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immobilia 2020/05 - SVIT

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IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

RESEARCH & MARKTANALYSE<br />

MARKTRISIKEN<br />

MINIMIEREN<br />

Die Zeiten, in denen Neubauten<br />

problemlos Käufer und Mieter finden,<br />

sind vorbei. Heute ist es matchentscheidend,<br />

Produkt und Pricing<br />

genau auf die Mikrolage auszurichten –<br />

und das nicht nur in Regionen mit hohen<br />

Leerständen.<br />

TEXT— PATRICIA REICHELT*<br />

PLANUNG UNTER UNSICHERHEIT<br />

Was haben ein institutioneller Investor<br />

mit einem grossen Entwicklungsareal<br />

im Raum Lausanne und ein Family-Office<br />

mit einem Projekt für einen Ersatzneubau<br />

von sechs Mehrfamilienhäusern im Raum<br />

Zürich gemeinsam? Beide machen sich<br />

Sorgen um die Absorption ihrer Projekte<br />

– obwohl ihre Vorhaben eine hohe Standortqualität<br />

aufweisen und die Vermietung<br />

der geplanten Wohnungen keine grosse<br />

Herausforderung sein sollte. Ihre Bedenken<br />

sind durchaus berechtigt, wie generell<br />

steigende Leerstandsquoten und harzende<br />

Konkurrenzprojekte im Umfeld zeigen.<br />

Das Entwicklungsprojekt in Lausanne<br />

liegt an gut erschlossener Lage unweit des<br />

Campus der renommierten EPFL. Vorgesehen<br />

sind mehrere grossvolumige Mehrfamilienhäuser<br />

mit einem geringen Anteil<br />

an Gewerbeflächen. Die zu beantwortenden<br />

Schlüsselfragen sind: Wer soll diese<br />

Wohnungen zu welchem Preis mit welcher<br />

Ausstattung mieten – und welche Nutzer<br />

eignen sich für die Gewerbeflächen?<br />

Wie viele Erdgeschossnutzungen verträgt<br />

es auf dem Areal und wo sollen diese<br />

BILD: ISTOCK<br />

Frühzeitige Analysen und Abklärungen lösen zwar<br />

Kosten aus. Diesen steht jedoch ein um ein Vielfaches<br />

grösserer Mehrwert durch eine erfolgreiche Vermarktung<br />

gegenüber.<br />

angeordnet werden? Und zuletzt: Wie werden<br />

die zahlreichen Grossprojekte im Umfeld<br />

den Standort und die Absorption beeinflussen?<br />

Eine detaillierte Standort- und Marktanalyse<br />

kann einen ersten Aufschluss geben.<br />

Doch die zur Verfügung stehenden<br />

Daten basieren mehrheitlich auf einer<br />

Rückschau. Zusammen mit der mehrjährigen<br />

Planungs-, Bewilligungs- und Bauphase<br />

entsteht so eine grosse Zeitlücke zwischen<br />

Analyse und Erstbezug. Wichtig sind<br />

deshalb zusätzliche Entscheidungsgrundlagen,<br />

die dazu beitragen, die Marktrisiken<br />

zu minimieren. Wir nutzen dafür grundsätzlich<br />

drei Möglichkeiten.<br />

MIT MODELLIERUNGEN IN<br />

DIE ZUKUNFT SCHAUEN<br />

Eine erste Option sind Modellierungen<br />

der geplanten Immobilien- wie auch Infrastrukturprojekte<br />

zu einem ausgewählten<br />

Zeitpunkt – beispielsweise zwei Jahre<br />

nach dem Erstbezug des Projekts. Diese<br />

Modellierungen bieten beispielsweise das<br />

international tätige Zürcher Unternehmen<br />

Senozon an. Im konkreten Fall wurden zudem<br />

die Modellrechnungen qualitativ auf<br />

Basis von verhaltensorientierten Erkenntnissen<br />

durch das spezialisierte Zürcher<br />

Unternehmen Urban Psychology ergänzt<br />

und interpretiert. Ein solches auf mehrere<br />

Methoden abgestütztes Vorgehen ist zwar<br />

komplex, ergibt aber ein klares Ergebnis: Es<br />

macht ersichtlich, wo sich wie viele Menschen<br />

im Raum bewegen werden. Davon<br />

kann abgeleitet werden, wie viel Nutzungspotenzial<br />

insgesamt aufgrund der Bewohner<br />

und Passanten besteht und wo welche<br />

Erdgeschossnutzungen positioniert werden<br />

sollten.<br />

BEFRAGUNG UND ANBINDUNG<br />

POTENZIELLER NUTZER<br />

Eine zweite Option, Marktrisiken zu<br />

minimieren, ist das Projekt respektive<br />

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IMMOBILIA / Mai <strong>2020</strong>

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