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Sonder-Rundbrief April 2020_Web

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Wie eine Getreidebank<br />

durch Krisenzeiten hilft<br />

Interview mit Yaya NDIAYE,<br />

Vorstand der Getreidebank<br />

im Bezirk Nétéboulou:<br />

48 Tonnen<br />

Welche Menge an Getreide ist in der<br />

Getreidebank gelagert?<br />

NDIAYE: Wir haben 48 Tonnen<br />

Mais gespeichert.<br />

Neben der Gefahr durch das Corona-Virus droht den Menschen in den ärmsten Ländern<br />

der Welt eine Hungersnot infolge des Lockdowns, der Unterbrechung des öffentlichen<br />

Lebens.<br />

500 kg<br />

Reicht diese Menge für eine mögliche<br />

Durchhaltezeit aufgrund der Corona-<br />

Pandemie aus?<br />

NDIAYE: Jede Familie im Dorf kann<br />

max. 500 kg erhalten. Nur wenn die<br />

Periode nicht sehr lang ist, reicht<br />

dieser Bestand, gemeinsam mit den<br />

eigenen Ernteerträgen der Familien.<br />

75 Familien<br />

Wie viele Familien können in der<br />

Getreidebank Mais abholen?<br />

NDIAYE: 75 Familien profitieren von<br />

der Getreidebank. Das Problem ist,<br />

dass die Menschen wegen der<br />

Corona-Pandemie momentan keine<br />

anderen Einkommensquellen als<br />

die Landwirtschaft haben.<br />

Das macht die Ernte und mögliche<br />

Ernteausfälle noch bedeutender.<br />

Corona kennt keine<br />

Grenzen<br />

„Wenn der Lockdown länger andauern<br />

sollte, sterben Menschen an Hunger anstelle<br />

von COVID-19!“, so bringt Amir Irfan<br />

von der Caritas Pakistan bereits Anfang<br />

<strong>April</strong> die Situation auf den Punkt.<br />

Vergleichsweise spät wurden die ersten<br />

Corona-Fälle in Pakistan bekannt und recht<br />

schnell hat die pakistanische Regierung<br />

drastische Maßnahmen gesetzt.<br />

Der „Lockdown“, die Unterbrechung des<br />

öffentlichen Lebens und die Schließung der<br />

Betriebe, gilt auch in Pakistan.<br />

Was bedeutet Corona in einem Land mit<br />

äußerst dürftigem Gesundheitssystem? In<br />

einem Land, in dem bereits vor der Krise<br />

40 Millionen Menschen (ein Fünftel aller<br />

Pakistanis) nicht genug zu essen hatten?<br />

In einem Land, in dem ein Drittel aller<br />

Beschäftigten als Tagelöhner (ohne fixe<br />

Arbeitsverträge) arbeitet? Es bedeutet: Von<br />

ohnedies prekären Lebensbedingungen<br />

braucht es nicht viel in die absolute Krise<br />

zu stürzen.<br />

Ähnlich zu Pakistan gerät auch Senegal<br />

von der Coronakrise zunehmend unter<br />

Druck. Die Auswirkungen auf das soziale<br />

Leben und die Wirtschaft in den betroffenen<br />

Ländern sind enorm.<br />

Durch schwache Gesundheitsstrukturen<br />

und fehlenden Arbeitnehmerschutz sowie<br />

Versicherungssysteme sind Menschen von<br />

der eingeschränkten Bewegungsfreiheit<br />

ganz besonders betroffen. Eingeschränkte<br />

Reisefreiheit im Land, aber auch die Neuverschuldung<br />

der Staaten und zu befürchtende<br />

Rezessionen werden die Stabilität<br />

dieser Länder zusätzlich gefährden.<br />

Der "Stille Tod" durch<br />

mangelnden Zugang zu<br />

Lebensmitteln ist eine reale<br />

Gefahr! Vor allem Kinder<br />

unter fünf Jahren, Kranke<br />

und ältere Menschen sind<br />

bedroht.<br />

Der „Stille Tod“ durch mangelnden Zugang<br />

zu Lebensmitteln ist eine reale Gefahr!<br />

Vor allem Kinder unter fünf Jahren, Kranke<br />

und ältere Menschen sterben zu Hause<br />

und es ist kein Skandal, sondern Teil der<br />

Normalität. Aber es gilt drastisch nach Jean<br />

Ziegler: „Jedes Kind, das an Hunger stirbt,<br />

wird ermordet!“<br />

<strong>Sonder</strong>ausgabe Corona-Nothilfe | Information Nr. 1 | <strong>April</strong> <strong>2020</strong>

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