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Bergedorfs schönste Seiten - Medien-Verlag Schubert

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<strong>Bergedorfs</strong> <strong>schönste</strong> <strong>Seiten</strong><br />

Fotografiert von Michael Zapf,<br />

mit Texten von Olaf Matthes<br />

Mit freundlicher Unterstützung der<br />

<strong>Medien</strong>-<strong>Verlag</strong> <strong>Schubert</strong>


Der ebenso filigrane wie fotogene<br />

„Sievers-Brunnen“ am Kaiser-Wilhelm-Platz


InhalT<br />

Eine Kurzgeschichte<br />

Bergedorf<br />

lohbrügge<br />

Die Marschlande<br />

Die Vierlande<br />

Register<br />

5<br />

9<br />

45<br />

59<br />

67<br />

82


Eine Kurzgeschichte<br />

Bergedorf besitzt eine lange Geschichte,<br />

die bereits in der Steinzeit einsetzte. Zahlreiche<br />

Relikte aus den Boberger Dünen,<br />

Lohbrügge, dem Villenviertel bis hin zum<br />

Gebiet des heutigen Lichtwark-Hauses zeugen<br />

von einer beachtlichen Besiedlung seit<br />

etwa 10.000 v. Chr.<br />

Das heutige Bergedorf entstand wahrscheinlich<br />

in der Mitte des 12. Jahrhunderts.<br />

Christliche Macht- und Ordnungsstrukturen<br />

in Form von Pfarreien wurden seither<br />

erfolgreich im Stormarner Raum (damals<br />

Sadelbande) begründet. Das hing eng zusammen<br />

mit der Gründung des Bistums<br />

Ratzeburg 1154 durch Heinrich den Löwen.<br />

(Noch 100 Jahre zuvor war das erste Bistum<br />

Ratzeburg durch die heidnischen Wenden<br />

zerstört worden.)<br />

Die erste urkundliche Erwähnung <strong>Bergedorfs</strong><br />

datiert höchstwahrscheinlich aus<br />

dem Jahr 1162. Aus diesem Dokument geht<br />

hervor, dass das Kirchspiel nunmehr dem<br />

Bistum Ratzeburg angehöre. Die Kirche<br />

– und mit ihr eine dörfliche Siedlung – hat<br />

also bereits zuvor existiert; sie gehörte zum<br />

Hamburger Domkapitel.<br />

In der Urkunde von 1162 werden auch<br />

die damaligen Grenzen des Bergedorfer<br />

Kirchspiels genannt; sie reichten von der<br />

Gegend um Billwerder über Wentorf und<br />

Börnsen bis nach Escheburg und umfassten<br />

einen Großteil des südlich davon liegenden<br />

Elbmarschgebietes. Auch die später so<br />

genannten Vierlande gehörten anfangs zur<br />

Kirche <strong>Bergedorfs</strong> – bis auf Kirchwerder, das<br />

(wie auch Ochsenwerder) dem Bistum Verden<br />

unterstellt war. Allerdings verschoben<br />

sich die Grenzen dieser großen Pfarrei bald<br />

wieder, und neue Kirchspiele entstanden.<br />

Bergedorf blieb mit seiner Kirche, die den<br />

Heiligen Petrus und Paulus geweiht war, bis<br />

zum Einzug der Reformation in den Jahren<br />

1542 bis 1544 beim Bistum Ratzeburg, ehe<br />

die Aufsicht an die Hansestädte Lübeck und<br />

Hamburg überging.<br />

Aus dem mittelalterlichen Bergedorf sind<br />

nur wenige Nachrichten überliefert. Im<br />

13. Jahrhundert wurde der Ort insgesamt<br />

Blick vom Dach des CCB auf das historische Zentrum <strong>Bergedorfs</strong><br />

mit der Kornwassermühle, der Kirche St. Petri und Pauli und dem Schloss.<br />

elfmal erwähnt. Mehrheitlich geht es dabei<br />

um Kirchen- und Besitzfragen. Wichtig<br />

war das Jahr 1208, in dem erstmals eine<br />

Kornwassermühle für Bergedorf genannt<br />

wird. Der dafür angelegte Mühlenstau an<br />

der Bille veränderte die örtliche Landschaft<br />

nachhaltig – bis heute. 1275 erhielt Bergedorf<br />

das Möllner Stadtrecht durch den Landesherrn<br />

Johann I. von Sachsen. Doch diese<br />

Verleihung führte nicht zu einer klassisch<br />

städtischen Entwicklung. Äußeres Zeichen<br />

hierfür war das Fehlen eines Rathauses, das<br />

Zeichen städtischer Macht.<br />

Die städtische Geschichte <strong>Bergedorfs</strong> ging<br />

in eine ganz andere Richtung. Spätestens<br />

in der Mitte des 14. Jahrhunderts kam es<br />

direkt neben dem Städtchen zum Bau einer<br />

Burg, sie wurde 1360 nachweislich erstmals<br />

erwähnt und stand an der Stelle des heutigen<br />

„Schlosses“. Die Burg diente zeitweise<br />

als fürstlicher Sitz einer <strong>Seiten</strong>linie der<br />

sächsischen Herzöge (Sachsen-Lauenburg-<br />

Bergedorf-Mölln); sie lag strategisch günstig.<br />

Von hier aus waren die Kontrolle über Ber-<br />

5


16<br />

Inmitten des Sachsentores befindet sich<br />

der Bergedorfer Markt mit typisch kleinteiliger<br />

Bebauung. Die immer noch zahlreichen<br />

historischen häuser samt Fachwerkgiebeln<br />

und die geschlossene Bebauung im gesamten<br />

Sachsentor geben eine gute Vorstellung<br />

vom alten Bergedorf. an vielen Gebäuden<br />

sind zudem liebenswerte Details zu entde-<br />

cken, wie etwa der Putto am haus Sachsen-<br />

tor 1. Schräg gegenüberliegend befindet<br />

sich der historische Gasthof „Stadt hamburg“,<br />

1481 erstmals erwähnt und die wohl<br />

älteste noch existierende Einrichtung dieser<br />

art in hamburg.


Am 24. Juni des so genannten Dreikaiserjahres<br />

1888 ließ der Bergedorfer Unternehmer<br />

Carl. J. Sievers auf dem heutigen<br />

Kaiser-Wilhelm-Platz (benannt nach dem am<br />

9. März 1888 verstorbenen Kaiser Wilhelm I.,<br />

dessen Sohn Friedrich III. am 15. Juni starb<br />

worauf Wilhelm II. der letzte Deutsche Kaiser<br />

wurde) einen Brunnen errichten. Sievers<br />

hatte einige Jahre zuvor am Möörkenweg<br />

das erste private Bergedorfer Wasserwerk<br />

in Betrieb genommen. Das damals noch<br />

relativ saubere Billewasser wurde mit langsamsandfilter<br />

gereinigt, und die Bergedorfer<br />

erhielten qualitativ gutes Wasser, das sie<br />

auch vor der hamburger Cholera im Jahre<br />

1892 schützte. 1898 übernahm die Stadt das<br />

Wasserwerk. Kurz darauf floss durch den<br />

„Sieversbrunnen“ nicht mehr Bille, sondern<br />

bestes Grundwasser – bis heute.<br />

17


Magnolien vor dem Bergedorfer Rathaus<br />

an der Wentorfer Straße. hinter dem Gebäude<br />

erstreckt sich der schöne Rathauspark.<br />

Er gehört heute zu den wenigen seiner art<br />

in hamburg und spiegelt die großzügigen<br />

Grundstücks- und Parkverhältnisse aus der<br />

Zeit um 1900 wider.<br />

Bis 1927 hatte Bergedorf, obwohl schon<br />

1275 mit den Stadtrechten versehen, kein<br />

eigenes Rathaus. Jahrhunderte lang tagten<br />

die Bürgermeister in ihren Privathäusern,<br />

ehe das Schloss, nachdem es in hamburger<br />

alleinbesitz überging, auch zum „Rathaus“<br />

wurde. Das heutige Rathaus entstand aus<br />

der Erweiterung der Villa Messtorff an der<br />

Wentorfer Straße 1925-1927 nach Plänen des<br />

Bergedorfer Stadtbaurates Wilhelm Krüger<br />

sowie des architekten Georg lindner.<br />

22


Der Spiegelsaal des Bergedorfer Rathauses<br />

gehört fraglos zu den elegantesten<br />

Räumen <strong>Bergedorfs</strong>. Der sehr erfolgreiche<br />

Kaufmann hermann Friedrich Messtorff<br />

(1854-1915) hatte sich 1898-99 von Johann<br />

Grotjahn eine prachtvoll ausgestattete<br />

Villa errichten lassen. Messtorff gehörte<br />

seinerzeit zu den reichsten hamburgern.<br />

Entsprechend großzügig und vornehm<br />

ließ er sich seinen Wohnsitz einrichten. Die<br />

Messtorffschen Repräsentationsräume der<br />

Villa blieben auch bei den Umbauten zum<br />

Bergedorfer Rathaus erhalten.<br />

23


Das City Center Bergedorf (CCB) mit<br />

dem hochhaus in der Mitte befindet sich<br />

heute auf dem Gelände der ehemaligen<br />

sogenannten Behrschen Insel. Das areal<br />

gehörte um 1900 der bedeutenden holzhandlung<br />

Behr, die hier, mitten im hafenareal,<br />

bis zu dem großen Brand von 1969<br />

36<br />

ihre Schuppen und lagergebäude besaß.<br />

Ein Jahr später verkaufte die Firma Behr das<br />

gesamte Gelände am Kupferhof an eine Versicherungsgesellschaft.<br />

Wiederum ein Jahr<br />

später begann der Bau des im november<br />

1973 eröffneten CCB; es wurde in den letzten<br />

Jahren nicht nur saniert, sondern auch<br />

durch neubauten erheblich erweitert und<br />

am 28. Oktober 2010 neu eröffnet.


Die neue Brücke zwischen dem alten und<br />

neuen CCB mit ihren 45 Metern länge und<br />

18 Metern Breite besitzt einen großzügig<br />

verglasten Übergang. Sie gehört fraglos<br />

zu jenen Beispielen, die sich aus dem architektonischen<br />

Mittelmaß der sonstigen<br />

CCB-neubauten herausheben.<br />

hinter der neuen Brücke befindet sich der<br />

Bergedorfer hafen. Von hier aus bieten<br />

ausflugsschiffe die so beliebten Fahrten in<br />

die Vierlande an. auf der etwa 20 Kilometer<br />

langen Strecke nach hamburg liegen vier<br />

Schleusen. Über den Schleusengraben, die<br />

Dove Elbe und die norderelbe gelangt man<br />

so, wie die früheren Gemüse-Ewer, direkt in<br />

das hamburger Zentrum.<br />

37


Der Wasserturm Sander Dickkopp ist<br />

seit seiner Eröffnung 1907 das Wahrzeichen<br />

der damaligen preußischen Gemeinde<br />

Sande und des heutigen lohbrügge. auf<br />

dem Geestrücken errichtet bietet er dem<br />

Besucher einen ausblick über eine bei entsprechendem<br />

Wetter von der mit Zinnen<br />

bekränzten aussichtsplattform bis nach<br />

hamburg und weit in die Vierlande und<br />

Marschlande. Mit Backstein in neogotischen<br />

Formen errichtet, ist dieser damals kaum<br />

mehr genutzte Baustil hier in einer seiner<br />

letzten ausformungen realisiert worden.<br />

Der Dickkopp war jedoch nicht nur der<br />

erste Wasserturm für die Region, dessen<br />

Wasser aus mehreren 100 Meter tief reichenden<br />

Brunnen durch ein Wasserwerk in den<br />

Turm gepumpt wurde. Zugleich diente er<br />

seit 1908 auch als ausflugslokal.<br />

48


Der ehemalige Lohbrügger Friedhof<br />

an der Erlöserkirche wurde 1999 zu einer<br />

Parkanlage umgewidmet. Das kulturhistorisch<br />

wichtigste Gebäude ist das Mausoleum<br />

Wilhelm Bergners (1835-1904). Der Gründer<br />

des Bergedorfer Eisenwerkes gehörte<br />

zu den erfolgreichsten Unternehmern im<br />

damaligen Sande, er wirkte auch für seine<br />

arbeiter und angestellten in vorbildlicher<br />

Weise. So schuf Bergner u. a. eine Betriebskrankenkasse<br />

und eine Unterstützungskasse<br />

für in not geratene Mitarbeiter. Das<br />

in neoromanisch-byzantinischen Formen<br />

und vorwiegend aus gelbem Backstein<br />

errichtete Mausoleum steht heute unter<br />

Denkmalschutz.<br />

49


60<br />

Mit dem „Glockenhaus“ in Billwerder<br />

existiert eines der letzten alten landhäuser,<br />

die sich wohlhabende hamburger im östlich<br />

der Stadt gelegenen Gebiet seit dem 16. Jahrhundert<br />

als Sommerfrische errichten ließen.<br />

Das anwesen wird bereits 1563 erwähnt;<br />

der landhausteil wurde im 18. Jahrhundert<br />

umgebaut. Bis heute haben sich aber Renaissancedeckenmalereien<br />

aus der Zeit um 1630<br />

erhalten. Der große Wirtschaftsteil brannte<br />

1909 ab und wurde durch einen kleinen<br />

anbau ersetzt. Der zweigeschossige Backsteinfachwerkbau<br />

erhielt seinen heutigen<br />

namen durch ein Glockentürmchen auf<br />

dem vorderen Dacherker. 1972 unter Denkmalschutz<br />

gestellt, erfuhr das haus wenig<br />

später eine aufwendige Sanierung. 1984<br />

zog hier das Deutsche Maler- und lackierer-Museum<br />

ein. Der 1986 neu angelegte<br />

Barockgarten vermittelt eine Idee jener hier<br />

einst blühenden hamburger Gartenkultur<br />

des 17. und 18. Jahrhunderts.


Entlang der Bille zieht sich das lange<br />

Straßendorf Billwerder, genau zwischen<br />

Bergedorf und hamburg gelegen. hier<br />

gibt es heute immer noch große landwirtschaftlich<br />

genutzte Felder, auch einige alte<br />

hufnerhäuser.<br />

Zur Geschichte der Kirche St. nikolai, die<br />

erstmals 1251 erwähnt wurde, findet sich<br />

folgende Begebenheit. 1911 brannte das<br />

Gotteshaus vollständig aus. als der zu dieser<br />

Zeit gerade mit der Eisenbahn vorbeifahrende<br />

Justus Brinckmann die brennende<br />

Kirche sah, ließ er den Zug anhalten und<br />

rannte über das Feld. Der fast 70jährige Direktor<br />

des Museums für Kunst und Gewerbe<br />

drang trotz größter Warnungen durch die<br />

Feuerwehr in die Kirche ein und wollte<br />

wenigstens die bereits völlig verformten<br />

Messingleuchter aus dem 17. Jahrhundert<br />

retten. Brinckmann war nicht nur Museumsdirektor,<br />

sondern auch Denkmalschutzbeauftragter<br />

hamburgs.<br />

61


Die Vierlande<br />

Im 12. und frühen 13. Jahrhundert wurde<br />

das Gebiet der heutigen Hamburger<br />

Elbmarsch eingedeicht. Die sächsischen<br />

Herzöge und Grafen von Holstein ließen<br />

das Gebiet in Marschhufen einteilen und es<br />

besiedeln. Die Hufen betrugen etwa 38,6<br />

Hektar (40 Morgen), und die Hufnerstellen<br />

wurden in freier Erbleihe vergeben.<br />

Zwar unterstanden die Vierländer Bauern<br />

ursprünglich direkt den Sachsenherzögen;<br />

sie waren aber spätestens im 15. Jahrhundert<br />

mehr oder weniger unabhängig. Das brachte<br />

ihnen wirtschaftliche Vorteile gegenüber<br />

den Bauern der umliegenden Gegenden.<br />

Das Jahr 1420 war für die Vierlande von<br />

großer Bedeutung. Damals eroberten Lübeck<br />

und Hamburg Bergedorf und seine<br />

Burg. Daraufhin gingen die Vierlande, wie<br />

auch Bergedorf, Geesthacht und der halbe<br />

Sachsenwald, in den Besitz der beiden Städte<br />

über. Bis 1512 verwalteten Hamburg und<br />

Lübeck diese Gebiete mit zwei Ämtern.<br />

Das Amt Riepenburg wurde in diesem Jahr<br />

zugunsten eines einzigen Amtes Bergedorf<br />

aufgegeben. Die Vierländer konnten mit<br />

einem Landvogt und einigen Hauptleuten<br />

Sonnenaufgang im Elbdeichvorland bei Zollenspieker.<br />

eine gewisse Selbstverwaltung ausüben.<br />

Diese Männer waren meistens Hufner und<br />

gehörten somit in der Regel zu den wohlhabenden,<br />

sehr oft sogar reichen Bauern,<br />

die vorwiegend Getreide anbauten und<br />

Vieh züchteten. Von den Hufnerstellen<br />

existierten bis ins 19. Jahrhundert hinein<br />

fast gleichbleibend etwa 150. Zusammen<br />

betrug ihr Besitzanteil fünf Sechstel des Bodens;<br />

der Rest entfiel auf Kätner und andere<br />

Kleinbesitzer.<br />

Die Vierländer Produkte wurden erfolgreich<br />

– und werden es bis heute – auf den<br />

hamburger Märkten und nicht selten weit<br />

darüber hinaus abgesetzt. Die meist beachtlichen<br />

Gewinne ließen die Bauern zu<br />

den reichsten in norddeutschland werden.<br />

Dieser ausgesprochene Wohlstand spiegelt<br />

sich noch heute in den großen und<br />

prachtvoll geschmückten niederdeutschen<br />

hallenhäusern wider. Wertvoll intarsierte<br />

Möbel und prachtvolle Trachten zeugen<br />

von einer Geschmackskultur, wie sie sonst<br />

so reichhaltig nirgends in Deutschland zu<br />

finden ist.<br />

67


Die Vierländer Wohnstube, auch Döns<br />

genannt, war das Paradezimmer der riesigen<br />

Bauernhäuser wie auch der kleineren Katen.<br />

Es wurde von der Feuerstelle im Flur (dem<br />

Flett) aus geheizt. Die in Blaumalerei gehaltenen<br />

kostbaren Kachelöfen stammten meistens<br />

aus hamburger Kaufmannshäusern,<br />

ebenso wie die Wandfliesen. Die hölzerne<br />

Wandvertäfelung war aufwendig gestaltet:<br />

Schnitzereien und kostbare Einlegearbeiten<br />

zeugen noch heute von der Vierländer<br />

Tischlerkunst. Das Wandbett (alkoven) des<br />

Bauern befand sich ebenfalls in der Döns.<br />

Dieses Wohnensemble befindet sich im<br />

schönen Vierländer Freilichtmuseum Rieck<br />

haus.


Das Vierländer Freilichtmuseum Rieck<br />

haus gehört heute zu den wichtigsten kulturellen<br />

und musealen Einrichtungen im<br />

Bezirk Bergedorf. Zudem ist das haus eines<br />

der ältesten noch vorhandenen Vierländer<br />

hufnerhäuser und repräsentiert das frühe<br />

schornsteinlose niederdeutsche Fachwerk-<br />

hallenhaus; es kannte noch keine Trennung<br />

von Diele und Flett und besitzt einen offenen<br />

Bodenherd. Die hofstelle ist seit 1570<br />

urkundlich belegt. 1949/51 wurde das Gebäude<br />

denkmalgerecht saniert und kam anschließend<br />

als außenstelle an das altonaer<br />

Museum. Das gesamte Wirtschafts ensemble<br />

mit Scheune und heubarg vermittelt eine<br />

Vorstellung von einem alten Vierländer Bauernhaus.<br />

Die Entwässerungsmühle stammt<br />

ursprünglich aus Ochsenwerder; sie ist die<br />

letzte noch existierende ihrer art.<br />

71


Die Riepenburger Mühle ist heute die<br />

älteste und größte noch existierende Kornwindmühle<br />

hamburgs; sie wurde bereits<br />

1318 erwähnt und gehörte ursprünglich<br />

zum Besitz der heute nicht mehr existierenden<br />

Riepenburg. Zwischen 1420 und 1863<br />

war sie, neben der Bergedorfer Kornwassermühle,<br />

eine der beiden Mühlen des amtes<br />

Bergedorf, bei der sämtliche Einwohner<br />

verpflichtet waren, ihr Korn zu mahlen.<br />

Bereits seit 1939 steht die Mühle unter Denkmalschutz;<br />

sie war bis 1990 in Betrieb und<br />

wird seit 1999 von einem Verein, unterstützt<br />

vom Denkmalschutzamt, restauriert und<br />

unterhalten.<br />

78


Die Osterfeuer entlang der Unterelbe<br />

gehören zu jenen Ereignissen, zu denen<br />

sich viele Menschen treffen. hier am<br />

hower hauptdeich/Zollenspieker hauptdeich<br />

(höhe Sander Deichweg) wird der<br />

Deich quasi als ein einem amphitheater<br />

ähnlicher Raum genutzt. Osterfeuer sind<br />

insbesondere in dörflichen und ländlichen<br />

Gebieten beliebt. Sie sind als Volkssitte seit<br />

1559 bezeugt, gehen aber mit Sicherheit<br />

auf heidnische Traditionen zurück. Mit<br />

Osterfeuern sollte symbolisch der Winter<br />

vertrieben, zugleich aber durch die dem<br />

Feuer zugedachte Reinheit die frische Saat<br />

beschützt werden. Weitere aspekte, wie<br />

Fruchtbarkeit und Wachstum werden in<br />

diese ursprünglich sicher mit kultischen<br />

handlungen verbundenen Feuer verknüpft<br />

gewesen sein.<br />

Das Osterfeuer an der Elbe wird vom<br />

Junggesellen-Club Gambrinus von 1885 aus<br />

Kirchwerder jährlich veranstaltet.<br />

79


Register<br />

A<br />

Alte Holstenstraße 9<br />

Allermöhe 59<br />

Altengamme 69<br />

Alter Bahnhof 34<br />

Amt Reinbek 45<br />

Amtmann 6<br />

Amtsverwalter<br />

B<br />

6<br />

Behrsche Insel 36<br />

Beiderstädtische Verwaltung 6<br />

Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn 35<br />

Bergedorf-Süd 32<br />

Bergedorfer Amtsgericht 42<br />

Bergedorfer Eisenwerk 6<br />

Bergedorfer Hafen 6<br />

Bergedorfer Mühle 29<br />

Bergedorfer Rathaus 22<br />

Bergedorfer Schloss 15<br />

Bergedorfer Villenviertel 26<br />

Bergedorfer Wasserwerk 17<br />

Bergner, Wilhelm 49,51<br />

Berlin 34<br />

Bille 6<br />

Billwerder 5<br />

Bistum Ratzeburg 5<br />

Bistum Verden 5<br />

Boberg 45,52,54,55<br />

Boberger Dünen 5<br />

Boberger Niederung 45<br />

Boberger See 54<br />

Boberger Segelflugplatz 54<br />

82<br />

Boberger Unfallkrankenhaus 45,52<br />

Börnsen 5<br />

Brinckmann, Justus 7,61<br />

Brookdeich 33<br />

Burg Bergedorf<br />

C<br />

6<br />

Campus Bergedorf 47<br />

Chateauneuf, Alexis de 34<br />

Chrysander, Friedrich 7<br />

City Center Bergedorf (CCB) 36<br />

Curslack 68<br />

Cuxhaven<br />

D<br />

25<br />

Deutsches Maler- und Lackierermuseum 60<br />

Distel, Hermann 26<br />

Doktorberg 7<br />

Doppelherrschaft 6<br />

Dove Elbe 6,37,62,64,72<br />

Duwockskamp<br />

E<br />

27<br />

Elbe 6,39,73,79,81<br />

Elbmarsch 4,58,64,66<br />

Erlöserkirche Lohbrügge 56<br />

Erich IV. von Sachsen 6<br />

Escheburg 5<br />

Eßlingen<br />

F<br />

6<br />

Franzosenzeit 38<br />

Frese-Karte<br />

G<br />

19<br />

Groß-Hamburg-Gesetz 7<br />

Geesthacht 6<br />

„Glockenhaus“ 60<br />

Gräpelweg 26<br />

Grützke, Johannes 53<br />

H<br />

Haase, Hermann 15<br />

Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn 6<br />

Hamburger Sternwarte 7<br />

Hannoversche Schule 41<br />

Hansa-Gymnasium 27<br />

Hansestädte 5<br />

Hasse, Johann Adolf 11<br />

Hasse-Haus 11<br />

Haus im Park 27<br />

Heinrich der Löwe 5<br />

Hochschule für Angewandte Wissenschaften 45,47<br />

Hufnerhaus 61,71<br />

Hulbe, Georg 7<br />

Huthalter<br />

J<br />

69<br />

Johann I. von Sachsen<br />

K<br />

5<br />

Kaiser Wilhelm I. 17<br />

Kirchwerder 5,69,79<br />

„Kora-Häuser“ 50<br />

Körber, Kurt. A. 27,45<br />

Körber-Stiftung 27<br />

KZ-Gedenkstätte Neuengamme 74<br />

Kornwassermühle 5,78<br />

Krüger, Wilhelm<br />

L<br />

22<br />

Landherrenschaft Bergedorf 6,14<br />

Landherrenschaft Bill- und Ochsenwerder 59<br />

Landherrenzimmer 14,15<br />

Lichtwark, Alfred 65<br />

Lichtwark-Haus 5<br />

Lindley, William 34<br />

Lindner, Georg 22<br />

Lohbrügge 5,7,42,45,47,48,49,50,56


Lohbrügge-Nord 7,45,50<br />

Lübeck 5,6,9,15,67,69<br />

Luisen-Gymnasium<br />

M<br />

27<br />

Marschlande 7,48,56,58,64,76<br />

Messtorff, Hermann Friedrich 6,22<br />

Mohnhof 19<br />

Moorfleet 59<br />

Möörkenweg 17,28<br />

Museum für Bergedorf und die Vierlande<br />

N<br />

10<br />

Neuallermöhe 7,59,63<br />

Neuengamme<br />

O<br />

7,69,73,74,75<br />

Ochsenwerder 5,59,64,71<br />

Osterfeuer<br />

P<br />

79<br />

Petersen, Carl Wilhelm 7,25<br />

Petrus-Figur<br />

R<br />

10<br />

Rathaus 5,7,22,23,24,25,56<br />

Reetwerder 43<br />

Reformation 5,10<br />

Reinbek 29,45<br />

Reinbeker Weg 27<br />

Rieck Haus 70,71<br />

Riepenburger Mühle<br />

S<br />

78<br />

Sachsentor 9,16,18,19,41<br />

Sachsenwald 6,9,39,67<br />

Sadelbande 5<br />

Sande 45,48,49,51<br />

Sander Dickkopp 48<br />

Sanmann´scher Hof 46<br />

Schleusengraben 6,36<br />

Schomburgk, Hermann 26<br />

Schmidt, Bernhard 30<br />

Schumacher, Fritz 27,42<br />

Sellhorn, Bodo 80<br />

Serrhan 39<br />

Sievers, Carl J. 2,17<br />

Soltau, Dietrich Wilhelm 19<br />

„Spektrum“ 46<br />

Spiegelsaal 23<br />

Steinzeit 5<br />

Stormarn 5<br />

St. Johannis zu Curslack 69<br />

St. Johannis zu Neuengamme 69<br />

St. Nicolai zu Altengamme 69<br />

St. Nikolai zu Hamburg-Billwerder 61<br />

St. Pankratius Ochsenwerder 59<br />

St. Petri und Pauli zu Bergedorf 5,9,10,11<br />

St. Severini Kirchwerder 69<br />

Storch<br />

T<br />

77<br />

Theater Haus im Park<br />

U<br />

27<br />

Unfallkrankenhaus Boberg<br />

V<br />

45,52<br />

Venedig 11<br />

Vierlande 5,6,9,10,14,15,37,45,48,59,67,<br />

69,72,73,75,76,77,80,81<br />

Villa Messtorff<br />

W<br />

6,22<br />

Wallanlagen 11,31,38,41<br />

Wenden 4<br />

Wentorf 5,28<br />

Wesseley 15<br />

Wien 11<br />

Z<br />

Zollenspieker 6,67,80,81<br />

Zollenspieker Fährhaus 80,81<br />

Zweiter Weltkrieg 7, 24,33,45,75<br />

Olaf Matthes, Dr. phil., geb. 1965, Studium<br />

der Geschichte, Kunstgeschichte und<br />

Klassischen archäologie in Berlin, london<br />

und Rom; Wissenschaftlicher abteilungsleiter<br />

am Museum für hamburgische<br />

Geschichte (leiter des Museums für Bergedorf<br />

und die Vierlande); zahlreiche Veröffentlichungen<br />

und ausstellungen.<br />

Michael Zapf, geb. 1965 in Bergedorf,<br />

seit 1983 freiberuflicher Fotojournalist.<br />

Fotografiert für Tageszeitungen, Magazine<br />

und Pressestellen hamburger Unternehmen<br />

und Institutionen. Zahlreiche Buchveröffentlichungen,<br />

unter anderem „hamburgs<br />

Speicherstadt“, „Der hamburger<br />

hafen von oben“.<br />

ISBN 978-3-937843-28-5<br />

© Copyright 2011 by<br />

<strong>Medien</strong>-<strong>Verlag</strong> <strong>Schubert</strong>, hamburg.<br />

alle Rechte, auch des auszugsweisen<br />

nachdrucks und der fotomechanischen<br />

Wiedergabe, vorbehalten.<br />

Satz und layout: <strong>Medien</strong>-<strong>Verlag</strong> <strong>Schubert</strong>/<br />

ann-Kristin nuernbergk<br />

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