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STADT
NARRISCHE Schwammerl
So manches aus dem Blumentopf beschert uns einen wirren Kopf
FINGER WEG.
Albert Kapun rät eindringlich
vom Verzehr von Pilzen aus
dem Blumentopf ab.
Der nahende Herbst lässt
nicht nur im Wald die
Schwammerl aus dem
Boden schießen. Auch in
den Gärten taucht Überraschendes
auf, und manche
Stadtbewohner finden sogar in
ihren Blumentöpfen das eine
oder andere hübsche Schwammerl.
Einige davon beinhalten
sogar die Substanz
Psilocybin,
die in ihrer Wirkung
ähnlich
dem LSD ist. Zu
unterscheiden ist
vorweg zwischen
einem Schimmelpilzbefall
und Pilzen, wie wir sie auch im
Wald finden. Ersterer lässt sich
eher auf häufiges Gießen und
hohe Luftfeuchtigkeit zurückführen.
Letztere haben wohl
damit zu tun, dass in der Blumenerde
auch Torfzusatzstoffe
enthalten sind, wodurch die
Pilzsporen zu uns gebracht
werden. Da dieses Phänomen
häufiger vorkommt,
ist davon
auszugehen, dass
es von jungem
Torf verursacht
wird, welcher den
billigeren Blumenerdesorten
beigemengt
ist.
Schädlich? Für die Topfpflanze
geht von den Pilzen in
der Regel keine Gefahr aus.
Sollten es zuviele sein, kann es
vorkommen, dass die Oberfläche
schleimig und wasserabweisend
wird, weshalb die
Pflanze vertrocknet. Allerdings
besteht ein gewisses Risiko
für den Menschen, da
Pilzsporen Allergien auslösen
können. Im schlimmsten Fall
können bei Personen mit geschwächtem
Immunsystem
die Sporen über die Lunge ins
Blut und von dort aus in Organe
einschließlich des Gehirns
gelangen. Das kann zu Mykosen
führen. Diese Gefahr geht
nicht nur von Blumentöpfen,
sondern auch von Biotonnen,
Komposthaufen oder vom
Umgang mit Rindenmulch
aus, der ebenfalls Sporen von
Schimmelpilzen und auch von
Schleimpilzen enthalten kann.
GUT BERATEN
Was tun? Die Pilze einfach
zu beseitigen hilft nicht, da das
Myzell in der Erde ist. Für
wirkliche Abhilfe sorgt lediglich
das Umtopfen mit einer
hochwertigen Blumenerde. Allerdings
stellen Pilze wie
Samthäubchen oder die Faltenschirmlinge
keine echte
Gefahr dar. Bei Schimmelpilzen
sollten allerdings Maßnahmen
ergriffen werden.
Warum nicht essen? Natürlich
stellt sich die Frage,
warum die Schwammerl nicht
als gschmackiges Gulasch zubereitet
werden oder uns nicht
gar bunte Träume bescheren
sollen. Davon ist abzuraten,
weil die Konzentration der
Giftstoffe variieren kann und
sich diese auch auf unseren
Magen auswirken. Daher hat
oft die Übelkeit einen entscheidenden
Vorsprung gegenüber
dem Rauschzustand. ■
Keine Speisepilze! Pilze aus Blumentöpfen oder aus dem Garten
sind für die Beratung im Neuen Linzer Rathaus kein Thema.
„Diese Pilze fallen für uns nicht in die Kategorie der Speisepilze,
weil sie auch Dünger gebunden haben oder von Hunden und
Katzen verunreinigt wurden”, so Albert Kapun, Lebensmittelaufsichtsorgan
am Linzer Magistrat. Jeden Montag (ab September
auch Donnerstag) von 7.30 bis 9.00 Uhr finden Beratungen statt.
Fotos: T. Duschlbauer, Wikipedia
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