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Real Estate - IRG - Immobilien Rating, Bewertung und Analyse

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<strong>Real</strong><br />

<strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

„<strong>Immobilien</strong>markt<br />

Wien<br />

,Small is beautiful‘<br />

04 2011<br />


Impressum:<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Medieninhaber: UniCredit Bank Austria AG<br />

http://www.bankaustria.at<br />

Redaktion: Bank Austria <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Research, Karla Schestauber, Tel. +43 (0)50505-54784<br />

Produktion: www.horvath.co.at<br />

Stand: 4. April 2011<br />

Eine gemeinsame Publikation von Bank Austria <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Research, Bank Austria Economics & Market <strong>Analyse</strong>s <strong>und</strong> <strong>Immobilien</strong><br />

<strong>Rating</strong> GmbH (<strong>IRG</strong>)<br />

Quellen:<br />

Dieser Publikation liegen neben eigenen Erhebungen auch Auswertungen von Berichten verschiedener internationaler <strong>und</strong> nationaler<br />

Quellen, Presseveröffentlichungen <strong>und</strong> statistische Daten zugr<strong>und</strong>e, die wir für verlässlich erachten.<br />

Haftungsausschluss:<br />

Trotz sorgfältiger Recherche <strong>und</strong> der Verwendung verlässlicher Quellen kann keine Verantwortung für Vollständigkeit oder Genauigkeit<br />

übernommen werden. Diese Publikation ist weder ein Angebot noch eine Aufforderung zu einem Angebot.<br />

2 | <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz:<br />

Aufsichtsrat: Dr. Paolo Fiorentino, Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrats der UniCredit Bank Austria AG;<br />

Dr. Erich Hampel, stv. Vorsitzender; Mitglieder: Sergio<br />

Ermotti, Prof. Avv. Dr. Candido Fois, Karl Guha, MSc,<br />

Dr. Roberto Nicastro, Dr. Vittorio Ogliengo, Franz Rauch,<br />

Karl Samstag, Dr. Wolfgang Sprißler, Dr. Ernst Theimer.<br />

Vom Betriebsrat entsendet: Wolfgang Heinzl, Vorsitzender<br />

des Zentral betriebs rates, Mag. Adolf Lehner, 1. stv.<br />

Vor sitzender des Zentral betriebs rates; Emmerich Perl,<br />

2. stv. Vorsitzender des Zent ral betriebsrates; Dr. Barbara<br />

Wiedernig, 3. stv. Vorsitzende des Zentral betriebs rates;<br />

Mitglieder: Josef Reichl, Robert Traunwieser.<br />

Vorstand: Willibald Cernko, Vorsitzender des Vorstands;<br />

Gianni Franco Papa, stv. Vorsitzender des Vorstands<br />

(CEE-Banking); Mitglieder: Mag. Helmut Bernkopf<br />

(Corporate & Investment Banking), Jürgen Danzmayr<br />

(Private Banking), Dr. Massimiliano Fossati (CRO Risk<br />

Management), Francesco Giordano (CFO Finance),<br />

Dr. Rainer Hauser (Family & SME Banking),<br />

Mag. Doris Tomanek (Human Resources Austria & CEE).<br />

Gr<strong>und</strong>legende Richtung des periodischen Mediums:<br />

Zur Information des K<strong>und</strong>en.


Österreichs Wirtschaft zurück<br />

auf dem Wachstumspfad<br />

Gut erholt<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Die Erholung der Weltwirtschaft aus der tiefen Krise des Jahres<br />

2009 ist in den vergangenen Monaten zügig vorangekommen <strong>und</strong><br />

hat einen überraschend stabilen Fortgang genommen. Der Aufschwung,<br />

der im asiatischen Raum seinen Ausgang nahm, hat im<br />

Verlauf des Jahres 2010 die österreichische Wirtschaft insbesondere<br />

über die Zwischenstation Deutschland, das deutlich globaler<br />

aufgestellt ist, spürbar erfasst.<br />

Nutznießer des globalen Nachfrageaufwinds war in Österreich deshalb<br />

vorrangig die exportorientierte (Zuliefer-)Industrie, die von einer<br />

Verbesserung der Lohnstückkostenentwicklung im europäischen<br />

Vergleich stark profitieren konnte. Nach dem deutlichen Einbruch<br />

des BIP im Krisenjahr 2009 um fast 4 % hat auf Basis dieser Exporterfolge<br />

die österreichische Wirtschaft mit einem realen Wachstum<br />

von 2,0 % im Jahr 2010 ein beachtliches Comeback gegeben.<br />

Der langjährige Wachstumsvorsprung gegenüber der Europäischen<br />

Union wurde wieder erreicht <strong>und</strong> das Wohlstandsniveau weiter ausgebaut.<br />

Österreich ist heute mit einem BIP pro Kopf zu Kaufkraftparitäten<br />

von über 29.000 EUR die Nummer 4 in der EU <strong>und</strong> weltweit<br />

unter den Top-10 Industrieländern.<br />

Zu Jahresbeginn 2011 präsentierte sich die österreichische Wirtschaft<br />

in einer sehr robusten Verfassung. Der Bank Austria Einkaufs-<br />

ManagerIndex zeigte seit dem Jahreswechsel einen starken Anstieg<br />

der Neuaufträge <strong>und</strong> ein rasantes Wachstum der Auftragspolster,<br />

was auf ein Andauern der derzeit günstigen Export- <strong>und</strong> Industriekonjunktur<br />

hinweist. Die heimische Industrie präsentierte sich folglich<br />

in bester Stimmung. Die Geschäftserwartungen wurden zu Jahresbeginn<br />

2011 so günstig wie zuletzt im Frühjahr 2007 eingeschätzt.<br />

Auch der Optimismus der österreichischen Konsumenten hat sich<br />

wieder verbessert <strong>und</strong> liegt weiterhin erheblich über dem langjährigen<br />

Durchschnitt. Angesichts finanzieller Belastungen durch die<br />

Budgetkonsolidierung ist mit einer dauerhaft ruhigeren Gr<strong>und</strong>stim-<br />

Überblick Wirtschaftsdaten Österreich<br />

BIP pro Kopf zu Kaufkraftparitäten (EU-27=100)<br />

Luxemburg<br />

Niederlande<br />

Irland<br />

Österreich<br />

Dänemark<br />

Schweden<br />

Belgien<br />

Deutschland<br />

Finnland<br />

UK<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Spanien<br />

Zypern<br />

Griechenland<br />

Slowenien<br />

Tschechien<br />

Malta<br />

Portugal<br />

Slowakei<br />

Ungarn<br />

Estland<br />

Polen<br />

Litauen<br />

Lettland<br />

Rumänien<br />

Bulgarien<br />

270<br />

0 25 50 75 100 125 150<br />

Quelle: Eurostat, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria<br />

mung der heimischen Verbraucher <strong>und</strong> folglich einer leicht dämpfenden<br />

Wirkung auf den privaten Konsum sowie den gesamtwirtschaft -<br />

lichen Trend der kommenden Monate zu rechnen. Die gute Arbeitsmarktentwicklung<br />

in den ersten Monaten des Jahres 2011 mit<br />

einem stabilen Anstieg der Beschäftigung <strong>und</strong> einem deutlichen<br />

Rückgang der Arbeitslosigkeit stärkt jedoch die Erwartung, dass sich<br />

der Schwung aus dem Ausland im Verlauf des Jahres weiter auf die<br />

Binnenwirtschaft überträgt <strong>und</strong> ein selbsttragendes, nachhaltiges<br />

Wachstum ermöglichen wird. Dazu sollte insbesondere eine weitere<br />

spürbare Belebung der Investitionstätigkeit beitragen.<br />

Prognose<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Wirtschaftswachstum (real, Vdg. z. Vorjahr) 3,6 3,7 2,2 –3,9 2,0 2,3 2,0<br />

Privater Konsum (real, Vdg. z. Vorjahr) 1,8 0,7 0,5 1,3 1,0 0,8 1,3<br />

Investitionen (real, Vdg. z. Vorjahr) 1 1,8 3,9 4,1 – 8,8 – 1,3 3,5 3,3<br />

Inflationsrate (Vdg. z. Vorjahr) 1,5 2,2 3,2 0,5 1,9 2,7 2,1<br />

Arbeitslosenquote (nationale Definition) 6,8 6,2 5,9 7,2 6,9 6,8 6,7<br />

Beschäftigung (Vdg. z. Vorjahr in %) 2 1,7 2,1 1,7 – 1,5 0,8 0,5 0,5<br />

Öff. Haushaltssaldo (in % des BIP) – 1,6 – 0,9 – 0,9 – 4,1 – 4,6 – 3,6 – 3,2<br />

1) Bruttoanlageinvestitionen, 2) ohne Karenzgeldbezieher, Präsenzdiener <strong>und</strong> Schulungen<br />

Quelle: Bank Austria Economics & Market Analysis Austria<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011 | 3


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Die steigenden Rohstoffpreise (Erdöl, Metalle, Agrarrohstoffe), die zu<br />

einem Inflationsauftrieb über die 2-Prozent-Marke seit dem Jahreswechsel<br />

2010/2011 sorgten, werden in diesem vorteilhaften Konjunkturumfeld<br />

kaum eine Gefahr für ein Anhalten der Wachstums -<br />

dynamik sein. Aufgr<strong>und</strong> der weiterhin günstigen Exportaussichten<br />

<strong>und</strong> insbesondere der verbesserten Investitionserwartungen ist für<br />

2011 mit 2,3 % sogar ein etwas höheres Wirtschaftswachstum als<br />

2010 in Reichweite. Damit zählt Österreich zu den wachstumsstärksten<br />

Ländern des Euroraums.<br />

Dienstleistungszentrum Wien mit Ambitionen zum<br />

mitteleuropäischen Leader<br />

Die Hauptstadt Wien ist nicht nur das wirtschaftliche Zentrum Österreichs,<br />

sondern hat sich nach dem Umbruch in Europa auch als<br />

wichtiges Zentrum des gesamten ost-mitteleuropäischen Wirtschaftsraums<br />

etabliert <strong>und</strong> davon selbst profitiert. Wien ist heute<br />

eine der wohlhabendsten Städte Europas. Das Wohlstandsniveau<br />

erreicht 125 % des Österreichdurchschnitts, mehr als 180 % des<br />

EU-Mittels <strong>und</strong> basiert vorwiegend auf der hohen Dienstleistungskompetenz.<br />

Der Anteil des tertiären Sektors am BIP beträgt in Wien<br />

über 80 %. Höherqualifizierte Dienste im Bereich der unternehmensnahen<br />

Dienstleistungen (z. B. Finanzdienstleistungen, Marketing,<br />

Rechtsberatung etc.) haben dabei eine besonders starke<br />

Bedeutung. Hingegen sinkt als Folge von Standortverlagerungen ins<br />

Umland der Stellenwert der Industrie. Nur noch 9 % der Beschäftigten<br />

sind in der Sachgütererzeugung tätig, davon jedoch über 1/5 in<br />

Hochtechnologie-Branchen. Damit ist Wien das Hochtechnologie-<br />

Zentrum Österreichs, das z. B. für r<strong>und</strong> 70 % der österreichischen<br />

IT-Exporte verantwortlich ist.<br />

Wiener Anteil an der österr. Wertschöpfung (in %)<br />

36<br />

30<br />

24<br />

18<br />

12<br />

6<br />

0<br />

15,4<br />

Prim. Bereich<br />

13,0<br />

Sachgüter<br />

16,8<br />

Bau<br />

Wien hat sich als Nahtstelle zwischen „altem“ <strong>und</strong> „neuem“ Europa<br />

<strong>und</strong> Brückenkopf in die neuen Wachstumsmärkte etabliert. Über<br />

300 internationale Unternehmen haben in Wien bereits ihre Konzernzentrale<br />

für Aktivitäten in der Region eingerichtet. Neben der<br />

Nähe zu den Zielmärkten bietet eine funktionierende Logistik,<br />

basierend auf zukunftssicherer Infrastruktur mit leistungsfähigen<br />

Verkehrsträgern, einen idealen Rahmen.<br />

4 | <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011<br />

17,8<br />

Tourismus<br />

36,0<br />

30,2<br />

Handel<br />

Untern. DL<br />

Quelle: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria<br />

Durchschnitt<br />

31,5<br />

Sonst. DL<br />

Stadtwirtschaft nimmt langsam Fahrt auf<br />

In der ab Mitte 2008 von der internationalen Konjunkturflaute geprägten<br />

Situation profitierte Wien von seiner starken Dienstleistungsorientierung,<br />

die in der Krise Stabilität verliehen hat. Zudem fokussiert<br />

die Wiener Industrie stärker auf den krisenresistenteren Konsumgüterbereich,<br />

wie z. B. Nahrungsmittel <strong>und</strong> Pharmaprodukte.<br />

Im Jahr 2009 hat Wien daher besser abgeschnitten als die gesamtösterreichische<br />

Wirtschaft. Allerdings musste auch die Stadtwirtschaft<br />

2009 einen deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung hinnehmen.<br />

Da die Konjunktur in Österreich in der mittlerweile laufenden<br />

Erholung stark von der Auslandsnachfrage <strong>und</strong> damit von der in<br />

Wien insgesamt nur wenig repräsentierten Industrie getragen wird,<br />

bleibt die wirtschaftliche Dynamik in Wien seitdem wieder hinter dem<br />

Österreichdurchschnitt zurück. Das Jahr 2010 brachte Wien mit<br />

etwa 1,3 % den geringsten Anstieg der regionalen Wirtschaftsleistung<br />

aller B<strong>und</strong>esländer. Nicht nur die Industrie war von einer sehr<br />

verhaltenen Entwicklung geprägt, auch die Beschäftigungsdynamik<br />

im Dienstleistungsbereich als Indikator für den Gesamttrend im<br />

Sektor blieb schwach. Die Bauwirtschaft verzeichnete 2010 einen<br />

leichten Rückgang, konnte damit dennoch ein im Österreichvergleich<br />

noch überdurchschnittlich günstiges Ergebnis einfahren.<br />

Wirtschaftswachstum<br />

jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalprodukts in %<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

–1<br />

–2<br />

–3<br />

–4<br />

Wien<br />

Österreich<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2000 – 2009<br />

Quelle: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria<br />

Da die Industrie <strong>und</strong> damit nachfrageseitig betrachtet die Exporte<br />

vorerst die treibenden Kräfte der österreichischen Wirtschaft bleiben,<br />

bedeutet dies für weniger industrieorientierte B<strong>und</strong>esländer wie Wien<br />

auch für 2011 unterdurchschnittliche Wachstumserwartungen.<br />

Da der Wachstumsschwerpunkt von Vorleistungen <strong>und</strong> Investitionsgütern<br />

langsam in den Konsumgüterbereich übergehen wird, verbessern<br />

sich allerdings die Aussichten. Wien wird 2011 zwar in Österreich<br />

wieder das Schlusslicht bilden, jedoch nur unwesentlich hinter<br />

dem durchschnittlichen Wachstum, das wir für Gesamtösterreich mit<br />

2,3 % erwarten, zurückbleiben. Zwar haben die Konjunkturrisiken in<br />

den vergangenen Wochen tendenziell zugenommen, die steigenden<br />

Rohstoffpreise, Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Verschuldungskrise<br />

in einigen Ländern der Eurozone oder die Folgen des<br />

Erdbebens in Japan sollten den Aufschwung in Österreich jedoch<br />

nicht in Gefahr bringen.


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Steigende Investitionen in kommerzielle <strong>Immobilien</strong><br />

Die wirtschaftliche Erholung fiel in Österreich <strong>und</strong> damit in Wien stärker<br />

aus als ursprünglich erwartet. Damit haben sich auch die Rahmenbedingungen<br />

für den kommerziellen <strong>Immobilien</strong>markt Wien verbessert.<br />

Steigende Investitionen spiegeln diese Entwicklung wider.<br />

Im Gesamtjahr 2010 wurde ein Zuwachs der Investitionen in kommerzielle<br />

<strong>Immobilien</strong> in Österreich um gut 20 % auf 1,6 Mrd. EUR<br />

verzeichnet. Besonders gut fiel das zweite Quartal 2010 mit einem<br />

Volumen von 800 Mio. EUR aus. In dieses Quartal fällt u. a. einer der<br />

größten Deals des vergangenen Jahres, der Verkauf des IZD Towers<br />

um r<strong>und</strong> 200 Mio. EUR.<br />

Dennoch blieb die Dynamik am Wiener Markt hinter der Entwicklung<br />

in Europa zurück. Das gesamteuropäische Investitionsvolumen stieg<br />

2010 um gut 50 % auf r<strong>und</strong> 105 Mrd. EUR, wobei die Aktivität in<br />

Deutschland besonders dynamisch war. Deutschland profitierte von<br />

der Nachfrage der Investoren nach Core-<strong>Immobilien</strong> in gut ent -<br />

wickelten Märkten relevanter Größe, ein Trend der sich auch in den<br />

ersten Monaten des Jahres 2011 fortsetzte.<br />

Investitionsvolumen in kommerzielle <strong>Immobilien</strong> in Mrd. EUR<br />

Europa CEE Deutschland Italien Österreich<br />

2005 141,7 5,8 20,0 5,0 1,9<br />

2006 227,0 12,7 51,0 8,5 2,4<br />

2007 246,0 14,2 57,5 10,0 2,8<br />

2008 120,0 9,8 19,7 8,0 2,1<br />

2009 69,7 2,5 10,5 5,1 1,3<br />

2010 105,1 5,0 19,1 4,3 1,6<br />

Q1 2008 40,5 2,9 7,5 2,5 0,1<br />

Q2 2008 29,0 3,1 4,6 1,9 0,8<br />

Q3 2008 30,0 3,1 3,8 0,9 0,4<br />

Q4 2008 20,5 0,7 3,8 2,6 0,7<br />

Q1 2009 11,6 0,3 1,7 0,7 0,7<br />

Q2 2009 14,2 0,2 1,6 1,4 0,2<br />

Q3 2009 18,3 0,7 2,7 1,3 0,1<br />

Q4 2009 25,7 1,3 4,4 1,7 0,5<br />

Q1 2010 20,5 0,7 4,7 0,5 0,2<br />

Q2 2010 24,6 1,0 4,0 1,3 0,8<br />

Q3 2010 24,2 1,6 3,7 1,1 0,3<br />

Q4 2010<br />

Quelle: <strong>IRG</strong>, CBRE<br />

35,8 1,7 6,8 1,3 0,3<br />

Small is beautiful<br />

Der österreichische Markt ist ob seiner Kleinheit für internationale<br />

Investoren relativ gesehen weniger interessant. Das hat jedoch<br />

durchaus Vorteile: Höhenflüge werden nur in geringerem Umfang<br />

mitgemacht, dafür fallen Abschwungsphasen auch moderater aus.<br />

Der Anteil des österreichischen Marktes am europäischen Gesamtmarkt<br />

gemessen am Investitionsvolumen in kommerzielle Immo-<br />

bilien ging 2010 auf 1,5 % von 1,9 % 2009 zurück. Prognosen für<br />

den österreichischen Markt sind schwierig, da einige wenige Großtransaktionen<br />

das Ergebnis stark beeinflussen. Ein tendenziell<br />

weiterer Anstieg wird jedoch bei dem prognostizierten soliden Wirtschaftswachstum<br />

erwartet.<br />

Relative Marktgröße 2010<br />

(gemessen am Investitionsvolumen in kommerzielle <strong>Immobilien</strong>)<br />

Quelle: <strong>IRG</strong>, CBRE<br />

Österreich 1,6 %<br />

Italien 4,3 %<br />

Deutschland 19,1 %<br />

CEE 5 %<br />

Resteuropa 75,2 %<br />

Zyklische Überlegungen<br />

sprechen für den Wiener <strong>Immobilien</strong>markt<br />

Laut unserer zyklischen <strong>Immobilien</strong>uhr 2011 für die europäischen<br />

Büromärkte ist der Wiener <strong>Immobilien</strong>markt für Investoren nach<br />

wie vor sehr interessant. Wien liegt gemeinsam mit den meisten<br />

CEE/SEE-Hauptstädten im geringen zyklischen Risikobereich. Ein<br />

Faktum, dass unserer Einschätzung nach für ein weiteres Ansteigen<br />

der Investitionen spricht.<br />

Zyklische <strong>Immobilien</strong>uhr<br />

(Büro, 2011)<br />

Moskau<br />

London<br />

Warschau<br />

Quelle: BA <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

München<br />

Frankfurt<br />

Sofia, Bukarest<br />

Budapest<br />

Wien<br />

Zagreb, Belgrad<br />

Prag<br />

Bratislava<br />

Paris<br />

Sehr geringes zykl.Risiko<br />

Geringes zyklisches Risiko<br />

Steigendes zykl. Risiko<br />

Hohes zykl.Risiko<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011 | 5


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Banken vergeben mehr Kredite<br />

Die österreichischen Banken haben ihre Kreditvergabe im Lauf des<br />

vergangenen Jahres wieder ausgeweitet. Die durch die Krise deutlich<br />

konservativer gewordenen Finanzierungsparameter wurden<br />

wieder etwas gelockert. Nachdem die EZB in ihrer Ratsitzung Anfang<br />

März einen ersten raschen Zinserhöhungsschritt mehr oder<br />

weniger angekündigt hat, ist der 3M-Euribor wieder deutlich über<br />

1 % gestiegen. Auch am langen Ende haben sich die Renditen von<br />

den Tiefstständen wegbewegt. In unserem Basisszenario werden<br />

weitere Zinsanstiege erwartet.<br />

Zinsentwicklung Österreich<br />

6,0<br />

5,0<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

0<br />

Aktienkurse österreichischer Immotitel erholen sich<br />

Österreichische börsennotierte Unternehmen haben vom fre<strong>und</strong>lichen<br />

Umfeld profitiert. Die Kurse haben sich wieder befestigt. Dies ist auch<br />

auf die Erholung in den CEE-<strong>Immobilien</strong>märkten, insbesondere in<br />

Polen <strong>und</strong> Russland, zurückzuführen. Ebenfalls positiv auf die Kurse<br />

Aktienkursentwicklung österr. Immotitel<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

09 2003<br />

5<br />

0<br />

09 2003<br />

03 2004<br />

03 2004<br />

09 2004<br />

Quelle: Datastream<br />

Immofinanz<br />

09 2004<br />

Quelle: Bloomberg<br />

03 2005<br />

03 2005<br />

09 2005<br />

09 2005<br />

03 2006<br />

3M-Euribor<br />

03 2006<br />

09 2006<br />

S Immo<br />

09 2006<br />

6 | <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011<br />

03 2007<br />

03 2007<br />

09 2007<br />

09 2007<br />

10-jährige Staatsanleihrendite<br />

03 2008<br />

Conwert Im. Invest<br />

03 2008<br />

09 2008<br />

09 2008<br />

03 2009<br />

03 2009<br />

09 2009<br />

09 2009<br />

03 2010<br />

03 2010<br />

09 2010<br />

CA Immo<br />

09 2010<br />

03 2011<br />

03 2011<br />

wirkte sich der Konsolidierungsprozess am österreichischen <strong>Immobilien</strong>markt<br />

aus. So fusionierte die CA Immo Anlagen mit ihrer Tochter<br />

CA Immo International. Immofinanz fusionierte mit ihrer Tochter<br />

Immoeast <strong>und</strong> Conwert übernahm fast komplett Eco Business. Als<br />

nächstes steht die Aufnahme von Immofinanz, CA Immo <strong>und</strong> Conwert<br />

in den österreichischen ATX auf der Tagesordnung. Damit wird den<br />

hohen Umsätzen, die diese Unternehmen an der Börse generieren,<br />

Rechnung getragen. Auch große internationale Institutionelle zeigen<br />

Interesse an österreichischen <strong>Immobilien</strong>aktien, <strong>und</strong> damit jene Investorengruppe,<br />

die für die starke Kursperformance dieser Aktien vor der<br />

Krise mitverantwortlich war.<br />

Die Risiken für unser<br />

positives Basisszenario sind gestiegen<br />

Obwohl aktuelle Wirtschaftsindikatoren, wie z. B. der Bank Austria<br />

Einkaufsmanagerindex, ein Bild einer sich beschleunigenden Konjunktur<br />

zeichnen, mit dementsprechend positiven Auswirkungen für<br />

den <strong>Immobilien</strong>markt, sind die Risiken durch die steigenden Rohstoffpreise,<br />

Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Verschuldungskrise<br />

in einigen Ländern der Eurozone oder die Folgen des<br />

Erdbebens in Japan gestiegen.<br />

Neuerliche <strong>Rating</strong>verschlechterungen der EUR-Peripheriestaaten<br />

lösten einen weiteren kräftigen Anstieg von Staatsanleiherenditen<br />

<strong>und</strong> CDS Spreads aus. Die 10-jährigen Staatsanleiherenditen erreichten<br />

neue Hochs. Solange die Krise auf die kleineren Volkswirtschaften<br />

der Eurozone begrenzt bleibt, sind ihre Auswirkungen auf<br />

die gesamteuropäische Konjunktur relativ gering. Ein weiteres<br />

entschlossenes Vorgehen der europäischen Staatengemeinde ist<br />

jedoch gefordert, um ein Ausweiten der Krise zu verhindern.<br />

Wir gehen weiter davon aus, dass unser Basisszenario für die<br />

Konjunktur hält. Damit sind die Aussichten für eine weitere positive<br />

Entwicklung des österreichischen <strong>Immobilien</strong>marktes sehr gut.<br />

Eine verstärkte Unsicherheit könnte uns jedoch noch über einige<br />

Zeit begleiten.<br />

5-jährige CDS Spread-Entwicklung<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Portugal<br />

Griechenland<br />

Irland Spanien<br />

01 2008<br />

03 2008<br />

05 2008<br />

07 2008<br />

09 2008<br />

11 2008<br />

01 2009<br />

03 2009<br />

05 2009<br />

07 2009<br />

09 2009<br />

11 2009<br />

01 2010<br />

03 2010<br />

05 2010<br />

07 2010<br />

09 2010<br />

11 2010<br />

01 2011<br />

03 2011<br />

Quelle: Bloomberg


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Steigender Wohnungsbedarf in Wien<br />

Solider Wohnungsneubau in Österreich<br />

In Österreich wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten im<br />

Durchschnitt 45.000 bis 50.000 Wohnungen im Jahr neu errichtet,<br />

davon in Wien r<strong>und</strong> 7.000. Die Bauleistung schwankte über den gesamten<br />

Zeitraum beträchtlich. In den 80er Jahren kam es sowohl<br />

am österreichischen als auch am Wiener Wohnungsmarkt zu einem<br />

hohen Nachfrageüberhang, als rückläufige Neubauraten <strong>und</strong> die zunehmende<br />

Zahl von Sanierungen <strong>und</strong> Wohnungszusammenlegungen<br />

auf geburtenstarke Jahrgänge <strong>und</strong> den beginnenden Trend zu<br />

Single-Haushalten trafen. Dem folgte in den 90er Jahren, nicht zuletzt<br />

dank hoher Fördervolumina, ein veritabler Wohnbauboom, der<br />

in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts mit durchschnittlich 58.000<br />

Einheiten pro Jahr mit Neubaurekorden endete. Die jährliche Neubauleistung<br />

sank bis 2002 auf 42.000 Einheiten, <strong>und</strong> bewegte sich<br />

seitdem eng um diesen Wert – soweit die, seit 2003 lückenhafte,<br />

Erhebung erkennen lässt.<br />

Für die Baubewilligungen stehen auch nur lückenhafte <strong>und</strong> unvollständige<br />

Daten zur Verfügung (seit 2005 fehlen die Bewilligungen<br />

von Wohnungen aus Zu- <strong>und</strong> Umbauten <strong>und</strong> vor allem geprüfte<br />

Wiener Ergebnisse). Laut aktuellen Schätzungen ist die Zahl der bewilligten<br />

neuen Wohnungen in Österreich insgesamt seit 2006 fast<br />

kontinuierlich gesunken, von 47.400 Einheiten auf 39.100 im Jahr<br />

2010 (Quelle: WIFO 2011).<br />

Gemeinnützige Bauvereinigungen dominieren <strong>und</strong><br />

stabilisieren den Neubau in Wien<br />

Über einen längeren Zeitraum betrachtet, entwickelt sich der Wohnbau<br />

in Wien etwa im selben Tempo <strong>und</strong> in dieselbe Richtung wie im<br />

B<strong>und</strong>esdurchschnitt. Wien stellt aber als einzige Millionenstadt<br />

Österreichs andere Anforderungen an den Wohnbau als weniger<br />

dicht bebaute Regionen, mit der Konsequenz, dass die Veränderungen<br />

der Wohnungsnachfrage wie die Neubauraten wesentlich volatiler<br />

sind. Beispielsweise ist die Zahl der neu errichteten Wohnungen<br />

in Wien zwischen 1975 <strong>und</strong> 1990 um durchschnittlich 3,6 % im<br />

Jahr gesunken, in Österreich ohne Wien um 1,6 % p. a.; von 1990<br />

bis 2002 stieg die Neubaurate in Wien wieder um 2,7 % p. a., im<br />

Rest des Landes um 0,9 %.<br />

Einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung des Wohnungs -<br />

angebots in Wien leistet das umfangreiche Wohnbaufördersystem<br />

zusammen mit den gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV).<br />

Die gr<strong>und</strong>sätzlich bedarfsorientierten Unternehmen errichten in<br />

Wien im langfristigen Durchschnitt fast zwei Drittel aller neuen<br />

Wohnungen im B<strong>und</strong>esdurchschnitt knapp ein Drittel <strong>und</strong> gleichen<br />

oft kurzfristige Angebotslücken im privaten Wohnbau aus. Zuletzt<br />

wurde der Rückgang im Wohnungsneubau im Krisenjahr 2009<br />

durch die forcierte Bauleistung im gemeinnützigen Sektor zumindest<br />

gedämpft. In Summe sorgt das System für ein vorhersehbares,<br />

kontinuierlich wachsendes Wohnungsangebot <strong>und</strong> dämpft damit<br />

auch die Preisentwicklung am Wiener Wohnungsmarkt.<br />

In Summe bewährt sich das Wohnbausystem in Wien als stark<br />

marktverzerrende Nachfrageüberhänge bisher über einen längeren<br />

Zeitraum vermieden werden konnten. Zwar haben sich auch am<br />

Wiener Wohnungsmarkt, wie in den meisten Großstädten, hohe<br />

lokale Preisunterschiede gebildet; allerdings sind die <strong>Immobilien</strong>preise<br />

im internationalen Vergleich moderat geblieben. Langfristig<br />

folgte das Preisniveau am Wiener Wohnungsmarkt in etwa dem<br />

Tempo im Österreichdurchschnitt.<br />

Wohnungsmarkt Wien gerät aus der Balance<br />

Kurzfristige Marktstörungen waren nicht zu vermeiden, wie in den<br />

letzten Jahren, als die Wohnbautätigkeit sukzessive an Schwung<br />

verloren hat, während die Zahl der Haushalte <strong>und</strong> damit der Wohnungsbedarf<br />

in Wien weiter gestiegen sind. Die <strong>Immobilien</strong>preise in<br />

Wien reagieren auf die Entwicklung, indem sie sich seit r<strong>und</strong> fünf<br />

Jahren sukzessive vom Österreichdurchschnitt abkoppeln. Seit<br />

2006 steigen die Preise fast doppelt so rasch wie im Rest Österreichs,<br />

zuletzt um 6 % (2009) <strong>und</strong> um 8 % (2010; vgl. Grafik).<br />

Die Preisentwicklung ist ein klarer Hinweis auf das knapper werdende<br />

Wohnungsangebot am Markt. Ein anderer Indikator, der ebenso eine<br />

wachsende Anspannung am Wiener Wohnungsmarkt vermuten lässt,<br />

ist der Vergleich der Entwicklung der Wohnungsaufwendungen. Demnach<br />

sind die Belastungen von Wohnungseigentümern <strong>und</strong> Mietern in<br />

Wien in den letzten Jahren etwa doppelt so rasch wie im B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

gestiegen (der durchschnittliche Wohnungsaufwand pro<br />

Quadratmeter erhöhte sich in Wien von 2006 bis 2010 um 2,9 % im<br />

Jahr auf 5,8 EUR, im Österreichdurchschnitt inklusive Wien um 1,5 %<br />

jährlich auf 5,5 EUR; Quelle: Statistik Austria).<br />

Anhaltend schwache Neubautätigkeit in Wien<br />

Trotz ihrer Lücken zeigt die Wohnbaustatistik klar, dass die Neubauraten<br />

in Wien seit einigen Jahren stärker als im B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

gesunken sind. In den letzten zwei Jahren wurden in Österreich insgesamt<br />

pro Jahr um durchschnittlich 4 % weniger neue Wohnungen<br />

gebaut, in Wien aber um 6 % weniger; laut einer Schätzung der GBV<br />

im Jahr 2010 nur mehr r<strong>und</strong> 6.000 Einheiten (auch die gemeinnützigen<br />

Bauvereinigungen haben in den zwei Jahren ihre Wohnbauleistung<br />

in Wien um knapp 1 % im Jahr auf r<strong>und</strong> 3.700 Wohnungen<br />

2010 reduziert).<br />

Die Aussichten für den Wiener Wohnbau 2011 sind uneindeutig.<br />

Zum einen haben sich die Baubewilligungen 2010 auf tiefem<br />

Niveau stabilisiert <strong>und</strong> lagen wieder deutlich über ihren Werten von<br />

2008 <strong>und</strong> 2009. Zum anderen wurden nur etwa 4.000 Neubauten<br />

bewilligt (ohne die Neuwohnungen aus Zu- <strong>und</strong> Umbauten) <strong>und</strong><br />

damit noch immer erheblich weniger als im langfristigen Durchschnitt<br />

mit 6.000 bis 7.000 Bewilligungen pro Jahr.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich leidet der Wohnbau unter der unsicheren Einkommens-<br />

<strong>und</strong> der Arbeitsmarktentwicklung, vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

bleiben die Haushalte in ihren Ausgabenplänen <strong>und</strong> ihrer Verschul-<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011 | 7


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

dungsbereitschaft vorsichtig (die individuelle Nachfrage nach neuem<br />

Wohnraum hängt aufgr<strong>und</strong> der langen <strong>Real</strong>isierungs- <strong>und</strong> Bindungsfristen<br />

stärker an den Zukunftserwartungen als an den aktuellen<br />

Einkommen <strong>und</strong> Finanzierungskosten). Zudem bremsen die angespannte<br />

Finanzlage der Länder beziehungsweise die restriktive Vergabe<br />

von Wohnbauförderungen die Bauleistung.<br />

Unter diesen Vorgaben ist es ist unwahrscheinlich, dass der Nachfrageüberhang<br />

im Neubausegment, der sich nach der Osterweiterung<br />

aufgebaut hat, rasch abgebaut werden kann. Immerhin ist die Zahl<br />

der Ein-Personenhaushalte in der Stadt zwischen 2004 <strong>und</strong> 2007 um<br />

knapp 2 % im Jahr gestiegen <strong>und</strong> damit doppelt so rasch wie in den<br />

dreißig Jahren davor.<br />

Steigende Haushaltszahlen erhöhen den<br />

Wohnungsbedarf<br />

Die Trends, die den Wohnungsbedarf in Wien in Zukunft bestimmen,<br />

sind vorgeben: weiter steigende Haushaltszahlen <strong>und</strong> deutlich mehr<br />

Single-Haushalte. Das heißt auch, dass ohne eine rasche stärkere<br />

Ausweitung der Neubauleistung der Nachfrageüberhang am Wiener<br />

Wohnungsmarkt vermutlich noch kurzfristig kräftig zulegen wird.<br />

<strong>Immobilien</strong>preise<br />

2.000 = 100<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10<br />

8 | <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011<br />

Baukosten <strong>Immobilien</strong>preise Wien<br />

<strong>Immobilien</strong>preise Österreich exkl. Wien*<br />

*) Daten sind erst ab 2000 verfügbar<br />

Quelle: OeNB, Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria<br />

Zumindest ein Teil des Marktungleichgewichts kann mit der Umsetzung<br />

der jüngst angekündigten Wohnbauoffensive der Stadt Wien<br />

bereinigt werden. Wird das Finanzierungsvolumen vollständig ausgeschöpft,<br />

können damit ab 2013 zusätzlich etwa 7.500 neue<br />

Wohnungen errichtet werden.<br />

Langfristig steigt der Bedarf an neuen Wohnungen wieder in einem<br />

durchschnittlichen Tempo, auf der Gr<strong>und</strong>lage des prognostizierten<br />

Zuwachses der Ein-Personenhaushalte von 1 % im Jahr in der<br />

Periode 2010 bis 2030. Hintergr<strong>und</strong> der Entwicklung ist der anhaltende<br />

Strom von Zuwanderern aus dem Ausland. In den letzten<br />

zehn Jahren sind nach Abzug der Abwanderungen jährlich<br />

r<strong>und</strong> 15.000 Menschen aus dem Ausland nach Wien gezogen;<br />

2030 werden es laut aktueller Prognose noch immer mehr als<br />

10.000 Personen sein. Zudem steigt der Geburtenüberschuss in<br />

der Stadt seit 2004; 2010 wurden in Wien 916 Kinder mehr geboren,<br />

als Menschen verstorben sind. Die Geburtenbilanz verbessert<br />

sich in den nächsten Jahren kontinuierlich <strong>und</strong> der Überschuss soll<br />

erst 2025 mit plus 4.500 seinen Höhepunkt erreichen.<br />

Bevölkerung <strong>und</strong> Haushalte in Wien<br />

Ø jährliche Veränderungen<br />

in %<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

–0,5<br />

1971–2001 2001–2010 2010–2030<br />

Bevölkerung Haushalte gesamt Einpersonenhaushalte<br />

Quelle: Statistik Austria Haushaltsprognose 2008; Bank Austria Economics & Market Analysis


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Zinshaus – Nachfrage bleibt hoch<br />

Krise <strong>und</strong> das Wiener Zinshaus*<br />

Die Finanzkrise der Jahre 2008 <strong>und</strong> 2009 hat sich auf den Wiener<br />

Zinshausmarkt nicht negativ ausgewirkt, ganz im Gegenteil. Die Entwicklung<br />

der Durchschnittspreise der Zinshäuser seit dem Jahr 1995<br />

zeigt, dass <strong>Immobilien</strong>werte in Krisenzeiten sehr resistent sind.<br />

Zinshaus Preisindex Ø Kaufpreis/m² | HVPI 1995–2010<br />

260,0<br />

240,0<br />

220,0<br />

200,0<br />

180,0<br />

160,0<br />

140,0<br />

120,0<br />

100,0<br />

Dotcom Krise<br />

Zinshaus Preisindex Ø Kaufpreis/m²<br />

Harmonisierter Verbraucherpreisindex HVPI<br />

Golfkrieg II<br />

9/11<br />

Int. Finanzkrise<br />

95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10<br />

Quelle: Studie, Preisentwicklung der Wiener Zinshäuser, Arbeiterkammer Wien, 2008;<br />

Statistik Austria, eigene Berechnungen <strong>IRG</strong><br />

Alleine in den letzten 15 Jahren erhöhte sich der durchschnittliche<br />

Preis für Zinshäuser um r<strong>und</strong> 140 % <strong>und</strong> überdauerte damit wesent -<br />

liche Großereignisse auf den Finanzmärkten (Dotcom Krise; 9/11;<br />

Golfkrieg II, Finanzkrise 08/09) ohne wertmäßige Einbußen, wobei ‘<br />

gerade in Krisenzeiten die höchsten Steigerungsraten verzeichnet<br />

wurden. Auch mit Beginn der konjunkturellen Erholung 2010 bleibt<br />

die Nachfrage nach den Gründerzeithäusern weiter hoch <strong>und</strong> das<br />

Angebot an Top-Objekten wird aufgr<strong>und</strong> des nicht vermehrbaren Produktes<br />

immer knapper.<br />

Zinshausanteil von 40 % im siebenten Bezirk<br />

In Wien gibt es r<strong>und</strong> 15.530 Zinshäuser. Dies entspricht einem prozentuellen<br />

Anteil in Höhe von 9,2 % am gesamten Gebäudebestand.<br />

Mit r<strong>und</strong> 40 % weist der 7. Bezirk den höchsten Zinshausanteil auf.<br />

Die Bezirke 1 sowie 4 – 9 kommen alle jeweils auf einen prozentuellen<br />

Anteil von über 30 %.<br />

*) Unsere Kriterien für ein „Wiener Zinshaus“ lauten: Baujahr zwischen 1848 <strong>und</strong> 1914<br />

(während der Gründerzeit) im Stil des Historismus (umfasst Stile wie Neugotik, Neorenaissance<br />

<strong>und</strong> Neubarock), z. B. gegliederte Fassaden, große Raumhöhe, Stuckverzierungen. Sie unterliegen<br />

den Schutzbestimmungen des Mietrechts <strong>und</strong> wurden zum Zwecke der Erwirtschaftung<br />

von Mieterträgen errichtet. Die Kriterien umfassen sowohl Standardmietzinshäuser (Kategorie<br />

A – C) als auch Substandard-Zinshäuser (Kategorie D). Entscheidend ist, dass es sich dabei um<br />

reine Zinshäuser handeln muss, dass heißt Miethäuser ohne Teile von Wohnungseigentum (z. B.<br />

gemischte Zinshäuser).<br />

Anteile Zinshäuser an Gebäuden in % nach Bezirken<br />

Anteile Zinshäuser an Gebäuden in %<br />

Quelle: <strong>IRG</strong><br />

14<br />

Nachfrage auch 2010 hoch<br />

Das Transaktionsvolumen für Zinshäuser ist zwar 2010 gegenüber<br />

dem Vorjahr um r<strong>und</strong> 12 % gesunken, erreichte aber ein nach wie<br />

vor hohes Niveau von r<strong>und</strong> 969 Mio. EUR. Der Gr<strong>und</strong> für den Rückgang<br />

beim Transaktionsvolumen liegt vor allem in den gesunkenen<br />

Großtransaktionen. Waren 2009 die Transaktionen über 10 Mio.<br />

EUR noch für einen Umsatz von 290 Mio. EUR (26 % Anteil am Gesamtvolumen)<br />

verantwortlich, schrumpften diese 2010 um 43 % auf<br />

r<strong>und</strong> 165 Mio. EUR (17 % Anteil am Gesamtvolumen).<br />

Die Anzahl der Transaktionen ist hingegen 2010 mit 655 Kaufvorgängen<br />

in etwa auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr (670 Transaktionen)<br />

geblieben. Im Ergebnis ist das durchschnittliche Transaktionsvolumen<br />

pro Kauf um r<strong>und</strong> 10 % von r<strong>und</strong> 1,64 Mio. EUR auf<br />

1,48 Mio. EUR gesunken. Neben der geringeren Anzahl an Großtrans-<br />

Transaktionsvolumen in Mio. EUR<br />

Anzahl der Transaktionen | 2007–2010<br />

348<br />

13<br />

465<br />

784 793<br />

ZH Total Volumen<br />

1.101<br />

ZH Total Menge<br />

969<br />

670 655<br />

2007 2008 2009 2010<br />

Quelle: <strong>IRG</strong>, Immounited<br />

19<br />

21<br />

20<br />

17 18<br />

9<br />

16 8 1<br />

2<br />

7<br />

15 6 4 3<br />

5<br />

12<br />

10<br />

23<br />

11<br />

22<br />

0 – 5<br />

6 – 10<br />

11 – 15<br />

16 – 20<br />

21 – 25<br />

26 – 30<br />

31 – 35<br />

36 – 40<br />

41 – 45<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011 | 9


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

aktionen spielt auch die Tatsache, dass das Angebot an Zinshäusern in<br />

bester oder sehr guter Lage innerhalb des Gürtels immer knapper <strong>und</strong><br />

immer teurer wird, eine wesentliche Rolle. Viele Käufer weichen aus<br />

wirtschaftlichen Gründen <strong>und</strong>/oder mangels Angebot auf weniger<br />

hochpreisige Objekte in guten oder durchschnittlichen Lagen aus.<br />

Kaufmotive sind unterschiedlich<br />

Die Nachfrage nach Zinshäusern wird am Markt von unterschiedlichen<br />

Investoren <strong>und</strong> Motiven bestimmt. Eine große Gruppe stellen die privaten<br />

Käufer von Zinshäusern dar, die mit dem Kauf der Immobilie versuchen,<br />

ihr Vermögen möglichst wertgesichert <strong>und</strong> langfristig anzulegen.<br />

Zu dieser Gruppe zählen auch die Privatstiftungen. Ab <strong>und</strong> zu kommt<br />

es bei privaten Käufern vor, dass sie bei Abschluss des Kaufvertrages<br />

bereits einen weiteren Interessenten bzw. Abnehmer für die erworbene<br />

Immobilie im Hintergr<strong>und</strong> haben <strong>und</strong> das Zinshaus noch im selben<br />

Jahr wieder seinen Besitzer wechselt.<br />

Des Weiteren befinden sich immobilien-affine Entwickler <strong>und</strong> institutionelle<br />

Investoren am Markt. Sie haben zumeist das Ziel, ein<br />

Zinshaus zu sanieren <strong>und</strong> es dann wieder auf den Markt zu bringen.<br />

In einigen Fällen sind die Preise für Zinshäuser so hoch, dass sich<br />

diese Verwertungsmöglichkeit wirtschaftlich nicht rechnet <strong>und</strong> der<br />

Investor nicht an einem langfristigen Halten der Immobilie interessiert<br />

ist. Oft kommt es dann zu einer Parifizierung der Immobilie <strong>und</strong><br />

zu einem Abverkauf von Wohnungseigentum. Dabei zu beachten ist,<br />

dass die Immobilie danach nicht mehr als „reines Zinshaus“ zu betrachten<br />

ist <strong>und</strong> sich ein späterer Wiederverkauf als schwieriger <strong>und</strong><br />

auch wertgemindert herausstellt.<br />

Nach wie vor hat sich die Anlagestrategie bei privaten Investoren<br />

gegenüber dem Vorjahr nicht geändert. Der Schock der Finanzkrise<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Unsicherheit der Vermögensveranlagung<br />

bzw. -sicherung wird in dieser Gruppe noch länger nachwirken.<br />

Renditeerwartungen treten weiterhin in den Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> auch<br />

Entwicklungspotenziale wie beispielsweise Mieten mit Potenzial<br />

nach oben, Ausbaumöglichkeiten usw. haben keine vorrangige<br />

Priorität <strong>und</strong> werden nur als zusätzliches Asset der Immobilie – das<br />

gerne mitgenommen wird – gesehen. An oberster Stelle bei der<br />

Entscheidungsfindung stehen der sehr gute Standort, das gesamte<br />

Erscheinungsbild inklusive Außenansicht, Struktur der Fassade,<br />

Bauzustand etc. <strong>und</strong> der Bewirtschaftungsaufwand der Immobilie.<br />

Auf der Angebotsseite herrscht Knappheit <strong>und</strong> es wird nur verkauft,<br />

wenn der Preis entsprechend attraktiv ist. Bei den Stiftungen könnte<br />

es mit der konjunkturellen Erholung schneller wieder zu einem stärkeren<br />

Vertrauen in alternative Veranlagungsmöglichkeiten (z. B.<br />

Fonds, Aktien, Gewerbeimmobilien u. ä.) kommen. Ein Anzeichen<br />

dafür sind die am Markt gegenüber dem Vorjahr feststellbaren verminderten<br />

Aktivitäten dieser Gruppe.<br />

Private Investoren legen zu –<br />

Stiftungen verlieren Anteile<br />

Privatanleger dominierten 2010 auf der Käuferseite mit mehr als der<br />

Hälfte aller Transaktionen. Von den 655 durchgeführten Verkäufen<br />

von Zinshäusern waren Private für 356 Verkäufe verantwortlich. Sie<br />

bauten ihre mengenmäßigen Anteile damit um 2,5 Prozentpunkte<br />

auf 54,4 % aus. Pro Transaktion wurden ähnlich wie 2009 im Durch-<br />

10 | <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011<br />

schnitt r<strong>und</strong> 1 Mio. EUR umgesetzt. Im Ergebnis stieg auch ihr wertmäßiger<br />

Marktanteil auf 35,3 % an.<br />

Stiftungen zählten 2010 zu den Anteilsverlierern. Ihr Anteil an den<br />

Transaktionen schrumpfte gegenüber dem Vorjahr um 6,1 % auf<br />

4,6 %. Wurde 2010 noch beinahe jeder fünfte Euro von einer Stiftung<br />

investiert, ist ihr Anteil am gesamten Transaktionsvolumen um<br />

mehr als die Hälfte von 17,8 % auf 8,1 % zurückgegangen. Das<br />

durchschnittliche Verkaufsvolumen pro Transaktion hat sich ebenfalls<br />

2010 gegenüber dem Vorjahr auf r<strong>und</strong> 2,5 Mio. EUR halbiert.<br />

Bemerkenswert ist die Entwicklung bei den institutionellen <strong>und</strong><br />

immobilien-affinen Unternehmen (Immobilenvermittler, -entwickler,<br />

-verwertungen, -investoren u. ä.). Bereits zu Beginn des Jahres 2010<br />

hat sich abgezeichnet, dass diese Gruppe zu den besonders aktiven<br />

am Markt zählt. Bei der Anzahl der Transaktionen verbuchte man gegenüber<br />

dem Vorjahr zwar einen absoluten Rückgang um 20 Käufe,<br />

der wertmäßige Anteil am Transaktionsvolumen ist aber um 11,1 Prozentpunkte<br />

auf fast 40 % angestiegen. Gr<strong>und</strong> ist vor allem, dass die<br />

institutionellen <strong>und</strong> immobilien-affinen Unternehmen verstärktes In -<br />

teresse an höherpreisigen Zinshäusern in innerstädtischen Lagen<br />

zeigten, um sie an private Interessenten weiterzuverkaufen, Woh-<br />

Transaktionsvolumen in % | Anzahl der Transaktionen in %<br />

9,8<br />

4,8<br />

40,4<br />

6,5<br />

38,5<br />

10,6<br />

11,2<br />

28,4<br />

17,8<br />

32,0<br />

Sonstige Finanz Immo Stiftung<br />

2008 2009 2010 2008 2009 2010<br />

Quelle: <strong>IRG</strong>, Immounited<br />

8,0<br />

9,1<br />

39,5<br />

8,1<br />

35,3<br />

Privat<br />

nungseigentum zu begründen oder damit einfach ihr <strong>Immobilien</strong>-Portfolio<br />

weiter auszubauen. Ihre durchschnittliche Transaktionsgröße<br />

stieg in 2010 im Vergleich zum Vorjahr um r<strong>und</strong> 600 Tsd. EUR von<br />

1,5 Mio. EUR auf ein Niveau von r<strong>und</strong> 2,1 Mio. EUR pro Transaktion an.<br />

10,1<br />

1,0<br />

Druck auf Renditen hält an<br />

Die Preise für Zinshäuser steigen in sehr guten <strong>und</strong> guten Lagen<br />

aufgr<strong>und</strong> der hohen Nachfrage weiter an. Zurzeit sind am Markt<br />

Renditen zwischen 1,7 % <strong>und</strong> 7,2 % möglich.<br />

Obige Renditen sind als Richtwerte über die Zeit zu sehen. Bei den<br />

meisten Objekten kommen zahlreiche wertbeeinflussende Faktoren<br />

(Lage, baulicher Zustand, Miethöhe, Leerflächen, Ausbaumöglichkeiten,<br />

Laufzeit der Mietverträge, Parifizierung etc.) zum Tragen.<br />

Ihre Bedeutung bei der Entscheidungsfindung wird im nachfolgenden<br />

Teil analysiert.<br />

31,9<br />

3,9<br />

53,1<br />

8,5<br />

3,3<br />

30,1<br />

6,1<br />

51,9<br />

9,6<br />

3,9<br />

27,5<br />

4,6<br />

54,4


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Nach Regionen können in Lagen innerhalb des Gürtels – mit Ausnahme<br />

des ersten Bezirkes – Renditen zwischen 2,5 <strong>und</strong> 4,4 % erwirtschaftet<br />

werden. Außerhalb werden bei 90 % aller Transaktionen<br />

Renditen zwischen 4,0 <strong>und</strong> 6,5 % erzielt.<br />

Renditen <strong>und</strong> Preise in den Bezirken, 2010<br />

Preisspanne je<br />

m2 Region Bezirk Rendite in %<br />

Nutzfläche<br />

in EUR<br />

Region 1 1. 1,7 – 3,7 3.200 – 5.100<br />

Region 2 2. 3,3 – 5,1 880 – 2.200<br />

Region 3 3. /4. 2,5 – 4,2 950 – 2.400<br />

Region 4 5. / 6. / 7. 2,8 – 4,3 800 – 2.530<br />

Region 5 8. / 9.. 2,7 – 4,4 950 – 2.300<br />

Region 6 10. / 11. 4,8 – 7,2 400 – 900<br />

Region 7 12. / 14. / 23. 4,2 – 6 500 – 1.200<br />

Region 8 15. 4,4 – 6,5 500 – 1.100<br />

Region 9 16. / 17. 4,4 – 5,7 550 – 1.250<br />

Region 10 13. / 18. / 19. 3,2 – 4,7 900 – 2.100<br />

Region 11 20. 4 – 6 450 – 1.250<br />

Region 12 21. / 22. 4,8 – 7 350 – 850<br />

Quelle: Zinshausbericht, Otto <strong>Immobilien</strong>, Herbst 2010<br />

Renditeentwicklung Zinshaus | tief – hoch | 2001 – 2010<br />

in % Renditen ZH hoch Renditen ZH tief<br />

10,0<br />

9,0<br />

8,0<br />

7,0<br />

6,0<br />

5,0<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

0,0<br />

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10<br />

Quelle: Zinshausbericht, Otto <strong>Immobilien</strong> Herbst 2010<br />

Standort der Immobilie auf Platz 1<br />

Bei privaten Käufern steht an oberster Stelle bei der Entscheidungsfindung<br />

wie auch vor r<strong>und</strong> drei Jahren der Standort der Immobilie.<br />

Viele private Investoren, die ihr Vermögen in Zinshäuser anlegen,<br />

wollen eine Immobilie zum „Ansehen <strong>und</strong> Vorbeifahren“.<br />

Hierzu muss neben der guten Lage vor allem auch die Außenansicht<br />

bzw. Struktur der Fassade als gesamtes Erscheinungsbild stimmen.<br />

Danach folgt im Ranking der gute aktuelle Bauzustand der Immobilie.<br />

Der private Käufer will so wenig Ärger wie möglich mit der Immobilie<br />

haben. Am besten ist die Immobilie voll vermietet <strong>und</strong> hat keinen weiteren<br />

Ausbau oder größeren Umbau notwendig. Die aktuell erzielbare<br />

Rendite ist gegenüber dem Jahr 2007 deutlich in den Hintergr<strong>und</strong><br />

getreten. Auch Entwicklungspotenziale (z. B. Mieten mit Potenzial etc.)<br />

stehen bei der Entscheidungsfindung nicht an oberster Stelle.<br />

Diese Aussagen gelten vor allem für Zinshäuser in innerstädtischen<br />

Lagen <strong>und</strong> sehr guten Lagen mit entsprechender Infrastruktur. Die innerstädtischen<br />

Standorte brauchen ein weniger großes Entwicklungspotenzial,<br />

um wirtschaftlich sinnvoll zu sein, als Lagen außerhalb des<br />

Gürtels, wo der Fokus auf dem Entwicklungspotenzial liegt.<br />

Resümee <strong>und</strong> Ausblick 2011<br />

Ein wesentlicher Treiber für die hohe Nachfrage nach Zinshäusern war<br />

auch 2010 unverändert die vorherrschende Unsicherheit für Veranlagungen<br />

auf den Finanzmärkten. Mit der Besserung der Konjunktur<br />

kann es 2011 vor allem von den institutionellen Anlegern <strong>und</strong> auch<br />

Privatstiftungen zu Verschiebungen der Geldmittel in alternative <strong>und</strong><br />

Wichtigkeit verschiedener Kriterien beim<br />

privaten Ankauf eines Zinshauses<br />

0 = gar nicht wichtig; 5 = sehr wichtig 2007 2010<br />

Rendite<br />

Gute Standortqualität<br />

Guter aktueller<br />

Bauzustand des Gebäudes<br />

Guter aktueller<br />

Zustand der Wohnungen<br />

Hohes Alter der Mieter<br />

<strong>und</strong> Eintrittsberechtigten<br />

Geringer Anteil<br />

unbefristeter Altverträge<br />

Entwicklungspotenzial<br />

für Ausbau, Aufstockung<br />

Ausmietungskosten<br />

Gute erwartbare<br />

Rendite bei Parifizierung<br />

1,0<br />

1,0<br />

0 1 2 3 4 5<br />

riskantere Veranlagungsformen am Kapitalmarkt kommen. Bei den<br />

privaten Investoren wird die Rückgewinnung des Vertrauens in Fonds,<br />

Aktien u. ä. Anlageprodukte noch länger dauern. Für diese Gruppe wird<br />

das Zinshaus auch im Jahr 2011 weiter hoch im Kurs stehen.<br />

Verkäufer sind zur Zeit vor allem institutionelle Anleger, die über<br />

die letzten Jahre billig gekauft haben <strong>und</strong> jetzt Gewinne realisieren.<br />

<strong>Immobilien</strong> verkauften auch Private, die Geld brauchen oder Erben,<br />

die statt einer Immobilie lieber Bares auf der Hand schätzen. Im Falle<br />

von mehreren Miteigentümern eines Zinshauses kann es auch zu<br />

unterschiedlichen Fortführungsplänen <strong>und</strong> damit zum Verkauf der<br />

Immobilie kommen. Bei den Preisen für Zinshäuser ist aufgr<strong>und</strong> des<br />

derzeit schon knappen Angebots in naher Zukunft kein Rückgang zu<br />

erwarten. Es ist eher damit zu rechnen, dass die hohe Nachfrage<br />

einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Zinshäusern zu nicht<br />

nachhaltigen Preisen hervorbringt.<br />

2,6<br />

3,5<br />

4,4<br />

4,9<br />

4,6<br />

Quelle: Befragung von Käufern am Wiener Zinshausmarkt durch das SRZ, Wien 2010<br />

1,8<br />

1,8<br />

2,0<br />

2,2<br />

2,7<br />

3,5<br />

3,3<br />

3,7<br />

3,7<br />

4,6<br />

4,5<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011 | 11


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Einzelhandel Wien – Stabiler, aber gesättigter Markt<br />

Wien ist eine hochentwickelte Einkaufsstadt<br />

Wien verfügt über r<strong>und</strong> 1,4 Mio. m 2 an Verkaufsflächen, davon entfallen<br />

630.000 m 2 auf Einkaufszentren, r<strong>und</strong> 450.000 m 2 auf<br />

Fachmarktagglomerationen <strong>und</strong> ca. 330.000 m 2 auf die Wiener<br />

Einkaufsstraßen.<br />

Bedeutung der einzelnen Segmente<br />

gemessen an der Verkaufsfläche<br />

23%<br />

32%<br />

45%<br />

Quelle: RegioPlan, Standort+Markt, EHL<br />

Hohe Konzentration von Einkaufszentren in Wien<br />

Ganz Österreich hat nach einer Untersuchung von „Standort +<br />

Markt“ r<strong>und</strong> 2,5 Mio. m2 Gesamtverkaufsflächen, davon sind r<strong>und</strong><br />

1,8 Mio. m2 in klassischen Einkaufszentren. R<strong>und</strong> 40 % der Verkaufsflächen<br />

befinden sich im Raum Wien. Mit der Shopping City Süd, dem<br />

größten Einkaufszentrum Österreichs südlich von Wien, verfügt Wien<br />

insgesamt über 26 Shopping Center mit vermietbaren Flächen von<br />

r<strong>und</strong> 780.000 m2, davon r<strong>und</strong> 630.000 m2 reine Verkaufsflächen.<br />

Daraus ergeben sich aktuell 456 m 2 vermietbare Fläche je 1.000<br />

Wiener. Im europäischen Vergleich weist Österreich mit insgesamt<br />

Einkaufszentrumsflächen in Europa<br />

Vermietbare Fläche in m² pro 1.000 Einwohner<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Norwegen<br />

Schweden<br />

Irland<br />

Luxemburg<br />

Niederlande<br />

Österreich<br />

Frankreich<br />

12 | <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011<br />

EU-27-Ø<br />

Italien<br />

Quelle: Cushman & Wakefield, Stand September 2010<br />

Tsech. Rep.<br />

Deutschland<br />

Einkaufszentren<br />

Fachmarktagglomeration<br />

Einkaufsstraßen<br />

Ungarn<br />

Russland<br />

Türkei<br />

Bulgarien<br />

Serbien<br />

310 m 2 vermietbare Fläche pro 1.000 Einwohner die sechsthöchste<br />

Flächendichte auf. Die Hälfte aller Einkaufszentren in Wien hat<br />

weniger als 20.000 m 2 vermietbare Fläche. Die Stadt hat nur drei<br />

Einkaufszentren mit über 50.000 m 2 vermietbarer Fläche.<br />

Anzahl der Einkaufszentren nach Größenklassen<br />

Anzahl Vermietbare Fläche (GLA)<br />

13 bis zu 20.000 m2 10 20.000 m2 – 50.000 m2 3 mehr als 50.000 m2 Quelle: <strong>IRG</strong><br />

Top-5 Einkaufszentren in Wien <strong>und</strong> Umgebung<br />

Name Vermietbare Fläche (GLA)<br />

Shopping City Süd 173.000 m2 Donau Zentrum 130.000 m2 Millennium City 51.000 m2 Huma Einkaufspark 44.000 m2 Lugner City 38.000 m2 Quelle: RegioPlan, <strong>IRG</strong><br />

Die Wiener Einkaufszentren sind für fast 2 Mio. Menschen innerhalb<br />

von 30 Minuten erreichbar. Zum erweiterten Einzugsgebiet zählen<br />

auch weite Teile Niederösterreichs sowie die Slowakei. 2010 wurde<br />

in Wien nur ein Einkaufszentrum eröffnet. Dieses Einkaufszentrum<br />

„Riverside“ befindet sich im Süden der Stadt <strong>und</strong> umfasst<br />

21.000 m 2 vermietbare Fläche.<br />

Den größten Zuwachs an vermietbarer Fläche verzeichnete vergangenes<br />

Jahr allerdings das Einkaufszentrum „Donau Zentrum“. Durch<br />

einen Umbau wurde die vermietbare Fläche um 28.000 m 2 auf nunmehr<br />

130.000 m 2 Fläche erweitert. Die Neuflächen in den beiden<br />

oben genannten Einkaufszentren wurden fast vollständig vermietet.<br />

In den nächsten Jahren kommen im Großraum Wien r<strong>und</strong><br />

130.000 m2 zusätzliche Einkaufszentrenflächen in den neu gestalteten<br />

Bahnhöfen <strong>und</strong> durch das neue Einkaufszentrum „G3 Resort<br />

Gerasdorf“ hinzu. Die neuen Bahnhofsflächen kommen dem Trend<br />

entgegen, wieder in innerstädtischer Lage einkaufen zu gehen.<br />

Bereits 2011 soll der Westbahnhof fertiggestellt sein. Die hohe<br />

Passantenfrequenz in den Bahnhöfen macht die Lagen für Händler<br />

attraktiv.<br />

Flächenerwartung für die nächsten Jahre<br />

Status,<br />

Einkaufszentrum Verkaufsflächen in m 2 geplante Fertigstellung<br />

Westbahnhof 17.000 in Bau, Eröffnung 2011<br />

G3 Resort Gerasdorf 70.000 in Bau, Eröffnung 2012<br />

Wien Mitte 28.000 in Bau, Eröffnung 2012<br />

Hauptbahnhof<br />

Quelle: <strong>IRG</strong><br />

20.000 in Bau, Eröffnung 2013/2014


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Für einige kleinere <strong>und</strong> ältere Einkaufszentren werden in den kommenden<br />

Jahren Sanierungen <strong>und</strong> Modernisierungen notwendig, um<br />

der Konkurrenz <strong>und</strong> den K<strong>und</strong>enanforderungen gewachsen zu sein.<br />

Dabei rücken der Faktor Betriebskosten <strong>und</strong> damit auch das Thema<br />

Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus. Eine der wichtigsten Modernisierungen<br />

<strong>und</strong> Umbauten wird bis 2013 in der SCS stattfinden,<br />

diese sollen auch verkehrsplanerische Elemente umfassen.<br />

Trotz der Krise blieben die Mieten in innerstädtischen Einkaufszentren<br />

mit guter Erreichbarkeit, Funktionalität <strong>und</strong> ausgewogenem Branchenmix<br />

stabil. Leer stehende Geschäfte sind dort kaum vorhanden.<br />

Einkaufszentren-Mieten<br />

Bandbreite in EUR / m2 / Monat<br />

Ankermieter 7 – 12<br />

Shops 12 – 70<br />

Quelle: <strong>IRG</strong><br />

Die weniger erfolgreichen Einkaufszentren, vor allem jene mit nicht<br />

so günstiger Verkehrsanbindung, werden ihre Strategien (z. B. Vergrößern/Verkleinern,<br />

Mietermix etc.) angesichts zunehmenden<br />

Drucks auf die Mieten neu überdenken müssen.<br />

Die Spitzenrendite im Shopping-Center-Bereich lag Anfang 2011<br />

bei ca. 6,0 %. Ein leichtes Sinken der Spitzenrendite für das rest -<br />

liche Jahr wird erwartet.<br />

Umsatzplus für den Handel 2010<br />

Die gute Wirtschaftslage <strong>und</strong> ein Rekordumsatz zu Weihnachten<br />

2010 haben dem Handel vergangenes Jahr erstmals seit Jahren<br />

wieder ein reales Umsatzplus gebracht. Die größten Gewinner<br />

Einkaufszentren Wien <strong>und</strong> Umgebung<br />

10<br />

21<br />

13<br />

20<br />

11<br />

24<br />

12<br />

22<br />

27<br />

4<br />

14<br />

2<br />

1<br />

30<br />

6<br />

29<br />

26<br />

5<br />

23<br />

16 25<br />

17<br />

15<br />

3<br />

9<br />

8<br />

waren 2010 der Schuhhandel, die Elektronikbranche sowie der<br />

Sportartikelhandel. Die Erträge im Einzelhandel gingen aber aufgr<strong>und</strong><br />

des immer stärkeren Preiskampfes zurück.<br />

Zwischen einem Viertel <strong>und</strong> einem Drittel der Verkaufsflächen in Einkaufszentren<br />

sind durch Bekleidungsgeschäfte belegt. Die meisten<br />

Filialen haben lt. „Standort + Markt“ die Modeketten C&A, Bonita,<br />

New Yorker <strong>und</strong> Charles Vögele. 2010 kamen nur wenige neue internationale<br />

Retailer auf den Markt, wie z. B. Bershka, Desigual, Quicksilver<br />

<strong>und</strong> Bench.<br />

Um höhere Mieteinnahmen zu generieren, versuchen Einkaufszentren<br />

Mieter mit großem Flächenaufwand, aber geringeren Quadratmeterumsätzen<br />

abzusiedeln. Für die freiwerdenden Flächen suchen sie neue<br />

Mieter, die wesentlich höhere Quadratmeterumsätze generieren. Die<br />

Großmieter siedeln sich in modernen Stand-alone-Plätzen an. Von dieser<br />

Entwicklung profitieren beide Parteien: die Shopping-Center-Betreiber<br />

können bei gleicher Fläche höhere Umsätze erreichen <strong>und</strong> Großmieter<br />

die Geschäftsflächen nach den K<strong>und</strong>enbedürfnissen ausrichten.<br />

Als Beispiel für diese Strategie kann die Entwicklung in der Shopping<br />

City Süd herangezogen werden. Auf dem neu revitalisierten Gebiet des<br />

SCS-Parks, der ehemaligen Sale City Süd, haben sich die Fachmärkte<br />

Elektro Haas, Wein & Co <strong>und</strong> Baby One angesiedelt. Die Möbelfirma<br />

Leiner hat auf dem benachbarten Gr<strong>und</strong>stück ein Möbelhaus gebaut.<br />

Wien mit Fachmärkten gesättigt<br />

Die Wiener Fachmarktzentren <strong>und</strong> Fachmarktagglomerationen verfügen<br />

insgesamt über r<strong>und</strong> 450.000 m2 Verkaufsfläche. Die Standorte<br />

sind vorwiegend am Stadtrand bzw. in den Außenbezirken angesiedelt.<br />

Mehr als 80 % aller Fachmarktzentrenflächen findet man<br />

im 21. <strong>und</strong> 22. Wiener Gemeindebezirk.<br />

19<br />

18<br />

28<br />

7<br />

LEGENDE<br />

Bestehende EKZ,<br />

Vermietbare Fläche in m²<br />

Einkaufszentren<br />

> 50.000 m²<br />

1 Ringstraßen-Gallerien<br />

2 Steffl<br />

20.001 – 50.000 m²<br />

3 Stadion Center<br />

< 20.000 m²<br />

4 La Stafa<br />

EKZ in Bau,<br />

5 Hanssonzentrum<br />

Vermietbare Fläche in m²<br />

6 Columbus Center<br />

7 HUMA Einkaufspark<br />

> 50.000 m²<br />

8 Zentrum Simmering<br />

20.001 – 50.000 m²<br />

9 Gasometer City<br />

10 Auhofcenter<br />

< 20.000 m²<br />

11 BZ Meiselmarkt<br />

12 Lugner City<br />

13 Interspar EKZ Ottakring<br />

14 Q19<br />

15 Millennium City<br />

16 Shopping Center Nord<br />

17 EZS Floridsdorfer Spitz<br />

18 Ekazent Großfeldzentrum<br />

19 Donau Zentrum<br />

20 Kaufpark Alt-Erlaa<br />

21 Riverside<br />

22 Gerngross City Center<br />

23 Trillerpark<br />

24 SCS<br />

25 EKZ Lutz – Floridsdorf<br />

26 Galleria<br />

27 Westbahnhof<br />

28 G3 Resort Gerasdorf<br />

29 Wien Mitte<br />

30 Hauptbahnhof<br />

Erstellt am: 15.03.2011 Quelle: <strong>IRG</strong>, ESRI<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011 | 13


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Beim Einzugsgebiet ist die Größe des Fachmarktes entscheidend.<br />

Je kleiner das Fachmarktzentrum, desto kleinräumiger ist das Einzugsgebiet.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des geringen Mietniveaus siedeln sich in Fachmarktzentren<br />

vor allem Händler aus dem unteren bis mittleren Preissegment an.<br />

Diese Diskontorientierung ist auch ein wesentlicher Erfolgsfaktor für<br />

die Fachmarktzentren. Die am häufigsten anzutreffenden Betriebe<br />

in Fachmarktagglomerationen sind nach einer Untersuchung von<br />

„Standort+Markt“ Hofer, Kik, dm, Takko <strong>und</strong> Vögele Mode.<br />

Das große Marktanteilswachstum bei den Diskontern ist allerdings<br />

vorbei. Vor allem in der Lebensmittelbranche stellen sich auch Supermärkte<br />

dem Preiskampf, wodurch die Strategie der Preisführerschaft<br />

der Diskonter bekämpft wird.<br />

Restriktiveres Handeln bei der Verteilung von Baugenehmigungen für<br />

Fachmarktzentren hat zu einem starken Rückgang bei Projekten geführt.<br />

Dennoch wird es für die bestehenden Fachmarktzentren erforderlich<br />

sein, Investitionsstaus zu verhindern <strong>und</strong> die Modernisierungen<br />

voranzutreiben, um gegenüber Einkaufszentren konkurrenzfähig sein<br />

zu können.<br />

Das derzeit größte in Bau befindliche Fachmarktzentrum-Projekt entsteht<br />

am nordöstlichen Stadtrand Wiens in Gerasdorf. Dort kommen bis<br />

2011 neben dem bereits erwähnten Einkaufszentrum von 58.000 m 2<br />

auch ein Fachmarktzentrum mit r<strong>und</strong> 12.000 m 2 Verkaufsfläche auf<br />

den Markt.<br />

Die Miete in den Fachmärkten beträgt 6 bis 13 EUR / m 2 Verkaufsfläche<br />

pro Monat.<br />

Wiens Top-Lagen sind heißbegehrt<br />

An einem Samstag sind auf Wiens Einkaufsstraßen r<strong>und</strong> 765.000<br />

Menschen (Passantenzählung der Wiener Wirtschaftskammer, Oktober<br />

2010) unterwegs. Begünstigt durch die Zentrumslage profitieren<br />

die Einkaufsstraßen nicht nur von heimischen K<strong>und</strong>en, sondern auch<br />

von den Städtetouristen.<br />

Die Top-Einkaufsstraßen in Wien sind der Graben, die Kärntner Straße<br />

<strong>und</strong> der Kohlmarkt. Diese Straßen zählen zu den teuersten <strong>und</strong> exquisitesten<br />

Teilen der Wiener Innenstadt <strong>und</strong> werden auch das „Goldene U“<br />

genannt. Viele internationale Ketten <strong>und</strong> namhafte Designer haben hier<br />

ihre Standorte bzw. ihre Flagship-Stores. Der Bekleidungsanteil in diesen<br />

Top-Lagen beträgt r<strong>und</strong> 50 %. Heuer wird der neue Flagship-Store<br />

von Peek & Cloppenburg auf dem 18.000 m2 großen Areal des ehemaligen<br />

Finanzministeriums auf der Kärntner Straße eröffnet. Auch die<br />

US-Jugendmarke Forever 21 wird ihren ersten Flagship-Store in der<br />

Kärntner Straße <strong>und</strong> seinen zweiten Store in der Mariahilfer Straße<br />

eröffnen. Für 2012 ist die Eröffnung des neuen Shoppingcenter Tuchlauben<br />

mit r<strong>und</strong> 10.000 m 2 Verkaufsflächen für Nobelmarken geplant.<br />

Die Nachfrage nach Verkaufsflächen im „Goldenen U“ ist sehr hoch.<br />

Viele internationale Ketten bevorzugen nur 1A-Lagen <strong>und</strong> sind auch<br />

bereit, höhere Preise zu zahlen. Allerdings ist das Angebot an modernen<br />

<strong>und</strong> größeren Flächen im „Goldenen U“ kaum vorhanden. Marken<br />

14 | <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011<br />

wie Abercrombie & Fitch sowie T.K. Maxx wollen in Österreich Fuß<br />

fassen.<br />

Die größte Einkaufsstraße mit fast 180.000 m 2 Verkaufsfläche ist die<br />

Wiener Mariahilfer Straße. Auf der beliebten Einkaufsstraße findet<br />

man viele internationale Ketten, allerdings ist das Angebot nicht so<br />

luxuriös wie im „Goldenen U“. Durch die große Nachfrage <strong>und</strong> das<br />

limitierte Angebot an Verkaufsflächen werden in den sogenannten<br />

1A-Lagen durchschnittlich Nettomieten von 150 EUR / m 2 / Monat<br />

bezahlt. Für kleine Geschäftslokale im sogenannten „Goldenen U“<br />

(Kärntner Straße, Graben <strong>und</strong> Kohlmarkt) sind Spitzenmieten bis zu<br />

330 EUR / m 2 / Monat möglich.<br />

Allerdings treiben internationale Ketten die Mieten in die Höhe <strong>und</strong> erschweren<br />

ein Überleben der kleinen Händler. Dennoch sind die Mieten<br />

in Wien im internationalen Vergleich recht moderat. Viele der zu mietenden<br />

Objekte unterliegen dem Denkmalschutz, wodurch die Zusammenlegung<br />

der bestehenden Struktur auf große Flächen oft scheitert.<br />

Somit ist fast ausschließlich die Anmietung von kleineren Geschäftsflächen<br />

möglich. Trotzdem steigt der Filialisierungsgrad durch internationale<br />

Ketten in den Wiener Einkaufsstraßen kontinuierlich an.<br />

Die große anhaltende Nachfrage nach Prestigelagen <strong>und</strong> das geringe<br />

Angebot könnten die Mietpreise im Laufe des Jahres noch<br />

steigen lassen. In den Top-Einkaufsstraßen ist praktisch kein Leerstand<br />

vorhanden. Die Spitzenrendite liegt derzeit bei ca. 4,5 %.<br />

Durch die Standortkonzentrierung auf 1A-Lagen ist der Druck auf die<br />

Einkaufsstraßen in B- <strong>und</strong> C-Lagen (Meidlinger Hauptstraße, Favoritenstraße,<br />

Landstraßer Hauptstraße) gestiegen. Die Nachfrage nach<br />

Geschäftsflächen dort ist weiterhin gering <strong>und</strong> die Leerstände steigen.<br />

Durch das niedrige Mietniveau werden diese Einkaufsstraßen<br />

vor allem für Diskonter interessant.<br />

Zusammenfassung<br />

� Der Zuwachs an Einkaufszentren wird sich bis auf das<br />

„G3 Gerasdorf“ auf die innerstädtischen Bahnhofsflächen<br />

beschränken. Der Wiener Markt ist mit Einkaufszentren gut<br />

abgedeckt. Aufgr<strong>und</strong> des fortgeschrittenen Alters vieler<br />

Einkaufszentren werden diese in den nächsten Jahren<br />

modernisiert <strong>und</strong> revitalisiert. Dies ist wichtig, um dem<br />

immer stärker werdenden Verdrängungswettwerb standhalten<br />

zu können.<br />

� In den nächsten Jahren wird es auch bei den Fachmarkt -<br />

zentren eingeschränktes Flächenwachstum geben. Aufgr<strong>und</strong><br />

des Preiswettbewerbs haben Diskonter nicht mehr so<br />

große Wachstumsraten wie in den vergangenen Jahren.<br />

� Einkaufsstraßen in sogenannten 1A-Lagen, wie z. B. Kärntnerstraße,<br />

Graben, Kohlmarkt <strong>und</strong> Mariahilfer Straße<br />

bleiben weiterhin erfolgreiche Geschäftsstraßen. Hingegen<br />

finden Einkaufsstraßen in B- <strong>und</strong> C-Lagen immer schwerer<br />

Mieter. Viele Geschäfte bleiben leer.


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Langsame Erholung des Wiener Büromarktes<br />

Der Büromarkt in Wien ist nach wie vor einer der stabilsten Büromärkte<br />

in Europa. Auch während der globalen Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />

zeigte er sich vergleichsweise solide <strong>und</strong> beständig,<br />

wobei es durchaus auch zu Rückgängen bei den Mieten <strong>und</strong> einem<br />

Anstieg der Renditen kam. Jedoch fielen diese Effekte weniger drastisch<br />

aus als in vielen anderen europäischen Groß- <strong>und</strong> Hauptstädten.<br />

Relativ starke Auswirkungen zeigte die Krise auf die Neubautätigkeit<br />

in Wien. So ist seit 2008 ein stetiger Rückgang bei der Neuproduktion<br />

von Büroflächen zu verzeichnen. Auch war die Neuvermietung<br />

in den letzten Jahren rückläufig.<br />

Bürofläche in m² pro Einwohner 2010<br />

Megacities < 3 Mio. EW < 1 Mio. EW<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Moskau<br />

Quelle: <strong>IRG</strong><br />

Istanbul<br />

Wien<br />

Prag<br />

Warschau<br />

Budapest<br />

Bukarest<br />

Sofia<br />

Kiev<br />

Belgrad<br />

Bratislava<br />

Zagreb<br />

Tallinn<br />

Vilnius<br />

Astana<br />

Riga<br />

Trotz einer Stabilisierung im vergangenen Jahr waren die Büromieten<br />

außerhalb der Wiener City noch weiter unter Druck. Die erwartete<br />

leichte Belebung der Nachfrage wird nicht ausreichen, diesen<br />

Trend umzudrehen.<br />

In Wien gibt es derzeit einen Bestand an hochwertigen Büroflächen<br />

von rd. 10,3 Millionen m2. Ein Vergleich der Bürofläche pro Einwohner<br />

verschiedener Hauptstädte im CEE-Raum mit Wien verdeutlicht<br />

die relativ hohe Büroflächendichte der österreichischen Hauptstadt<br />

bzw. das Wachstumspotenzial in CEE.<br />

Im westeuropäischen Vergleich zählt Wien nicht zu den absoluten<br />

Spitzenreitern. Hier weisen Städte wie Frankfurt (rd. 18 m 2/EW),<br />

München, Genf oder Zürich z.T. weit höhere Flächenwerte auf.<br />

Vermietungsleistung <strong>und</strong> Neuflächenproduktion<br />

2010 nochmals gesunken<br />

Die Neuproduktion von Büroflächen in Wien ging im Jahr 2010 gegenüber<br />

den Vorjahren noch einmal zurück. Waren es lt. CBRE<br />

2008 noch ca. 250.000 m2 gewesen, so kamen 2009 nur mehr<br />

etwas unter 200.000 m 2 Büroflächen neu hinzu. Im vergangenen<br />

Jahr lag die Zahl der neu gebauten Büroflächen nochmals darunter<br />

<strong>und</strong> erreichte ca. 165.000 m 2. Für das Jahr 2011 wird eine nur<br />

leicht höhere Neuproduktion erwartet als im Vorjahr. Generell werden<br />

neue Projekte nur mehr bei einem hohen Grad an Vorvermietung realisiert.<br />

Dies könnte auf die Neuproduktion der kommenden Jahre<br />

einen dämpfenden Einfluss haben.<br />

Auch der Take-up von Büroflächen ist in den letzen Jahren deutlich<br />

zurückgegangen. Lag die Vermietungsleistung lt. CBRE im Jahr 2008<br />

noch bei ca. 400.000 m 2, so sank sie im Jahr 2009 auf 265.000 m 2<br />

Neuproduktion <strong>und</strong> Vermietungsleistung<br />

Büroflächen Wien 2001 – 2011e<br />

500.000<br />

450.000<br />

400.000<br />

350.000<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

Quelle: CBRE<br />

2001<br />

Vermietungsleistung in m 2 Neuflächenproduktion in m 2<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

<strong>und</strong> erreichte mit 275.000 m 2 im Jahr 2010 einen unwesentlich<br />

höheren Wert. Die Neuvermietung könnte lt. CBRE im Jahr 2011<br />

leicht ansteigen, die Prognosen schwanken zwischen 280.000 <strong>und</strong><br />

300.000 m 2. Es bleibt abzuwarten, ob Firmen schon wieder bereit sind,<br />

größere Flächen neu anzumieten. Derzeit ist noch ein Großteil der Neuvermietungsleistung<br />

auf Umzüge zurückzuführen, große <strong>und</strong> zusammenhängende<br />

Büroflächen werden dagegen eher selten angefragt.<br />

Rivergate: Das Top-Projekt im Jahr 2010<br />

Die größten 2010 in Wien fertiggestellten Bürogebäude waren das<br />

„Rivergate“ in Wien-Brigittenau mit über 45.000 m2, gefolgt von den<br />

beiden eigengenutzten Projekten „Siemens-City“ in Wien-Floridsdorf<br />

(34.500 m2) <strong>und</strong> dem Neubau der ÖVAG-Zentrale in Wien-Alsergr<strong>und</strong><br />

(25.000 m2). Büroprojekte 2011<br />

Zu den wichtigsten Projekten, die 2011 fertiggestellt werden, gehört<br />

unter anderem das „Media Quarter St. Marx“ in Wien-Landstraße<br />

mit ca. 25.000 m2. Ebenfalls im 3. Bezirk fertiggestellt werden die<br />

„Company Buildings“ (CB 08 – 10) mit knapp 20.000 m2 in „Town<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011e<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011 | 15


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Town“. Weitere Fertigstellungen werden das „Green Worx“ in der<br />

Lassallestraße (rd. 19.000 m 2) sowie die „BahnhofCity Wien West“<br />

im 15. Bezirk mit ca. 15.000 m 2 Bürofläche sein.<br />

Flächenerwartung für 2011 (Auswahl)<br />

Büroprojekt Büronutzfläche in m2 Status<br />

Media Quarter St. Marx 25.000 in Bau<br />

TownTown Company Buildings CB 08 – 10 20.000 in Bau<br />

ÖBB-Infrastruktur Headquarter 20.000 in Bau<br />

Green Worx 19.000 in Bau<br />

BahnhofCity Wien West<br />

Quelle: <strong>IRG</strong><br />

15.000 in Bau<br />

Spitzenmiete für<br />

Wiener Büros 2010 weitgehend stabil<br />

Die Spitzenmieten bei Büroflächen in Wien sind lt. CBRE bis Ende<br />

des vergangenen Jahres etwas angestiegen <strong>und</strong> lagen Ende Q4<br />

2010 bei ca. 23 EUR pro m2 / Monat, für einzelne Topobjekte auch<br />

darüber. Insgesamt ist nach den leichten Rückgängen der Spitzenmieten<br />

v.a. 2009 <strong>und</strong> der Stabilisierung im vergangenen Jahr im<br />

Laufe des Jahres 2011 sogar wieder mit einer leichten Aufwärtsbewegung<br />

zu rechnen. Spitzenobjekte vor allem in der Innenstadt<br />

werden weiterhin nachgefragt, wobei der Bestand durch Umwidmung<br />

von Büroflächen in Wohnraum rückläufig ist. Ebenfalls sehr<br />

gefragt sind lt. EHL Flächen im mittleren Preissegment, die zudem<br />

eine hohe Flächeneffizienz <strong>und</strong> geringe Betriebskosten aufweisen.<br />

In durchschnittlichen Lagen setzt sich hingegen der Preisrückgang<br />

fort. Dieser Trend wird auch 2011 nicht umgedreht werden können.<br />

Zukünftiges Highlight <strong>und</strong><br />

neues Wahrzeichen Wiens: Der DC Tower 1<br />

Bei den für die Jahre 2012 <strong>und</strong> 2013 geplanten Bürofertigstellungen<br />

ragen neben dem Raiffeisenbürogebäude in der Oberen Donaustraße<br />

mit rd. 20.000 m2 Bürofläche <strong>und</strong> dem Komplex Bahnhof<br />

Wien Mitte mit über 60.000 m2 neuen Büroflächen besonders der<br />

„Erste Campus“ <strong>und</strong> der „DC Tower 1“ hervor.<br />

Noch vor der Fertigstellung aller Bahninfrastrukturgebäude wird auf<br />

dem Gelände des ehemaligen Südbahnhofes der sog. „Erste Campus“<br />

gebaut werden, das neue Headquarter der Erste Group. Der<br />

„Erste Campus“ mit ca. 132.000 m2 Bruttogeschossfläche wird ergänzt<br />

durch Serviceeinrichtungen <strong>und</strong> Freizeitmöglichkeiten. Eine<br />

zweite Bauphase mit weiteren 70.000 m 2 Büroflächen soll voraussichtlich<br />

2013 starten. Der „DC Tower 1“, der in der Wiener Donaucity<br />

errichtet <strong>und</strong> dessen Fertigstellung voraussichtlich Anfang 2013<br />

erfolgen wird, ist mit 220 Metern das höchste Gebäude Österreichs<br />

<strong>und</strong> wird ca. 44.000 m 2 Bürofläche umfassen. Er soll eine Leed<br />

Gold Zertifizierung erhalten. Ein zweiter Turm, der „DC Tower 2“ ist<br />

in Planung. Ein Baustart dieses Projektes wird nicht vor Fertigstellung<br />

des „DC Tower 1“ erfolgen.<br />

16 | <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011<br />

Flächenerwartung für 2012/13 (Auswahl)<br />

Büroprojekt Büronutzfläche in m2 Status<br />

Erste Campus 132.000 in Bau<br />

Bahnhof Wien Mitte 61.700 in Bau<br />

DC Tower 1 44.000 in Bau<br />

Raiffeisen-Holding NÖ-Wien Bürogbäude 20.000 in Bau<br />

Star Office Inzersdorf<br />

Quelle: <strong>IRG</strong><br />

8.800 in Bau<br />

Leerstandsrate im Bürobereich auch weiterhin<br />

weitgehend stabil<br />

Im europäischen Vergleich weist Wien nach wie vor eine der niedrigsten<br />

Leerstandsraten auf. Der Leerstand im Bürosektor liegt aktuell bei<br />

ca. 5 – 6 % <strong>und</strong> sollte durch weiter zurückgehende Neubautätigkeit<br />

relativ stabil bleiben. Ein deutlicher Rückgang der Leerstandsrate ist<br />

2011 nicht zu erwarten, da trotz niedrigem Neubauvolumen auch die<br />

erwarteten Neuvermietungen eher moderat ausfallen werden. Nach<br />

wie vor fällt ein Hauptteil der Neuvermietung auf Umzüge.<br />

Leerstand Büroflächen Europa Q4 2010<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Amsterdam<br />

Berlin<br />

Brüssel<br />

Budapest<br />

Bukarest<br />

Dublin<br />

Helsinki<br />

Istanbul<br />

Quellen: <strong>IRG</strong>, DTZ, King Sturge<br />

Kopenhagen<br />

London City<br />

Madrid<br />

Moskau<br />

Oslo<br />

Paris<br />

Prag<br />

Leerstandsrate in %<br />

Stockholm<br />

Warschau<br />

Wien<br />

Spitzenrenditen 2010 gesunken<br />

Bis Jahresende 2010 sanken die Spitzenrenditen für Bürogebäude in<br />

Wien verglichen mit dem Vorjahr leicht <strong>und</strong> lagen (je nach Objekt) in<br />

einem Bereich von ca. 5,25 %. Die Spitzenrenditen könnten noch einmal<br />

etwas nachgeben, da Topobjekte nach wie vor sehr gefragt sind.<br />

Wir rechnen damit, dass Investoren in Zukunft wieder bereit sein werden,<br />

für eine höhere Rendite auch mehr Risiko in Kauf zu nehmen,<br />

<strong>und</strong> nach <strong>und</strong> nach wieder Objekte außerhalb des Core-Segments ins<br />

Auge fassen. Sanierungsbedürftige Büroobjekte, Büros außerhalb der<br />

nachgefragten Büroachsen in mittleren <strong>und</strong> schlechten Lagen sowie<br />

Bürogebäude mit schlechtem Vermietungsgrad sind <strong>und</strong> bleiben allerdings<br />

auch weiterhin unter Druck. Eine weitere Wertminderung kann<br />

bei derartigen Objekten nicht ausgeschlossen werden, während bei<br />

neugebauten Objekten <strong>und</strong> modernen Gebäuden in guten Lagen im<br />

Großen <strong>und</strong> Ganzen keine größeren Veränderungen erwartet werden.


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Wiener Büroachsen<br />

Besonders beliebte Wiener Bürostandorte sind nach wie vor die Innenstadt<br />

<strong>und</strong> die inneren Bezirke. Ein Bürostandort im ersten Bezirk<br />

ist für viele Unternehmen als repräsentativer Firmensitz ein Muss.<br />

Hier sind Neubauten aufgr<strong>und</strong> des großen Bestands an historischen<br />

Gebäuden selten, zudem werden mittlerweile aufgr<strong>und</strong> der hohen<br />

Nachfrage ehemalige Büroflächen in klassischen Altbauten wieder<br />

in Wohnungen rückgebaut, wodurch die Büroflächenknappheit der<br />

Inneren Stadt noch brisanter wird.<br />

Anschließend an den ersten Bezirk finden sich viele attraktive Bürostandorte<br />

auch im Gebiet der erweiterten Innenstadt von Wien, also<br />

im Gebiet innerhalb des Gürtels. Ein weiterer wichtiger Bürostandort<br />

in Wien ist die Büroachse Handelskai/Wiener Messe sowie das Gebiet<br />

um den ehemaligen Nord- bzw. Nordwestbahnhof. Gerade letzterer<br />

Standort zählt zu den größten innerstädtischen Entwicklungszonen<br />

Mieten – Renditen – Leerstandsraten<br />

Büromarkt in Wien 2001 – 2011e<br />

25<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

2001<br />

Quelle: CBRE<br />

2002<br />

Spitzenmieten in €/m Leerstandsrate in %<br />

Bruttoanfangsrendite in %<br />

2/Monat<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011e<br />

7,5<br />

7,0<br />

6,5<br />

6,0<br />

5,5<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

Wiens, wo neben einer großen Anzahl an Wohnungen auch Bürosowie<br />

Handelsflächen <strong>und</strong> Dienstleistungsbetriebe errichtet werden.<br />

U.a. wird dort bis 2016 auch das neue Headquarter der UniCredit<br />

Bank Austria entstehen.<br />

Ebenfalls ein wichtiger Bürostandort Wiens ist das Areal Erdberg/St.<br />

Marx/Gasometer mit Büroneubauten wie der Marxbox, dem Marximum<br />

sowie dem etappenweise ausgebauten Projekt TownTown.<br />

Im Süden Wiens schließlich befindet sich die interessante Bürolage<br />

Wienerberg, hier wird bei bestehenden Objekten wie z.B. dem EURO<br />

PLAZA an einen weiteren Ausbau gedacht.<br />

Nicht vergessen darf man die Vienna DC Donaucity, einen von Bürotürmen<br />

dominierten Standort, der gerade mit der Errichtung von<br />

Wiens höchstem Büroturm, dem DC Tower 1, wieder von sich reden<br />

macht.<br />

Grüne Zukunft des Büromarktes?<br />

Wie erwähnt waren die durch die Krise hervorgerufenen Effekte auf<br />

den Wiener Büromarkt vergleichsweise moderat. Allerdings tut sich<br />

der Büromarkt im Augenblick noch etwas schwer, wieder richtig in<br />

Schwung zu kommen. Zudem kann man beobachten, dass gerade<br />

ältere Bürotürme mit teils hohen Leerstandsraten zu kämpfen<br />

haben <strong>und</strong> klimatechnisch <strong>und</strong> damit auch von den Betriebskosten<br />

her mit dem mittlerweile immer häufiger anzutreffenden Green<br />

Building-Standard nicht mehr mithalten können. Alte Büros in suboptimalen<br />

Lagen, die bereits jetzt nur mehr schwierig zu vermieten<br />

sind, werden in diesem Anpassungsprozess möglicherweise ganz<br />

auf der Strecke bleiben.<br />

Auch in Wien werden die Themen Green Building, Energieeffizienz<br />

<strong>und</strong> Nachhaltigkeit immer wichtiger. In Zukunft wird der Vermietungserfolg<br />

von Bürogebäuden noch wesentlich stärker von „grünen“<br />

Faktoren abhängig sein.<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011 | 17


<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Zusammenfassung<br />

� Österreichs Wirtschaft erholte sich im vergangenen Jahr<br />

kräftiger als ursprünglich erwartet. Aktuelle Wirtschaftsindikatoren<br />

wie der Bank Austria EinkaufsManagerIndex<br />

weisen auf ein Anhalten der derzeit günstigen Export<strong>und</strong><br />

Industriekonjunktur hin. Damit ist in Österreich 2011<br />

mit prognostizierten 2,3 % sogar ein etwas höheres Wirtschaftswachstum<br />

als 2010 in Reichweite. Die Wiener Wirtschaft<br />

wird aufgr<strong>und</strong> der starken Dienstleistungsorientierung<br />

etwas weniger kräftig wachsen.<br />

� Durch die steigenden Rohstoffpreise, Unsicherheiten im<br />

Zusammenhang mit der Verschuldungskrise in einigen<br />

Ländern der Eurozone oder die Folgen des Erdebebens in<br />

Japan sind die Risiken für die Weltkonjunktur gestiegen.<br />

Noch zeichnet sich keine Gefahr für den Aufschwung in<br />

Österreich ab.<br />

� Die wirtschaftliche Erholung stützt den <strong>Immobilien</strong>markt.<br />

2010 wurde ein Zuwachs der Investitionen in kommerzielle<br />

<strong>Immobilien</strong> um gut 20 % auf 1,6 Mrd. EUR verzeichnet.<br />

Der österreichische Markt ist ob seiner Kleinheit für<br />

internationale Investoren relativ weniger interessant. Das<br />

hat jedoch durchaus Vorteile: Höhenflüge des Marktes<br />

werden nur in geringerem Umfang mitgemacht, während<br />

Abschwungphasen auch moderater ausfallen.<br />

� Die Stadt Wien hat steigenden Wohnungsbedarf. Gemeinnützige<br />

Bauvereinigungen dominieren <strong>und</strong> stabilisieren<br />

den Markt. Stark verzerrende Nachfrageüberhänge konn-<br />

18 | <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011<br />

ten dadurch über einen längeren Zeitpunkt vermieden werden.<br />

Allerdings ist der Markt in den letzten Jahren etwas<br />

aus der Balance geraten. Die Preise sind in den letzten<br />

fünf Jahren in Wien fast doppelt so rasch wie im Rest<br />

Österreichs gestiegen. Eine neue Wohnbauoffensive der<br />

Stadt Wien soll hier gegensteuern.<br />

� Eine Spezialität des Wiener Marktes ist der Zinshausmarkt.<br />

In der Krise ist die Nachfrage nach sicheren Werten<br />

<strong>und</strong> damit auch nach Zinshäusern weiter gestiegen.<br />

Die Spitzenrenditen sind bei sehr knappem Angebot von<br />

attraktivem Material teilweise auf unter 2 % gefallen.<br />

� Wien ist eine hochentwickelte Einkaufsstadt. Der Zuwachs<br />

an Einkaufszentren wird sich bis auf das „G3 Gerasdorf“,<br />

auf die innerstädtischen Bahnhofsflächen beschränken. Eine<br />

Reihe von Einkaufszentren wird aufgr<strong>und</strong> des fortgeschrittenen<br />

Alters in den nächsten Jahren modernisiert <strong>und</strong> revitalisiert<br />

werden. Der Wettbewerb wird sich weiter verschärfen:<br />

Toplagen profitieren, B + C Lagen verlieren.<br />

� Der Büromarkt Wien gehört zu den stabilsten in Europa.<br />

Im Lauf des vergangenen Jahres haben sich die Spitzenmieten<br />

stabilisiert, die Spitzenrenditen sind wieder leicht<br />

zurückgekommen. Durch die Krise hat sich die Neubautätigkeit<br />

abgeschwächt. Dies stützt die Leerstandsrate, die<br />

mit 5 –6 % eine der niedrigsten in Europa ist. Die Themen<br />

Green Building, Energieeffizienz <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />

werden auch in Wien immer wichtiger.


Ansprechpartner:<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Country Facts<br />

Bank Austria<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Consulting and Investment<br />

Karin Schmidt-Mitscher<br />

Tel.: + 43 (0)50505-54941<br />

karin.schmidt-mitscher@unicreditgroup.at<br />

Franz Unger<br />

Tel.: + 43 (0)50505-56381<br />

franz.unger@unicreditgroup.at<br />

Subsidised and SME <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Karl Ecker<br />

Tel.: + 43 (0)50505-52348<br />

karl.ecker@unicreditgroup.at<br />

Günther Neuwirth<br />

Tel.: + 43 (0)50505-53263<br />

guenther.neuwirth@unicreditgroup.at<br />

Die Autoren dieser Ausgabe:<br />

Bank Austria<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Research<br />

Karla Schestauber<br />

Tel.: + 43 (0)50505-54784<br />

karla.schestauber@unicreditgroup.at<br />

Economics & Market Analysis<br />

Walter Pudschedl<br />

Tel.: + 43 (0)50505-41957<br />

walter.pudschedl@unicreditgroup.at<br />

Günter Wolf<br />

Tel.: + 43 (0)50505-41954<br />

guenter.wolf@unicreditgroup.at<br />

Commercial <strong>Real</strong> <strong>Estate</strong><br />

Günter Hofbauer<br />

Tel.: + 43 (0)50505-57488<br />

guenter.hofbauer@unicreditgroup.at<br />

Werner Zimmel<br />

Tel.: + 43 (0)50505-62600<br />

werner.zimmel@unicreditgroup.at<br />

<strong>Immobilien</strong> <strong>Rating</strong> GmbH (<strong>IRG</strong>)<br />

Market Research<br />

Doris Tomschizek<br />

Tel.: + 43 (0)50601-51871<br />

doris.tomschizek@immobilienrating.at<br />

Alexander Stögbauer<br />

Tel.: + 43 (0)50601-51904<br />

alexander.stoegbauer@immobilienrating.at<br />

Helmut Schneider<br />

Tel.: + 43 (0)50601-51863<br />

helmut.schneider@immobilienrating.at<br />

UniCredit<br />

Alexander Hodosi<br />

Tel.: + 43 (0)50505-82359<br />

alexander.hodosi@unicreditgroup.eu<br />

<strong>Real</strong> <strong>Estate</strong> Country Facts 04 / 2011 | 19

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