02.06.2020 Aufrufe

Trendbook_Smarter_ManufacturingS1-10

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

JUNI 2020<br />

BERNHARD STEIMEL | INGO STEINHAUS<br />

<strong>Trendbook</strong><br />

<strong>Smarter</strong><br />

Manufacturing<br />

Wie sich die Industrie<br />

digital transformiert<br />

EINE STUDIE VON<br />

S MARTER<br />

VICE<br />

IN ZUSAMMENARBEIT MIT


Inhalt<br />

4 Management Summary – die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick<br />

6 Digitalisierungstrends in der Industrie<br />

7 Die Corona-Krise führt zur Turbo-Digitalisierung<br />

8 Industrial Consumerism: Der neue Blick auf die Kunden<br />

<strong>10</strong> Smartifizierung: Aufbau datengetriebener Geschäftsmodelle<br />

13 Build-To-Order – digitale Massenfertigung von Einzelstücken<br />

13 New Work und der Arbeitsplatz der Zukunft<br />

15 Die Top-Handlungsfelder für <strong>Smarter</strong> Manufacturing<br />

16 Das Digitalisierungshaus: mehr Fokus auf das wirklich Wichtige<br />

17 Customer Experience: Neue digitale Kundenerlebnisse schaffen<br />

19 Produkte und Services: Mehr digitale Wertschöpfung erzielen<br />

20 New Work: Mitarbeiter befähigen und unterstützen<br />

22 Best Practices in den wichtigsten Handlungsfeldern<br />

23 Mehr Kunden digital gewinnen und binden<br />

26 Mehr Wettbewerbsstärke durch Digitale Services<br />

29 Mehr Nutzen für alle Mitarbeiter<br />

32 Praxistipps: Schritt für Schritt zum Smart Service<br />

Impressum<br />

Autoren: Bernhard Steimel, Ingo Steinhaus<br />

Grafik: Ernst Merheim<br />

Schlussredaktion: Astrid Schäckermann<br />

Kontakt<br />

Bernhard Steimel<br />

Am Striebruch 38 • 40668 Meerbusch<br />

www.mind-digital.com<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Deutsche Telekom AG<br />

Copyright: MIND, Meerbusch 2020<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Dieses Werk ist einschließlich seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die über die engen<br />

Grenzen des Urheberrechtsgesetzes hinausgeht, ist ohne schriftliche Zustimmung von MIND unzulässig und<br />

strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die<br />

Speicherung in elektronischen Systemen.<br />

2


VORWORT<br />

Seit 2014 führen wir Digitalisierungsworkshops im Mittelstand durch. Für<br />

viele Unternehmen geht es dabei zunächst darum, den Startpunkt festzulegen<br />

und ein gemeinsames Verständnis für das digitale Zielbild im<br />

Führungs team zu erlangen.<br />

Die Digitalisierung hat in jeder Branche ein anderes Gesicht. Handlungsfelder<br />

werden unterschiedlich priorisiert und der Impuls zum Handeln variiert<br />

je nach Branchenkontext. Gleiches zeigt sich auf der Seite der disruptiven<br />

Wettbewerber. Tech-Unternehmen gehen sehr fokussiert zu Werke und<br />

greifen meist die Kundenschnittstelle an. Sie verändern nachhaltig die<br />

Kundenerwartungen in Bezug auf Einfachheit, Bequemlichkeit und Preis.<br />

Die Erfahrungen aus über <strong>10</strong>0 Digitalisierungsworkshops nutzen wir, um<br />

daraus eine <strong>Trendbook</strong>-Serie »<strong>Smarter</strong> X« zu schaffen, die im Quartals -<br />

Rhythmus erscheint. In jeder Ausgabe nehmen wir eine Branche in den<br />

Fokus und stellen dar, wie der aktuelle Digitalisierungsstatus ist, welche<br />

Digitalisierungstrends sich abzeichnen und welche Innovationsbeispiele es<br />

schon gibt. Dazu kommen ausgewählte Experten zu Wort. In der Studienreihe<br />

gehen wir der Frage nach, wie smarte Services die Branche verändern,<br />

neue Wertschöpfungspotenziale erschließen und Unternehmen<br />

zukunftssicherer machen.<br />

Das aktuelle <strong>Trendbook</strong> beschäftigt sich mit den Trends und Strategien der<br />

Digitalisierung von Industrieunternehmen. Nach einer kurzen Analyse der<br />

Corona-Krise als Digitalisierungsturbo richtet das erste Kapitel den Blick<br />

auf die wichtigsten Digitalisierungstrends der Industrie.<br />

Hieraus leitet die Studie im zweiten Kapitel Top-Handlungsfelder ab:<br />

Nutzer, Produkte und Services sowie Mitarbeiter. Das dritte Kapitel bietet<br />

viele Best-Practice-Beispiele für erfolgreiche Digitalisierung in allen<br />

Handlungsfeldern. Im vierten Kapitel folgen schließlich Praxistipps mit<br />

einer klaren Methodik für die Entwicklung <strong>Smarter</strong> Services in sechs<br />

Schritten.<br />

Viel Spaß bei der Vermehrung der gewonnenen Erkenntnisse!!<br />

Bernhard Steimel<br />

Herausgeber <strong>Smarter</strong>-Service.com<br />

3


Management Summary – die wichtigsten<br />

Erkenntnisse auf einen Blick<br />

Digitalisierungstrends in der Industrie<br />

Industriebranchen wie Automotive und der<br />

Maschinen- und Anlagenbau sind stark von der<br />

Corona-Krise betroffen. Sinkende Nachfrage und<br />

gestörte Lieferketten bestimmen das Bild. Bei der<br />

Analyse wird deutlich, dass digitale Vorreiter besser<br />

durch die Krise kommen. Es gilt: Je höher der<br />

digitale Reifegrad, desto mehr Widerstandskraft.<br />

Die Corona-Krise ist ein Turbo für die Digitalisierung,<br />

wie ein Blick auf Digitaltrends in der industriellen<br />

Fertigung zeigt:<br />

» Industrial Consumerism: Diese Vorgehensweise<br />

überträgt Merkmale der User Experience (UX) aus<br />

der B2C-Welt auf das B2B-Geschäft. Dies hilft,<br />

Kundenbeziehungen abzusichern und Neukunden<br />

zu gewinnen.<br />

» Smartifizierung: Digitale Services erzeugen einen<br />

Mehrwert gegenüber dem reinen Produkt und<br />

damit eine digitale Wertschöpfung. Zudem wirken<br />

sie als Wettbewerbsschutz, da die Gerätedaten<br />

ein Alleinstellungsmerkmal sind.<br />

» Built-To-Order: „Digital Mass Customization“<br />

erlaubt die Fertigung von Einzelstücken und<br />

Kleinserien mit Verfahren der Massenproduktion.<br />

Hierdurch entstehen Produktivitätsgewinne<br />

gegenüber manuellen Verfahren.<br />

» New Work: Die Digitalisierung der Arbeitsplätze<br />

bewirkt eine neue Art der Zusammenarbeit. Die<br />

Mitarbeiter stehen im Fokus und erhalten mehr<br />

Verantwortung und Autonomie.<br />

Lesen Sie hier weiter.<br />

Top-Handlungsfelder für Digitalisierung<br />

Digitalisierung beginnt bei den Nutzerbedürfnissen.<br />

Sie sind Grundlage für die Entwicklung von smarten<br />

Produkten und Services. Mit guter Customer Experience<br />

zeigen sie ihr Optimierungspotenzial und<br />

führen zu Krisenresistenz. Dabei sollten die Mitarbeiter<br />

nicht vergessen werden: Moderne Arbeitsformen<br />

helfen ihnen im beruflichen Alltag und stärken<br />

die Employee Experience.<br />

Customer Experience (CX) ist ein entscheidendes<br />

und primäres Handlungsfeld für alle Unternehmen.<br />

Firmen gehen auf die Suche nach Störfaktoren im<br />

Kundenerlebnis und beheben sie mit digitalen<br />

Mitteln. Unternehmen sollten dabei die beidhändige<br />

Transformation anstreben. Erfolgreiche Digitalisierer<br />

nutzen je ein Team für „interne“ (Operational<br />

Excellence) und „externe“ (CX) Digitalisierung.<br />

Smarte Produkte und Services bieten den Kunden<br />

einen Zusatznutzen und erreichen dadurch digitale<br />

Wertschöpfung. Sie sind datenbasiert: Die Erfassung<br />

von Betriebsdaten durch Sensoren ergibt ein<br />

genaues Bild über die Einsatzszenarien, den Gerätezustand<br />

und den Wartungsstatus. So entstehen<br />

Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz.<br />

New Work stellt den Mitarbeiter und seine Fähigkeiten<br />

in den Mittelpunkt. Die Aufgabe digitaler Technologien<br />

ist es dabei, die Mitarbeiter zu unterstützen<br />

und ihre Aufgaben zu vereinfachen. Automatisierung<br />

hilft ihnen und erleichtert ihre Aufgaben, ersetzt sie<br />

aber nicht. Mit modernen digitalen Werkzeugen wird<br />

das Prozesswissen aller Mitarbeiter nutzbar – etwa<br />

mit Baukastensystemen für Apps oder mit<br />

Softwarerobotern.<br />

Lesen Sie hier weiter. 4


Best-Practices in den wichtigsten<br />

Handlungsfeldern<br />

Viele Best-Practices in diesem <strong>Trendbook</strong> zeigen,<br />

wie Industrieunternehmen ihre Wettbewerbsstärke<br />

durch digitale Produkte und Services verbessern:<br />

Die Wartung von Produktionsanlagen erfordert oft<br />

weltweite Reisen von Technikern. Eine Alternative<br />

dazu ist der Einsatz von Augmented Reality mit<br />

Microsoft HoloLens. Schwan Cosmetics setzt bei der<br />

Wartung seiner Spezialmaschinen darauf.<br />

Der Mittelständler Witte Automotive ist ein Marktführer<br />

für Schließsysteme in Fahrzeugen. Seit<br />

einiger Zeit produziert die Firmentochter Witte<br />

Digital app-gesteuerte Schlösser für Autovermietungen,<br />

Car-Sharing-Startups und ähnliche<br />

Dienstleister.<br />

Mit einer mobilen App werden alle Mitarbeiter<br />

einfacher erreicht, erkannte die Viessmann Group.<br />

Sie berücksichtigt im Gegensatz zu anderen Kanälen<br />

auch die Mitarbeiter auf dem Shopfloor oder<br />

unterwegs vor Ort – ein entscheidender Vorteil, der<br />

sich besonders in Situationen wie der Corona-Krise<br />

auszahlt.<br />

Schritt für Schritt zum<br />

<strong>Smarter</strong> Service<br />

Die Bewältigung der Corona-Krise erfordert eine<br />

Neuorientierung und neues Denken. Unsere Studie<br />

„<strong>Smarter</strong> Enterprise. X-mal schneller aus der<br />

Krise“ zeigt die Vorteile eines hohen digitalen<br />

Reifegrads in der Krise. Die Digitalisierung hilft in<br />

dieser Situation, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln,<br />

die auf der strategischen Ressource „Daten“<br />

aufbauen und den Kunden smarte Produkt- und<br />

Servicebündel bieten.<br />

Der methodische Ansatz „Digital Business<br />

Engineering“ hilft Unternehmen, zum Smart Service<br />

zu gelangen. Sie müssen dafür die folgenden<br />

Schritte ausführen:<br />

» Einen Ende-zu-Ende-Kundenprozess gestalten.<br />

» Ein digitales Ecosystem aufbauen.<br />

» Digitale Produkte und Dienstleistungen<br />

entwickeln.<br />

» Digitale Fähigkeiten im Unternehmen aufbauen.<br />

» Eine Datenarchitektur und einen „Data Value<br />

Chain“ schaffen.<br />

» Eine digitale Technologiearchitektur gestalten.<br />

Lesen Sie hier weiter.<br />

Lesen Sie hier weiter.<br />

5


1.<br />

Digitalisierungstrends<br />

in der Industrie


Digitalisierungstrends<br />

in der Industrie<br />

Die aktuelle Krise trifft die Industrieproduktion mit großer Wucht. Bereits<br />

heute wird deutlich, dass es zu einer beschleunigten Digitalisierung<br />

kommt. Die Unternehmen müssen sich neu orientieren und digitale Fähigkeiten<br />

aufbauen, um widerstandsfähiger zu werden.<br />

Die Corona-Krise führt zur Turbo-Digitalisierung<br />

Die Corona-Pandemie hat zum schlimmsten wirtschaftlichen<br />

Abschwung seit der Großen Depression<br />

geführt. Kaum ein Sektor ist immun. Die<br />

Einschlagskraft der Krise ist von Branche zu Branche<br />

unterschiedlich. Eine genaue Analyse muss die<br />

Einschlagstiefe der Krise, ihre Dauer und die<br />

Erholungsdynamik berücksichtigen.<br />

Bei der Analyse der Erholungsdynamik zeigt sich<br />

deutlich, dass digitale Vorreiter besser durch die<br />

Krise gekommen sind – ein wichtiges Ergebnis aus<br />

dem „<strong>Trendbook</strong> <strong>Smarter</strong> Enterprise. X mal schneller<br />

aus der Krise“. Wir haben dort Unternehmen aus<br />

aller Welt untersucht, die in der Krise ihre Chance<br />

ergriffen haben.<br />

Die Autobranche erlebte starke Einschläge. Die<br />

Hersteller fuhren die Produktion herunter,<br />

Zulieferer verloren Aufträge und die Autokäufer<br />

halten sich bis auf weiteres zurück. Obwohl<br />

die Produktion langsam hochfährt, haben die<br />

Zulieferer noch Schwierigkeiten und die<br />

Lieferketten sind gestört. Diese Situation wird<br />

mindestens bis in das dritte Quartal 2020<br />

andauern und selbst dann sind die alten<br />

Produktionsrekorde noch fern.<br />

Auch der Maschinen- und Anlagenbau leidet<br />

unter der Krise. Sinkende Nachfrage nach<br />

Investitionsgütern und gestörte Lieferketten<br />

bestimmen das Bild. Es geht sicher nicht vor<br />

Ende 2020 aufwärts. Unternehmen der Branche<br />

erwarten bis zu 50 Prozent Gewinneinbruch.<br />

Zugpferd für die Branche wird möglicherweise<br />

der chinesische B2B-Markt, der sich gerade<br />

wieder erholt. Diskutiert wird zudem eine<br />

„De-Globalisierung“, bei der die Branche<br />

gefragt ist: Ihre hochautomatisierten Produkte<br />

helfen bei der Rückführung der Produktion ins<br />

Inland.<br />

Eine entscheidende Erkenntnis: Je höher der<br />

digitale Reifegrad eines Unternehmens, desto<br />

mehr Widerstandskraft hat es in Krisensituationen.<br />

Es kann schneller andere Vertriebskanäle aufbauen,<br />

ist weniger auf die Anwesenheit von Mitarbeitern<br />

beim Kunden angewiesen und verhindert mit<br />

digitalen Geschäftsmodellen überstarke<br />

Umsatzeinbrüche.<br />

Smart Data mit Betreibermodell:<br />

Der Print Industry Climate Index<br />

Die Heidelberger Druck AG nutzt ein Betreibermodell,<br />

bei dem Mietgeräte als Smart<br />

Service inklusive Betrieb, Wartung, Reparatur<br />

und Lagermanagement ange boten<br />

werden. Die dafür notwendige Datenermittlung<br />

erlaubt auch Analysen, die mit<br />

dem Kerngeschäft nichts zu tun haben – eine<br />

Basis für neue Geschäfts modelle.<br />

Ein Beispiel dafür ist der Print Industry<br />

Climate Index von Heidelberger. Er analysiert<br />

die Daten von weltweit etwa 5.000<br />

Kunden aus unterschiedlichen Segmenten<br />

der Druckindustrie. In erster Linie ist das der<br />

Produktionsausstoß von kommerziellen<br />

TRENDBOOK SMARTER MANUFACTURING<br />

7


Print Media Industry Climate assessed by the Heidelberg expert committee<br />

The impact of the current Covid-19 pandemic on the largest segments of the Print Media Industry - Commercial Printing and Packaging Printing - is estimated based on a weekly assesment by an expert committee at<br />

Heidelberger Druckmaschinen AG. The two maps display the two largest segments - Commercial Printing and Packaging & Label Printing. The color coding scores the estimated current production of print shops compared to<br />

the productivity of previous year on a scale from 1 (severe impact of Covid-19 on production) to 8 (production above the level of last year) with 7 (production at the level of last year) being the center of the color scale.<br />

..<br />

Select a week:<br />

Week 18<br />

World Overview - Commercial Printers<br />

World Overview - Packaging & Label Printers<br />

1.0 8.0<br />

© 2020 Mapbox © OpenStreetMap<br />

© 2020 Mapbox © OpenStreetMap<br />

© Heidelberg Digital Unit GmbH - All rights reserved. Do not distribute.<br />

Der Print Industry Climate Index zeigt deutlich die Folgen des weltweiten Lockdowns (Quelle)<br />

Druckereien und Druckmaschinen in der<br />

Verpackungsindustrie und Logistik.<br />

Die Daten zeigen deutlich die Auswirkung<br />

der Corona-Krise. In der Abbildung mit<br />

Angaben von Ende April sind die Folgen des<br />

weltweiten Lockdowns deutlich zu erkennen:<br />

Herkömmliche Druckmaschinen stehen<br />

weitgehend still (rot), während durch den<br />

Boom des Online-Handels die Geräte für<br />

Label- und Verpackungsdruck einen größeren<br />

Ausstoß (grün) haben.<br />

Die Abbildung zeigt auch die Folgen des<br />

Neustarts der chinesischen Wirtschaft und des<br />

wenig strikten Lockdowns in Schweden: In<br />

beiden Ländern ist das Druckvolumen hoch,<br />

die entsprechenden Unternehmen arbeiten<br />

also mehr oder weniger normal.<br />

Die Corona-Krise erweist sich als Turbo für die<br />

Digitalisierung. Ein eingängiges Beispiel kennt<br />

jeder: In vielen Unternehmen endeten jahrelange<br />

Diskussionen über Homeoffce durch die Kraft der<br />

Krise. In der industriellen Fertigung sind allerdings<br />

die in den folgenden Abschnitten erläuterten<br />

Trends wichtig.<br />

Der neue Blick auf die Kunden<br />

Industrial Consumerism bedeutet, dass die Kunden<br />

von B2B-Unternehmen ein Nutzererlebnis wie in<br />

der B2C-Welt haben – störungsfrei, komfortabel,<br />

schnell und online.<br />

anderer Produkte. Die Einkäufer können in einer<br />

modernen Weboberfläche sehr leicht perfekt<br />

aufeinander abgestimmten Bauteile und Produkte<br />

konfigurieren.<br />

Ein besseres Einkaufserlebnis<br />

mit Konfigurator<br />

In der B2C-Welt sehen Kunden beim Einkauf häufig<br />

nur zueinander passende Produkte, beispielsweise<br />

bewirkt die Auswahl eines Schlauchsystems die<br />

Anzeige nur geeigneten Zubehörs. So ist das<br />

Einkaufserlebnis komfortabler. Festo nutzt dieses<br />

Prinzip für Nutzer seiner Prozessventile und<br />

TRENDBOOK SMARTER MANUFACTURING<br />

8


Nutzerzentrierte Gestaltung –<br />

ein neues Paradigma für die Industrie<br />

Nutzerzentrierte Gestaltung von digitalen Services bewirkt den Aufbau einer lang<br />

andauernden Kundenbeziehung, die auch in Krisensituationen belastungsfähig ist –<br />

weil der Kunde nicht abspringt oder die Kommunikation mit ihm abreißt.<br />

In der Vergangenheit haben Industrieunternehmen<br />

bei der Marktbearbeitung überwiegend<br />

auf Technologie- und Produktführerschaft<br />

gesetzt, um dem Wettbewerb einen Schritt<br />

voraus zu sein. Doch das allein reicht heute<br />

nicht mehr aus.<br />

Angesichts der zunehmenden Digitalisierung und<br />

den B2C-Einkaufserlebnissen als privater<br />

Konsument steigen auch die Erwartungen der<br />

B2B-Kunden. Sie fordern heute die gleiche einfache<br />

Interaktion, die gleiche Transparenz und den<br />

gleichen Service, die für sie als private Verbraucher<br />

längst selbstverständlich sind.<br />

Die Vorteile dieses Paradigmenwechsels sind<br />

bedeutend. Die digitale Kundenbeziehung umfasst<br />

nicht nur den reinen Produktverkauf, sondern auch<br />

die Vermarktung von Services sowie Up-/Cross-Selling.<br />

Voraussetzung für den Erfolg ist ein frischer<br />

Blick auf das Kundenerlebnis: Benutzeroberflächen,<br />

Touchpoints, Communities, Plattformen und<br />

Ökosysteme.<br />

Im Ergebnis steht der Endkunde (Nutzer) im Mittelpunkt<br />

der Betrachtung und jedes Unternehmen<br />

muss bei der Gestaltung eines neuen Produktes und<br />

Services folgende Frage beantworten: Was bringt<br />

dem Kunden die Digitalisierung?<br />

Aufmerksamkeit<br />

Kaufen<br />

Kaufen<br />

Installation<br />

Nutzen<br />

Service,<br />

Wartung<br />

Neue digitale Kanäle zum<br />

Endanwender, Umgehen von<br />

Vermittlern<br />

Neue digitale Kundenerfahrung<br />

durch den Einsatz<br />

von Shop-Technologien<br />

Smart Produkte<br />

verbessern<br />

Kundenerfahrungen<br />

Schnellere<br />

Reaktionszeiten und<br />

24/7-Verfolgung<br />

verändern<br />

Kundenverhalten<br />

Direkter Kundenzugang,<br />

besseres<br />

Kundenver ständnis mit<br />

Customer Experience<br />

Analytics<br />

Mobile Apps verbessern<br />

Mitarbeitereffzienz<br />

Entlang der Kundenreise mit digitalen Produkten und Services die Kundenerfahrung neu gestalten<br />

TRENDBOOK SMARTER MANUFACTURING 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!