Programmheft 2020 - Spandau macht Alte Musik
Ein Festival für Berlin vom 15.05.2020 – 24.05.2020. Mit dem Festival »Spandau macht Alte Musik« öffnet das Kulturhaus Spandau eine neue Plattform für Berlin, die einerseits den hervorragenden Berliner Ensembles für Alte Musik eine Bühne bietet und andererseits in Kooperation mit internationalen Künstlern den Bogen weit ins europäische Ausland spannt. Künstlerische Leitung: Heidi Gröger & Johannes Weiss Schirmherrschaft: Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa. Veranstaltet durch das Kulturhaus Spandau
Ein Festival für Berlin vom 15.05.2020 – 24.05.2020.
Mit dem Festival »Spandau macht Alte Musik« öffnet das Kulturhaus Spandau eine neue Plattform für Berlin, die einerseits den hervorragenden Berliner Ensembles für Alte Musik eine Bühne bietet und andererseits in Kooperation mit internationalen Künstlern den Bogen weit ins europäische Ausland spannt.
Künstlerische Leitung: Heidi Gröger & Johannes Weiss
Schirmherrschaft: Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa.
Veranstaltet durch das Kulturhaus Spandau
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können stark und gefährlich, aber auch zart und belebend sein, sie können trennen und
zusammenführen. Die Temperamentenlehre ordnet schließlich dem Element Luft den
heiteren und aktiven Sanguiniker zu, für den überspitzt auch die Bezeichnung »Luftikus«
gewählt werden kann. Ein solch leichtlebiger »Luftikus« wird in dem anonymen Lied »Il est
de bonne heure né« besungen, das gleich mehrfach im Programm zu hören ist.
Der Westwind spielt für die britischen Inseln eine bedeutsame Rolle, bringt er doch den
notwendigen Regen vom Atlantischen Ozean her. Thomas Ravenscroft, der sich im
frühen 17. Jahrhundert in London als Herausgeber zahlreicher Lieder betätigt hat, erwähnt
ihn in einem Kanon ebenso wie sein Zeitgenosse Thomas Campion. Wesentlich älter ist
das anonym überlieferte Lied »Westron Wynde«, das vom königlichen Hofmusiker John
Sheppard als Leitthema einer Messvertonung ausgewählt wurde.
Den Seufzern widmet sich – auf ganz unterschiedliche Weise – der englische Komponist
Anthony Holborne mit einer Galliard sowie sein italienischer Kollege Claudio Monteverdi
in einer Arie, die von den Qualen einer unerfüllten Liebe spricht.
Zephyr war in der griechischen Mythologie der freundliche Gott der sanften Westwinde,
sein Wirken wurde poetisch häufig mit dem Frühling in Verbindung gebracht. Ein
unnachahmliches musikalisches Monument setzte ihm Claudio Monteverdi mit der als
Ciaconna gestalteten Komposition »Zefiro torna«. Der römische Organist Girolamo
Frescobaldi dagegen vertonte in einer seiner Ariensammlungen den Text »Se l’aura spira«,
der den angenehmen Windhauch (»L’aura«) mit dem Namen »Laura« gleichsetzt.
In der Zeit um 1500 war Pierre de la Rue Kapellmeister am burgundischen Hof, wo er
nicht nur Messen und Motetten, sondern auch anrührende Chansons wie »Autant en
emporte le vent« komponierte.
»Geflügelte Wesen« spielen schließlich mit der Nachtigall in Monteverdis Madrigal
»Dolcissimo uscignolo«, aber auch mit einem Engel in Luca Marenzios Gesang »Nuova
angioletta« eine Rolle, bevor der sanguinische »Luftikus« das Schlusswort hat.
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SO 24. 05.: »AIR MUSIC« – VON FLUGWESEN UND HIMMELSWINDEN