Ehrenamt – ein Stück Himmel auf Erden - KJA.de - Erzbistum Köln
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Bericht von Marcel Bieger<br />
ICH ARBEITE MIT BEIM PATENSCHAFTSPROJEKT<br />
Ich heiße Marcel Bieger, bin Jahrgang 1954, wohne immer<br />
schon in <strong>Köln</strong>, bin verheiratet und habe <strong>ein</strong>en mittlerweile<br />
erwachsenen Sohn. Beruflich betätige ich mich<br />
als Publizist. Vor zwölf Jahren sind wir nach Bocklemünd/<br />
Mengenich (B/M) gezogen. Und hier arbeite ich im Vorstand<br />
unseres Siedlerver<strong>ein</strong>s.<br />
L.O.S kam vor <strong>ein</strong> paar Jahren über Bocklemünd/Mengenich,<br />
<strong>ein</strong>e Maßnahme <strong>de</strong>s ESF in Brüssel, und unser<br />
Siedlerver<strong>ein</strong> hat gleich mitgemacht. Die Katholische Jugendfachstelle<br />
<strong>Köln</strong> beantragte für ihr Patenschaftsprojekt<br />
För<strong>de</strong>rmittel, um Jugendlichen in (B/M) weiterzuhelfen.<br />
Ich habe mich ihm als Privatperson angeschlossen.<br />
Denn hier wird wirklich etwas Neues versucht. Wir Paten<br />
haben an<strong>de</strong>re Metho<strong>de</strong>n. Wir nehmen Kontakt zu unseren<br />
„Patenkin<strong>de</strong>rn“ <strong>auf</strong>. Wir sitzen nicht in irgend<strong>ein</strong>em<br />
Büro und erwarten, dass unsere „Kun<strong>de</strong>n“ uns <strong>auf</strong>suchen.<br />
Wir gehen hin, und wir kümmern uns. Wir vermitteln<br />
nicht, in<strong>de</strong>m wir Verantwortung abgeben, son<strong>de</strong>rn<br />
weil wir auch über <strong>ein</strong>en längeren Zeitraum am Ball bleiben<br />
und mit „unserem“ Jugendlichen gem<strong>ein</strong>sam Schritt<br />
für Schritt gehen. Wir üben uns auch dann noch in Geduld,<br />
wenn an<strong>de</strong>rswo schon längst abgegeben wur<strong>de</strong>.<br />
Unser erstes Einsatzgebiet war die örtliche Gesamtschule,<br />
und hier stießen wir <strong>auf</strong> großes Interesse seitens <strong>de</strong>r<br />
Lehrerschaft. Treffen und Termine wur<strong>de</strong>n vermittelt.<br />
Etwa <strong>ein</strong> Dutzend junge Leute aus <strong>de</strong>r 10. Klasse zeigte<br />
sich bereit, sich von uns weiterhelfen zu lassen. Das be<strong>de</strong>utete<br />
für uns, uns jeweils um zwei „Patenkin<strong>de</strong>r“ zu<br />
kümmern. Doch was in <strong>de</strong>r Theorie als durchaus machbar<br />
anzusehen war, erwies sich in <strong>de</strong>r Praxis als voller<br />
Tücken. Die Schule hatte in <strong>de</strong>m freundlichen Bemühen,<br />
uns nicht mit „Problemfällen“ zu überlasten (wir sind<br />
ja auch größtenteils sozialpädagogisch nicht o<strong>de</strong>r nur<br />
wenig vorgebil<strong>de</strong>t), nur solche Schüler in die engere<br />
Wahl gezogen, die schlimmstenfalls bei <strong>de</strong>n Noten etwas<br />
wacklig stan<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>m Maße, wie sich diese Schwächen<br />
wie<strong>de</strong>r behoben, schwand auch <strong>de</strong>r Wunsch, sich<br />
weiterhin von uns beraten zu lassen.<br />
Als wir dann im folgen<strong>de</strong>n Schuljahr bei <strong>de</strong>r Gesamtschule<br />
nach „problematischeren“ Fällen nachfragten,<br />
wur<strong>de</strong> uns be<strong>de</strong>utet, dass es die zurzeit nicht gebe.<br />
Also mussten wir uns an<strong>de</strong>rweitig umsehen und sind<br />
nach <strong>ein</strong>em langen Orientierungsprozess mittlerweile<br />
bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rschule Kolkrabenweg in <strong>Köln</strong>-Vogelsang<br />
gelan<strong>de</strong>t. Es dauerte aber noch bis En<strong>de</strong> 2009, ehe hier<br />
<strong>ein</strong>e Vermittlung zustan<strong>de</strong> kam. Anfangs sah es auch<br />
so aus, als befän<strong>de</strong> sich hier genau unsere Zielgruppe,<br />
nämlich junge Leute, die ohne äußeren Beistand am<br />
Arbeitsmarkt überhaupt k<strong>ein</strong>e Chance haben wür<strong>de</strong>n.<br />
Hier gilt es nicht, <strong>ein</strong>e vorübergehen<strong>de</strong> Formschwäche<br />
auszubügeln, son<strong>de</strong>rn b<strong>ein</strong>ahe aussichtslosen Fällen das<br />
Maximum zu ermöglichen, was bei ihnen erreichbar ist.<br />
So gesehen genau das, worum wir uns kümmern wollen.<br />
Doch stoßen wir hier <strong>auf</strong> neue Schwierigkeiten.<br />
Die Teilnahme an <strong>de</strong>m Patenschaftsprojekt ist für die<br />
jungen Leute absolut freiwillig <strong>–</strong> und das muss auch<br />
so s<strong>ein</strong>, um bei ihnen hinreichend Kooperationswillen<br />
erwarten zu dürfen. Lei<strong>de</strong>r setzt bei Freiwilligkeit nicht<br />
automatisch erhöhte Belastbarkeit <strong>ein</strong>, und so ist es<br />
bereits vorgekommen, dass <strong>ein</strong>ige För<strong>de</strong>rschüler schon<br />
das Handtuch geworfen und sich ganz aus <strong>de</strong>m Projekt<br />
zurückgezogen haben. Da sie in <strong>de</strong>r Regel von mehreren<br />
Institutionen betreut wer<strong>de</strong>n (ARGE, Jugendamt u.a.<br />
Institutionen), sind die jungen Leute manchmal etwas<br />
überfor<strong>de</strong>rt und ziehen sich lieber weiter zurück, als offensiv<br />
für sich selbst aktiv zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Als Patenschaftler müssen wir versuchen,<br />
noch mehr Vertrauen bei ihnen <strong>auf</strong>zubauen<br />
und noch mehr <strong>auf</strong> unsere „Mün<strong>de</strong>l“ <strong>ein</strong>zugehen,<br />
um ihnen diesen Druck abzunehmen o<strong>de</strong>r tragen<br />
zu helfen.<br />
30 31<br />
Jobsuche<br />
rh<strong>ein</strong>-erft-online.<strong>de</strong><br />
KÖLNER STADT-ANZEIGER<br />
MENTOREN GESUCHT<br />
Paten helfen bei <strong>de</strong>r Jobsuche<br />
Von Jan Sting, 14.12.09<br />
Freiwillige helfen Bergheimer Hauptschülern<br />
bei <strong>de</strong>r Suche nach <strong>ein</strong>em Praktikums- o<strong>de</strong>r<br />
Ausbildungsplatz.<br />
BERGHEIM - „Es sind anständige Jungs und<br />
Mädchen. Doch sie haben Angst vor <strong>de</strong>r Zukunft“,<br />
erklärte Angela Lange, Leiterin <strong>de</strong>r<br />
Paulushauptschule in Oberaußem, gestern<br />
bei <strong>de</strong>r Zwischenbilanz zum Thema Zukunftspaten. Die<br />
Bergheimer St<strong>ein</strong>born-Stiftung will Schülern helfen,<br />
in<strong>de</strong>m sie ihnen Menschen mit Berufserfahrung an die<br />
Seite stellt, die ihnen Impulse geben können und Ansprechpartner<br />
vom Praktikumsplatz bis zum Berufs<strong>ein</strong>stieg<br />
sind.<br />
Im Sommer hatte die Stiftung <strong>de</strong>n ersten Aufruf gestartet.<br />
Wie Projektkoordinator Wilhelm Gerber aus <strong>de</strong>r<br />
<strong>Köln</strong>er Fachstelle für Jugendpastoral und Jugendhilfe,<br />
erklärte, bekun<strong>de</strong>ten zehn Personen Interesse, die Hälfte<br />
ließ sich zu Zukunftspaten ausbil<strong>de</strong>n. Nun nahmen sie<br />
Kontakt mit sechs Schülern <strong>de</strong>r zehnten Klasse <strong>de</strong>r Paulusschule<br />
und zwölf Schülern <strong>de</strong>r achten Klasse <strong>de</strong>r Erich-<br />
Kästner-Hauptschule in Bergheim <strong>auf</strong>. Je<strong>de</strong>r Schüler soll<br />
<strong>ein</strong>en Mentor haben, <strong>de</strong>r ihm hilft, dass aus s<strong>ein</strong>en Wünschen<br />
und Zielen Resultate erwachsen. Gerber freut sich<br />
über <strong>de</strong>n engagierten Auftakt, machte aber gleichzeitig<br />
klar, „dass wir dringend noch weitere Paten brauchen.“<br />
Friedrich Krämer, Berufswahlkoordinator <strong>de</strong>r Erich-<br />
Kästner-Schule, weiß <strong>auf</strong>grund <strong>de</strong>r regelmäßig durchge-<br />
führten Potenzialchecks,<br />
dass viele<br />
Fähigkeiten bei <strong>de</strong>n<br />
Schülern vorhan<strong>de</strong>n<br />
sind. Diese zu<br />
nutzen, falle <strong>ein</strong>igen<br />
im Alltag aber<br />
schwer - zumal, wenn die Eltern sie nicht<br />
for<strong>de</strong>rten und unterstützten.<br />
Dann, wenn sie zum Beispiel <strong>auf</strong> sich all<strong>ein</strong> gestellt sind,<br />
könne es helfen, sie vor <strong>ein</strong>em Bewerbungsgespräch dar<strong>auf</strong><br />
hinzuweisen, sich gut anzuziehen und die Hän<strong>de</strong> zu<br />
waschen, erläutert Gerber. Im Anschluss an das Gespräch<br />
könne es gut tun, gem<strong>ein</strong>sam <strong>ein</strong>en Kaffee zu trinken.<br />
Die Ausbildung zum Zukunftspaten wird von <strong>de</strong>r Stiftung<br />
finanziert und b<strong>ein</strong>haltet praktische Tipps zur Begleitung<br />
<strong>de</strong>r Jugendlichen sowie schriftliches Material.<br />
I<strong>de</strong>al wäre es, wenn die Zukunftspaten aus ihren beruflichen<br />
Netzwerken schöpfen und helfen könnten, <strong>ein</strong>en<br />
Kontakt zu Betrieben und <strong>de</strong>n künftigen Arbeitgebern<br />
herzustellen.<br />
Informationen<br />
gibt es unter 02271 89442<br />
o<strong>de</strong>r unter 89449.