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Neue Highway Ausgabe 04/20 – Jetzt kostenlos lesen und downloaden!

Das Magazin über dein liebstes Kraut – alle zwei Monate neu!

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HIGHWAY-MAGAZIN.DE<br />

AUSGABE <strong>04</strong>/<strong>20</strong> JULI/AUGUST <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

4<strong>20</strong>-SPEZIAL<br />

DIE LEGENDE<br />

HINTER DEM<br />

WELTBERÜHMTEN<br />

KIFFER-CODE<br />

CANNABISPOLITIK<br />

WIE DIE WHO<br />

CANNABISFREUNDE<br />

IM REGEN STEHEN<br />

LÄSST<br />

BEWÄSSERUNG<br />

MANUELL, AUTOMA-<br />

TISCH, AKTIV, PASSIV <strong>–</strong><br />

WAS PASST ZU<br />

MEINEM SYSTEM?<br />

LED-TEST & GROW<br />

WIE SCHLÄGT SICH<br />

DIE GOLEAF X1 VON<br />

BIOLEDEX?<br />

SCHOCK-<br />

VERFÜGUNG!<br />

NOVEL-FOOD:<br />

JETZT CBD-<br />

VERBOT IN<br />

NRW?<br />

SORTENPORTRAIT<br />

AUF DEM<br />

Throne<br />

of WeeD<br />

Im Gespräch Mit<br />

GROWSCHRAnK-BAUER<br />

Philipp Frost


AUFFAHRT<br />

„<br />

Es ist absurd,<br />

dass ein 16-Jähriger<br />

in den Supermarkt<br />

gehen kann, um sich mit<br />

Alkohol zu versorgen,<br />

es einem erwachsenen<br />

Menschen aber verboten ist,<br />

gemütlich seinen<br />

Feierabendjoint<br />

zu rauchen.“<br />

“<br />

Armin Rohde,<br />

Schauspieler<br />

über die unzeitgemäße<br />

Cannabis-Gesetzgebung<br />

in Deutschland


Die schnellste lichtabhängige Pure CBD-Sorte in unserem Katalog. Perfekt für alle,<br />

die ausschließlich an CBD interessiert <strong>und</strong> auf Schnelligkeit angewiesen sind. Sie<br />

besticht vor allem durch ihren hohen Cannabidiolgehalt <strong>und</strong> ihre schnelle Blütephase,<br />

denn letztere fällt im Vergleich zu Dinamed CBD zwischen einer <strong>und</strong> zwei<br />

Wochen kürzer aus.


“Die schnellste<br />

lichtabhängige CBD-Sorte”.


EDITORIAL<br />

Coverentwürfe Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

S. 56 | LED-Test & Grow<br />

S. 64 | Reefer Madness<br />

Paddy Schmidt<br />

Chefredakteur<br />

S. 14 | CBD-Verbot in NRW?<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

immer noch Corona überall. Gut also, dass wir Cannabisfre<strong>und</strong>e<br />

immer wissen, wie wir uns die Zeit vertreiben<br />

können... mit einer kleinen Tüte vergeht so eine Pandemie<br />

doch wie im Flug. Oder? Nun, wir wollen lieber nichts<br />

dem Zufall überlassen <strong>und</strong> haben uns daher entschieden,<br />

auch vorliegende <strong>Highway</strong>-<strong>Ausgabe</strong> als <strong>kostenlos</strong>es E-Paper<br />

an unsere treue Leserschaft zu verschenken, damit sowohl<br />

Beschaffungsschwierigkeiten als auch andauernder<br />

Langeweile vorgebeugt wird! Doch wir haben auch viele<br />

Mails <strong>und</strong> Anrufe erhalten <strong>–</strong> denn einige von euch sind<br />

scheinbar richtiggehend süchtig nach Papier. Wir wollen<br />

zukünftig also diese Fraktion nicht weiter enttäuschen <strong>und</strong><br />

kehren aller Voraussicht nach Ende August mit einem Relaunch<br />

an die Kioske zurück! Den genauen Termin könnt<br />

ihr spätestens dann auf unserer Website erfahren.<br />

Während wir also ernsthaft arbeiten, wie vertreibt<br />

sich da die beste B<strong>und</strong>esdrogenbeauftragte seit<br />

Marlene Mortler die Zeit? Nun ja, sie hat ihre allercoolste<br />

Fre<strong>und</strong>in angerufen, Heidrun Thaiss von der B<strong>und</strong>eszentrale<br />

für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung. Nach einer kleinen<br />

Shoppingtour durch die angesagtesten Klamottenläden<br />

der Stadt (siehe Outfits auf Seite 11) haben die beiden<br />

entschieden, was cool ist <strong>und</strong> was nicht. Und haltet euch<br />

fest, was die beiden Influencer dabei herausgef<strong>und</strong>en haben:<br />

kiffen ist nicht cool! Kiffen ist sogar uncool! Ach.<br />

Du. Scheiße. Wer hätte das gedacht? Nachdem das also<br />

geklärt war, nutzten die beiden ihren Einfluss <strong>und</strong> starteten<br />

eine Kiffen-ist-nicht-cool-Kampagne (siehe News auf<br />

Seite 12). Denn jeder weiß, dass das einzige, was noch<br />

wirksameren Jugendschutz verspricht als eine stinknormale<br />

Legalisierung, eine Kiffen-ist-nicht-cool-Kampagne<br />

ist! Omi Heidrun schmeißt also die H<strong>und</strong>erttausender aus<br />

dem Fenster, damit Berliner Werbefuzzis bei Instagram<br />

kleine Kinder verarschen können? Wofür zahlen wir eigentlich<br />

Steuern?<br />

Wisst ihr, was nicht cool ist? Offizielle deutsche<br />

Drogenpolitik. Offizielle deutsche Drogenpolitik ist Verarschung<br />

<strong>und</strong> jeder, der nicht im Altenheim residiert, weiß<br />

das im Gr<strong>und</strong>e seines Herzens auch. Ebenso, dass Cannabisbefürworter<br />

keine Spinner vom Schlage eines Attila<br />

Hildmann sind. (Okay, ihr habt recht. Der Satz muss<br />

so gehen: Ebenso, dass die meisten Cannabisbefürworter<br />

keine Spinner vom Schlage eines Attila Hildmann sind.)<br />

Cannabisbefürworter werden einfach bloß ignoriert. Das<br />

Leiden ist für die meisten offenbar nicht groß genug,<br />

um sich zusammenzutun <strong>und</strong> laut zu werden. Selbst ein<br />

Großteil derer, die den Führerschein verloren oder eine<br />

Strafe kassiert haben, setzt sich nicht öffentlich für Cannabis<br />

ein. Und solange das so bleibt, werden weiterhin Drogenbeauftragte,<br />

halb Mensch, halb Pudel, <strong>und</strong> Roboter in<br />

den Körpern von 130 Jahre alten Frauen, die sich anziehen,<br />

wie die Queen von England seit den 1960ern mehr,<br />

auf die Bevölkerung gehetzt, um dieser bei Instagram zu<br />

erklären, dass kiffen nicht cool ist...<br />

Eure <strong>Highway</strong>-Redaktion<br />

Lesetipps Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

6 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


YOUR PASSION<br />

OUR PASSION<br />

DUTCH PASSION<br />

www.dutch-passion.com<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 7


Inhalt<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

3 Auffahrt<br />

12 News Deutschland<br />

16 News Österreich/Schweiz<br />

18 News International<br />

<strong>20</strong> News Medizin<br />

22 Und sonst so?/Instawatch<br />

24 Politik<br />

WHO-Reklassifizierung<br />

28 4<strong>20</strong>-Spezial<br />

Der 4<strong>20</strong>-Code<br />

38 Glosse<br />

Wat Jibbit?<br />

40 Growing<br />

Arten der Bewässerung<br />

48 Sortenportrait<br />

Cheese<br />

50 Interview mit<br />

Growschrank-Bauer<br />

Philipp Frost


Pro Outdoor-Pflanze werden im Emerald County<br />

in Kalifornien etwa zwischen neun <strong>und</strong> 22 Liter<br />

Wasser verbraucht. Mehr zum Thema<br />

Bewässerung von Cannabispflanzen gibt<br />

es ab Seite 42<br />

56 Growing<br />

Test & Grow:<br />

Taison Auto & GoLeaf X1<br />

62 Goodies<br />

64 Lounge<br />

Kifferwahn<br />

66 Händlerverzeichnis<br />

68 Gewinnspiel/Impressum<br />

70 Ausfahrt/Bildnachweise


News<br />

• Die Grünen knicken beim Thema Cannabis (mal wieder) ein<br />

• <strong>Neue</strong> Kampagne: Drogenbeauftragte will Jugend besser erreichen<br />

• Kilo-Bust in Wien: Handy der Verdächtigen zu schlau für Polizei<br />

• Nationalrat will Freizeit-Cannabis in Schweizer Apotheken austesten<br />

• Brasilien: größter Marihuana-Bust aller Zeiten<br />

• USA: DEA darf Protestierer ab sofort wie Drogenhändler behandeln<br />

• Cannabiskonsum mit erhöhten Testosteronspiegeln bei Männern assoziiert<br />

10 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Sie wissen was, Juli/August cool ist. <strong>20</strong><strong>20</strong> Mehr • HIGHWAY auf Seite 11 12


NEWS | DEUTSCHLAND<br />

Die Grünen knicken<br />

beim Thema Cannabis<br />

(mal wieder) ein<br />

Ach ja, man kennt sie mittlerweile zur<br />

Genüge, die alte Leier: den Grünen<br />

liegen die Cannabiskonsumenten in diesem<br />

Land, seien es nun Patienten oder<br />

Freizeit-Nutzer, ja so sehr am Herzen.<br />

Im Parteiprogramm wird das „Recht<br />

auf Rausch“ proklamiert, da soll endlich<br />

„Schluss sein mit der der Kriminalisierung“<br />

harmloser Bürger <strong>und</strong> der<br />

„Schwarzmarkt endgültig ausgetrocknet“<br />

werden. Da kann es auch schon<br />

mal passieren, dass auf dem lässigen<br />

Cem- Özdemir-Selfie, ganz nonchalant,<br />

eine Hanfpflanze im Hintergr<strong>und</strong> drapiert<br />

ist, betont unauffällig platziert, <strong>und</strong><br />

doch nicht zu übersehen. Toll, denkt<br />

sich der geneigte Cannabisfre<strong>und</strong>, die<br />

setzen sich wenigstens für mich ein! Das<br />

Problem an der Sache ist, dass die Grünen,<br />

wenn sie denn mal in Regierungsverantwortung<br />

gelangt sind, das Thema<br />

Wenig standfest:<br />

Hamburger Grünen-Chefin<br />

Anna Gallina<br />

Legalisierung auf einmal doch nicht<br />

mehr so interessant finden <strong>und</strong> gewillt<br />

sind, es schneller fallen zu lassen, als<br />

einen heißgerauchten Roach. Das hat<br />

man 1998 beobachten können, als mit<br />

<strong>Neue</strong> Kampagne:<br />

Drogenbeauftragte will<br />

Jugend besser erreichen<br />

Kiffen ist nicht cool. Es ist cool, nicht<br />

zu kiffen!“ <strong>–</strong> Arbeitet B<strong>und</strong>esdrogenbeauftragte<br />

Daniela Ludwig (CSU)<br />

etwa gerade daran, ihr eigenes Negativ-<br />

Bonmot zu kreieren, also ganz nach<br />

dem Vorbild ihrer mittlerweile schon<br />

fast legendären Vorgängerin Marlene<br />

Mortler („Cannabis ist verboten, weil<br />

es eine illegale Droge ist.“)? Nicht ganz,<br />

Ludwig hat der Öffentlichkeit lediglich<br />

vor Kurzem ihre neue Cannabis-Aufklärungskampagne<br />

in einer Pressekonferenz<br />

vorgestellt. Die Maßnahmen<br />

sollen der Prävention dienen <strong>und</strong> sind<br />

ganz darauf ausgelegt, bei Jugendlichen<br />

Neugier (aufs rauschfrei bleiben natürlich)<br />

zu wecken <strong>und</strong> ihnen „Angebote<br />

zur Recherche“ an die Hand zu geben,<br />

damit sie sich selbstständig zu dem Thema<br />

„informieren“ können. „Mach dich<br />

schlau!“ heißt also auch der Claim der<br />

Kampagne <strong>und</strong> dieser appelliert an die<br />

Eigeninitiative <strong>und</strong> versucht so, den<br />

„erhobenen Zeigefinger“ zu umschiffen,<br />

der Jugendliche verständlicherweise<br />

abschreckt <strong>und</strong>, wenn überhaupt,<br />

nichts als taube Ohren zur Folge hat.<br />

Die Zielgruppe soll auf sozialen Medien<br />

wie Instagram <strong>und</strong> Tik Tok mit<br />

kurzen Clips abgeholt werden, zudem<br />

sollen für die Generation Z relevante<br />

Testimonials eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />

Schade <strong>und</strong> bezeichnend ist, dass der<br />

Themenkomplex Legalisierung in der<br />

Pressekonferenz nicht zur Sprache kam<br />

beziehungsweise der vermeintliche Kausal-Zusammenhang<br />

zwischen Freigabe<br />

<strong>und</strong> Konsumprävalenz nicht angetastet<br />

wird. Erst vor einigen Wochen stellte<br />

selbst der Wissenschaftliche Dienst des<br />

B<strong>und</strong>estags fest, dass ein solcher überhaupt<br />

gar nicht nachweisbar sei. In einer<br />

Debatte, die von Seiten Ludwigs nur<br />

allzu gern auf dem Rücken der Jugendlichen<br />

ausgetragen wird, wäre eine Auseinandersetzung<br />

mit dieser Frage aber<br />

mehr als wünschenswert gewesen. Auch<br />

keiner der (offenbar handver<strong>lesen</strong>en) anwesenden<br />

Journalisten hielt es für nötig,<br />

Daniela Ludwig mit der den Jugendschutz<br />

fördernden Seite einer Legalisierung<br />

zu konfrontieren. Daniela Ludwig<br />

selbst wurde im Verlauf der Konferenz<br />

nicht müde zu betonen, dass Prävention<br />

im Fall von Tabak <strong>und</strong> Alkohol schon<br />

große Erfolge bei Jugendlichen gezeigt<br />

hätten. Dass dieser Erfolg auch etwas<br />

mit dem legalen Status der beiden Alltagsdrogen<br />

zu tun haben könnte, auf<br />

diesen Gedanken möchte sie leider nicht<br />

kommen. Natürlich kommen auch belastbare<br />

Zahlen, die etwa Frankreich<br />

(mit die restriktivsten Cannabisgesetze<br />

in Europa) einen deutlich höheren Jugendkonsum<br />

als (den etwa auf einem<br />

Level liegenden) Deutschland <strong>und</strong> Holland<br />

bescheinigen, nicht zur Sprache.<br />

Also, hier soll bestimmt nicht gegen Präventionsmaßnahmen<br />

per se gewettert<br />

werden, aber wäre es nicht langsam angebracht,<br />

teure Kampagnen wie „Mach<br />

dich schlau!“, die ja immerhin mithilfe<br />

von Steuergeldern finanziert werden,<br />

mit einer Legalisierung im Rücken zu<br />

unterstützen, als sie durch die Prohibition<br />

ins Leere laufen zu lassen?<br />

12 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


dem Cannabis-Thema gezielt B<strong>und</strong>estagswahlkampf<br />

betrieben wurde, ohne,<br />

dass den Versprechungen Taten gefolgt<br />

wären. Und das kann man auch jetzt wieder<br />

im Rahmen der gerade stattfindenden<br />

Koalitionsgespräche mit der Hamburger<br />

SPD sehen: in vielen wichtigen umstrittenen<br />

Bereichen konnte man sich einigen,<br />

nur beim Thema Cannabis, da findet<br />

man wohl auf Teufel komm raus keinen<br />

gemeinsamen Nenner. „Wir haben uns<br />

darauf verständigt, dass wir uns in der<br />

Frage nicht verständigen können. Deswegen<br />

gibt es dazu auch keine Regelung<br />

im Koalitionsvertrag“, so die Hamburger<br />

Grünen-Chefin Anna Gallina. Na sowas!<br />

Das Statement erinnert in seinem<br />

kühnen Pragamtismus ja schon fast an<br />

Marlene Mortlers berühmten Ausspruch<br />

vom verbotenen, weil illegalen<br />

Cannabis. Die flapsige Formulierung lädt<br />

zu Spekulationen ein, welchen Stellenwert<br />

das Thema innerhalb der Verhandlungen<br />

hatte, auch wenn klar sein muss,<br />

dass in Sachen BtMG ohne den B<strong>und</strong><br />

sowieso nichts Handfestes läuft. Eine Sache<br />

ändert sich dann aber doch, zumindest<br />

für junge Drogenkonsumenten: sie<br />

sollen zukünftig straffrei ausgehen <strong>und</strong><br />

umgehend eine Suchtberatung erhalten.<br />

Das Vorhaben wurde bisher zwar nur<br />

vage skizziert, aber immerhin kann unsere<br />

Drogenbeauftragte so weiterhin mit ordentlich<br />

Nachschub für ihre immer gern<br />

zitierte „Es-gehen-immer-mehr-Men-<br />

schen-wegen-Cannabis-in-Behandlung“-<br />

Statistik rechnen. Die eh unwählbaren<br />

CDU/CSU <strong>und</strong> AFD werden die neuen<br />

Zahlen mit Sicherheit dankend aufgreifen,<br />

um vor den vermeintlich hohen Risiken<br />

des Cannabiskonsums zu warnen.<br />

Klar, irgendwie ist es auch gemein, jetzt<br />

allein den Grünen den schwarzen Peter<br />

zuzuschieben, immerhin gehören zu Koalitionsverhandlungen<br />

mindestens zwei.<br />

Die SPD, ganz davon abgesehen, dass sie<br />

für viele eh längst ebenfalls unwählbar geworden<br />

ist, reißt beim Thema Cannabis<br />

aber halt auch nicht immer so lautstark<br />

die Klappe auf.<br />

Geldstrafe für ein<br />

Gramm: Rentner will<br />

lieber ins Gefängnis <strong>–</strong><br />

<strong>und</strong> dort Buch schreiben<br />

Man kann seinen Frust nur zu gut<br />

verstehen: ein 68-Jähriger Mann<br />

wurde zur Zahlung einer Geldstrafe<br />

von 1.<strong>20</strong>0 Euro verurteilt, weil<br />

er mit gut einem Gramm Marihuana<br />

erwischt wurde. Sechs Polizisten<br />

hatten den Rentner auf dem<br />

letztjährigen Oktoberfest umzingelt<br />

<strong>und</strong> ihn nach eigenen Angaben vier<br />

St<strong>und</strong>en lang unter Arrest gehalten,<br />

nachdem sie das Cannabis entdeckt<br />

hatten. Ein besonderer „Skandal“<br />

ist in seinen Augen die b<strong>und</strong>esweit<br />

uneinheitliche Regelung bezüglich<br />

der sogenannten „Geringen<br />

Menge“. Der ehemalige Pädagoge,<br />

der mit Cannabis seine Arthrose-<br />

Schmerzen lindert, ist empört über<br />

die Strafe <strong>und</strong> denkt nun gar nicht<br />

daran, zu bezahlen <strong>–</strong> in vollem Bewusstsein<br />

über die möglichen Konsequenzen.<br />

„Da gehe ich gerne<br />

aus Protest mal vier Wochen nach<br />

Stadelheim in den Knast <strong>und</strong> lasse<br />

mich mit Vollpension verwöhnen“,<br />

so der Betroffene. Doch nicht nur<br />

das: die Zeit hinter Gittern möchte<br />

der Senior nutzen, um ein Buch<br />

über die seiner Meinung nach „verfehlte<br />

Drogenpolitik des Staats“ zu<br />

schreiben. Einen schmissigen Titel<br />

hat er sich auch schon überlegt:<br />

„Ja, ich habe gekifft!“ Mal ganz<br />

davon abgesehen, ob der Betroffene<br />

tatsächlich plant, seinen Worten<br />

auch Taten folgen zu lassen,<br />

ist es rein juristisch gesehen wohl<br />

fraglich, inwiefern eine solche Umwandlung<br />

der Strafe auf freiwillger<br />

Basis überhaupt möglich ist. Falls<br />

er sich letztendlich weigern sollte,<br />

zu bezahlen, könnte er stattdessen<br />

zunächst einmal zu Sozialst<strong>und</strong>en<br />

verdonnert werden.<br />

Urteil im<br />

Hanfnah-Prozess:<br />

Ende gut, alles gut?<br />

<strong>Highway</strong>-Leser <strong>und</strong> Cannabisinteressierte<br />

aus Deutschland haben<br />

es vermutlich mitbekommen: einer<br />

der vielen CBD-Shops, die unter den<br />

Drangsalierungen von Polizei <strong>und</strong><br />

Staatsanwaltschaft der letzten Monate<br />

leiden mussten, war neben Hanfbar,<br />

Cannameleon, Hempvizer <strong>und</strong> HANF!<br />

unter anderem auch die über drei Ladengeschäfte<br />

verfügende Hanfnah-Kette<br />

<strong>und</strong> ihr Inhaber Tobias Pietsch. Dieser<br />

stand nun monatelang vor Gericht:<br />

in seinen Shops waren 3,8 Kilo CBD-<br />

Blüten „sichergestellt“ worden <strong>und</strong><br />

zudem lastete man ihm den Verkauf<br />

von 500 Gramm CBD-Blüten über<br />

seinen Onlineshop an. Wie Pietsch<br />

immer wieder betonte, hielt er sich an<br />

alle geltenden Gesetze, was nun auch<br />

vor Gericht bestätigt wurde: keine einzige<br />

der Blüten enthielt mehr als 0,11<br />

Prozent THC. Die Staatsanwaltschaft<br />

hatte für die insgesamt 4,3 Kilo CBD-<br />

Blüten <strong>–</strong> die mit anderer Verpackung<br />

unweit von den Hannah-Filialen völlig<br />

ungestört durch Polizei <strong>und</strong> Staat<br />

unter der Bezeichnung Hanftee auch<br />

in den riesigen Filialen von deutschlandweit<br />

agierenden Drogerieketten<br />

verkauft wurden <strong>und</strong> werden <strong>–</strong> eine<br />

Strafe von einem Jahr <strong>und</strong> zwei Monaten<br />

auf Bewährung gefordert. „Das<br />

war eine krachende Niederlage für<br />

die Staatsanwaltschaft“, äußerte sich<br />

Pietsch nach dem Prozess. Denn die<br />

Richterin verknackte ihn lediglich zu<br />

50 Tagessätzen auf Bewährung <strong>–</strong> eine<br />

Rarität an deutschen Gerichten <strong>und</strong><br />

sozusagen die geringstmögliche Strafe<br />

vor einem Freispruch. Doch warum<br />

dann nicht direkt ein Freispruch? Genau<br />

das denkt sich auch Tobias Pietsch<br />

<strong>und</strong> will folgerichtig Berufung einlegen,<br />

um vollständig freigesprochen zu<br />

werden.<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 13


NEWS DEUTSCHLAND<br />

Vertriebsverbot per<br />

Allgemeinverfügung für<br />

CBD-Lebensmittel in NRW<br />

Als CBD-Händler hat man es<br />

in Deutschland nicht leicht, so<br />

viel dürfte sich mittlerweile bis<br />

in die letzte Reihe der Cannabis-Entrepreneure<br />

herumgesprochen<br />

haben. Razzien, Beschlagnahmungen<br />

<strong>und</strong> Drangsalierungen gehören<br />

leider fast schon zur Tagesordnung. Viel<br />

war von Händlerseite schon zu hören<br />

über die unnötig raue Gangart von Polizei<br />

<strong>und</strong> Staatsanwaltschaft, von konfiszierten<br />

Chargen, die weit über das Haltbarkeitsdatum<br />

hinaus einbehalten <strong>und</strong><br />

damit quasi wertlos wurden, von einem<br />

überaus martialischen Auftritt der eingesetzten<br />

Sondereinsatzkommandos. Man<br />

muss sich selbst nicht einmal als Cannabisfre<strong>und</strong><br />

geschweige denn als Legalisierungsaktivist<br />

bezeichnen, um zu merken,<br />

dass hier etwas gehörig falsch läuft. Wenn<br />

ein solcher Aufwand betrieben wird, um<br />

den Handel mit einem Stoff zu unterbinden,<br />

der nachgewiesenermaßen vollkommen<br />

unberauschend wirkt <strong>und</strong> dem von<br />

der Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation (WHO)<br />

die völlige ges<strong>und</strong>heitliche Unbedenklichkeit<br />

bescheinigt wird, dann entsteht<br />

eine Kluft zwischen staatlicher Agenda<br />

<strong>und</strong> der Lebenswirklichkeit vieler Menschen,<br />

die viele verdrossen <strong>und</strong> misstrauisch<br />

zurücklässt. Nun könnte man<br />

entgegnen, dass man als CBD-Händler<br />

von Anfang an über die unklare gesetzliche<br />

Regelung <strong>und</strong> das daraus resultierende<br />

Risiko Bescheid wußte; dass man<br />

durch die bewusste Inkaufnahme dessen<br />

sich gar als einer der wenigen Player eine<br />

einträgliche Postion auf einem jungen,<br />

boomenden Markt einnehmen konnte;<br />

dass freilich niemand dazu gezwungen<br />

wird, CBD-Produkte zu verkaufen. Dabei<br />

geht es im Kern aber mal wieder um<br />

die gr<strong>und</strong>legende Frage, in welcher Weise<br />

sich der Staat in den Alltag seiner Bürger<br />

einmischen sollte.<br />

Ein Blick ins Sortiment des Berliner<br />

CBD-Shops Hempvizer, der zuletzt immer<br />

wieder mit Razzien zu kämpfen hatte<br />

In das Klima der allegemeinen Unsicherheit<br />

stößt nun eine Meldung<br />

deren vermeintliche Sprengkraft deutsche<br />

CBD-Händler aufhorchen ließ:<br />

die reißerische Überschrift des WDR<br />

ließ tatsächlich Schlimmstes erahnen:<br />

„Hanf im Visier: Köln verbietet CBD-<br />

Produkte“, so hieß es. Verbietet nun<br />

etwa jede deutsche Stadt CBD auf eigene<br />

Faust? Wieso ist so ein Alleingang<br />

überhaupt möglich? Im städtischen<br />

Amtsblatt wurde die Maßnahme, die<br />

ab dem 18. Juni in Kraft tritt, öffentlich<br />

angekündigt. Gr<strong>und</strong> für das Verbot: die<br />

(Neu-)einstufung von CBD-Produkten<br />

als sogenanntes „Novel Food“ <strong>und</strong><br />

der (damit einhergehende) Mangel<br />

an Lebensmittelzulassungen seitens<br />

der Händler. Angesichts des Komplexes<br />

„Novel Food“ soll an dieser Stelle<br />

nicht dafür gestritten werden, inwieweit<br />

die neue Kategorisierung für CBD-<br />

Produkte gerechtfertigt oder bürokratischer<br />

Blödsinn ist. Die EIHA (European<br />

Industrial Hemp Association)<br />

stellte nach mehrfacher Konsultation<br />

mit dem B<strong>und</strong>esamt für Lebenmittelsicherheit<br />

(BVL) jedenfalls fest, dass die<br />

Einordnung nur für CBD-Isolate oder<br />

Anreicherungen gelten könne, nicht<br />

aber für Vollspektrum-Produkte. Vor<br />

allem aber, <strong>und</strong> das bestätigte das Kölner<br />

Presseamt telefonisch gegenüber<br />

<strong>Highway</strong>, habe die „Novel Food“ nur<br />

Auswirkungen auf CBD-Produkte, die<br />

auch ausdrücklich als Lebensmittel eingetragen<br />

<strong>und</strong> verkauft werden. Macht<br />

natürlich Sinn.„Aromaöle“, „M<strong>und</strong>pflegeöle“<br />

etc. sind von der Regelung<br />

ausdrücklich nicht betroffen. Ebenfalls<br />

war zu erfahren, dass es sich mitnichten<br />

um einen alleingen Vorstoß der Stadt<br />

Köln handele (wie der WDR in seiner<br />

Nachricht nahelegt), sondern um ein<br />

Vorgehen, das ganz Nordrhein-Westfalen<br />

betreffe. Aus Juristen-Kreisen heißt<br />

es nichtsdestotrotz, dass ein deratiges<br />

Vertriebsverbot per Allgemeinverfügung<br />

absolut unüblich <strong>und</strong> ungewöhnlich<br />

sei.<br />

14 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Mann vergisst Tasche<br />

mit Weed in der Bahn<br />

Kiffen macht vergesslich <strong>–</strong> so lautet<br />

eines der gängigsten Stereotype<br />

über Cannabis(-konsum). Dass<br />

Studien mit Demenzpatienten nahelegen,<br />

dass es auch anders geht, soll<br />

an dieser Stelle ausnahmsweise mal<br />

nicht weiter interessieren. Darauf,<br />

dass das Kurzzeitgedächtnis, gerade<br />

bei unerfahrenen Nutzern, bei akutem<br />

Konsum manchmal nicht ganz<br />

das macht, was man von diesem<br />

eigentlich erwartet, kann man sich<br />

wohl einigen. Dass man aber seine<br />

40 Gramm Cannabis auf der Sitzbank<br />

in der Bahn liegen lässt <strong>und</strong><br />

seelenruhig aussteigt <strong>–</strong> das ist schon<br />

ein starkes Stück <strong>und</strong> eher nicht auf<br />

eventuell stattgef<strong>und</strong>enen Cannabiskonsum<br />

zu schieben. Einem 23-Jährigen<br />

aus Freudenstadt passierte<br />

genau das <strong>und</strong> bevor er merkte, was<br />

los ist, hatte ein Bahnmitarbeiter bei<br />

seinem Kontrollgang im leeren Abteil<br />

schon eine herrenlose Einkaufstasche<br />

mit merkwürdigem Inhalt<br />

(<strong>und</strong> Geruch) gef<strong>und</strong>en. Eine heikle<br />

Situation, die eine schnelle Entscheidung<br />

erfordert: sollte man trotz<br />

Symbolbild<br />

des Risikos, erwischt zu werden,<br />

nach dem vergessenen Objekt fragen<br />

oder lieber den Verlust akzeptieren<br />

<strong>und</strong> mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

unbehelligt bleiben? Der junge<br />

Mann entschied sich für Option A<br />

(wer könnte es ihm verdenken): als<br />

er die fehlende Tasche endlich bemerkt<br />

hatte <strong>und</strong> an das Fenster der<br />

Lok klopfte, um nachzufragen, war<br />

das Bahnpersonal leider schon im<br />

Begriff, die Polizei zu informieren.<br />

Vor Gericht wurde es dem jungen<br />

Mann dann zusätzlich zum Verhängnis,<br />

dass die 40 Gramm Weed<br />

nicht am Stück vorlagen, sondern<br />

in kleine Zwei-Gramm-Baggys abgepackt<br />

worden waren. Zuvor hatte<br />

der Angeklagte beteuert, dass es<br />

sich bloß um Eigenbedarf handele<br />

<strong>und</strong> er keinen Handel betreibe. Das<br />

Gericht glaubte seiner Version der<br />

Geschichte wohl nicht so ganz <strong>und</strong><br />

folgte bei der Urteilsfindung der Linie<br />

der Staatsanwaltschaft. Das Resultat:<br />

eine einjährige Freheitsstrafe<br />

auf Bewährung sowie eine Geldstrafe<br />

über 2.000 Euro.<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 15


NEWS | ÖSTERREICH/SCHWEIZ<br />

Direkt neben Polizeirevier:<br />

Wiener<br />

baut Cannabis an<br />

Wie sagt man so schön? Dreist gewinnt.<br />

Nach diesem Motto handelte<br />

wohl auch ein Mann aus Wien,<br />

Original Polizeifoto<br />

Beamten entschlossen sich, nicht<br />

gleich zuzuschlagen, sondern dem<br />

verdächtigen Fahrzeug erst einmal<br />

weiter zu folgen. Vor den Augen<br />

der uniformierten Beobachter holten<br />

die Verdächtigen tatsächlich<br />

kurze Zeit später eine größere Menge<br />

Cannabis aus dem Kofferraum <strong>–</strong><br />

<strong>und</strong> der Zugriff erfolgte prompt.<br />

Trotz erdrückender Indizienlage<br />

gaben sich die Verdächtigen<br />

auf der Wache nicht nur äußerst<br />

wortkarg, auch ein weiteres Detail<br />

an dem Fall dürfte die Ermittler<br />

zur Weißglut treiben: denn bei<br />

den Smartphones der mutmaßlichen<br />

Dealer handelte es sich um<br />

speziell „getunte“ Handys, die es<br />

jedem unregistrierten Nutzer extrem<br />

schwer machen, auf seinen<br />

Inhalt zuzugreifen. Handelsübliche<br />

Telefonie soll mit diesen Geräten<br />

gar nicht möglich gewesen sein,<br />

ergaben Recherchen der Nachrichder<br />

sich dazu entschloss, Cannabispflanzen<br />

in seiner Wohnung anzubauen,<br />

obwohl sich das Mehrfamilienhaus,<br />

in dem er lebte, in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zu einer Polizeistation<br />

befand. Womöglich hatte er darauf<br />

gesetzt, dass niemand auf die Idee<br />

käme, neben einem Polizeirevier eine<br />

Cannabis-Anlage zu vermuten. Eine<br />

zeitlang ging auch tatsächlich alles<br />

gut, doch irgendwann stieg Beamten<br />

im Innenhof des betroffenen Häuserblocks<br />

ein süßlich-würziger Geruch<br />

entgegen, den sie nur allzu gut kannten.<br />

Ein verdächtig aussehendes, zugeklebtes<br />

Fenster wies den neugierig<br />

gewordenen Polizisten dann schließlich<br />

den Weg zur Wohnung des Growers.<br />

32 Pflanzen hatte der 38-Jährige<br />

in einem Zelt angebaut, nach eigenen<br />

Angaben alles für den Eigenbedarf<br />

bestimmt. Die Qualität des Straßen-<br />

Weeds sei einfach zu schlecht, versuchte<br />

sich der Verdächtige zu rechtfertigen.<br />

Die <strong>Highway</strong>-Redaktion<br />

kann ihn da gut verstehen, zumal er<br />

ja, wie die meisten Grower, niemandem<br />

Schaden zugefügt hat. Bei den<br />

Beamten stieß er mit seiner Erklärung<br />

leider naturgemäß auf taube Ohren<br />

<strong>und</strong> darf sich jetzt mit einer Anzeige<br />

auseinandersetzen.<br />

Kilo-Bust in Wien:<br />

Handy der Verdächtigen<br />

zu schlau für Polizei<br />

Zwei mutmaßliche Cannabis-<br />

Händler müssen sich bald in<br />

Wien vor Gericht verantworten.<br />

Die Polizei hatte bei den Verdächtigen<br />

eine größere Menge Cannabis<br />

im Kilobereich sowie 15.000<br />

Euro Bargeld gef<strong>und</strong>en. Auf deren<br />

Spur kamen die Beamten dank eines<br />

Zufalls <strong>und</strong> dem leichtsinnigen<br />

Verhalten der Männer: im Zuge<br />

einer Corona-Streife hielten die<br />

Polizisten Anfang April in Wien<br />

an einer roten Ampel <strong>und</strong> warfen<br />

bei der Gelegenheit einen Blick in<br />

das neben ihnen zum Stehen kommende<br />

Fahrzeug, in dem gerade<br />

der Beifahrer dem Fahrer ein gefülltes<br />

(Marihuana-)Baggy zur Geruchsprobe<br />

vor die Nase hielt. Die<br />

tenseite „Heute.at“, die außerdem<br />

als Herkunft der Geräte die Niederlande<br />

nannte. Stattdessen war<br />

lediglich die Kommunikation über<br />

Chat-Nachrichten mithilfe eines<br />

speziell angepassten Messenger-<br />

Programms möglich. Wird aber der<br />

Entsperr-Code dreimal falsch eingegeben,<br />

so werden alle Daten unwiderruflich<br />

von der Festplatte des<br />

Smartphones gelöscht. Auch ein<br />

nachträglicher Zugriff auf die Server<br />

fällt dann weg, denn die befinden<br />

sich außerhalb der Reichweite<br />

der österreichischen Justiz. Somit<br />

haben die Beamten in diesem Fall,<br />

der bald vor Gericht landen wird,<br />

wohl keine Chance an die wahrscheinlich<br />

höchst sensiblen Daten<br />

heranzukommen. Hätten die Verdächtigen<br />

am Steuer ihres Wagens<br />

doch mal genau so eine Vorsicht<br />

walten lassen wie mit ihrer Kommunikationstechnik.<br />

16 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Nationalrat will Freizeit-<br />

Cannabis in Schweizer<br />

Apotheken austesten<br />

Der Schweizer Nationalrat hat<br />

zu Monatsbeginn beschlossen,<br />

ein landesweites Pilotprojekt mit<br />

Freizeit-Cannabis ermöglichen zu<br />

wollen. Viele Städte sind bereit <strong>und</strong><br />

warten auf das Startsignal, in Bern<br />

hat man sogar schon mit den Apotheken<br />

ausgemacht, welche von<br />

ihnen die Cannabisabgabe dann<br />

übernehmen werden. Gegen den<br />

sogenannten Experimentierartikel<br />

stellten sich vor allem die SVP <strong>und</strong><br />

Teile der Mitte-Fraktion <strong>und</strong> erzählten<br />

den üblichen Quatsch. Verena<br />

Herzog von der SVP (bekannt aus<br />

ihrem YouTube-Hit: „Cannabis<br />

rauchen gibt Löcher in der Lunge“)<br />

schwadronierte etwa in bester Mortler-Manier:<br />

„Cannabis ist nicht<br />

einfach zum Spaß illegal.“ Auch<br />

kämpfte die größtenteils rechtspopulistische<br />

Anti-Cannabis-Fraktion<br />

des Schweizer Nationalrats nicht<br />

nur gegen das Pilotprojekt an sich,<br />

sondern forderte auch in zahlreichen<br />

Anträgen, für den nun eingetretenen<br />

Fall, dass die Pilotprojekte<br />

doch genehmigt werden, allerlei<br />

unmenschliche <strong>und</strong> schwachsinnige<br />

Auflagen in diese einzubauen. Die<br />

nationalkonservative SVP-Fraktion<br />

Corona-Krise:<br />

Cultiva um ein<br />

Jahr verschoben<br />

Und eine weitere Cannabismesse<br />

reiht sich ein in die Riege derer, die<br />

ihre Veranstaltung um ein Jahr verschieben<br />

<strong>–</strong> auch die langjährig etablierte<br />

Cultiva, die jährlich im Oktober in<br />

einem Vorort unweit von Wien abgehalten<br />

wird, hat sich nun entschieden,<br />

vom Oktober <strong>20</strong><strong>20</strong> in den Oktober<br />

wollte unter anderem bestimmen,<br />

dass die 5.000 geplanten Versuchsteilnehmer<br />

des Pilotprojekts in einer<br />

Datenbank registriert werden,<br />

ihren Führerschein abgeben müssen<br />

<strong>und</strong> Arbeitgeber über die Teilnahme<br />

an dem Projekt informiert werden.<br />

All diese Anträge wurden von den<br />

anderen Fraktionen jedoch abgelehnt.<br />

Die volljährigen Versuchsteilnehmer,<br />

die bereits Cannabiskonsumenten<br />

sein müssen, sollen in<br />

dem Pilotprojekt legal bis zu zehn<br />

Gramm Marihuana in Apotheken<br />

beziehen <strong>–</strong> für alle anderen Schweizer<br />

bleibt Cannabis jedoch auch in<br />

der vorläufig für die maximal fünf<br />

<strong>20</strong>21 zu verlegen. Der Gr<strong>und</strong>, natürlich:<br />

Corona <strong>und</strong> die unabsehbaren<br />

Folgen für eine Messeveranstaltung<br />

<strong>–</strong> wenn diese nicht sowieso untersagt<br />

worden wäre. Damit haben praktisch<br />

alle relevanten Cannabismessen in<br />

Europa entschieden, ihre Events um<br />

ein Jahr zu verschieben. Lediglich die<br />

Mary Jane Berlin <strong>und</strong> die Spannabis in<br />

Barcelona halten noch an ihren Plänen<br />

fest, Anfang September (Berlin)<br />

beziehungsweise Mitte September<br />

(Barcelona) ihre bereits schon einmal<br />

Jahre angesetzten Versuchszeit illegal.<br />

Wenn alles glatt läuft, könnte es<br />

bereits im kommenden Jahr so weit<br />

sein. Nachdem der Nationalrat die<br />

entsprechende Vorlage mit 113 zu<br />

81 Stimmen genehmigte, muss diese<br />

nun noch im Herbst vom Ständerat<br />

abgesegnet werden. Jedoch hätten<br />

die Schweizer Cannabis-Gegner<br />

dann noch ein letztes Mittel, das<br />

dann auch nicht unwahrscheinlich<br />

eingeleitet werden wird, um das<br />

Projekt zu verhindern: die Volksabstimmung.<br />

Dann dürften alle wahlberechtigten<br />

Bürger in der Schweiz<br />

darüber abstimmen, ob die Pilotprojekte<br />

genehmigt werden oder nicht.<br />

verschobenen Messen zu veranstalten,<br />

doch langsam baut sich großer<br />

Unmut unter einigen Ausstellern auf,<br />

die keine Lust haben, wieder erst Tage<br />

vorher Bescheid zu bekommen, dass<br />

die Messe doch nicht stattfinden kann<br />

<strong>–</strong> oder an ihre Verträge geb<strong>und</strong>en zu<br />

werden, wenn die Aussicht auf Besucherbeschränkungen,<br />

Mindestabstand<br />

<strong>und</strong> Maskenpflicht eigentlich keine<br />

Chancen auf eine auch nur annähernd<br />

normal durchgeführte <strong>und</strong> vor allem<br />

lohnende Messe lassen.<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 17


NEWS | INTERNATIONAL<br />

DEA darf Protestierer<br />

ab sofort wie Drogenhändler<br />

behandeln<br />

Die amerikanische Drogenbehörde<br />

DEA (Drug Enforcement Administration)<br />

hat weitreichende neue Befugnisse<br />

erhalten, um „verdeckte Überwachungen<br />

durchzuführen“ <strong>und</strong> Informationen<br />

über Personen zu sammeln, die an Protesten<br />

wegen der Ermordung von George<br />

Floyd, der am 25. Mai durch eine<br />

Gruppe US-Polizisten auf offener Straße<br />

zu Tode gefoltert wurde, teilnehmen.<br />

Floyds Tod „hat im ganzen Land weit<br />

verbreitete Proteste hervorgerufen, die<br />

in einigen Fällen Gewalt <strong>und</strong> Plünderungen<br />

einschlossen“, heißt es in einem<br />

DEA-Memorandum, <strong>und</strong> weiter: „Polizeibehörden<br />

in bestimmten Gegenden<br />

des Landes haben darum gekämpft, die<br />

Ordnung aufrechtzuerhalten <strong>und</strong>/oder<br />

wiederherzustellen“. Mit diesem Memo<br />

wurden vorübergehend weitreichende<br />

Sondervollmachten beantragt <strong>und</strong> unmittelbar<br />

durch einen hohen Beamten<br />

des Justizministeriums abgesegnet. Zusätzlich<br />

zur „verdeckten Überwachung“<br />

von Protestierern sind DEA-Agenten<br />

nun befugt, Informationen mit örtlichen<br />

<strong>und</strong> staatlichen Strafverfolgungsbehörden<br />

auszutauschen, einzugreifen, um<br />

sowohl Teilnehmer als auch Zuschauer<br />

der Proteste zu „schützen“, Befragungen<br />

<strong>und</strong> Durchsuchungen von Protestierern<br />

durchzuführen <strong>und</strong> Protestierende<br />

festzunehmen. „Drogenvollzugsbeamte<br />

sollten keine verdeckte Überwachung<br />

der Proteste <strong>und</strong> der durch den ersten<br />

Brasilien: größter Marihuana-Bust<br />

aller Zeiten<br />

In Brasilien kam es vergangenen<br />

Monat zum größten Cannabis-<br />

Bust in der Geschichte des Landes.<br />

Knapp 28 Tonnen Marihuana<br />

fand man auf der Ladefläche ei-<br />

Verfassungszusatz geschützten Rede<br />

durchführen“, sagte Hugh Handeyside,<br />

ein leitender Anwalt der Bürgerrechts-<br />

Organisation American Civil Liberties<br />

Union: „Diese Art der Überwachung<br />

<strong>und</strong> des Informationsaustauschs kann<br />

durchaus eine ungerechtfertigte Untersuchung<br />

von Personen darstellen, die<br />

ihr verfassungsmäßiges Recht ausüben,<br />

Gerechtigkeit zu suchen. Die Exekutive<br />

läuft weiterhin kopfüber in die falsche<br />

Richtung“.<br />

Drei DEA-Quellen sagten gegenüber<br />

„BuzzFeedNews“, dass sie von<br />

dem Memo beunruhigt seien <strong>und</strong> es als<br />

Beispiel dafür ansehen, dass das Justizministerium<br />

seine Macht missbraucht,<br />

um die Proteste zu diskreditieren <strong>und</strong><br />

gegen geschützte Aktivitäten des Ersten<br />

Verfassungszusatzes vorzugehen. Einen<br />

Tag nach der Genehmigung sagte der<br />

inzwischen schwer von seiner Geisteskrankheit<br />

gezeichnete US-Präsident<br />

Trump, dass er „alle verfügbaren B<strong>und</strong>esressourcen<br />

<strong>–</strong> zivile <strong>und</strong> militärische <strong>–</strong><br />

mobilisiere, um die Unruhen <strong>und</strong> Plünderungen<br />

zu stoppen, die Zerstörungen<br />

<strong>und</strong> Brandstiftungen zu beenden <strong>und</strong><br />

die Rechte gesetzestreuer Amerikaner<br />

zu schützen, einschließlich ihrer Rechte<br />

nach dem zweiten Verfassungszusatz.“<br />

Es gibt eine lange Geschichte, in der<br />

US-B<strong>und</strong>esbehörden Protestgruppen<br />

infiltriert <strong>und</strong> überwacht haben <strong>–</strong> allein<br />

in den letzten Jahren zuhauf. So wurden<br />

während der Occupy-Wall-Street-<br />

Protestbewegung deren Anhänger durch<br />

das FBI überwacht. Während der Proteste<br />

in Baltimore im Jahr <strong>20</strong>15 wegen<br />

des Todes von Freddie Gray, der in Pones<br />

Trucks, versteckt unter einer<br />

Schicht von Maiskörnern. Der<br />

Truck beziehungsweise vielmehr<br />

sein Fahrer hatte sich offenbar zuvor<br />

verdächtig gemacht, als er in<br />

einem Hotel in Grenznähe zu Paraguay<br />

übernachtet hatte. Die Polizei<br />

beobachtete das Fahrzeug auf<br />

seiner Weiterfahrt in Richtung des<br />

lizeigewahrsam starb, überwachte das<br />

Heimatschutzministerium Twitter <strong>und</strong><br />

andere soziale Medienplattformen, um<br />

„Informationen“ über die Protestierenden<br />

zu erhalten. In Ferguson, Missouri,<br />

ließ das Ministerium während der Proteste<br />

von <strong>20</strong>14 wegen der Ermordung<br />

von Michael Brown durch einen weißen<br />

Polizeibeamten B<strong>und</strong>esbeamte die<br />

Protestierenden infiltrieren, um sie zu<br />

überwachen <strong>und</strong> Informationen zu sammeln.<br />

Die Ermordung von Georg<br />

Floyd löste anhaltende Proteste aus, die<br />

sich teilweise auch in Plünderungen <strong>und</strong><br />

gewalttätigen Aufständen entluden. Im<br />

Zuge der Plünderungen hat es auch einige<br />

Cannabis-Shops schlimm erwischt<br />

<strong>–</strong> wenig überraschend gehören sie offenbar<br />

zu der Art Geschäft, das man nur<br />

allzu gern mitnimmt, wenn man sich<br />

denn schon gerade einmal auf Plünderzug<br />

befindet. Social-Media-Posts zeigen<br />

verwüstete Stores, zerbrochene Scheiben<br />

<strong>und</strong> leere Regale, so etwa im Falle einer<br />

MedMen-Dispensary in Los Angeles.<br />

Wie man es jedoch von Cannabisfre<strong>und</strong>en<br />

gewohnt ist, reagieren viele Betreiber<br />

angesichts der zerstörten Ladenlokale<br />

gelassen <strong>und</strong> verweisen auf die generelle<br />

Notwendigkeit der Proteste. „Wir<br />

können unsere Stores wieder aufbauen,<br />

aber ein Menschenleben kann man nicht<br />

so einfach zurückbringen“, äußerte sich<br />

etwa Berner, seines Zeichens Rapper <strong>und</strong><br />

Chef der beliebten Cannabis-Kette „Cookies“.<br />

Bleibt zu hoffen, dass die vielen Kilogramm<br />

gestohlener Cannabis-Produkte<br />

wenigstens dazu beitragen konnten, die<br />

Lage wieder ein wenig zu entschärfen.<br />

südlich gelegenen B<strong>und</strong>esstaats Rio<br />

Grande do Sul <strong>und</strong> entschied sich<br />

auf einem <strong>Highway</strong> bei Mato Grosso<br />

du Sul zum Zugriff. Der Fahrer<br />

gab gegenüber den Beamten an,<br />

dass er den LKW bereits in komplett<br />

beladenem Zustand übernommen<br />

<strong>und</strong> dementsprechend von<br />

nichts gewusst habe.<br />

18 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


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NEWS | MEDIZIN<br />

Cannabis hilfreich<br />

bei Behandlung von<br />

Fibromyalgie<br />

Laut einer neuen israelischen Studie<br />

mit 101 Patienten, die an Fibromyalgie<br />

erkrankten <strong>und</strong> im Krankenhaus<br />

nachbeobachtet wurden, war Cannabiskonsum<br />

wirksam, um Schmerzen<br />

zu lindern <strong>und</strong> andere Schmerzmittel<br />

zu reduzieren. Die durchschnittliche<br />

Dauer des Cannabiskonsums betrug<br />

dabei 15 Monate. Die durchschnittliche<br />

monatliche Konsummenge der<br />

Patienten betrug 29 Gramm Cannabis.<br />

Dieses wurde pur geraucht (54 Prozent),<br />

verdampft (18 Prozent) oder<br />

oral konsumiert (3 Prozent), während<br />

ein Viertel der Teilnehmer verschie-<br />

dene Einnahmeformen versuchte.<br />

Die durchschnittliche Verbesserung<br />

des Schlafs <strong>und</strong> der Schmerzen betrug<br />

etwas mehr als 77 Prozent mit einer<br />

geringeren Verbesserung bei anderen<br />

Parametern; 36 Prozent der Patienten<br />

berichteten über eine Gewichtszunahme,<br />

während 16 Prozent eine Gewichtsabnahme<br />

ausmachten; 51 Prozent<br />

gaben an, mehr Freizeit im Freien<br />

zu verbringen. Fast ein Viertel der Patienten<br />

berichtete über leichte unerwünschte<br />

Wirkungen <strong>und</strong> ein Patient,<br />

der monatlich 70 Gramm konsumierte,<br />

entwickelte eine psychotische Attacke.<br />

Ansonsten brach kein Patient die Behandlung<br />

ab. Die Autoren der Studie<br />

kamen zu dem Schluss, dass medizinisches<br />

Cannabis „eine wirksame Behandlung<br />

von Fibromyalgie darstellt“.<br />

Cannabis hilft Patienten<br />

mit posttraumatischer<br />

Belastungsstörung<br />

Nach Angaben von 4<strong>04</strong> medizinischen<br />

Cannabiskonsumenten aus<br />

den USA mit einer posttraumatischen<br />

Belastungsstörung reduzierte<br />

Cannabis deren Symptome effektiv<br />

um mehr als fünfzig Prozent. Diese<br />

Daten stammen aus einer medizini-<br />

schen Cannabis-App, die die Patienten<br />

verwenden, um Veränderungen<br />

ihrer Symptome in Abhängigkeit von<br />

verschiedenen Cannabissorten <strong>und</strong><br />

-dosen über die Zeit zu verfolgen. Die<br />

Teilnehmer verwendeten im Zeitraum<br />

von 31 Monaten die App 11.797 Mal,<br />

um ihre Symptome wie etwa Flashbacks,<br />

Reizbarkeit oder Angst unmittelbar<br />

vor <strong>und</strong> nach der Inhalation<br />

von Cannabis zu beurteilen. Durchschnittlich<br />

wurden die Symptome<br />

unmittelbar nach der Cannabisaufnahme<br />

um mehr als die Hälfte reduziert.<br />

Der Ausgangsschweregrad aller<br />

Symptome blieb im Laufe der Zeit<br />

konstant. Die Autoren der Washington-State-Universität,<br />

die die Studie<br />

durchführten, stellten Einschränkungen<br />

an dieser fest, etwa Selbstauswahl<br />

der Stichprobe, Selbstidentifizierung<br />

als Person mit posttraumatischer Belastungsstörung<br />

<strong>und</strong> mangelnde Placebo-Kontrollgruppe.<br />

Cannabiskonsum mit<br />

erhöhten Testosteronspiegeln<br />

bei Männern<br />

assoziiert<br />

Eine Analyse von 5.146 Männern<br />

ergab, dass im Vergleich zu Männern,<br />

die noch niemals Cannabis<br />

konsumierten, Cannabiskonsum mit<br />

einem erhöhten Testosteronspiegel<br />

verb<strong>und</strong>en war <strong>–</strong> so das Ergebnis einer<br />

Forschung, die an der Abteilung<br />

für Urologie der Universität von Chicago<br />

durchgeführt wurde. Sie verwen-<br />

deten zur Auswertung Daten aus den<br />

Jahren <strong>20</strong>11 bis <strong>20</strong>16. Von den 5.146<br />

Männern, die in die Studie aufgenommen<br />

wurden, hatten 3.027 mindestens<br />

einmal in ihrem Leben Cannabis<br />

konsumiert. Fast die Hälfte dieser<br />

wurde als regelmäßige THC-Konsumenten<br />

betrachtet. Die Forscher<br />

fanden „einen kleinen, aber statistisch<br />

signifikanten Anstieg des Testosterons<br />

unter regelmäßigen THC-<br />

Konsumenten bei jeder gemessenen<br />

Konsummenge im Vergleich zu nicht<br />

regelmäßigen THC-Konsumenten“.<br />

Ein mittelstarker THC-Konsum war<br />

mit dem größten Testosteronanstieg<br />

verb<strong>und</strong>en. Cannabiskonsumenten,<br />

die zwei- bis dreimal pro Monat Cannabis<br />

konsumieren, zeigten den größten<br />

Testosteronanstieg im Vergleich zu<br />

NichtKonsumenten. Die Autoren kamen<br />

zu dem Schluss, dass „der THC-<br />

Konsum mit einem geringen Anstieg<br />

des Testosterons verb<strong>und</strong>en ist. Dieser<br />

Anstieg von Testosteron scheint mit<br />

zunehmendem THC-Konsum zurückzugehen,<br />

aber nichtsdestotrotz ist der<br />

Testosteronspiegel bei regelmäßigem<br />

Konsum in jedem Fall höher als bei<br />

Nicht-Konsumenten.“<br />

<strong>20</strong> HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 21


UND SONST?<br />

„Wenn man aber den mündigen Bürger als solchen<br />

ernstnimmt, sollte jeder selbst entscheiden dürfen,<br />

ob er sich schadet oder nicht. Der Fall Kanada zeigt<br />

bislang zweierlei: Den Schwarzmarkt wird man auch<br />

durch Legalisierung nicht los. Und: Die Kanadier<br />

sind trotz erlaubter Verfügbarkeit nicht allesamt zu<br />

Extremkiffern geworden.“<br />

Fatima Abbas, Saarbrücker Zeitung<br />

„Der Verkauf von Weed wurde in weiten<br />

Teilen der USA buchstäblich von einem<br />

Schwerverbrechen zu einem systemrelevanten<br />

Geschäft, <strong>und</strong> doch sitzen viele<br />

noch immer deswegen im Gefängnis. Das<br />

macht keinen Sinn <strong>und</strong> ist nicht richtig.“<br />

Elon Musk auf Twitter<br />

„Der Fall Tobias Pietsch zeigt: Die Staatsanwaltschaft<br />

beharrt auf Paragrafen; das Gericht scheint<br />

schon einen Schritt weiter zu sein. Der Weg zu<br />

einer Legalisierung <strong>–</strong> an der, wenn man es unvoreingenommen<br />

betrachtet, im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert kein<br />

Weg vorbeiführt − wird aber noch ein weiter sein.“<br />

„Cannabis tötet vielleicht nicht direkt, aber<br />

es kann die seelische Ges<strong>und</strong>heit von jungen<br />

Menschen unwiderruflich <strong>und</strong> damit ihre<br />

Lebenswege zerstören. Da hören Sie Geschichten,<br />

von dem einst sportlichen <strong>und</strong> lustigen<br />

Sohn, der durch Cannabis plötzlich völlig von<br />

der Rolle ist. Ich möchte Prävention, die wirkt<br />

<strong>und</strong> aktiv gegen die falschen Verharmlosungsslogans<br />

der Hanffre<strong>und</strong>e vorgeht...“<br />

Daniela Ludwig, B<strong>und</strong>esdrogenbeauftragte<br />

Karl Kovacs, Badische Zeitung<br />

„Bei uns wird es eben immer noch kriminalisiert, weil<br />

das Schmerzmittelgeschäft eines der größten der<br />

Pharmaunternehmen ist <strong>und</strong> Marihuana damit ein<br />

großer Konkurrent ist. Das ist meine<br />

bescheidene Theorie.“<br />

Hannes Jaenicke, Schauspieler<br />

„Als weitere mögliche Symptome des<br />

Cannabis-Missbrauchs nennt Mediziner<br />

Kölfen: Aggressivität, innere Leere,<br />

erhöhte Schweißbildung, fehlende<br />

Urin-Kontrolle, Impotenz.“<br />

Redaktion, Stuttgarter Zeitung<br />

„Den Cannabis-Anbau wiederum könnte<br />

man sogar lokal organisieren: Statt<br />

geschmuggeltem Wüsten-Haschisch aus<br />

Marokko lieber legales Bio-Kush aus<br />

dem Havelland! Da hätten wir sogar den<br />

Niederländern etwas voraus.“<br />

Sebastian Schöbel, RBB<br />

22 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Instawatch<br />

@weedarena<br />

@valos.merc93<br />

@loudopia<br />

@daydreaming.society<br />

@smokingpotspots<br />

@doobwithaview<br />

@herbalist_pl<br />

@4<strong>20</strong>smokespots<br />

@wag1crew<br />

@yourhigherstate<br />

@highway_das_<br />

cannabismagazin<br />

@choof_meister


CANNABISPOLITIK<br />

Die Verschleppung der Cannabis-Reklassifizierung<br />

24 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Die Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />

WHO empfiehlt<br />

der UN, Cannabis nicht<br />

mehr mit Heroin auf eine<br />

Stufe zu stellen, sondern<br />

endlich den medizinischen<br />

Nutzen zu akzeptieren.<br />

Und was machen<br />

die Vereinten Nationen<br />

daraufhin? Nun ja, nicht<br />

viel: Termine vereinbaren,<br />

um drüber zu reden,<br />

diese dann verschieben<br />

oder einfach doch nicht<br />

drüber reden. Komisch?<br />

Nein, internationale Cannabispolitik.<br />

Wird da noch<br />

was kommen? Wir haben<br />

uns die ganze Chose angeschaut.<br />

Gibt es Hoffnung?<br />

Zumindest ist nicht alles<br />

verloren...<br />

Diese Pflanze hat es wirklich<br />

nicht leicht, ebenso wie abertausende<br />

Menschen, die für<br />

sie kämpfen, sie konsumieren<br />

<strong>und</strong> die auf sie angewiesen<br />

sind <strong>–</strong> dass Cannabis ein weites<br />

Spektrum an medizinischem Nutzen<br />

bietet <strong>und</strong> darüber hinaus als Droge<br />

deutlich ungefährlicher ist als beinahe<br />

alles andere, was wir konsumieren,<br />

um einen Rausch zu erleben, dürfte<br />

inzwischen den meisten bekannt sein.<br />

In den letzten Jahren wurde die Welt<br />

<strong>und</strong> vor allem auch Europa quasi von<br />

einer kleinen Legalisierungswelle gepackt.<br />

Nach <strong>und</strong> nach kommt man<br />

also wieder auf einen grünen Zweig<br />

<strong>und</strong> es mutet an, als hätte bald auch<br />

der Letzte verstanden, dass Cannabis<br />

nicht nur ein günstiger <strong>und</strong> nachhaltiger<br />

Rohstoff ist, sondern auch eine<br />

nebenwirkungsarme, günstige <strong>und</strong><br />

potente Alternative zu vielen chemischen<br />

Medikamenten. Doch leider<br />

weit gefehlt! In vielen Ländern, auch<br />

in Deutschland, blockiert die Politik<br />

die medizinische Nutzung <strong>und</strong> wissenschaftliche<br />

Forschung. Als Argument<br />

wird immer wieder der Status<br />

von Cannabis als Droge angeführt, als<br />

wäre dies ihr einziger Nutzen. Die Absurdität<br />

wird umso klarer, wenn man<br />

sich die Opiate näher anschaut, die<br />

ein unglaublich hohes Suchtpotential<br />

besitzen, die Verkehrstüchtigkeit stark<br />

einschränken <strong>und</strong> die in den USA aufgr<strong>und</strong><br />

dieser Eigenschaften sogar eine<br />

Krise auslösten, die nun seit zwanzig<br />

Jahren anhält. Dennoch ist die Verschreibung,<br />

der Konsum <strong>und</strong> sogar<br />

das Führen eines Kraftfahrzeugs unter<br />

dem Einfluss von Opiaten in den<br />

meisten Ländern kein Problem. Dass<br />

zu dieser Stoffgruppe auch Heroin <strong>und</strong><br />

Morphin gehören, sei zum Verständnis<br />

des Vergleichs noch einmal kurz<br />

angemerkt.<br />

Im Gegensatz dazu wird in<br />

Deutschland Cannabis oft nicht für die<br />

Krankheiten verschrieben, für die es<br />

eigentlich eine Indikation hat <strong>–</strong> andere<br />

Länder wie Kanada, die USA oder die<br />

Niederlande sind da schon weiter. In<br />

diesen Ländern wird erfolgreich mit<br />

Cannabis sowohl als Medikament als<br />

auch als Rauschmittel umgegangen.<br />

Die Legalität erlaubt subventionierte<br />

Forschung <strong>und</strong> einen einfacheren Zugang<br />

zum Medikament für Patienten.<br />

Dies führt im Umkehrschluss dazu,<br />

dass man auch über die behandelten<br />

Patienten wieder Daten <strong>und</strong> somit<br />

Evidenz erhält. Außerdem sind so eine<br />

kontrollierte Abgabe als Rauschmittel<br />

<strong>und</strong> damit auch ein adäquater Jugendschutz<br />

möglich. In einzelnen Ländern<br />

geht es also voran, doch wie steht es<br />

mit der allgemeinen Akzeptanz von<br />

Cannabis als Medizin? Weltweit? Offiziell?<br />

Nun... bald 5.000 Jahre nach<br />

der ersten Erwähnung in einem chinesischem<br />

Heilbuch empfahl die Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />

WHO Anfang<br />

vergangenes Jahr den Mitgliedstaaten<br />

der Vereinten Nationen (UN) die Neuklassifizierung<br />

von Cannabis, die den<br />

Umgang mit Cannabis gr<strong>und</strong>legend<br />

verändern <strong>und</strong> insbesondere die medizinische<br />

Nutzung erleichtern würde.<br />

Passiert ist seitdem jedoch nichts <strong>–</strong><br />

oder?<br />

Die UN, die WHO<br />

<strong>und</strong> deren Cannabis-<br />

Empfehlung<br />

Doch kurz zurück an den Anfang:<br />

alles begann im Dezember <strong>20</strong>17. Die<br />

Cannabiswelt blickte gespannt auf das<br />

61. Treffen der Suchtstoffkommission<br />

der UN, der Commission on Narcotic<br />

Drugs (CND), anlässlich dessen neueste<br />

Ergebnisse des Expert Committee<br />

of Drug Dependence vorgestellt werden<br />

sollten, die sich für einen neuen<br />

Umgang mit Cannabis aussprächen.<br />

Dies unterblieb allerdings mehr oder<br />

weniger unkommentiert <strong>und</strong> so machten<br />

sich Aktivisten weltweit keine<br />

großen Hoffnungen, dass sich an der<br />

Weltcannabispolitik in den nächsten<br />

Jahren etwas ändern würde. Im Juni<br />

<strong>20</strong>18 traf sich dann die WHO, um<br />

über die Gefährlichkeit von Cannabis<br />

zu debattieren; beinahe niemand<br />

erwartete große Fortschritte in dieser<br />

Debatte, nachdem das Thema so lange<br />

einfach ignoriert worden war. Doch<br />

ein kleines W<strong>und</strong>er geschah: im März<br />

<strong>20</strong>19 folgte dieser Debatte tatsächlich<br />

ein Brief der WHO an UN-Generalsekretär<br />

António Guterres, in der die<br />

WHO erstmals allen UN-Staaten eine<br />

Neuklassifizierung von Cannabisblüten<br />

empfiehlt. Und zwar schlägt die<br />

WHO in diesem Brief die Reklassifizierung<br />

von Cannabis von Verzeichnis<br />

4 zu Verzeichnis 1 vor.<br />

Was bedeutet dies konkret?<br />

Das „Einheitsabkommen über die<br />

Betäubungsmittel“ von 1961 listet<br />

Drogen in vier Verzeichnissen auf, in<br />

denen sie klassifiziert werden; diese<br />

Klassifizierungen beziehen sich auf<br />

die Verkehrsfähigkeit von Substanzen.<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 25


CANNABISPOLITIK<br />

CND-Versammlung beschließt Verschiebung<br />

Cannabis befindet sich in Verzeichnis<br />

4, welches das restriktivste ist. Dieses<br />

Verzeichnis verbietet jeglichen Besitz,<br />

Handel, Gewinnung <strong>und</strong> Verwendung<br />

der Substanz. Die Substanz wird also<br />

als gemeingefährlich <strong>und</strong> ohne jeden<br />

medizinischen Nutzen eingestuft.<br />

Man sollte aber nicht davon ausgehen,<br />

dass die Verzeichnisse 3, 2 <strong>und</strong> 1 nun<br />

Schlüsse auf die geringere Gefährlich-<br />

Generalsekretär António Guterres<br />

keit der dort eingeordneten Substanzen<br />

zulassen. Denn nach Verzeichnis 4<br />

folgt in der Reihenfolge absteigender<br />

Gefährlichkeit Verzeichnis 1, welches<br />

automatisch zum Verzeichnis 4 gehört.<br />

Die Reihenfolge, beginnend mit dem<br />

restriktivsten Verzeichnis <strong>und</strong> endend<br />

mit dem am wenigsten restriktiven Verzeichnis,<br />

lautet also 4, 1, 2, 3. Der einzige<br />

Unterschied zwischen Verzeichnis<br />

4 <strong>und</strong> 1 ist der, dass Verzeichnis 1 zusätzlich<br />

einen medizinischen Nutzen<br />

einräumt <strong>und</strong> medizinische <strong>und</strong> wissenschaftliche<br />

Zwecke zulässt. Die Verzeichnisse<br />

2 <strong>und</strong> 3 sehen Ausnahmen<br />

von den für Verzeichnissen 1 <strong>und</strong> 4 vorgesehenen<br />

Kontrollen für bestimmte<br />

psychoaktive Substanzen vor.<br />

Die WHO äußert sich also<br />

tatsächlich derart, dass sie zu einem<br />

gr<strong>und</strong>legend geänderten Umgang mit<br />

Cannabis rät, damit dessen medizinischer<br />

Einsatz erleichtert werden kann.<br />

Offenbar ist also auch der WHO aufgefallen,<br />

dass es nicht sehr sinnvoll<br />

ist, dass Länder zuhauf Cannabis<br />

medizinisch <strong>und</strong> sogar zum Freizeitkonsum<br />

legalisieren, es aber immer<br />

noch in Verzeichnis 4 festhängt, wo<br />

ihm ein medizinischer Nutzen abgesprochen,<br />

dafür aber eine ähnliche Gefährlichkeit<br />

wie die von Crystal Meth<br />

bescheinigt wird. Da der Brief UN-<br />

Generalsekretär António Guterres<br />

im März <strong>20</strong>19 erreichte, die nächste<br />

Sitzung des CND aber schon im Mai<br />

angesetzt war, wurde die Zeit knapp.<br />

Dadurch, dass die Empfehlung der<br />

26 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


WHO erst geprüft <strong>und</strong> kommentiert<br />

werden musste, konnte die Problematik<br />

zur Sitzung der CND im Mai<br />

<strong>20</strong>19 immer noch nicht aufgegriffen<br />

werden <strong>und</strong> wurde auf die folgende<br />

Sitzung im März dieses Jahres verlegt.<br />

So warteten die Politik, die Patienten,<br />

Aktivisten, Sympathisanten <strong>und</strong> die<br />

Kiffer geduldig auf den März <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

Endlich eine Chance, endlich würde<br />

sich alles zum Besseren wenden...<br />

Pustekuchen! Als hätte man seit dem<br />

März <strong>20</strong>19 nicht genug Zeit gehabt,<br />

sich mit dem Thema zu befassen (<strong>und</strong><br />

als wäre das Thema nicht schon viel<br />

länger auf dem Tisch), wurde dann<br />

kurz vor der Konferenz Anfang März<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> (die auch dennoch mit anderen<br />

Themen stattfand) beschlossen, dass<br />

man die <strong>Neue</strong>instufung von Cannabis,<br />

die für viele Patienten sehr wichtig geworden<br />

ist, auf den Dezember dieses<br />

Jahres verlegen wird. Begründung?<br />

Man wolle den Staaten noch Zeit geben,<br />

um sich mit den Auswirkungen<br />

zu befassen <strong>und</strong> Vorbereitungen zu<br />

treffen. Vorbereitungen? Worauf? Auf<br />

eine Pflanze, die man durch eine h<strong>und</strong>ertjährige<br />

Prohibition versucht hat,<br />

in Vergessenheit geraten zu lassen?<br />

Auf eine Pflanze, die nachweislich<br />

seit mindestens fünf Jahrtausenden<br />

medizinisch genutzt wird? Spätestens<br />

an diesem Punkt sieht das Ganze stark<br />

nach Hinhaltetaktik aus <strong>–</strong> <strong>und</strong> dass<br />

überhaupt reklassifiziert wird, steht ja<br />

auch noch lange nicht fest.<br />

Kommt die<br />

Reklassifizierung nun?<br />

Corona ist zwar bestimmt auch ein weiterer<br />

schöner Gr<strong>und</strong>, alles direkt nochmal<br />

um ein, zwei Jahre zu verschieben,<br />

aber sollte es im Dezember nun tatsächlich<br />

endlich zur Abstimmung kommen<br />

<strong>und</strong> sollte Cannabis tatsächlich reklassifiziert<br />

werden, sei daran erinnert, dass<br />

es dann in Verzeichnis 1 noch immer<br />

zu den am stärksten zu bekämpfenden<br />

Substanzen gezählt wird, ihm dann<br />

aber wenigstens der medizinische Nutzen<br />

zugesprochen werden würde. Auch<br />

Deutschland wird bei der Abstimmung<br />

vertreten sein <strong>–</strong> <strong>und</strong> zwar von der B<strong>und</strong>esdrogenbeauftragten<br />

Daniela Ludwig.<br />

Aber wie wird die Abstimmung<br />

verlaufen <strong>und</strong> wie stehen die Chancen?<br />

Die EU-Kommission rät dazu, drei der<br />

sechs Vorschläge anzunehmen. Zum<br />

einen die Reklassifizierung selbst, zum<br />

anderen zwei Richtlinien zu Dronabinol.<br />

Sie spricht sich allerdings auch im<br />

gleichen Atemzug deutlich gegen eine<br />

Reklassifizierung THC-haltiger, medizinischer<br />

Pharmaprodukte in Verzeichnis<br />

3 aus. Daniela Ludwig wird den<br />

Empfehlungen der EU-Kommission<br />

nach Experteneinschätzung wohl folgen<br />

<strong>und</strong> gilt somit kurioserweise als<br />

eher progressiv. Auch andere Länder<br />

stehen der Erleichterung des Zugangs<br />

zu <strong>und</strong> der Forschung an Cannabis positiv<br />

gegenüber. Progressive Kräfte sind<br />

beispielsweise Uruguay, Kolumbien,<br />

natürlich Kanada <strong>und</strong> einige europäischen<br />

Staaten. Aber auch viele repressive<br />

Kräfte, wie zum Beispiel China, die<br />

Türkei <strong>und</strong> Russland, sind zu nennen.<br />

Es sieht zwar so aus, als wären<br />

die Befürworter in der deutlichen<br />

Mehrheit <strong>–</strong> <strong>und</strong> eine Zwei-Drittel-<br />

Mehrheit würde eigentlich für eine Reklassifizierung<br />

von Cannabis genügen<br />

<strong>–</strong>, doch durch das von den Staaten gern<br />

genutzte sogenannte Wiener-Konsens-<br />

Prinzip reicht eine einzige Stimme,<br />

um die <strong>Neue</strong>instufung zu verhindern.<br />

Dabei hat die Welt ein starkes Zeichen<br />

pro Cannabis bitter nötig. Wenn es offiziell<br />

als Medikament deklariert würde,<br />

hätte dies Auswirkungen auf die<br />

Drogenpolitik vieler Länder, natürlich<br />

auch auf Deutschland. Der Forschung<br />

wären endlich die Tore geöffnet, denn<br />

Subventionen für Forschung an einer<br />

Substanz zu bekommen, die offiziell<br />

nicht einmal einen medizinischen Nutzen<br />

hat, ist denkbar schwierig. Und<br />

sich ein Medikament verschreiben zu<br />

lassen, über dessen Wirksamkeit es<br />

keine Studien gibt, <strong>und</strong> deshalb keine<br />

Wirksamkeitsbelege, da keiner die Studien<br />

zahlt, weil es ja keinen belegten<br />

Nutzen gibt, ebenfalls. Und auch in<br />

der Legalisierungsdebatte in Deutschland<br />

wird oftmals mit Bezug auf die<br />

UN-Konvention <strong>und</strong> die Einstufung<br />

von Cannabis argumentiert <strong>–</strong> auch<br />

damit wäre nach einer <strong>Neue</strong>instufung<br />

endlich Schluss. Sollte man zumindest<br />

meinen.<br />

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www.verdampftnochmal.deJuli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 27


HIGH SCHOOL<br />

Das am häufigsten geklaute <strong>und</strong><br />

ersetzte Verkehrsschild der gesamten<br />

Vereinigten Staaten war<br />

einige Zeit lang der Meilenstein<br />

„Mile 4<strong>20</strong>“ auf der Interstate 70<br />

<strong>–</strong> bis dieser in „Mile 419,99“ umbenannt<br />

wurde. Einige Hotels<br />

auf dieser Erde verzichten bei<br />

ihren Nummerierungen nicht nur<br />

auf das Zimmer mit der Nummer<br />

13, sondern auch auf das<br />

mit der Nummer 4<strong>20</strong>. Und so<br />

mancher einer macht um vier<br />

Uhr zwanzig seinen Joint an.<br />

Doch warum? Die meisten<br />

Leserinnen <strong>und</strong> Leser werden<br />

es wohl wissen: wegen<br />

4<strong>20</strong> <strong>und</strong> so... aaaber:<br />

wieso eigentlich 4<strong>20</strong>?<br />

Und nicht 315 oder<br />

64? Wir haben die<br />

Antwort!<br />

Die wiedervereinten Waldos<br />

28 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Die<br />

Geschichte<br />

hinter der<br />

Lieblingszahl<br />

aller<br />

Kiffer<br />

Wer hierzulande beispielsweise<br />

Anfang der<br />

1990er-Jahre den Dealer<br />

seines Vertrauens<br />

im<br />

Nachbarörtchen<br />

anrief, fragte nicht selten, nachdem<br />

der Hörer abgenommen wurde: „Ist<br />

der Gerd da?“ oder „Ist die Maria<br />

da?“ <strong>–</strong> dieser fast schon unlösbare<br />

Geheimcode, um die Bereitschaft,<br />

Cannabis zu verkaufen, abzufragen,<br />

wurde dann spätestens beim zehnten<br />

Anruf beim gleichen Kleindealer<br />

durch ein „Kann ich<br />

vorbeikommen?“<br />

abgelöst.<br />

Inzwischen weiß man:<br />

sollte tatsächlich Vater<br />

Staat solcherlei Telefonate<br />

abhören, wird es<br />

schwierig, den Richter<br />

zu überzeugen, dass es<br />

nicht um Gras ging.<br />

Deswegen gibt es sicherlich<br />

auch deutlich<br />

kompliziertere<br />

Codes oder ganz andere<br />

Übertragungsmöglichkeiten,<br />

die<br />

zum Übermitteln genutzt<br />

werden. Davon<br />

ab haben auch viele<br />

Fre<strong>und</strong>eskreise ihre eigenen<br />

Begriffe fürs Weed,<br />

die sie bloß unter sich nutzen<br />

<strong>–</strong> oft einfach nur mehr<br />

oder weniger zum Spaß,<br />

manchmal aber auch tatsächlich,<br />

um Fremde über den wahren<br />

Inhalt des Gesagten hinwegzutäuschen.<br />

Und genau so begann<br />

die Geschichte einer inzwischen<br />

weltberühmten (<strong>und</strong> daher nicht<br />

mehr als Geheimcode, sondern nur<br />

noch offen <strong>und</strong> selbstbewusst einsetzbaren)<br />

Zahl, der 4<strong>20</strong>, die im<br />

Folgenden aufbereitet werden wird.<br />

Diese 4<strong>20</strong> steht inzwischen weltweit<br />

für Cannabis, fürs Kiffen <strong>und</strong> alles,<br />

was damit zusammenhängt. Nicht<br />

zuletzt hat auch der Verlag, der hin-<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 29


HIGH SCHOOL<br />

Die hangemalte<br />

4<strong>20</strong>-Flagge im Original<br />

Die Louis-Pasteur-Statue, der Treffpunkt der Waldos<br />

ter <strong>Highway</strong> <strong>–</strong> Das Cannabismagazin<br />

steht, die Four Twenty Solutions<br />

GmbH, die 4<strong>20</strong> im Namen. Zum<br />

Zeitpunkt der Verlagsgründung vor<br />

einigen Jahren begann die Zahl sich<br />

gerade auch in Deutschland auszubreiten,<br />

inzwischen weiß auch hierzulande<br />

sogar fast jeder Nicht-Kiffer<br />

jüngeren Alters Bescheid. Das<br />

heißt, ein Nummernschild mit der<br />

Wunschzahl 4<strong>20</strong> dürfte<br />

heutzutage nicht mehr<br />

nur eingeweihte Vollblutkiffer<br />

begeistern,<br />

sondern könnte durchaus<br />

auch inzwischen<br />

zu erhöhten Kontrollen<br />

durch die Polizei führen<br />

<strong>und</strong> gilt somit sogar<br />

zu vermeiden. Als<br />

Geheimcode unbrauchbar,<br />

als Statement dafür<br />

umso mehr <strong>–</strong> es muss<br />

ja nicht unbedingt am<br />

Auto sein!<br />

In Amerika ist dieser Zug<br />

bereits noch einige Jahre länger<br />

abgefahren, dort ist die 4<strong>20</strong> inzwischen<br />

sozusagen zum Ersatz-Sym-<br />

30 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Zwei Waldo-Mitglieder<br />

stöbern in alten Schülerzeitungen<br />

<strong>und</strong> präsentieren<br />

die 4<strong>20</strong>-Flagge<br />

bol des Hanfblatts avanciert, sodass<br />

man dort selbst in jedem Altenheim<br />

Bescheid weiß. Doch wie kann es<br />

sein, dass eine mehr oder weniger<br />

beliebige Zahl zum Synonym fürs<br />

Kiffen wurde? Tatsächlich steckt<br />

dahinter eine fünfköpfige Fre<strong>und</strong>esgruppe<br />

aus Kalifornien, die die Zahl<br />

zunächst nur für die Kommunikation<br />

untereinander nutzten <strong>–</strong> die Waldos,<br />

so wurden sie genannt, weil sie<br />

immer an der Mauer (engl. „wall“)<br />

außerhalb ihrer Schule, der San<br />

Rafael High School, herumhingen.<br />

Auf Umwegen erfuhren die Fre<strong>und</strong>e<br />

von einer angeblich in einem nahegelegenen<br />

Wald befindlichen Cannabisaufzucht,<br />

die sie <strong>–</strong> wir befinden<br />

uns im Jahr 1971, damals haben<br />

die Leute vermutlich mindestens genauso<br />

gerne gekifft wie heutzutage<br />

<strong>–</strong> gerne suchen <strong>und</strong> ernten wollten.<br />

Sie hatten die entsprechenden Hinweise<br />

wie auch die Genehmigung<br />

zur Ernte vom angeblichen Grower<br />

selbst erhalten. Als Treffpunkt für<br />

den Start der Suche, die sie über<br />

Wochen immer wieder aufs <strong>Neue</strong><br />

wiederholten, wurde die Statue des<br />

Chemikers <strong>und</strong> Mikrobiologen Louis<br />

Pasteur auf dem Schulgelände<br />

vereinbart, als Uhrzeit die inzwischen<br />

berühmt-berüchtigte 4:<strong>20</strong> (pm<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 31


Rubrikname<br />

Besonders in Nordamerika hat sich der<br />

<strong>20</strong>. April über die Jahre hinweg zum waschechten,<br />

wenn auch inoffiziellen Feiertag<br />

aller Kiffer gemausert. Aufgr<strong>und</strong> der Corona-Pandemie<br />

mussten die Feierlichkeiten<br />

in diesem Jahr leider größtenteils ausfallen.<br />

Hier ein Blick auf den <strong>20</strong>. April <strong>20</strong>12<br />

in Vancouver, Kanada<br />

32 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 33


HIGH SCHOOL<br />

4<strong>20</strong>-Straßenschilder sind<br />

in den USA rar geworden...<br />

...<strong>und</strong> wurden größtenteils<br />

ersetzt<br />

Butch (Bruce Willis) auf Rachefeldzug im Film Pulp Fiction<br />

Über den Tarantino-Klassiker Pulp Fiction kursiert seit Jahren<br />

folgendes Gerücht: alle Uhren, die im Laufe des Spielfilms zu<br />

sehen sind, stünden auf 4:<strong>20</strong> Uhr. Dies ist allerings nicht ganz<br />

korrekt, es gibt einige Ausnahmen. Also alles Quatsach? Nicht<br />

ganz, denn tatsächlich zeigt eine hohe Anzahl an Uhren in dem<br />

Gangster-Film die 4:<strong>20</strong>. Sollte das bloß ein Zufall sein?<br />

<strong>–</strong> also nachmittags) kurz nach Unterrichtsende.<br />

„4:<strong>20</strong> Louis“ war also fortan die Losung, um dann<br />

schließlich alsbald auf „four-twenty“ heruntergebrochen<br />

zu werden. Die Cannabisaufzucht wurde<br />

nie von ihnen gef<strong>und</strong>en, doch die 4<strong>20</strong> blieb ihnen<br />

erhalten <strong>–</strong> als Synonym fürs Kiffen, fürs Weed,<br />

für alles damit Zusammenhängende.<br />

So weit, so gut <strong>–</strong> nicht wenige Gruppen<br />

von Jugendlichen erfinden ihre eigenen Wörter<br />

oder Begriffe, die sie teilweise jahrelang nutzen.<br />

Wieso aber verwenden im Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong> kiffende Jugendliche<br />

(<strong>und</strong> kiffende Rentner) auf allen Kontinenten<br />

dieser Erde einen Begriff, den sich fünf<br />

Jungs vor fast fünfzig Jahren auf einem beliebigen<br />

Fleck dieser Erde ausgedacht haben? Nun,<br />

zunächst erweiterte sich der Kreis ein wenig <strong>und</strong><br />

auch die Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bekannten der fünf benutzten<br />

den Begriff schon nach wenigen Monaten<br />

ebenfalls <strong>–</strong> dass die Waldos sich also recht viel mit<br />

dem Thema beschäftigten, scheint naheliegend.<br />

Doch der rasante Boost für die 4<strong>20</strong> kam dann<br />

durch die bis heute populäre Band The Greatful<br />

Dead, die Anfang der 1970er eine kleine Sinnkrise<br />

durchlebte <strong>und</strong> San Francisco verließ, um sich<br />

in der Gegend des Marin Countys anzusiedeln <strong>–</strong><br />

mitten im Einflusskreis der Waldos <strong>und</strong> ihrer 4<strong>20</strong><br />

also. Und so vermischten sich die Fre<strong>und</strong>eskreise<br />

<strong>und</strong> die Zahl 4<strong>20</strong> wurde mit auf die Touren<br />

der Band genommen <strong>und</strong> verbreitete sich so quer<br />

durch The Greatful Dead hörende Kifferkreise in<br />

allen B<strong>und</strong>esstaaten Amerikas. Und ein solcher<br />

Deadhead (so nennen sich die Fans dieser Band)<br />

drückte Ende des Jahrs 1990 dem damals beim<br />

führenden amerikanischen Cannabismagazin<br />

High Times angestellten Steve Bloom einen Flyer<br />

in die Hand. Auf Englisch stand dort geschrieben:<br />

„Wir treffen uns am 4/<strong>20</strong> [<strong>20</strong>. April] um 4:<strong>20</strong><br />

Uhr in Marin County zum 4<strong>20</strong>en“ <strong>–</strong> die Rückseite<br />

präzisierte: „Der Begriff 4<strong>20</strong> startete irgendwann<br />

in den späten 1970ern in San Rafael, wo es der<br />

Polizeicode für Marihuanakonsum war.“<br />

Haben wir aber nicht gerade gelernt, dass<br />

die Waldos hinter der 4<strong>20</strong> stecken? Richtig... Fake<br />

News gab es also schon lange vor der öffentlichen<br />

Einführung des Internets. Und diese Falschmeldung<br />

wurde auf Basis des Flyers dann in einer<br />

der folgenden <strong>Ausgabe</strong>n von der in ganz Amerika<br />

erscheinenden <strong>und</strong> viel ge<strong>lesen</strong>en High Times<br />

abgedruckt. Dem Cannabisaktivisten Steven Hager,<br />

damals der Chefredakteur der High Times,<br />

34 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


gefiel die 4<strong>20</strong> gleich so gut, dass er<br />

sie praktisch in all seine Aktivitäten<br />

<strong>und</strong> Publikationen einbaute. Und<br />

so kam sie zurück, die 4<strong>20</strong>, zu den<br />

Waldos, als einer der ihren einmal<br />

gemütlich in der High Times schmökerte.<br />

Gemeinsam wandten sich die<br />

fünf Waldos an die Zeitschrift, um<br />

die Entstehungsgeschichte des Begriffs<br />

4<strong>20</strong> gerade zu rücken: „Es<br />

gibt <strong>und</strong> gab überhaupt keinen<br />

Polizei-Code 4<strong>20</strong> in Kalifornien.<br />

Habt ihr das niemals überprüft?“<br />

Und tatsächlich <strong>–</strong> daran hat bei den<br />

Kollegen damals offenbar keiner gedacht.<br />

Die High-Times-Redakteure<br />

trafen sich also bald 40 Jahre nach<br />

deren „Erfindung“ mit den fünf alt<br />

gewordenen, aber jung gebliebenen<br />

Potheads <strong>und</strong> überprüften die Geschichte<br />

auf ihren Wahrheitsgehalt<br />

hin. Auf die Spitze getrieben wurde<br />

dies ein wenig später von Reportern<br />

der Huffington Post, die dem Braten<br />

immer noch<br />

nicht ganz<br />

trauten <strong>und</strong><br />

die sich zur<br />

Absicherung<br />

von den Waldos<br />

eine ganze<br />

Reihe von<br />

Beweisen aus<br />

den frühen<br />

Siebzigern<br />

vorlegen ließen,<br />

etwa eine<br />

4<strong>20</strong>-Hanfblatt-Flagge,<br />

Briefe mit<br />

4<strong>20</strong>-Verweisen<br />

<strong>und</strong> ein<br />

Fake, aber lustig: das Obama-4<strong>20</strong>-Meme<br />

Jahrgangs-<br />

Heft ihrer High School, wo die 4<strong>20</strong> es die Waldos waren, die 1971 der<br />

als scheinbar sinnlose Frage auf Welt erstmals die 4<strong>20</strong> im Cannabiseine<br />

Antwort gegeben wurde. Spätestens<br />

seit dieser Recherche der steht die 4<strong>20</strong> sogar im Oxford Eng-<br />

Kontext präsentierten. Inzwischen<br />

Huffington Post ist unstrittig, dass lish Dictionary. Darauf eine Tüte!<br />

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JIBBIT?<br />

Cannabis <strong>und</strong> zahlreiche Zwischenmahlzeiten.<br />

Wir geben zu, eine Anhäufung<br />

der dieser Zweierverbindung ist nicht<br />

ganz selten. Auch wenn sich einige<br />

Cannabiskonsumenten ausschließlich<br />

von Joints <strong>und</strong> Bongs ernähren zu scheinen,<br />

gibt es auch diejenigen, die alle<br />

Klischees erfüllen, die sich deutsche<br />

Urgroßmütterchen so aus den Informationsschnipseln<br />

des ZDF-Vorabendprogramms<br />

zusammengestellt haben. Und<br />

das bedeutet neben sinnlosem Gekicher:<br />

Joint = Hunger!<br />

Von Iven Sohmann<br />

38 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Wenn ich vom Joggen<br />

nach Hause komme<br />

<strong>und</strong> mich aus dem verschwitzten<br />

graumelierten<br />

Leibchen häute als<br />

entspränge ich einer Coca-Light-<br />

Werbung aus den Neunzigern, rennen<br />

mir staffellaufmäßig drei Gedanken<br />

durch den Kopf: 1. Cola<br />

wäre jetzt wirklich das Letzte, was<br />

ich trinken wollen würde. 2. Warum<br />

sehe ich eigentlich trotzdem so<br />

aus als hätte ich zu viel davon gehabt?<br />

3. Wasser! Und zwar sprinto!<br />

<strong>–</strong> Nachdem mein Durst gestillt<br />

ist, berechne ich mit Küchen- <strong>und</strong><br />

Personenwaage sowie Ernährungs<strong>und</strong><br />

Trainingsplan gewissenhaft die<br />

Menge meiner Post-Cardio-Workout-Mahlzeit<br />

<strong>und</strong> das perfekte Carbto-Protein-Verhältnis,<br />

wobei ich die<br />

Stoppuhr zur Einhaltung des optimalen<br />

Recovery-Zeitfensters selbstverständlich<br />

im Blick behalte. Als<br />

ob! Seien wir ehrlich: ich reiße die<br />

Kühlschranktür auf <strong>und</strong> saugschlabbere<br />

alles weg wie eine Kreuzung<br />

aus Kirby <strong>und</strong> Yoshi. Gewürzgurke<br />

in die Marmelade, Banane in den<br />

Senf, Finger in den Pudding <strong>–</strong> alles<br />

kann, nichts muss. Erlaubt ist, was<br />

gefällt. Alle wie sie möchten, Körper<br />

möchte alles! Das ist bestimmt nicht<br />

immer die beste Wahl für den Trainingserfolg,<br />

dafür aber im Kampf<br />

gegen Lebensmittelverschwendung.<br />

Schließlich kann das Auffüllen der<br />

körpereigenen Speicher die kücheneigene<br />

Vorratskammer von weit<br />

über das MHD hinaus gelagerten<br />

Geschenken <strong>und</strong> anderen Mitbringseln<br />

entlasten. Hallo Halloren-Kugeln,<br />

hallo After Eight, hallo Geleebananen,<br />

plötzlich schmeckt ihr mir!<br />

Zugegebenermaßen kann<br />

ich aus meinem bescheidenen Kiffererfahrungsschatz<br />

heraus nur vermuten,<br />

dass sich der Heißhunger<br />

nach dem Cannabiskonsum in etwa<br />

wie oben beschrieben anfühlt. Übers<br />

Kichern, den trockenen M<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

das unbändige Verlangen, endlich<br />

wieder klarzukommen, bin<br />

ich selbst leider nie hinausgelangt.<br />

Gleichwohl weiß das Fressflash-<br />

Phänomen mich nüchtern betrachtet<br />

durchaus zu faszinieren. So<br />

wurde ich nicht nur Zeuge von epochalen<br />

Pizza- <strong>und</strong> Chips-Orgien,<br />

sondern war auch live dabei, als<br />

die Lust auf Leberkassemmeln den<br />

inneren Schweineh<strong>und</strong> eines gestandenen<br />

Vegetariers reinkarnieren<br />

ließ. Borussia Hierm<strong>und</strong> gegen<br />

Bayern Munchies <strong>–</strong> Endstand 4:0.<br />

Warum genau Konsumierende die<br />

Munchies bekommen (die auf das<br />

lautmalerische Verb „to munch“<br />

für mampfen zurückgehen) ist nicht<br />

abschließend geklärt. Während eine<br />

Theorie besagt, dass am Endocannabinoidsystem<br />

angedocktes THC<br />

geruchsempfindlich macht <strong>und</strong> somit<br />

appetitanregend wirkt, legt eine<br />

weitere Studie nahe, dass sich das<br />

ausgeschüttete Dopamin schlicht in<br />

belohnungsmotiviertem Verhalten<br />

niederschlägt. Fein gekifft, komm<br />

hol dir dein Leckerli! Außerdem<br />

im Verdacht: die Freisetzung vom<br />

ebenfalls appetitanregenden Ghrelin<br />

sowie die vorübergehende Umkehr<br />

des eigentlich appetitzügelnden<br />

Proopiomelanocortin als Folge<br />

der Tetrahydrocannabinol-Hypothalamusrezeptoren-Interaktion.<br />

Supercalifragilisticexpiadelicious!<br />

Vermutlich ist es das<br />

Zusammenspiel all dieser Faktoren,<br />

das das letzte Abendmahl in<br />

Stoner-Augen wie einen Pausensnack<br />

erscheinen lässt. Immerhin<br />

herrscht in der Forschung weitestgehende<br />

Einigkeit darüber, dass<br />

der Wirkstoff THC für die Highhungerattacken<br />

verantwortlich ist<br />

<strong>und</strong> die Intensität des Effekts schon<br />

alleine deswegen von Sorte zu Sorte<br />

variiert. Von persönlichen Voraussetzungen<br />

ganz zu schweigen.<br />

Vor allem für die oft mit Appetit<strong>und</strong><br />

Gewichtsverlust einhergehenden<br />

Therapien von Krebs, Morbus<br />

Crohn <strong>und</strong> Multipler Sklerose<br />

bleibt weitere Forschung natürlich<br />

unerlässlich. Wie so häufig beim<br />

lange gescholtenen Thema Cannabis<br />

bleiben also viele Fragen noch<br />

offen. Darunter auch die weniger<br />

dringenden: was war zuerst da,<br />

Chicken Wings oder Omelett? Ist<br />

der Bandname „Johnny Eat World“<br />

schon vergeben? Wenn Tomaten<br />

Obst sind, warum steht Ketchup<br />

dann nicht bei den Smoothies?<br />

Führt ein mit Edibles gestillter<br />

Fressflash in einen <strong>und</strong>urchdringlichen<br />

Kreislauf? Und wenn ja, lässt<br />

sich dieser als „Perpotuum mobile“<br />

bezeichnen? Ich wünsche allen, die<br />

sich nun ohnehin nicht vom Selbstversuch<br />

abbringen lassen, äh, bong<br />

appétit!<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 39


Rubrikname<br />

Manuell, aktiv, passiv etc.: Arten der Pflanzen-Bewässerung<br />

DER KLEINE<br />

BEWÄSSERUNGS-GUIDE<br />

Auch das Gießen will gelernt sein, beziehungsweise das Bewässern. Und<br />

so schwer ist das gar nicht, auch wenn man wissen sollte, was man tut.<br />

Mr. José hat sich für uns einige Gedanken zu diesem Thema gemacht <strong>und</strong><br />

sie in diesem Artikel zusammengefasst, in dem er über aktive <strong>und</strong> passive<br />

Bewässerung sowie automatische Systeme informiert.<br />

40 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 41


GROWING<br />

Beim Growen unter künstlichem<br />

Licht nehmen die<br />

Grower die Rolle von Mutter<br />

Natur ein, denn für eine<br />

erfolgreiche Ernte ist es notwendig,<br />

die Pflanzen während des<br />

gesamten Growzyklus mit allem zu<br />

versorgen, was sie brauchen. Eine<br />

der Gr<strong>und</strong>voraussetzungen für eine<br />

erstklassige Ernte ist die richtige Bewässerung.<br />

In diesem Artikel sollen<br />

daher die gängigsten Bewässerungsmethoden<br />

bewertet werden. Man<br />

sollte beachten, dass die Bewässerung<br />

eine der Aufgaben ist, bei denen<br />

Grower die meisten Fehler machen.<br />

Dies geschieht, weil die Pflanzen<br />

in verschiedenen Growphasen unterschiedlich<br />

häufig <strong>und</strong> in unterschiedlicher<br />

Menge bewässert werden<br />

müssen <strong>–</strong> <strong>und</strong> dies ist manchmal<br />

unklar. Auf der anderen Seite ändern<br />

sich Variablen wie die Lufttemperatur,<br />

die relative Luftfeuchtigkeit <strong>und</strong><br />

der Beleuchtungszyklus während<br />

des Growzyklus nicht sehr oft. Mit<br />

der richtigen Ausrüstung kann man<br />

also auf einfache Weise ein optimales<br />

Klima für die Pflanzen schaffen<br />

<strong>und</strong> die entscheidenden Werte überwachen,<br />

um sie auf einem idealen<br />

Niveau zu halten. Der Feuchtigkeitsgehalt<br />

des Growmediums ist viel<br />

schwieriger zu messen als beispielsweise<br />

die Lufttemperatur. Wenn den<br />

Pflanzen Wasser fehlt, verwelken sie,<br />

was sich leicht feststellen <strong>und</strong> beheben<br />

lässt. Ein wiederholter Wassermangel<br />

würde sich natürlich negativ<br />

auf das Endprodukt auswirken.<br />

Wenn es hingegen zu viel Wasser<br />

gibt, würden die Pflanzen ganz andere<br />

Signale aussenden. Meistens beginnen<br />

sie dann, Farbe zu verlieren,<br />

<strong>und</strong> werden gelb. Diese Symptome<br />

können jedoch auf verschiedene Probleme<br />

hinweisen, sodass es schwierig<br />

ist, zu bestimmen, welches Problem<br />

vorliegt. Außerdem neigen übermäßig<br />

bewässerte Pflanzen auch dazu,<br />

leicht zu verwelken. Deshalb denken<br />

viele Grower, dass solche Pflanzen<br />

durstig sind <strong>und</strong> beschließen,<br />

sie noch mehr zu gießen. Leider ist<br />

das Gießen von bereits zu sehr gewässerten<br />

Pflanzen die schlechteste<br />

Entscheidung, die man treffen kann.<br />

Einige Probleme im Zusammenhang<br />

mit der Bewässerung lassen sich jedoch<br />

durch die geeignete Kombination<br />

von Bewässerungsverfahren, die<br />

passende Größe des Growbehälters<br />

<strong>und</strong> die richtige Art von Kultursubstrat<br />

vermeiden. Für den Fall, dass<br />

man sich für einen professionellen<br />

Grow entscheidet, stehen eine Reihe<br />

von automatischen Growsystemen<br />

zur Auswahl. Einige dieser Systeme<br />

können das Risiko einer übermäßigen<br />

oder unzureichenden Bewässerung<br />

deutlich reduzieren, während<br />

andere Systeme ein gewisses Maß<br />

an Benutzererfahrung erfordern, um<br />

reibungslos zu funktionieren.<br />

Manuelle Bewässerung<br />

Die Basic-Methode der Bewässerung<br />

jeder Pflanze ist die<br />

manuelle Bewässerung.<br />

Diese kostengünstige<br />

Art, die Pflanzen mit<br />

ausreichend Wasser<br />

<strong>und</strong> Nährstoffen zu<br />

versorgen, hat einen<br />

großen Vorteil. Jedes<br />

Mal, wenn die Pflanzen<br />

gegossen werden, kann<br />

man überprüfen, wie es<br />

ihnen geht, <strong>und</strong> falls etwas<br />

Seltsames mit ihnen<br />

passiert, kann man sofort<br />

mit der Lösung des<br />

Problems beginnen. Die<br />

manuelle Bewässerung<br />

lehrt einen, den Bedarf<br />

der Pflanzen abzuschätzen<br />

<strong>und</strong> sie ganz allgemein<br />

besser zu verstehen.<br />

Später kann man<br />

dieses Wissen dann für<br />

42 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Aquaponic


Bestellen Sie unter<br />

www.mrjose.eu<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 43


GROWING<br />

die Einrichtung von automatischen<br />

Bewässerungssystemen nutzen. Bei<br />

der manuellen Bewässerung kann<br />

man die Pflanzen individuell nach<br />

ihren Bedürfnissen gießen, während<br />

viele automatische Systeme einfach<br />

alle Pflanzen auf einmal bewässern,<br />

egal ob sie es brauchen oder nicht.<br />

Dies kann natürlich dann recht<br />

leicht zu einer Überwässerung führen.<br />

Beim Anbau in Blumentöpfen<br />

ist es praktisch, jede Pflanze vor <strong>und</strong><br />

nach dem ersten Gießen in der Hand<br />

zu wiegen. Auf diese Weise kann<br />

man abschätzen, wie viel Gewicht<br />

sich aus dem Wasser zusammensetzt.<br />

Beim nächsten Mal sollte man<br />

die Pflanzen gießen, wenn sich das<br />

Gewicht des Blumentopfes seinem<br />

ursprünglichen Trockengewicht nähert.<br />

Wenn einen die Umstände daran<br />

hindern, die Blumentöpfe in der<br />

Hand zu wiegen, könnte man stattdessen<br />

den Feuchtigkeitsgehalt des<br />

Kultursubstrats testen. Man schätzt<br />

die Feuchtigkeit ab, indem man das<br />

Medium einfach mit der Hand oder<br />

mit einem Bodenhygrometer abtastet.<br />

Bei der manuellen Sondierung<br />

braucht man nur den Finger vorsichtig<br />

in das Kultursubstrat zu stecken.<br />

Wenn der Blumentopf es zulässt, testet<br />

man die Feuchtigkeit am Boden.<br />

Wenn man das Gefühl hat, dass der<br />

Finger nach dem Herausziehen aus<br />

dem Medium nass ist, brauchen die<br />

Pflanzen nicht gegossen zu werden.<br />

Wenn das Wasser vom Finger tropft,<br />

ist die Erde zu feucht. Wenn andererseits<br />

die Feuchtigkeit im Inneren<br />

des Mediums gefühlt werden kann,<br />

sie aber nicht an den Fingern bleibt,<br />

wenn man diese herauszieht, müssen<br />

die Pflanzen gegossen werden. Die<br />

manuelle Bewässerungsmethode eignet<br />

sich am besten für Erdsubstrate<br />

oder solche auf der Basis von Kokosfasern,<br />

alternativ Erde gemischt<br />

mit einem inerten Wachstumsmedium<br />

wie beispielsweise Perlit. Die<br />

manuelle Bewässerung ermöglicht<br />

eine gleichmäßige Bewässerung der<br />

Pflanzen. Besonders in der frühen<br />

Growphase, wenn die Pflanzen noch<br />

klein sind, ist die manuelle Bewässerung<br />

die effizienteste Methode, um<br />

ein schnelles <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>es Wachstum<br />

herbeizuführen. Der große<br />

Vorteil der manuellen Bewässerung<br />

besteht darin, dass immer auf die<br />

unterschiedlichen Bedürfnisse der<br />

einzelnen Pflanzen reagiert werden<br />

kann. Der Nachteil der manuellen<br />

Bewässerungsmethode ist die Tatsache,<br />

dass man die Pflanzen nicht zu<br />

lange allein lassen kann. Sobald sie<br />

eine bestimmte Größe erreicht haben,<br />

müssen sie mindestens einmal<br />

innerhalb von drei Tagen bewässert<br />

Hydroponischer Anbau in Oregon, USA<br />

44 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> neigen<br />

viele Grower dazu, die Pflanzen nur<br />

in der ersten Woche manuell zu bewässern,<br />

bevor sie auf ein automatisches<br />

Bewässerungssystem umstellen.<br />

LED SYSTEME<br />

FÜR LICHTINTENSIVE PFLANZEN<br />

Passive Bewässerung<br />

Die passive Bewässerung ist eine Art<br />

der automatischen Bewässerung, die<br />

kein aktives Element benötigt, um die<br />

Nährlösung zu den Pflanzen zu transportieren<br />

<strong>–</strong> also etwa eine Pumpe.<br />

Passive Bewässerungssysteme nutzen<br />

in der Regel die Gesetze der Physik,<br />

zum Beispiel die Schwerkraft oder die<br />

Kapillarerhöhung. Bei dieser werden<br />

häufig Dochte aus stark absorbierenden<br />

Materialien verwendet <strong>–</strong> sie sind<br />

in spezialisierten Gartenfachgeschäften<br />

erhältlich. Ein Ende des Dochts<br />

wird in einen Behälter mit Nährlösung<br />

getaucht <strong>und</strong> das andere Ende führt zu<br />

einem Growmedium mit der Pflanze.<br />

Der Quelltank ist in diesem Fall niedriger<br />

positioniert als das Growsubstrat<br />

mit der Pflanze. Dank der Kapillarerhöhung<br />

(Wasserkapillarität) wird<br />

die Flüssigkeit durch den Docht zur<br />

Pflanze transportiert. Bei Anwendung<br />

der Schwerkraftgesetze muss der Wassertank<br />

hingegen höher als das Kultursubstrat<br />

platziert werden. In diesem<br />

Fall muss verhindert werden, dass die<br />

Bewässerungslösung in einem Rutsch<br />

in das Growmedium fließt, was zu<br />

einer akuten Überwässerung der<br />

Pflanzen führen würde. Deshalb sind<br />

passive Bewässerungssysteme, die auf<br />

dem Schwerkraftprinzip basieren, mit<br />

mechanischen Ventilen ausgestattet,<br />

die das Wasser im richtigen Moment<br />

stoppen können <strong>und</strong> so eine Überbewässerung<br />

der Pflanzen verhindern.<br />

Passive Bewässerungssysteme können<br />

mit den gleichen Kultursubstraten<br />

verwendet werden, die für die manuelle<br />

Bewässerung geeignet sind. Wenn<br />

BluRail<br />

> Grow Spectrum<br />

> Massiges Wachstum in der vegetativen Phase<br />

RAIL+<br />

> Full Spectrum+<br />

> Hoher Wirkungsgrad in der Blüte<br />

SOLaris<br />

> Full Spectrum<br />

> Der Sonne nachempf<strong>und</strong>en<br />

Mehr Informationen auf growking.de<br />

jede Pflanze über eine eigene Bewässerungseinheit<br />

wie zum Beispiel einen<br />

Docht oder ein mechanisches Ventil<br />

verfügt, funktioniert die passive Bewässerung<br />

sehr ähnlich wie die manuelle<br />

Bewässerung, denn jede einzelne<br />

Pflanze würde erst dann mehr Wasser<br />

erhalten, wenn die Feuchtigkeit des<br />

Growmediums unter einen bestimmten<br />

Schwellenwert fällt. In ähnlicher<br />

Weise verhindern diese Systeme einen<br />

Feuchtigkeitsmangel. Beide Arten<br />

passiver Bewässerungssysteme ermöglichen<br />

es, die Pflanzen mehr als eine<br />

Woche lang allein zu lassen. Wie lange<br />

genau, hängt mit der Größe des Nährlösungstanks<br />

zusammen.<br />

Aktive Bewässerung<br />

Die Mehrheit der automatischen Bewässerungssysteme<br />

sind aktiv, nicht<br />

passiv. Solcherlei aktiven Systeme<br />

GROWKING<br />

R<br />

LED LIGHTING TECHNOLOGY<br />

verwenden entweder Luftdruck oder<br />

Pumpen, um die Nährlösung zu den<br />

Pflanzen zu transportieren. Ein großer<br />

Vorteil aktiver Systeme ist ihre<br />

Fähigkeit, sowohl Wasser als auch<br />

Nährstoffe genau <strong>und</strong> mit hoher Variabilität<br />

zu dosieren. Dank ihrer Vielseitigkeit<br />

können diese Systeme zur<br />

Bewässerung jedes beliebigen Substrats<br />

eingesetzt werden, einschließlich<br />

inerter <strong>und</strong> nicht absorbierender<br />

Substrate, aber auch stark absorbierender<br />

Substrate wie Steinwolle oder<br />

Kokosfaser. Aktive Bewässerungssysteme<br />

können entweder geschlossen<br />

oder offen sein. In geschlossenen<br />

Bewässerungssystemen zirkuliert<br />

die Nährlösung etwa ein bis zwei<br />

Wochen lang. Die Pumpe transportiert<br />

die Lösung von der Quelle zu<br />

den Pflanzen, <strong>und</strong> die überschüssige<br />

Flüssigkeit wird dann in den Quelltank<br />

zurückgeführt. Solch geschlossenen<br />

Systeme sind eine ideale Wahl<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 45


GROWING<br />

für die Bewässerung von weniger<br />

absorbierenden Kultursubstraten,<br />

die häufig reichlich bewässert werden<br />

müssen. Sie eignen sich auch<br />

für Anbausysteme mit einer geringen<br />

Menge an Kultursubstrat, die<br />

ebenfalls häufig bewässert werden<br />

müssen. Der Nachteil geschlossener<br />

Systeme ist der Einfluss der aus<br />

den Pflanzen zurückfließenden Lösung<br />

auf die Parameter der Lösung<br />

im Quelltank. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

muss man oft den pH-Wert, den<br />

EC-Wert <strong>und</strong> die Menge des gelösten<br />

Materials in der Nährlösung<br />

überprüfen. Geschlossene Bewässerungssysteme<br />

umfassen mehrere<br />

Arten von Hydrokultursystemen,<br />

die für den häuslichen Grow bestimmt<br />

sind. Mehr oder weniger<br />

alle auf dem Markt erhältlichen<br />

aeroponischen Systeme sind als geschlossene<br />

Systeme konzipiert. Bei<br />

der aeroponischen Methode der<br />

Kultivierung wird eine minimale<br />

Menge an Erde allein zum Zweck<br />

der Fixierung der Pflanze verwendet.<br />

Ihre Wurzeln hängen dann frei<br />

in dem Raum, in den eine Nährlösung<br />

gesprüht wird. Diese Methode<br />

stellt sicher, dass die Wurzeln<br />

Zugang zu genügend Nährstoffen<br />

<strong>und</strong> Sauerstoff haben. Zu den geschlossenen<br />

Systemen gehört auch<br />

die Tiefwasserkultur (Deep Water<br />

Culture). Bei dieser Art werden die<br />

Wurzeln direkt in eine ständig mit<br />

Sauerstoff angereicherte Lösung<br />

aus Wasser <strong>und</strong> Nährstoffen eingetaucht.<br />

Der Sauerstoff wird der<br />

Lösung über einen Luftschlauch<br />

oder einen Luftstein zugeführt, der<br />

an einen Aquarienkompressor angeschlossen<br />

ist. Diese Systeme werden<br />

als Bubbler bezeichnet, weil die<br />

Luft ständig durch die Nährstofflösung<br />

perlt. Eine andere spezielle<br />

Art von geschlossenen Systemen<br />

wird Aquaponik genannt. Es kombiniert<br />

die Fischzucht mit der hydroponischen<br />

Pflanzenzucht. Diese<br />

Methode nutzt auf geschickte<br />

Weise die Exkremente der Fische,<br />

die zu einer natürlichen Nährstoffquelle<br />

für die Pflanzen werden. Das<br />

Wasser aus dem Fischbecken wird<br />

in das Bewässerungssystem der<br />

Pflanzen gepumpt, <strong>und</strong> die überschüssige<br />

Flüssigkeit wird dann<br />

zurück ins Aquarium befördert.<br />

Außerdem ist das System für beide<br />

Seiten vorteilhaft, da die Pflanzen<br />

als natürlicher Wasserfilter dienen.<br />

Der einzige erforderliche Input in<br />

dieses System ist das Fischfutter.<br />

Eine abgespeckte Version dieses<br />

Systems kann sogar zu Hause mit<br />

einem kleinen Aquarium betrieben<br />

werden, aber es ist besser geeignet<br />

für große Räume, in denen Fische<br />

für den menschlichen Verzehr gezüchtet<br />

werden können. Im Gegensatz<br />

zu geschlossenen Systemen<br />

transportieren die offenen Systeme<br />

die Nährlösung vom Quellbecken<br />

zu den Pflanzen <strong>und</strong> im Anschluss<br />

zu einem Abfallbecken. Diese Systeme<br />

eignen sich für die Bewässerung<br />

von stark absorbierenden Kultursubstraten<br />

wie reiner Faser oder<br />

Steinwolle. Ihr Vorteil ist die relative<br />

Stabilität von Parametern wie<br />

pH-Wert <strong>und</strong> EC-Wert der Nährlösung.<br />

Der Gr<strong>und</strong> dafür ist, dass<br />

sich das Wasser im Quelltank nicht<br />

mit dem von den Pflanzen zurückkommenden<br />

Wasser vermischt.<br />

Offene Bewässerungssysteme erfordern<br />

eine präzise Dosierungsanpassung<br />

der Nährlösung, sonst riskiert<br />

man deren übermäßige Nutzung,<br />

was oft zu einem höheren Einsatz<br />

von Düngemitteln führt. Auf dem<br />

Markt finden wir jedenfalls eine<br />

breite Palette von aktiven Bewässerungssystemen<br />

für den Indoorgrow.<br />

Dazu gehören Systeme mit Druck<strong>und</strong><br />

Tröpfchenbewässerung. Die<br />

Tröpfchenbewässerung eignet sich<br />

hervorragend für die Bewässerung<br />

von Kokos- oder Steinwollmatten,<br />

Töpfen mit einem Durchmesser<br />

von bis zu 30 Zentimetern <strong>und</strong><br />

stark absorbierenden Kultursubstraten.<br />

Diese Methode erfordert<br />

weniger Wasserdruck <strong>–</strong> sie benötigt<br />

keine leistungsstarke Pumpe, keine<br />

elastischen Schläuche <strong>und</strong> keine<br />

verstärkten Verbindungen. Größere<br />

Töpfe <strong>und</strong> nicht absorbierende<br />

Kultursubstrate erfordern dagegen<br />

eine Druckbewässerung, die größere<br />

Mengen an Nährlösung effektiv<br />

<strong>und</strong> schnell zu den Pflanzen transportieren<br />

kann. Dennoch kann die<br />

Druckbewässerung auch bei kleineren<br />

Töpfen eingesetzt werden.<br />

Die richtige Wahl<br />

Für welches Growsystem man sich<br />

auch entscheidet, es ist vermutlich<br />

ein guter Ratschlag, die manuelle<br />

Bewässerung zumindest einmal<br />

auszuprobieren. Das Bewässern<br />

der Pflanzen mit den eigenen Händen<br />

ist eine gute Möglichkeit, die<br />

unterschiedlichen Bedürfnisse der<br />

Pflanzen kennenzulernen <strong>und</strong> zu<br />

sehen, wie sie auf unterschiedliche<br />

Häufigkeit <strong>und</strong> Menge der Bewässerung<br />

reagieren. Man sollte<br />

zudem immer bedenken, dass es<br />

im Allgemeinen besser ist, etwas<br />

weniger als ein bisschen zu viel zu<br />

gießen. Der Umgang mit einem<br />

Mangel an Feuchtigkeit ist immer<br />

viel einfacher als der Umgang mit<br />

einem Überschuss an Wasser.<br />

Mr. José<br />

Grow-Experte<br />

46 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 47


SORTENPORTRAIT<br />

CHEESE<br />

48 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


CHEESE<br />

CHEESE<br />

Cheese! Ja mit diesem Wort<br />

bekommt man sowieso alle<br />

zum Lächeln, aber Kiffer<br />

sogar, wenn man dabei kein<br />

Foto schießen will. Denn<br />

die verschiedenen Cheese-Strains<br />

sind nicht nur Garanten für eine starke<br />

<strong>und</strong> angenehme Wirkung, sondern<br />

auch <strong>–</strong> <strong>und</strong> deswegen natürlich<br />

auch so benannt <strong>–</strong> vor allem für ihre<br />

käseähnlichen Aromen bekannt, die<br />

sich vor <strong>und</strong> während des Rauchens<br />

ausbreiten. Im Gr<strong>und</strong>e handelt es<br />

sich bei Cheese um eine Skunk-#1-<br />

Variante. Der Legende nach wuchs<br />

die ursprüngliche Cheese-Mutter<br />

Ende der 1980er in einem Örtchen<br />

nicht unweit von London aus einem<br />

Skunk-#1-Samen von Sensi Seeds.<br />

Da diese Pflanze einzigartig war <strong>und</strong><br />

im Geschmack <strong>und</strong> Geruch an Käse<br />

erinnerte, war ihr Name schnell gef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> die Klone schneller geschnitten,<br />

als man Cheese sagen<br />

kann.<br />

Weite Verbreitung in ganz<br />

England erfuhr dieser Strain nicht<br />

zuletzt durch einen Zusammenschluss<br />

von Cannabisaktivisten, die<br />

sich Exodus nannten. Auf dieser<br />

Basis gingen die Klone um die Welt<br />

<strong>und</strong> inzwischen gibt es viele Samenbanken,<br />

die eine stabile Cheese-Variante<br />

in Samenform anbieten. Die<br />

angegebenen THC-Gehalte divergieren<br />

da von einstelligen Werten<br />

bis Richtung zwanzig Prozent <strong>und</strong><br />

auch die genauen Angaben zum Indica-Sativa-Verhältnis<br />

weichen bei<br />

dieser definitiv indicalastigen Sorte<br />

durchaus deutlich voneinander ab.<br />

Eines ist aber allen Cheese-Spielarten<br />

gemein: das käsige Aroma <strong>und</strong><br />

das angenehme <strong>und</strong> ruhige High.<br />

Ein Grow von dieser eher buschig<br />

wachsenden Sorte ist an <strong>und</strong> für<br />

sich in allen Formen <strong>und</strong> Varianten<br />

möglich <strong>und</strong> gestaltet sich samenbankübergreifend<br />

eher einfach.<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 49


INTERVIEW<br />

Boxenstopp bei Philipp Frost, dem kreativen Kopf<br />

hinter dem Growschrank Hazelbox<br />

„IN DER CORONA-<br />

ZEIT HATTEN WIR<br />

VIEL MEHR<br />

BESTELLUNGEN<br />

ALS SONST.“<br />

Anfang Juni trifft sich die <strong>Highway</strong>-<br />

Redaktion <strong>–</strong> natürlich mit anderthalb Metern<br />

Abstand <strong>–</strong> mit Philipp Frost, der durch<br />

die Erfindung der Hazelbox Teil der legalen<br />

Unternehmer, die Grow-Zubehör anbieten,<br />

geworden ist. Wie ist das so, dazu noch wenn<br />

man sein Geschäft in Bayern unterhält? Wir<br />

möchten mehr über ihn <strong>und</strong> sein Geschäft<br />

in Erfahrung bringen. Dazu gehört natürlich<br />

auch sein Produkt, das im Lauf der Zeit immer<br />

weiter entwickelt wurde <strong>–</strong> ein abschließbarer<br />

<strong>und</strong> möglichst leicht zu bedienender<br />

Growschrank, über dessen erstes Modell wir<br />

in der Erstausgabe von <strong>Highway</strong> vor bald<br />

fünf Jahren berichteten. Stilecht um 16:<strong>20</strong><br />

Uhr beginnt das Interview auf dem Throne<br />

of Weed...<br />

50 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

„Throneofweed“ © Hazelbox <strong>20</strong><strong>20</strong>, Foto: Ruch-Photography, EFX: Tag&Nacht Media


Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 51


INTERVIEW<br />

Hallo Philipp, du bist Anfang<br />

30, Gründer <strong>und</strong> Erfinder<br />

der Hazelbox, einem Grow-<br />

Schrank für Zuhause, <strong>und</strong><br />

damit selbstständig auch im<br />

legalen Cannabusiness unterwegs.<br />

Erzähl uns doch, wie kam es dazu?<br />

Also ich fand es schon immer sehr<br />

interessant, zuhause eigene Früchte<br />

anzubauen, <strong>und</strong> hab das auch bei<br />

Fre<strong>und</strong>en gesehen. Und ich habe mir<br />

gedacht, das kann doch eigentlich<br />

nicht sein, dass es da nicht einfach<br />

einen Kasten für gibt, mit dem man<br />

sofort loslegen kann, ohne sich selbst<br />

ein Set zusammenzustellen <strong>und</strong> eventuell<br />

noch was löten zu müssen oder<br />

so. Ich hab da mal ein bisschen in den<br />

Shops geschaut <strong>und</strong> hab gemerkt, dass<br />

man da auch ein gewisses Vorwissen<br />

braucht <strong>und</strong> dachte, das muss doch<br />

auch besser gehen.<br />

Wann war das?<br />

Angefangen mir Gedanken zu machen,<br />

habe ich so im Jahr <strong>20</strong>13.<br />

Und zu der Zeit habe ich auch noch<br />

in einem WG-Zimmer gewohnt.<br />

Das heißt, ich hatte dabei auch<br />

die Überlegung: was ist, wenn ich<br />

mal nicht zuhause bin <strong>und</strong> Besuch<br />

in der Wohnung ist, kann man<br />

das auch irgendwie abschließen?<br />

So habe ich darüber nachgedacht,<br />

was sind denn so die Sachen, die<br />

die Leute von der Eigenversorgung<br />

abhalten? Thema Lautstärke, Thema<br />

Geruch, Thema Auffälligkeit,<br />

also dass da so ein komisches Zelt<br />

dann steht. Normalerweise geht<br />

ja auch kein Fremder einfach an<br />

einen Schrank dran, aber bei einem<br />

Zelt mitten im Raum kommen<br />

vielleicht schon Fragen auf.<br />

Diese ganzen Probleme haben wir<br />

versucht wegzubekommen <strong>und</strong><br />

ein einfaches System für Leute zu<br />

entwickeln, die sich gar nicht so<br />

lang mit der technischen Thematik<br />

auseinandersetzen wollen oder<br />

können. Daraus ist dann die erste<br />

Version der Hazelbox entstanden<br />

<strong>–</strong> <strong>und</strong> die ist jetzt seit <strong>20</strong>15 am<br />

Markt.<br />

Welcher Aspekt war für dich der<br />

dringlichste an einer neuen Growschrank-Lösung?<br />

Das All-in-one-<br />

Paket?<br />

Ja schon, das hat sich Schritt für<br />

Schritt entwickelt, in der ersten Hazelbox<br />

war das noch nicht ganz so<br />

gegeben. Es war zwar schon etwas<br />

einfacher als bei einem Growzelt,<br />

aber man musste schon noch beispielsweise<br />

den Aktivkohlefilter <strong>und</strong><br />

den Lüfter verbinden <strong>und</strong> die Lampe<br />

einzeln einhängen, bevor man<br />

starten konnte, also da waren auch<br />

schon noch ein paar Schritte nötig.<br />

Ich habe am Anfang teilweise auch<br />

noch mit einem kleinen Caddy selbst<br />

ausgeliefert <strong>und</strong> gesehen, dass die<br />

K<strong>und</strong>en nicht nur aus 18-Jährigen<br />

Skatern mit Baseballcaps bestehen.<br />

Eine frühe K<strong>und</strong>in war eine Dame<br />

über 60, die mit der Inbetriebnahme<br />

nicht ganz zurechtkam <strong>und</strong> da<br />

habe ich überlegt, wie man es noch<br />

einfacher gestalten kann, Stichwort<br />

All-in-one. Da haben wir mit den<br />

Kollegen von Lientec in Quickborn,<br />

Geöffnete Hazelbox<br />

(in virdingrün)<br />

mit Hazelbeam<br />

52 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


die mit uns schon von Anfang an zusammenarbeiten,<br />

die Hazelbeam 2<br />

entwickelt, die seit zwei Jahren auch<br />

automatisch in der neuen Hazelbox-<br />

Variante verbaut ist.<br />

MODELL HAZELBOX COMPACT HAZELBOX PLUS<br />

Was darf man sich darunter<br />

vorstellen?<br />

Die Hazelbeam 2 ist ein komplettes<br />

System, das es so vorher noch nie<br />

gab <strong>und</strong> bei dem du Lüfter, Aktivkohlefilter,<br />

Timer <strong>und</strong> LED in einem<br />

verbaut hast.<br />

Also in dem Fall ist kein Schrank<br />

drumrum?<br />

Sie ist zwar auch in unserer Hazelbox,<br />

unserem abschließbarem<br />

Growschrank, als Herzstück enthalten.<br />

Aber man kann sie auch<br />

autonom sehen <strong>und</strong> verwenden.<br />

Man könnte sie also auch einem<br />

Zelt oder einem alten Holzschrank<br />

verwenden, weil die Hazelbeam 2<br />

einfach alles für einen macht, was<br />

man da so braucht <strong>–</strong> Luftdurchsatz,<br />

Filterung, Licht in verschiedenen<br />

Phasen vorprogrammiert, sodass<br />

man da keine verschiedenen Lampen<br />

oder Zeitschaltuhren bemühen<br />

muss <strong>und</strong> so weiter. Man muss im<br />

Prinzip die Hazelbeam nur einhängen,<br />

Netzstecker rein <strong>–</strong> <strong>und</strong> los<br />

geht’s.<br />

Wo kommen eure K<strong>und</strong>en her?<br />

Was sind das so für welche, du<br />

sagtest gerade schon, ganz so klassisch<br />

(männlich, um die <strong>20</strong>, Joint<br />

im M<strong>und</strong>) wäre die Klientel nicht?<br />

Richtig, richtig, das sind weniger<br />

Skater in ihren Zwanzigern, die<br />

sich mal nebenbei so eine Box bestellen,<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich sind es eher<br />

Leute, von denen man gar nicht<br />

erwarten würde, dass sie sich mit<br />

dem Thema Eigenanbau daheim<br />

Gehäuse<br />

1 Stahlschrank 1<strong>20</strong> cm<br />

(komplett zusammengebaut,<br />

keine Selbstmontage)<br />

beschäftigen. Viele Leute, die eher<br />

im Alter meiner Eltern sind.<br />

Und sind die eher auf Anonymität<br />

bedacht oder gibt es persönlichen<br />

Kontakt?<br />

Also ausliefern tun wir seit geraumer<br />

Zeit europaweit mit Spedition,<br />

da kommt nicht mehr so viel<br />

Kontakt zustande. Aber dass sich<br />

da mal einer Sorgen macht wegen<br />

Datenschutz oder ähnlichem,<br />

das ist vielleicht einer von Zweih<strong>und</strong>ert<br />

Fällen. Von K<strong>und</strong>enseite<br />

kommen da eigentlich keine Bedenken<br />

oder Fragen in die Richtung.<br />

Wir haben aber auch eine<br />

sichere Seite, es gab noch nie Probleme.<br />

Wir achten sehr auf den<br />

Datenschutz, alle Daten werden<br />

nach Abschluss der Bestellung<br />

gelöscht. Der K<strong>und</strong>e hat nur eine<br />

K<strong>und</strong>ennummer für Garantiezwecke.<br />

Newsletter wird man auch<br />

keinen bekommen.<br />

1 Stahlschrank 195 cm<br />

(komplett zusammengebaut,<br />

keine Selbstmontage)<br />

Anschlussflansch 2 x, genormt für 100-mm-Zu- <strong>und</strong> Abluft 2 x, genormt für 100-mm-Zu- <strong>und</strong> Abluft<br />

Schlüssel 2 x 2 x<br />

Hazelbeam 1 x Hazelbeam 2 1 x Hazelbeam 2<br />

Einlegeböden <strong>–</strong> 1 x<br />

Einhängearme für Böden <strong>–</strong> 4 x<br />

Höhe 1<strong>20</strong> cm 195 cm<br />

Breite 93 cm 93 cm<br />

Tiefe 50 cm 50 cm<br />

Pflanzenhöhe 80 cm bei vier Pflanzen 150 cm bei sechs Pflanzen<br />

Gewicht 30 kg 45 kg<br />

Farben Virdingrün oder anthrazit Virdingrün oder anthrazit<br />

Preis 1.579 Euro 1.789 Euro<br />

Hazelbox Compact <strong>und</strong> Hazelbox Plus im Direktvergleich<br />

Wozu wird die Hazelbox eigentlich<br />

alles so genutzt <strong>–</strong> in manchen<br />

europäischen Staaten ist die<br />

Gesetzgebung ja auch lockerer,<br />

wird da viel Cannabis mit angebaut?<br />

Ja, das Thema Eigenanbau hat tatsächlich<br />

eine riesige Bandbreite.<br />

Urban Gardening, alles mögliche<br />

einfach zuhause anbauen, das ist<br />

natürlich mit der Hazelbox möglich.<br />

Wir hatten auch schon<br />

Universitäten als K<strong>und</strong>en, um<br />

Kreuzungen zu züchten. Im befre<strong>und</strong>eten<br />

Ausland, wo die Gesetze<br />

es schon ermöglichen, sich<br />

seine tropischen Pflanzen mit erhöhtem<br />

Energiebedarf in kleinerer<br />

Stückzahl zu halten, wird die<br />

Box natürlich auch dafür genutzt.<br />

Und was Cannabis angeht <strong>–</strong><br />

rauchst du es auch?<br />

Ja, ich bin seit <strong>20</strong>17 Cannabispatient<br />

<strong>und</strong> fühle mich sehr gut damit.<br />

Derzeit kämpfe ich darum,<br />

dass die Kostenübernahme durch<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 53


INTERVIEW<br />

Karte Europas <strong>–</strong><br />

wo darf privat legal<br />

Cannabis angebaut werden?<br />

ITALIEN<br />

Eigenanbau nicht mehr strafbar,<br />

neue Gesetze in Arbeit<br />

NIEDERLANDE<br />

Eigenanbau wird toleriert<br />

ÖSTERREICH<br />

Anbau möglich, wenn die Pflanzen<br />

nicht zur Blüte gebracht werden<br />

SCHWEIZ<br />

Anbau von CBD möglich, wenn<br />

1 % THC nicht überschritten wird<br />

SPANIEN<br />

Eigenanbau entkriminalisiert,<br />

wenn nicht öffentlich einsehbar<br />

TSCHECHIEN<br />

Eigenanbau wird toleriert<br />

meine Krankenkasse gewährleistet<br />

wird.<br />

Fährst du Auto, wenn du geraucht<br />

hast?<br />

Bei mir ist es so, dass ich am Tag zuvor<br />

geraucht haben darf, nach dem<br />

Konsum selbst fahre ich nicht mehr<br />

Auto.<br />

Firmen- <strong>und</strong> Wohnsitz hast du in<br />

München. Spürst du da Vorbehalte<br />

der Behörden oder Institutionen gegenüber<br />

dir persönlich oder gegenüber<br />

der Firma? Und glaubst du, es<br />

wäre ein Unterschied, wenn du in<br />

einer anderen Stadt wie Hamburg<br />

oder Frankfurt wärst?<br />

Überhaupt nicht, muss ich sagen,<br />

was ich anfangs auch echt anders<br />

erwartet hätte. Man muss ja auch<br />

mit den verschiedensten Leuten zusammenarbeiten.<br />

Neulich sind wir<br />

beispielsweise in ein größeres Lager<br />

umgezogen, der Vermieter ist<br />

auch eher ein älterer Herr. Der hat<br />

sich aber unsere Website angeschaut<br />

<strong>und</strong> gesagt: „Sauber, das ist eine gute<br />

Idee, herzlich Willkommen!“ Und wir<br />

haben sofort die Halle bekommen. Ja<br />

irgendwie ist es fast schon so, als wäre<br />

das Gegenteil der Fall. Als ich vor ein<br />

paar Jahren einen Kredit für die Firma<br />

gebraucht habe, habe ich sofort das<br />

Geld bekommen, das Ganze sogar mit<br />

Förderung von einer Bank, die im bayrischen<br />

Wald ansässig ist. Der zuständige<br />

Sachbearbeiter lobte mich sogar<br />

noch für die innovative Idee. Auf Unfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

oder Ablehnung stoße<br />

ich eigentlich nie.<br />

Und ganz allgemein gesprochen,<br />

auch abseits des bayrischen Raums,<br />

siehst du Probleme für junge Unternehmen<br />

im Cannabis-Sektor, die es<br />

nur für solche gibt, oder ist es ein<br />

Geschäft wie jedes andere?<br />

Ich glaube, für einige ist das größte<br />

Problem erst einmal die Angst, mit<br />

ihrem Lebenslauf diese Richtung einzuschlagen.<br />

Man muss es natürlich<br />

auch irgendwann mal seinen Eltern<br />

erzählen, sag ich mal. Aber es birgt<br />

selbstverständlich auch Chancen, in<br />

unserem Fall sieht das so aus, dass fast<br />

der ganze Markt noch mit Zelten abgedeckt<br />

wird, allein in Deutschland,<br />

Österreich <strong>und</strong> Schweiz, so schätze<br />

ich, dürften das H<strong>und</strong>ert- bis Zweih<strong>und</strong>erttausend<br />

Zelte sein, die jährlich<br />

verkauft werden. Solche Zahlen<br />

machen es natürlich interessant, etwa<br />

ein Geschäft im Growtechnik-Bereich<br />

zu starten. Unsere Firma hat beispielsweise<br />

auch schon Anfragen von Investoren<br />

aus ganz anderen Branchen, die<br />

auch ein Auge auf den Bereich geworfen<br />

haben.<br />

Wie sieht die Zukunft der Growboxen<br />

aus? Was euch betrifft <strong>und</strong><br />

allgemein gesprochen? Gibt es<br />

54 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Mit lustigen Clips bewirbt Cannabis-Comedian Vincent Pfäfflin die Vorzüge<br />

der Hazelbox<br />

setzen oder anfangen, sich dafür<br />

zu interessieren. Wir haben jetzt<br />

auch gesehen, dass wir aufgr<strong>und</strong><br />

von Corona viel mehr Bestellungen<br />

als sonst hatten. Die Leute werden<br />

in Zukunft vermutlich auch mehr<br />

im Blick haben, dass eventuell mal<br />

wieder Zeiten kommen könnten, wo<br />

nicht immer alles gleich verfügbar<br />

ist. Und fast kein anderes Produkt<br />

wie unseres steht so für die Selbstversorgung<br />

zuhause wie unseres.<br />

Ich möchte in Zukunft alle Produkte<br />

noch einfacher machen, noch effektiver,<br />

noch zugänglicher. Wir sind<br />

auf dem richtigen Weg, aber es gibt<br />

im Detail natürlich immer etwas zu<br />

verbessern.<br />

vielleicht auch Trends aus Amerika,<br />

deren Ankunft du erwartest?<br />

Andersherum! Die Trends werden<br />

von uns aus nach Amerika rüberschwappen.<br />

Denn auch in Amerika<br />

gibt es so etwas wie die Hazelbeam 2<br />

noch nicht <strong>und</strong> wir sind dabei, das<br />

alles auf den Weg zu bringen <strong>und</strong><br />

da rüberzubringen. Allgemein gesehen<br />

wird es vermutlich so sein, dass<br />

immer mehr Leute auf Eigenanbau<br />

Eine Cannabis-Legalisierung in<br />

Deutschland wäre vermutlich<br />

auch für euer Geschäft zuträglich.<br />

Meinst du, da wird sich in näherer<br />

Zukunft etwas tun?<br />

Eigentlich bin ich ja gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

optimistisch <strong>und</strong> auch gerade hier im<br />

bayrischen Raum hat sich total viel<br />

getan in den letzten Jahren. Deutschlandweit<br />

gesehen gibt es nun Rezepte<br />

<strong>und</strong> den CBD-Boom. Das kann man<br />

vielleicht auch etwas mit den Vorjahren<br />

der Cannabislegalisierungen in<br />

den USA vergleichen. Auf der anderen<br />

Seite ist es natürlich schwierig,<br />

da die Politik leider nicht immer so<br />

flexibel ist. In Baden-Württemberg<br />

haben wir jetzt die Grünen in der Regierung,<br />

da passiert trotzdem nichts.<br />

Zum Abschluss erk<strong>und</strong>igen wir uns<br />

bei einem Interview immer gerne<br />

nach der Lieblingssorte. Wie sieht<br />

es da bei dir aus?<br />

Das Herzstück der Hazelbox <strong>–</strong> die Hazelbeam, eine Kombination<br />

aus Anbau-LED, Abluftsystem <strong>und</strong> Aktivkohlefilter<br />

Als ich zum ersten Mal Bedrocan geraucht<br />

habe, war ich total fasziniert,<br />

wie gut es mir gefällt <strong>und</strong> wie gut<br />

<strong>und</strong> funktionstüchtig ich mich fühle.<br />

Das ist auch nach wie vor so.<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 55


GROWING<br />

Nach der AutoXtreme<br />

aus der zurückliegenden<br />

<strong>Highway</strong>-<strong>Ausgabe</strong> stand<br />

eine weitere Sorte auf<br />

dem Programm, die Chuck<br />

Lore ausprobieren <strong>und</strong><br />

für unsere Leserinnen <strong>und</strong><br />

Leser durch einen Growbericht<br />

verschriftlicht<br />

anbauen wollte: Taison<br />

Auto von VIP Seeds. Zudem<br />

sollte mit dem Grow-<br />

Vorhaben auch eine neue<br />

LED, die Bioledex GoLeaf<br />

X1, einmal in der Praxis<br />

ausgetestet werden.<br />

Grow-Report & LED-Test<br />

TAISON<br />

AUTO &<br />

GOLEAF<br />

X1<br />

Auf der Cannafair <strong>20</strong>19 in<br />

Düsseldorf hatte ich das Vergnügen,<br />

mit verschiedenen<br />

Anbietern von LED-Spezialleuchten<br />

ins Gespräch zu<br />

kommen. So war der Hersteller von<br />

modernen LED-Leuchten Del-Ko<br />

so fre<strong>und</strong>lich, mir ein Modell seiner<br />

Pflanzlampe GoLeaf X1 der Marke<br />

Bioledex zur Verfügung zu stellen.<br />

Voller Neugier trat ich zusammen mit<br />

einem Partner an, um die Effizienz<br />

der LED-Spezialleuchte auszutesten.<br />

Statt nüchterner Laboruntersuchungen<br />

sollte das Augenmerk beim Test<br />

auf dem realen Pflanzenwachstum<br />

liegen. Für den Praxistest suchten<br />

wir uns daher eine leicht zu ziehende,<br />

eher klein wachsende Sorte aus.<br />

Die Wahl fiel auf einen Samen der<br />

Sorte Taison Auto von VIP Seeds.<br />

Sie sollte nicht höher als r<strong>und</strong> 80<br />

Zentimeter werden <strong>und</strong> nach recht<br />

kurzer Zeit, der Hersteller gibt 60 bis<br />

65 Tage nach der Einsaat an, erntereif<br />

sein. Um die neue LED-Leuchte<br />

besser beurteilen zu können, wollten<br />

wir parallel zur Aufzucht unter der<br />

150 Watt starken GoLeaf X1 einen<br />

weiteren Taison-Auto-Samen aufziehen.<br />

Dazu wurde eine ähnlich starke<br />

Leuchte eingesetzt, der im Spektrum<br />

weite Teile des Lichts des gelb-grünen<br />

Bereichs fehlten. Die photosynthetisch<br />

aktive Strahlung dieser Leuchte<br />

war nach gängiger Lehrmeinung<br />

also größer, aber die Firma Del-Ko<br />

war davon unbeeindruckt <strong>und</strong> zeigte<br />

sich zuversichtlich, dass beim Einsatz<br />

ihre Leuchte mindestens ebenso hohe<br />

Mengen geerntet werden konnten.<br />

Die Größe der Pflanzkübel, der Ab-<br />

56 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


stand der Leuchte zur Pflanze <strong>und</strong> die<br />

Düngung waren natürlich identisch.<br />

So konnten wir am Ende beurteilen,<br />

wie effizient die GoLeaf X1 wirklich<br />

war. Die Aufzucht selbst fand<br />

wie immer im befre<strong>und</strong>eten Ausland<br />

statt, wo der Umgang mit Cannabispflanzen<br />

liberaler geregelt ist. Bis zu<br />

Do-it-yourself-Experte<br />

Chuck Lore<br />

Taison Auto<br />

fünf Exemplare dürfen dort für den<br />

Eigengebrauch angebaut werden.<br />

Das reichte bislang stets aus, um einen<br />

moderaten Konsum aus eigener<br />

Zucht zu ermöglichen.<br />

Gleich nach dem Einschalten<br />

der GoLeaf X1 fiel das tageslichtähnliche<br />

Spektrum auf, das die<br />

Leuchte ausstrahlte. Wie eine ganz<br />

normale Tageslichtleuchte erhellte sie<br />

den ihr zugeteilten Pflanzraum. Auch<br />

die Untersuchung mit einem Spektrometer<br />

zeigte, dass ihr Licht dem<br />

Sonnenlicht sehr ähnlich ist. Sie hat<br />

zwar die für Pflanzleuchten üblichen<br />

Spitzen im roten <strong>und</strong> blauen Bereich,<br />

aber auch die gelb-grünen Spektren<br />

waren gut besetzt. Erfreulich war<br />

auch, dass die Leuchte über keine<br />

zusätzlichen Lüfter verfügt. Trotz der<br />

ausschließlich passiven Lüftung wurde<br />

sie nicht wärmer als 38 Grad Celsius,<br />

ein Großteil der in Form von elektrischem<br />

Strom zugeführten Energie<br />

wurde also tatsächlich in Licht gewandelt.<br />

Voller Neugier warteten<br />

wir also auf das kommende Wachstum<br />

der begehrten Pflanzen. Eine<br />

Woche nach der Keimung vermaßen<br />

wir die jungen Triebe das erste Mal.<br />

Zu unserer Verw<strong>und</strong>erung war einer<br />

sechs Zentimeter hoch <strong>und</strong> spannte<br />

fünfeinhalb Zentimeter auf, der andere<br />

war nur vier Zentimeter hoch <strong>und</strong><br />

spannte lediglich drei Zentimeter auf.<br />

Das war ein immenser Unterschied,<br />

den wir durch die unterschiedliche Beleuchtung<br />

nicht erklären konnten. Wir<br />

wollten eine weitere Woche lang abwarten<br />

<strong>und</strong> dann entscheiden, ob wir<br />

die Leuchten tauschten. Selbst Saatgut<br />

aus der gleichen Packung kann durchaus<br />

verschieden gut wachsende Variationen<br />

enthalten. Durch einen Tausch<br />

könnten wir dann sichergehen, dass<br />

das zurückhaltende Wachstum nicht<br />

an der verwendeten Lampe lag <strong>–</strong> <strong>und</strong><br />

es kam, wie wir vermutet hatten. Die<br />

Pflanze unter der GoLeaf X1 wuchs<br />

praktisch nicht weiter. Ganz anders die<br />

unter der Vergleichsleuchte. Diese war<br />

bereits sechs Zentimeter hoch, spannte<br />

zwölf Zentimeter auf <strong>und</strong> hatte auch<br />

schon ein weiteres Blattpaar gut ausgebildet.<br />

Wir tauschten die Leuchten<br />

also aus <strong>und</strong> waren gespannt, wie sich<br />

die Keimlinge weiterhin entwickeln<br />

würden.<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 57


GROWING<br />

PROTOKOLL GOLEAF X1<br />

1.9. - Tag der Aussaat.<br />

6.9. - Keimling sichtbar.<br />

13.9. - Vier Zentimeter hoch, drei<br />

Zentimeter von Blattspitze zu Blattspitze.<br />

<strong>20</strong>.9. - Immer noch vier Zentimeter<br />

hoch, von Blattspitze zu Blattspitze<br />

vier Zentimeter.<br />

<strong>20</strong>.9. - Die beiden Pflanzen werden<br />

getauscht, sodass sich die nachfolgenden<br />

Werte also auf die Pflanze<br />

beziehen, die bis zum <strong>20</strong>.9. unter der<br />

Vergleichsleuchte aufwuchs.<br />

27.9. - 11 Zentimeter hoch <strong>und</strong><br />

26 Zentimeter Spannweite.<br />

4.10. - 22 Zentimeter hoch <strong>und</strong><br />

40 Zentimeter Spannweite.<br />

11.10. - 45 Zentimeter hoch, Spannweite<br />

unverändert, Blütenbildung<br />

deutlich erkennbar.<br />

18.10 - Höhe <strong>und</strong> Spannweite unverändert,<br />

Blütenbildung schreitet<br />

deutlich voran, große Blätter werden<br />

welk.<br />

25.10. - Höhe <strong>und</strong> Spannweite unverändert,<br />

Blütenbildung schreitet<br />

deutlich voran, große Blätter sterben<br />

ab.<br />

1.11. - Blüten werden dicker, die<br />

größte misst fünf Zentimeter im<br />

Durchmesser. Erste Härchen<br />

verfärbt, die meisten Blätter sind<br />

abgestorben.<br />

8.11. - Blüten bis zu sechs Zentimeter<br />

dick, weitere Härchen verfärbt,<br />

fast alle verbliebenen Blätter haben<br />

rot-gelbe Farbe.<br />

10.11. - Pflanze ist reif, fast alle<br />

Trichomenköpfe sind milchig,<br />

Hauptblüte wiegt nass 14,2 Gramm<br />

<strong>und</strong> misst nach dem Beschnitt r<strong>und</strong><br />

5,5 Zentimeter im Durchmesser.<br />

5.11. - Errechneter Tag der Ernte<br />

laut Hersteller.<br />

1.11. - Geschätzter Tag der Ernte<br />

nach unseren Beobachtungen.<br />

10.11. - Tatsächlicher Erntetag.<br />

Nach dem Tausch blieb das Wachstum<br />

nahezu unverändert. Während<br />

der eine Keimling kaum wuchs, legte<br />

der andere gut zu. Er war binnen<br />

einer Woche unter dem Licht der<br />

GoLeaf X1 auf elf Zentimeter Höhe<br />

gewachsen <strong>und</strong> spannte bereits 26<br />

Zentimeter auf, eine bislang sehr gute<br />

Entwicklung. Der Vergleichskeimling<br />

hingegen wuchs auch unter dem<br />

Licht der Vergleichsleuchte nur zögerlich.<br />

Er maß fünf Zentimeter in der<br />

Höhe <strong>und</strong> spannte sechs Zentimeter<br />

auf. Damit lag er im Wachstum etwa<br />

zwei Wochen zurück, das war viel<br />

Zeit für eine selbstblühende Pflanze.<br />

Allerdings entwickelten sich die neueren<br />

Blätter recht ansehnlich, sodass<br />

wir uns dazu entschlossen, den Vergleichstest<br />

weiter durchzuführen <strong>und</strong><br />

eine mögliche Differenz der Erntemenge<br />

als natürliche Schwankung zu<br />

tolerieren. Am Tag der nächsten Messung<br />

staunten wir nicht schlecht. Zum<br />

Taison Auto<br />

einen hatte sich die zurückgebliebene<br />

Pflanze gut weiterentwickelt, sie war<br />

zehn Zentimeter hoch <strong>und</strong> spannte 22<br />

Zentimeter auf. Wir freuten uns, dass<br />

nun auch diese Pflanze gut wuchs,<br />

<strong>und</strong> hofften, dass die positive Entwicklung<br />

andauerte. Zum anderen<br />

war die Pflanze unter der GoLeaf<br />

X1 auf 22 Zentimeter Höhe gewachsen<br />

<strong>und</strong> hatte eine Spannweite von<br />

40 Zentimeter erreicht. Ein echter<br />

Wachstumsrekord, wie wir fanden.<br />

Vielleicht an dieser Stelle ein wenig<br />

über die Lichtspektren, die bei modernen<br />

Pflanzleuchten verwendet<br />

werden: zwar kann das Thema hier<br />

nicht bis ins letzte Detail erläutert<br />

werden, das würde ein ganzes Buch<br />

füllen, aber einige interessante Fakten<br />

sollen den Leserinnen <strong>und</strong> Lesern<br />

nicht vorenthalten bleiben. Und zwar<br />

benötigen Pflanzen für ihr Wachstum<br />

vorrangig rotes Licht im Bereich um<br />

die 650 Nanometer Wellenlänge <strong>und</strong><br />

58 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


laues Licht um die 440 Nanometer.<br />

Darum waren die ersten LED-Pflanzleuchten<br />

zur Hauptsache mit LEDs<br />

ausgestattet, die in diesem Bereich<br />

leuchteten. Erst durch die weitere Forschung<br />

fand man heraus, dass auch<br />

weißes Licht wichtig für das Wachstum<br />

ist. Zudem wurden kritische<br />

Stimmen laut, die ein Licht, das dem<br />

Sonnenlicht ähnlich ist, gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

bevorzugten. Je nach Pflanzenart<br />

wogen die Argumente, die gegen ein<br />

spezielles rot-blaues Spektrum sprachen,<br />

unterschiedlich stark. Die hier<br />

ausgetestete Firma Del-Ko bietet daher<br />

etwa ihre Leuchten mit mehreren<br />

Standardspektren an <strong>und</strong> ist auch für<br />

davon abweichende Spektren offen.<br />

Die genutzte GoLeaf X1 emittierte<br />

ein sehr weißes Licht <strong>und</strong> deckte die<br />

gesamte Bandbreite des sichtbaren<br />

Sonnenlichts ab. Befürworter eines<br />

tageslichtähnlichen Spektrums werden<br />

dieser LED-Spezialleuchte daher<br />

vermutlich viel abgewinnen können.<br />

Doch zurück zu dem<br />

Wachstum. Wir waren bislang kämpfende<br />

Befürworter eines speziellen<br />

Spektrums, das sich an der Norm,<br />

die in der DIN 5031-10 definiert ist,<br />

orientiert. Dennoch zeigte das gute<br />

Wachstum der Pflanze, dass ein gänzlich<br />

weißes Licht durchaus zu respektablen<br />

Ergebnissen führen kann. Mit<br />

45 Zentimetern Höhe <strong>und</strong> einer unveränderten<br />

Spannweite präsentierte<br />

sich die Testpflanze nach einer weiteren<br />

Woche. Auch die Blütenbildung<br />

war bereits deutlich erkennbar. Die<br />

Pflanze unter der Vergleichsleuchte<br />

konnte ebenfalls zulegen. Sie wies<br />

zwar keine Blütenansätze auf, lag<br />

aber mit <strong>20</strong> Zentimetern Höhe <strong>und</strong><br />

36 Zentimetern Spannweite nur noch<br />

eine Woche zurück. Optimistisch<br />

hofften wir, dass die Aufzucht nicht<br />

umsonst war <strong>und</strong> beide Gewächse akzeptable<br />

Ernten einbringen würden.<br />

In der kommenden Woche entwickelte<br />

sich die Pflanze unter der Vergleichslampe<br />

gut weiter. Sie war nun<br />

27 Zentimeter hoch, spannte 40 Zentimeter<br />

auf <strong>und</strong> zeigte erste Anzeichen<br />

einer bald einsetzenden Blüte. Das<br />

Gewächs unter der GoLeaf war zwar<br />

nicht mehr gewachsen, hatte aber<br />

dafür ausgeprägte Blütenstände entwickelt.<br />

Zudem wurden die größeren<br />

Blätter welk. Das war ein Zeichen dafür,<br />

dass die Pflanze all ihre Kraft nun<br />

auf die Blütenbildung konzentrierte<br />

<strong>und</strong> die dazu notwendigen Nährstoffe<br />

PROTOKOLL VERGLEICHS-LED<br />

1.9. - Tag der Aussaat.<br />

6.9. - Keimling sichtbar.<br />

13.9. - Sechs Zentimeter hoch,<br />

5,5 Zentimeter von Blattspitze zu<br />

Blattspitze.<br />

<strong>20</strong>.9. - Sechs Zentimeter hoch, zwölf<br />

Zentimeter von Blattspitze zu Blattspitze.<br />

Weiteres Blattpaar schon gut<br />

ausgebildet.<br />

<strong>20</strong>.9. - Die beiden Pflanzen werden<br />

getauscht, sodass sich die nachfolgenden<br />

Werte also auf die Pflanze<br />

beziehen, die bis zum <strong>20</strong>.9. unter der<br />

GoLeaf GX1 aufwuchs.<br />

27.9. - Fünf Zentimeter hoch, sechs<br />

Zentimeter Spannweite.<br />

4.10. - Zehn Zentimeter hoch,<br />

22 Zentimeter Spannweite.<br />

11.10. - <strong>20</strong> Zentimeter hoch, 36 Zentimeter<br />

Spannweite. Keine Blütenansätze<br />

erkennbar.<br />

18.10 - 27 Zentimeter hoch, 40 Zentimeter<br />

Spannweite, erste Anzeichen<br />

der kommenden Blüte.<br />

25.10. - 32 Zentimeter hoch,<br />

50 Zentimeter Spannweite, einsetzende<br />

Blütenbildung deutlich<br />

erkennbar.<br />

1.11. - 58 Zentimeter hoch, Spannweite<br />

unverändert, Blüte im vollen<br />

Gange.<br />

8.11. - 67 Zentimeter hoch, Spannweite<br />

gleich, Blüten bilden sich<br />

weiter aus.<br />

15.11. - Höhe <strong>und</strong> Spannweite<br />

nahezu unverändert, Blüte im vollen<br />

Gange, erste größere Blätter verfärben<br />

sich.<br />

22.11. - Höhe <strong>und</strong> Spannweite nahezu<br />

unverändert, r<strong>und</strong> ein Viertel der<br />

Blütenhärchen verfärbt, die Hälfte<br />

der größeren Blätter ist welk oder<br />

verfärbt.<br />

29.11. - Trichome sind allesamt trüb,<br />

allerhöchste Erntezeit.<br />

Die Testleuchte: GoLeaf X1 von Bioledex<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 59


GROWING<br />

ERTRAG GOLEAF X1<br />

Taison-Auto-Bud<br />

Erntevolumen (frisch, erste Wahl):<br />

70,5 Gramm<br />

Erntevolumen (frisch, zweite Wahl):<br />

10,3 Gramm<br />

Erntevolumen (trocken, erste Wahl):<br />

18,4 Gramm<br />

Erntevolumen (trocken, zweite<br />

Wahl): 3,7 Gramm<br />

Zeit von Einsaat bis zur Ernte:<br />

70 Tage<br />

Zeit von sichtbarer Keimung bis zur<br />

Ernte: 65 Tage<br />

Kosten je Gramm (Erste Wahl):<br />

3,90 Euro<br />

ERTRAG VERGLEICHS-LED<br />

Erntevolumen (frisch, erste Wahl):<br />

95 Gramm<br />

Erntevolumen (frisch, zweite Wahl):<br />

48,8 Gramm<br />

Erntevolumen (trocken, erste Wahl):<br />

22,2 Gramm<br />

Erntevolumen (trocken, zweite<br />

Wahl): 12,6 Gramm<br />

Zeit von Einsaat bis zur Ernte:<br />

89 Tage<br />

Zeit von sichtbarer Keimung bis zur<br />

Ernte: 84 Tage<br />

Kosten je Gramm (Erste Wahl):<br />

4,28 Euro<br />

den Blättern <strong>und</strong> den Wurzeln entzog.<br />

Wir vermuteten, dass die Ernte<br />

vorgezogen werden konnte, <strong>und</strong> tippten,<br />

dass es zwei Wochen später so<br />

weit sein würde. Eine Woche später<br />

zeigte sich, dass sich die Blüten unter<br />

der GoLeaf weiter verdickt hatten,<br />

doch es fehlten alle Zeichen für eine<br />

baldige Blütenreife. Zwar waren etliche<br />

größere Blätter welk oder schon<br />

abgestorben, aber die Blütenstände<br />

entwickelten sich immer noch. Unter<br />

der Vergleichslampe wuchs die<br />

Parallelpflanze weiterhin gut, sie war<br />

nun 32 Zentimeter hoch <strong>und</strong> spannte<br />

50 Zentimeter auf. Auch hier waren<br />

deutliche Blütenansätze zu erkennen,<br />

allerdings hatte sie die Verzögerung<br />

in der Entwicklung nicht mehr aufholen<br />

können. Bemerkenswert war,<br />

dass obwohl die Pflanzen durch chronologische<br />

Reifung automatisch zur<br />

Blüte kamen, die vegetative Phase bei<br />

beiden Exemplaren doch sehr unterschiedlich<br />

verlief. Während die eine<br />

Pflanze bereits deutliche Anzeichen<br />

des fortgeschrittenen Alters zeigte,<br />

war die andere noch im vollen Saft.<br />

Dies änderte sich auch in der folgenden<br />

Woche nicht. Während die eine<br />

Pflanze bereits zum Teil abgestorben<br />

war, entwickelte sich die andere rasant<br />

weiter. Binnen einer Woche war<br />

diese um 26 Zentimeter gewachsen,<br />

eine beachtliche Zunahme. Auch die<br />

Blütenbildung hatte deutlich sichtbar<br />

eingesetzt <strong>und</strong> wir freuten uns, dass<br />

auch dieses Exemplar wahrscheinlich<br />

guten Ertrag abwerfen würde. Allerdings<br />

dauerte es bis zur Ernte nun<br />

doch noch einige Zeit länger, aber<br />

nach dem schlechten Start waren wir<br />

heilfroh, überhaupt eine nennenswerte<br />

Menge ernten zu können. Unsere<br />

Schätzung, dass die eine Pflanze be-<br />

60 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


eits vor dem errechneten Termin so<br />

weit sein würde, war also falsch. Sie<br />

würde wahrscheinlich doch die gesamte<br />

Zeitspanne <strong>und</strong> noch ein paar<br />

Tage mehr brauchen, um komplett<br />

auszureifen.<br />

Tatsächlich war die Pflanze,<br />

die unter der GoLeaf X1 aufwuchs,<br />

auch drei Tage nach dem<br />

vom Hersteller angegebenen Erntezeitpunkt<br />

noch nicht ganz so weit.<br />

Sie hatte r<strong>und</strong> ein Drittel verfärbte<br />

Blütennarben <strong>und</strong> unter dem Mikroskop<br />

war zu erkennen, dass etwa<br />

die Hälfte bis zu zwei Drittel der<br />

Trichomenköpfe milchig waren.<br />

Eine Ernte wäre nun möglich gewesen,<br />

aber wir entschlossen uns,<br />

doch noch ein wenig zu warten.<br />

Der Gr<strong>und</strong> war, dass die Blüten immer<br />

noch wuchsen <strong>und</strong> wir waren<br />

freudig überrascht, dass diese eher<br />

kleinwüchsige Pflanze so üppige Erträge<br />

versprach. Doch auch die Vergleichspflanze<br />

hatte gut zugelegt.<br />

Sie war nun 67 Zentimeter hoch,<br />

bei unveränderter Spannweite, <strong>und</strong><br />

zeigte etliche Blütenstände, die eine<br />

reiche Ernte versprachen. Nur wenige<br />

Tage später war die erste Pflanze<br />

reif. Besonders erwähnenswert ist<br />

die ungemein kompakte Blütenbildung,<br />

die wir dem Spektrum der Go-<br />

Leaf X1 zusprachen. Die Hauptblüte<br />

hatte nach dem Beschnitt einen<br />

Durchmesser von r<strong>und</strong> fünfeinhalb<br />

Zentimetern <strong>und</strong> wog ungetrocknet<br />

14,2 Gramm. Ähnlich dicht waren<br />

die anderen Blüten, die sehr gleichmäßig<br />

um den Hauptstamm herum<br />

gewachsen waren. Der Verschnitt<br />

hielt sich in engen Grenzen. Am<br />

Ende hatten wir vor dem Trocknen<br />

alles in allem r<strong>und</strong> 70,5 Gramm<br />

potentes Marihuana erster Güte,<br />

die nach der Trocknung noch 18,4<br />

Gramm wogen. Die Pflanze unter<br />

der Vergleichsleuchte ließ sich hingegen<br />

noch einige Zeit. Sie lag fast<br />

vier Wochen über dem vom Hersteller<br />

angegebenen<br />

Erntezeitpunkt,<br />

ehe sie<br />

reif war. Dafür<br />

aber war auch<br />

die geerntete<br />

Menge etwas höher.<br />

Nach dem<br />

Beschnitt der<br />

Blüten blieben<br />

95 Gramm übrig,<br />

die getrocknet<br />

24,2 Gramm<br />

wogen. Das<br />

waren zwar<br />

gut 30 Prozent<br />

mehr, allerdings<br />

machte dies in<br />

der Berechnung<br />

der Wirtschaftlichkeit<br />

keinen<br />

Unterschied.<br />

Durch die längere<br />

Wachstumsphase<br />

waren ja<br />

auch die Kosten<br />

deutlich höher, sodass am Ende<br />

r<strong>und</strong> vier Euro je Gramm Marihuana<br />

anfielen. Genau gesagt waren es<br />

3,90 Euro bei der GoLeaf X1 <strong>und</strong><br />

4,28 Euro bei der Vergleichsleuchte.<br />

Fazit<br />

Mit der Bioledex GoLeaf X1 von<br />

Del-Ko hält man eine Leuchte mit<br />

150 Watt Aufnahmeleistung in<br />

Händen, die ein unauffälliges Licht<br />

emittiert. Sie ist stark genug, um einen<br />

halben Quadratmeter vollständig<br />

auszuleuchten, das entspricht<br />

einer quadratischen Fläche von 70<br />

mal 70 Zentimetern Seitenlänge<br />

oder einem Kreis von 80 Zentimetern<br />

Durchmesser.<br />

Noch ein kleiner Tipp:<br />

werden drei Blumenkübel mit je<br />

40 Zentimeter Radius dicht an<br />

dicht zusammengestellt <strong>und</strong> mit<br />

flexibler Folie ummantelt, dann<br />

entspricht die ummantelte Fläche<br />

fast genau diesem halben Quadratmeter<br />

(0,455 m²). So ist es möglich,<br />

die parallele Aufzucht von<br />

bis zu drei kleinen Pflanzen problemlos<br />

zu verwirklichen. Beispiel:<br />

selbstblühende Cannabispflanzen<br />

brauchen r<strong>und</strong> zwölf Wochen, um<br />

von der Einsaat an gerechnet fertig<br />

zu reifen. Wird nun alle vier Wochen<br />

je ein Samenkorn eingesetzt,<br />

kann ab dem dritten Monat mit einer<br />

kontinuierlichen monatlichen<br />

Ernte gerechnet werden. Dadurch<br />

werden einerseits die Kosten deutlich<br />

reduziert, das Gramm beste<br />

Qualität kostet dann lediglich um<br />

die 1,50 Euro. So wird der Traum<br />

vom moderaten Konsum aus eigenem<br />

Anbau wahr. Beste Qualität<br />

zu wahren Schnäppchenpreisen,<br />

das ist bei geschicktem Anbau nun<br />

wirklich kein Problem mehr.<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 61


GOODIES<br />

Wer sich mit offenen Augen in<br />

der Cannabisszene bewegt, dem<br />

kommen die Werke des niederländlischen<br />

Künstlers Mossy Giant<br />

möglicherweise bereits bekannt vor.<br />

Seine Artworks zieren unter anderem<br />

diverse Marketing-Materialien der Sa-<br />

menbank Exotic Seeds <strong>und</strong> des Can-<br />

nabis-Museums in Amsterdam. In der<br />

UNDONE.4<strong>20</strong> <strong>–</strong> CALI<br />

Armbanduhr<br />

oracleoftime.com<br />

MOSSY GIANT<br />

Psychedelische Art<br />

mossygiant.com<br />

Kifferhauptstadt der Welt hat der Illustrator passenderweise auch sein kleines Studio eingerichtet,<br />

in dem er seine detailverliebten Fineliner-Zeichungen nach wie vor von Hand<br />

anlegt. Seine Arbeiten erinnern an die Undergro<strong>und</strong>-Comics der 60er- <strong>und</strong> 70er-Jahre,<br />

Altmeister Robert Crumb wirft auf jeden Fall seinen überlebensgroßen Schatten auf das<br />

Zeichenpapier. Auf der Website des Illustrators finden sich zahlreiche limitierte Poster<br />

<strong>und</strong> Drucke, die sich mit Sicherheit w<strong>und</strong>erbar über der heimischen Couch machen.<br />

Armbanduhren<br />

speziell für<br />

Cannabisfre<strong>und</strong>e,<br />

das hat fraglos<br />

Neuigkeitswert. So<br />

viele Gegenstände<br />

des Alltags wurden<br />

schon <strong>–</strong> ob sinnnvoll<br />

oder nicht <strong>–</strong> für<br />

Stoner aufbereitet, die schier endlose Liste von Beispielen reicht über Bettwäsche<br />

bis hin zur Klobrille. Vom US-Hersteller Undone kommt nun der<br />

Cannabis-Twist fürs Handgelenk. Das recht zurückhaltende Design wird von gedeckten Grün- <strong>und</strong> Gelbtönen bestimmt, auf dem<br />

Ziffernblatt findet sich das obligatorische Hanfblatt, das die römische Zwölf erstezt. Passenderweise wurde auch die Ziffer Vier<br />

grün hervorgehoben, damit man in Zukunft auch ja keine 4<strong>20</strong>-Session mehr verpasst. Das Gehäuse besteht aus rostfreiem Stahl,<br />

im Lieferumfang sind außerdem zwei Armbänder enthalten. Noch kann man die Undone.4<strong>20</strong> - Cali allerdings leider nicht kaufen,<br />

auch der Preis steht bisher noch nicht fest. Allerdings wird man mit Blick auf das übrige Sortiment von Undone mit etwa 300 Euro<br />

bei Erscheinen rechnen können.<br />

REVELRY CONTINENTAL<br />

Geruchssichere Taschene<br />

cannamania.de<br />

Geruchssichere Taschen können echte Lebensretter sein <strong>–</strong> an<br />

dieser<br />

Stelle zu sparen, muss man unter Umständen später richtig<br />

teuer bezahlen.<br />

Sicher, knapp 230 Euro sind kein Pappenstiel für eine Reisetasche,<br />

die keinen Aufdruck von Louis<br />

Vuitton <strong>und</strong> Co. trägt. Aber die Continental punktet anstelle von Oberflächlichkeiten mit Substanz: dank eines integrierten Aktivkohlesystems<br />

mit zwei synthetischen Filtern wird das Entweichen von Gerüchen verhindert. Duftstoffe werden von der Tasche<br />

einfach absorbiert, wobei es zur olfaktorischen Auffrischung schon genügt, das Stück für einige Minuten in den Trockner zu geben.<br />

Zusätzlich sorgt eine robuste Außenhülle aus Nylon <strong>und</strong> Gummi für Wasserbeständigkeit <strong>und</strong> Festigkeit.


LIV + GRACE<br />

Rauchzubehöreitung<br />

ocs.ca<br />

DUFTKERZE<br />

Minze-Schokolade<br />

etsy.com<br />

BUNTE BLÜTE NEKTAR<br />

Liquid <strong>und</strong> Vape Pen<br />

buntebluete.de<br />

Also, in der <strong>Highway</strong>-<br />

Redaktion herrscht ja die<br />

unumstrittene Meinung<br />

vor, dass es kaum etwas<br />

gibt, dass so gut riecht wie<br />

Weed. Nichtsdestotrotz kann<br />

es natürlich auch immer mal<br />

wieder Situationen geben,<br />

in denen es besser wäre, das<br />

Zimmer würde gerade nicht wie<br />

eine ganze Plantage riechen.<br />

Etsy-Verkäufer litcandlecoCA<br />

hat sich auf die Herstellung von<br />

Duftkerzen aus Soja spezialisiert,<br />

die alle einem bestimmtem<br />

olfaktorischen Zweck<br />

dienen: mit ihrer Duftmischung<br />

aus Minze <strong>und</strong> Schokolade soll<br />

diese Kerze besonders gut dazu<br />

geeignet sein, Cannabisgerüche<br />

zu überdecken bzw. zu neutralisieren.<br />

Bleibt nur die Frage wie<br />

sich die Kerze mit dem Konsum<br />

der Marihuna-Sorte Chocolate<br />

Mint OG verträgt...<br />

Es ist spannend zu beobachten, wie Cannabis-Artikel,<br />

insbesondere dort, wo bereits<br />

legalisiert wurde, immer mehr aus der<br />

Schmuddelecke treten <strong>und</strong> in immer edleren<br />

<strong>und</strong> luxuriöseren Ausführungen auf den boomenden<br />

Markt geworfen werden. Besonders<br />

auffällig ist diese Entwicklung bei Grindern,<br />

die inzwischen in unzähligen Varianten um<br />

die Gunst der fingermüden Cannabisfre<strong>und</strong>e<br />

buhlen. Vom billigen Wegwerf-Plastikgrinder<br />

für farbenfrohe Weed-Mikroplastik-Mischen<br />

bis hin zum handgefertigten Design- <strong>und</strong><br />

Liebhaber-Objekt ist für jeden Gescshmack<br />

<strong>und</strong> Geldbeutel etwas dabei. Der Liv aus der<br />

F8-Linie des kanadischen Cannabisunternehmens<br />

48North Cannabis befindet sich in<br />

Sachen Look <strong>und</strong> Preis (etwa 135 US-Dollar)<br />

eher am oberen Ende des Spektrums <strong>und</strong><br />

macht sich, gerade im Zusammenspiel mit der<br />

minamlistischen Pfeife Grace (45 US-Dollar)<br />

besonders gut in der stylischen Cannabis-<br />

Hipster-Wohnung.<br />

Was war<br />

das für<br />

eine Aufregung,<br />

als<br />

vor ein paar<br />

Jahren die ersten<br />

CBD-Blüten im<br />

Sortiment der<br />

Berliner Spätis<br />

auftauchten! Der<br />

CBD-Hype war<br />

noch vergleichsweise<br />

frisch, die<br />

Rechtslage dementsprechend noch unklarer als ohnehin, die Verbraucher verunsichert,<br />

die Polizei verwirrt. Inzwischen ist (trotz vielerorts immer noch unklarer<br />

Gesetzeslage) einigermaßen Ruhe eingekehrt <strong>und</strong> die Jungs <strong>und</strong> Mädels hinter<br />

den bunten Blüten sorgen für Nachschub zwischen Schokorieglen, Kippen <strong>und</strong><br />

Bier. Und zwar mit hochprozentigem CBD-Liquid für den Vape-Pen. Natürlich zu<br />

100 Prozent frei von Vitamin-E-Acetat <strong>und</strong> sonstigen Zusatzstoffen oder Verdickungsmitteln.<br />

Das kalifornische Tech-Unternehmen Bryber stellt die hochwertigen<br />

Pens her, mit denen der „Nektar“ einfach <strong>und</strong> diskret genossen werden kann.<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 63


LOUNGE<br />

KIFFERWAHN<br />

(2,5/5)<br />

Komödie, Spoof, Musical<br />

USA<br />

Erscheinungsjahr: <strong>20</strong>05<br />

Regie: Andy Fickman<br />

Länge: 112 Minuten<br />

Freigegeben ab 12 Jahren<br />

mit<br />

Kristen Bell,<br />

Christian Campbell,<br />

Neve Campbell,<br />

John Kassir<br />

Matthieu Lambert<br />

Filmfan & Grafi k-Designer<br />

Stoner-Movies<br />

zeichnen<br />

sich in der<br />

Regel nicht<br />

durch eine<br />

besondere Originalität aus <strong>und</strong> gerade<br />

bei den weniger hochwertigen<br />

Vertretern der Zunft geht es doch<br />

oft recht schematisch zu. Ein guter<br />

Schuss Buddy-Movie, eine Prise<br />

psychedelische Effekte, misstrauische<br />

Cops, der Cannabis verabscheuende<br />

Spießer, der nicht selten<br />

am Ende bekehrt wird <strong>–</strong> fertig ist<br />

der Standard-Kifferfilm. Da mag<br />

sich der ein oder andere Zuschauer<br />

verständlicherweise ein wenig<br />

mehr Abwechslung wünschen. Genau<br />

das ist der dicke Pluspunkt von<br />

„Reefer Madness“: er ist nicht wie<br />

die anderen Kifferfilme. Man wird<br />

zurückversetzt in die dunkle Zeit<br />

der Anti-Cannabis-Propaganda in<br />

den USA der 30er- <strong>und</strong> 40er-Jahre,<br />

in der erzkonservative Hardliner<br />

<strong>und</strong> besorgte Eltern das Abendland<br />

kurz vor dem Untergang sehen.<br />

Der gemeinsame Feind (neben<br />

den Kommunisten natürlich): die<br />

Marihuana-Zigarette, die Jugendliche<br />

nach dem Konsum in debile<br />

Sex-Zombies verwandelt. Der Film<br />

verfolgt das Schicksal des braven<br />

High-School-Schülers Jimmy, der<br />

das Herz der noch braveren Mary<br />

Lane (sic) gewinnen will. Über Umwege<br />

verschlägt es das Milchgesicht<br />

jedoch in eine sogenannte „Reefer<br />

Den“, wo es nicht lange dauert,<br />

bis aus Schwiegermutters Liebling<br />

ein Cannabis-Junkie ersten Grades<br />

wird...<br />

Trailer HIER auf<br />

YouTube ansehen!<br />

Wiley (John Kassir) ist dem bösen Cannabis bereits völlig verfallen<br />

DAS ORIGINAL<br />

REEFER MADNESS (1936)<br />

Anti-Cannabis-Propaganda der übelsten Sorte,<br />

auch unter dem Namen „Tell Your Children“ bekannt.<br />

Cannabisfre<strong>und</strong>e werden als Vergewaltiger,<br />

Wahnsinnige <strong>und</strong> Mörder dargestellt. Da wünscht<br />

man sich doch glatt eine CSU-Drogenbeauftragte<br />

herbei! Finanziert wurde der Film von einer christlichen<br />

Vereinigung, um die Eltern vor der vermeintlich<br />

drohenden Gefahr zu warnen.<br />

Diese Haupt-Handlung wird als Filmim-Film<br />

erzählt, den ein FBI-Agent<br />

einer besorgten Elternschaft vorführt.<br />

Der Plot, der immer wieder von Gesangseinlagen<br />

vorangetrieben wird,<br />

enthält satirisch überhöhte Gr<strong>und</strong>züge<br />

des bekannten Anti-Cannabis-Machwerks<br />

„Tell your Children“ (aka „Reefer<br />

Madness“, siehe Box) aus den 30er-<br />

Jahren <strong>und</strong> wird immer wieder von<br />

kurzen Einschüben unterbrochen, in<br />

denen der erwähnte Beamte mahnend<br />

64 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


das Wort ergreift. Auf jeden Fall eine<br />

ganze Menge Konzept für ein Stoner-<br />

Movie! Solche Ambitionen muss man<br />

würdigen <strong>und</strong> auch die liebevollaufwendige<br />

Ausstattung im Stil der<br />

40er-Jahre kann durchaus überzeugen.<br />

Filmisch liegt hier alles soweit<br />

im grünen Bereich, auch, wenn man<br />

dem Film hin <strong>und</strong> wieder anmerkt,<br />

dass es wohl keine Produktion im<br />

ganz großen Stil gewesen ist. Das ist<br />

angesichts der spärlichen Auswahl<br />

an sehenswerten Kifferfilmen jedoch<br />

leicht zu verschmerzen. Leider trüben<br />

aber einige Schwächen das Gesamtbild<br />

merklich: klar, Musicals sind<br />

generell Geschmackssache <strong>und</strong> auch<br />

wenn der Autor dieser Zeilen zugegebenermaßen<br />

nicht unbedingt ein<br />

Faible für diese Erzählform hat, fällt<br />

auf, dass es den Songs ganz klar an<br />

Eingängigkeit <strong>und</strong> Drive mangelt. Es<br />

bleibt einfach keine schmissige Melodie<br />

im Kopf. Hinzu kommt, dass das<br />

Treiben oft dermaßen schrill <strong>und</strong> hysterisch<br />

rüberkommt, dass selbst das<br />

stärkste Indica dagegen machtlos ist.<br />

Klar, man will den Prohibitionisten<br />

den Spiegel vorhalten <strong>und</strong> ihnen ihre<br />

realitätsfernen Ressentiments unter<br />

die Nase reiben, doch dafür bleiben<br />

die satirischen Elemente dann doch<br />

oft zu harmlos bis albern <strong>und</strong> das<br />

grenzenlose Overacting der Dartseller<br />

fängt irgendwann an zu nerven.<br />

Hier wird die Satire leider mit dem<br />

Holzhammer serviert <strong>und</strong> der schlägt<br />

leider auch noch öfter mal daneben.<br />

Nicht auszudenken, was beispielsweise<br />

die musicalerprobten South-Park-<br />

Macher aus dem Stoff herausgeholt<br />

hätten! In der Hand von Regisseur<br />

Andy Fickman bleiben so leider nur<br />

einige gute Ansätze <strong>und</strong> eine handvoll<br />

guter Szenen für den Zuschauer<br />

übrig. Zudem ist das Propaganda-<br />

Original heutzutage eigentlich schon<br />

Satire genug <strong>und</strong> in dieser Beziehung<br />

einfach schwer zu toppen. Darauf<br />

erst mal einen „Reefer Stick“!<br />

SONG<br />

WEB<br />

BUCH<br />

CLIP<br />

Married To Marijuana<br />

Interpret: Noreaga<br />

Alle Old-School-Rapfans werden sich bei diesem offiziell nie<br />

veröffentlichtem Track aus dem Jahr 1996 die Lippen lecken.<br />

Noreaga vom Rap-Duo Capone-N-Noreaga erklärt zum Beat (bis<br />

heute ist sich das Internet uneins, ob von Buckwild oder Charlemange<br />

produziert) mit Al-Green-Sample seine Liebe zu Marihuana. Auf der<br />

Rückseite der White-Label-Pressung finden sich Nas <strong>und</strong> der Large<br />

Professor mit dem Lied One + One ein. Wer auf der Suche nach<br />

Neunziger-Feeling mit marihuanaverherrlichenden Texten ist, wird<br />

hier auf jeden Fall fündig.<br />

DuMaryIchJane<br />

https://www.podcast.de/podcast/807699/<br />

Ein Neuzugang unter den Pot-Podcasts <strong>–</strong> <strong>und</strong> ein überaus<br />

fleißiger dazu: 25 Folgen sind bereits in den ersten zwei Monaten<br />

erschienen <strong>–</strong> findet sich bei Spotify, YouTube oder einfach bei<br />

podcast.de: DuMaryIchJane. Betrieben wird die kurzweilige Plauderei<br />

von den beiden Stonerladys Electra4.2.0 <strong>und</strong> Miss_High.Quality,<br />

die der ein oder andere vielleicht bereits von ihrem gemeinschaftlichen<br />

oder auch jeweils eigenen Instagram-Accounts kennt, wo sie<br />

unermüdlich ihre Liebe zum grünen Kraut bekräftigen. In den Podcasts<br />

behandeln sie ihre Erfahrungen im Leben, in der Familie <strong>und</strong><br />

bei Fre<strong>und</strong>en im Zusammenhang mit dem Thema Weed!<br />

Der kleine Flugbegleiter: Das Spaßbuch für Räusche aller Art<br />

Autor: Simon Ruane | Erscheinungsjahr: <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Wer kennt es nicht: man isst ganz arglos ein Wurstbrot <strong>–</strong> <strong>und</strong><br />

schwups, ist man dicht bis zum Gehtnichtmehr, denn vermutlich<br />

wurden einem verbotene Substanzen ins Wurstbrot gemischt.<br />

Okay, zugegeben: dieses Szenario kennen vermutlich ausschließlich<br />

Zuschauer von Simon Ruane <strong>und</strong> seinem YouTube-Kanal Open<br />

Mind, doch davon gibt es zahlreiche. So viele sogar, dass nun ein Buch<br />

für seine Fans erschienen ist, das als Trip-Begleiter „für Räusche aller<br />

Art“ dienen soll: Seiten zum Ausmalen, für Notizen während eines<br />

Trips, kleine Rätsel <strong>und</strong> Wimmelbilder warten auf die Besitzer dieses<br />

„Flugbegleiters“.<br />

That ’70s Show Every Circle In Chronic-logical Order<br />

https://www.youtube.com/watch?v=y3rkIIRUjiA<br />

Die Wilden Siebziger (That ’70s Show), eine der Kult-Sitcoms<br />

der etwas weniger wilden Neunziger, verfügte nicht nur über<br />

äußerst sympathische Akteure, diese kifften auch noch heimlich im<br />

Keller, was sie einem gleich noch mehr ans Herz wachsen ließen.<br />

Das wurde jedoch praktisch nie zur Sprache gebracht, denn wer Bescheid<br />

weiß, weiß Bescheid. Und so wurde in jede der <strong>20</strong>0 Episoden<br />

eine gemeinsame Rauch-Laber-R<strong>und</strong>e im Keller eingebaut, auch<br />

wenn man den Joint nicht zu sehen bekam. Bei YouTube finden<br />

englischk<strong>und</strong>ige Fans der Serie all diese R<strong>und</strong>en in chronologischer<br />

Sortierung am Stück <strong>–</strong> immerhin stolze zweieinhalb St<strong>und</strong>en lang.<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 65


FACHHÄNDLER Growshop Headshop Grow- <strong>und</strong> Headshop<br />

DEUTSCHLAND<br />

PLZ (DE) Name Stadt Straße www.<br />

<strong>04</strong>105 Kif-Kif Leipzig Kurt-Schumacher-Str. 39 kif-kif.de<br />

06108 Ketama Damba Halle Ludwig-Wucherer-Str. 33 die-kraeuterhexe.de<br />

06110 Hanf-Box Halle Böllberger Weg 6 ak-seeds.com<br />

10178 Hanfmuseum Berlin Mühlendamm 5 hanfmuseum.de<br />

10243 Udopea Berlin Berlin Warschauerstr. 72 udopea.de<br />

10249 Klaus der Gärtner Berlin Strassmannstr. 1 klausdergärtner.de<br />

10317 Buschmann-Shop Berlin Archibaldweg 26 buschmannshop.de<br />

1<strong>04</strong>37 Kaya Fo<strong>und</strong>ation Berlin Schliemannstr. 26 kayagrow.de<br />

10969 Gras Grün Berlin Ritterstr. 43 grasgruen.de<br />

12<strong>04</strong>9 Pegasus Berlin Mahlowerstr. 2 pegasus-unleashed.com<br />

12109 Greenlight-Shop Berlin Ullsteinstr. 73 greenlight-shop.de<br />

12435 Verdampftnochmal Berlin Karl-Kunger-Str. 28 verdampftnochmal.de<br />

13347 Sun Seed Bank Berlin Amsterdamer Str. 23 sun-seed-bank.de<br />

18057 Pegasus Rostock Barnstorfer Weg 23 pegasus-unleashed.com<br />

24114 Flower-Power-Kiel Kiel Sophienblatt 80 flower-power-kiel.de<br />

26112 Fantasia Oldenburg Staulinie 16/17 fantasia-ol.de<br />

26954 Black Sheep Nordenham Atenser Allee <strong>20</strong> nicht vorhanden<br />

3<strong>20</strong>52 Chalice Herford Herford Steinstr. 22 chalice-grow.de<br />

34117 Jelly Joker Kassel <strong>Neue</strong> Fahrt 3 jelly-joker.de<br />

37124 U-Farm Rosdorf Hambergstr. 1 u-farm.de<br />

42103 Halloween-Store Wuppertal Neumarktstr. 35 halloween-stores.de<br />

45127 Krazy8 Essen Viehofer Str. 28 nicht vorhanden<br />

45127 Weedzz Recklinghausen Münsterstr. 13-15 weedzz.de<br />

45879 Cheech Gelsenkirchen Kirchstr. 37 cheech-headshop.de<br />

49090 Chalice Osnabrück Osnabrück Kirksweg 8 chalice-grow.de<br />

5<strong>20</strong>76 Skilled Staff Aachen Werkstr. 30 shop.skilledstaff.rocks<br />

58135 Imagro Hagen Swolinzkystr. 3 imagro.de<br />

58706 Green Gates Menden Neumarkt 11 www.green-gates.de<br />

59348 GBK <strong>–</strong> Gärtnereibedarf Kortmann Lüdinghausen Olfener Str. 112 gbk-shop.de<br />

60311 Neutral Frankfurt am Main Fahrgasse 97 neutral-ffm.net<br />

6<strong>04</strong>86 Mr. Nice Shop Frankfurt am Main Große Seestr. 36 mr-nice-shop.com<br />

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73037 Glasshouse Göppingen Jahnstr. 86 ghouse.de<br />

73037 Nirwana Raucherladen Schrozberg Bahnhofstr. 13 nicht vorhanden<br />

76133 Glasgalerie Karlsruhe Zähringerstr. 49 nicht vorhanden<br />

76646 Planet Blunt Bruchsal Bannweideweg 4 planet-blunt.de<br />

76646 Das Gewächshaus Bruchsal Bannweideweg 4 sgwaechshaus.de<br />

77933 Hanfnah Lahr Werderstr. 28 hanfnah.de<br />

79102 Hanfnah Freiburg Schützenallee 3 hanfnah.de<br />

79540 Hanfnah Lörrach Basler Str. 86 hanfnah.de<br />

81677 Hanf <strong>–</strong> der etwas andere Bioladen München Einsteinstr. 163 hanfbioladen.de<br />

85077 Smart City Garden Manching Weberstr. 2 smartcitygarden.de<br />

9<strong>04</strong>39 my4<strong>20</strong>gadgets Nürnberg Schweinauer Str. 56 my4<strong>20</strong>gadgets.de<br />

93<strong>04</strong>7 Hempy’s Shop Regensburg Wahlenstr. 23 hempy.de<br />

93055 GrowArt Profitechnik Regensburg Auweg 42a growartprofitechnik.de<br />

94032 Geko Passau Brunngasse 27 geko-garten.de<br />

94113 Geko Garten Tiefenbach Unterkaining 2 geko-garten.de<br />

94315 Hempy’s Shop Straubing Am Platzl 41 hempy.de<br />

97506 Karma Grafenrheinfeld Marktplatz 4 nicht vorhanden<br />

99734 Plantplanet Nordhausen Wallrothstr. 8b plantplanet.de


ÖSTERREICH<br />

PLZ (AT) Name Stadt Straße www.<br />

1030 SteckiT Wien Erdbergstraße 49 steckit.at<br />

1060 Bushplanet Head- & Growshop Wien Esterhazygasse 32<strong>–</strong>34 bushplanet.tv<br />

1060 Bushplanet City Grow Wien Mariahilfer Str. 115/45 citygrow.at<br />

1070 Blumen per Lumen Wien Neustiftgasse/Ecke Zieglergasse 88-90 blumenperlumen.at<br />

1230 Future Grow Wien Perfektastr. 87<strong>–</strong>89 future-grow.at<br />

2345 Bushplanet Grow City Brunn am Gebirge Industriestr. D 5 growcity.com<br />

40<strong>20</strong> Schall & Rauch Linz / Hafen Linz Industriezeile 47/2.OG schall-rauch.at<br />

40<strong>20</strong> Schall & Rauch Linz / Zentrum Linz Bethlehemstr. 9 schall-rauch.at<br />

4812 Fantasy Pinsdorf Riedweg 1 livingwithfantasy.at<br />

50<strong>20</strong> Cosmic5 Salzburg Schallmooser Hauptstr. 29 cosmic5.at<br />

50<strong>20</strong> Schall & Rauch Salzburg Bergheim Plainbachstr. 8 schall-rauch.at<br />

60<strong>20</strong> Sonnenallee Innsbruck Josef-Wilberger-Str. 15 sonnenallee.at<br />

6971 Cannamigo Tea House Hard (bei Bregenz) Mockenstraße 65 cannamigo.com<br />

90<strong>20</strong> Mr. Smart Klagenfurt Siebenhügelstr. 28 mr-smart.at<br />

9500 Hempcenter Villach Maria-Gailer-Str. 2 mr-smart.at<br />

SCHWEIZ<br />

PLZ (CH) Name Stadt Straße www.<br />

3011 Fourtwenty Trendshop Bern Kramgasse 3 fourtwenty.ch<br />

3053 Sow & Grow Lätti Bürenstr. 14a sowandgrow.ch<br />

3063 Fourtwenty Growcenter Ittigen Worblentalstr. 30 fourtwenty.ch<br />

4133 Growsystem Pratteln Pratteln Rührbergweg 3 growsystem-bl.ch<br />

8005 Bio Top Center Zürich Konradstr. 28 biotop-zuerich.ch<br />

ONLINESHOPS<br />

Name Land www.<br />

Secret Planet Deutschland secretplanet.co<br />

HighLifeStyle Schweiz highlifestyle.ch<br />

Kiffershop Schweiz kiffershop.ch<br />

Lobby für Hanf<br />

Der Deutsche Hanfverband ist im Kontakt mit Abgeordneten aller im<br />

B<strong>und</strong>estag vertretenen Parteien.<br />

Auf öffentlichen Veranstaltungen, parlamentarischen Anhörungen<br />

<strong>und</strong> mit Hintergr<strong>und</strong>gesprächen werben wir direkt an den<br />

Schaltstellen der Macht für die Legalisierung von Cannabis.<br />

hanfverband.de<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 67


GEWINNSPIEL<br />

Suchbild<br />

Fünf Fehler haben sich im unteren Bild<br />

eingeschlichen. Wer findet sie alle?<br />

Buchstabensalat<br />

In diesem Buchstabensalat verstecken sich fünf Begriffe<br />

mit Cannabis-Bezug.<br />

Aber um welche Wörter handelt es sich?<br />

C<br />

N<br />

J<br />

T<br />

G<br />

G<br />

D<br />

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J<br />

Q<br />

W<br />

Q<br />

Finde die 5 Fehler!<br />

Diese Wörter sind versteckt:<br />

1 ZIEHEN 2 ZIEHARMONIKA 3 BOOSTER<br />

Cannabis-Quiz<br />

4 BOOBIES 5 ANLECKEN 6 ANECKEN<br />

An 7 dieser CANNABIGEROL Stelle warten 8 GEROLD sieben knifflige 9Fragen ASCHENBECHER zum Thema<br />

Cannabis auf die Leserschaft, mit denen das eigene<br />

10 Fachwissen<br />

SASCHABECHER<br />

unter Beweis gestellt werden kann. Aus<br />

den richtigen Antworten ergibt sich dann das gesuchte<br />

Lösungswort<br />

Quelle: http://suchsel.bastelmaschine.de<br />

Welcher Schauspieler positionierte sich kürzlich pro Legalisierung?<br />

A) Til Schweiger E) Armin Rohde O) Uschi Glas D) Florian Silbereisen<br />

Woher kommt die Jugendgang, auf die der 4<strong>20</strong>-Code zurückgehen soll?<br />

R) San Rafael G) Venice Beach M) Malibu A) Phoenix<br />

Die WHO empfiehlt Cannabis runterzustufen. In welches Verzeichnis?<br />

D) 4 L) 3 N) 2 T) 1<br />

Wie heißen die legalen Cannabis-Abgabestellen in Portugal?<br />

W) CSC D) Coffeeshop R) Es gibt keine S) Canamoquesas<br />

Wir möchten darauf hinweisen, dass Erwerb, Verkauf <strong>und</strong><br />

Besitz von Cannabis in den meisten Staaten nach wie vor<br />

illegal ist. Ebenfalls ist der Anbau von Cannabis in den<br />

meisten Staaten verboten <strong>und</strong> kann ohne Ausnahmegenehmigung<br />

mit empfindlichen Strafen belegt werden. Vorliegendes<br />

Magazin dient der Aufklärung <strong>und</strong> Information <strong>und</strong> soll<br />

keine Anleitung oder Aufforderung zum Konsum, Erwerb,<br />

Verkauf oder Anbau von illegalen Drogen darstellen.<br />

Wie viele Alkoholtote gab es <strong>20</strong>18 in Deutschland etwa?<br />

Ö) 60.000 Ü) 15.000 Ä) 77.000 E) 300.000<br />

Wie heißt der Inhaber der Hanfnah-Läden, der gerade vor Gericht stand?<br />

R) Ziggi Jackson U) Karl Kanna E) Mark Emery G) Tobias Pietsch<br />

Wieviel Prozent der Kanadier kaufen ihr Weed legal im Shop?<br />

E) 40 % H) 5 % T) 100 % A) <strong>20</strong> %<br />

Auflösung 68 HIGHWAY auf Seite • Juli/August 70 <strong>20</strong><strong>20</strong>


Das Sortenquiz<br />

Welche Strains werden hier gesucht?<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

Four Twenty Solutions GmbH<br />

Obergrünewalder Str. 3,<br />

42103 Wuppertal<br />

Telefon: 0<strong>20</strong>2/37909957<br />

Mail: info@highway-magazin.de<br />

Web: www.highway-magazin.de<br />

Welche drei Cannabis-<br />

Sorten werden hier<br />

wohl gesucht? Wenn du<br />

gewinnen willst, schicke deine<br />

Antwort an: cannaquiz@highwaymagazin.de.<br />

Sortenquiz<br />

Das gibt es zu gewinnen<br />

Dieses Mal verlosen wir unter<br />

allen richtigen Einsendungen<br />

1 x einen stoß- <strong>und</strong> wasserfesten,<br />

modularen TOTEM-Vaporizer<br />

im Wert von 50 Euro. Die<br />

<strong>Highway</strong>-Redaktion wünscht<br />

allen Teilnehmern viel Glück!<br />

Beim Schätzspiel der letzten <strong>Ausgabe</strong><br />

befanden sich übrigens genau<br />

6,9 Gramm auf der Waage, die<br />

Gewinner wurden benachrichtigt.<br />

Die <strong>Highway</strong>-Redaktion wünscht<br />

viel Spaß beim raten!<br />

Chefredakteur<br />

Paddy Schmidt (ViSdPR)<br />

Autoren<br />

Mr. Haze Amaze<br />

Jörg Auf dem Hövel<br />

Leonardo Bardelle<br />

Steffen Dietrich<br />

Dr. Dope<br />

Gregor Fröhlich<br />

Mr. José<br />

Chuck Lore<br />

Lorenz Minks<br />

Silly Sam<br />

Iven Sohmann<br />

Alice W<strong>und</strong>er<br />

Fotografen<br />

siehe Bildnachweise auf S. 74<br />

Illustrationen<br />

John Ahrens<br />

Matthieu Lambert<br />

Paco Ramírez<br />

Art Direction<br />

Matthieu Lambert<br />

Abo <strong>und</strong> Händler-Abonnement<br />

Telefon: 0<strong>20</strong>2/379099572<br />

Mail: abo@highway-magazin.de<br />

Anzeigen<br />

Telefon: 0<strong>20</strong>2/379099573<br />

Mail: anzeigen@highway-magazin.de<br />

Es gilt die jeweils aktuelle Preisliste.<br />

AGB <strong>und</strong> Infos hierzu unter<br />

www.highway-magazin.de<br />

Vertrieb<br />

IPS Pressevertrieb GmbH<br />

Postfach 12 11<br />

53334 Meckenheim<br />

Telefon: 02225-88010<br />

Mail: info@ips-pressevertrieb.de<br />

Druck<br />

Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG<br />

Frankfurter Straße 168<br />

34121 Kassel<br />

Erscheinungsweise<br />

zweimonatlich<br />

Teilnahme ab 18 Jahren. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Einsendeschluss ist der 22. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

Nachdruckgenehmigungen<br />

Nachdruckgenehigungen für Texte,<br />

Fotos <strong>und</strong> Grafiken <strong>und</strong> Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken <strong>und</strong> Mailboxen<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlags. Ausgenommen sind die auf<br />

Seite 74 aufgeführten Fotos <strong>und</strong> Grafiken<br />

mit Creative-Commons-Lizenzen.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Bilder, Dateien <strong>und</strong> Datenträger<br />

übernimmt der Verlag keine Haftung.<br />

Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 69


Buchstabensalat: ZIEHEN, BOOSTER, ASCHENBECHER, ANLECKEN, CANNABIGEROL Quiz-Lösungswort: ERTRÄGE<br />

AUSFAHRT<br />

Suchbild<br />

Fragen & Anregeungen für<br />

die <strong>Highway</strong>-Redaktion?<br />

Schreibt uns fleißig an<br />

mail@highway-magazin.de<br />

Am<br />

25. August <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

kehrt <strong>Highway</strong> endlich<br />

in gedruckter Form<br />

an den KIOSK<br />

zurück !<br />

Bildnachweise nach Seiten<br />

Titel, 50-51: „Throneofweed“ © Hazelbox <strong>20</strong><strong>20</strong>,<br />

Foto: Ruch-Photography, EFX: Tag&Nacht Media<br />

Seite 8-9: Adobe Stock/SunleopardIndustries<br />

Seite 10-11: picture alliance/Geisler-Fotopress<br />

Seite 12: Jenny Paul<br />

Seite 14: Hempvizer<br />

Seite 15: Adobe Stock/Alessia, <strong>Highway</strong><br />

Seite 16: Polizei Wien<br />

Seite 17: Africa Studio<br />

Seite <strong>20</strong>: Adobe Stock/Spectral-Design<br />

Seite 28: Adobe Stock/Carabus<br />

Seite 30-31: 4<strong>20</strong>waldos.com<br />

Seite 31: picture alliance/AP Photo<br />

Seite 32-33: Jeremiah Vandermeer<br />

Seite 34 unten: Miramax Films<br />

Seite 38: Adobe Stock/pedro<br />

Seite 40-41: Adobe Stock/#<strong>20</strong>9831145<br />

Seite 42: ryan griffis<br />

Seite 44: Adobe Stock/rabbitholephoto<br />

Seite 48-49: roxxyphotos<br />

Seite 52-55: Hazelbox<br />

Seite 64: Showtime<br />

infach mal so in den Aldi marschieren <strong>–</strong> <strong>und</strong> mit 250 Gramm<br />

EButter, einem Liter Milch <strong>und</strong> einer CBD-Cannabispflanze wieder<br />

rauskommen. Was für die leidgeplagten deutschen Cannabisfre<strong>und</strong>e<br />

wie ein Traum klingt, ist für die Eidgenossen (außer sie<br />

wohnen in den Kantonen Valais oder Tessin) inzwischen Realität.<br />

Aldi Suisse <strong>und</strong> eine CBD-fre<strong>und</strong>liche Gesetzgebung machen es<br />

möglich. Wofür man hierzulande unter Umständen ordentlich Ärger<br />

mit den Behörden bekäme, kann man dort einfach für einen<br />

knappen Zehner im Supermarkt einsacken. Das entspricht in etwa<br />

der Hälfte der Anschaffungskosten einer Pizza Margherita in der<br />

Hauptstadt Bern. Aber regelmäßig gießen nicht vergessen!<br />

70 HIGHWAY • Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong>


Juli/August <strong>20</strong><strong>20</strong> • HIGHWAY 71

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