NEUMANN April | Mai 2020
Das Magazin für Kultur & Lifestyle
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TONTRÄGER<br />
Shabazz Palaces mit ihrem faszinierenden Hybrid<br />
Aufbruch in neue Welten<br />
Vor guten zehn Jahren machten Shabazz Palaces gleich doppelt Schlagzeilen – einerseits als<br />
erste HipHop-Band, die vom legendären US-Alternative-Label Sub Pop unter Vertrag genommen<br />
wurde, andererseits durch ihre kompromisslos visionäre Neuinterpretation des HipHop.<br />
Mit „The Don Of Diamond Dreams“<br />
legen Shabazz Palaces ihr mittlerweile<br />
fünftes Studioalbum vor, mit dem<br />
sie sich kreativer und frischer denn je<br />
präsentieren. Das Projekt aus Seattle<br />
durchbricht mit dem Werk in souveräner<br />
Manier den selbst vor einer Dekade<br />
geschaffenen, einzigartigen<br />
Klangkosmos, um ein faszinierendes<br />
Hybrid zu kreieren, in dem HipHop,<br />
Funk, Dub, Jazz, R&B, afrikanische<br />
Elemente und Klangexperimente ungezügelt<br />
aufeinandertreffen. Gekonnt<br />
entgeht das Duo so der Gefahr sich zu<br />
wiederholen, der Sound klingt aber<br />
weiterhin unverkennbar nach Shabazz<br />
Palaces. Unbestritten weist „The<br />
Don Of Diamond Dreams“ den Weg in<br />
die Zukunft und bietet dem Produzenten<br />
und Sänger Ishmael Butler<br />
sowie dem Multi-Instrumentalisten<br />
Tendai „Baba“ Marare zahllose Möglichkeiten,<br />
ihren Sound in unterschiedlichste<br />
Richtungen weiterzuentwickeln.<br />
Die Geschichte dieses<br />
außergewöhnlichen Projekts jedenfalls<br />
ist – zum Glück – noch lange<br />
nicht zu Ende geschrieben. pa<br />
SHABAZZ PALACES<br />
The Don Of Diamond Dreams<br />
Sub Pop<br />
MICK HARVEY Waves Of Anzac / The Journey<br />
Nicht nur als Mitstreiter Nick Caves bei The Birthday Party sowie The Bad<br />
Seeds hat sich der australische Musiker, Songwriter und Produzent Mick Harvey<br />
einen Namen gemacht, sondern auch als Solokünstler. Zu seinen wohl bekanntesten<br />
Werken zählen – neben den Interpretationen von Stücken Serge<br />
Gainsbourgs – seine diversen Soundtracks. Nach einer längeren Pause legt<br />
Harvy mit „Waves Of Anzac / The Journey“<br />
nun gleich zwei, auf einem Album zusammengefasste,<br />
Arbeiten vor. Während „Waves<br />
Of Anzac“ eine Dokumentation der Familiengeschichte<br />
des Schauspielers Sam Neill<br />
untermalt, umrahmt „The Journey“ eine<br />
Kampagne zur Unterstützung geflüchteter<br />
Kinder und Asylsuchender mit berührenden<br />
Kompositionen. Mute<br />
THE CHATS High Risk Behavior<br />
Schnell müssen die Songs sein, reduziert<br />
und nicht allzu lang, die Texte inhaltlich<br />
leicht verstörend: The Chats gehen zurück<br />
zu den ursprünglichen Werten des Punk. Irgendwo<br />
zwischen den Cosmic Psychos, The<br />
Saints und den Buzzcocks siedelt sich das<br />
australische Punkrock-Trio an, das seit 2016<br />
durch seinen Heimatkontinent rauscht und<br />
Meriten von allen Seiten einsammelt. Das<br />
Video zu ihrem 2017er Song „Smoko“ entwickelte sich zum viralen Hit, aber<br />
auch hierzulande begeisterte die Band um Vokuhila-Sänger und Bassist Eamon<br />
Sandwith bereits auf dem Haldern Pop oder Dockville Festival mit ihrer Show.<br />
Jetzt endlich kommt das lang erwartete Debütalbum „High Risk Behaviour“ in<br />
die Plattenläden. Kurzweilig, unterhaltsam und stets on point. Bargain Bin Records<br />
IGORRRR Spirtiualitiy And Distortion<br />
ROGER O’DONNELL 2 Ravens<br />
TESTAMENT Titans Of Creation<br />
Von unhörbar bis genial – die Reaktionen auf das Projekt<br />
Nach der letzten Welttournee<br />
Als Szene-Urgesteine der Bay Area entwickelten sich Testa-<br />
des Franzosen Gautier Serre könnten gegensätzlicher nicht<br />
zog es The Cure-Keyboarder<br />
ment über die Jahre und zahlreiche Besetzungswechsel hin-<br />
sein. Tatsächlich durchbricht Igorrr konventionelle Hörge-<br />
Roger O’Donnell in die Ein-<br />
weg zu einer Supergroup in Sachen Thrash-Metal. Dass das<br />
wohnheiten und vermischt Death und Black Metal, Klas-<br />
samkeit des ländlichen Eng-<br />
Feuer auch nach mehr als drei Dekaden noch kräftig lodert,<br />
sik, Balkanfolklore oder Breaks<br />
lands, um dort sein Soloalbum<br />
beweist die Band eindrucksvoll<br />
in nie dagewesener Form und<br />
Konsequenz. Das Ergebnis mag<br />
nicht einfach zu konsumieren<br />
sein, erweist sich aber, einmal<br />
darauf eingelassen, als musikalische<br />
Offenbarung. Metal Blade<br />
„2 Ravens“ zu schreiben. Das<br />
Ergebnis, als reines Instrumentalwerk<br />
geplant, später um die Stimme von Jennifer Pague<br />
(Vita And The Woolf) ergänzt, klingt denn auch so, wie man<br />
sich einen verregneten Herbstabend vorstellt: verträumt,<br />
romantisch, düster und etwas morbide. Caroline International<br />
mit ihrem 13. Studioalbum.<br />
Technisch versiert, der Tradition<br />
verpflichtet und doch erstaunlich<br />
zeitgemäß, ist „Titans<br />
Of Creation“ ein ganz starkes<br />
Stück Metal. Nuclear Blast<br />
Foto: o. Patrick O‘Brien-Smith<br />
<strong>April</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2020</strong>