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SCHLOSS HEIDELBERG NEUBAU BESUCHERZENTRUM - und ...

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<strong>SCHLOSS</strong> <strong>HEIDELBERG</strong><br />

<strong>NEUBAU</strong> <strong>BESUCHERZENTRUM</strong>


<strong>SCHLOSS</strong> <strong>HEIDELBERG</strong><br />

<strong>NEUBAU</strong> <strong>BESUCHERZENTRUM</strong><br />

1


INHALTSVERZEICHNIS<br />

<strong>SCHLOSS</strong> <strong>HEIDELBERG</strong><br />

<strong>NEUBAU</strong> <strong>BESUCHERZENTRUM</strong><br />

GRUSSWORTE 5<br />

Dr. Nils Schmid MdL<br />

Stellvertretender Ministerpräsident <strong>und</strong> Minister für Finanzen <strong>und</strong> Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg<br />

Dr. Eckart Würzner<br />

Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg<br />

BAULICHE ENTWICKLUNG UND PERSPEKTIVEN VON <strong>SCHLOSS</strong> <strong>HEIDELBERG</strong> 9<br />

Ministerialdirigent Thomas Knödler<br />

Leiter der Staatlichen Vermögens- <strong>und</strong> Hochbauverwaltung Baden-Württemberg<br />

DAS <strong>HEIDELBERG</strong>ER <strong>SCHLOSS</strong> UND DER <strong>NEUBAU</strong> DES <strong>BESUCHERZENTRUM</strong>S 13<br />

Abteilungsdirektor Prof. Dr. Michael Goer<br />

Stellvertretender Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege Baden-Württemberg<br />

GESTALTUNGSGRUNDSÄTZE FÜR DAS <strong>BESUCHERZENTRUM</strong> 15<br />

Prof. Max Dudler<br />

Architekt, Berlin<br />

DAS <strong>HEIDELBERG</strong>ER <strong>SCHLOSS</strong> – ORT DER ERFINDUNG MODERNER DENKMALPFLEGE 35<br />

Baudirektor Peter Thoma<br />

Abteilungsleiter Vermögen <strong>und</strong> Bau Baden-Württemberg, Amt Mannheim<br />

WEITERE BAUMASSNAHMEN IN DER <strong>SCHLOSS</strong>ANLAGE 39<br />

PLANUNGSDATEN / PLANUNGSBETEILIGTE / AUSFÜHRENDE FIRMEN 44<br />

IMPRESSUM 48<br />

3


4<br />

Besucherzentrum am<br />

Eingang zur Schlossanlage


Dr. Nils Schmid MdL<br />

Stellvertretender Ministerpräsident <strong>und</strong> Minister für Finanzen <strong>und</strong> Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg<br />

Das Land Baden-Württemberg besitzt mit Schloss Heidelberg ein<br />

herausragendes Kulturgut von internationalem Rang. Die Erhaltung<br />

<strong>und</strong> Präsentation dieses Kulturgutes aus einstmals wehrhaften<br />

<strong>und</strong> heute kunsthistorisch bedeutenden Bauten ist für die Landesregierung<br />

ein hohes Gut. Der Bau des Besucherzentrums ist Beleg<br />

für die Wertschätzung, die dieses romantisch anmutende Schloss-<br />

ensemble in unserem Lande genießt.<br />

Hoch über dem Neckartal auf einer Terrasse des Königstuhls steht<br />

weithin sichtbar das Schloss Heidelberg, das Wahrzeichen der Stadt<br />

Heidelberg. Es ist ein über Jahrh<strong>und</strong>erte gewachsener Nachfolgebau<br />

einer im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert errichteten Burg. Das Heidelberger<br />

Schlossensemble steht für deutsche Geschichte, deutsche Romantik<br />

<strong>und</strong> beispielhafte Denkmalpflege.<br />

Die ruinenhaften Bauwerke der Schloss- <strong>und</strong> Gartenanlage sind<br />

Zeugnis einer über mehrere Jahrh<strong>und</strong>erte dauernden, glanzvollen<br />

<strong>und</strong> wechselhaften Zeit der Kurfürsten von der Pfalz. Die Karlsschanze<br />

<strong>und</strong> die Bauten von Ruprecht, Ludwig, Friedrich <strong>und</strong><br />

Ottheinrich geben uns heute noch authentische Einblicke in die<br />

Schlossgeschichte.<br />

Mit dem Neubau des Besucherzentrums wird die Schlossgeschichte<br />

respektvoll aber selbstbewusst fortgeschrieben. Als modern ausgestattete<br />

Informations- <strong>und</strong> Anlaufstelle für Gäste aus aller Welt<br />

wird das Besucherzentrum einen wertvollen Beitrag dazu leisten,<br />

das Schlossensemble <strong>und</strong> die Terrassengärten weiterhin mit Leben<br />

zu erfüllen <strong>und</strong> den Touristen wie Fachk<strong>und</strong>igen einen Weg zum<br />

Reichtum der Schlossgeschichte zu weisen.<br />

Das Land Baden-Württemberg investiert in die Bauunterhaltung,<br />

Sicherung <strong>und</strong> museale Präsentation des weitläufigen Heidelberger<br />

Schlossensembles jährlich annähernd 2 Millionen Euro. Für den<br />

Neubau des Besucherzentrums wurden im Rahmen des Landesinfrastrukturprogramms<br />

3 Millionen Euro bereitgestellt. Mit der<br />

Sicherung des „Dicken Turms“, der Instandsetzung von Terrassenmauern<br />

<strong>und</strong> dem Umbau der ehemaligen Sattelkammer wird das<br />

Sanierungskonzept an Schloss Heidelberg auch in den kommenden<br />

Jahren fortgeführt. Die Pflege unserer historischen Bauwerke <strong>und</strong><br />

Gartenanlagen <strong>und</strong> die Wahrung unseres kulturellen Erbes bleiben<br />

eine Daueraufgabe.<br />

Mein Dank gilt allen, die sich für den Neubau des Besucherzentrums<br />

eingesetzt haben. Durch die gute Zusammenarbeit der Planer<br />

<strong>und</strong> Bauschaffenden ist hier ein einzigartiges, architektonisch<br />

<strong>und</strong> funktional gelungenes Informationszentrum entstanden.<br />

Ich wünsche mir, dass alle Besucher des Heidelberger Schlosses<br />

das Informationszentrum rege nutzen. Mit f<strong>und</strong>iertem Wissen lässt<br />

sich die Geschichte des Kulturgutes Schloss Heidelberg intensiver<br />

erleben <strong>und</strong> genießen.<br />

5


6<br />

Die Schlossanlage liegt auf einer vorgelagerten<br />

Bergterrasse 80 m über der Altstadt


Dr. Eckart Würzner<br />

Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg<br />

Längst schon hat Heidelberg sich vom einstmals romantisch-beschaulichen<br />

Städtchen zum international bedeutsamen Wissenschaftsstandort<br />

gewandelt, dessen wirtschaftliche Stärke vor allem<br />

auch auf der erfolgreichen Umsetzung <strong>und</strong> Anwendung der hier<br />

erzielten Forschungsergebnisse – unter anderem auf den Gebieten<br />

der Medizin, Gentechnik <strong>und</strong> Informatik – aufbaut. Aber auch der<br />

Tourismus stellt nach wie vor einen wichtigen Wirtschaftszweig für<br />

die Stadt <strong>und</strong> ihre Bewohner dar. Seit es den Fremdenverkehr gibt,<br />

sind die historische Altstadt Heidelbergs <strong>und</strong> vor allem das sich<br />

stadtbildbestimmend darüber erhebende Schloss die Ziele von Millionen<br />

Besucherinnen <strong>und</strong> Besuchern aus aller Welt.<br />

Diesem großen Interesse an dem zu den herausragenden Kulturobjekten<br />

Deutschlands gehörenden Heidelberger Schloss hat das<br />

Land Baden-Württemberg als dessen Eigentümer jetzt Rechnung<br />

getragen <strong>und</strong> im Eingangsbereich des Schlossgartens das neue Besucherzentrum<br />

errichtet. Dessen Service-Einrichtungen sollen den<br />

Gästen einen angenehmen Aufenthalt <strong>und</strong> einen perfekten Ablauf<br />

ihres Besuchs im Schloss <strong>und</strong> Schlossgarten ermöglichen. Dazu gehören<br />

Informationen, Shop <strong>und</strong> Vortragssaal, Kassen <strong>und</strong> Toiletten,<br />

Aufenthaltsbereich, Aussichtsterrasse, Personalräume <strong>und</strong> Räume<br />

für die Schlossführer.<br />

Architekt Prof. Max Dudler hat die Elemente der im Umfeld vorhandenen<br />

historischen Architektur aufgegriffen. Er hat das zweigeschossige<br />

Gebäude mit seinen r<strong>und</strong> 490 Quadratmetern Nutzfläche<br />

zurückhaltend in das Ensemble der Wehranlage der Renaissancezeit<br />

eingefügt. Das neue Besucherzentrum wirkt wie ein monolithischer<br />

Block mit Mauern aus Sandstein <strong>und</strong> einer unregelmäßig gegliederten<br />

Silhouette. Seine großen Öffnungen lenken die Perspektiven<br />

gezielt auf die Schlossanlage.<br />

Das Land Baden-Württemberg hat über sein Landesinfrastrukturprogramm<br />

3 Millionen Euro in den Neubau investiert. Dafür danke<br />

ich den Verantwortlichen in der Landesregierung <strong>und</strong> dem Amt<br />

Mannheim von Vermögen <strong>und</strong> Bau Baden-Württemberg sehr herzlich.<br />

Die Heidelbergerinnen <strong>und</strong> Heidelberger wissen, was sie an<br />

ihrem Erbe aus kurfürstlicher Zeit haben. Die Aufwertung, die das<br />

Schloss durch das neue Besucherzentrum erfährt, ist zugleich eine<br />

Aufwertung für die Besucherqualität der ganzen historisch-romantischen<br />

Stadt. Ich wünsche dem Heidelberger Schloss sowie Heidelberg<br />

insgesamt weiterhin viele interessierte Besucherinnen <strong>und</strong><br />

Besucher zugunsten einer weiteren erfolgreichen Entwicklung für<br />

unser Land <strong>und</strong> unsere Stadt.<br />

7


8<br />

Nordseite des Besucherzentrums mit<br />

Haupteingang


BAULICHE ENTWICKLUNG UND PERSPEKTIVEN VON <strong>SCHLOSS</strong> <strong>HEIDELBERG</strong><br />

Ministerialdirigent Thomas Knödler<br />

Leiter der Staatlichen Vermögens- <strong>und</strong> Hochbauverwaltung Baden-Württemberg<br />

„Um gut zu wirken, muss eine Ruine den richtigen Standort haben.<br />

Diese hier hätte nicht günstiger gelegen sein können.“<br />

So beginnen die Impressionen des amerikanischen Autors Mark<br />

Twain, nachdem er im Sommer des Jahres 1878 die Ruinen von<br />

Schloss Heidelberg besucht hat. Diese Feststellung hat heute mehr<br />

denn je Gültigkeit.<br />

Die Anfänge des Schlosses reichen bis in das 13. Jahrh<strong>und</strong>ert zurück.<br />

Damals beschlossen die rheinischen Pfalzgrafen <strong>und</strong> späteren<br />

Kurfürsten, sich in Heidelberg mit ihrer Residenz niederzulassen.<br />

So begann die wechselhafte <strong>und</strong> glanzvolle Geschichte des Heidelberger<br />

Schlosses vom Machtzentrum zum heutigen Ort für Romantiker.<br />

1225 wird zum ersten Mal eine Burg erwähnt, die in der<br />

Folgezeit zu einem der repräsentativsten Herrschaftssitze der Hochrenaissance<br />

ausgebaut wurde.<br />

Der stufenweise Ausbau der Burganlage zum mittelalterlichen<br />

Stammsitz beginnt 1329 unter Rudolf II. (1306 - 1353), dem ersten<br />

pfälzischen Kurfürsten. Bereits Ruprecht I. (1309 - 1390), der auch<br />

die Heidelberger Universität gründete, erweiterte Wohngebäude<br />

<strong>und</strong> verstärkte die Wehrhaftigkeit der Anlage. Nachfolgende Kurfürsten<br />

bauten die Burg zur Festung mit Repräsentationscharakter<br />

aus. Türme, Mauern <strong>und</strong> Wälle sollten vor Überfällen schützen.<br />

Der Ruprechtsbau, der Bibliotheksbau <strong>und</strong> der Ludwigsbau<br />

dienten vor allem der Repräsentation <strong>und</strong> zur Machtdemonstration<br />

des Herrschergeschlechts.<br />

Während der Renaissance gelangte das Heidelberger Schloss<br />

zu seiner größten Blüte. Der Gläserne Saalbau (1549) markiert<br />

den Übergang von der Gotik zur Renaissance. Der bedeutendste<br />

Renaissancepalast des Schlosses entstand mit dem Ottheinrichsbau<br />

(1557- 1559). Kurfürst Ottheinrich ließ mit diesem Gebäude<br />

ein Monument für sich selbst schaffen. Die Burg wird damit zum<br />

Schloss. In den nachfolgenden Jahren entstehen unter anderem<br />

der Friedrichsbau, der Englische Bau <strong>und</strong> der unvollendete Garten<br />

Hortus Palatinus.<br />

Der Niedergang des Schlosses Heidelberg begann im Dreißigjährigen<br />

Krieg. Die Schlossanlage wurde stark beschädigt <strong>und</strong> Friedrich<br />

V. verlor die Kurwürde. Die endgültige Zerstörung folgte,<br />

als französische Truppen 1688/89 <strong>und</strong> 1693 während des Pfälzischen<br />

Erbfolgekrieges für den französischen König im Namen<br />

Ludwigs XIV. die Stadt Heidelberg eroberten. Das Schloss wurde<br />

geplündert, in Brand gesteckt <strong>und</strong> gesprengt. Von den Zerstörungen<br />

im Erbfolgekrieg hat sich das Heidelberger Schloss nie ganz<br />

erholt, es wurde nicht mehr völlig aufgebaut. Weiteren erheblichen<br />

Schaden richtete 1764 ein durch Blitzschlag verursachter Brand an.<br />

Vom einstigen Schloss blieb eine sich selbst überlassene Ruine, die<br />

zeitweise als Steinbruch für hochwertiges Baumaterial diente.<br />

Die Schlossruine erlebt mit der aufkommenden Romantik zu Beginn<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts eine zweite Blüte <strong>und</strong> wird weltberühmt.<br />

Dies ist wesentlich dem französischen Emigranten Graf Charles de<br />

9


Gaimberg (1774-1864) zu verdanken, der sich um den Erhalt des<br />

zerstörten Schlossensembles bemühte. Mit seinen Landschaftsbildern,<br />

Forschungen <strong>und</strong> Publikationen steigerte er die Bekanntheit<br />

Heidelbergs. Er legt damals bereits den Gr<strong>und</strong>stein für einen florierenden<br />

Schlosstourismus, auch als Sehnsuchtsort für Romantiker.<br />

Das Land Baden-Württemberg hat in den vergangenen 40 Jahren<br />

über 55 Millionen Euro für die Instandhaltung <strong>und</strong> Pflege dieses<br />

einzigartigen Kulturguts bereitgestellt. Wichtige Meilensteine waren<br />

in der jüngsten Vergangenheit die denkmalgerechte Instandsetzung<br />

des Königssaals mit Küchenbereich <strong>und</strong> die statische Sicherungen<br />

am Gläsernen Saalbau <strong>und</strong> an Teilen der Terrassenmauern.<br />

Mit der Sicherung des „Dicken Turms“ <strong>und</strong> der Instandsetzung der<br />

Sattelkammer stehen ab dem Jahre 2012 weitere Projekte an.<br />

Der Neubau des Besucherzentrums war für die Staatliche Vermögens-<br />

<strong>und</strong> Hochbauverwaltung Baden-Württemberg eine große Herausforderung<br />

<strong>und</strong> Verpflichtung zugleich. Ein Neubau an diesem<br />

geschichtsträchtigen Ort! Und dieser Neubau nach dem Entwurf<br />

des Architekten Professor Max Dudler ist meisterhaft gelungen.<br />

Das Besucherzentrum fügt sich unprätentiös zu den Ruinen des<br />

einst prächtigen Schlosses, was in einem Zeitraum von über 3 Jahrh<strong>und</strong>erten<br />

erbaut wurde.<br />

So schillernd die Geschichte des Heidelberger Schlosses, so groß<br />

ist die Aufgabe für das Land <strong>und</strong> die Staatliche Vermögens- <strong>und</strong><br />

10<br />

Hochbauverwaltung dieses zu pflegen <strong>und</strong> zu bewahren. Diese Dokumentation<br />

soll nicht allein den Neubau des Besucherzentrums<br />

illustrieren, sie soll gleichzeitig den Blick auf die Vielfalt an Bauaufgaben<br />

lenken, die im Heidelberger Schloss in der Vergangenheit<br />

bereits zu bewältigen waren <strong>und</strong> für die Zukunft anstehen.<br />

Mit dem Besucherzentrum bekommt das Schloss ein zeitgemäßes<br />

Servicezentrum mit Shop, Infostellen, Kassen, Konferenzraum<br />

<strong>und</strong> Büroräume für Servicepersonal. Die Staatlichen Schlösser <strong>und</strong><br />

Gärten bieten mit diesem „Werkzeug“ den Besuchern einen umfassenden<br />

Service: Der Gast wird auf seinen Erk<strong>und</strong>ungsgang durch<br />

das ehemalige Residenzschloss eingestimmt, die Voraussetzungen<br />

für einen reibungslosen Aufenthalt in der weitläufigen Schlossanlage<br />

werden geschaffen. Ein Schlossbesuch wird für die Gäste aus<br />

aller Welt noch attraktiver.<br />

Die Fertigstellung des Besucherzentrums möchte ich zum Anlass<br />

nehmen, meinen Dank all jenen auszusprechen, die sich während<br />

der vergangenen Jahrzehnte für den Erhalt des Heidelberger<br />

Schlosses eingesetzt haben. Mit dem notwendigen Respekt vor der<br />

historischen Bausubstanz hat der Landesbetrieb Vermögen <strong>und</strong> Bau<br />

Baden-Württemberg, Amt Mannheim gemeinsam mit Architekten<br />

<strong>und</strong> Fachingenieuren, Gutachtern <strong>und</strong> nicht zuletzt Handwerkern<br />

<strong>und</strong> Baufirmen viele Bereiche am Heidelberger Schloss behutsam<br />

instandgesetzt - dafür meinen herzlichen Dank. In Heidelberg wurde<br />

in den vergangenen Jahren herausragende Arbeit geleistet.


Die Staatliche Vermögens- <strong>und</strong> Hochbauverwaltung Baden-Württemberg<br />

unternimmt heute <strong>und</strong> in Zukunft alle Anstrengungen, das<br />

ihr anvertraute kulturhistorische Erbe des Landes zu pflegen, zu<br />

bewahren <strong>und</strong> für die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern zu öffnen <strong>und</strong> erfahrbar<br />

zu machen. In diesem Sinne wünsche ich Schloss Heidelberg<br />

eine weit über die Landesgrenzen hinaus wirkende Strahlkraft,<br />

wie zu Hochzeiten seiner Geschichte.<br />

11


12<br />

Westliche Schlossanlage<br />

v. l. Bibliotheksbau, Gefängnisturm, Hirschgraben <strong>und</strong><br />

Elisabethentor, im Hintergr<strong>und</strong> das Besucherzentrum


DAS <strong>HEIDELBERG</strong>ER <strong>SCHLOSS</strong> UND DER <strong>NEUBAU</strong> DES <strong>BESUCHERZENTRUM</strong>S<br />

Abteilungsdirektor Prof. Dr. Michael Goer<br />

Stellvertretender Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege<br />

Das Heidelberger Schloss zählt für die Kunstgeschichte zu den<br />

bedeutendsten Zeugnissen der Renaissance in Deutschland. Im<br />

Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde der Baukomplex 1689 <strong>und</strong> 1693<br />

von den Franzosen gesprengt <strong>und</strong> dabei schwer beschädigt. Nach<br />

einem Blitzschlag im Jahre 1764 brannten die vorher nur notdürftig<br />

instand gesetzten Gebäude abermals aus. Es entstand eine Ruine,<br />

die allmählich von der Natur überwuchert <strong>und</strong> bereits in der Frühzeit<br />

der Romantik als etwas ganz Besonderes empf<strong>und</strong>en wurde.<br />

Nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 mehrten sich<br />

die Stimmen, das Heidelberger Schloss wiederaufzubauen, um die<br />

Schmach der Zerstörung durch das französische Militär gleichsam<br />

aufzuheben. Vergleichbar mit dem Kölner Dom, der Kaiserpfalz in<br />

Goslar oder der Marienburg des Deutschen Ritterordens in Königsberg<br />

sollte das ruinöse Schloss der Pfälzer Kurfürsten nunmehr als<br />

Nationaldenkmal rekonstruiert werden.<br />

Nach langjährigen fachlichen <strong>und</strong> politischen Debatten, dem Heidelberger<br />

Schlossstreit, wurde der Friedrichsbau zwischen 1898<br />

<strong>und</strong> 1903 historisierend wiederhergestellt, der Ottheinrichsbau <strong>und</strong><br />

die sonstigen Bauten hingegen blieben nach einer Entscheidung<br />

von 1905 weitgehend unangetastet. Seither gilt das Heidelberger<br />

Schloss als Ausgangspunkt <strong>und</strong> Symbol einer modernen Denkmalpflege.<br />

Der Historiker <strong>und</strong> Kunsthistoriker Georg Dehio hatte mit<br />

seinem auf den Engländer John Ruskin zurückgehenden Gr<strong>und</strong>satz<br />

„konservieren, nicht restaurieren“ Geschichte geschrieben.<br />

100 Jahre später zählt das Schloss Heidelberg zu den bedeutendsten<br />

Kulturdenkmalen Baden-Württembergs <strong>und</strong> besitzt darüber hinaus<br />

internationalen Rang. Mit dem neuen Besucherzentrum wurde<br />

erstmals wieder ein größerer Neubau innerhalb der denkmalgeschützten<br />

Anlage errichtet. Bauen im Bestand, insbesondere im <strong>und</strong><br />

am Denkmalbestand bedeutet eine besondere Herausforderung für<br />

Städteplaner, Architekten <strong>und</strong> Denkmalpfleger. Die aktuelle Landesdenkmalpflege<br />

wendet sich gegen fragwürdige Lösungen in der<br />

Form historisierender Nachbildungen, Anpassungen oder Rekonstruktionen.<br />

Vielmehr favorisiert sie qualitätsvolle Neubauten in<br />

der Sprache der Gegenwart. Moderne Architektur muss aber dort,<br />

wo sie im Kontext mit Kulturdenkmalen, im Kontext mit historischen<br />

Stadtstrukturen, im Kontext mit tradierten Ortsbildern<br />

steht, nachdrücklich überlegt sein <strong>und</strong> eine erkennbare „Brücke zur<br />

Geschichte“ schlagen. Diese Prämisse erfüllt der Neubau des Architekten<br />

Max Dudler in vollem Umfang. Damit erfüllt er zugleich<br />

Prinzipien zum Verhältnis von Alt <strong>und</strong> Neu wie sie bereits Georg<br />

Dehio 1905 in seiner berühmt gewordenen Straßburger Rede zum<br />

Kaisergeburtstag formuliert hatte: „Es kommt gar nicht darauf an,<br />

bei Neubauten in altertümlicher Umgebung das zu wahren, was die<br />

Leute „Stil“ nennen <strong>und</strong> was in der Regel nichts ist als eine künstliche,<br />

unwahre Altertümelei: sondern allein darauf, in den Massenverhältnissen<br />

<strong>und</strong> in der künstlerischen Gesamterhaltung sich dem<br />

überlieferten Straßenbilde anzupassen, was ganz wohl auch in modernen<br />

Formen geschehen kann.“<br />

13


14<br />

Aussichtsterrasse mit Konferenzraum<br />

im Obergeschoss


GESTALTUNGSGRUNDSÄTZE FÜR DAS <strong>BESUCHERZENTRUM</strong><br />

Prof. Max Dudler<br />

Architekt, Berlin<br />

„In dies w<strong>und</strong>erbare Ganze, aus Vergänglichkeit <strong>und</strong> Ewigkeit, aus<br />

Kunst, Natur <strong>und</strong> Geschichte zu einem Eindruck zusammengewoben,<br />

wie ihn niemals menschlicher Verstand allein, auch nicht des<br />

größten Künstlers, hätte hervorrufen können, will man gewaltsam<br />

eingreifen — will es verbessern!“ schreibt 1901 ein aufgebrachter<br />

Georg Dehio in seiner Streitschrift „Was wird aus dem Heidelberger<br />

Schloß werden?“. Es ist der Schlusspunkt einer Debatte, die<br />

1883 mit einer auch nach heutigen Maßstäben richtungsweisenden<br />

Bauaufnahme begann <strong>und</strong> mit der Einstellung des seinerzeit aktuellen<br />

Rekonstruktionsprojekts des Architekten Schäfer endete. Den<br />

Disput darüber, wie mit dem überlieferten Bestand des Schlosses<br />

zu verfahren sei, hat die Residenz, die zuvor schon zum Inbegriff<br />

romantischer Schlossanlagen avanciert war, auch zum Markstein der<br />

denkmalpflegerischen Debatte um das „Konservieren oder Restaurieren?“<br />

gemacht. Das macht es für einen Architekten schwer im<br />

Bereich des Schlosses ein Gebäude zu errichten.<br />

Gleichzeitig ist es ist aber auch ganz leicht: Seit dem Jahr 1303 ist die<br />

Existenz der unteren Burg gesichert (Sigrid Gensichen). Seit über<br />

700 Jahren also wird am Nordhang des Königsstuhls gebaut. Erst im<br />

siebzehnten Jahrh<strong>und</strong>ert ließen die Kurfürsten jene Paläste bauen,<br />

die die Heidelberger Konglomeratanlage aus heutiger Sicht zu einer<br />

renaissancistisch bestimmten Residenz machen: Gläserner Saal,<br />

Ottheinrichsbau, Friedrichsbau, Englischer Bau…. Die Substanz des<br />

Schlosses gleicht einem architektonischen Palimpsest, einem immer<br />

wieder ausradierten <strong>und</strong> überschriebenen Text, in dem viel<br />

Ungleichzeitiges direkt nebeneinander steht. Dieser Reichtum an<br />

architektonischen Formen, ja diese starke Identität macht es leicht ,<br />

Anschluss für die Gestaltung einer Ergänzung zu finden.<br />

Durch ihre Aura lebt die romantische Ruine heute im kollektiven<br />

Gedächtnis als Monument fort, auch wenn sie im Verlauf der Zeit<br />

den Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Funktion verloren<br />

hat. Das neue Besucherzentrum will dazu dienen, die Heidelberger<br />

Anlage auch weiterhin mit Leben zu füllen. Es will auch denjenigen<br />

Menschen einen Zugang zum Reichtum seiner Geschichte<br />

eröffnen, die ohne sachk<strong>und</strong>ige Anleitung keinen Zugang finden<br />

würden.<br />

Seiner dienenden Funktion angemessen liegt das neue Zentrum<br />

außerhalb des alten Berings direkt am Eingang zu Schloss <strong>und</strong><br />

Hortus Palatinus. Eine enorme Stützmauer, die im siebzehnten<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert zur langfristigen Befestigung <strong>und</strong> Sicherung der in<br />

den Hang geschnitten Parkterrassen errichtet wurde, bildet den<br />

Hintergr<strong>und</strong> für eine Reihe von Ökonomiegebäuden: Das kleine<br />

Gartenhaus <strong>und</strong> die unter Friedrich V. errichtete Sattelkammer, auf<br />

die im späteren Verlauf die Grottengalerie folgt. Hier auf einem<br />

langgestreckten, schmalen Gr<strong>und</strong>stück zwischen Sattelkammer<br />

<strong>und</strong> Gartenhaus entsteht das neue Gebäude.<br />

Der Baukörper des neuen Besucherzentrums vermittelt zwischen<br />

den Höhen <strong>und</strong> Baufluchten der bestehenden Elemente dieses<br />

Ensembles. Gemeinsamen bilden die drei Gebäude einen neuen<br />

15


16<br />

Lageplan mit Schloss,<br />

Besucherzentrum <strong>und</strong><br />

westlichem Schlossgarten


aulichen Abschluss für den Stückgarten. Der Neubau ist von der<br />

denkmalgeschützen Stützmauer abgerückt, so dass zwischen Neu<br />

<strong>und</strong> Alt eine schmale Gasse entsteht, über die auch der Weg der<br />

eintreffenden Besucher geführt ist. Einerseits gelingt es so, die historischen<br />

F<strong>und</strong>amente der Mauer zu schützen, zugleich verdichtet<br />

sich in dem Raum auch das Spannungsfeld von 500 Jahren Geschichte,<br />

die hier unmittelbar aufeinandertreffen.<br />

Die Architektur des Hauses fügt sich zurückhaltend in das historische<br />

Ensemble ein, indem Elemente der am Ort vorhandenen<br />

historischen Architektur aufgegriffen <strong>und</strong> interpretiert werden.<br />

Die verweisende Funktion der aufgenommenen Bilder jedoch wird<br />

durch Abstraktion aufgelöst; das Feld der Bilder wird verlassen.<br />

Gleichwohl bleibt der starke architektonische Bezug in einer zeitgenössischen<br />

Sprache lesbar. Die über zwei Meter tiefen Leibungen<br />

der in den Baukörper eingeschnittenen Fenster etwa, geben sich<br />

als Transformation der Architektur der angrenzenden Sattelkammer<br />

mit den hier ebenfalls tief eingeschnittenen großformatigen Öffnungen<br />

zu erkennen.<br />

Durch zwei Eingänge wird das Gebäude betreten. Von der Nordseite,<br />

vom Stückgarten kommend, gelangt man in den zentralen Wartebereich.<br />

Die angeschrägten Leibungen der großformatigen Öffnung<br />

richten den Blick der Besucher gezielt auf das Elisabethentor<br />

<strong>und</strong> den Seltenleerturm. Unmittelbar vermittelt sich durch diese<br />

der Ruine zugewandten Geste die dienende Bestimmung des Besu-<br />

cherzentrums. Vom Wartebereich aus gelangt man entweder in den<br />

Kassenbereich, mit den dahinter liegenden Sanitärbereichen oder<br />

in den Shop, der an der Westseite einen zusätzlichen Eingang hat.<br />

Über den Kassenbereich gelangt man mittels der Treppe oder dem<br />

Aufzug im rückwärtigen Erschließungskern in das Obergeschoss.<br />

Hier liegt der Konferenzraum, der als Ergänzung zu den Schlossführungen<br />

für das museumsdidaktische Programm genutzt werden<br />

kann. Von hier aus betritt man die Dachterrasse, die einen herrlichen,<br />

erhöhten Blick auf die Residenz bietet. Eine Außentreppe<br />

führt von der Terrasse auf der Rückseite des Gebäudes nach<br />

unten. Führungen mit Besuchergruppen müssen auf ihrem Weg<br />

zum Schloss also nicht mehr zurück durch das Gebäude gehen.<br />

Die Verkehrsströme innerhalb des Gebäudes werden dadurch entzerrt.<br />

Darüber hinaus ist es auch möglich, zeitversetzt zwei Gruppenführungen<br />

über Terrasse <strong>und</strong> Konferenzraum durchzuführen.<br />

Im ersten Obergeschoss befinden sich außerdem Räume für das<br />

Schlosspersonal. Dazu gehören: ein Aufenthaltsraum, ein Büro für<br />

den Schlossführer, sowie Sanitärräume <strong>und</strong> Umkleiden.<br />

Die äußeren Fassadenöffnungen des Gebäudes sind entsprechend<br />

der Funktionen im Inneren angeordnet. Vis-à-vis etabliert die Fassade<br />

gezielt neue Blickbeziehung zwischen Entreegebäude <strong>und</strong><br />

Garten. Insbesondere das beliebte Elisabethentor ist optisch im<br />

Inneren präsent. Die schon beschriebenen, tiefen Leibungen der<br />

Fassade verdanken sich der besonderen Gr<strong>und</strong>rissdisposition des<br />

17


Gebäudes. Die starken Wände des Entwurfs sind gewissermaßen<br />

nutzbar. Sie bergen die Nebenräume des Gebäudes wie Technikräume<br />

oder Treppen. Das Zentrum des schmalen Gebäudes ist<br />

dadurch freigehalten. Wie Taschen (frz. Poche) weitet sich der zentrale<br />

Raum an einigen Stellen für Vitrinen, Regale oder Sitzgelegenheiten,<br />

die jeweils besonderen Raumfunktionen zugeordnet sind.<br />

Für die Fassade wurde der für die Anlage typische Neckartäler<br />

Sandstein maschinell gespalten. Die eigentümliche Struktur des<br />

Steins wird dadurch noch deutlicher. Die gespaltenen Steine sind<br />

zu einer fast monolithisch erscheinenden Mauer gefügt, deren Fugen<br />

auf ein Mindestmaß reduziert sind. Das Detail ist eine zeitgenössische<br />

Interpretation des historischen (von Hand behauenen)<br />

Bruchsteinmauerwerks der hinter dem Gebäude befindlichen<br />

Stützmauer. Während die Oberflächen des Äußeren ein starkes Relief<br />

zeigen, bleiben die Oberflächen im Inneren im Kontrast dazu<br />

einfach, bündig <strong>und</strong> glatt. So sind die großen Glasflächen der Fenster<br />

bündig in die weiß verputzten Wände eingelassen, ebenfalls<br />

bündig liegen flächige Lichtfelder in den weißverputzten Decken.<br />

Der Bodenbelag besteht aus einem hellblauen geschliffenen Terrazzo.<br />

Alle festen Einbauten der Taschen, aber auch die Türen <strong>und</strong><br />

sonstigen Ausstattungsgegenstände sind aus Kirschholz gefertigt.<br />

18


Sandsteinformteile als Wasserspeier<br />

in der Aussenwand<br />

19


GRUNDRISSE<br />

Obergeschoss<br />

Erdgeschoss<br />

20<br />

0 1 5 10 20m


Eingangshalle,<br />

im Vordergr<strong>und</strong> mit Shopbereich<br />

21


ANSICHT / SCHNITTE 0 1 5 10 20m<br />

22


Rückseitiges Fenster der<br />

Eingangshalle; gegenüber<br />

eine Brunnenstube in der<br />

alten Stützmauer<br />

23


Eingangshalle mit Kassenbereich<br />

24


DETAIL FENSTER<br />

5 1,08 3,95 2,05<br />

26<br />

12 4 9<br />

2,07<br />

3,94<br />

Rinne, Fallrohr<br />

1% Gefälle<br />

1% Gefälle<br />

9 4 12<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

1% Gefälle<br />

Kantholz<br />

9x9cm<br />

Kantholz<br />

8x8cm<br />

9 7 12 24<br />

1,5%<br />

12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />

6 8 7 18 1,24 18 7<br />

1% Gefälle<br />

Kantholz<br />

7x7cm<br />

2% Gefälle<br />

+6,86 6<br />

31<br />

32<br />

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />

Grosses Schaufenster mit Blick<br />

in den Stückgarten


Besucherzentrum mit seitlichem Ein- <strong>und</strong><br />

Ausgang des Shopbereichs; im Hintergr<strong>und</strong><br />

Turm- <strong>und</strong> Brückenhaus<br />

29


30<br />

Umlaufende Gasse zwischen Besucherzentrum<br />

<strong>und</strong> alter Stützmauer


Haupteingang in der Sichtachse<br />

zum Elisabethentor<br />

31


32<br />

Dieser Text beschreibt die Abbildung.<br />

Er ist in der Univers light gesetzt<br />

<strong>und</strong> in der Auszeichnungsfarbe hervorgehoben.


DAS <strong>HEIDELBERG</strong>ER <strong>SCHLOSS</strong> – ORT DER ERFINDUNG MODERNER DENKMALPFLEGE<br />

Baudirektor Peter Thoma<br />

Abteilungsleiter Vermögen <strong>und</strong> Bau Baden-Württemberg, Amt Mannheim<br />

Die Geschichte des Schlosses<br />

Im Jahr 2014 kann die Kurpfalz das achth<strong>und</strong>ertste Jahr des Überganges<br />

der Pfalz an die Wittelsbacher feiern. 500 Jahre, nämlich von<br />

den Anfängen im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert bis zum Jahr 1720, residierten die<br />

Kurfürsten von der Pfalz aus dem Geschlecht der Wittelsbacher<br />

in ihrem Stammschloss in Heidelberg, erlebten die Glanzzeiten<br />

<strong>und</strong> die Jahre des Niederganges. Über Stadt <strong>und</strong> Neckar thronend<br />

entwickelte sich das Schloss zu einem Ort, an dem Geschichte geschrieben<br />

wurde, an dem sich das Geistesleben entfaltete.<br />

Die mittelalterliche Anlage ist ein Geviert von 75 x 90 m; nur dessen<br />

Ecken waren anfangs mit Steinbauten besetzt, die frühen Bauten<br />

des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts sind verloren, deren Reste sind in den Nachfolgebauten<br />

aufgegangen. Erst unter Ludwig V. (1508 - 44) entwickelten<br />

sich in rascher Folge die spätgotischen Bauten, die auch<br />

heute noch das Bild der Westseite bestimmen: nach dem schon seit<br />

Anfang des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts bestehenden Ruprechtsbau wurden<br />

der Frauenzimmerbau, der Bibliotheksbau <strong>und</strong> große Teile der Befestigungsanlagen<br />

bis in die 1540er Jahre erbaut.<br />

Ein Jahrzehnt später wurde von Friedrich II. der Gläserne Saalbau<br />

als erster Renaissancebau errichtet (1549), bis zum Anfang<br />

Gr<strong>und</strong>rissplan der Bauaufnahme von<br />

1883 bis um 1889 der Architekten<br />

Julius Koch <strong>und</strong> Fritz Seitz<br />

des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts folgten Ottheinrichsbau, Friedrichsbau <strong>und</strong><br />

Englischer Bau. Dessen Erbauer, Friedrich V., sah die glanzvollsten<br />

Zeiten, bevor das Schloss im 30jährigen Krieg <strong>und</strong> – wenige Jahrzehnte<br />

später – im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört wurde, wieder<br />

instandgesetzt wurde <strong>und</strong> nach einem Blitzschlag im Jahr 1764 abermals<br />

in Schutt <strong>und</strong> Asche versank.<br />

Die Ruine blieb Ruine, Pflanzen überzogen die Mauern, Bäume<br />

wuchsen in den ehemaligen Palästen, die Dichter <strong>und</strong> Maler der<br />

Romantik sahen im Gemenge aus Natur <strong>und</strong> Kunst eine neue<br />

ästhetische Qualität.<br />

Der Heidelberger Schloss-Streit<br />

Dass sich der sogenannte Heidelberger Schloss-Streit gerade hier<br />

<strong>und</strong> gerade zu diesem Zeitpunkt entzündete, geht im Wesentlichen<br />

auf drei Aspekte zurück: Zum Ersten war das Schloss nach<br />

den schmachvollen Niederlagen im Pfälzischen Erbfolgekrieg zum<br />

Nationaldenkmal auserkoren, zum Zweiten begründete die romantische<br />

Verklärung den Mythos des Schlosses <strong>und</strong> der Stadt, der bis<br />

heute den Besucher einnimmt. Drittens hatte sich ein Diskurs zum<br />

Umgang mit Denkmalen entwickelt; erstmals wurde der bis heute<br />

35


gültige Kernsatz der Denkmalpflege formuliert: konservieren, nicht<br />

restaurieren.<br />

In den Jahren 1883 bis 1889 wurde von den Architekten Koch <strong>und</strong><br />

Seitz zur Entscheidungsfindung eine gründliche Bauaufnahme (763<br />

Pläne in verschiedenen Maßstäben) gezeichnet, die in ihrer Genauigkeit<br />

bis heute vorbildlich ist; daneben verfassten die Architekten<br />

die ersten Schriften zur Bauforschung am Heidelberger Schloss.<br />

In einer ersten Konferenz von 1891 setzten sich die Befürworter<br />

des Konservierens gegen die Befürworter des Restaurierens durch;<br />

Forderungen wurden formuliert: „Eine vollständige oder teilweise<br />

Wiederherstellung des Schlosses kommt nicht in Betracht.“ Allerdings<br />

trat das Gegenteil ein: Carl Schäfer erneuerte um 1900 den<br />

Friedrichsbau – im Sinne des Restaurierens.<br />

Eine weitere wichtige Konferenz fand 1901 statt, die ein anderes<br />

Ergebnis brachte: die Befürworter des Restaurierens hatten sich<br />

durchgesetzt. Aber wieder trat das Gegenteil des Beschlusses ein:<br />

auf dem Schloss in Heidelberg wurden keine weiteren Bauten restauriert;<br />

die öffentliche Meinung hatte sich gewandelt.<br />

Das Bild der Denkmalpflege wurde von nun an ein Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

lang von der Idee des Konservierens beherrscht, ihre Formulierung<br />

erhielt sie in der Charta von Venedig 1964. Deren Kernsätze:<br />

„Restaurieren nur bei klarer Quellenlage“ <strong>und</strong> „Stileinheit ist<br />

36<br />

kein Restaurierungsziel“ führten im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert – neben vielen<br />

richtigen Beispielen – zu Missverständnissen bei Architekten im<br />

Umgang mit Alt <strong>und</strong> Neu. Die Forderung nach dem Respektieren<br />

aller baulichen Schichten <strong>und</strong> der Zwang, auch die eigene, neue<br />

Schicht deutlich vom Bestehenden abzuheben, erzeugte mitunter<br />

unglückliche Zwitterwesen.<br />

Große Architekturen als Einfügungen in Bestehendes lassen sich<br />

ohnehin mit den Kategorien „Konservieren oder Restaurieren“<br />

nicht allein fassen: die Umbauten, Instandsetzungen <strong>und</strong> Kleinarchitekturen<br />

in der Burg <strong>und</strong> in den Burggärten des Hradschin von<br />

Jože Ple�nik in den 1920er <strong>und</strong> 30er Jahren oder der Wiederaufbau<br />

der alten Pinakothek in München von Hans Döllgast in den 1940er<br />

<strong>und</strong> 50er Jahren sprechen eine überzeugende Sprache.<br />

Im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert weiten sich die Grenzen noch einmal: Schlossanlagen<br />

in Potsdam <strong>und</strong> Berlin werden – teilweise vorlagengetreu,<br />

teilweise in interpretierendem Sinne – wieder aufgebaut. Diese<br />

Vorgänge passen nicht mehr in die bekannten Denkweisen, Architekten<br />

<strong>und</strong> Denkmalpfleger werden ihre Positionen überdenken<br />

<strong>und</strong> wieder in den Disput mit dem Bürger eintreten müssen.<br />

Im Heidelberger Schloss wird ein bedeutendes Zeugnis der damaligen<br />

Diskussion aufbewahrt: ein Gipsmodell der Jahre 1902 - 03 der<br />

Nord-Ostecke des Schlosses, das eine mögliche Rekonstruktion zeigt;<br />

dies ist ein Exponat auch zur heutigen Diskussion um Alt <strong>und</strong> Neu.


Wiederherstellungsmodell der drei<br />

nordöstlichen Renaissancepaläste<br />

von 1903<br />

37


38<br />

Renovierter Königssaal mit neuer<br />

Deckengestaltung


WEITERE BAUMASSNAHMEN IN DER <strong>SCHLOSS</strong>ANLAGE<br />

Der Frauenzimmerbau <strong>und</strong> der Fassbau<br />

Auf dem Holzschnitt von Sebastian Münster aus dem Jahr 1550<br />

ist in der Mitte der Schlossanlage ein prächtiges dreigeschossiges<br />

Gebäude zu sehen: der Frauenzimmerbau, das Obergeschoss in<br />

Fachwerk <strong>und</strong> einer Vielzahl von Erkern mit hohen Dächern. Neun<br />

Erker müssen vorhanden gewesen sein; an der Nordseite der mittige<br />

Fürstenerker, die beiden Eckerker, wobei der westliche wohl<br />

aus statischen Gründen im Gr<strong>und</strong>riss gedreht ist, im Osten zwei<br />

Erker, beide verloren, der nördliche davon musste der anschließenden<br />

Bebauung weichen, der südliche ist noch im Kellergeschoss<br />

erhalten, im Süden der mittige Erker <strong>und</strong> der Treppenturm, im Westen<br />

zwei weitere Erker, davon ist der nördliche bis zum Obergeschoss<br />

auf einem Stützpfeiler errichtet <strong>und</strong> im Folgenden wegen<br />

des Englischen Baues abgebrochen worden, der südliche ist noch<br />

vorhanden. Diese Erker sind als Herrschaftsgeste zu verstehen: der<br />

Fürst trat hinaus <strong>und</strong> das Land lag unter ihm, er konnte sein Reich<br />

symbolisch überblicken <strong>und</strong> beherrschen. Lorenz Lechler errichtete<br />

um 1515 den Bau, im Inneren befand sich der Königssaal, in dem<br />

Dichter ihre Lieder sangen.<br />

Der Bau wurde in der Renaissance zurückhaltend überformt, die<br />

drei Norderker wurden in einer einheitlichen Fläche zusammengezogen,<br />

in der Barockzeit fand eine weitere Umgestaltung statt. Die<br />

Stiche von Ulrich Kraus, 1685, zeigen nun eine bemalte Fassade;<br />

im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört, wurde der Bau unter Carl-<br />

Theodor als eingeschossige Halle mit einem Dach versehen, das bis<br />

heute erhalten ist.<br />

Nach Nutzungen als Bildhauerwerkstatt <strong>und</strong> Arbeitsraum für Hofküfer<br />

<strong>und</strong> Fassbinder wurde der Saal in den 1930er Jahren zum<br />

Königssaal umgestaltet. Eine Holzvertäfelung vor den mittelalterlichen<br />

Wänden, eine „Balkendecke“, die aus Brettkästen besteht,<br />

Messingleuchten <strong>und</strong> ein gotisch empf<strong>und</strong>enes Portal an der Westseite<br />

bestimmen den Raum, die Erker sind als mittelalterliche Versatzstücke<br />

in den Raum einbezogen.<br />

Die Instandsetzungsmaßnahme bis 2009 behält das Bild dieses Innenraumes<br />

bei. Die Elemente der 30er Jahre wurden überarbeitet<br />

<strong>und</strong> erhalten; neue Eingriffe wie Doppelfenster, Stufen, Geländer,<br />

Heizungsgitter nehmen diese Sprache auf: nicht die Konfrontation<br />

zum Bestand wird gesucht, sondern ein kritisches Weiterbauen.<br />

Die sogenannte Fassbaukapelle, die niveaugleich zum Königssaal<br />

liegt, wurde in das Baugeschehen einbezogen. Der Fassbau,<br />

in den 1580er Jahren unter Johann Kasimir errichtet, nimmt im<br />

unteren Teil das Große Fass auf. In der Fassbaukapelle fällt ein<br />

großer Bogen in Ost-West Richtung auf, der in der Barockzeit die<br />

Ausbildung einer einheitlichen Fassadenflucht über dem Fassbau<br />

<strong>und</strong> Frauenzimmerbau von Friedrichsbau zum Englischem Bau ermöglichte.<br />

Bemerkenswert am Bau ist der Rückgriff auf gotische<br />

Bauformen zu einer Zeit, die längst Renaissanceformen hervorgebracht<br />

hat.<br />

39


40<br />

Ruine des Gläsernen Saalbaus mit<br />

verglastem Schutzdach


Der Gläserne Saalbau <strong>und</strong> der Glockenturm<br />

Friedrich II. errichtete 1549 auf den Resten des mittelalterlichen<br />

Baues seinen Palast, den ersten Renaissancebau auf Schloss Heidelberg,<br />

nachdem sein Bruder <strong>und</strong> Vorgänger im Amt, Kurfürst<br />

Ludwig V. solange die gotischen Traditionen gewahrt hatte. Im Gläsernen<br />

Saalbau liegen „gotische <strong>und</strong> antikische Formen in offenem<br />

Kampf“, wie Oechelhäuser es ausdrückte, deutlich wird dies am<br />

vorspringenden Torbau oder am gotischen Erker des Festsaales, der<br />

mit venezianischen Gläsern ausgestattet war: die gotischen Gewölberippen<br />

werden von bärtigen Faunsköpfen, die schon ganz der Renaissance<br />

verpflichtet sind, getragen.<br />

Die Umbaumaßnahmen späterer Zeiten sind am Bau, der uns in<br />

seinem heutigen Zustand als Ruine durch offene Wände <strong>und</strong> fehlenden<br />

Putz alle Bauzustände zeigt, zu lesen wie in einem offenen<br />

Buch. Die beiden Kriege des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts, der 30 jährige Krieg<br />

<strong>und</strong> der Pfälzische Erbfolgekrieg, hinterließen einen zerstörten Palast,<br />

der jeweils wieder instand gesetzt wurde; der Blitzschlag im<br />

Jahr 1764 machte den Bau endgültig zu der Ruine, die wir vor Augen<br />

haben <strong>und</strong> die die Dichter <strong>und</strong> Maler der Romantik so erfreute.<br />

Schäden am Bauwerk einerseits <strong>und</strong> Überlegungen zur Nutzung<br />

andererseits haben vom Jahr 2000 an zu Konzeptionen für den<br />

Gläsernen Saalbau geführt. Neben der in jedem Fall notwendigen<br />

statisch-konstruktiven Instandsetzung <strong>und</strong> der Instandsetzung der<br />

historischen Oberflächen, wurden Überlegungen zum Einbau von<br />

Nutzflächen angestellt. Voraussetzung dafür ist ein Deckentragwerk<br />

in Stahl über EG <strong>und</strong> ein Dachtragwerk in Form eines Bogens mit<br />

unterspannten Zugelementen über OG. Die Wände weiterer zwei<br />

Geschosse ragen offen empor.<br />

Einen wichtigen Teil der Maßnahme bildet die denkmalverträgliche<br />

Ausbildung der Oberflächen: nach umfangreichen Voruntersuchungen<br />

durch Restauratoren <strong>und</strong> Bauforscher werden schadhafte<br />

Steine ausgetauscht oder mit Kieselsäureester getränkt, Putze gefestigt,<br />

Zugeisen <strong>und</strong> andere Metallteile ergänzt.<br />

Im Obergeschoss des 36 x 9 m großen Innenraumes wird die notwendige<br />

Infrastruktur für den benachbarten Festsaal des Ottheinrichsbaues<br />

erstellt.<br />

41


42<br />

Sanierte Terrassenmauer im Bereich der Grossen<br />

Grotte mit „Vater Rhein“ im Vordergr<strong>und</strong>


Der Hortus Palatinus <strong>und</strong> die Substruktionen der<br />

Terrassen<br />

Eine Radierung von Merian aus dem Jahr 1620 zeigt den Hortus<br />

Palatinus von Osten; eine Baustellensituation wird dargestellt, Hebewerkzeuge,<br />

Strukturen im Bau: der Pfälzische Garten Friedrichs<br />

V., den Salomon de Caus erdacht <strong>und</strong> gebaut hatte, verwirrend in<br />

der Gleichförmigkeit der Wege <strong>und</strong> Beete, dramatisch in seinen<br />

kühnen Terrassen <strong>und</strong> steilen Treppen, beeindruckend in den Räumen,<br />

die aus Hecken <strong>und</strong> Bäumen, aus Wasserflächen, Brunnen<br />

<strong>und</strong> Figuren, aus Bauten für Badeanlagen gebildet wurden.<br />

Gebaut bis 1620 waren die Elemente der Hauptterrasse im Süden<br />

bis hin zum Pomeranzengarten, nicht ausgeführt waren das Wasserparterre<br />

<strong>und</strong> die nach Norden reichenden Anlagen wie Jahreszeitenuhr<br />

<strong>und</strong> Labyrinth, schließlich zerstört wurde der Garten im<br />

30jährigen Krieg. Die Zerstörungen, auch die im Pfälzischen Erbfolgekrieg,<br />

waren nicht vollständig, vielmehr bewahrten sich die Strukturen<br />

wie Pomeranzengarten <strong>und</strong> Wege, Stützwände der Terrassen,<br />

<strong>und</strong> fanden sich in den Planungen des Barock wieder.<br />

Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde der Garten zum Landschaftsgarten umgestaltet.<br />

Die Bemühungen des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts zielten auf die<br />

Wiederherstellung der verlorenen Struktur, allerdings führten die<br />

Überlegungen von Schmieder, Hennebo, Gamer <strong>und</strong> anderen nicht<br />

zu einer tragfähigen Gr<strong>und</strong>lage einer Neugestaltung.<br />

In neuerer Zeit wird diese Neugestaltung des Gartens wieder diskutiert;<br />

zuvor müssen allerdings die Stützwände der Terrassen in-<br />

standgesetzt werden. Die Sanierung des 1. Bauabschnittes – Wand<br />

am Schloss-Wolfsbrunnenweg <strong>und</strong> Wand am Eingang zur Großen<br />

Grotte – haben 2010 begonnen. Innerhalb dieser Maßnahme werden<br />

einerseits modernste ingenieursmäßige Methoden zur Verankerung<br />

der Wand angewandt, andererseits werden Verfugungen,<br />

Reparaturen von Balustern in handwerklicher Art <strong>und</strong> Weise durchgeführt.<br />

Teil der Maßnahme sind die Grotten, greifbare Reste der Renaissanceanlage.<br />

Wir wissen nicht, ob Salomon de Caus in Florenz <strong>und</strong><br />

Pratolino war; dort sind zahlreiche Grotten <strong>und</strong> Becken vorhanden,<br />

die die Vorliebe der Renaissance für unterirdische Anlagen<br />

in den Gärten zeigen. Hier in Heidelberg ist es die Große Grotte<br />

mit dem manieristischen Portal <strong>und</strong> die kleinen, für technische<br />

Zwecke konzipierten Grotten, die noch die Spuren der Geschichte<br />

bergen <strong>und</strong> einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />

werden sollen. Gleichzeitig wird die Triumphpforte Friedrichs V.<br />

am östlichen Ende der 8 m hohen Wand saniert – jenes Bauwerk,<br />

dem in 300 m Entfernung die Triumphpforte seiner Gemahlin, Elisabeth<br />

Stuart, gegenüberstand – mindesten in der Radierung von<br />

Merian.<br />

In weiteren Bauabschnitten sollen die Scheffelterrassen, die partiell<br />

einsturzgefährdet sind <strong>und</strong> weitere zahlreiche Terrassenmauern,<br />

insgesamt 26 Stück, saniert werden. Man hatte 100 Jahre lang bei<br />

den Sanierungsmaßnahmen das Schloss im Blick, nicht aber die Außenanlagen.<br />

43


<strong>NEUBAU</strong> <strong>BESUCHERZENTRUM</strong><br />

PLANUNGSDATEN<br />

Baugenehmigung: November 2009<br />

Genehmigung Bauunterlage: Februar 2010<br />

Baubeginn: Juni 2010<br />

Fertigstellung: Dezember 2011<br />

Nutzfläche: 490 m²<br />

Bruttorauminhalt: 3.450 m³<br />

Gesamtbaukosten: 3 Mio. Euro<br />

44<br />

PLANUNGSBETEILIGTE<br />

Bauherr<br />

Land Baden-Württemberg<br />

vertreten durch<br />

Vermögen <strong>und</strong> Bau<br />

Baden-Württemberg<br />

Amt Mannheim<br />

L 4, 4-6<br />

68161 Mannheim<br />

Nutzer<br />

Staatliche Schlösser <strong>und</strong> Gärten<br />

Baden-Württemberg<br />

Architekt<br />

MAX DUDLER<br />

Projektleitung Simone Boldrin<br />

Mitarbeit Patrick Gründel,<br />

Julia Werner<br />

Oranienplatz 4<br />

10999 Berlin<br />

Bauleitung<br />

plan-art GmbH<br />

Strassburger Allee 4<br />

67657 Kaiserslautern<br />

Statik<br />

Ingenieurbüro Schenk<br />

Haardter Straße72<br />

67433 Neustadt/Weinstr.<br />

Prüfstatik<br />

Dr. Gauger Prüfstatik<br />

Dossenheimer Landstraße 100<br />

69121 Heidelberg<br />

Ankerprüfung<br />

Gottfried Sawade<br />

Pfaffenwaldring 4f<br />

70569 Stuttgart


Haustechnik<br />

IfG Ingenieurgesellschaft für<br />

Gebäudetechnik<br />

Carl-Theodor-Straße 13<br />

67227 Frankenthal<br />

Akustik <strong>und</strong> Bauphysik<br />

ITA Ingenieurgesellschaft für<br />

technische Akustik mbH<br />

Max-Planck-Ring 49<br />

65205 Wiesbaden<br />

Bodenanalysen<br />

WESSLING Laboratorien<br />

GmbH<br />

Impexstraße 5<br />

69190 Walldorf<br />

Planung Außenanlagen<br />

TDB Landschaftsarchitektur<br />

Hauptstraße 23-24<br />

10827 Berlin<br />

Bodengutachten<br />

GHJ Ingenieurgesellschaft für<br />

Geo- <strong>und</strong> Umwelttechnik mbH<br />

Am Hubengut 4<br />

76149 Karlsruhe<br />

Vermessung<br />

Artmann Consult Geomatik<br />

Am Burgweg 2<br />

76227 Karlsruhe<br />

Flucht- <strong>und</strong> Rettungswegpläne<br />

Michael Fleischhacker<br />

Uhlandstraße 4<br />

69221 Dossenheim<br />

Sicherheits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzkoordinator<br />

Thomas Hofmann<br />

Kreuzgasse 10<br />

69488 Birkenau<br />

45


AUSFÜHRENDE FIRMEN<br />

Naturstein<br />

Bamberger Natursteinwerk<br />

Hermann Graser GmbH<br />

Postfach 1209<br />

96003 Bamberg<br />

Rohbau<br />

Reinhard Bauservice GmbH<br />

Gotenstraße 13<br />

68259 Mannheim<br />

Elektroarbeiten<br />

Elektro Steidl<br />

Mierendorffstraße 29<br />

69469 Weinheim<br />

Elektrotechnik<br />

GM Elektrotechnik<br />

Gr<strong>und</strong>elbachstraße 48<br />

69469 Weinheim<br />

46<br />

Lüftung<br />

Lüftungsbau Kellenbenz<br />

GmbH<br />

In den Lachen 15<br />

74235 Erlenbach<br />

Heizung<br />

Keidel Heizungsbau<br />

Pestalozzistraße 18<br />

74915 Waibstadt<br />

Sanitär<br />

Gramlich Sanitär GmbH<br />

Neugereut 1<br />

74838 Limbach<br />

Baugr<strong>und</strong>untersuchung<br />

Terrasond GmbH & Co.KG<br />

Stockfeldstraße 2<br />

79336 Herbolzheim<br />

Bohrarbeiten<br />

Sidla & Schönberger<br />

Erdbau GmbH<br />

Untergasse 10<br />

55546 Volxheim<br />

Dachdecker<br />

REFA Dachbau GmbH<br />

Planckstraße 10<br />

71691 Freiberg<br />

Fenster<br />

K.-J. Eckert Glas- u. Metallbau<br />

Eschelbronner Straße 57-68<br />

74909 Meckesheim<br />

Automatiktür<br />

Metallbau Albrecht Göbel<br />

GmbH<br />

Schmiedeweg 1<br />

04758 Terpitz<br />

Estrich<br />

Foerg & Weisheit<br />

Marmorveredelung GmbH<br />

Lichtensteiner Straße 64<br />

09399 Niederwürschnitz<br />

Trockenbau<br />

AK Krämer GmbH<br />

Philipp-Reis-Straße 8<br />

64404 Bickenbach<br />

Tischler<br />

Pfefferle Schreinerei<br />

Untermatten 10a<br />

79282 Ballrechten-Dottingen<br />

Innenputz<br />

Dursen GmbH<br />

Marienstraße 90<br />

68794 Oberhausen


Dämm- <strong>und</strong> Brandschutzarbeiten<br />

ISSO GmbH<br />

Kopernikusstraße 18<br />

67063 Ludwigshafen<br />

Fliesen<br />

Stanic GmbH<br />

Im Jonas 25<br />

766446 Bruchsal<br />

Brandmeldeanlage<br />

GSA mbH<br />

Am Leimerich 13<br />

97720 Nüdlingen<br />

Maler<br />

Malerwerkstätten Schmid<br />

GmbH & Co. KG<br />

Dorotheenstraße 25<br />

08058 Zwickau<br />

Bauschild<br />

Steffen Böhm, Mediendesign<br />

<strong>und</strong> sonstige Dienstleistungen<br />

Talstraße 18<br />

69488 Birkenau-Buchklingen<br />

Besucherführung<br />

Dupré Bau GmbH & Co. KG<br />

Franz Kirrmeier Straße 17<br />

67346 Speyer<br />

Gerüst<br />

RJ Stahlerüstbau GmbH<br />

Postfach 410252<br />

68276 Mannheim<br />

Schlosser<br />

Beck GmbH<br />

Stahl- <strong>und</strong> Metallbau<br />

Benzstraße 1<br />

74389 Cleebronn<br />

Bewachung<br />

Pfälzische Bewachungsgesellschaft<br />

Großhans GmbH<br />

Südring 19<br />

76829 Landau<br />

Telefonanlage<br />

EUPLEX new media solutions<br />

Dudenstraße 12-26<br />

68167 Mannheim<br />

Aufzug<br />

ATH GmbH & Co. KG<br />

Austraße 103<br />

74076 Heilbronn<br />

Außenanlagen<br />

Antonio Ragucci<br />

Tief- <strong>und</strong> Straßenbau GmbH<br />

Untere Talstraße 4<br />

69412 Eberbach<br />

Architekturmodell<br />

MODELLBAU MILDE<br />

BERLIN<br />

Schönhauser Allee 167 b<br />

10435 Berlin<br />

Baureinigung<br />

BREER Gebäudedienste<br />

Fritz-Frey-Straße 17<br />

69121 Heidelberg<br />

47


IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

Ministerium für Finanzen <strong>und</strong> Wirtschaft Baden-Württemberg<br />

Neues Schloss, Schlossplatz 4, 70173 Stuttgart<br />

www.mfw.baden-wuerttemberg.de<br />

Redaktion<br />

Vermögen <strong>und</strong> Bau Baden-Württemberg, Amt Mannheim<br />

Gestaltung<br />

Architekturbüro Max Dudler<br />

Vermögen <strong>und</strong> Bau Baden-Württemberg, Amt Mannheim<br />

Druck<br />

CITY-DRUCK <strong>HEIDELBERG</strong><br />

Fotonachweis<br />

Stefan Müller, Berlin Titelseite, 4, 8, 12, 14, 19, 21, 23, 24/25,<br />

27, 28/29, 30/31, 32/33, 49<br />

Johannes Vogt, Mannheim 37, 39, 40<br />

Felix Gross, Karlsruhe 38<br />

Kay Sommer, Mannheim 6<br />

Alle Fotos <strong>und</strong> Texte dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Herausgeber reproduziert werden.<br />

Auflage<br />

1000 Stück<br />

© Februar 2012<br />

Ministerium für Finanzen <strong>und</strong> Wirtschaft Baden-Württemberg<br />

48<br />

Diese Broschüre kann bezogen werden vom<br />

Ministerium für Finanzen <strong>und</strong> Wirtschaft Baden-Württemberg<br />

Pressestelle<br />

Neues Schloss, Schlossplatz 4, 70173 Stuttgart<br />

Telefon 0711 279-3511<br />

pressestelle@mfw.bwl.de<br />

Die Broschüre steht unter www.mfw.baden-wuerttemberg.de<br />

im Informationsservice zum Download zur Verfügung.


Konferenzraum mit Ausblick zur Schlossanlage<br />

49

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