Ausgabe 192
Monatsmagazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs bis acht Mal jährlich mit bis zu 100 Seiten Österreich. 14.326 pdf-Downloads im Junii 2020 auf http://oesterreichjournal.at/
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>192</strong> / 02. 06. 2020<br />
Kultur<br />
Salzburger Festspiele 2020<br />
Vom 1. August bis 30. August – allerdings wegen der Corona-<br />
Sicherheitsmaßnahmen in modifizierter und verkürzter Form<br />
In Salzburg wird es heuer Festspiele im<br />
Sommer geben. Coronabedingt zwar in<br />
einer verkleinerten Form, aber dennoch sollen<br />
von 1. bis 30. August rund 90 Aufführungen<br />
über die Bühne gehen. Zentral dabei der<br />
„Jedermann“ auf dem Domplatz, mit dem<br />
am 22. August vor genau 100 Jahren alles<br />
begann. „Die heutige Entscheidung ist in<br />
ihrer Tragweite gar nicht hoch genug einzuschätzen.<br />
Es ist ein wichtiges Signal für die<br />
Kultur und ihr Bestreben, in dieser Stadt wie -<br />
der ganz präsent zu sein. Der Weg dahin war<br />
nicht einfach“, betonte Salzburgs Landeshauptmann<br />
Wilfried Haslauer am 25. Mai.<br />
„Das Signal richtet sich in erster Linie an<br />
die Künstlerinnen und Künstler: es gibt wieder<br />
Möglichkeiten, auftreten. Es richtet sich<br />
aber auch an alle Kulturveranstalter, daß<br />
Festspiele wieder möglich sind sowie an die<br />
Hotellerie und Tourismuswirtschaft im Land.<br />
Es gibt aber glücklicherweise auch den vielen<br />
kleineren Initiativen eine Chance, die die<br />
kulturelle Vielfalt unseres Bundeslandes aus -<br />
machen“, führte Haslauer weiter aus: „Wie<br />
schon die Gründerväter sagten: ‚Von allem<br />
das Beste‘, das ist das Erfolgsgeheimnis der<br />
Salzburger Festspiele – und das wird auch<br />
für jene in modifizierter Form gelten.“<br />
Kulturelles Zeichen und<br />
wirtschaftlicher Impuls<br />
Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler<br />
ergänzte: „Unsere Stufenplanungen sind<br />
richtig gewesen. Ja, es wird Salzburger Festspiele<br />
geben, zeitlich kürzer, mit einem mo -<br />
difizieren Programm und unter strengen Si -<br />
cherheitsvorkehrungen.“ „Festspiele sind ein<br />
wirtschaftlicher Motor für Salzburg. Ich freue<br />
mich sehr, daß wir hier nicht nur kulturell<br />
ein Zeichen setzen, sondern auch einen wirtschaftlichen<br />
Impuls für Stadt und Land“, so<br />
Kuratoriumsvorsitzender Hans Scharfetter.<br />
Große Sehnsucht der Menschen<br />
Intendant Markus Hinterhäuser führte aus:<br />
„Sie können sich auf eine Festspielsaison<br />
freuen, die zwar anders sein wird als die ge -<br />
plante Jubiläumssaison, die aber großzügiger<br />
ausfallen werden, als bisherige Szenarien<br />
es vermuten ließen. Es wird jedes Genre<br />
angeboten werden. Dass wir zugewartet ha -<br />
ben, war eine Mischung aus Hoffnung,<br />
Foto: Land Salzburg / Neumayr – Leopold<br />
v.l.: Kaufmännischer Direktor Lukas Crepaz, Präsidentin Helga Rabl-Stadler, Intendant<br />
Markus Hinterhäuser und Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei ihrer Pressekonferenz<br />
Traum und vielleicht auch Intuition. Es hat<br />
sich gezeigt, daß die Sehnsucht der Menschen<br />
nach dieser Zusammenkunft riesig groß<br />
geworden ist.“<br />
Das Konzept für modernisierte und verkürzte<br />
Festspiele wurde vom Kuratorium der<br />
Salzburger Festspiele am 25. Mai in seiner<br />
außerordentlichen Sitzung beschlossen. Das<br />
Festspieldirektorium Helga Rabl-Stadler,<br />
Markus Hinterhäuser und Lukas Crepaz<br />
sowie Bettina Hering als Chefin des Schauspiels<br />
und Florian Wiegand als Verantwortlicher<br />
für die Konzerte präsentierten ein Programmraster<br />
für die geplanten 30 Tage, so -<br />
wie die Grundlinien eines Sicherheitskonzepts<br />
für alle Spielstätten.<br />
Künstlerisch sinnvolles und wirtschaftlich<br />
vertretbares Programm<br />
Es wird zwar 2020 nicht jenes Jubiläumsprogramm<br />
verwirklicht werden, das vergangenen<br />
Herbst mit so viel Freude und Empathie<br />
in aller Welt angekündigt und vom Pu -<br />
blikum auch aufgenommen wurde. Aber es<br />
soll gelingen, ein künstlerisch sinnvolles und<br />
wirtschaftlich vertretbares Programm zu realisieren.<br />
Statt 200 Vorstellungen an 44 Tagen an<br />
16 Spielstätten wird es etwa 90 Vorstellun gen<br />
an 30 Tagen auf höchstens sechs Spielstätten<br />
geben. Statt ursprünglich 235.000 Kar ten<br />
wird es rund 70.000 geben.<br />
»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
90<br />
100 Jahre »Jedermann« am<br />
22. August – mehr Details Anfang Juni<br />
Alle Produktionen des Jubiläumsprogramms,<br />
die 2020 nicht zur Aufführung kom -<br />
men, sollen 2021 gezeigt werden. Das 100-<br />
Jahr-Programm soll quasi mit der Eröffnung<br />
der Landesausstellung Ende Juli 2020 beginnen<br />
und erst im Jahr darauf am 31. August<br />
2021 enden. Das Jubiläum des Gründungsstücks<br />
„Jedermann“ soll selbstverständlich<br />
am 22. August 2020 gefeiert werden. Das<br />
modifizierte Programm wird Intendant Markus<br />
Hinterhäuser Anfang Juni vorstellen.<br />
Das modifizierte Programm mit völlig an -<br />
deren Terminen und einer deutlich reduzierten<br />
Anzahl von Vorstellungen zwingt die<br />
Fest spiele nun zur Rückabwicklung des ge -<br />
samten Verkaufs. Bei der Vergabe der neuen<br />
Karten werden jene Vorrang haben, die ur -<br />
sprünglich bereits Karten besaßen. Über das<br />
konkrete Procedere werden die Kunden in<br />
demnächst nächsten Tagen persönlich informiert<br />
werden.<br />
Markus Hinterhäuser: „Es schmerzt mich,<br />
so vielen Künstlerinnen und Künstlern für<br />
die ses Jahr absagen zu müssen, mit denen<br />
wir besondere Programmkonstellationen er -<br />
dacht haben. Dennoch freue ich mich, daß<br />
wir doch die Möglichkeit bekommen, mit<br />
die sen Festspielen ein kraftvolles Zeichen<br />
für die Kunst zu setzen.“<br />
n<br />
https://www.salzburgerfestspiele.at/