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Ehrenamt – ein Stück Himmel auf Erden - KJA.de - Erzbistum Köln

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Fünf Jahre Patenprojekt Respekt<br />

Die Jugendlichen in diesem Projekt kommen hauptsächlich<br />

aus 12 Schulen, aber auch aus Jugend<strong>ein</strong>richtungen,<br />

wie Jugendwohnheimen<br />

und OT’s.<br />

Einzelne Nachfragen<br />

gibt es von<br />

Einrichtungen, wie<br />

<strong>de</strong>m Jugendmigra-<br />

tionsdienst, <strong>de</strong>m FSJ und Kirchengem<strong>ein</strong><strong>de</strong>n.<br />

Die Zusammenarbeit<br />

mit Haupt- und För<strong>de</strong>rschulen<br />

und <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Lehrerkollegien hat<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Patenprojektes<br />

<strong>ein</strong>e hohe Qualität erreicht.<br />

Insgesamt wird die Arbeit an <strong>de</strong>m Patenprojekt<br />

von <strong>de</strong>n Beteiligten als sehr positiv und als <strong>ein</strong>e angenehme<br />

Arbeit <strong>ein</strong>geschätzt. Über die unmittelbare Zielsetzung<br />

<strong>de</strong>r Ausbildungsplatzvermittlung hinaus fin<strong>de</strong>t <strong>ein</strong><br />

Austausch zwischen verschie<strong>de</strong>nen Gesellschaftsschichten,<br />

verschie<strong>de</strong>nen Generationen und verschie<strong>de</strong>nen<br />

Kulturen statt.<br />

Der Wunsch unseres Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner,<br />

<strong>de</strong>n er im Juni 2005 für das Vorwort <strong>de</strong>r Arbeitshilfe<br />

gegen Jugendarbeitslosigkeit formulierte, dass sich möglichst<br />

viele Christinnen und Christen für jene jungen Menschen<br />

<strong>ein</strong>setzen, die all<strong>ein</strong> kaum <strong>ein</strong>e Chance haben, in<br />

<strong>ein</strong>en Beruf und in <strong>ein</strong> selbstverantwortliches Leben zu<br />

fin<strong>de</strong>n, ist in <strong>ein</strong>em guten Maße in <strong>Köln</strong> und <strong>de</strong>m Rh<strong>ein</strong>-<br />

Erft-Kreis Wirklichkeit gewor<strong>de</strong>n. Über die persönliche<br />

Unterstützung und Ermutigung durch <strong>ein</strong>en Paten/<strong>ein</strong>e<br />

Patin, die die jungen Menschen in ihrer Suche nach <strong>ein</strong>em<br />

Ausbildungs- o<strong>de</strong>r Arbeitsplatz bekommen, erfahren sie<br />

<strong>auf</strong> <strong>ein</strong>e sehr anschauliche und konkrete Weise das, was<br />

Papst Benedikt XVI in s<strong>ein</strong>er Enzyklika „Deus caritas est“<br />

die „Zuwendung <strong>de</strong>r Herzen“ nennt.<br />

Diese „Zuwendung <strong>de</strong>r Herzen“<br />

bereichert nicht nur die Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen, sie bereichert<br />

auch die Patinnen und Paten. Es ist <strong>ein</strong> schönes<br />

Gefühl, jungen Menschen Perspektiven<br />

und Chancen zu vermitteln.<br />

<strong>Köln</strong>, im Februar 2010<br />

Wilhelm Gerber<br />

Jugendreferent<br />

Projektleiter Pate/Patin Projekt<br />

„Ich habe großen Respekt vor m<strong>ein</strong>em Patenkind,<br />

sie hat nie <strong>auf</strong>gegeben.“<br />

Alles fing mit <strong>ein</strong>em Aufruf bei Radio <strong>Köln</strong> an<br />

Schon länger wollte ich mich gerne sozial engagieren <strong>–</strong><br />

wusste aber nicht wo und was ich machen könnte.<br />

Im März/April 2005 hörte ich bei Radio <strong>Köln</strong> <strong>ein</strong>en Beitrag<br />

zum Patenprojekt.<br />

Also mel<strong>de</strong>te ich mich beim Katholischen Jugendamt<br />

und lernte Wilhelm Gerber kennen. Das Projekt sagte mir<br />

sehr zu und bereits im Mai 2005 lernte ich m<strong>ein</strong> erstes<br />

„Patenkind“ Cryspel Bagula aus <strong>de</strong>m Kongo kennen.<br />

Er war 19 Jahre alt, hatte belgisches Abitur, wohnte in<br />

<strong>ein</strong>em Jugendwohnheim und suchte <strong>ein</strong>e Ausbildungsstelle.<br />

Wir haben gem<strong>ein</strong>sam Bewerbungen geschrieben<br />

und er hat <strong>ein</strong> Praktikum als Mediengestalter bei <strong>de</strong>r<br />

Firma gemacht, bei <strong>de</strong>r ich arbeite. Zu <strong>ein</strong>er Ausbildung<br />

kam es lei<strong>de</strong>r nicht, da die Agentur für Arbeit die Finanzierung<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung ablehnte. Cryspel wur<strong>de</strong> in<br />

<strong>ein</strong> Callcenter vermittelt und hat dort lange gearbeitet.<br />

Mittlerweile ist er selbständig und zweifacher Vater. Der<br />

Kontakt ist nie ganz abgebrochen, auch wenn ich ihm<br />

bereits seit drei Jahren nicht mehr wirklich weiterhelfen<br />

kann.<br />

M<strong>ein</strong> aktuelles „Patenkind“ ist Paris Edun aus Nigeria. Sie<br />

begleite ich nun seit Mai 2006. Kennen gelernt habe ich<br />

sie in <strong>ein</strong>em Jugendwohnheim in Kalk. Sie war damals<br />

16 Jahre. Ihren Vater kennt sie nicht und ihre Mutter kam<br />

bei <strong>ein</strong>em Verkehrsunfall in Nigeria ums Leben. Ihre Tante<br />

brachte sie nach Deutschland, doch Paris hat k<strong>ein</strong>en<br />

Kontakt zu ihr.<br />

23<br />

Paris besuchte die Hauptschule und ich half ihr, ihr<br />

Deutsch zu verbessern und ihr bei <strong>de</strong>n Haus<strong>auf</strong>gaben<br />

zu helfen. Wir trafen uns wöchentlich. Langsam baute<br />

sich Vertrauen <strong>auf</strong> und sie erzählte mir von ihren alltäglichen<br />

Problemen. Eines war z. B., dass sie sich in Kalk<br />

nicht mehr wohlfühlte. Wir suchten <strong>ein</strong>e neue Bleibe<br />

und im Dezember 2008 zog sie in <strong>ein</strong> Wohnheim in <strong>de</strong>r<br />

Südstadt. Wir feierten ihren 18. Geburtstag im Phantasialand<br />

und sie begleitete mit Begeisterung m<strong>ein</strong>e<br />

Schwangerschaft. Sie machte ihren Schulabschluss 10 A<br />

und besuchte im Anschluss das Berufskolleg für Gesundheitswesen.<br />

Mitte 2009 eröffnete sie mir, dass sie schwanger ist. Nicht<br />

ganz glücklich darüber, <strong>de</strong>nn ihre Zukunftschancen steigen<br />

dadurch nicht unbedingt <strong>–</strong> das war ihr sehr bewusst.<br />

An<strong>de</strong>rerseits hat sie im sechsten Monat nun endlich ihre<br />

Papiere bekommen!<br />

Mittlerweile ist Paris stolze Mama von <strong>ein</strong>em süßen Mädchen<br />

und wohnt mit ihrem Freund in ihrer gem<strong>ein</strong>samen<br />

Wohnung in Mülheim.<br />

Das sind nur grob die Stationen, die wir gem<strong>ein</strong>sam erlebt<br />

und erarbeitet haben. Für ihr Alter empfin<strong>de</strong> ich sie<br />

als sehr reif und stark.<br />

Ich freue mich, Paris in ihrem Alltag, mit ihren kl<strong>ein</strong>en<br />

und großen Problemen, unterstützen zu können. Und da<br />

ich jetzt quasi „Patenoma“ bin, wür<strong>de</strong> ich mich auch sehr<br />

freuen, Paris Nachwuchs <strong>ein</strong> wenig mit <strong>de</strong>utsch versorgen<br />

zu können.<br />

Durch die Patenschaft habe ich viele Einblicke in die<br />

nigerianische Kultur bekommen. Und es macht mir sehr<br />

viel Freu<strong>de</strong> zu sehen, wie Paris <strong>de</strong>n <strong>ein</strong>en o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Ratschlag annimmt und umsetzt.<br />

<strong>Köln</strong>, 10. Febr. 2010<br />

Michaela Heller

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