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Gummihandschuhen durchgesetzt hatten. Um die Desinfektion der Hände mit den
weniger aggressiven Mitteln Seife und Alkohol, hat sich in den späten achtziger Jahren
des 19. Jahrhunderts insbesondere Paul Fürbringer (1849-1930) verdient gemacht. Das
Aufstreichen von Jodtinktur geht auf Antonio Grossich (1849-1926) zurück, während
Paul Friedrich (1867-1925) in Deutschland und William Stuart Halsted (1852-1922)
in Amerika das Tragen von Gummihandschuhen einführten. Gleichzeitig wurden
experimentelle Arbeiten zur Verhütung von Tröpfcheninfektion durch Mundschutz in
Form von Operationsmasken, bestehend aus einer Mullbinde, entwickelt.
Mirkulicz postulierte 1897 die Verwendung von sterilisierten Zwirnhandschuhen und
Mullbinden während der Operation als Beitrag zur Sicherung des aseptischen Verlaufs
von Operationswunden (46).
Hübener bestätigte 1898 mit seinen zahlreichen Versuchen die Möglichkeit der oralen
Bakterienübertragung. Weiterhin erbrachten seine Tests über die Verwendung erster
Operationsmasken zur Vermeidung der Krankheitsübertragung bei Leprakranken
interessante Ergebnisse (31).
Die Bestrebungen der Antisepsis und der Asepsis vereinigten sich etwa um die
Jahrhundertwende und das Bild des im Frack, ohne Mundschutz und ohne Gummihandschuhe
operierenden Chirurgen verschwand allmählich (19).
Seit dem Einführen des Mundschutzes findet neben dem Effekt der aseptischen
Operationsbedingungen auch eine persönliche Beeinflussung des Chirurgen durch
die Operationsmaske statt. Diese Veränderungen ergeben sich aufgrund von atemphysiologischen
Vorgängen, welche im nachfolgenden Kapitel dargestellt sind.
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