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Malteser Krankenhaus St.Carolus Görlitz

Auf dem Weg zu einem demenzsensiblen Krankenhaus

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<strong>Malteser</strong> <strong>Krankenhaus</strong> <strong>St</strong>. <strong>Carolus</strong> Görlitz<br />

2. Bundesdeutscher <strong>Malteser</strong><br />

Auf dem Weg zu einem<br />

Versorgungskongress Demenz 2016<br />

demenzsensiblen <strong>Krankenhaus</strong><br />

Duisburg, 8. und 9. September


Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit <strong>St</strong>euermitteln auf Grundlage des von<br />

den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.


Das Modell<br />

Die Zahl der Patientinnen und Patienten<br />

im Akutkrankenhaus mit der<br />

Nebendiagnose Demenz ist in den<br />

letzten Jahren signifikant angestiegen.<br />

Diese Patientinnen und Patienten<br />

sind im <strong>Krankenhaus</strong> zahlreichen<br />

Risiken wie Delir, <strong>St</strong>ürzen, Inkontinenz,<br />

Mangelernährung, Dehydratation,<br />

Funktionsverlust in den für den<br />

Alltag relevanten Fähigkeiten und<br />

weitere Verschlechterung der kognitiven<br />

Leistungsfähigkeit, Verringerung<br />

der Lebensqualität, vermehrtes<br />

Auftreten von herausfordernden Verhaltensweisen<br />

mit ggf. freiheitsentziehenden<br />

Maßnahmen sowie einer<br />

erhöhten Morbidität und Mortalität<br />

ausgesetzt.<br />

Deshalb ist eine Veränderung in den<br />

<strong>St</strong>rukturen, Prozessen und in den<br />

Baulichkeiten sowie eine laufende<br />

Qualifizierung aller im <strong>Krankenhaus</strong><br />

Mitarbeitenden (inkl. Sozialdienst,<br />

Hauswirtschaft, Technik, Seelsorge,<br />

Verwaltung, Alltagsbegleiter und ehrenamtlich<br />

Mitarbeitende) notwendig,<br />

um eine optimale Versorgung<br />

dieser PatientInnen zu gewährleisten.<br />

Bundesweit gibt es seit einigen Jahren<br />

unterschiedliche Initiativen, die<br />

Bausteinen gleich einzelne dieser<br />

Segmente in den Versorgungsstrukturen<br />

angehen, aber kein über alle<br />

Abteilungen und Versorgungsbereiche<br />

sich erstreckendes demenzsensibles<br />

<strong>Krankenhaus</strong>, das evaluiert und zertifiziert<br />

ist und Modell in der Versorgungslandschaft<br />

werden kann.<br />

Darum entsteht jetzt in Görlitz modellhaft<br />

ein zertifiziertes demenzsensibles<br />

<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

3


Die geplanten Maßnahmen<br />

• Fachübergreifende Vernetzung im<br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

• Etablierung eines interdisziplinären<br />

Demenzkompetenzteams für das<br />

gesamte Haus/“Demenzbeauftragte“<br />

zur Sicherstellung einer nachhaltigen<br />

demensensiblen Versorgung<br />

im gesamten Haus<br />

• <strong>St</strong>ärkung der Mitarbeiterkompetenz/<br />

Sensibilisierung & Weiterbildung<br />

des gesamten Personals (inkl.<br />

Sozialdienst, Hauswirtschaft, Technik,<br />

Seelsorge, Verwaltung, Alltagsbegleiter<br />

und ehrenamtlich Mitarbeitende)<br />

• Abgestuftes Screening bei stationärer<br />

Aufnahme<br />

• Personenzentrierte Pflegeplanung &<br />

Überleitungs-/Entlassmanagement<br />

• Etablierung eines demenzsensiblen,<br />

die Autonomie fördernden Milieus<br />

• Einbeziehung der Angehörigen<br />

inkl. Beratung & Schulungsangebote<br />

• Offene Demenzsprechstunde &<br />

Schulungsangebote für die Region<br />

• Informationsmaterialien für<br />

Patientinnen und Patientenn, Angehörige,<br />

Personal & ewxterne Partner<br />

• Kooperation mit niedergelassenen<br />

Neurologen zur Demenzabklärung<br />

• Vernetzung in der Region mit<br />

Hausärzten, Apotheken, ambulante<br />

Pflege, Besuchs- und Begleitdienste,<br />

Initiativen, etc.<br />

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Die Anpassung von Organisation und Abläufen<br />

Prinzip: die Abläufe orientieren sich am<br />

demenzkranken Menschen<br />

• Tagesstrukturierende Maßnahmen<br />

& Aktivierungsangebote im klinischen<br />

Alltag<br />

• Ärztliches und therapeutisches<br />

Personal kommt zum Patienten/zur<br />

Patientin<br />

• Gemeinsame Mahlzeiten, wenn<br />

möglich am Tisch, späte Nachtmahlzeit<br />

• Bei Bedarf „Rooming in“, d.h. Angehörige<br />

können auch während der<br />

Nacht bei dem oder der Erkrankten<br />

bleiben<br />

• <strong>St</strong>riktes <strong>St</strong>ationsmanagement (störungsfreie<br />

Mahlzeiten, keine langen<br />

Wartezeiten in der Funktionsdiagnostik,<br />

etc.), feste Visiten-, Therapieund<br />

Ruhezeiten<br />

• Anwesenheit von Klinik-/Alltagsbegleitern<br />

6<br />

• Einbeziehung von Angehörigen<br />

und Ehrenamtlichen z.B. bei den<br />

Mahlzeiten und aktivierenden<br />

Tagesangeboten


7


Richtlinien für die Gestaltung<br />

der <strong>St</strong>ationen und Räume<br />

• Einrichtung eines angepassten<br />

Tagesraums auf jeder <strong>St</strong>ation<br />

• Übersichtliche, die Orientierung<br />

stützende <strong>St</strong>rukturen, Orientierungshilfen<br />

in Flur, Zimmer und<br />

Bad (Farb- und Lichtkonzept - blendfreie<br />

Beleuchtung mit ca. 500 Lux,<br />

Bilder, Alltagsgegenstände); zeitlich:<br />

(Uhr, Kalender, etc.), räumlich/<br />

örtlich: (Beschriftung/Wort & Bild),<br />

minimierte Geräusche (med. Geräte<br />

im tonlosen Modus), persönliche<br />

Gegenstände<br />

• Eindeutige Zuordnung von<br />

Mobiliar<br />

• Niederflurbetten, Klingelmatten<br />

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Versorgung und Begleitung<br />

der Patientinnen und Patienten<br />

• Einsatz von Alltagsbegleitern<br />

• Schmerz-Assessment<br />

• Delirprävention durch Begleitung,<br />

Angebote und Zuwendung (auch<br />

vor Operationen und in der Aufwachphase)<br />

• Professioneller Umgang mit herausforderndem<br />

Verhalten<br />

• Angepasste Kommunikation<br />

• Vermeidung von Fixierung<br />

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Qualifizierung und Einbeziehung<br />

der Mitarbeitenden<br />

• Schulungen aller Mitarbeitenden<br />

(zielgruppenspezifisch), d.h. des gesamten<br />

Personals inkl. Ehrenamt<br />

• Einstellen oder Benennen von Alltagsbegleitern<br />

• Benennung einer verantwortlichen<br />

Person/Koordination Ehrenamt<br />

• Regelmäßige Supervision<br />

• Einweisung aller neuen Mitarbeitenden<br />

in das 24h-Management<br />

• Einbeziehung von Ehrenamt und<br />

Angehörigen in den <strong>St</strong>ationsalltag<br />

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24<br />

STUNDEN<br />

Mein<br />

Tagesbegleiter<br />

auf <strong>St</strong>ation<br />

Versorgung und Begleitung<br />

von Patienten mit Demenz<br />

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Die therapeutischen Mittel und Möglichkeiten<br />

• Überprüfung von Demenz/Delir<br />

auslösenden/verstärkenden Medikamenten<br />

• Fördern der verbliebenen<br />

Ressourcen<br />

• Biographiearbeit<br />

• Alltagsaktivierung<br />

• Bewegungstherapie<br />

• Fördern der Nachtruhe ggf. Spätmahlzeiten<br />

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Vernetzung nach innen und außen<br />

• Angehörigenberatung/Angehörigensprechstunde<br />

• Café Malta unter Mitwirkung von<br />

Ehrenamtlichen aus dem <strong>Malteser</strong><br />

Hilfsdienst (MHD)<br />

• Interne wie externe Schulungsangebote<br />

• Kooperation mit niedergelassenen<br />

Neurologen<br />

• Vernetzung mit den relevanten<br />

Akteuren der Region (z.B. Hausärzte,<br />

Apotheken, Demenznetzwerk, ambulante<br />

Dienste, Besuchsdienste, etc.)<br />

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<strong>Malteser</strong> Krankhenhaus <strong>St</strong>. <strong>Carolus</strong><br />

<strong>Carolus</strong>str. 212, 02827 Görlitz<br />

www.malteser-krankenhaus-stcarolus.de

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