blickpunkt-ahlen_06-06-2020
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Auto aktuell<br />
Samstag, 6. Juni <strong>2020</strong><br />
Mobil ohne eigenes Auto<br />
Carsharing und Alternativen<br />
Kurz<br />
notiert<br />
Wie weit reicht das<br />
Handyverbot<br />
Elektronische Geräte, die der<br />
Kommunikation, Information<br />
oder Organisation dienen, dürfen<br />
Autofahrer nicht während der<br />
Fahrt in die Hand nehmen. Per<br />
Handy zu telefonieren ist zum<br />
Beispiel nur mit Freisprechanlage<br />
erlaubt. Doch eine Powerbank,<br />
eine Art Nachlade-Akku, dürfen<br />
Autofahrer während der Fahrt anschließen.<br />
Das zeigt eine Entscheidung<br />
des Oberlandesgerichts<br />
(OLG) Hamm, über das die<br />
Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht<br />
des Deutschen Anwaltvereins<br />
(DAV) berichtet. (dpa)<br />
Doch auf dem platten<br />
Land bin ich<br />
ohne eigenes<br />
Fahrzeug aufgeschmissen,<br />
oder? Nein, nicht<br />
ganz. Es gibt durchaus einige<br />
Möglichkeiten. „Die Carsharing-Angebote<br />
dort werden<br />
oft von Vereinen oder Genossenschaften<br />
unterhalten“,<br />
sagt Wiebke Schönherr vom<br />
Bundesverband Carsharing<br />
(bcs). „Fast immer handelt es<br />
sich zudem um ein stationsbasiertes<br />
Carsharing, bei dem<br />
das Auto an einem festen<br />
Punkt abgeholt und auch wieder<br />
abgestellt wird.“ Für kommerzielle<br />
Anbieter würden<br />
sich eigene Vermietstationen<br />
in dünner besiedelten Gebieten<br />
hingegen oft nicht lohnen.<br />
Doch man kann auch<br />
selbst aktiv werden.<br />
Ein eigenes Carsharing-<br />
Projekt auf die Beine zu stellen,<br />
erfordert allerdings auch<br />
ein gewisses Know-how. „Wir<br />
empfehlen Privatpersonen,<br />
sich immer in einem Verein<br />
zusammenzuschließen,<br />
wenn sie Carsharing betreiben<br />
möchten“, rät Schönherr.<br />
Der Hintergrund seien vor allem<br />
rechtliche Fragen beim<br />
Versicherungsschutz. Wie das<br />
funktionieren kann, hat der<br />
bcs auch in einem Leitfaden<br />
zur Gründung eines Carsharing-Angebots<br />
zusammengefasst.<br />
Dort werden ganz praktische<br />
Tipps zur Wahl geeigneter<br />
Standorte gegeben, oder<br />
auch Fragen zur Auswahl der<br />
Fahrzeuge, Fördermöglichkeiten<br />
bei E-Autos und Rechenbeispiele<br />
zur Wirtschaftlichkeit<br />
behandelt. Hilfe bei<br />
der Gründung eines Carsharing-Angebots<br />
bieten auch<br />
Firmen wie MOQO an. Das<br />
Auch ohne Bestätigung<br />
Die Kündigung eines Versicherungsvertrags gilt auch,<br />
wenn der Versicherer sie nicht bestätigt. Das ergibt sich<br />
aus einem Beschluss des Oberlandesgerichts (OLG) Braunschweig<br />
(Az.: 11 U 103/18). In dem Fall hatte eine Frau eine Vollkaskoversicherung<br />
für ihr Auto gekündigt und auch keine Beiträge<br />
mehr bezahlt. Anderthalb Jahre später wurde ihr Auto<br />
bei einem Verkehrsunfall beschädigt. Daraufhin verlangte sie<br />
von ihrer Versicherung Ersatz. Nach Ansicht der Richter am<br />
OLG verweigerte die Versicherung zu Recht die Zahlung, weil<br />
der Versicherungsvertrag von der Kundin beendet worden<br />
war. Das habe die Versicherungsgesellschaft weder bestätigen<br />
noch anerkennen müssen. (dpa)<br />
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WWP2016M-25<br />
Carsharing wird immer<br />
beliebter. Vor allem in<br />
Ballungsräumen gibt es<br />
ein breites Angebot.<br />
Welcher Fahrradträger passt zu mir?<br />
Dach oder Heck<br />
Für den Transport mit<br />
dem Auto gibt es drei Arten<br />
von Fahrradträgern.<br />
Am beliebtesten sei der Anhängerkupplungsträger<br />
(AHK), erklärt der Tüv Süd.<br />
Montiert auf dem Kugelkopf<br />
der Anhängerkupplung, hat<br />
er eine niedrige Ladehöhe. So<br />
kann schnell be- und entladen<br />
werden. Vorteil ebenfalls:<br />
Der Luftwiderstand beim Fahren<br />
ist nicht so hoch, und<br />
man kommt ohne Probleme<br />
in die Tiefgarage.<br />
Nachteil: Die Rückfahrsensoren<br />
oder -kameras werden<br />
durch den AHK deaktiviert,<br />
und oft lässt sich der Kofferraumdeckel<br />
nicht mehr öffnen.<br />
Leichteren Zugang zum<br />
Kofferraum bieten abklappbare<br />
Modelle. Wer keine Anhängerkupplung<br />
hat, muss<br />
nachrüsten – Kosten, die<br />
zum eher teuren Anschaffungspreis<br />
des Trägers hinzukommen.<br />
Preislich günstiger ist der<br />
Heckklappenträger, der aber<br />
nur an Pkw-Kombis passt. Er<br />
wird an der Kofferraumklappe<br />
eingehängt, die dadurch<br />
von allein zufällt. Schwere E-<br />
Bikes gehören nicht auf<br />
einen Heckklappenträger.<br />
Außerdem ist die Sicht nach<br />
hinten bei der Fahrt sehr beeinträchtigt.<br />
Muss nur ein<br />
Rad transportiert werden,<br />
junge Unternehmen aus<br />
Aachen hat sich darauf spezialisiert,<br />
Shared-Mobility-<br />
Projekte zum Laufen zu bringen,<br />
sei es von Gemeinden,<br />
Bürgervereinen oder auch<br />
Stadtwerken. MOQO stellt dabei<br />
eine komplette Plattform<br />
zur Verfügung und setzt auf<br />
Digitalisierung. Hier ersetzt<br />
die App den Schlüsselkasten.<br />
„Wir statten die Fahrzeuge<br />
sowohl mit der notwendigen<br />
Hardware für einen schlüssellosen<br />
Zugang aus, kümmern<br />
uns aber auch um Buchung<br />
und Abrechnung“, sagt<br />
Tim Rath von MOQO. Die Digitalisierung<br />
helfe, mehr Mobilität<br />
in die Fläche zu bringen.<br />
Rund 50 Carsharing-Projekte<br />
hat MOQO bereits in der Fläche<br />
umgesetzt. Viele davon<br />
mit Stadtwerken, die prädestiniert<br />
dafür seien, Carsharing<br />
mit E-Autos anzubieten,<br />
eignet sich dieser Träger, für<br />
eine Familie dagegen eher<br />
nicht, so der Tüv.<br />
Dritte Variante ist der klassische<br />
Dachträger. Er wird an<br />
eine vorhandene Reling angebracht,<br />
ansonsten muss mit<br />
einem Dachträgersystem<br />
nachgerüstet werden. Vorteil<br />
ist die freie Sicht nach hinten.<br />
Auch der Kofferraum ist von<br />
außen gut erreichbar.<br />
Klarer Nachteil des Dachmodells:<br />
der Kraftaufwand,<br />
Meins ist deins: Wer in Eigenregie Carsharing auf die Beine stellen will,<br />
kann sein privates Auto teilen. Foto: dpa<br />
so Rath.<br />
Eine andere Möglichkeit ist<br />
das private Teilen des eigenen<br />
Autos. Möglich ist dies beispielsweise<br />
über die Plattform<br />
Getaround, auf der Autobesitzer<br />
ihr Fahrzeug anbieten<br />
können. Das aus den USA<br />
kommenden Unternehmen<br />
hat die in Deutschland bekannte<br />
Plattform Drivy übernommen.<br />
Für die Vermittlung<br />
verlangt Getaround 25<br />
Prozent Servicegebühr und<br />
bietet dafür auch einen Versicherungsschutz<br />
an. Bis zu 800<br />
Euro könne durch die Vermietung<br />
des eigenen Autos im<br />
Monat verdient werden, verspricht<br />
Getaround auf seiner<br />
Homepage. Andere Anbieter<br />
mit ähnlichen Konzepten<br />
sind Getaway oder Snappcar.<br />
Wer sein Auto mit einem<br />
festen Nutzerkreis teilen will,<br />
kann hierzu auch einen<br />
Das Rad soll mit? Für den Transport mit dem Auto sind Anhängerkupplungsträger besonders beliebt. Foto: dpa<br />
um das Fahrrad nach oben zu<br />
heben. Außerdem besteht die<br />
Gefahr, an tief hängenden Ästen<br />
oder in Unterführungen<br />
hängen zu bleiben. Zu beachten<br />
ist darüber hinaus, dass<br />
sich der Schwerpunkt des<br />
Fahrzeugs verändert und es<br />
empfindlich auf Seitenwind<br />
reagiert.<br />
Unabhängig vom Modell<br />
gilt: Die Traglast des Fahrradträgers<br />
muss unbedingt eingehalten<br />
werden. Vor allem,<br />
Nachbarschaftsvertrag aufsetzen,<br />
in dem alle wichtigen<br />
Dinge geregelt sind. „Diese<br />
Form des Carsharing funktioniert<br />
aber nur, wenn es eine<br />
gewisse Vertrauensbasis gibt<br />
und wirklich klar geregelt ist,<br />
wer das Auto wann nutzen<br />
kann“, sagt Philipp Kosok<br />
vom Verkehrs Club Deutschland<br />
(VCD).<br />
Carsharing lohnt sich nach<br />
Ansicht des VCD für alle, die<br />
für ihren Weg zur Arbeit nicht<br />
auf ein Auto angewiesen sind<br />
und die pro Jahr nicht viel<br />
mehr als 7000 Kilometer fahren.<br />
Zudem würden durch ein<br />
Carsharing-Auto vier bis acht<br />
private Pkws ersetzt, wodurch<br />
also gerade in Ballungsräumen<br />
viel Platz gespart werde.<br />
(dpa)<br />
wenn mehrere elektrische<br />
Räder transportiert werden,<br />
ist schnell das maximal zulässige<br />
Gewicht überschritten.<br />
(dpa)<br />
ADAC: Kindersitze<br />
sind „gut“<br />
Gute Nachrichten für Eltern, die<br />
einen neuen Kindersitz suchen:<br />
Die meisten Modelle schneiden<br />
in einem ADAC-Test „gut“ ab.<br />
Die Mehrheit übertrifft zudem die<br />
gesetzlichen Anforderungen „teils<br />
deutlich“. Der Autoclub hat 26 Babyschalen<br />
und Sitze für alle Altersklassen<br />
von rund 75 bis 700<br />
Euro auf Sicherheit, Handhabung<br />
und Schadstoffe geprüft. 18 Modelle<br />
erhielten die Note „gut“,<br />
sechs weitere waren „befriedigend“.<br />
Die Babyschale „Silver<br />
Cross Dream + Dream i-Size Base“<br />
für rund 500 Euro erreicht sogar<br />
die Note „sehr gut“. (dpa)<br />
Entschädigung für<br />
Ausfall nach Unfall<br />
Bis ein Unfallwagen aus der<br />
Werkstatt kommt, dauert es<br />
meist einige Wochen. Für diese<br />
Zeit können Geschädigte eine Entschädigung<br />
für den Nutzungsausfall<br />
verlangen. Diese kann einem<br />
unter Umständen auch für einen<br />
längeren Zeitraum zustehen, wie<br />
ein Urteil des Landgerichts Bielefeld<br />
zeigt (Az.: 2 O 85/16). Das<br />
berichtet die Arbeitsgemeinschaft<br />
Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins<br />
(DAV). (dpa)<br />
Autounfall auf<br />
kurviger Straße<br />
Wer auf einer klar erkennbar<br />
engen und kurvigen Straße<br />
zu schnell fährt, muss für die Unfallfolgen<br />
selbst haften. Eine offenkundige<br />
Gefährlichkeit bedarf<br />
keiner besonderen Warnschilder<br />
durch die Gemeinde. Das zeigt<br />
ein Urteil des Oberlandesgerichts<br />
Koblenz, auf das der ADAC hinweist<br />
(Az.: 12 U 463/19). (dpa)<br />
Tiere dürfen nur<br />
gesichert mitfahren<br />
Ab in die Transportbox – so<br />
lautet der sicherste Befehl an<br />
Haustiere wie Hunde und Katzen,<br />
wenn sie im Auto mitfahren sollen.<br />
Rechtlich und zu deren eigenem<br />
Schutz dürfen sie nur ausreichend<br />
gesichert transportiert werden,<br />
erklärt der Auto Club Europa<br />
(ACE). Das gilt auch für jede noch<br />
so kurze Strecke wie etwa zum<br />
Tierarzt um die Ecke. Ansonsten<br />
können Bußgelder, ein Punkt und<br />
Probleme mit der Versicherung<br />
folgen. (dpa)