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Ehrenamt – ein Stück Himmel auf Erden - KJA.de - Erzbistum Köln

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3 P = Paten-Projekt Pulheim<br />

Resümee aus Anlass <strong>de</strong>s 5 jährigen Jubiläums<br />

Das Patenprojekt in Pulheim besteht jetzt drei Jahre und<br />

wir haben <strong>ein</strong>ige Jugendliche erfolgreich <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Weg<br />

gebracht; <strong>ein</strong>ige wenige sind ohne greifbaren Erfolg aus<br />

<strong>de</strong>m Patenprojekt ausgeschie<strong>de</strong>n.<br />

Träger <strong>de</strong>s Projektes ist <strong>de</strong>r Pfarrgem<strong>ein</strong><strong>de</strong>rat. Herr Link,<br />

bisheriger Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s PGR, hat das Projekt von<br />

Anfang an aktiv begleitet. Von Seiten <strong>de</strong>r Seelsorger ist<br />

unser Pastoralreferent, Herr Sakendorf, von Anfang an<br />

dabei. Weitere Unterstützung erfahren wir - ebenfalls<br />

von Anfang an - durch Herrn Neumaier, <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>s<br />

„Pogo“ (Jugendzentrum <strong>de</strong>r Caritas) und Frau Becker,<br />

Lehrerin an <strong>de</strong>r Gem<strong>ein</strong>schaftshauptschule Pulheim, die<br />

uns nicht nur Patenkin<strong>de</strong>r vermitteln, son<strong>de</strong>rn uns auch<br />

weiter begleiten.<br />

Über die Projekttreffen wird regelmäßig in „Gem<strong>ein</strong><strong>de</strong><br />

aktuell“ informiert und darüber hinaus wird in<br />

unregelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n im Pfarrbrief (<strong>de</strong>r dreimal<br />

im Jahr ersch<strong>ein</strong>t) über das Projekt berichtet. M<strong>ein</strong><br />

Eindruck ist, dass das Projekt <strong>ein</strong> hohes Ansehen genießt.<br />

Im Verhältnis zu dieser un<strong>ein</strong>geschränkt positiven<br />

Bewertung, ist die Bereitschaft zu persönlichem<br />

Engagement im Projekt erstaunlich gering. Ich kann mir<br />

das nur so erklären, dass <strong>ein</strong>e hohe Barriere besteht, sich<br />

<strong>auf</strong> <strong>ein</strong> zunächst frem<strong>de</strong>s, vielleicht auch schwieriges<br />

Patenkind <strong>ein</strong>zulassen und das ja auch für <strong>ein</strong>e längere<br />

Zeit.<br />

Wir hatten im Patenprojekt bereits vor <strong>ein</strong>iger Zeit<br />

entschie<strong>de</strong>n, ggf. auch jüngere Patenkin<strong>de</strong>r zu betreuen,<br />

um so frühzeitig Einfluss nehmen zu können und vielleicht<br />

<strong>ein</strong> Abgleiten <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r zu verhin<strong>de</strong>rn. Dies soll nicht<br />

Hauptinhalt <strong>de</strong>r Patenarbeit s<strong>ein</strong>, son<strong>de</strong>rn <strong>ein</strong> „Add On“.<br />

In 2009 haben wir für das Patenprojekt Pulheim von <strong>de</strong>r<br />

RWE AG - im Rahmen <strong>de</strong>s COMPANIUS-Projektes - <strong>ein</strong>e<br />

Spen<strong>de</strong> in Höhe von 1.600,00 € erhalten. Dies sichert für<br />

die nächsten Jahre unsere finanzielle Unabhängigkeit.<br />

Pulheim, <strong>de</strong>n 01.02.2010<br />

Bernhard Rolfes<br />

Interview zum Patenprojekt 3 P<br />

(Paten Projekt Pulheim) „Jugend aktiv in Arbeit“<br />

Frau van <strong>de</strong> Sandt (Personalreferentin) und Vanessa, 17 Jahre.<br />

Das Interview führte Pastoralreferent Markus Sakendorf<br />

Vanessa, wann bist mit <strong>de</strong>m Projekt<br />

in Kontakt gekommen? Etwa vor 2 Jahren, da war ich 15. In<br />

<strong>de</strong>r Hauptschule wur<strong>de</strong>n Zettel verteilt und ich habe mich bei<br />

m<strong>ein</strong>er Lehrerin, Frau Becker, gemel<strong>de</strong>t.<br />

Wie ist es dann weiter gegangen? Wir hatten <strong>ein</strong> Treffen mit<br />

<strong>de</strong>n Paten in <strong>de</strong>r Pogo. Wir haben uns vorgestellt und uns <strong>ein</strong>e<br />

Patin ausgesucht. Frau van <strong>de</strong> Sandt und ich haben uns gleich<br />

verstan<strong>de</strong>n. Eine Frau als Patin war mir auch lieber. Die kann mich<br />

besser verstehen. Ich hab´ erzählt, dass ich ´mal <strong>ein</strong>e praktische<br />

Ausbildung machen will.<br />

Mir war es lieber, jeman<strong>de</strong>n mit praktischem Interesse zu<br />

begleiten. Wie ging es dann los? Wir haben uns von Anfang<br />

an je<strong>de</strong>n 2. Freitag für ca. 2 Stun<strong>de</strong>n getroffen.<br />

Was habt Ihr <strong>de</strong>nn gemacht? Wir waren schwimmen und Eis<br />

essen, Karussell fahren.<br />

Aha! Sicher, um Euch erstmal kennen zu lernen! Ja, und<br />

dann haben wir über die Schule gesprochen, über m<strong>ein</strong>e Fächer,<br />

über das, was gut und schlecht lief, über Nachhilfe und Prakti-<br />

26 27<br />

kumsplätze. An <strong>ein</strong>em Tag hat mich Frau van <strong>de</strong> Sandt auch in<br />

<strong>de</strong>r Schule besucht.<br />

Van <strong>de</strong> Sandt: Im Unterricht habe ich <strong>ein</strong>en ganzen Schultag<br />

erlebt und gesehen, wie schwierig das schulische<br />

Umfeld ist und s<strong>ein</strong> kann. Hat Dich <strong>de</strong>nn D<strong>ein</strong> schulisches<br />

Umfeld be<strong>ein</strong>flusst?<br />

Vanessa: Eigentlich nicht so sehr. Ich war nicht so fleißig und<br />

wegen <strong>de</strong>r Fehlstun<strong>de</strong>n war es schwieriger. Mit Frau van <strong>de</strong> Sandt<br />

habe ich darüber gesprochen und wir haben verabre<strong>de</strong>t, dass ich<br />

nicht mehr fehlen wer<strong>de</strong>.<br />

Und das hat geklappt? Ja!<br />

Gehst Du immer noch zur Schule? Ja, in das Berufsgrundschuljahr<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Berufskolleg in Ehrenfeld, mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt<br />

Hauswirtschaft.<br />

Ist das D<strong>ein</strong> liebster Bereich? Mit Frau van <strong>de</strong> Sandt habe ich<br />

mich dafür entschie<strong>de</strong>n. Und ich mache <strong>de</strong>n Realschulabschluss.<br />

Es macht mir Spaß und ich lerne viel, wie Kochen, Bügeln, Umgang<br />

mit Lebensmitteln, Sauberkeit.<br />

Was war wichtig? Frau van <strong>de</strong> Sandt hat mir geholfen, m<strong>ein</strong>e<br />

Richtung zu fin<strong>de</strong>n. Sie hat mir auch geholfen, dass ich Praktika<br />

machen konnte. Ich habe m<strong>ein</strong>en Weg gefun<strong>de</strong>n. Vorher war das<br />

für mich schwer. Und sie ist <strong>ein</strong>e richtige Freundin für mich gewor<strong>de</strong>n.<br />

Was kannst Du Dir <strong>de</strong>nn als Arbeit vorstellen?<br />

Hotelfachfrau, K<strong>auf</strong>frau im Einzelhan<strong>de</strong>l, Metzgerei,<br />

was mit Menschen...<br />

Und am liebsten? Vielleicht im Hotel!<br />

Frau van <strong>de</strong> Sandt macht ihr gute Grün<strong>de</strong> für das Hotel<br />

schmackhaft. Sehen Sie: Sie gibt mir gute Ratschläge. Das ist gut!!<br />

Was wür<strong>de</strong>st Du an<strong>de</strong>ren Jugendlichen über das Patenprojekt<br />

erzählen? Vanessa: Hilft Dir, zu lernen und Richtung zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Begleitet Dich. Es hilft und steht im Lebensl<strong>auf</strong>. Es ist für<br />

alles gut!!!<br />

Sakendorf: Warum machen Sie das? Van <strong>de</strong> Sandt: Weil ich<br />

m<strong>ein</strong>e Fähigkeiten nicht nur im Beruf, son<strong>de</strong>rn auch außerhalb<br />

m<strong>ein</strong>es Berufes <strong>ein</strong>bringen möchte. Neben <strong>de</strong>m<br />

Kontakt zu älteren Menschen im Altenheim beispielsweise,<br />

hatte ich immer Interesse für Jugendliche und Kin<strong>de</strong>r,<br />

ihnen zu helfen. Mit Jugendlichen ist es dynamischer,<br />

lustiger und interessanter. Ich bin Personalreferentin, insofern<br />

passt das natürlich gut zu m<strong>ein</strong>em Beruf. Ich interessiere<br />

mich auch für Menschen, die in Projekten etwas<br />

für an<strong>de</strong>re Menschen tun, das fasziniert mich.<br />

Es be<strong>de</strong>utet Ihnen auch persönlich etwas?<br />

Van <strong>de</strong> Sandt: Ja. Gera<strong>de</strong> im Sozialen ist es an<strong>de</strong>rs<br />

als in m<strong>ein</strong>em beruflichen Alltag.<br />

Was waren beson<strong>de</strong>rs wichtige Stationen für Sie?<br />

Van <strong>de</strong> Sandt: Zu suchen und zu fin<strong>de</strong>n, wo und wie ich<br />

mit <strong>ein</strong>er Jugendlichen richtig umgehe. Klare Punkte<br />

überlegen, wann wir verbindliche Termine machen müssen<br />

und wann ich etwas lockerer lassen konnte, zum<br />

Beispiel. Wichtig war es, konsequent zu han<strong>de</strong>ln und das<br />

auch zu trainieren. Vielleicht ist das gera<strong>de</strong> für Hauptschüler<br />

auch schwieriger. Das war <strong>ein</strong>e wichtige Erkenntnis<br />

für mich. ...aber auch das Fröhliche und Lustige ist mir<br />

wichtig.<br />

Was wür<strong>de</strong>n Sie sich für Vanessas Weg wünschen?<br />

Van <strong>de</strong> Sandt: Dass Sie sich konsequent für Arbeitsbereiche<br />

entschei<strong>de</strong>t und auch etwas unabhängiger von <strong>de</strong>r<br />

M<strong>ein</strong>ung an<strong>de</strong>rer Jugendlicher bleibt. Dass sie ihre tollen<br />

Fähigkeiten wirklich <strong>ein</strong>setzt.<br />

Was wür<strong>de</strong>n Sie interessierten Paten sagen?<br />

Van <strong>de</strong> Sandt: Für Jugendliche interessieren, sie unterstützen<br />

wollen, offen s<strong>ein</strong> für die Lebenswelt. Das ist<br />

wichtig in diesem <strong>Ehrenamt</strong>! Ein paar berufliche Kenntnisse<br />

sollte man haben: Wie bewirbt man sich, wie geht man<br />

mit Menschen um. Ein gewisses offenes Menschenbild,<br />

Menschen weiterentwickeln wollen und sich in sie hin<strong>ein</strong><br />

versetzen können, Phantasie haben.<br />

Sakendorf: Ich danke Ihnen für das Gespräch.

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