Welche Energie für mein Haus? - Regio Energie Solothurn

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4 Energieversorgung Urs Arm: «Energieträger sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.» «Für Gebäude gibt es keine Patentlösungen» Wer heute baut oder umbaut und sich mit seiner Energieversorgung auseinandersetzt, hat die Qual der Wahl. Nachhaltig soll sie sein, emissionsarm und vor allem über Jahrzehnte bezahlbar. Mehr dazu von Urs Arm, einem erfahrenen Fachmann.
«Für jedes Objekt ein Energiekonzept»: Urs Arm setzt auf intelligente Lösungen bei der Hausenergieversorgung. Alternative Energien, fossile Brennstoffe, Solarstrom vom Hausdach oder aus der Wüste, Strom aus Wasserkraftwerken oder AKW? Das Angebot ist gross, und als Laie hat manch einer weder Zeit noch Lust, sich intensiv mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Wir befragten deshalb einen ausgewiesenen Fachmann: Urs Arm, dipl. Ing. FH HLK, dipl. Sanitärtechniker und Niederlassungsleiter der Roschi + Partner AG in Solothurn. Fossile Energien sind nicht unbegrenzt vorhanden. Warum können wir sie nicht jetzt schon einfach aufgeben? Aktionsprogramme zur Förderung erneuerba rer Energien sollen den Verbrauch fossiler Energie bis 2020 um 20 Prozent reduzieren, den Stromverbrauch auf dem Niveau von 2006 stabilisieren und den Anteil an erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch um 50 Prozent steigern. Mit diesem Zeithorizont ist es unmöglich, heute schon auf fossile Brennstoffe zu verzichten. In der Stadt und in der Region sind leitungsgebundene Energien (Strom, Wasser, Erdgas) vorhanden. Die Region ist gut erschlossen. Neuerdings auch mit Fernwärme. Das bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Sollte nicht die vorhandene Infrastruktur genutzt werden? Grundsätzlich ja. Kapitalintensive Investitionen können besser amortisiert werden. Trotzdem ist ein Trend zur Umstellung von Heizöl auf Erdgas erkennbar. Wo macht Erdgas Sinn? Immer dort, wo die vorhandene Infrastruktur genutzt werden kann. Nehmen wir das Alte Spital in Solothurn als Beispiel. Hier sanierten wir die Wärmeerzeugungsanlage (Baujahr 1990). Neu ist der ganze Gebäudekomplex mit Restaurant Aaregarten (Küche mit Gasherd), Hotel an der Aare und «Alter Spitalkirche zum Heiligen Geist» an einer Dachzentrale angeschlossen. Unter Berücksichtigung der Baukonstruktion im historischen Gebäude mit vielseitiger Nutzung ist ein geräuschloser und vibrationsfreier Heizbetrieb ganz wichtig. In der Konzeptionsphase haben wir geprüft, ob eine bivalente Wärmepumpe mit Aarewasser realisiert werden soll, ähnlich wie im Hotel Ramada in Solothurn. Dort arbeitet eine Wärmepumpe mit Grundwasser (heizen/kühlen). Spitzen werden mit Erdgas abgedeckt. Stichwort Wärmepumpe. Auch sie braucht Strom. Wann und wo soll sie eingesetzt werden? Wärmepumpen eignen sich primär für Fussbodenheizungen und Niedertemperatursysteme. Sie nutzen die Umgebungs- oder Abwärme (Industrie, Einkaufszentren, Gewerbe), Erdwärme, Grund- oder Flusswasser. Für den Antrieb wird je nach Wärmeträger 1 /4 bis 1 /3 Elektrizität benötigt. Beim Grundwasser bestehen strenge behördliche Vorschriften (Probebohrung, geologisches Gutachten, Mindestleistungen je nach Gewässerschutzbereich). Grundsätzlich sind grös sere Grundwasserwärmepumpen mehreren kleineren vorzuziehen. Erdsonden sind derzeit vor allem bei Um- und Neubauten von Einfamilienhäusern beliebt. Hauptgründe sind der CO2freie Betrieb, Förderbeiträge und Steuerabzüge. Gleichzeitig wachsen aber der Strombedarf und die Abhängigkeit von Elektrizität. Wenn Sie grössere Objekte neu bauen, welche Kriterien geben den Ausschlag für die Energieversorgung? Patentlösungen gibt es nicht. Ratsam ist, für jedes Objekt in einem Energiekonzept verschiedene Varianten mit Kostenvergleichen bezüglich Investition, Betrieb und Unterhalt darzulegen. Wie stufen Sie die Vorzüge und Nachteile von Erdgas ein? Vorteile: Mit Erdgas kann man heizen, Wasser erwärmen, kochen, grillieren, kühlen, Strom produzieren und Auto fahren. Umweltschonender Transport durch unterirdische Leitungssysteme direkt zum Kunden. Geringere Emissionen als bei anderen fossilen Brennstoffen. Energie - effiziente Abwärmenutzung durch Konden sa - tionstechnik, auch für neuere Ölfeuerungen. Nachteile: trotz grosser Versorgungssicherheit auslandabhängig. Keine unbegrenzten Reserven. Noch vor kurzer Zeit propagierte der Bund den Umstieg von Erdöl auf Erdgas. Nun wird wieder Wert auf die Erneuerung der AKW oder auf erneuerbare Energien gelegt. Wie sehen Sie das Nebeneinander der Energieträger? Die bekannten Energieträger haben alle ihre Berechtigung und sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wo immer möglich, sind erneuerbare Energien zu fördern und einzusetzen. Entscheide sollten nicht nur aufgrund eines aktuellen Energiepreises getroffen werden. 5 FOTOS: SAMUEL MÜHLEISEN
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