Fest-Programm 27. Gausängerfest Filder-Sänger-Bund am 5. Juli 1908 in Nellingen a.F.
Liedertexte der Massen- und Preischöre sowie Chronik des festgebenden Vereins
Liedertexte der Massen- und Preischöre sowie Chronik des festgebenden Vereins
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Im Jahre 1893 übernahm Lehrer Hornung die Direktion und war
der Verein inzwiſchen wieder auf ca. 25 Sänger angewachſen.
Als Herr Hornung im Jahre 1896 verſetzt wurde, leitete Herr
Lehrer Munz den Verein. Im Jahre 1901 trat der langjährige Vorſtand
Merk zurück und wurde an ſeiner Stelle Ludwig Fröschle gewählt, welcher
dieſen Poſten bis zum heutigen Tage zu voller Zufriedenheit bekleidet hat
und hoffentlich auch in Zukunft bekleiden wird.
Durch zahlreichen Beitritt vieler ſangesfreudiger Mitglieder kam
neues Leben in den Verein und im Jahre 1900 trat der Verein dem
Filder-Sängerbund bei und beſuchte zum erſtenmal ein Gaufeſt desſelben
im Jahr 1901 in Bonlanden.
Für das im Jahr 1902 in Denkendorf abzuhaltende Gaufeſt mit
Wettgeſang entſchloß ſich nach langem Zaudern der Verein, ſich auch einmal
im Wettgeſang hören zu laſſen. Da Herr Lehrer Munz gerade in den
betr. Monaten nicht ſo viel freie Zeit hatte, empfahl er uns einen jungen
Lehrer, der eben erſt vom Seminar aus nach Nellingen gekommen war,
Herrn Lehrer Zimmermann, welcher auch freudig akzeptiert wurde und
nun ging es mit friſchem Mut an die Einſtudierung des Preischores. Als
ſolcher war das Lied von Kamm gewählt worden: „Es war ein Knabe
gezogen“. Viele Schwierigkeiten waren zu überwinden, bis alle Sänger ſich
den für den Wettgeſang notwendigen Eifer angeeignet hatten; unſer junger
energiſcher Lehrer verließ ſogar einmal die Singſtunde wegen ſchlechten
Beſuchs und erſt durch Verſprechen vollzähligen Erſcheinens in Zukunft
kam er in der nächſten Singſtunde wieder: Das wirkte. Mit verdoppeltem
Eifer wurde nun gearbeitet.
Als wir nun auf das Denkendorfer Feſt zogen, waren wir zwar
gut vorbereitet, aber als Neulinge im Wettſingen hofften wir doch kaum
auf einen Erfolg. Doch ſchon, als wir unſer Lied auf der Tribüne zu
Ende geſungen hatten, merkten wir an dem ſtarken Beifall, der uns zu
teil wurde, daß wir nicht leer nach Hauſe gehen durften. Um ſo größer
war die Freude, als wir bei der Preisverteilung an erſter Stelle genannt
wurden und mit einem erſten Preis nach Hauſe ziehen konnten, wo die
Sänger mit großem Jubel empfangen wurden. Am 3. Auguſt wurde dann
in der „Germania“ bei vollbeſetztem Saale eine Siegesfeier abgehalten,
welche einen ſchönen Verlauf nahm. Dem Dirigenten wurde ein ſchönes
Geſchenk überreicht.
Doch bald nachher mußte Herr Lehrer Zimmermann unſern Ort
verlaſſen und der Verein ſah ſich wieder vor der Wahl eines Dirigenten.
Diesmal wurde nun ein begabter junger Sänger des Vereins gewählt
und die Zukunft zeigte, daß wir eine gute Wahl getroffen hatten. Es war
dies Herr Ludwig Neff, der dieſen Poſten bis heute zu unſerer vollen
Zufriedenheit bekleidet und uns ſchon zweimal zu Siegen geführt hat.