2020-07-12 Bayreuther Sonntagszeitung

4 12. Juli 2020 Sport Bayreuther Sonntagszeitung
Hilfspaket für Sportvereine
Zuschüssevom Bund auch für medi bayreuth und die Tigers
BAYREUTH. Die aktuelle Situation
rund um die Corona-Krise ist
auch für die Sportvereine nicht
leicht. Finanziell gibt es erhebliche
Einbußen. Ein Großteil des
fehlenden Geldes resultiert aus
den ausbleibenden Zuschauereinnahmen.
Aber hierfür gibt es
für die Sportvereine nun Unterstützung.
Der Bund wirdunter anderem
die ersten und zweiten
Ligen im Basketball, Eishockey,
Handball und Volleyball sowie die
Frauen-Fußball-Bundesliga und
die 3. Liga des Herren-Fußballs
mit einem Hilfspaket in Höhe von
200 Millionen Euro unterstützen.
Die Hilfe sieht vor, dass ausbleibende
Zuschauereinnahmen auf
Grund der Corona-Pandemie von
April bis Dezember 2020 zu 80
Prozent (nach Abzug der Verkaufsgebühren
und Mehrwertsteuer)
erstattet werden. Maximal
können Klubs 800.000 Euro
erhalten. Es ist zwar weiterhin
nicht klar, wann und in welcher
Form die Ligen wieder starten
und ab wann wieder Zuschauer
zugelassen werden. Dennoch
dürfte diese Finanzspritze den
Vereinen ein wesentlich besseres
Gefühl geben.
„Natürlich istdas auch für uns
sehr interessant und gibt uns ein
Stück weit Sicherheit. Wieviel
Geld wir letztendlich bekommen,
ist noch schwer abzuschätzen,
da auch noch nicht klar ist, wann
die Liga wieder losgeht und ob
dann Zuschauer erlaubt sind“,
sagt Jannik Meinberg, Assistent
der Geschäftsführung der Bayreuth
Tigers und fügt an: „Wir sind
aktuell selbstdabei, uns schlau zu
machen. Es hängt auch davonab,
was die DEL2 in Sachen Saisonstart
und Zuschauer entscheidet,
das ist maßgeblich für
uns. Deswegen warten wir erst
einmal ab,bis wir etwas beantragen.
Aktuell brauchen wir keine
Löcher stopfen, aber langfristig
istdas natürlich sehr gut.Deswegen
werden wir uns natürlich damit
beschäftigen.“
Wassagt man bei medi?
medi bayreuth-Geschäftsführer
Björn Albrecht sagt dazu: „Ich
kann noch gar nicht sagen, um
welche Summe es hier für uns
geht. Wir kennen das Kleingedruckte
noch nicht, sodass wir
momentan nur wissen, dass es
das Programm gibt und davon
Erfolgreicher Abschluss: Nichtnur Stürmer Michal Bartoschjubelt, auch
dasPublikum istbegeistert.
Foto: red
Nervenkitzel in der Oberfrankenhalle: Das Spitzenspiel gegen Bayern
München. Hier setztsich medi-Center Travis Reid gegen Nationalspieler
Danilo Barthel durch.
Foto:Peter Kolb
ausgehen, dass es uns helfen
kann. Wir wollen natürlich eine
Situation haben, in der wir mit der
maximalen Sicherheit für alle Zuschauer
planen können. Zuschauer
sind das Lebenselexir,
wir machen den Sport ja auch für
die Fans. Und durch die Zuschauer
klinken sich auch die Sponsoren
ein. Es lebt alles vom Live-
Erlebnis in der Halle.Sollteesweniger
oder keine Zuschauer geben,
auf wasdieses Programm ja
ausgerichtetist,ist das ein Szenario,
das ich eigentlich nicht will.
Durch Geisterspiele entsteht ja
auch ein Schaden im Sponsoring.
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Nasse Wände?
Aber ich gehe unter dem Strich
schon davonaus, dass uns dieses
Programm hilft.“
BBL:Mindestetatwurde
ausgesetzt
Während die Bayreuth Tigers bereits
die Lizenz für die kommende
Saison haben, muss sich medi
bayreuth weiter gedulden. Allerdings
wurde den Basketballvereinen
entgegengekommen. Mit
Blick auf die Lizenzierung für die
kommende Spielzeit wurde
öffentlich, dass der Mindestetatin
der easyCredit BBL ausgesetzt
werden wird. Eigentlich war ge-
plant, dass jeder Verein in der ersten
Liga einen Etat von mindestens
drei Millionen Euro vorweisenmuss,
jedoch sorgen die Rahmenbedingungen
der aktuellen
Ausnahmesituation dafür, dass
bei den Teams kräftig gespart
werden muss. Diesbezüglich
wurde außerdem bekannt, dass
die Bundesligisten einen ausgeglichenen
Etat vorweisen müssen.
Sollte mehr ausgegeben als
eingenommen werden gemäß
der vorgelegten Planung, so gilt
es ein Darlehen oder aber die dafür
notwendige Liquiditätnachzuweisen.
In Sachen möglicher Zuschauereinnahmen
wurde mitgeteilt,dass
die Teams in ihren Etats
maximal mit bis zu 40 Prozent der
ansonsten über die Saison möglichen
Zuschauereinnahmen
planen dürfen.
Budget bricht um etwa 30
Prozent ein
Auch in Sachen Personal hatsich
in den Statuten etwas geändert.
Neben dem hauptamtlichen Geschäftsführer
müssen nun lediglich
drei weiterePersonen Vollzeit
im Verein beschäftigt sein, zuvor
warenesvier.Außerdemsind nur
noch zwei hauptamtliche Jugendtrainer
mit einem Mindestgehalt
in Höhe von 24.000 Euro
pro Jahr nötig, zuvor waren es
drei. Also auch auf Seiten des
Personals kann medi bayreuth
einsparen. „Wir gehen momentan
davonaus, dass wir im Backoffice
so aufgestellt bleiben, wie wir es
aktuell sind. Bei den Jugendtrainern
werden wir mit zwei arbeiten
und vielleicht einen ehrenamtlichen
dritten Coach suchen, um
das Programm so fahren zu können,
wie wir das vorbereitet haben.
Wir müssen einfach wirtschaftlich
denken, denn man
muss davon ausgehen, dass unser
Budget etwa um30Prozent
einbricht. Es kann besser oder
schlechter laufen, je nachdem
wie es mit der Kriseund den Geisterspielen
läuft. Aber wir werden
natürlich weniger Geld für das
Team haben, das geht aber allen
Klubs so“, sagt Björn Albrecht.
Große Freude herrscht bei medii
in jedem Fall darüber, dass die
Identifikationsfiguren Bastian
Doreth und Andi Seiferth in der
vergangenen Woche ihre Verträge
verlängert haben. ms
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Kader mit Qualität
Exklusivinterviewmit Chris Wolf
Chris Wolf (li.) bleibtder SpVgg Bayreuth treu. Foto: SpVggBayreuth
BAYREUTH. Mit Chris Wolf hat
ein weiterer Spieler seinen Vertrag
bei der SpVgg Bayreuth
verlängert. Im Gespräch gibt
der Mittelfedspieler auch eine
Einschätzung über den Kader
des Regionalligisten.
Du hast als einer der letzten
deinen Vertrag in Bayreuth
verlängert.Wie kameszudem
Zeitpunkt?
Chris Wolf: Da gab es eigentlich
keine bestimmten Gründe.
Corona hat esallgemein etwas
erschwert, dazu kam, dass ich
für mich erstmal die Entscheidung
treffen musste,wie es weitergeht.
Ich bin beruflich sehr
eingespannt und da war der
entscheidende Punkt, ob ich es
zeitlich schaffen werde. Timo
Rost und Wolfgang Gruber haben
sich sehr um mich bemüht
–und wenn man Bayreuther ist
und den Weg solange mitgegangen
ist, dann fällt es einem
natürlich enorm schwer zusagen,
man macht nicht weiter.
Der eingeschlagene Weg im
Verein hat mich am Ende dann
überzeugt,ein weiteres Jahr zu
bleiben.
Neben dem guten Weg des
Vereins war sicherlich auch der
starkeKader ein Grund, oder?
Chris Wolf: Ja, definitiv. Die
Mannschaft bleibt im Kern ja
zusammen und es sind alles
super Jungs, die charakterlich
einwandfrei sind und fußballerisch
einiges drauf haben. Dazu
haben wir mit Markus Ziereis,
Stefan Maderer und Alexander
Nollenberger drei Top-Neuzugänge
bekommen. Markus kenne
ich noch sehr gut aus unserer
gemeinsamen Zeit bei 1860
München. Auch die anderen
beiden sind sehr viel versprechend.
Die Qualität des Kaders
wurde nochmal erhöht. Seit ich
hier bin, haben wir noch nie einen
Kader mit so einer spielerischen
Qualitätgehabt.
Du hast bereits 266 Spiele für
die Altstadtgemacht, bistdamit
in der ewigen Liste auf Rang elf.
Wie fühlt sich dasan?
Chris Wolf: Dasist auf jeden Fall
eine coole Sache. Esmacht einen
stolz, unter den Top-Elf zu
sein.Dasnimmtmansogarnicht
wahr,man spielt einfach Saison
für Saison seine Spiele.Dasses
jetzt so viele sind, istklasseund
zeigt das Vertrauen der Trainer
und des Vereins über die Jahre.
Klar sind 266 Spiele etwas Besonderes.
Im September soll die Saison
nun weitergespielt werden. Neben
Türkgücü, die jetzt bereits
in die 3. Liga aufsteigen, wird
es die Chance für einen weiterenAufsteiger
geben. In deinen
Augen eine zufriedenstellende
Entscheidung?
Chris Wolf: Ich glaube, jeder
Fußballer hättegerne eine neue
Saison begonnen. Es isteinfach
etwas anderes, wenn man jetzt
noch die restlichen Spiele absolviert.Aber
mit dem Kompromiss,
dass es noch einen Aufsteiger
geben kann (Relegation
stünde am Saisonende an, Anm.
d. Red.) istesfür alle Seiten eine
vernünftige Lösung. Nur um die
Goldene Ananas zu spielen,
wäre Quatsch gewesen. Es wird
ja auch immer von der zweiten
Welle des Virus gesprochen.
Wenn dann eine mögliche neue
Saison ab- oder unterbrochen
würde,ist das auch nichts. Deswegen
stellt dieseLösung,glaube
ich, alle Seiten zufrieden.
Was ist denn jetzt drin für den
Rest der Saison?
Chris Wolf: Wir haben gute
Chancen oben mitzuspielen,
man darf aber auch Schweinfurt
oder andereMannschaften
wie Aschaffenburg nicht unterschätzen,
die Regionalliga
Bayern ist stark. Mal abwarten,
wie der genaue Modus ist.
Aber wenn es so ist, dass die
ersten vier Mannschaften den
Relegationsplatz ausspielen
werden, dann istdie Chance für
uns schon hoch, dabei zu sein.
Es wäre auch ein Fehler, nicht
vorne mitspielen zu wollen, mit
dem Kader haben wir nämlich
gute Chancen. Ob es am Ende
für den ganz großen Wurf reicht,
werden wir sehen. Da spielen
auch Faktoren wie Glück eine
Rolle.
Wie geht esjetzt die nächsten
Wochen weiter?
Chris Wolf: Es soll Ende Juli
mit dem Training wieder losgehen,
final wissen wir das nicht,
weil ja auch der Spielplan noch
nicht raus ist. Die Situation ist
natürlich ungewöhnlich, unser
letztes Training hatten wir am
13. März. Seitdem haben wir
Trainingspläne bekommen und
uns selbst fit gehalten, so dass
jeder in einem guten Zustand
ist, wenn es wieder losgeht. Ich
denke, dass jeder seine Hausaufgaben
gemachthat.Alle sind
motiviert.
Interview: MirkoSträsser