sind vom 19. bis 21. <strong>Februar</strong> die ersten<br />
Jerez-Tests der Moto2-Klasse ohne Dominique<br />
Aegerter. 2010 ist die Moto2-Klasse<br />
eingeführt worden und bis 2019 hat er jede<br />
WM bestritten. Es ist also das erste Jahr in<br />
der Geschichte der Moto2-WM ohne den<br />
charismatischen Rock’n’Roller.<br />
Mit seiner Erfahrung ist Dominique Aegerter<br />
einer der ersten, der angefragt wird,<br />
wenn irgendwo ein Pilot ausfällt. Er ist sozusagen<br />
ein Edelreservist. Aber die Chancen,<br />
2021 Fixstarter zu werden und zurückzukehren<br />
sind gleich Null. Eher wird<br />
er die Möglichkeit bekommen, 2021 bei<br />
Honda in die Superbike-WM einzusteigen.<br />
Die Superbike-WM ist ausserhalb des<br />
GP-Zirkus die wichtigste Töff-WM, wird<br />
aber nur in Motorradsportkreisen beachtet<br />
und hat keine Ausstrahlung über die<br />
Töff-Szene hinaus.<br />
Was aber bringt die neue Töffsaison für<br />
die drei Schweizer im GP-Zirkus? Die<br />
ersten offiziellen Tests im andalusischen<br />
Jerez bringen auf diese Frage verlässliche<br />
Antworten. Während drei Tagen bei besten<br />
äusseren Bedingungen (Sonnenschein<br />
Die drei Schweizer im GP-Zirkus <strong>2020</strong> (von links):<br />
Tom Lüthi (33), Jason Dupasquier (18) und Jesko Raffin (23).<br />
Sonne. Beide sind in die «Königsklasse»<br />
MotoGP aufgestiegen. So fällt Tom Lüthi<br />
sozusagen automatisch die Favoritenrolle<br />
zu. Aber da ist noch etwas anderes: in diesen<br />
drei Tagen haben wir den besten Tom<br />
Lüthi gesehen, den es je vor einer Saison<br />
gegeben hat. Zum ersten Mal hat der Emmentaler<br />
diese ersten Vorsaisontests dominiert<br />
und die Bestzeit herausgefahren.<br />
Das ist auf den ersten Blick erstaunlich.<br />
Denn Tom Lüthi ist alt genug, um eine<br />
Legende zu sein. Er steht vor seiner 18.<br />
GP-Saison und ist seit 16 Jahren ein Siegfahrer<br />
– die Bezeichnung «Legende»<br />
passt. Tom Lüthi ist der grosse alte Mann<br />
seiner Klasse. Die Stars ziehen Jahr für<br />
Jahr an ihm vorbei, hinauf in die Königsklasse<br />
MotoGP. Er aber ist geblieben. So<br />
kommt es, dass Tom Lüthi von Jahr zu<br />
38<br />
39
Ausblick auf die Motorrad-Rennsaison <strong>2020</strong><br />
Sein Ziel ist eine<br />
Verlängerung mit dem<br />
bisherigen Team um<br />
zwei Jahre: Tom Lüthi.<br />
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Thörigen Bleienbach im Überblick<br />
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Jahr die Favoritenrolle zufällt. Nach dem<br />
missglückten MotoGP-Abenteuer (2018)<br />
ist er inzwischen mit sich und seiner Karriere<br />
im Reinen und konzentriert sich ganz<br />
auf die Moto2-WM.<br />
«Ich fühle mich fit wie noch nie und<br />
die Motivation stimmt auch.» Keine<br />
Schmerzen, wenn er am Morgen aus dem<br />
Bett steigt. Mit intensivem Training hat<br />
er die Blessuren aus mehr als 15 Jahren<br />
Rennsport «wegtrainiert». Er ist so fit<br />
«Ich fühle mich fit<br />
wie noch nie und<br />
die Motivation<br />
stimmt auch.»<br />
wie seine mehr als 10 Jahre jüngeren Herausforderer.<br />
Nach diesen ersten aussagekräftigen<br />
Tests zeichnet sich ab: diese Herausforderer<br />
werden in einzelnen Rennen<br />
triumphieren. Gut zehn Piloten können<br />
Rennen gewinnen. Aber Tom Lüthi hat<br />
die Schlauheit, die Gelassenheit, die Erfahrung<br />
und die Konstanz, um am Ende<br />
die WM zu gewinnen. Der Emmentaler<br />
wird im September 34, ist noch kein bisschen<br />
müde und denkt über die Saison hinaus:<br />
«Das Ziel ist eine Verlängerung mit<br />
dem bisherigen Team um zwei Jahre.» Bis<br />
und mit der Saison 2022 traut er sich zu,<br />
ganz vorne zu fahren. Er steht vor einem<br />
goldenen Karriere-Herbst und ist auf weiter<br />
Flur der einzige Schweizer mit Aussichten<br />
auf Lob und Preis, Ruhm und Ehr.<br />
Zweitens: Kann Jesko Raffin (23) um Sieg<br />
und Podestplätze fahren? Nein. Er hat das<br />
Herz eines Löwen und viel Talent. Aber<br />
der Zürcher ist mit 181 Zentimetern und<br />
73 Kilo zu gross und zu schwer für die<br />
Moto2-Klasse. Tom Lüthi ist 9 Zentimeter<br />
kleiner und 9 Kilo leichter. Wo es um<br />
Tausendstel einer Sekunde geht, spielt jedes<br />
Kilo eine Rolle, das heruntergebremst<br />
und beschleunigt werden muss. Kein Zufall,<br />
dass Jesko Raffin bisher nur in Philipp<br />
Island, auf der «flüssigsten» Strecke ohne<br />
«Stopp & Go»-Kurven sein bisher bestes<br />
Resultat herausgefahren hat (4.). Sein<br />
Vertrag beim Team des Holländers Jarno<br />
Janssen (NTS) läuft zwei Jahre. In dieser<br />
Zeit wird erwartet, dass er sich zu einem<br />
soliden «Top Ten-Piloten» entwickelt. Er<br />
ist bei den Tests durch zwei Stürze durchgeschüttelt<br />
worden und klassierte sich als<br />
26. von 29 Piloten. Er hat auf Tom Lüthi<br />
1,811 Sekunden verloren.<br />
Drittens: Ist Jason Dupasquier (18) der<br />
nächste Tom Lüthi? Nein. Tom Lüthis<br />
Freund und Manager Daniel M. Epp kümmert<br />
sich zwar um seine Karriere und der<br />
Nachwuchs-Star kann vom Netzwerk des<br />
«Lüthi-Clans» profitieren. Aber erst einmal<br />
muss er sich von der Bevormundung<br />
seiner «Helikopter-Eltern» lösen und eine<br />
eigenständige Persönlichkeit entwickeln.<br />
Er wird glücklich sein, wenn er in seiner<br />
ersten Moto3-Saison in die WM-Punkte<br />
fährt. Seine Resultate bei den Tests in Jerez<br />
sind ernüchternd: drittletzter von 31<br />
Piloten.<br />
Unsere Prognose: <strong>2020</strong> wird das Töffjahr<br />
von Tom Lüthi. Aber der neuerdings<br />
«grüne» Dominique Aegerter wird mindestens<br />
so oft ein Medien-Thema sein.<br />
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Sehr fundiert<br />
recherchiert<br />
Zuerst danke ich euch herzlich für die stets<br />
interessanten Artikel in ihrem s’Positive.<br />
Natürlich gibt es Themen, die mich mehr oder<br />
weniger interessieren. Aber eins ist sicher: Alle<br />
ihre Geschichten sind sehr fundiert recherchiert<br />
worden. Da gabs doch schon so manche<br />
Perle zu geniessen… Es ist ja nicht selbstverständlich,<br />
dass ein «Konzern-Magazin»<br />
Themen aufgreift, die regional auf so grosses<br />
Interesse stossen und nicht unbedingt mit<br />
Ihren Unternehmen in Verbindung stehen.<br />
Aber ein kleiner Wunsch sei dennoch angebracht:<br />
Wir vernehmen so nichts über das<br />
Roggwiler Reitsportmekka! Immerhin haben<br />
sie in ihrer Nummer 9/2018 das Projekt dargelegt.<br />
Dort stand aber von Eröffnungsdaten wie<br />
Frühjahr 2019, spätestens Herbst 2019. Offenbar<br />
konnten diese Termine nicht eingehalten<br />
werden. Auch von einem Restaurant war da die<br />
Rede. Was stimmt und wann geht das «Werk»<br />
offiziell in Betrieb? Hinweise dazu würden<br />
sicher in einer ihrer nächsten <strong>Ausgabe</strong>n weite<br />
Kreise interessieren.<br />
Fritz Scheurer, Roggwil BE<br />
Dankeschön<br />
Einmal mehr haben Sie die Leser mit Ihren gelungenen redaktionellen<br />
Beiträgen bereichert. Menschen der Art von Herrn Alexander Barth, Herrn<br />
Börni Schär und Herrn Stephan Zaugg, die mit ihren souveränen Leistungen<br />
viel bewirken, sind bedeutend und ihre Geschichten sind nicht nur<br />
lesenswert, sondern hochgradig interessant.<br />
Herr B. Schär durfte ich einmal in der Berufs- und Weiterbildung Zofingen<br />
live hören, als er von seiner Laufbahn und insbesondere von seinen Begegnungen<br />
mit RF berichtete. Seinen Ausführungen hätten wir noch lange<br />
zugehört, so spannend und lebhaft war das. Sein Herzblut, seine Leidenschaft<br />
für das Medium Radio, seine rhetorischen Fähigkeiten wie auch seine<br />
Gradlinigkeit und sein integrer Charakter sind mehr als grossartig. Schön,<br />
dass Sie Menschen dieser Art eine Plattform geben und die tollen Leistungen<br />
indirekt honorieren.<br />
Aber auch die Geschichte von Stephan Zaugg hat mich beeindruckt punkto<br />
Leistungen. Eine erfolgreiche und dynamische Unternehmung führen,<br />
laufend alle Anforderungen umsetzen und nebenbei die Jugend fördern<br />
im Sport - das zeugt von einer wahrhaft grossen und edlen Persönlichkeit.<br />
Wie ich dem heutigen ZT entnommen habe, hat die Stadt Langenthal<br />
den Kredit leider nicht gesprochen. Schade, schade! Dabei ist wohl keine<br />
Jugendarbeit so wertvoll wie sportliche Aktivitäten im Team - miteinander<br />
und füreinander.<br />
Ein grosses und herzliches Dankeschön für Ihre spannenden Beiträge, für<br />
die herausragenden Geschichten von bedeutenden Personen, die Ausserordentliches<br />
leisten für die Gemeinschaft.<br />
Brigitta Zaugg, Rothrist<br />
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wenn wir die Möglichkeit zu Leserreaktionen<br />
bieten. Möglich, dass keine<br />
einzige kommt.<br />
Ebenfalls möglich, dass wir nicht alle Ihre<br />
E-Mails und Briefe publizieren können,<br />
und deshalb eine Auswahl treffen müssen.<br />
Werden Sie bitte nicht zu lang. Sonst<br />
müssten wir Ihren Beitrag eventuell kürzen.<br />
Beiträge mit beleidigendem, diffamierendem,<br />
rassistischem und sexistischem<br />
Inhalt werden nicht veröffentlicht.<br />
Wir freuen uns auf Ihr Feedback.<br />
Schreiben Sie uns...<br />
per E-Mail an<br />
redaktor@spositive.ch<br />
per Post an:<br />
Redaktion «s’Positive»<br />
Feedback<br />
St. Urbanstrasse 31 | 4914 Roggwil<br />
Pneus sind unser Business<br />
PWs / Offroader / Lieferwagen / Lastwagen / Motorräder.<br />
Wir sorgen dafür, dass Sie sicher und sauber durchs ganze Jahr fahren.<br />
• Radeinlagerung à CHF 10.–<br />
• Montage + Auswuchten à CHF 25.–<br />
• Altpneuentsorgung à CHF 5.–<br />
Verlangen Sie unverbindlich eine Offerte: pneu@boesiger-langenthal.ch | Tel. 062 919 01 01 | Fax 062 919 01 00<br />
100% WIR<br />
42 43
Milestone # 2<br />
Freitag, 1. Mai <strong>2020</strong>, ab 18.00 Uhr<br />
Hotel Meilenstein Langenthal<br />
...und als<br />
Gastmusiker<br />
Mundart-Star<br />
GEORGE<br />
Tom Küffer<br />
Marc Gerber<br />
Daniel Thürler<br />
Alfred Mosimann<br />
Daniel Thomann<br />
Gesang, Gitarre, Mandoline, Harp<br />
Gitarre, Gesang<br />
Schwyzerörgeli<br />
Bass, Gesang<br />
Perkussion<br />
18.00 Uhr Apéro im Aquarium | 19.30 Uhr Abendessen und Konzert in der Piazza<br />
Pauschalpreis für Apéro Riche, 4-Gang-Menu inkl. Getränke und Konzert CHF 150.-<br />
Hotel Meilenstein | Lotzwilstrasse 66 | CH-4900 Langenthal BE<br />
Infos und Reservationen: s‘Positive | 062 929 24 25 | c.buchmann@spositive.ch