Seite 16Tuxer Prattinge – Ausgabe Sommer 2020
Tuxer Prattinge – Ausgabe Sommer 2020Pfarre TuxLIEBE LESERSCHAFT DERPRATTINGE!Immer und immer schneller vonA nach B, vom Stress in die Entspannung,vom Alltag in den Urlaub- Schneller sein ist das Normaltempounserer Zeit, einerZeit, in der Müdigkeit und Erschöpfungder Dauerzustand zuwerden droht.Der Soziologe Hartmut Rosaspricht von akuter ZEITHUN-GERSNOT.Wir haben zuhause ungefähr10000 Objekte herumliegen, dieMenschen im 19. Jhdt nur etwa400! Wir haben zu jedem Zeitpunktviel mehr Möglichkeitenan Dingen, die wir tun können.Eine Explosion an Steigerungsmöglichkeiten,aber ZEIT KÖN-NEN WIR NICHT MEHRSTEIGERN - ES BLEIBT IM-MER DIESELBE MENGE. Wirversuchen sie zu verdichten =mehr Dinge in weniger Zeit zutun. Auch die digitalen technologischenMöglichkeiten Medientun ihr Übriges dazu. "Rund umdie Uhr erreichbar sein."Für einige Wochen hat unsCORONA abrupt eingebremst,ja fast zum Stillstand gebracht.Es war schon ein gehörigerSchock, verbunden mit einemwirren Emotionsgemisch:Starre, Hilflosigkeit, Ängste,Wut, Schuldfragen und Schuldzuweisungen,Erbarmen undEntsetzen über die tausendenTodesfälle zt sogar mit Militärfahrzeugenabtransportiert, fast-Stillstand auch im Pfarr- und Gemeindeleben(kein RadA, keineHuagacht-stube, keine Messe,keine Ministranten, keine Gesängeund Blasmusik...).Ich habe die ersten Wochen genossen:eine Fülle von Tagungen,Terminen und verbundendamit weite Fahrten blieben mirerspart. Zurück zur Einfachheit.Ich habe mich nicht den Gottesdienststreamenden Pfarrern angeschlossen,dafür fehlte mir dastechnische Knowhow und auchLeute, die mir ihre Hilfe angebotenhätten. Ich wollte die"Stunde" nutzen das Gebet in derFamilie zu stützen und zu entwickeln.Wie weit es dienlich war,weiß ich nicht bei kaum 10Rückmeldungen. Es wird aberich absehbarer Zeit zur Säulewerden, wenn es einmal auch inTux nicht mehr jeden Sonntageinen Gottesdienst gibt. So hatauch die christliche Urgemeindefast 300 Jahre Verfolgung überlebtund das Judentum fast 2000Jahre ohne Tempel. DIE HAUS-KIRCHE ALS FELS, ALSTRAGENDE SÄULE CHRIST-LICHER GEMEINDE.Dann sind die Lockerungen erfolgt.Ich hatte sie als Verantwortlicherder Pfarre einzuhaltenund umzusetzen in dem begrenztenRahmen einer kleinenDorfkirche.MITEINANDER FÜR DASGESUNDHEITLICHE WOHLJEDES EINZELNEN.Man kann immer alles bessermachen, keine Frage. Ich hab'sgetan, wie ICH es am besten gesehenhabe. Es war eine großeBelastung und ist es immer noch.Schwer war die Zeit der Quarantänenicht für mich, schwer trageich daran so viel Unverständnisund (Ver)Weigerung zu begegnenauch bei Personen, die wieich für Verantwortung stehen.Das frustriert. Und sehr traurigmacht mich auch die Tatsache,dass von vielen die jetzt wiedereröffnete Gelegenheit zum Gottesdienstüberhaupt nicht genutztwird. Kein "Umkehrschwung"zur Kirche, kein Besinnen undNachdenken, kein MITEINAN-DER HEIL UND GESUND-HEIT ERBITTEN, GOTT LO-BEN UND DANKEN DAFÜR,DASS UNSERE GEMEINDESO GLIMPFLICH DAVONGE-KOMMEN IST. Ist das nicht einkleines Wunder?Liebe TuxerInnen, gehen wirdoch gemeinsam solidarisch diesenfür jeden belastenden Wegheraus aus der Pandemie, nichtein jeder wie er denkt. Helfenwir uns gegenseitig heraus, bringenwir füreinander dieses dochkleine "Opfer" und unterstützteuren Pfarrer mehr.Darum bitte ich euch.Seite 17