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Programmheft 2020 - Spandau macht Alte Musik

Ein Festival für Berlin vom 15.05.2020 – 24.05.2020. Mit dem Festival »Spandau macht Alte Musik« öffnet das Kulturhaus Spandau eine neue Plattform für Berlin, die einerseits den hervorragenden Berliner Ensembles für Alte Musik eine Bühne bietet und andererseits in Kooperation mit internationalen Künstlern den Bogen weit ins europäische Ausland spannt. Künstlerische Leitung: Heidi Gröger & Johannes Weiss Schirmherrschaft: Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa. Veranstaltet durch das Kulturhaus Spandau

Ein Festival für Berlin vom 15.05.2020 – 24.05.2020.

Mit dem Festival »Spandau macht Alte Musik« öffnet das Kulturhaus Spandau eine neue Plattform für Berlin, die einerseits den hervorragenden Berliner Ensembles für Alte Musik eine Bühne bietet und andererseits in Kooperation mit internationalen Künstlern den Bogen weit ins europäische Ausland spannt.

Künstlerische Leitung: Heidi Gröger & Johannes Weiss
Schirmherrschaft: Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa.
Veranstaltet durch das Kulturhaus Spandau

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Etwa eine Generation später lebte der Komponist Johann Valentin Meder. Er wuchs in

Thüringen auf und absolvierte ein Theologiestudium an der Universität Leipzig, bevor er

die Musikerlaufbahn einschlug. Stationen seines sängerischen Wirkens waren danach

unter anderem Jena, Bremen, Hamburg und schließlich Kopenhagen. Im Jahre 1674 ging

Meder nach Reval (heute Tallinn), wo er als Kantor tätig wurde, und erhielt 1687 das Amt

des Kapellmeisters an der Marienkirche zu Danzig. Von 1700 bis zu seinem Tod 1719

bekleidete er schließlich den Kantorenposten am Dom zu Riga. Ein Katalog der in Riga

nachgelassenen Werke Meders nennt 37 »Partituren« und 92 »Partien« (also Stimmen),

von denen heute nur ein sehr kleiner Teil über andere Abschriften erhalten ist. Der

Schwerpunkt seines Schaffens lag auf der geistlichen Vokalmusik; die Psalmvertonung

»Gott, hilf mir« legt ein repräsentatives Zeugnis davon ab.

Im Alter von 16 Jahren ging Nicolaus Bruhns aus seinem Geburtsort Schwabstedt

nach Lübeck, wo er Orgel- und Kompositionsunterricht bei dem weithin berühmten

Marienorganisten Dieterich Buxtehude erhielt und sein Spiel auf der Violine und der

Gambe perfektionierte. Nach einem zweijährigen Intermezzo in Kopenhagen wurde

Bruhns 1689 das Organistenamt an der Stadtkirche zu Husum übertragen, das er acht

Jahre lang bis zu seinem frühen Tod innehatte. Tragischerweise beschränkt sich das

überlieferte Kompositionswerk von Bruhns auf ganze fünf Orgelstücke und ein Dutzend

Vokalkompositionen. Die Kantate »Mein Herz ist bereit« setzt mit einem umfangreichen

instrumentalen Concerto für Violine und Basso continuo ein. Die virtuose Gestaltung

des Violinparts, die sich auch in den vokalen Abschnitten fortsetzt, zeugt von den großen

geigerischen Qualitäten des Komponisten.

Als Nachfolger von Kaspar Förster übernahm Johann Balthasar Erben 1657 das Amt

des Kapellmeisters an der Danziger Marienkirche. Im Laufe seiner langen Amtszeit schuf

er zahlreiche Werke, insbesondere geistliche Konzerte, für den liturgischen Gebrauch an

diesem Gotteshaus. Erhalten geblieben sind aber auch einige wenige Instrumentalwerke,

so auch die Sonata sopra ut-re-mi.

Matthias Weckmann besaß große Bedeutung für das frühbarocke Musikleben in

Hamburg. Von 1655 bis zu seinem Tode 1674 wirkte der Schüler von Heinrich Schütz hier

als Organist an der Jacobikirche. Parallel begründete er 1660 das Hamburger Collegium

musicum, mit dem er wöchentlich im Refektorium des Doms Konzerte aufführte. Neben

geistlicher Vokalmusik, Orgelmusik und Instrumentalsonaten hinterließ Weckmann auch

etliche weltliche Lieder und Cembalowerke. Aber auch mit Dänemark stand Weckmann

in guter Verbindung: Vor seiner Hamburger Zeit lebte er einige Jahre als Organist und

Kapellmeister in Kopenhagen.

Fast vier Jahrzehnte lang bestimmte schließlich Dieterich Buxtehude als Organist

der Marienkirche in Lübeck das Musikleben dieser Hansestadt und prägte mit seinem

Kompositionsstil eine ganze Musikergeneration. Buxtehude begriff sein Organistenamt

sehr weit und erfüllte in Lübeck faktisch die Funktion eines städtischen Kapellmeisters:

Neben dem üblichen Orgelspiel in den Gottesdiensten gab er reguläre Orgelkonzerte,

schrieb Kantaten für den liturgischen Gebrauch und veranstaltete die berühmten

»Abendmusiken«, also Kirchenkonzerte mit großer instrumentaler und vokaler Besetzung.

Die feierliche Osterkantate »Ich bin die Auferstehung und das Leben« gehört zu

den wenigen Vokalwerken Buxtehudes, die zusätzlich zu den Streichern auch mit

Blasinstrumenten – zwei Zinken – besetzt ist. Daraus ergibt sich zur Bass-Solostimme ein

dichter, fünfstimmiger Instrumentalsatz.

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SA 23. 05.: BALTISCHE BASS-KANTATEN – DER KLANG DES NORDENS

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