21.12.2012 Aufrufe

Schmutzfrachtsimulation in der Siedlungsentwässerung - DWA

Schmutzfrachtsimulation in der Siedlungsentwässerung - DWA

Schmutzfrachtsimulation in der Siedlungsentwässerung - DWA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Arbeitsbericht ES 2.6<br />

weise bestimmt werden, Spitzen und ihr zeitliches Auftreten lassen sich schlechter abbilden. Bei komplexen hydraulischen<br />

Randbed<strong>in</strong>gungen ist ihre Anwendung kritisch zu prüfen.<br />

Der Aufbau hydrologischer Modelle ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei ger<strong>in</strong>ger Datenlage mit vergleichsweise wenig Aufwand verbunden<br />

Ablagerungsbildung und Erosion im Kanalnetz werden im Allgeme<strong>in</strong>en nicht berücksichtigt.<br />

Hydrologisch-hydrodynamische Modelle mit konservativem Stofftransport<br />

Hydrodynamische Kanalnetzmodelle bilden das Kanalnetz weitgehend realitätsgetreu ab. Die hydraulischen Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

werden sachgerecht wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Der Rechenzeitaufwand ist gegenüber hydrologischen Ansätzen höher. Langzeitkont<strong>in</strong>uumssimulationen können aber<br />

mit h<strong>in</strong>reichen<strong>der</strong> Genauigkeit durch quasi-kont<strong>in</strong>uierliche Langzeitseriensimulationen ersetzt werden, wenn alle<br />

maßgebenden Prozesse (hydrologische Prozesse <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>zugsgebietsflächen, Akkumulation, Trockenwetterdynamik)<br />

e<strong>in</strong>er Kont<strong>in</strong>uumssimulation entsprechend abgebildet werden.<br />

Liegen Informationen vom Kanalnetz bereits hochaufgelöst vor (Kanalnetzkataster bzw. hydrodynamisches Kanalnetzmodell)<br />

bietet sich <strong>der</strong> Aufbau e<strong>in</strong>es hydrodynamischen Schmutzfrachtmodells an.<br />

Ablagerungsbildung und Erosion im Kanalnetz werden nicht berücksichtigt.<br />

Bei differenzierter Berücksichtigung von Akkumulation und Abtrag auf <strong>der</strong> Oberfläche und variabler Trockenwetterbelastung<br />

s<strong>in</strong>d konservative hydrologisch-hydrodynamische Schmutzfrachtmodelle zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereits<br />

e<strong>in</strong>e sehr anspruchsvolle Lösung, welche auch komplexe Randbed<strong>in</strong>gungen berücksichtigen kann.<br />

Hydrologisch-hydrodynamische Modelle mit biochemischen Umsatzprozessen<br />

Die Kopplung von Stofftransport und Umsatz im Kanalnetz wird auf wenige Son<strong>der</strong>anwendungen beschränkt bleiben<br />

(siehe Abschnitt 3.5.5 Umsatzprozesse im Kanal).<br />

In Fließgewässern ist ihre Anwendung jedoch zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich. Aus dem fortschreitendem Kenntnisstand bei <strong>der</strong><br />

Modellierung <strong>der</strong> Gewässerökologie können sich künftig auch Anfor<strong>der</strong>ungen an neue Stoffe/Stoffgruppen urbaner<br />

Schmutzfrachtmodelle ergeben.<br />

Hydrologisch-hydrodynamische Modelle mit detaillierten Sedimenttransport-Modellen<br />

Zusätzlich zu den vorgenannten Vorteilen <strong>der</strong> hydrologisch-hydrodynamischen Modelle ist mit dieser Modellgruppe<br />

e<strong>in</strong>e detaillierte Beschreibung <strong>der</strong> Sedimentbildung und Erosion im Kanalnetz möglich. First Flush-Effekte (Spülstoß),<br />

die Wirkung von Rückstau, Kanalnetzre<strong>in</strong>igung sowie die Auswirkung von Ablagerungen auf den Abfluss etc. lassen<br />

sich damit abbilden. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Sedimenttransport-Ansätze und ihre Parameter noch Stand <strong>der</strong> Forschung und<br />

für die <strong>in</strong>genieurtechnische Anwendung gegenwärtig nicht handhabbar. Für den Aufbau räumlich differenzierter Ablagerungen<br />

im Netz s<strong>in</strong>d ausreichend lange Kont<strong>in</strong>uumssimulationen erfor<strong>der</strong>lich. Gleichzeitig s<strong>in</strong>d diese Modelle sehr<br />

rechenzeit<strong>in</strong>tensiv.<br />

Künftige Anwendungen werden vor allem für stark ablagerungsanfällige Netze sowie E<strong>in</strong>trag und Wirkung von Sedimenten<br />

<strong>in</strong> Fließgewässern gesehen.<br />

Langfristig wird e<strong>in</strong> großes Potenzial durch die Umstellung <strong>der</strong> Berechnung auf den Transport von Partikeln anstelle<br />

von Schmutzstoff-Parametern gesehen. Durch differenzierte Partikel-Beladung ergeben sich völlig neue Freiheiten <strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>blick auf die betrachteten Stoffe und Transportpfade.<br />

Unabhängig von <strong>der</strong> Wahl des Berechnungsansatzes wird die Güte <strong>der</strong> erzielten Ergebnisse von <strong>der</strong> sachgerechten<br />

Modellaufstellung und Anwendung maßgeblich bee<strong>in</strong>flusst.<br />

<strong>DWA</strong> Juli 2012 20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!