Fest-Programm 27. Gausängerfest Filder-Sänger-Bund am 5. Juli 1908 in Nellingen a.F.
Liedertexte der Massen- und Preischöre sowie Chronik des festgebenden Vereins
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Befähigung dieſes Mannes. In ſpäteren Jahren wurde er noch unterſtützt
von Chr. Aichele (Trompeter).
Im Jahre 1854, als der jetzige Herr Schultheiß Mauz als junger
Lehrer in ſeine Heimatgemeinde verſetzt wurde, übernahm dieſer die Leitung
des Vereins und beteiligte ſich derſelbe dann im Jahre 1857 am
Liederfeſt in Kirchheim.
Als im Jahre 1868 jüngere Leute in den Geſangverein „Liederkranz“
eintreten wollten, erklärten ihnen die Alten, ſie ſollen lieber einen
neuen Verein gründen, da Alt und Jung nicht zuſammenpaſſe und ſo
entſtand im Mai 1868 ein neuer Verein unter dem Namen „Eintracht“,
der junge Geſangverein im Gegenſatz zum alten Geſangverein. Dieſer
alte Geſangverein ist nun heute bis auf 4 Männer (L. B l u t h a r d t , L.
K o b e r , J. H e r m a n n und G. M a u z ) zuſammengeſchmolzen, welche ſich
entſchloſſen haben, ihre Fahne und Bücher dem Verein „Eintracht“ anläßlich
des Feſtes als Andenken zu übergeben und ſich zum letztenmal an dem
Gauſängerfeſt in hieſigem Orte zu beteiligen. Im Jahre der Gründung
trat die „Eintracht“ dem Schwäbiſchen Sängerbund bei und beteiligten ſich
an dem Schwäbiſchen Liederfeſt in Eßlingen im Jahre 1868, konnte aber
damals noch nicht vierſtimmig ſingen.
Herr Schullehrer Mauz übernahm nun auch die Direktion des
neuen Geſangvereins. Erſter Vorſtand war D. Krießler, der aber im
Jahre 1870 zurücktrat und an deſſen Stelle Georg Merk gewählt wurde.
Dieſer begleitete die Stelle bis zum Jahre 1901. Anfang der 70er Jahre
wurde auch einmal der Verſuch gemacht, noch einen dritten Geſangverein
ins Leben zu rufen unter dem Namen „Frohſinn“. Dieſer Verein trug
jedoch ſchon bei ſeiner Geburt den Todeskeim in ſich und entſchlief derſelbe
nach halbjährigen freudloſem Daſein wieder, um ſeinen Begründern nichts
weniger als Freude zu hinterlaſſen.
Im Jahre 1873 ging der Geſangverein „Eintracht“ an die Anſchaffung
einer Fahne um den Preis von 260 Gulden und im gleichen Jahre konnte
die Weihe derſelben vorgenommen werden. Der Feſtplatz war im Bärengarten
und nahm das Feſt bei gutem Wetter und unter zahlreichem Besuch
(ca. 30 auswärtige Vereine), darunter mehrere aus der Reſidenz, einen
ſchönen und würdigen Verlauf. Damals war eine Fahnenweihe noch etwas
ſelteneres als heutzutage. In den folgenden Jahren trat der Verein in der
Oeffentlichkeit nicht mehr beſonders hervor, er beſchränkte ſeine Tätigkeit
auf Geſang bei feſtlichen Anläſſen, Hochzeiten und Grabgeſängen. Der alte
Geſangverein widmete ſich in dieſer Zeit hauptſächlich dem Kirchengeſang
(gemiſchter Chor) unter Leitung von Her-Schultheiß M a u z. Im Jahre 1879
erklärte die Eintracht ihren Austritt aus dem Schwäb. Sängerbund und
in den folgenden Jahren ging die Zahl der Mitglieder bis auf 12 zurück.